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coffee2go
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 398 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


weniger gut

Der Ostfriesenkrimi hat an manchen Stellen Wortwitz und Charme, aber an vielen Stellen ist er leider langatmig aufgrund der zahlreichen Wiederholungen. Beispielsweise wird mir das Golfthema zu stark ausgereizt und auch die Charaktere sind recht einseitig dargestellt, sehr oberflächlich, teilweise extrem dämlich. Es werden zudem alle klassischen Klischees bedient, sodass es für meinen Geschmack schon too much ist. Das Thema an sich klang für mich vielversprechend und auch die satirische Betrachtungsweise finde ich normalerweise humorvoll, aber dieser Teil hat mich leider überhaupt nicht gefesselt. Ich habe an manchen Stellen überlegt, das Buch abzubrechen. Es waren keine unvorhergesehenen Aktionen, kaum Spannung und zu viele Wiederholungen von gleichen bzw. ähnlichen Szenen. Ich bin etwas enttäuscht, vielleicht habe ich mir aber auch aufgrund des Hypes und der vielen positiven Bewertungen mehr erwartet.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Der Thriller hat gleich zu Beginn einen hohen Spannungslevel und dieser wird konstant auf hohem Niveau gehalten. Auch in Kapiteln, in denen weniger passiert, spürt man als Leser*in eine unterschwellige, bedrohliche Stimmung. Über Phrogger habe ich mir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch gar keine Gedanken gemacht, aber alleine schon die Vorstellung, dass sich jemand im eigenen Heim unbemerkt einnistet, finde ich gruselig. Die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen gewisse Ereignisse geschildert werden, finde ich spannend, kombiniert mit den Beobachtungen und Schlussfolgerungen der Phrogger. Situationen, die zuerst völlig harmlos wirken, bekommen mit der Zeit durch das Hintergrundwissen und die erweiterten Sichtweisen eine völlig neue Bedeutung. In der Familie gibt es viele Geheimnisse und unausgesprochene Vorwürfe, die sich hochschaukeln und irgendwann herausmüssen. Von Tabea hätte ich gerne mehr gelesen, ihre Gedanken und ihre Geschichte finde ich sehr berührend. Der Schluss hat mich persönlich etwas überrascht, aber hier möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, um den Lesespaß nicht zu verderben.
Ich finde den Thriller sehr gelungen und lesenswert und er lebt vor allem aufgrund der Beobachtungen und der erzeugten dunklen Stimmung des Buches.

Bewertung vom 14.07.2023
Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)


gut

Der Roman hat mich aufgrund des Titels und des harmonischen Covers angesprochen. Inhaltlich braucht er eine gewisse Zeit, bis Spannung aufkommt, bis die Charaktere interessant werden und bis überhaupt etwas geschieht. Erst ab der Mitte des Buches wird es ereignisreich und spannend, bis dahin habe ich meine Entscheidung für das Buch schon ein oder zwei Mal bereut. In der Jugendzeit passiert zwischen Will und Rosie augenscheinlich nicht viel, Blicke, Sehnsüchte und lange Gespräche über dies und jenes, trotzdem spüren sie eine Verbundenheit, die sie ihr Leben lang nicht mehr loslässt. Beide entscheiden sich für andere Partner, andere Orte, treffen Entscheidungen, aber so wirklich glücklich sind sie nicht damit. Vor allem Rosie stellt ihre eigenen Wünsche immer an die letzte Stelle. Manchmal haben Will und Rosie lange Zeit intensiven Kontakt, dann lockeren Kontakt und manchmal sehen sie sich lange Zeit gar nicht und wenn sie wieder aufeinander treffen, fühlt es sich an, als ob keine Zeit dazwischen gewesen wäre. Am Ende dreht sich die Geschichte noch einmal, aber so wirklich zufrieden stellt mich der Schluss als Leser*in nicht. Mir ging die Veränderung zu schnell, zu unvorhersehbar, nicht so wirklich stimmig mit dem restlichen Teil des Romans.

