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Bewertungen
Insgesamt 373 BewertungenBewertung vom 25.07.2024 | ||
Dieser Thriller hat alle meine Erwartungen gewaltig übertroffen. Der Prolog war schon mehr als haarsträubend. Der Beginn des Buches, als Niklas in der heißen Sonne über staubige Straßen in sein Dorf läuft. High Noon in Vollendung. Nilkas ist schon viele Jahre aus seiner alten Heimat weg und wohnt nun in Mannheim. Seine Mutter hat bis zu ihrem Tod in der alten Villa gelebt. Niklas Vater starb, als er noch ein Junge war. Nun muß er alles für die Bestattung seiner Mutter vorbereiten. In der alten Villa kommen ihm viele Gedanken an früher und in der Nacht quälen ihn schreckliche Albträume. Immer wieder sieht er ein rotes Kleid, doch niemand kann ihm weiter helfen. Dann wird die Leiche von Julia gefunden, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Und ganz weit weg in seinen Gedanken ist da ein Schnipsel, irgendwie kann er sich an etwas erinnern, was mit dem Tod des Mädchens zusammenhängt. Die Dorfleute mauern, nur von alten Frauen bekommt er einige Brocken hingeworfen. Tessa, eine ehemalige Schulfreundin hält sich auch gerade im Dorf auf, ihre Großtante feiert einen runden Geburtstag. Niklas läßt das alles überhaupt keine Ruhe und er recherchiert und kommt dabei auf wirklich immer näher an das damalige Geschehen. Was war da mit der Jägerschaft? Wer kann ihm Auskunft geben? Das Ende und die Auflösung des Buches sind mehr als dramatisch, so voller Extreme, nie und nimmer wäre der Leser darauf gekommen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausführlich und interessant. Einsteils läßt sie uns dan der Idylle des kleinen Dörfchens teilhaben, dann aber kommt unbändige Spannung auf und sie läßt uns in die schwarzen Seelen der Bewohner blicken, Hinter der soliden Fassade lauert das Böse. Niklas kann kaum glauben, was damals geschehen ist. Fast jedes der Kapitel endet mit einem Cliffhanger und man ist praktisch gezwungen, weiterzulesen. Ich bin von dem Ausgang des Buches völlig geflasht. und es ist sehr eindrucksvoll zu erkennen, wie Niklas langsam seine Kindheitserinnerungen wieder findet. 440 Seiten voller traumatischer Zusammenhänge. Das minimalistische Cover mit dem roten Kleid versteht man erst, wenn man das Buch gelesen hat. Sehr gut und passend ausgewähölt. |
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Bewertung vom 22.07.2024 | ||
Ich habe alle bisher erschienenen Backes Krimis mit Genuß und viel Freude gelesen. Und nun gibt es ein Buch rund um Oma Käthe und deren Ermittlungen. Diese sind aber gar nicht so sonderbar, sondern sie hat des öfteren bei ihrem Schwiegersohn, einem Polizisten, bei der Aufklärung geholfen. Mit viel List und Tücke bekommen Jupp und seine Frau Inge endlich eine Kur für Oma Käthe. Diese hat eine Erholung dingend nötig, da sie fast einem Heiratsschwindler aufgesessen wäre. Kaum in der Klurklinuik auf Sylt angekommen, stolpert sie über eine männliche Leiche. Die Kurklinik tut alles, um diesen angeblichen Suizid zu verheimlichen. Aber Käthe kommt das alles ein wenig spanisch vor, da eine Mitpatientin ihr erzählt, dass der Tote mit ihr ein neues Leben anfangen wollte und keine Depressionen hatte. Und dann bekommt Käthe heraus, dass es zwei weitere Selbstmorde in der Klinik gegeben haben soll. Und dann tut sie sich mit dem verwitweten Inselkommissar Hinnerk zusammen und fängt mit ihre Nachforschungen an. Dabei kommt heraus, dass der Getötete kein Kind von Traurigkeit war, sondern mit mehreren Frauen etwas am Laufen hat. Aber warum benimmt sich die Oberschwester so seltsam und auch der Chefarzt? Irgendetwas ist da im Busch. Natürlich fängt Oma zu recherchieren an, eine zweite Person wird ermordet und die Oma selbst gerät in Gefahr. Die Geschichte ist wieder erste Klasse, mit viel saarländischer Schnauze, diesmal ist Oma Käthe voll in ihrem Element. Entwickelt sich da vielleicht ein Techtelmechtel zwischen ihr und Hinnerk. Der Autor schreibt wie immer sehr gute Krimis. Sein Schreibstil ist einfach und prägnant, teilweise sehr lustig oder auch skurill. Es ist eine Freude, so einiges über die Familie Backes zu erfahren. Auch diesmal wieder führt uns Dany R. Wood auf die falsche Fährte. Wenn wir meinen, de Täter jetzt endlich zu haben, zeigt sich dies als eine Finte und die nächste Person wird verdächtigt. Als man dann aber letztendlich den wahren Mörder entlarvt, ist man mehr als erstaunt, muß das ganze etwas setzten lassen. Großartig und sehr unterhaltsam. Man darf auf weitere Detektiveinsätze von Oma Käthe hoffen. |
