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Benutzername: 
chili81
Wohnort: 
Trebur

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2009
Herr Blunagalli hat kein Humor
Colagrossi, Angelo

Herr Blunagalli hat kein Humor


weniger gut

Angelo Colagrossi hat mit seinem Roman „Herr Blunagalli hat keinen Humor“ leider nicht meinen Lesegeschmack getroffen.

Grundsätzlich finde ich die Idee der Geschichte mit dem Untertitel „ein sprudelnder Italiener gefangen in Deutschland“ gut. Leider war die Umsetzung eher mäßig.
Obwohl die Leseprobe sehr lustig war, hat mich die Lektüre des gesamten Buches eher gelangweilt. Mir kam es fast so vor, als hätte jemand die besten drei Ausschnitte aus dem Buch genommen und daraus eine Leseprobe gezimmert.
Das Buch erzählt lang und breit über eine missglückte Zugfahrt des Autors und dessen beruflichen Werdegang als Drehbuchautor in Deutschland. Zwischenzeitlich sind immer wieder Sequenzen aus eben jenen Drehbüchern eingebaut. Diese "kleinen Einschübe" haben mich doch sehr irritiert. Ich weiß nicht, was Herr Colagrossi sich dabei gedacht hat. Wollte er einfach mehr Seiten produzieren oder seine Drehbücher an den Mann bringen?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Herr Blunagalli oder besser gesagt Herr Colagrossi sehr wohl Humor hat, denn wer mit Hape Kerkeling arbeitet und mit diesem Filme produziert, kann gar nicht so humorlos sein. Dieses Buch war jedoch leider wenig lustig. Als kleine Entschädigung gibt es auf den letzten Seiten jedoch sehr lecker klingende italienischen Rezepte.
Humor ist wenn man trotzdem lacht. Schade, dass sich der Autor diese Aussage so sehr zu Herzen genommen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2009
Charlottes Welt
Fröhlich, Susanne

Charlottes Welt


gut

Susanne Froehlich ist mit Ihrem ersten Roman fuer junge Leserinnen ein kurzweiliges, lustiges und leicht zu lesendes Werk gelungen. Die Protagonistin Charlotte Felsner erhaelt in der Schule vom beliebtesten Maedchen der Klasse eine Einladung zu deren Geburtstagsparty. Obwohl die Einladung nur als "Ersatzloesung" erteilt wird freut sich Charlotte wie Bolle, nur eine Sache truebt die Freude, ihre Beste Freundin Maja ist nicht eingeladen und droht Charlotte "wenn du da hin gehst, kannst du mich mal"
Natuerlich steckt unser Fraeulein Felsner nun in der absoluten Zwickmuehle: Sie MUSS zu dieser Party, koste es was es wolle, und sei es die Freundschaft zu Maja. Dennoch merkt Charlotte schnell, das die beste Freundin ihr unsagbar fehlt, aber diese bleibt hart.
Die Tage bis zur Party fliegen nur so vorbei und Charlotte muss sich mit so elementalen Fragen beschaeftigen, wie: warum gibt es keinen Schluessel zum Bad, damit man sich in Ruhe heimlich rasieren kann, wie bekommt man blonde Straehnchen ohne viel Geld dafuer zu zahlen, Wasserfestes Make-up oder nur Wimperntusche? Wo bekommt man einen Bikini fuer 17 Euro her? Wie kommt man an Ben, den heissten Jungen der Schule, ran.
Ein absoluter Stoerfaktor bei der Planung der Party ist Charlottes Familie, ihre Eltern, die ihr doch glatt Hausarrest verpassen, der grosse Bruder Max, der einfach nur ein Nerd ist und das Nesthaeckchen Karl, der nur nervt.
Ob Charlotte zur Party geht und was daraus wird, werde ich hier nicht verraten, nur soviel sei gesagt, das Buch ist fuer kleine Ueberraschungen gut.
Ich fand das Buch ganz lustig, denke aber, das es eher noch das juengere Publikum ansprechen wird. Ich kann mich auch noch an die eine oder andere Party erinnern und das daraufhin fiebern. Wenn sich bis heute da nicht soviel dran geaendert hat, dann ist das Buch genau das Richtige fuer 14 Jaehrige. Ich glaube mir haette das Lesen in diesem Alter noch mehr Spass gemacht als heute.
Dennoch auf fuer Erwachsene, die sich mal an ihre Jugend erinnern wollen, oder eine "Charlotte" daheim haben, ganz lustig.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2009
Wo die Zitronen blühen
Carlotto, Massimo; Videtta, Marco

Wo die Zitronen blühen


sehr gut

Francesco Visentin blickt in eine grandiose Zukunft. Er, Anwalt, Sohn einer der einflussreichsten Familien der Gegend und verliebt bis ueber beide Ohren steht kurz davor die Liebe seines Lebens zu heiraten, seine Giovanna. Doch alles kommt anders und der Traum vom perfekten Leben zerplatzt von der einen auf die andere Sekunde als er sie tot in ihrer Badewanne findet. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern um Mord.

