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Pan Tau Books - Ein Buchblog

Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2017
Palast der Finsternis
Bachmann, Stefan

Palast der Finsternis


ausgezeichnet

Beginnen wir direkt mit dem Setting der Geschichte, denn das ist bei weitem das eindrucksvollste, das ich seit langem in einem Fantasy-Roman erlebt habe. Der sagenumwobenen Palais du Papillon in Paris ist der verloren geglaubte unterirdische Palast von Frédéric du Bessancourt und seiner Familie. Der Palast wird schon zu Beginn der Geschichte äußerst geheimnisvoll beschrieben. Dadurch, dass die Handlung alternierend erzählt wird, was bedeutet, dass man als Leser abwechselnd zwei Erzählsträngen folgt, einem in der Jetztzeit von der Studentin Anouk und einem zur Zeit der französischen Revolution, der aus der Perspektive der Tochter Aurélie du Bessancourt beschrieben wird, erhält man als Leser einen guten Einblick in die Anfänge des Palais du Papillon.

Sie nahm meine Hände in ihre und drücke sie, bis meine Finger knackten. „Die Diener“, flüsterte sie. „Sie haben so grausige Gesichter.“ Ich verstand kein Wort von dem, was sie sagte. (S.53)

Der Palais du Papillon ist der Dreh-und Angelpunkt der Geschichte, weshalb er sehr detailliert und ausführlich beschrieben wird. Schon für Aurélie war er im 18. Jahrhundert ein geheimnisvoller Ort, an dem ihr Vater sich wochenlang zurückzog, um Vorbereitungen für das Untertauchen seiner Familie zu treffen. Ich fand es absolut spannend, dass Aurélies Mutter von einem ihrer Ausflüge in den unterirdischen Palast sogar verstört zurück kommt. Beim Lesen nahm der Palast in meiner Vorstellung daher mit jeder Seite immer mehr Platz ein und ließ mich mehr und mehr darüber spekulieren, was in seinem Inneren verborgen sein würde. Und das Grauen, dass man durch Anouks und Aurélies Perspektive im Inneren des Palastes erfährt, ist Nervenkitzel pur!

Ich habe verzweifelte Botschaften ausgelegt und laut um Befreiung gefleht, und ich habe alle Tränen vergossen. Niemand hört mich. Ich kann nichts tun, außer verrückt zu werden. Lange kann es nicht mehr dauern. (S.145)

Besonders gefallen hat mir auch die Figurenkonstellation der Geschichte, die durch das alternierende Erzählen sehr abwechslungsreich bleibt. So lernt man nicht nur während der Expedition der Studenten in den Palast der Finsternis fünf vollkommen unterschiedliche Charaktere kennen, sondern wird auch durch die Familienangehörigen der Bessancourts in die gesellschaftlichen Verhältnisse des Frankreich im 18. Jhr. versetzt. Die Schilderungen aus der Sicht der beiden Protagonistinnem Anouk und Aurélie sind sehr realitätsnah und eingänglich. Beide Figuren sind aufregend, denn ihre Hintergründe und Familiengeschichten könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch wie viel die beiden jungen Frauen miteinander verbindet, wird erst im Laufe der Geschichte deutlich.

Meine Fingerknöchel treten weiß hervor. Ich umklammerte meinen Kopf, als wollte ich ihn auspressen wie eine Zitrone, so dass der Wahnsinn heraus tropft, bitter und gelb zwischen meinen Fingern hindurch. (S.203)

Den Spannungsbogen der Handlung kann ich nur loben! Stefan Bachmann weiß, wie er seine Leser bei der Stange hält, denn jedes Kapitel des Romans endet mit einem Cliffhänger, den ich kaum ertragen konnte. Hinzu kommt, dass ich die Kombination aus fesselnden Spannungs- und Fantasy-Elementen als wahnsinnig stimmig und mitreißend empfunden habe. Sprachlich hat der Autor mich vollkommen überzeugt. Seine kurzen Sätze sind nervenaufreibend und hochexplosiv, sodass ich atemlos Satz um Satz, Seite um Seite der Geschichte quasi in mich aufgesaugt habe.

Fazit & Bewertung

Stefan Bachmann ist mit Palast der Finsternis meiner Meinung nach ein Meisterwerk der gruseligen Fantasy gelungen. Dramatisch, aufwühlend und mit einem großartigen Spannungsbogen hat er mich mit dieser Geschichte in seinen Bann gezogen!
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Bewertung vom 18.10.2017
Glücksgefühl
Kolbe, Karolin

