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Benutzername: 
mellidiezahnfee
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Upgant - Schott

Bewertungen

Insgesamt 412 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2023
Der Cambridge-Killer (eBook, ePUB)
Newman, Ruth

Der Cambridge-Killer (eBook, ePUB)


sehr gut

Mit "The Cambridge Killer" hat Ruth Newman einen spannenden Thriller geschrieben, den man kaum aus der Hand legen kann.
Schauplatz ist ein recht kleines College in Cambridge, jeder kennt jeden und fast alle Studenten sind froh, sich austoben zu können, ihr eigenes Leben zu erforschen.
Nach und nach geschehen in dieser kleinen, heilen Welt grausame Morde. Niemand fühlt sich mehr sicher.
Als bei einer der Leichen Olivia Carscadden gefunden wird, blutüberströmt und katatonisch, macht sich der Psychiater Matthew Denison daran, Olivia zu helfen und sie zu untersuchen, in der Hoffnung, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Doch alles, was er herausfindet, lässt ihn mehr oder weniger ratlos zurück...

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und ist durchweg spannend. Durch den relativ begrenzten Täterkreis kommt man als Leser recht schnell ins Grübeln, wer wohl für diese Taten verantwortlich sein könnte. Die Autorin präsentiert hier durchaus einige potentielle Verdächtige. Die Polizei tut sich mit den Ermittlungen schwer, da alle Spuren ins Leere führen und es trotz der vielen Menschen im College keine konkreten Zeugen gibt. Die Ermittlungen sind gut beschrieben und bilden durch das Protagonistenpaar Denison / Weathers eine gute Mischung aus Polizeiarbeit und Einblicken in die psychologische Seite.
Die Auflösung fand ich grandios, mit diesen Plottwists hätte ich nicht gerechnet.

Allerdings muss ich auch ein paar Kritikpunkte anbringen.
Ich fand es sehr verwirrend und schlecht gemacht, dass die Handlung ohne Vorwarnung oder Zeitangabe wild hin und her gesprungen ist. Von Kapitel zu Kapitel befand man sich in einer anderen Erzählzeit und der gesamte Fall erstreckt sich über mehr als zwei Jahre, mehrere Ebenen und Schauplätze.
Universität, Studentenwohnheim, Psychiatrie, Polizeirevier etc. Es wird nie beschrieben oder gekennzeichnet, in welcher Zeitzone sich der Leser gerade befindet, was mir persönlich überhaupt nicht gefallen hat. Ich musste oft innehalten, nachdenken, um dann erst nach einigen Seiten zu verstehen, in welcher Erzählzeit sich das Buch gerade befindet. In diesen Momenten war die Spannung für mich komplett weg.
Das hätte die Autorin ganz einfach lösen können, z.B. mit einer einfachen Zeitangabe am Anfang jedes Kapitels, dann hätte ich nicht jedes Mal rätseln müssen, warum die Leiche von Seite 5 jetzt eine Klausur geschrieben hat oder die Leiche von Seite 120 wieder mit ihrem Freund rumknutscht.

Aber ansonsten ist es ein tolles, sehr spannendes Buch, das ich jedem Leser empfehlen kann, der auf gute, psychologisch ausgefeilte Spannung mit einem AHA-Erlebnis am Ende des Buches steht.
Vier wunderbare Sterne und eine Leseempfehlung

Bewertung vom 24.10.2023
Das Buch Eva
Clothier, Meg

Das Buch Eva


ausgezeichnet

Das Buch Eva ist ein historischer Roman mit einigen mystischen Elementen, der hauptsächlich in einem Kloster spielt.
Die Grundidee des Buches ist an das Voynich-Manuskript angelehnt, ein Buch, das bis heute niemand auf der Welt entziffern konnte.
Es spielt in einer Zeit, in der Frauen als unrein und wertlos galten. Nur Haushalt und Kinder waren erlaubt. In dieser Hinsicht finde ich das Buch sehr gelungen, es zeichnet ein wunderbar lebendiges Bild dieser Zeit vor dem Hintergrund eines Klosters, in dem es eben etwas anders zuging. Hier durften und konnten die Frauen viel mehr. Lesen, lernen, auf dem Feld arbeiten, reparieren und oft auch Fremden Schutz bieten. Als zwei fremde Frauen auf der Suche nach Schutz im Kloster landen und ein geheimnisvolles Buch zurücklassen, beginnt die Geschichte einige mystische Elemente einzubauen, aber so dezent und gut beschrieben, dass es mich nicht gestört hat. Hintergründig geht es um die Frage: Was wäre, wenn Gott weiblich wäre? Für die Männer damals ein absolutes Sakrileg. Gotteslästerung, Ketzerei und vieles mehr wird den Frauen im Kloster vorgeworfen.

