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Georg Bruder

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Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2024
Der Barnabasbrief
Prostmeier, Ferdinand R.

Der Barnabasbrief


ausgezeichnet

Kommentar zu den Apostolischen Vätern (KAV), Band 8: Der Barnabasbrief

Der Barnabasbrief ist ein anonymer, brieflich gerahmter Traktat über wichtige urchristliche Lehrthemen, der wohl um das Jahr 130 in Alexandria entstand und einem Christen namens Barnabas zugeschrieben wird. In der 8-bändigen Reihe „Kommentar zu den Apostolischen Vätern“ ist dies der abschließende 8. Band, erschienen im Jahre 1999 bei V+R, 648 Seiten stark. Zugleich handelt es sich hier um die Habilitationsschrift Ferdinand Prostmeiers, Professor für Neutestamentliche Literatur und Exegese, dem das Verdienst gebührt, den wohl ersten wirklich wissenschaftlich zu nennenden Großkommentar zum Barnabasbrief seit 1920 vorgelegt zu haben.

Bevor auf Seite 135 die eigentliche Neuübersetzung des Barnabasbriefs nebst auslegendem Kommentar beginnt, erörtert Prostmeier zuvor zahlreiche wissenschaftliche Fragen: direkte und indirekte Überlieferung des Barnabasbriefs, Textzeugen, Struktur, Komposition, literarischer Charakter, Entstehungsverhältnisse, traditioneller Hintergrund. Ein umfangreicher wissenschaftlicher Apparat rundet dieses wichtige Werk aus der KAV-Reihe positiv ab.

Bewertung vom 22.10.2024
Epistola Barnabae / Barnabasbrief. Eingeleitet, kritisch ediert und übersetzt von Ferdinand R. Prostmeier / Ad Diognetum / An Diognet. Eingeleitet, kritisch ediert und übersetzt von Horacio E. Lona. Griechisch-Deutsch. (= Fontes Christiani; Band 72).

Epistola Barnabae / Barnabasbrief. Eingeleitet, kritisch ediert und übersetzt von Ferdinand R. Prostmeier / Ad Diognetum / An Diognet. Eingeleitet, kritisch ediert und übersetzt von Horacio E. Lona. Griechisch-Deutsch. (= Fontes Christiani; Band 72).


ausgezeichnet

Fontes Christiani, Reihe 5, Band 72: Barnabasbrief und Brief an Diognet (WBG-Ausgabe)

Seit dem Jahre 1990 dokumentiert die Buchreihe „Fontes Christiani“ christliche Quellentexte aus Altertum und Mittelalter; seitdem haben sich die „Fontes“ als wichtige zweisprachige theologische Quellenausgabe im deutschen Sprachraum etabliert. Jeder Band enthält den wissenschaftlich zuverlässigen Urtext, dem jeweils auf der Doppelseite eine von Experten erarbeitete Übersetzung gegenübersteht.

Band 72 vereint zwei Schriften des ältesten Christentums: Der Ende des 2. Jahrhunderts in Alexandria als Lehrschrift für das Christentum abgefasste Brief an Diognet ist die Antwort eines christlichen Lehrers auf die Fragen seines Schülers Diognet und behandelt Fragen des christlichen Glaubens: das Proprium des christlichen Gottesbildes, die „vollkommene Gnosis“, die Abgrenzung von Heiden- und Judentum, die Liebe der Christen zueinander, die Lage der Christen in der Welt, Heilsgeheimnis und Heilsplan. Eine literarische Kostbarkeit, auch heute noch. Außerdem der Barnabasbrief, ein anonym überlieferter Traktat, der zwischen 130 und 132 in Alexandria entstand und einem sonst unbekannten Christen namens Barnabas zugeschrieben wird.

Der vorliegende Band bietet eine neue kritische Textedition mit ausführlicher Einleitung, deutscher Übersetzung und kommentierenden Anmerkungen (hier als Sonderausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft WBG).

Bewertung vom 22.10.2024
Corpus Schwenckfeldianorum; Volume 1
Schwenckfeld, Caspar

Corpus Schwenckfeldianorum; Volume 1


ausgezeichnet

Band 1 von 19: Das „Corpus Schwenckfeldianorum“ als Reprint

Caspar von Schwenckfeld (1489–1561) war ein deutscher Theologe und Reformator. Heutzutage ist er deutlich weniger bekannt als sein Zeitgenosse Martin Luther, gemeindegeschichtlich aber nicht minder bedeutend. Aufgrund seiner umfassenden theologischen Schau und seiner geistlichen und urchristlich-reformatorischen Anliegen ergeben sich zahlreiche Verbindungen zwischen Reformation und Pietismus, die im Allgemeinen nicht ausreichend gewürdigt werden. Ein Quellenstudium lohnt sich also. Dies zeigt insbesondere Karl Ecke in seinem ansprechenden Buch „Fortsetzung der Reformation“.