Glücksgefühl


weniger gut

Nike wird als eine tiefgründige und nachdenkliche Protagonistin eingeführt, die sich gerne in die Leben anderer Menschen hineinversetzt und sich die Lebensumstände fremder Leute auf der Straße zusammenspinnt, um darüber in Tagträumen ihr eigenes, geregeltes und gewöhnliches Leben zu vergessen. Eine Eigenschaft, die ich an Nike sehr mag, da ich mich zum Teil selbst dabei ertappe, den Menschen gedanklich Geschichten anzudichten. Bei Nike wird diese Eigenschaft als Rechtfertigung dafür eingesetzt, weshalb sie sich für die Schauspielerei begeistern kann. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass sie, abgesehen von diesem Charakterzug, als Hauptfigur sehr blass und kontrastlos bleibt, keine nennenswerten anderen Eigenschaften besitzt und sich deshalb zu wenig von den anderen Figuren der Geschichte abhebt. Nike ist sympathisch, aber nicht außergewöhnlich oder anders. Sie hat mich als Leserin zwar von Anhieb zu einer Freundin an ihrer Seite gemacht (was auch der Ich-Perspektive geschuldet ist), mich aber nicht vollends für sich eingenommen. Ich konnte mit ihr mitfühlen, aber mich nicht mit ihr identifizieren.

Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn der Plot wenigstens einen einzigen wirklichen Höhepunkt gehabt hätte. Wenn sich in der Liebesgeschichte zwischen Jasper und Nike beispielsweise ein spannender Konflikt entwickelt hätte, der über ein harmloses Missverständis hinaus gegangen wäre. Wenn Nike sich mit ihren Eltern aufgrund ihres Auszugs heftig zerstritten und tränenreich versöhnt hätte. Wenn die emotionale Entfernung zu ihren alten Freundinnen für Zündstoff und Streit gesorgt hätte, sodass man als Leser mit Nike auf irgendeine Weise hätte mitfiebern, ihr ein Happy End hätte herbei wünschen können. Doch das war nicht der Fall. Die einzigen Szenen, bei denen ich das Herzblut und die Leidenschaft der Protagonistin durch die Zeilen gespürt habe, waren diejenigen, in denen Nike ihre Auftritte auf einer Theaterbühne intensiv erlebt und beschreibt. Karolin Kolbe hat in diesen wenigen Szene sehr schön die Stimmung und die Gefühle der Protagonistin eingefangen, sodass ich diese als meine persönlichen Höhepunkte der Geschichte verbucht habe.

Zu guter Letzt möchte ich jedoch noch einmal darauf eingehen, was mich an dem Roman fasziniert hat (und das hat es auch bis zum Schluss, trotz fehlendem Spannungsbogen). Sehr schön fand ich, dass Karolin Kolbe ihre Figuren in einem Setting ansiedelt, das realistisch ist und trotz der Thematik nicht übertrieben wirkt. Der Traum von der Schauspielerei muss kein Traum bleiben, sondern kann Wirklichkeit werden! Das macht die Autorin an Nike und ihren Klassenkameraden sehr schön deutlich. Für mich war es eine neue Erfahrung, den langen Weg zur Schauspielkunst einmal aus einer anderen Perspektive, aus der Sicht eines jungen, heranwachsenden Mädchens zu sehen, die ihre Erfahrungen erst noch machen muss und lernen muss, ihren Blick für die wichtigen Dinge im Leben zu schärfen. Der bildreiche und einfühlsame Sprachstil der Autorin hat dazu beigetragen, dass mir diese besondere Perspektive im Gedächtnis bleiben wird.

Fazit & Bewertung

Leider konnte mich Glücksgefühl von Karolin Kolbe wenig mitreißen. Obwohl die Idee für die Geschichte sehr schön konzipiert ist, fehlen ihr spannende Höhepunkte und überraschende Wendepunkte, um den Leser für das Geschehen zu begeistern. Sehr gut hat mir jedoch die Sprache der Autorin gefallen, die durch bildreiche und gefühlvolle Beschreibungen die Stimmung einzelner Szenen zum Thema Schauspielerei hervorgehoben hat.
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Bewertung vom 27.09.2017
Picandou und der kleine Schreihals / Die Muskeltiere zum Selberlesen Bd.1
Krause, Ute

Picandou und der kleine Schreihals / Die Muskeltiere zum Selberlesen Bd.1


ausgezeichnet

Selbst wenn man die Autorin Ute Krause noch nicht kennt, ist der Kauf eines ihrer Bücher immer ein Gewinn. Jede Geschichte von ihr, sei es ein Kinderbuch der Minus Drei – Reihe oder eines der bereits erschienenen berühmt-berüchtigten Muskeltiere, beinhaltet eine so wunderbar gemütliche Atmosphäre, dass ich jedes Mal ins Schwärmen gerate. Natürlich war es für mich ein Muss, auch diesen vierten Teil der Reihe zu lesen und ich bin wie immer begeistert von Ute Krauses Schreibstil, ihrem Ideenreichtum und ihren tollen Illustrationen.