Bewertung vom 10.07.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


weniger gut

oberflächlich und vulgär

Ich hätte mir den Roman als lustige, leichte Sommerlektüre vorgestellt, da das Cover modern, frisch und witzig aussieht. Leider hat mir der Roman nicht so gut gefallen, wir erwartet. Die Sprache ist sehr vulgär und ein Klischee jagt das nächste, was an sich witzig sein könnte, aber in diesem Fall schon too much ist, sodass es peinlich wirkt. Außerdem mag ich es nicht so gerne, wenn so viele Vorurteile abgehandelt werden, ich hätte mir Esther und ihre Clique moderner und frischer vorgestellt.
Die Idee mit der Challenge von Esther finde ich lustig, so kontaktiert sie ihre sieben vorigen Beziehungen noch einmal und versucht herauszufinden, ob nicht doch die/der Richtige schon dabei war und sie dies nur nicht erkannt hatte. Schön finde ich die Mädels-WG mit ihren Vor- und Nachteilen und die Beziehung zur Nachbarschaft. Obwohl die Freundinnen zuerst so eng miteinander wirken, so haben sie dennoch Neid- und Schuldgefühle, das hätte ich mir so auch nicht unbedingt erwartet. Einige Szenen werden meiner Meinung nach zu sehr ausgeschmückt und zu oft wiederholt. Der Roman ist eine leichte Sommerlektüre, wenn man Vorurteile gegenüber Männern, Klischees und vulgäre Sprache mag, wird man ihn witzig finden, ansonsten ist es leichte Lektüre für zwischendurch.

Bewertung vom 10.07.2023
Weniger ist Meer
Neder, Christine

Weniger ist Meer


ausgezeichnet

macht Lust auf Meer

Die Auswanderungsgeschichte von Christine und ihrer Familie liest sich soo lebhaft und natürlich, dass man das Gefühl hat, gemeinsam mit ihnen in Portugal zu sein und bei ihrem Abenteuer mit dabei zu sein. Mir gefällt der lebendige Schreibstil, man wird als Leser*in mitgenommen von einem Thema zum nächsten und zwischendurch gibt es wieder einen Rückblick oder eine Geschichte aus der Vergangenheit. Die Leidenschaft zum Surfen ist total spürbar und ein essentieller Aspekt in ihren Erzählungen und ihrer Biografie, dies wird deutlich zum Ausdruck gebracht. Ebenfalls gut gefällt mir, dass nicht nur die positiven Seiten erwähnt werden, sondern auch Ängste und Befürchtungen Platz haben, negative Aspekte werden genauso erwähnt und es ist nicht immer alles nur schön und durch die rosarote Brille betrachtet. Christine gibt einen sehr ehrlichen Einblick in ihre Trauer und Verluste und lässt keine unangenehmen Themen aus. Neue Freundschaften entstehen, alte Freunde werden noch enger und manche Freunde werden aussortiert. Das Buch macht auf alle Fälle Lust auf Portugal und Meer und danke auch für die wunderbaren Fotos am Ende des Buches!

Bewertung vom 06.07.2023
Diabolisch
Wagner, Jonas

Diabolisch


ausgezeichnet

die Schuld

Der Thriller steigt sogleich mitten im Geschehen ein und wechselt sich zeitlich zwischen 1995 und 2022 ab. Zudem werden noch Tagebucheinträge von Lotte ergänzt. Damals waren Lotte und ihr kleiner Bruder Alex abends bei schlechten Wetterverhältnissen auf dem Heimweg vom Sporttraining, Lotte musste ihren Bruder an der Bushaltestelle zurücklassen, um es allein nach Hause zu schaffen, doch der kleine Bruder wurde zu Tode gefahren. Lotte macht sich selbst Vorwürfe und hat ihr Leben lang Schuldgefühle, aber auch ihre Eltern geben ihr die Schuld, obwohl sie von ihnen nicht abgeholt wurden, wie es eigentlich ausgemacht war. Interessant finde ich den psychologischen Aspekt mit den Schuldzuweisungen, wer empfindet Schuld bzw. wem schiebt man die Schuld zu. Mit der Zeit erfährt man als Leser*in immer weitere Details, wer alles an der Unfallstelle vorbei gekommen ist und warum niemand den kleinen Jungen nach Hause gebracht hat. Das halbe Dorf ist involviert und jede*r hat seine individuellen Gründe. Jahre später wird das Dorf wieder an das Unglück erinnert, indem jemand Rache übt und eine Person nach der anderen ebenfalls brutal ums Leben kommt. Die Auflösung ist recht klar und strukturiert und auch aus Täter*innensicht nachvollziehbar.