Schnell uebernimmt Francescos Vater Antonio, seines Zeichen der beste Anwalt der Stadt, die Initiative. Er sorgt dafuer das Beweise die angeblich seinen Sohn belasten koennten verschwinden oder aber manipuliert werden. Francesco hingegen ist dies alles mehr als egal, er will nur eins, den wahren Moerder finden und zur Strecken bringen.

Da sich die Polizia jedoch nicht gerade mit Ruhm bekleckert und die Ermittlungen nur so vor sich hinplaetschern uebernimmt der Protagonist die Fuehrung und beginnt selbst zu ermitteln. Die Ergebnisse sind alles andere als angenehm und schnell wird klar, dass hier nicht nur ein Mord geschehen ist, sondern etwas weit Groesseres dahinter steckt.

Wer jedoch genaue Beschreibungen des italienischen Lebens erwartet, wird bis auf die immer wieder vorkommenden italienischen Gerichte, enttaeuscht sein.

Der 215 Seiten umfassende Roman steckt voller Intriegen, politischer Intermezzos und Raenkenspiele, die selbst am Sarg der Ermordeten nicht halt machen.

Obwohl ich schon sehr frueh geahnt habe, wer der Moerder ist, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen

Bewertung vom 14.07.2009
Frau Ella
Beckerhoff, Florian

Frau Ella


gut

Der 30-jaehrige Sascha Hanke liegt nach einem Fahrradunfall, der ihn beinah sein Auge gekostet hat, frisch operiert im Krankenhaus und hadert mit seinem Leben. Bis ihm Ella Freitag ins Zimmer gelegt wird. Zuerst ist der junge Mann recht wuetend ueber diese Stoerung seiner Privatsphaere, doch schon bald entwickelt sich eine Zuneigung zu der 87-jaehrigen Dame, die sich Sascha selbst nicht erklaeren kann und auch nicht zugeben wuerde. Als Frau Ella, wie er sie schon bald liebevoll nennt, dann aber unter Vollnarkose gegen ihren Willen operiert werden soll entfuehrt er sie kurzentschlossen und quatiert sie fuer eine Nacht bei sich ein. Aus dieser einen Nacht werden dank Saschas Freunden schnell mehrere Tage und ein Unternehmungsmarathon der besonderen Art beginnt.

In seinem Romandebuet schildert Florian Beckerhoff mit viel Charm und Witz wie das Zusammenleben zwischen Jung und Alt laufen kann. Durch die Erzaehlperspektiven von Sascha und Frau Ella kann man sich sehr schoen in beide Protagonisten hineinversetzen. Sowohl das moderne Leben von Sascha und dessen Art zu denken ist so nachvollziehbar wie die bodenstaendigen Ansichten und Lebensphilosophien von Frau Ella.

Allerdings haette ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewuenscht, einige Fragen bleiben leider ungeklaert. Wie geht es mit Frau Ella und ihm am Schluss weiter, was passiert mit seiner aetzenden Freundin Lina die ihn nur nervig Saatschi nennt, warum hat er so eine seltsame Wohnungseinrichtung? Ab und an kam es mir ein bisschen so vor, als haette Herr Beckerhoff sehr viele brilliante Ideen gehabt, sich dann aber bei der Umsetzung verzettelt.

Trotz alledem fand ich das Buch sehr schoen und amuesant geschrieben. Auch hat es mich sehr nachdenklich gestimmt und ich wundere mich, wie sich wohl meine Grossmutter in der Situation geschlagen haette. Alles in Allem ein Lesevergnuegen der etwas anderen Art.

Bewertung vom 05.07.2009
Knastkinder
Bertram, Rüdiger

Knastkinder


sehr gut

Ruediger Bertram schildert in seinem Roman Knastkinder eindrucksvoll wie der 12 jaehrige Jonathan durch diverse Umstaende unschuldig im Kindergefaengnis in Manila landet. Die menschenunwuerdigen Bedingungen unter denen die "Knastkinder" leben muessen, sind katastrophal und wuerden hier in Deutschland meines Erachtens den staerksten Mann aus den Schuhen heben. Auch wenn das Buch eine erfundene Geschichte erzaehlt, so betont der Autor im Nachsatz, dass es sich genauso haette abspielen koennen.

Eigentlich befindet sich Jonathan mit seinem Vater, der aus Manila kommt, und seiner Mutter im Urlaub. Unserer Hauptfigur wird es schnell langweilig die ganze Verwandschaft zu besuchen und er beschliesst seine zweite Heimat einmal alleine zu erkunden. Aufgrund der Tatsache das Jonathan in der Grossstadt Berlin aufgewachsen ist und die Landessprache Manilas (Tagalog) spricht fuehlt er sich sicher, schliesslich kann Manila ja nicht schlimmer sein als die schlimmsten Ecken in Berlin. Wie sehr sich unser Protagonist taeuscht laesst sich schon am Anfang der Geschichte erahnen. Jonathan verlaeuft sich und landet in einer der aermsten Ecken der Stadt, wird dort von einer Strassenkindergang ausgeraubt und zusammengeschlagen.