"Rosa-weiße Wölkchen schwammen um Picandou herum, als er erwachte. Sie rochen ganz köstlich. Er streckte die Zunge aus. Die Wölkchen schmeckten eindeutig nach Sahne. Herrlich, dachte er. Sieht so das Mäuseparadies aus?" (S.73)

Auch in Picandou und der kleine Schreihals startet die Geschichte in der heimeligen, altbekannten Höhle unter der Kellertreppe in Fröhlichs Feinkostgeschäft. Hier haben sich die vier Muskeltiere inzwischen ein schönes Zuhause eingerichtet, in dem man sich nur wohlfühlen kann. Die detaillierte Beschreibung ihrer Höhle lässt mein Herz bei jeder Geschichte höher schlagen, weil mir der Schauplatz der Handlung einfach so sehr gefällt und ich ihn mir mit jedem neuen Buch deutlicher vorstellen kann.

"Auf dem Schwammbett schmatzte der Hamster Bertram von Backenbart […] In der anderen Sardinendose, die auch zur Couchgarnitur gehörte, schnarchte und pfiff die Kneipenmaus Pommes der Terre und direkt neben Picandou lag Gruière zusammengerollt in einer Camembertschachtel." (S.14)

Wie in jeder ihrer Geschichten, stellt Ute Krause auch in dieser ihren Protagonisten eine neue Figur an die Seite, die gehörig Schwung in das gemütliche Leben bringt. Es sind zwar wieder die Hafenratten, die Picandous heilige Ruhe stören, aber diesmal haben sie einen kleinen Überraschungsgast dabei! Mir hat die Idee wahnsinnig gut gefallen, dass die Muskeltiere sich diesmal nicht selbst in ein gefährliches Abenteuer manövrieren, sondern ein Rattenbaby der Grund dafür ist, dass sich Picandou, Gruière, Pomme de Terre und Bertram streiten und dadurch erst in Gefahr begeben.

"„Tortä! Tortä! Tortä!“, krähte es plötzlich aus dem Müllsack. Es war eine so durchdringende Stimme, dass es Picandou durch Mark und Bein ging." (S. 28)

Wie oft musste ich schmunzeln, als ausgerechnet die Maus Picandou, das Muskeltier, das mit Kindern nichts am Hut haben möchte, von dem Rattenbaby als Ersatz-Papa auserwählt wird. Doch wie im richtigen Leben, wächst auch der dicke Mäuserich an seiner Herausforderung, sodass man an ihm schön eine Figurenentwicklung innerhalb der Geschichte erkennen kann.

Das einzige, was mich diesmal an dem Buch Picandou und der kleine Schreihals gestört hat, war, dass abgesehen von Picandou, die anderen Muskeltiere in der Geschichte ein wenig zu kurz kommen. Das mag jedoch daran liegen, dass diesmal die Geschichte fast 100 Seiten kürzer war als die ersten drei Bücher und auch ein kleineres Format gewählt wurde. Zwar ist das Buch nun für Kinder handlicher und zum Selbstlesen geeignet, trotzdem finde ich es schade, dass die Geschichte um fast die Hälfte der Seitenzahl gekürzt wurde. Natürlich tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch, aber es ist nun mal einfach zu schnell vorbei.

Fazit & Bewertung

Picandou und der kleine Schreihals ist eine süße Geschichte über die besondere Bedeutung und den Zusammenhalt von Familie und Freunden. Sie hat mir beim Lesen wieder unglaublich viel Spaß bereitet und mich aufgrund der Illustrationen ins Schwärmen gebracht. Schade ist, dass die Geschichten über die Muskeltiere ab sofort nur noch halb so lang sind wie bisher und darunter die Tiefe und die spannenden Wendungen innerhalb der Geschichte etwas leiden.
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Bewertung vom 26.09.2017
Ewig dein / Deathline Bd.1
Clark, Janet

Ewig dein / Deathline Bd.1


sehr gut

Die Geschichte von Deathline – Ewig dein ist in eine emotionale Rahmenhandlung eingebettet. Seit dem Tod von Josies Mutter, müssen sie und ihr Bruder auf der Pferderanch mit anpacken. Das Leben ist hart, denn auf Josies Vater, der sich seit dem Unfall seiner Frau aufgegeben hat, können sich die beiden Geschwister selten verlassen. Mir hat der Hintergrund von Josies Familie und die Geschichte der Ranch geholfen, die Geschichte einzuordnen. Dass einige Details von Josies Leben erst im Laufe der Geschichte herauskommen, macht sie umso spannender, da man sich als Leser oft fragt, warum ihre Situation so ist, wie sie ist.

Ich roch den intensiven Duft nach Harz und bemerkte plötzlich die Stille. Kein Vogelzwitschern, kein Rascheln, nicht einmal unser Atem war zu hören. Geradezu als sauge der Baum alle Geräusche in sich auf. (S.93)

Das Setting der Geschichte ist wunderschön. Mir gefällt die Beschreibung von Josies Zuhause auf der Pferderanch sehr, denn Janet Clark schreibt so lebendig und eindringlich, dass alle Sinne angesprochen werden. Man meint den Geruch der Ställe, des angrenzenden Waldes oder des frisch zubereiteten Frühstücks beim Lesen in der Nase zu haben. Ich liebe es, wenn Autoren mit ihrer Sprache meine Sinne überlisten! Der Wald neben der Ranch ist auch für die Geschichte von großer Bedeutung. So wird er einerseits zum Symbol für das Mysteriöse, das auf der Ranch Einkehr finde, und gleichzeitig auch zu einem Ort, an dem die Liebe zwischen Josie und Ray existieren darf.