Bewertung vom 04.07.2023
Gelegenheiten
Schneider, Romy

Gelegenheiten


gut

Sommerlektüre zum Träumen

Das Cover samt Farbgestaltung wirkt fröhlich, symbolisiert für mich Aufbruchstimmung und Leichtigkeit und gefällt mir sehr gut, wie auch der kurze prägnante Titel. Der Roman selbst gefällt mir auf der einen Seite ganz gut, indem er Flair verbreitet, die französische Landschaft, die Gepflogenheiten und die Beschreibung der Menschen und ihrer Traditionen finde ich sehr gut gelungen. Auf der anderen Seite habe ich mir inhaltlich mehr erwartet als einen Mainstream-Sommerroman. Karla möchte aus ihrem Alltag ausbrechen, ihr Leben umkrempeln, Freund und Beruf an den Nagel hängen und woanders neu durchstarten, als erfolgreiche Romanautorin. Und genau das macht Karla auch. Aber ist es wirklich so einfach, das alte Leben hinter sich zu lassen, ohne zurück zu blicken und vermisst sie gewisse Personen oder Dinge gar nicht bzw. kaum? Ist es so einfach, einen erfolgreichen Roman zu schreiben, wenn man nur die Örtlichkeiten wechselt? Ist man so schnell schon wieder bereit, sich auf Neues einzulassen? Neue Freunde, neue Beziehung? Für mich geht es im Roman auch aus Karlas Sichtweise viel zu schnell, alles verläuft wie geplant und reibungslos. Für mich wäre es schön gewesen, auch von den Rückschritten zu lesen, von der Familie, die sie vermisst oder glückliche Tage, die sie nachtrauert bzw. Misserfolge beim Schreiben, finanzielle Engpässe, Dinge wie im realen Leben. Dies hätte dem Roman aus meiner Sicht mehr Tiefgang vermittelt und viel authentischer gemacht, dann wäre es mehr geworden als eine schnelle Sommerlektüre zum Träumen.

Bewertung vom 19.06.2023
Mika im echten Leben
Jean, Emiko

Mika im echten Leben


sehr gut

schwierige Eltern-Kind-Beziehungen

Der Roman startet gemütlich mit Schilderungen aus Mikas chaotischem Leben, das von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Mikas zur Adoption freigegebene Tochter Penny ist 16 Jahre alt und sucht nach dem Tod ihrer Adoptivmutter den Kontakt zu Mika und möchte mehr über ihr Leben erfahren und sich schon sehr bald mit ihr treffen. Plötzlich kommt sich Mika unzureichend und nicht vorzeigbar vor, ihr Selbstbewusstsein ist im Keller und sie versucht sich ein Vorzeigeleben aufzubauen, für die Zeit, in der ihre leibliche Tochter zu Besuch kommt. Es scheint schon fast vorprogrammiert, dass dies nur schiefgehen kann. Pennys Adoptivvater Thomas ist plötzlich auch mit dabei und dies macht die Sache nicht gerade einfacher. Mikas Verhältnis zu ihren eigenen Eltern ist und war schon immer schwierig, aber für Penny springen alle über ihre Schatten und versuchen an einer besseren Beziehung zu arbeiten, was mal besser und mal schlechter gelingt. Auch Penny ist kein einfacher Teenager, ihre Gefühlswelt spielt verrückt, sie verliebt sich, sie beginnt sich von ihrem Vater abzukapseln und möchte Mika und ihre Vorfahren näher kennenlernen, nicht das Lügenkonstrukt, das Mika aufgebaut hat, sondern die echte Mika. Eigentlich hat Mika es gar nicht nötig zu schummeln, denn ihr tatsächliches Leben ist viel spannender und ihr Freundeskreis ist liebenswert. Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit findet Mika auch wieder zu sich selbst. Ich finde es schön, dass sie wieder mit dem Zeichnen beginnt, obwohl sie sich vor Jahren geschworen hat, nie wieder damit zu beginnen, denn es ist ein Teil ihrer Persönlichkeit, eine ihrer Leidenschaften, die sie ausmachen. Gefühlsmäßig ist schön zu beobachten, dass alle Beteiligten durch Höhen und Tiefen gehen, aber dass auch die Tiefen etwas Gutes bewirken und die Betroffenen gestärkt aus den zuerst ungünstigen Situationen herausgehen. Am Ende des Buches kann man zurückblicken auf die Entwicklungen, die alle Charaktere durchlaufen haben – und dass das Zusammentreffen der Familien für alle positive Erlebnisse gebracht hat, wenn es auch nicht immer danach ausgesehen hat. An den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern muss ständig gearbeitet werden, sie kommen nie zum Stillstand, aber die Liebe lässt vieles verzeihen und hält Familien zusammen.