Auch innerhalb des Klosters gibt es Animositäten, Neid und manchmal zu viele Gefühle.
Den Schreibstil fand ich gut und durchgehend spannend, ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen. Schwierig an der Geschichte war allerdings, dass ich die Protagonistin nie wirklich sympathisch fand. Es wurde nicht gut beschrieben, dass sie eigentlich fortschrittlich denkt und eben sehr gebildet ist, es gibt nur Charakteräußerungen der Mitschwestern und diese sind bis fast zum Ende durchweg negativ oder ablehnend. Dadurch ist für mich ein unklares Bild der Protagonistin entstanden, zumal sie auch extrem von Selbstzweifeln geplagt ist.
Ich fand die Thematik sehr gut umgesetzt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Das ist mal ein ganz anderes Leseerlebnis.
Sozusagen ein historischer Fantasy-Roman :)

Bewertung vom 24.10.2023
Die tote Wassernixe
Edvinsson, Anki

Die tote Wassernixe


ausgezeichnet

Dieses Buch hat ein wenig gebraucht, um auf mich zu wirken.
Am Anfang fiel es mir etwas schwer, mich in die Protagonisten und die schwedische Landschaft hineinzuversetzen.
Die Protagonisten sind alle sehr gut beschrieben und doch sehr unterschiedlich in ihren Nuancen. Gut fand ich, dass alle fest auf der Seite des Gesetzes stehen und immer klar ist, wo die Ermittlungen gerade stehen oder hinführen.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und die Wendung, die das Buch am Ende genommen hat, fand ich wirklich toll und sehr gut umgesetzt. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven hat sich der wahre Täter sehr gut versteckt. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet. Es gibt einige Handlungsnebenstränge, die erst am Ende zusammenlaufen. Es sind gefühlt sehr viele Personen, aber man weiß als Leser immer, wo man sich befindet und wer zu wem gehört. Toll fand ich die Beziehungen zwischen den Protagonisten, sowohl zwischen Per und Mia als auch zwischen Klara und Muhammed.
Diese unterschiedlichen Dynamiken bringen zusätzliche Spannung in das Buch und davon lebt es hauptsächlich.
Die Ermittlungsarbeit ist spannend beschrieben, aber insgesamt eher unspektakulär, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Besonders hervorheben möchte ich den WOW-Effekt bei der Auflösung, der der Autorin sehr gut gelungen ist, und den Cliffhanger am Ende, den ich sehr fies finde. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen dieses Ende auf Charlottes Privatleben haben wird.

Fazit: Ein tolles Buch, das ich jedem Leser empfehlen kann, der WOW-Effekte und psychologisch ausgefeilte Spannung mag.

Bewertung vom 24.10.2023
Mächte und Throne
Jones, Dan

Mächte und Throne


ausgezeichnet

Für dieses Buch braucht man zwei Dinge: Geduld und Zeit.
Mit 800 Seiten ist es sehr umfangreich, aber auch umfassend. Der Autor spannt einen großen Bogen über viele Jahrhunderte, von den alten Römern bis in die Zeit um 1400.
Ich fand die vermittelten Informationen sehr gut und übersichtlich zusammengefasst und aufbereitet. Ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt und fand alle Kapitel und Epochen sehr gut ausgearbeitet. Auch die Informationen z.B. über die Pest waren sehr informativ und ich habe viele, viele kleine Informationshäppchen bekommen, die ich noch nicht kannte.
Passend zum Thema "Mächte und Throne" war alles vorhanden, was ich mir von einem Sachbuch über das Mittelalter erhofft hatte. Die verschiedenen Herrschaftskonstellationen waren mir bisher nicht so bekannt und ich fühle mich jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, wirklich gut informiert.
Der Schreibstil ist erklärend, manchmal etwas zu sachlich und trocken, aber immer gut und sehr gut lesbar.
Die Einteilung der Kapitel fand ich super, gerade weil der Autor immer wieder auf bestimmte Bezüge oder Personen eingegangen ist, die eine sehr große Rolle gespielt haben.
Außerdem fand ich die Fußnoten echt klasse, die modernen Bezüge (z.B. der Bezug Pandemie, Pest - Corona) hat der Autor mit einem Augenzwinkern und einem Schmunzeln hergestellt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es jedem empfehlen, der sich für diese Epoche interessiert, es ist absolut umfassend, ohne langweilig zu sein und sehr gut aufgeteilt.