[…] leider passte das, was ich dachte, und das, was ich fühlte, in keinster Weise zusammen. Mein Kopf befand sich auf Kollisionskurs mit meinem Herzen. Und das tat weh. (S. 278)

Die Figurenkonstellation der Geschichte hat mir neben dem Setting auch sehr gut gefallen. Josie werden als Protagonistin der Handlung zwei Nebenfiguren, ihre besten Freunde Gabe und Dana an die Seite gestellt. Beide sind für sie eine große Stütze und bringen gleichzeitig auch an manchen Stellen witzige Elemente in die Geschichte. So ist Dana eine koreanische Manga-Liebhababerin, die es nicht ausstehen kann, wenn man sie als Chinesin bezeichnet. Mit Gabe kann Josie im wahrsten Sinne des Wortes Pferde stehlen, denn er ist für seine beiden Freundinnen immer da, wenn sie ihn brauchen. An manchen Stellen habe ich mich gefragt, ob Gabe heimlich in Josie verliebt ist, aber das Thema spielt zumindest in diesem Reihenauftakt noch keine Rolle.

Ich musste endlich aufhören so zu tun, als wären wir die Helden eines Liebesromans, deren Liebe allen Widrigkeiten trotzen konnte. Denn das hier war keine Geschichte mit Happy-End-Garantie. (S. 283)

Die fantastischen Elemente waren von Beginn an Teil der Geschichte. Trotzdem hat man sie beim Lesen oft verdrängt, gerade auch durch die Liebesgeschichte zwischen Ray und Josie, die zu Beginn eher an ein zeitgenössisches Jugendbuch erinnert hat. Zum Ende hin wird es natürlich um einiges fantastischer, aber auch daran konnte ich mich schnell gewöhnen und habe mich an ähnlich Geschichten erinnert gefühlt wie an die Engelsnacht-Reihe von Lauren Kate oder die Biss-Reihe von Stephenie Meyer. Als Leser vermutet man schnell, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt, aber da ich fantastische Liebesgeschichte sehr mag, war ich auch dieser sehr angetan.

Fazit & Bewertung

Deathline – Ewig dein ist ein Reihenauftakt, der allen Fans von Lauren Kate oder Stephenie Meyer gefallen könnte. Die Liebesgeschichte um Josie und Ray mutet zwar realistisch an, kehrt sich dann aber ins mysteriöse und fantastische, was ich sehr spannend fand! Besonders schön ist der Autorin die Ausgestaltung des Settings und die Ausarbeitung der Charaktere gelungen. Deathline – Ewig dein ist eine Geschichte, die mit den Themen Mystery, Spannung und Liebe praktisch alles vereint, was ich an einem fantastischen Jugendbuch schätze.
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Bewertung vom 25.09.2017
Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt / Archer Helmsley Bd.1
Gannon, Nicholas

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt / Archer Helmsley Bd.1


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll, denn eigentlich hat mich einfach alles in diesem Buch zum Schwärmen gebracht. Archer Helmsely ist der wohl ungewöhnlichste Protagonist, der mir seit langem in einem Buch begegnet ist. Archer spricht mit den ausgestopften Tieren, die im Helmsley-Haus der Dekoration dienen. Das tut er nicht, weil die Gespräche anregend oder hilfreich sind, sondern weil sie ihn von seiner Einsamkeit und Langeweile ablenken. Dabei vergisst man als Leser oftmals, dass sich Archer die Gespräche bloß einbildet, denn die Schlagfertigkeit der Tiere ist urkomisch und sarkastisch. Gleichzeitig leidet man beim Lesen sehr mit
Archer, der von seiner Mutter ins Haus gesperrt wird.

Im Gegensatz zu Archer, der seine Tage damit verbringt abenteuerliche Pläne zu schmieden, um seine Großeltern in der Arktis zu finden, steht sein bester Freund Oliver Archers Ideen eher skeptisch und ängstlich gegenüber. Äußerst witzig fand ich, dass Oliver zwar immer denkt, dass er mit Archer nicht auf Reisen gehen möchte, er aber trotzdem alle aberwitzigen Vorbereitungen seines Freundes mitmacht. Und das kann auch bedeuten, dass er gemeinsam mit Archer und Adélaïde Eiswürfel lutscht, um sich auf die Kälte der Arktis vorzubereiten.
Adélaïde hat mir als Figur ebenfalls sehr gut gefallen. Sie gibt Archer das nötige Selbstvertrauen, das er braucht, um daran zu glauben seine Großeltern lebend wiederzufinden. Adélaïde ist ein Mädchen, das nur zu bewundern ist. Bei einem schweren Unfall hat sie ihr Bein verloren und erzählt allen, die es hören wollen, dass ein Krokodil ihr Bein gefressen habe. Diese Lüge dient ihr zum Schutz vor der bedrückenden Wahrheit und macht sie für den Leser sehr authentisch und trotz der Lüge sehr sympathisch.