Bewertung vom 10.06.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


sehr gut

erschreckende Dynamik

Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und eskaliert und ihr gesamtes Leben verändert.
Die Idee der Mütterschule an sich wäre ja nicht so schlecht, allerdings ist die Umsetzung und das gesamte Umfeld hier einfach erschreckend. Anstatt die Mütter zu stärken und Kompetenzen aufzubauen, werden sie laufend kontrolliert, schikaniert und jeder kleine Fehltritt kann zum Ausschluss aus der Institution und zum Verlust des Sorgerechts führen. Erschreckend auch, für welch unterschiedliche Fehlverhalten die Mütter stigmatisiert werden, beginnend von einer Spielplatzverletzung, weil man kurz abgelenkt war bis hin zu grober Fahrlässigkeit und Misshandlung. Ich bin erstaunt, dass unter diesen Bedingungen nicht viel mehr Mütter abgebrochen haben. Das Training mit den Puppen wiederum finde ich spannend und auch die Unterschiede zur Gruppe der Väter ist erstaunlich. Warum können nicht alle die gleichen Kurse absolvieren, ist doch ein Elterntraining? Hier werden geschlechtsspezifisch sehr starke Unterschiede gemacht und unterschiedliche Maßstäbe angelegt, auch was das Wiedererlangen des Sorgerechts betrifft. Ebenfalls unterschiedliche Bewertungen erfolgen aufgrund der ethischen Herkunft, vollkommen rassistisch. Interessant finde ich auch das Sozialverhalten und Konkurrenzverhalten in der Gruppe der Frauen und die Dynamiken, die sich entwickeln.
Ich habe sehr mit Frida mitgelitten und kann ihre Entscheidung am Ende des Buches vollkommen nachvollziehen, ohne jetzt zu viel zu verraten.

Bewertung vom 30.05.2023
Happy Place
Henry, Emily

Happy Place


gut

es fehlt charakterliche Tiefe

Das Cover wirkt fröhlich, frisch und auch der Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ verspricht, dass es nicht langweilig werden wird, da sind Probleme schon vorprogrammiert. Der Roman startet dann für mich aber nicht so leicht und flüssig, wie ich es erwartet hätte, sondern es dauert eine gewisse Zeit bis ich mich an die Charaktere gewöhnt und in die Geschichte hineingekommen bin. Der Urlaub der befreundeten Paare wird einerseits sehr promillereich und gezwungen fröhlich beschrieben, aber so ein richtiges Urlaubsfeeling und entspannte Atmosphäre kommen auch beim Lesen nicht auf. Es wird auch weniger auf das Umfeld eingegangen, es ist kaum Platz oder auch Lust für intensive Gespräche, vielmehr hat Sabrina den gesamten Urlaub minutiös geplant mit einer überraschenden Hochzeit am letzten Urlaubstag. So getaktet und unpersönlich wie Sabrinas Urlaubstimer wird man auch als Leser*in durch die Geschichte geschleust, mir fehlt, dass Probleme angesprochen werden, ernsthafte Gespräche geführt werden und auch, dass Wyn und Harriet endlich klären, warum sie sich überhaupt getrennt haben. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich und unnahbar, einzig Cleo zeigt am meisten Empathie und wirkt emotional. Erst im letzten Drittel kommt es zuerst zu Anspannungen und dann zu den ernsthaften Themen, wobei alle Probleme auf den Tisch geknallt werden und dann mit der Schadensbegrenzung und dem Finden von Lösungsmöglichkeiten begonnen wird. Erst ab hier habe ich das Gefühl, dass der Roman auch mein Herz erreicht und eine ernsthafte Auseinandersetzung erfolgt. Der erste Teil war mir persönlich leider zu oberflächlich und blass, zu wenig individuell. Das Ende war zwar nicht überraschend, hat mir dann aber doch gut gefallen.