Bewertung vom 01.10.2023
Black Hearted (Black Knights Inc: Reloaded, #2) (eBook, ePUB)
Walker, Julie Ann

Black Hearted (Black Knights Inc: Reloaded, #2) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

This is the second part of the series BKI 2.0 and I love the new team as much as the protagonists of the first series.
We already met Hannah in the first part, when she came to Grace and Hunter's aid. She's a bit of a nerd. But one of the good guys.
And Sam has a bit of a hillbilly quality about him, often needing time to himself and being rather quiet in other ways.
But when someone needs help, he's there 1000 percent. Without compromise. When Hannah is accused of a crime, Sam rushes to her rescue and now the two protagonists are faced with the dilemma of having grown up and seeming to have feelings for each other.Hannah and Sam have known each other since they were young, so this book is a pretty classic friends -to-lovers novel, though the suspense part really blew me away and scared me this time.
Unlike the other books, there are no snipers or heavily armed terrorists looming, but the danger comes from the Internet. I find the distribution of roles here very nice. The woman as a computer genius and a bit, let's say, "special" in her fashion taste.: Boyish, and knowing exactly what her heart has been saying for years: in love with Sam.
Sam, however, doesn't really want to be in love. Especially not with Hurricane Hannah.

I love Julie Ann Walker's books because both her writing style and her characters are highly recognizable. And only she has mastered the time loop effect. In the midst of the greatest danger, the author describes in great detail the feelings and thoughts of each protagonist.... and then the bullet hits...

Conclusion: Another great book from the BKI series, with a special thrill as the internet is commonplace nowadays, and a very exciting perspective for Fisher and Eliza.

Bewertung vom 24.09.2023
Oracle
Poznanski, Ursula

Oracle


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich heute Nachmittag in einem Rutsch durchgelesen. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich war eher skeptisch, da es sich a.) um ein Jugendbuch handelt und b.) der Klappentext auf eine Geschichte hindeutet, die sehr mystisch werden könnte.

Aber von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte ist in sich absolut rund und durchweg gelungen.
Julian, der Hauptprotagonist, ist treffend und altersgemäß charakterisiert, und all seine Unsicherheiten machen ihn eher sympathisch als unglaubwürdig. Es geht um die Abnabelung von zu Hause, den Beginn eines Studiums mit all seinen Risiken und Nebenwirkungen. Wobei all diese Themen für Julian noch unangenehmer sind als für andere Jugendliche. Das Thema "Anderssein" ist in der heutigen Zeit ein ziemlich komplexes Themenfeld, was an Julians Mitbewohner Robin sehr gut deutlich wird.
Auch das Thema Social Media wird im Hintergrund genutzt, um die Geschichte voranzutreiben und die Gefahren aufzuzeigen, die der Umgang mit diesen Plattformen manchmal mit sich bringt.
Die Umsetzung des Themas Visionen fand ich sehr gelungen. Scharf und nah an der absoluten Realität, aber dennoch so kalkuliert, dass alles möglich erscheint und kein Detail unglaubwürdig wirkt. Außerdem habe ich mich sehr oft bei dem Gedanken ertappt, wie schön es wäre, wenn ich diese Gabe auch hätte... .....
Oder doch nicht?

Fazit: Dieses Buch hat mich umgehauen und ich kann es jedem empfehlen, der gerne intelligente Thriller liest. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und die Protagonisten dementsprechend altersgemäß handeln :)

Bewertung vom 24.09.2023
Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1
Tsokos, Michael

Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Auch dieses Buch hat mich wieder begeistert. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut und er weiß auch, wovon er schreibt.
Das kann die eine oder andere längere Schilderung aus dem Sektionssaal sein, oder auch schon recht detaillierte Schilderungen, waie es in der Rechtsmedizin so zugeht. Aber das ist eben auch ein Alleinstellungsmerkmal dieses Autors. Und das gefällt mir persönlich sehr gut, diese andere Sichtweise und Ermittlungsweise.
Wobei die Figur der Sabine Yao , ja ein bisschen so angelegt ist, dass sie in die Welt der polizeilichen Ermittlungen eintauchen kann. Was mir auch sehr gut gefällt, ist, dass Herr Tsokos mit immer wiederkehrenden Figuren arbeitet, die auch ein paar charakteristische Eigenheiten mitbringen, so dass man sie serienübergreifend ganz gut einordnen kann. Alle Protagonisten auf Seiten der Polizei sind sehr gut ausgearbeitet und stehen auf der richtigen Seite des Gesetzes. Auch die Mischung zwischen privaten Befindlichkeiten und Problemen und dem eigentlichen Fallensemble ist sehr gut ausbalanciert.
Man weiß immer genauso viel wie die Ermittler, was die Spannung die ganze Zeit über hoch hält, obwohl die Auflösung relativ früh kommt. Aber dann bezieht das Buch seine Spannung aus dem Charakter des Antagonisten und der Frage, welche perfiden Tricks es in der Rechtsmedizin wirklich gibt.
Zwei Gegner auf Augenhöhe, so könnte die Überschrift lauten, wobei Sabine Yao durch und durch zu den Guten gehört.
Das Ende des Buches war mir etwas zu rasant, ich persönlich hätte mir einen anderen Showdown gewünscht. Aber gut, das ist Meckern auf hohem Niveau.

Fazit: Ein toller Thriller mit vielen forensischen Elementen, spannend und irgendwie freut man sich als Leser schon auf eine mögliche Fortsetzung.

Bewertung vom 23.09.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Ich fand es sehr mutig, dieses Buch zu schreiben. Über eine Zeit zu schreiben, über die es verpönt ist zu sprechen, fand ich sehr ungewöhnlich und unglaublich spannend.
Carl ist einer der Protagonisten, Kriminalbeamter und auf der Suche nach dem Mörder von Adelheid Hoffmann. Dabei trifft er seine alte Jugendliebe Anna wieder. Hoffnung keimt auf, sowohl auf eine bessere Zukunft als auch auf einen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt.
Anna ist ein absoluter Familienmensch. Ihre Schwestern und ihr Neffe sind ihr das Wichtigste. Als Krankenschwester hat auch Anne viel Zerstörung, Armut und Krieg miterlebt.
Der Autorin gelingt es sehr gut, die Spannung hoch zu halten, obwohl schon früh Hinweise auf den Täter auftauchen. Trotzdem oder gerade deshalb lebt das Buch von den gegenseitigen Verdächtigungen, die alle Protagonisten erleben und erleiden müssen. Und das in einer Zeit, in der generell jeder verdächtigt wurde, eine braune Vergangenheit zu haben.
Ich finde dieses Zeitportrait unglaublich gut gelungen und es hat mich überhaupt nicht gestört, dass der Kriminalfall manchmal etwas in den Hintergrund gerückt ist. Diese unvorstellbaren Zustände, die damals geherrscht haben, sind für mich unfassbar. Ich kenne weder Hunger noch Kälte oder das Gefühl, mit wildfremden Menschen eine Wohnung teilen zu müssen.
Dies ist eines der Bücher, die ich nicht so schnell vergessen werde, gerade weil es in einer besonderen Zeit spielt und die Autorin es fantastisch geschafft hat, alles unter einen Hut zu bringen. Eine tolle Milieuschilderung der damaligen Zeit, kombiniert mit einem Kriminalfall, der perfekt in die damalige Zeit passt, und das alles in einem schnörkellosen Schreibstil, der sofort das Kopfkino in Gang setzt. ( Was ich persönlich nicht so toll fand, da diese Zeit nicht wirklich für Kopfkino geeignet ist :).
Fazit: Zwei Worte: Bitte lesen!

