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ech
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Bochum

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Insgesamt 696 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2024
Die Todesbeigaben: Thriller
Summer, Drea

Die Todesbeigaben: Thriller


sehr gut

Neuauflage eines packenden Thrillers aus Österreich

Mit diesem Thriller legt die Autorin Drea Summer die Neuauflage eines Thrillers vor, der 2021 bereits unter dem Titel „Die Todesbeigaben“ im gleichen Verlag erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein perfider Racheplan, den ein unheimlicher Mörder skrupellos durchführt. Auf seiner Spur sind Abteilungsinspektorin Susanne Kriegler, deren Tochter Lisa das erste Opfer gefunden hat, und ihr Kollege Alexander Braun vom LKA Wien Süd. Dabei kommt ihnen die junge Reporterin Uta Schwenger in die Quere, die dadurch selbst ins Visier des Täters gerät.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Die Rückblenden lassen sogar ein wenig Mitgefühl mit ihm aufkommen, das aber schnell wieder verfliegt, wenn es zurück zu seinen Handlungen in der Gegenwart geht. Bei ihren entsprechenden Beschreibungen lässt die Autorin wenig aus, so dass die Triggerwarnungen, die sich im Buch befinden, durchaus ihre Berechtigung haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende erhalten wir dann einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Mir persönlich hat es nach dem Showdown allerdings etwas zu lange gedauert, bis auch das letzte Detail geklärt ist, auch wenn zwischendurch das Adrenalin kurzzeitig noch einmal in die Höhe getrieben wird. Unter dem Strich überwiegen aber die positiven Leseeindrücke doch bei weitem.

Wer auf spannende Thriller aus Österreich steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe des Buches, die 2024 unter dem Titel "Tu Buße" im gleichen Verlag erschienen ist.

Bewertung vom 05.08.2024
Und tot bist du (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Und tot bist du (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einem tollen Ermittlerteam, das Lust auf mehr macht

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass gleich einen verheißungsvollen Auftakt hinlegt. Während die übrigen Reihen des Autors in der Regel in namenlosen Städten angesiedelt sind, wird hier der Handlungsort Lüneburg klar benannt und in die Handlung eingebunden.

Als die junge Streifenpolizistin Tabea Kurz unmittelbar vor Dienstende einen Anruf erhält, ahnt sie nicht, das sie sich ab jetzt im Mittelpunkt eines perfiden Spieles befindet und deshalb in Kürze vor der schrecklich zugerichteten Leiche einer Frau stehen wird. Da der mysteriöse Anrufer sie gezielt ausgewählt hat, wird sie dem eingespielten Ermittlerteam rund um den distanzierten Frank Schünemann gegen dessen ausdrücklichen Willen zugeteilt. Doch der Täter hat längst Runde 2 eingeläutet und so müssen sich die beiden schnellstens zusammenraufen, um das Spiel nicht zu verlieren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Doch auch die übrigen Mitglieder des Ermittlerteams deuten viel Potential an, dass dann hoffentlich in den weiteren Bänden besser zur Geltung kommt. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben von Tabea lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf und auch Frank lässt uns im Laufe der Geschichte immer wieder hinter seine Fassade blicken, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich mächtig hoch.

Bewertung vom 01.08.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


ausgezeichnet

Packender Kriminalroman, der auf einem wahren Fall beruht

In diesem Kriminalroman schicken die Autorin Petra Mattfeldt und der Profiler Axel Petermann das Ermittler-Duo Sophie Kaiser und Leonhard Michels in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall aus Kanada, der sich zwischen dem Ende der 80er-Jahre und dem Beginn der 90er-Jahre ereignet hat, hier aber in die heutige Zeit und in ein neues Setting übertragen wird.