Als ihn drei andere Strassenkinder finden und ihm helfen wollen kommt die Polizei dazu, die einfach kurzen Prozess macht und alle vier in das Kindergefaengnis abtransportieren laesst.

Alle Erklaerungsversuche von Jonathan, werden im Keim erstickt und keiner glaubt ihm. Im Gegenteil, die Wachen werden sogar noch wuetend als er sich erklaeren will, denn eigentlich wollen sie mit den Kindern nicht wirklich etwas zu tun haben.

Jonathan muss nun lernen sich unter den Strassenkindern zu behaupten, dies gelingt ihn jedoch nur durch die Hilfe von den drei Kindern die ihn gefunden hatten.

Das Buch bearbeitet ein schweres Thema kindgerecht erzaehlt. Ich finde sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten das Buch gelesen haben um sich einmal bewusst zu machen wie gut es uns eigentlich geht. Durch den einfachen Schreibstil ist die Geschichte, trotz des Themas, leicht zu lesen und stimmt nachdenklich. Die geschilderten Umstaende haben mich persoenlich sehr schockiert und die Herzlosigkeit mit der die dortigen Wachen das Elend der Kinder auch noch zu ihren eigenen Vorteil genutzt haben macht mich, selbst nachdem ich das Buch schon einige Tage ausgelesen habe, immernoch wuetend.

Allerdings ist die Geschichte meines Erachtens zu kurz gehalten, ich haette gern gewusst wie es weiter geht, am Ende machte sich ein bisschen der Eindruck breit das der Autor einfach nur noch fertig werden wollte. Schade, denn das Thema haette eine laengere Geschichte verdient gehabt. Wobei natuerlich in den 160 Seiten das Wichtigeste erzaehlt wurde.

Bewertung vom 05.07.2009
Der Kuss des Anubis
Riebe, Brigitte

Der Kuss des Anubis


ausgezeichnet

Brigitte Riebe's erster Jugendroman handelt von der 15-jaehrigen Miu, die durch ihre Umsicht und Tapferkeit dem jungen Pharao Tutenchamun gleich zwei Mal das Leben rettet. Sie hoert zufaellig in der Schenke Ihrer Tante den folgendschweren Satz "Der Falke muss zum Himmel fliegen", sie geht der Sache nach und deckt eine Verschwoerung gegen Tutenchamun auf. Durch Mius Vehemenz und der alten Verbindungen zum koeniglichen Hof, uber die Mius Grossmutter verfuegt, gelingt es ihr eine Audienz bei dem Gottesgleichen zu erwirken. Dieser findet gefallen an ihr und wirbt fortan um ihre Gunst.

Doch bald nimmt die Geschichte eine voellig andere Wendung. Ramose, Mius Vater, wird erpresst, eine Grabraeuberbande geht um und die Koenigliche Gemahlin von Tutechamun erwartet dessen Kind. Wer sind die ominoesen Erpresser, die dem Balsamierer so zusetzen und was hat dieser getan um in deren Schusslinie zu geraten? Wer steckt hinter der Bande die Grabbeigaben klaut und somit die Totenruhe entweiht und dabei nicht mal vor den Graebern der ehemligen Pharaonen halt macht? Ist die Frau des Pharaos wirklich schwanger und bekommt sie das Kind? Fragen ueber Fragen, die das Buch so spannend machen. Was sonst noch passiert werde ich hier allerdings nicht verraten.

Der Autorin ist mit "Der Kuss des Anubis" ein Buch gelungen, dass man kaum aus der Hand legen mag. Nicht nur, dass das Buch sehr gut recherchiert ist und Frau Riebe ein enormes Wissen an der Geschichte von Tutenchamun und dessen Frau beweisst, sondern auch die detaillierte Beschreibung von Mius Katze und deren Verhalten fand ich sehr authentisch und vor allem sympathisch. Begeistert hat mich zudem die Vielschichtigkeit der einzelnen Charaktere. EIn absolutes Lesevergnuegen. Auch das Nachwort finde ich sehr gelungen, Geschichtsunterricht auf die andere Art.

Um aber einmal auf hohem Niveau zu jammern, habe ich zwei kleine Kritikpunkte: Ich haette die Erklaerungen der Fremdwoerter als Fusszeile verfasst, statt am Ende des Buches. Auch haette ich es schoen gefunden, wenn Frau Riebe die Umgebung und die Stadt ein bisschen mehr beschrieben haette.

Lesespass fuer Jugendliche ab 12, aber auch fuer Erwachsene sehr schoen zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.