Bewertung vom 14.09.2023
Mein Leben als Tatortreiniger
Hanke, Kathrin;Plähn, Dirk

Mein Leben als Tatortreiniger


sehr gut

Dieses Buch gibt unverfälschte Einblicke in das Leben eines Tatortreinigers. Herr Plähn beschreibt sehr anschaulich und empathisch seine Arbeit in den Häusern und Wohnungen fremder Menschen. Vorzugsweise nach deren Ableben , was die ganze Arbeit oft sehr mühevoll macht, aber auch sehr lohnend. Kann er den Angehörigen, Mitbewohnern oder auch den Behörden ein Stück Normalität zurückgeben.
Sehr präzise beschreibt er seinen Alltag, mit all seinen Tücken, Reinigungsmitteln und Schutzanzügen.
Manchmal war mir der Sprachstil ein wenig zu ungenau und flapsig, was das Buch aber auch sehr angenehm zu lesen machte.
Ein wenig mehr hätte ich mir vom Autor persönlich gewünscht, ja , er erzählt kurz seinen Werdegang, aber eher sehr oberflächlich, da hätte ich mir ein bisschen mehr Input gewünscht. Was für mich auch nicht anmaßend gewesen wäre, sondern die Person Herr Plähn eher noch ein bisschen greifbarer gemacht hätte. So bleibt er eher eine verschwommene , putzende Figur im Schutzanzug.
Sehr schön ausgewählt fand ich die beschriebenen Begebenheiten, man mag sie auch Tatorte nennen, also die Orte, an denen sein Wissen und seine Muskelkraft gebraucht werden.
Es ist alles dabei: vom echten Tatort bis hin zur Messiewohnung, manchmal skurril, manchmal traurig, aber immer empathisch und mit Herz für seinen Beruf geschildert.

Jedoch waren mir sowohl die Beschreibungen , als auch der Schreibstil ein wenig zu ungenau, zu oberflächlich und nicht so recht auf den Punkt. Dadurch ist das Buch so richtig herzlich und spiegelt den Autor in jedem Satz wider, für die sachliche Ebene war es mir leider etwas zu wenig, da hätten es noch viele Hintergründe, Anfahrtswege, Beschreibungen (auch gerne der Utensilien etc ) mehr sein können.

Vier wunderbare Sterne, für ein Buch, das bestens unterhält und einen tollen Einblick gibt in das Leben eines Tatortreinigers.

Bewertung vom 12.09.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Mit diesem Buch habe ich mich etwas schwer getan. Natürlich haben die Bücher von Arno Strobel immer eine Bestsellergarantie und auch in diesem Buch muss ich sagen, dass die Spannung wirklich gut aufgebaut ist. Man fiebert atemlos mit, wer denn nun der Täter sein könnte. Herr Strobel schafft es grandios, mit seinem Schreibstil subtile Untertöne einzustreuen, die den Leser auf einige falsche Fährten locken. Dazu kommt noch die Spannung, was mit Fabian passiert ist.
So weit, so gut, auch der Rest ist klasse. Die Beschreibungen der Umgebung, die verschiedenen Erzählperspektiven und natürlich das Setting auf einem Campingplatz. Hier fühlt man sich auch ohne Serienkiller ein bisschen unheimlich.
Allerdings - und jetzt kommt das Aber - fand ich das Buch nicht so toll wie andere Bücher des Autors, was für mich an der etwas unglücklichen Charakterisierung der Hauptprotagonisten liegt. Evelyn war mir von Herzen unsympathisch, obwohl ich durchaus nachvollziehen kann, dass sie so lebt, wie sie lebt. Hier hätten vielleicht ein paar andere Nebencharakterisierungen (evtl. doch eine letzte verbliebene Freundin etc.) diese Person weicher oder facettenreicher gemacht. So war sie für mich auf die Zweidimensionalität der On-Off-Beziehung zu Gerhard und den unverarbeiteten Verlust ihres Bruders reduziert. Und dadurch, dass Gerhard sich doch sehr subjektiv, um nicht zu sagen exzessiv, um Evelyn, ihre Gefühle und ihr Wohlergehen kümmert, macht mir diese Nebencharakterisierung Evelyn noch unsympathischer. Zumal Gerhard für mich nicht eindeutig charakterisiert ist, da fehlen mir eigentlich auch einige Charakterzüge, eben abgesehen von seinem Verhalten Evelyn gegenüber.
Ich verstehe die Intention des Autors, alle Personen möglichst undurchsichtig zu charakterisieren, um möglichst viele Verdächtige zu generieren, aber das hat sich diesmal auf die Sympathiewirkung der Hauptcharaktere ausgewirkt, was es mir teilweise wirklich schwer gemacht hat weiterzulesen, da ich mit der Protagonistin null Komma null mitfühlen konnte.
Fazit: Ein cleverer Effektthriller mit ordentlich Spannung, aber leider zu merkwürdigen Protagonisten.