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Bewertung vom 21.07.2024 | ||
Wir sind jetzt zum drittenmal in dem kleinen friesischen Ort Sünnum, in dem die Friesenbrauerin Gesine ihren Tüdelbräu und einen kleinen Tante Emma Laden betreibt. Es soll in der Nähe eine klimaneutrale Feriensiedlung entstehen. Die Sünnumer sollen sich darin beteiligen und eine fette Rendite erhalten. Natürlich sind alle begeistert und machen mit, nur Gesine ist da etwas vorsichtiger. Die charmante Geschäftsführerin der Friesenklima AG ist dabei sehr überzeugend. Doch plötzlich erscheint Gesines guter Bekannter angeschossen im Tüdelbräu und stirbt in ihren Armen. Er kann gerade noch Schimmelreiter flüstern, bevor er stirbt. Wie wir Gesine kennen, will sie den Mord selbst aufklären, selbst Wiebke, ihre Tochter und Polizistin, kann sie davon nicht abhalten. Bei Gesines Nachforschungen treten Unregelmäßigkeiten der Fa. Friesenklima auf, es wird von Geldwäsche gemunkelt. Was spielen die Klimaaktivisten dabei für eine Rolle? Der Autor versteht es vorzüglich, uns bis zum Schluß die Spannung nicht zu nehmen. Der Spannungsbogen spielt sich von Kapitel zu Kapitel höher und man hat ständig einen Verdächtigen im Visier, was sich dann aber bald wieder als Finte herausstellt. Wir erleben hier den trockenen Humor der Friesen, sie scheinen im ersten Augenblick ein derbes Völkchen zu sein, haben aber ihr Herz am richtigen Fleck. Unbescheiblich schön sind die Naturbeschreibungen in diesem Buch, die uns Sehnsucht auf die Nordsee machen. Und dann natürlich die Zuckerfische. Welche Leser bekommt da nicht Appetit darauf. Wieder ein hervorragender Krimi und ich warte schon auf ein weiteres Abenteuer mit Gesine, Joris, Hinnerk, Jo, Monika, Regina und dem anderen Völkchen. Joos Jensen hat einen sehr guten Schreibstil. Schnörkellos, nicht überkanditelt, klar und prägnant. Auch das Cover ist wieder sehr idyillisch gestaltet. |
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Bewertung vom 19.07.2024 | ||
Das Haus hinter Midnight - Eine merkwürdige Begebenheit Ich bin ein großer Fan von Izabelle Jardin. Diesmal hat sie sich an ein ganz anderes Genre gewandt, was ihr auch sehr gut gelungen ist, mich aber als Realistin nicht ganz überzeugt. Hope steht kurz vor dem Studienabschluß. Die Prüfung nimmt eine Professorin ab, mit der sie sich absolut nicht versteht. In der Nacht hat sie immer wieder den gleichen Traum, ein altes Haus, das sie sucht und nicht findet. In der U-Bahn sieht sie immer wieder eine Geigerin, die Vivaldis Vier-Jahreszeiten unheimlich gut spielt, aber niemand sonst trifft auch die Musikerin. Nach bestandener Prüfung geht sie mit ihre Freunden auf ein Mittelalterfest. Benommen von den Ereignissen und vom Alkohol befindet sie sich eben nun in diesem Haus aus dem Traum, wo sie als Erzieherin tätig ist und dort seltsame Dinge geschehen, denn das Haus ist verflucht. Sie muß die Bewohner von diesem Fluch erlösen. Bei Hope verschwimmt alles zwischen Wirklichkeit und Traum. Man weiß nicht, ist es Realität oder nur Einbildung. Die Autorin schreibt derart großartig und detailliert, dass ich mir manchmal selbst nicht sicher bin, was ist Traum und was geschieht wirklich. Sie versteht es wie immer, den Leser zu fesseln und ihn in ihren Bann zu ziehen. Die Schreibweise in klar und deutlich, man kommt mit dem Lesen sehr gut voran und sie streut gekonnt Gänsehautmomente und übersinnliche Eindrücke in diese Geschichte. Wer an Übersinnliches, Wahrsagerei und dergleichen glaubt, der hat in diesem Buch seine Freude. Das Cover ist wunderbar auf alt gestaltet. In einer Glaskugel befindet sich ein altes Gemäuer, umrankt von Hopfen und am Rand befindet sich ein großer Schlüssel. Am Ende erwacht Hope aus ihren Träumen und hat eine trockene Hopfenblüte in ihrer Tasche. Wahrheit, Traum, Zeitreise...... |