Eine 19-bändige Gesamtausgabe der Werke Schwenckfelds, das sog. „Corpus Schwenckfeldianorum“, jeder Band etwa 700 bis 900 Seiten stark, ist zwischen 1907 und 1961 in Zusammenarbeit mit der Schwenckfelder Church Pennsylvania erschienen, aber selbst antiquarisch kaum zu bekommen. Um so verdienstvoller ist es, dass hier zumindest der erste von neunzehn Bänden als Scan/Reprint vorliegt.

Bewertung vom 22.10.2024
Altrussische Heiligenleben
Hrsg.]: Onasch, Konrad

Altrussische Heiligenleben


ausgezeichnet

Heiligenlegenden – eine der bedeutendsten Literaturgattungen im mittelalterlichen Russland

Altrussische Heiligenleben: Dieser Sammelband vermittelt an 18 ausgewählten Beispielen aus dem 11. bis 17. Jahrhundert die Bekanntschaft mit einer der bedeutendsten Literaturgattungen des mittelalterlichen Russlands: der Heiligenvita bzw. dem Heiligenleben. Der fast 400 Seiten starke Band wird umfangreich eingeleitet und kommentiert: Wesen, Eigenart und Geschichte des altrussischen Heiligenlebens, das altrussische Heiligenleben und die Ikone, genealogische Übersichten, Zeittafeln, hunderte Anmerkungen, diverse Verzeichnisse für weitere Recherchen. Der umfangreiche Apparat unterstreicht so den wissenschaftlichen Anspruch des Werkes, aber auch die spirituellen und frömmigkeitsgeschichtlichen Aspekte kommen nicht zu kurz. Hervorzuheben sind die zahlreichen ganzseitigen farbigen Ikonenabbildungen, durchaus nicht selbstverständlich für ein erstmals 1977 in der DDR erschienenes Buch (1978 in Wien bei Tusch).

Folgende altrussische Heiligenviten behandelt das Buch:
01 Alexios der Gottesmann
02 Die Wanderung der Gottesmutter durch die Höllenstrafen
03 Boris und Gleb
04 Feodossi
05 Aus dem Kiewer Väterbuch
06 Alexander Newski
07 Antoni der Römer
08 Ioann von Nowgorod und der Teufel
09 Der Streit um das Paradies
10 Zwei Nowgoroder Mönche finden das Paradies
11 Wie die Gottesmutter Nowgorod beschützte
12 Metropolit Petr
13 Stefan von Perm
14 Der ehrwürdige Sergi
15 Das Leben Kyrills vom Weißen See
16 Iossif von Wolokolamsk
17 Die Geschichte von Petr und Fewronija
18 Aus dem Leben des Protopopen Awwakum

Bewertung vom 22.10.2024
Mönch vom Berg Athos - Sein Leben und seine Lehre. Mystische Schriften
Siluan, Starez

Mönch vom Berg Athos - Sein Leben und seine Lehre. Mystische Schriften


ausgezeichnet

Band 1: Leben und Lehre des Starez Siluan vom Berg Athos (1866-1938)

Starez Siluan, bürgerlich Semjon Antonow, im Jahre 1866 als Sohn eines Bauern im russischen Gouvernement Tambow geboren, trat 1892 in das Panteleimonkloster auf dem Berg Athos ein. Dort durchlief er die Stufen des ostkirchlichen Mönchtums bis zum Starez, der als spirituell Erfahrener Laien und junge Mönche unterweist und im Glauben anleitet. Nach einem heiligmäßigen Leben in tiefer gläubiger Überzeugung, in unablässiger aszetischer Übung, begleitet von vielen geistgewirkten Gotteserfahrungen, starb er 1938 auf dem Berg Athos.

Das Gesamtwerk umfasst zwei Bände: In diesem ersten Band gibt Archimandrit Sophronius einen Bericht über Leben, Persönlichkeit und Lehre dieses Heiligen unseres Jahrhunderts, der zweite Band enthält eine Werkauswahl Siluans. Das Besondere darin ist, dass der Leser hier nicht einfach Kenntnis von einem exemplarischen Leben und von der ostkirchlichen Christusnachfolge erhält, sondern einer Fülle von spirituellen Übungen, Erkenntnissen und Erfahrungen begegnet, die den Alltag des eigenen Christenlebens bereichern können. Der Inhalt und die meditative Art, in der das Buch geschrieben ist, lässt die Lektüre zu einer Atempause im hektischen Alltag werden.