Obwohl Archer von der Welt außerhalb des Helmsley Haues noch nicht viel gesehen hat, hat er eine wunderbare Vorstellungskraft und die Fähigkeit seine Tagträume lebendig werden zu lassen. Mich hat sehr fasziniert, wie stark Archers Wunsch nach Freiheit ist und wie ansteckend! Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich müsste sofort auf eine Expedition ins Unbekannte aufbrechen, weil ich sonst etwas verpassen würde. Nicht nur mich, auch seine beiden Freunde haben sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr von Archers Abenteuerdrang anstecken lassen, sodass das schlichte Einfangen von Glühwürmchen (siehe Abbildung), das Durchkämmen eines verwilderten Gartens oder das Durchstöbern einer Bibliothek für die Dreien zu einem einmaligen Erlebnis wird. Nicholas Gannon schafft es mit seiner Geschichte, den Blick auf die Schönheit von kleinen Ereignissen zu richten, für die viele Menschen im Stress und der Hektik des Alltags das Gespür verloren haben. Mich hat die Geschichte gelehrt, bewusster den unscheinbaren Dingen im Leben wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken – so wie man es als Kind noch getan hat.
Ein kurzes Wort möchte ich ebenfalls noch zum Setting der Geschichte loswerden (obwohl kurz hier eigentlich unmöglich ist). Der Haupthandlungsort der Geschichte ist das Haus der Helmsleys, Archers Zuhause. Durch die wunderbaren Illustrationen, die der Autor selbst gezeichnet hat, wird das Haus der Helmsleys großartig veranschaulicht und es gibt sogar eine Zeichnung des Hauses, die aussieht, wie aus einem Bauplan entnommen. Die Räume wirken zwar steril, aber gleichzeitig sehr geheimnisvoll! In jeder Ecke der vielen Zimmer und aus jeder Illustration der Innenräume spricht der Geist der Großeltern und für mich auch pures Fernweh. Ob altertümliche Funkgeräte, Koffer oder ausgestopfte Tiere – jedes Detail auf den Bildern verleiht der Geschichte die wunderschöne Atmosphäre vergangener spannender Zeiten.

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Bewertung vom 19.09.2017
Zwei Detektive mit Durchblick / Nickel und Horn Bd.1
Beckerhoff, Florian

Zwei Detektive mit Durchblick / Nickel und Horn Bd.1


gut

Ich bin großer Fan von Detektivgeschichten für Kinder, denn auch früher habe ich Fünf Freunde von Enid Blyton oder 4 1/2 Freunde von Joachim Friedrich geliebt. Deswegen habe ich mich sehr auf Nickel und Horn – Zwei Detektive mit Durchblick gefreut und war gespannt, ob mir diese tierische Detektivgeschichte gefallen wird. Tatsächlich hatte ich nach dem Lesen den Eindruck, dass die Geschichte zwar sehr schön konzipiert ist, mich die beiden Protagonisten Nickel und Horn jedoch eher weniger mitreißen konnten. Das lag hauptsächlich daran, dass die Charaktere der Figuren oberflächlich blieben und sie meiner Meinung nach dadurch keinen Wiedererkennungswert besaßen.

Aber zunächst einmal zur Geschichte: Nickel und Horn machen sich auf, um das hinterafrikanische Pupsetier wiederzufinden. Auf die Unterstützung von Herrn Locke können sie dabei nicht bauen, denn er hat sich nach langen Arbeitsjahren als Detektiv in den verdienten Ruhestand zurückgezogen. Wie man innerhalb der Geschichte ansatzweise erfährt, haben Nickel und Horn gemeinsam mit Herrn Locke schon viele Abenteuer erlebt. Aus dem Grund fand ich es schade, dass man auf die Figur von Herrn Locke im weiteren Verlauf der Geschichte verzichtet hat, obwohl er durch seine Erfahrung und durch seine Anleitung der Geschichte vielleicht noch mehr Spannung in die Handlung eingebracht hätte.

Auch der Hund Schlappi hätte meiner Meinung nach eine größere Rolle in der Geschichte spielen können. Er will sein Herrchen Herrn Locke vor Abenteuer und Gefahren beschützen und versucht Nickel und Horn daran zu hindern, ihn mit neuen Fällen auf die Nerven zu gehen. Schön hätte ich es gefunden, wenn Schlappi unfreiwillig mit in die Suche zum hinterafrikanischen Pupsetier hineingezogen worden wäre und dadurch vielleicht noch zum stillen Held der Geschichte geworden wäre. Aber Nickel und Horn begeben sich allein auf die Reise, wodurch mir die Abwechslung innerhalb der Figurenkonstellation einfach gefehlt hat. Hinzu kommt, dass mich auch die Dialoge zwischen Nickel und Horn nicht fesseln konnten, aber das mag durchaus bei einer fünfjährigen Lesern, die ja die eigentliche Zielgruppe sind, anders sein.