Man braucht dabei grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Als in Köln vier junge Frauen spurlos verschwinden und zwei von ihnen später tot aufgefunden werden, ziehen die örtlichen Behörden Sophie Kaiser und Leonhard Michels vom BKA Wiesbaden hinzu. Kurz nach ihrem Eintreffen wird die zerstückelte und einbetonierte Leiche einer weiteren Frau gefunden. Geht diese Frau auf das Konto desselben Täters ? Als sich die Hinweise verdichten, dass hier sogar ein Duo am Werk ist, werden die Ermittlungen zum Rennen gegen die Zeit, um zumindest das Leben der zuletzt verschwundenen Frau zu retten.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treiben die beiden Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran und erzählen sie fast vollständig aus der Perspektive der Ermittler. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht der entführten Frauen und der Täter sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel zu verraten. So bekommen wir am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung präsentiert, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dass Axel Petermann auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Ermittler und Profiler zurückgreifen kann, merkt man dem Buch jederzeit an. Die Ermittlungen und die Arbeiten der operativen Fallanalyse werden sehr realitätsnah beschrieben, ohne dass die Geschichte dadurch an Spannung verliert. In den Beschreibungen wird sehr viel Wert auf Details gelegt, die durch Sophies besondere Auffassungsgabe aufgrund ihres Asperger-Syndroms, oftmals auch noch eine besondere Wichtigkeit erhalten. Zudem wird dadurch das Kopfkino beim Lesen ordentlich angekurbelt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Hier ist besonders das gelungene Zusammenspiel von Sophie und Leonhard hervorzuheben, die inzwischen zu einem echten Dream-Team zusammengewachsen sind und sich so nachdrücklich für weitere Auftritte empfehlen.

Ein Nachwort, das zusätzliche Informationen zum wahren Fall liefert, der diesem Buch zugrunde liegt und zudem darüber aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Buch am Ende hervorragend ab.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses tollen Duos bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 30.07.2024
Die blinde Zeugin
Dützer, Volker

Die blinde Zeugin


ausgezeichnet

Wendungsreicher Thriller, der einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt

Mit diesem Buch legt der Autor Volker Dützer einen rasanten und wendungsreichen Thriller vor, der trotz kleinerer Kritikpunkte beste Unterhaltung bietet. Das Buch ist 2015 bereits unter dem Titel „Treibsand“ erschienen.

Samantha „Sammy“ Baring schlägt sich als Trickbetrügerin durchs Leben. Als sie dabei Zeugin eines Mordes wird, gerät sie in große Gefahr. Da einige mächtige Männer und ein hochrangiger Polizeibeamter an der Tat beteiligt sind, kann ihr auch der Polizist Mario Moretti keinen Schutz bieten. Hilfe erhofft sie sich von Jan Stettner, der nach einer Intrige seines Vorgesetzten gerade erst aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Doch der hat wenig Lust, sich wieder in den Sumpf hineinziehen zu lassen, dem er gerade erst entronnen ist.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der Titel ist dabei allerdings etwas irreführend, Sammy verliert zwar nach einem Unfall kurzzeitig ihr Augenlicht, ist aber ansonsten keineswegs blind. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel zwischen Sammy und Stettner funktioniert sehr gut. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 25.07.2024
Dunkeldorf
Skalecki, Liliane

Dunkeldorf


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Thriller

Mit diesem Buch legt die Autorin Liliane Skalecki einen atmosphärisch dichten Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Der Autor Niklas Westphal kehrt nach langer Zeit in seinen Geburtsort Thöninghausen zurück, um dort an der Beerdigung seiner kürzlich verstorbenen Mutter teilzunehmen und anschließend ihren Hausstand zu sichten und aufzulösen. Vor Ort werden seine düsteren Träume, die ihn schon seit einiger Zeit plagen, noch einmal deutlich intensiviert. Besteht ein Zusammenhang zu zwei Morden an jungen Frau und einem weiteren Vermisstenfall, die sich während seiner Kindheit ereignet haben ? Als die Leiche der vermissten Frau gefunden wird, beschließt Niklas, der Sache auf den Grund zu gehen. Unterstützung erhält er dabei von seiner ehemaligen Mitschülerin Tessa, während im Dorf ansonsten eine Mauer des Schweigens auf die beiden wartet.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber doch lange Zeit ziemlich undurchsichtig bleiben und dadurch für so manche Überraschung gut sind. Im Wesentlichen erleben wir die Geschichte aber aus der Perspektive von Niklas, an dessen Ängsten und Nöten wir dadurch auch sehr intensiv teilhaben dürfen bzw. müssen. Geschickt eingestreute Rückblenden und Passagen aus der Perspektive einiger Bewohner des Dorfes sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel über die Auflösung zu verraten. Eine wichtige Rolle im Rahmen der Geschichte spielen Farben, über die die Autorin immer wieder kleine Hinweise einbaut, die sich mir aber erst zum Ende hin wirklich erschlossen haben.

Wer packende und atmosphärisch dichte Thriller mag, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 22.07.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Brisanter und komplexer Thriller zum Thema Mikroplastik

Mit diesem Buch legt der Autor Wolf Harlander einen brisanten und komplexen Umwelt-Thriller zum Thema Mikroplastik vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich nachdenklich stimmt.