Über den Herausgeber: Archimandrit Sophronius, 1896 in Moskau geboren, war im weltlichen Beruf Kunstmaler. Er besuchte die Moskauer Kunstakademie, stellte seine Werke in Moskau und Paris aus. Am orthodoxen theologischen Institut in Paris studierte er Theologie und trat 1925 ins Kloster zum hl. Panteleimon auf dem Athos ein, wo er 22 Jahre blieb. In dieser Zeit stand er zu Starez Siluan als dessen geistlicher Schüler in enger Verbindung.

Bewertung vom 22.10.2024
Der heilige Geist.
Congar, Yves

Der heilige Geist.


sehr gut

Beleuchtet das christliche Trinitätsmysterium unter vielfältigen Offenbarungsaspekten

Kardinal, Konzilstheologe, Mystiker, tiefer Denker, geistlicher Schriftsteller: Stets ging es Yves Congar (1904-1995) in seinen Büchern – durchaus in verschiedenen Facetten – um das Wesen und die Lebensdimensionen der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche. Im vorliegenden Werk, zunächst 1979 dreibändig in französischer Sprache erschienen, beleuchtet der Autor den Heiligen Geist als dritte Person der Gottheit, als all-erfüllende Herrlichkeit Gottes, als Katholizitätsprinzip der Kirche, als mütterliches Lebensprinzip der Menschheitsgeschichte, sowie als göttliche Gegenwart und erneuernde Gottesnähe in den Charismen, Sakramenten und in der ‚Communio‘ der Christusgläubigen.

Die exegetische Bibelwissenschaft zieht er dazu genauso heran wie die Kirchenväter und Kirchenlehrer, zudem beweist er feines Gespür für Geschichte und lebensweltliche Realität, für das Verhältnis von Wort und Geist. Darüber hinaus zitiert und würdigt er die katholische Kirchenlehre und Trinitätstheologie ebenso wie die charismatischen Erneuerungsbewegungen und das Zweite Vatikanische Konzil. Diese Monografie bietet für alle Interessierten eine reiche Fundgrube, die das christliche Trinitätsmysterium unter vielfältigen Offenbarungsaspekten erschließen hilft.

Die deutsche einbändige Ausgabe ist 510 Seiten stark, das Namensregister wurde für die deutsche Übersetzung extra neu erarbeitet. Schön gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag. Leider fehlt ein Sachregister, scheint aber aufgrund des tiefgegliederten Inhaltsverzeichnisses entbehrlich. Ein 13-seitiges Namensregister entschädigt für diesen Mangel.

Inhaltsverzeichnis:
Erstes Buch: Der Heilige Geist in der „Heilsökonomie“ – Offenbarung und Erfahrung des Geistes
1. Die kanonischen Schriften
2. In der Geschichte des Christentums
Zweites Buch: „Er ist Herr und Lebendigmacher“
1. Der Geist beseelt die Kirche
2. Der Geist Gottes in unserem persönlichen Leben
3. Die charismatische Erneuerung im Geiste
Drittes Buch: Die Theologie des Geistes
1. Der Geist in der göttlichen Dreieinigkeit
2. Der Heilige Geist und die Sakramente

Bewertung vom 22.10.2024
Die Klagelieder Jeremias
Mayer, Friedrich

Die Klagelieder Jeremias


ausgezeichnet

Geistliche Betrachtungen über die Klagelieder des Propheten Jeremia

Als „Prophet tiefster Innerlichkeit und schwerster Seelenführung“ bezeichnete ihn schon Jakob Kroeker in seinem Bibelkommentar – gemeint ist der alttestamentliche Prophet Jeremia, dessen „Klagelieder“ hier Gegenstand biblischer Betrachtungen sind. Jeremias Klagelieder, die eigentlich aus fünf Gedichten bestehen, beklagen die historische Zerstörung Jerusalems und des Tempels (ca. 586 vor Christus). Was Jeremia damals empfand – sein Schmerz, seine Zerrissenheit, seine Herzensnot angesichts der Zerstörung – findet in seinen Liedern wehmütigen Ausdruck, immer aber auch verbunden mit Wahrheits- und Hoffnungsblicken, Auswegen aus dem schweren Dunkel, göttlichen Ermutigungs- und Segensworten.