Was mir sehr gut gefallen hat war die Idee, dass sich ein Papagei und ein Meerschweinchen gemeinsam auf große Abenteuer begeben. Dabei helfen sie sich gegenseitig so gut wie sie können, Nickel kann mit seinen Barthaaren und seiner guten Nase Gefahren wittern und Horn kann ihnen mit seinen Flugkünsten oftmals aus der Patsche helfen. Beide Figuren sind auch durchaus witzig, aber man könnte, sollte eine Buchreihe von Nickel und Horn in Planung sein, ihre humorvollen Charaktere auf jeden Fall noch weiter ausbauen. Besonders schön fand ich, dass vor allem Horn als Papagei bereits viele Abenteuer auf hoher See erlebt hat und sich immer mal wieder an diese Zeit erinnert.

Durch Florian Beckerhoffs wunderbarem Schreibstil werden gerade diese Stellen vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Generell hat mir die Sprache des Autors sehr gut gefallen. Seine kindgerechten, nicht zu langen Sätze, sind verständlich und bildhaft. Optisch ergänzt wird die Geschichte von wunderschönen und kunterbunten Illustrationen, die die Geschichte bildlich schön dargestellt hat.
Obwohl mich die Figuren Nickel und Horn als Protagonisten nicht überzeugen konnten, hat mir die Idee der Geschichte, zwei tierische und neugierige Detektive auf die Suche nach einem entführten Pupsetier zu schicken, durchaus gefallen. Ich denke jedoch, dass bei einer Buchreihe die Figuren tiefgründiger sein müssten und charakterlich noch weiter ausgebaut werden könnten, damit auch die Handlung der Geschichte abwechslungsreicher und spannender wird.
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1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2017
Frag nicht nach Sonnenschein
Kinsella, Sophie

Frag nicht nach Sonnenschein


ausgezeichnet

Wusstet ihr was Glamping ist? Mir ist der Begriff vor dem Lesen des Buches noch nie zu Ohren gekommen, weshalb ich ihn erst einmal nachschlagen musste: Glamping, oder auch glamorous Camping, ist der neue Trend im Campingbereich, bei dem die Gäste den Komfort eines Hotels in Verbindung mit der freien Natur genießen können. Das Glamping spielt in Frag nicht nach Sonnenschein eine große Rolle, denn der größte Teil der Geschichte spielt auf einem solchen Glampingplatz. Das Setting der Geschichte war für mich als Nichtkenner des Trends daher ziemlich abenteuerlich, aber es hat mir sehr gut gefallen! Katies Elternhaus ist eine malerische Farm mitten in der Natur, umgeben von Wäldern und Wiesen und bewohnt von alle Arten von Farmtieren, die den Glamping-Gästen Entspannung bringen sollen. Ich fand die Idee besonders schön, dass Katie, durch die erzwungene Flucht aus der lärmenden Großstadt, an diesen verträumten Ort endet. Die Atmosphäre und die Ruhe der ländlichen Umgebung waren in jedem Fall für den Leser spürbar und sehr angenehm.

„Glamping“, says Dad with a flourish. „Glamping? What do you mean, glamping?“ „It’s where it’s at, love. Saw it in the papers. All the celebs are at it. We’ve got the land, we’ve got the time…“ (S.119)

Wer Sophie Kinsellas Romane kennt, weiß, dass ihre Figuren immer sehr witzig und oftmals ungewollt komisch oder tollpatschig sind. Auch Katie ist da keine Ausnahme. Schon die Tatsache, dass sie sich als zugezogene Londonerin, ihren Slang abtrainieren möchte, sich der coolness halber nur noch Kate nennt und versucht ihre sonst krausen Haare stilvoll zu bändigen, sagt alles über ihren Charakter aus. Und genau das finde ich an Kinsellas Romanen immer so klasse! Obwohl ihre Protagonistinnen eigentlich alle ähnlich sind, schafft sie es dennoch jede individuell und auf ihre eigene Art witzig erscheinen zu lassen.

Loads of people use coloured filters or whatever on Instagram. Well, my filter is the this-is-how-I’d-like-it-to-be filter. (S.68)

Vor allem Katies Antagonistin Demeter ist Kinsella besonders gut gelungen. Demeter beherrscht es perfekt, ihre Mitarbeiter, von oben herab zu behandeln und wahnsinnig oberflächlich zu sein. Katie wird von Demeter sogar einfach übersehen. Sie erinnert mich sehr an die Chefin von Lauren Weisbergers Der Teufel trägt Prada –und die fand ich schon grandios! Natürlich wird sich zeigen, dass auch Demeter nicht so hart ist, wie sie immer vorgibt, aber mehr darf hier nicht verraten werden. Ihre Figur zählt auf jeden Fall zu meinen Lieblingen, denn sie ist in ihrer eitlen und selbstverliebten Art auf eine gewisse Weise sehr komisch – und manchmal auch ein bisschen zu bedauern.