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Bewertung vom 16.07.2024 | ||
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1 Schon das bunte Cover mit der rauchenden Nonne und der Titel haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Autorin schreibt frech, modern, spritzig, cool, unkoventionell, ohne Tabus, nimmt kein Blatt vor den Mund und versteht es außerordentlich, den Leser zu fesseln und ihm erst am Ende des Buches den Täter darzustellen. Holyday ist seit einem Jahr im Kloster. Ihr Leben bisher war sehr turbulent. Sie hat nichts ausgelassen: Tatoos, Drugs und Alkohol, ging keiner Schlägerei aus dem Weg, spielte in einer Punkrockband, blondiert, lesbisch und fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter. Hier in der Klosterschule will sie sich zurückziehen und gibt den Schülern Musikunterricht. Doch den brennt es in der Schule, der Hausmeister wird dabei getötet. Holy geht in den brennenden Teil und rettet zwei Schüler, sie sieht aber einen Schatten schnell verschwinden. Ein paar Tage später brennt die Mensa und Schwester T. kommt dabei um. Dann gib es aber noch ein paar andere Brände in der Nähe. Die Brandermittlerin Riveaux und auch die Polizei ermitteln nach Holys Ansicht sehr träge und deshalb sucht sie auf eigene Faust nach dem Täter. Was verheimlicht der zuckerkranke Schüler mit seinem Pittbull? Hat er was gesehen? Und dann will irgend jemand Holy verdächtigen. Ihre Bluse mit Brandflecken ist im Papierkorb und neben der toten Schwester T. liegt ihr Plektum. Aber auch die anderen Personen in der Klosterschule verhalten sich irgendwie komisch. Bernhard, der zweite Hausmeister, die Chemielehrerin, der Lehrer John Vander....., die anderen Nonnen. Und immer wieder gibt es einen Rückblick in Holydays früheres Leben und ihre schwarze Seele. Das Buch hat mich total fasziniert, insbesondere Holy, die durch nichts aufzuhalten ist, keine Angst oder Hemmungen kennt. Hier erleben wir New Orleans in seiner trägen Schwüle, den Blues, der sich aufs Gemüt legt. Dies ist erst der Anfang einer Reihe um und mit der Nonne Holyday. |
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Bewertung vom 15.07.2024 | ||
Ein Buch, das ich zuerst nicht ganz ernst nahm, aber je weiter ich las, desto emotioneller war es. Man macht sich über den Inhalt so manche Gedanken. Judith und Rebecca sind Zwillinge, wobei die eine sieben Tage früher zur Welt kam. Der Vater ist Pfarrer, die Mutter eine ziemlich introvertierte Frau. Beide kümmern sich nicht viel um die Mädchen. Sie wuchsen ohne jeglichen Kontakt heran, bereicherten sich heimlich am Alkohol der Mutter, der reihenweise im Keller versteckt war, da die Mutter der irrigen Ansicht war, dass Alkohol eine weitere Schwangerschaft verhindern kann. Die Mädchen besuchten keine Schule, sie wurden von der Mutter in Latein unterrichtet. Als dann der junge Vikar ins Pfarrhaus kam, übernahm er den Unterricht und besuchte des nachts die etwas füllige Judith. Als die unbekannte Großmutter der Kinder starb, wurden sie alleine nach München zur Beerdigung geschickt. Dies nahmen sie zum Anlaß, um zu türmen. Ziemlich weltfremd wurden sie von einem eigenartigen LKW Fahrer mitgenommen. Dann trafen sie Uli, einen Mann, der sie nach Portugal mitnahm. Er führte sie in ein mehr als eigenartiges Dorf, die Menschen dort schienen alle etwas verstört zu sein. Aussteiger, Hippies, Sekten und führten ein sehr ungewöhnliches Leben. Ohne Geld waren sie auf die Barmherzigkeit der Dorfbewohner angewiesen. Rebecca malte für einen Künstler und Judith versuchte, aus den Karten zu lesen. Doch dann wurden die Mädchen Uli zu viel und er ließ sie aus der Stadt bringen und die Beiden wollten nach Rom, da man dort ja Latein