Wertvoll sind diese geistlichen Betrachtungen Friedrich Mayers für jeden, den Jeremias damalige Worte auch in heutigen Zeiten existentiell ansprechen: Die Menschenseele ist bestimmt, eine Wohnung und ein Tempel des heiligen dreieinigen Gottes zu sein; auch die menschliche Seele ist eine Stadt, ein Bild des himmlischen, oberen Jerusalems und des himmlischen Berges Zion, auf welchem die Herrlichkeit des Herrn wohnt und thront. Trostvoll und ermutigend besonders in schweren Zeiten.

Bewertung vom 22.10.2024
Die Vision des Papstes
Schlink, Edmund

Die Vision des Papstes


ausgezeichnet

„Die Vision des Papstes“ – eine Idee drängt nach Verwirklichung

Besonders gut an dieser Neuausgabe finde ich, dass sie – 40 Jahre nach Erstveröffentlichung – unter authentischem Verfassernamen erscheint, nämlich Edmund Schlink, und nicht mehr wie 1975 unter Pseudonym. Bereichert wird diese Neuausgabe durch zwei einfühlsame Geleitworte verschiedener Konfessionen, und zwar von Kardinal Lehmann und von Bischof Klaus Engelhardt. Zusammen mit Schlinks Standardwerk „Ökumenische Dogmatik“ gehört diese Novelle sicher zum bleibenden Vermächtnis eines großen Ökumenikers. Doch wer war eigentlich der Verfasser, was motivierte ihn?

Edmund Schlink (1903-1984) war evangelischer Theologe und Professor für Systematische Theologie. Unter dem Pseudonym Sebastian Knecht veröffentlichte er im Jahre 1975 die Erzählung „Die Vision des Papstes“, mit der er die ökumenische Verständigung neu beleben wollte; außerdem erhoffte er sich durch die pseudonyme Publikation, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde, vielfältige Impulse für den internationalen zwischenkonfessionellen Dialog. Ganz nebenbei weist diese Erzählung den Autor als exzellenten Kenner der Materie aus.

Diese Erzählung handelt nicht von einem historischen Papst – und dennoch beansprucht sie, eine wahre Geschichte zu sein. Aber ihre Wahrheit ist keine historische Wahrheit, sondern die Wahrheit einer Idee, die in die Geschichte hineinwirkt, ein Impuls, der nach geschichtlicher Verwirklichung drängt. Diese Idee ist keine Erfindung des Autors, denn sie beschäftigt seit vielen Jahrhunderten das abendländische Denken: die Idee des „Papa angelicus“, eines „engelgleichen Papstes“, der die Zerrissenheit des Leibes Christi visionär wahrnimmt und sich die Überwindung konfessioneller Grenzen zur Lebensaufgabe macht. Mit anderen Worten, eines Nachfolgers Petri, durch dessen Dienst die eigentliche Bestimmung der einen und allumfassenden Kirche erfüllt und die Sehnsucht der Menschheit gestillt würde. So will Schlinks Erzählung zugleich eine Warnung davor sein, dass die Kirchen sich gegeneinander verhärten, und zu Versöhnung und Frieden anregen.

Bewertung vom 22.10.2024
Die Vision des Papstes : Erzählung.
Knecht, Sebastian

Die Vision des Papstes : Erzählung.


ausgezeichnet

Die Vision des Papstes – eine Idee drängt nach Verwirklichung

Edmund Schlink (1903-1984) war evangelischer Theologe und Professor für Systematische Theologie. Unter dem Pseudonym Sebastian Knecht veröffentlichte er 1975 die Erzählung „Die Vision des Papstes“, mit der er die ökumenische Verständigung und den zwischenkonfessionellen Dialog neu beleben wollte. Ganz nebenbei weist diese Erzählung den Autor als exzellenten Kenner der Materie aus.
Diese Erzählung handelt nicht von einem historischen Papst – und dennoch beansprucht sie, eine wahre Geschichte zu sein. Aber ihre Wahrheit ist keine historische Wahrheit, sondern die Wahrheit einer Idee, die in die Geschichte hineinwirkt und nach geschichtlicher Verwirklichung drängt. Diese Idee ist keine Erfindung des Autors, denn sie beschäftigt seit vielen Jahrhunderten das abendländische Denken: die Idee des „Papa angelicus“, eines Nachfolgers Petri, durch dessen Dienst die eigentliche Bestimmung der einen und allumfassenden Kirche erfüllt und die Sehnsucht der Menschheit gestillt würde.