Die Geschichte von Frag nicht nach Sonnenschein ist, wie das Genre Frauenroman nun mal so ist, was die Liebesgeschichte und den Fortgang der Handlung betrifft, natürlich ziemlich vorhersehbar. Trotzdem schafft Kinsella es, dass der Leser von Wendungen innerhalb der Geschichte überrascht wird, dass die Figuren durchgehend interessant bleiben und der Plot ansprechend und witzig ist. Besonders schön fand ich, dass sich die Protagonistin Katie im Laufe der Geschichte verändert, zu sich selbst findet und die Rastlosigkeit der ehrgeizigen Städterin ablegt. Ich konnte den Roman wieder in einem Zug durchlesen und wollte, wie immer bei Kinsellas Büchern, nicht, dass er endet. Kinsellas Sprache und ihr Schreibstil sind einfach herrlich. Wie oft habe ich laut über witzige Pointen gelacht und mich köstlich unterhalten gefühlt.

Fazit & Bewertung

Sophie Kinsella ist mit Frag nicht nach Sonnenschein (oder My Not So Pefect Life) wieder eine humorvolle Geschichte gelungen, die ich jedem wärmstens empfehlen kann, der lustige Unterhaltungsromane zu schätzen weiß. Die Geschichte über die Selbstfindung der Protagonistin Katie hat mich an vielen Stellen überrascht, begeistert und sehr amüsiert!
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1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2017
Auf ewig dein / Time School Bd.1
Völler, Eva

Auf ewig dein / Time School Bd.1


gut

Die Zeitwächter reisen nicht, wie man in einer Schule für Zeitreisende vermuten würde, aus reinem Vergnügen durch sämtliche Epochen und Jahrhunderte, sondern haben den Auftrag, gezielt Ereignisse in der Vergangenheit zu verändern, um damit den Lauf der Geschichte zum Besseren zu wenden. In diesem Abenteuer reisen Sebastiano und Anna mit ihren Schülern Fatima und Ole daher hauptsächlich in das England des 16. Jahrhunderts, was zwar eintönig klingt, es aber überhaupt nicht ist! Denn hier treffen sie auf Widersacher und Verräter, die ihre Mission gefährden und ihr eigenes schmutziges Geheimnis verfolgen, indem die Protagonistin Anna eine wichtige Rolle spielt. Als Leser wird man fast über das ganze Buch hinweg im Unklaren über dieses Geheimnis gelassen und auch am Ende fragt man sich, ob man nun alle Zusammenhänge aufgedeckt und begriffen hat. Das hat mir aber nur Lust auf den nächsten Band bereitet, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt!

Hach, das Setting! Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Autorin in meine Lieblingsstadt entführt. Venedig! Romantische Kanäle, urige Gässchen und Straßencafés machen Venedigs Stadtbild aus und bilden gleichzeitig einen der Haupthandlungsorte der Geschichte. Denn Sebastiano und Anna haben in der Stadt der Liebe ihre Zeitwächter-Schule eröffnet. Doch nicht nur Venedig hat es mir in dieser Geschichte angetan! Auch ein Schauplatz in London des 16. Jahrhunderts ist von großer Bedeutung für die Abenteuer der beiden Zeitreisenden. Am Hof von König Heinrich dem VIII liefern sich Sebastiano und Anna gemeinsam mit ihren Schülern einen erbitterten Kampf gegen böse Mächte. Als Leser ist man mittendrin, erfährt die Anspannung der Figuren am eigenen Leib und befindet sich gleichzeitig an einem herrlichen schillernden Ort.

Das besondere Setting birgt nicht nur ungeahnte Gefahren, sondern verleiht der Geschichte auch eine tolle und spannende Atmosphäre. Für die Handlung an sich, wie ich oben schon angedeutet hatte, muss man die vorangegangene Zeitenzauber-Reihe nicht gelesen haben. Wenn man allerdings die Hintergründe wissen möchte, welche Abenteuer Sebastiano und Anna schon gemeinsam bestritten und wie es zur Gründung der Zeitenwächter-Schule kam, dann würde ich euch empfehlen die Reihe vorher zu lesen. Der einzige Nachteil, den ich beim Lesen bemerkt habe ist der, dass der auftauchende Bösewicht mit den beiden Zeitreisenden schon eine lange Geschichte verbindet, die ich aufgrund des fehlenden Vorwissens nicht kannte. Dem Verständnis dieser Geschichte tut das jedoch keinen Abbruch.