spricht und versteht. Leider hört dann hier das Buch auf und man weiß nicht, wie es weitergegangen ist. Der letzte Absatz hat mich tief berührt, die Eltern machten in aller Ruhe Frühstück und benahmen sich so, als hätten sie niemals Kinder gehabt. Das Buch liest sich ein wenig wie Huckelberry Finn oder wie Gullivers Reisen. Besonders die Menschen in dem Künstlerort kamen mir alle sehr unwirklich vor, fast meinte man, Geister vor sich zu haben. Unreelle Personen, aber die Mädchen konnten sich behaupten. Sie taten mir oft leid, wenig zu essen, oft ungewaschen und fast keine Kleidung. Nicht einmal 15 Jahre alt, tranken sie schon Unmengen an Alkohol. Ein Buch, das sehr in die Tiefe geht und mich sehr nachdenklich gemacht hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewählt und paßt zu dieser Geschichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit, Märchen und Okkultismus angesiedelt ist. |
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Bewertung vom 13.07.2024 | ||
Es ist ein etwas anderer Krimi, den ich sehr interessant fand. Kommissar Basler lebt nach dem Unfalltod seiner Frau mit seinem blinden Sohn in einem alten Försterhaus. Vor ein paar Tagen erhielt er einen anonymen Brief, dass ein Todesfall vor einiger Zeit mit Exorzismus zu tun hat. Basler beachtet das Schreiben kaum. Dann wird er zu einer Toten gerufen. Eine junge Frau liegt aufgebahrt in ihrem Bett. Selbstmord. Die Angehörigen hatten sie aber zuvor gewaschen und frisch angekleidet. Bei der Obduktion der Toten bestehen Zweifel an ihrer Selbsttötung. Die Mutter der jungen Frau schweigt und blockt ab, mit dem Vater kann man nicht sprechen, da er sich mit Schlaftabletten zudröhnt. Nach einigen Ermittlungen kommt auf, dass eben in jener Familie ein religiöser Eiferer ein und aus geht. Dieser wurde vor einigen Jahren wegen seiner bestimmten Ansichten des Klosters verwiesen und er soll auch Teufelsaustreibungen vornehmen. Der Autor läßt uns auch auch in das Privatleben von Basler schauen, seine Beziehung mit einer indischen Kommissaren und auch sein Leben mit seinem Sohn. In einem anderen Handlungsstrang wird uns Antonius nähergebracht und wir so seine Beweggründe kennen lernen. Jedes Kapitel ist mit Datum und Uhrzeit versehen und der Krimi ist voller Spannung und ungeahnte tiefen der menschlichen Seele tun sich einem auf. Der Schreibstil ist gut zu lesen, die Sätze sind ohne Fremdwörter, kurz und prägnant, man weiß, was hier ausgedrückt werden soll. Ich fand das Buch bis zur letzten Seite spannend, da das Thema Exozismus aufgeriffen wird und auch dies noch einige Geheimnisse entschlüsselt. |
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Bewertung vom 09.07.2024 | ||
Ich kann nur sagen, ein Buch, das einen nicht mehr los läßt. Und ich frage mich, wie groß muß die Abhängigkeit sein, um sich so tief in diesen Strudel eines Narzissten mit hineinziehen zu lassen. Die Protagonistin ist noch eine Schülerin, als sie Steffen zum ersten Mal begegnet. Nach der Schulzeit verlieren sie sich aus den Augen und die junge Frau heiratet und bekommt einen Sohn. Die Ehe geht in die Brüche und sie trifft zufällig wieder auf Steffen. Der umgarnt sie, sie ziehen zusammen aber sie merkt nicht, dass er sie finanziell ausnützt. Er macht sie zuhause nieder, vor anderen ist der der liebende Mann und trotz aller Zweifel heiratet sie ihn, er belügt sie, trinkt, sie verschuldet sich für ihn und begeht sogar eine Straftat. Sieben Jahre lang erträgt sie dieses Leben, bis es ihr endlich mit Hilfe einer Kollegin gelingt, sich zu trennen. Die Autorin schildert hier wirklich ohne Scheu das Leben mit so einem Menschen, die Erniedrigungen, die Schmähungen und dann die Ausreden, die er immer parat hat. Eine wahre Geschichte, die sich interessanter und gefährlicher wie ein Thriller liest. Die jeweiligen Kapitel beginnen mit einem Auszug aus einem bekannten Lied verschiedener Interpreten. Ich möchte nicht vorweggreifen, zu welchen Scheußlichkeiten Steffen gegriffen hat, hier soll sich der Leser selbst ein Bild machen, jedoch rate ich jedem, der in so einer Situation einer toxischen Beziehung ist, sich psychologischer und anwaltlicher Hilfe zu bedienen. Ein weiteres Buch von Lamia Flos, das uns in die Abartigkeiten einer menschlichen Seele schauen läßt. Das Cover ist schwarz und zeigt die Lippen einer Person. |
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Bewertung vom 07.07.2024 | ||
Ich muß sagen, ein Buch, das unter die Haut geht und mich schon zum Nachdenken bringt. Mein Mann und ich sind selbst schon Rentner und ich betrachte die Sache von der anderen Seite. Wir sind jetzt jederzeit für Kinder und Enkel da, würden aber nie verlangen, dass diese uns eine Tages pflegen. Wenn wir merken, dass die ersten Gebrechen auftauchen, werden wir uns um ein Pflegeheim bemühen, dies stand für uns schon immer fest, denn die Kinder haben ihre Berufe, ihr eigenes Leben, man kann nicht erwarten, dass sie dann für die alten und gebrechlichen oder vielleicht dementen Eltern immer da sind. Das Buch, das als Sachbuch deklariert wird, liest sich so gut wie ein Roman. Der Vater des Autors ist schon lange verwitwet, ging seinen Beruf als Anwalt und Notar nach. Aber dann ging es langsam aber sicher bergab. Im ganze Haus versteckte er Zettelchen, die ihn erinnern sollen, was er zu tun hat. Volker Kitz und sein Bruder kümmern sich liebevoll um den alten Herrn und taten alles, damit er aus seiner gewohnten Umgebung nicht herausgerissen wird, aus dem Dorf, in dem er seit seiner Heirat lebte. Doch dann ging es trotz Pflegedienst und Haushälterin nicht mehr. Volker suchte im einen Platz in der Residenz in Berlin, gleich um die Ecke, wo er selbst wohnte. In der Residenz wurde er fast täglich von seinem Sohn besucht, auch Corona konnte sie nicht ausbremsen. Und sie unternahmen noch einiges zusammen. Als der alte Herr dann stirbt, ist der Sohn tief bewegt. Ein Buch, das mich nachdenken läßt und man erschrickt, wenn das Gehirn langsam abstirbt, man nicht mehr Herr seiner Sinne und über seinen Köper ist. Hier sieht man, wie am Schluß die Bindung zwischen Vater und Sohn eng wurde und der Sohn trotz allem den Vater nicht gekannt hat. Das Thema ist ein sehr trauriges und doch ist es voller Empathie und Liebe. Das Cover ziert ein vierblättriges Kleeblatt, ein Glückssymbol. Man soll und muß über sein Leben und das Alter nachdenken, denn es kommt viel schneller als man denkt. |
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Bewertung vom 07.07.2024 | ||
Ein Buch über die Leichtigkeit von Paris, aber zugleich auch voller Melancholie. Anna und Louise, zwei Frauen in den besten Jahren, die eine Ärztin und die andere Anwältin. Beide haben Kinder und sind schon einige Jahre verheiratet. In ihren Beziehungen ist der Alltag eingekehrt. Da lernt Louise den Psychoanalytiker Thomas kennen und verliebt sich in ihn. Anna findet an dem Schriftsteller Yves gefallen. Und die beiden Frauen beginnen jeweils mit ihren Liebhabern eine Affäre, was sie belebt. Immer wieder müssen sie Ausreden erfinden, um sich mit den anderen Männern zu treffen. Doch dann beginnen die Zweifel und werden die Frauen ihre Männer verlasssen oder kehren sie in ihre Ehe zurück? Herve Le Tellier beschreibt hier sprachlich sehr gekonnt die Lebensweise und das Amüsement der Pariser, die Beschwingtheit und die Schönheit der Frauen. Und doch tritt in dem Buch eine nicht zu übersehende Ernsthaftigkeit ein. Was ist mit den Ehemännern und den Kindern? Ahnen sie etwas von dem anderen Leben ihrer Frauen? Ich habe dieses Buch verschlungen, denn der Autor beleuchtet des Leben der sechs Protagonisten sehr intensiv. Aber auch die Frauen machen sich ihre Gedanken, die hier durchaus ihre Berechtigung finden. Ein ganz anderer Roman über die Liebe, tiefgreifender, überlegter, nachhaltiger. Denn die hier genannten Personen sind keine jungen Menschen mehr, haben schon ihre Familien. Das Cover ist hellblau und zeigt stylistisch ein Paar in einer inngen Umarmung. Ein Buch nicht nur für einen Sommer lang. |
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