Neben den Protagonisten, haben mir die Charaktere der Nebenfiguren besonders gut gefallen. Fatima, die Schönheit aus dem Morgenland und Ole, der Sohn eines Wikingerhäuptlings, sind stolze Persönlichkeiten, die die Eigenarten ihrer Herkunft selbst im Venedig des 21. Jahrhunderts noch nicht ganz abgelegt haben. Das macht beide wahnsinnig individuell, sympathisch und witzig, denn ständige Streitereien und Missverständnisse untereinander gehören mit zum Alltag in der Time School. Doch wenn es zum Äußersten kommt, ist auf beide Verlass und sie stehen treu für ihre Freunde ein. Ich fand es klasse, dass Eva Völler ihren beiden Protagonisten so unterschiedliche Figuren zur Seite gestellt hat. Für mich hat die Geschichte dadurch an Lebendigkeit und Abwechslung gewonnen, denn diese beiden Figuren sind es auch, auf die ich mich hauptsächlich in der Fortsetzung der Geschichte freue (abgesehen vom Fortgang der Handlung natürlich).

Fazit & Bewertung

Auf ewig dein – Time School ist ein Jugendbuch, dass ich gerne weiterempfehle. Wunderschöne Settings und witzige Figuren fügen sich ein in eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte über das Reisen durch die Zeit. Eine Geschichte, die man sich als Fan der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier nicht entgehen lassen sollte!

Bewertung vom 01.09.2017
Maze Runner - In der Todeszone / Die Auserwählten Bd.3
Dashner, James

Maze Runner - In der Todeszone / Die Auserwählten Bd.3


ausgezeichnet

Thomas Verzweiflung ist förmlich zum Greifen. Schon wieder wurden er und seine Freunde von ANGST hinters Licht geführt und stehen wie beim Labyrinth und der Brandwüste erneut ganz am Anfang einer grausamen Odyssee. Plötzlich ergeben viele Rätsel der Geschichte einen Sinn und auch als Leser freut man sich, dass die Geschichte zum Endspurt hin noch mehr an Fahrt aufnimmt. Besonders gut hat mir diesmal gefallen, dass die Wissenschaftler von ANGST, die sonst im Hintergrund ihre tödlichen Fäden ziehen, in dieser Geschichte in den Vordergrund rücken und ein Gesicht bekommen. Auch wird eine dritte Instanz eingeführt, die gegen ANGST arbeitet und damit für die Auserwählten die rettende Lösung sein könnte: Der Rechte Arm. Zu viel kann und möchte ich über die Organisation nicht verraten, nur so viel: Wir begegnen einem alten Bekannten!

Thomas ist als Protagonist der Geschichte wieder der ultimative Held, als den wir ihn bisher auch kennengelernt haben. Die Kraft, seinem Schicksal immer wieder die Stirn zu bieten, hat mich von Beginn an fasziniert. Wie er, ist auch der Auserwählte Minho eine Figur, die unglaublich beeindruckt. James Dashners Talent seine Charaktere tiefgründig und einfühlsam, aber auch stark und mutig zu zeichnen, ohne dass es übertrieben wirkt, finde ich bewundernswert. Jeden einzelnen Gedanken, jedes Gefühl von Thomas sind so eindrücklich, dass man das Gefühl hat schon nach wenigen Seiten einem alten Freund wieder zu begegnen.

Das Setting ist in diesem dritten Teil der Auserwählten-Reihe nicht so genau abgesteckt, wie noch bei den beiden ersten Büchern. Die Todeszone beschreibt einerseits das Land hinter der Brandwüste, in denen die infizierten Cranks je nach Stadium in menschenunwürdigen Camps oder zerfallenen Städten hausen. Andererseits ist die Todeszone für die Organisation ANGST der Begriff für das Gehirn der Menschen, das den Virus in sich birgt. Mir ist diesmal beim Lesen aufgefallen, dass ich mir die Todeszone, trotz genauer Beschreibungen der Orte, nicht so bildlich vorstellen konnte, wie noch das Labyrinth beispielsweise. Da die Handlungsorte der Geschichte aber immer wieder zwischen der Todeszone, Geheimsitzen von ANGST und dem Rechten Arm und wechseln, fand ich es weiter nicht schlimm. Umso mehr konnte ich mir das Elend, die Gewalt und die Armut der infizierten Menschen vorstellen und jenen, die sich vor lauter Angst infiziert zu werden in ihren Häusern verbergen.

James Dashner ist meiner Meinung nach einer der sprachgewaltigsten gegenwärtigen Jugendbuchautoren. Sein Schreibstil ist sehr bildlich und fesselnd, sodass man nach wenigen Sätzen bereits vollständig in die Geschichte eintaucht. Man verliert sich in der von ihm entworfenen Welt vollkommen und möchte sie am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Fazit & Bewertung

Die Auserwählten in der Todeszone ist der grandiose Abschluss einer meiner liebsten dystopischen Jugendbuchreihen! Atemberaubende Settings, wunderbar tiefgründige Charaktere und ein Spannungsbogen vom Feinsten. Eine Geschichte, die nervenaufreibender und dramatischer nicht sein könnte!
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