Als ein Schiffsunglück im Mittelmeer für eine Umweltkatastrophe an den umliegenden Stränden sorgt, werden die BND-Agenten Nelson Carius und Diana Winkels auf den Fall angesetzt, da das Schiff im Auftrag eines deutschen Reeders unterwegs war und die Ladung aus Plastikmüll bestand, der illegal nach Afrika verschifft werden sollte. Zeitgleich wird bei der zweijährigen Nichte der Journalistin Melissa Frey Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert, der durch Mikroplastik ausgelöst wurde. Als Melissa und ihr Bruder Tobias bereits alle Hoffnung aufgeben, bietet der charismatische Ryan Hill, den Melissa im Zuge einer Recherche kennengelernt hat und dessen Firma Cyaclean eine bahnbrechende Innovation entwickelt hat, um das globale Plastikproblem zu lösen, eine Möglichkeit, Zoe doch noch zu retten. Aber ist dieses Hilfsangebot wirklich so selbstlos, wie es zunächst erscheint ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei wechselt er immer wieder die Erzählperspektive und baut so kontinuierlich Spannung auf, die sich an Ende in einem fulminanten Showdown entlädt, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Autor in einem Nachwort näher darauf eingegangen wäre, was hier Wahrheit und was Fiktion ist. Aber auch so merkt man dem Werk jederzeit die umfangreiche Recherchearbeit zum Thema an, zudem wird mehr als deutlich, dass die Geschichte deutlich näher an unserer Wirklichkeit dran ist, wie uns lieb sein sollte.

Wer auf spannende und gut recherchierte Umwelt-Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Darüber hinaus bietet das Buch eine Geschichte, die bei mir noch länger nachhallen wird und mich zudem dazu animiert hat, mich intensiver mit dem Thema Mikroplastik auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 19.07.2024
Tödlicher Schlaf
Kowa, Thomas

Tödlicher Schlaf


ausgezeichnet

Neuauflage eines packenden und wendungsreichen Thrillers

Mit diesem Buch legt der Autor Thomas Kowa die Neuausgabe eines bereits 2016 unter dem Titel „Remexan“ erschienenen Thrillers vor, der später auch unter den Titeln „Schlafe Tief“ und „Seelenschlaf“ veröffentlicht wurde. Zugleich ist dieses Buch der Auftakt einer Trilogie rund um den Ermittler Erik Lindberg.

In seinem ersten Fall für die Schweizer Bundespolizei bekommt es Erik Lindbergh gleich mit drei Morden zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dann entdeckt Erik aber doch ein verbindendes Element: das neue Wundermittel Remexan, dass den Schlafbedarf eines Menschen auf eine Stunde verkürzt. Auch Erik hat auf Druck seines Vorgesetzten vor kurzem begonnen, das Medikament einzunehmen. Umgibt Remexan ein Geheimnis, dass der mysteriöse Killer mit allen Mitteln bewahren will ? Der Druck auf Erik wird immer größer, zumal er sich auch noch um seine Freundin Paula kümmern muss, die nach dem Racheakt eines Verbrechers, den Erik überführt hat, im Koma liegt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohes Tempo, dass einem beim Lesen besonders zum Ende hin kaum Zeit zum Luftholen lässt. Bisweilen trägt der Autor dabei zwar doch etwas dick auf, findet aber immer wieder in die Spur zurück, bevor das turbulente Geschehen völlig abdriftet. Getragen wird das Ganze dabei von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende und rasante Pharma-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die nachfolgenden Bände der Trilogie bin ich nun schon sehr gespannt, der überzeugende Auftakt legt die Messlatte allerdings gleich mächtig hoch.

Bewertung vom 17.07.2024
Schweigende Freunde
Jensen, Robin D.

Schweigende Freunde


sehr gut

Spannender und temporeicher Krimi aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Robin D. Jensen den Hamburger Journalisten Steffen Bauman in seinen zweiten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als am Ufer der Außenmühle in Hamburg-Harburg die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, stehen die Ermittler um Kommissar Jens Jacobsen vor einem Rätsel, denn es gibt zunächst keine Hinweise auf die Identität der Frau. Erst ein Kollege des Journalisten Steffen Baumann erinnert sich an einen über zehn Jahren zurückliegenden Fall, bei dem ein junger Mann in der Nähe des jetzigen Fundortes tot aufgefunden wurde, seine Freundin jedoch spurlos verschwunden war und von den damaligen Ermittlern deshalb auch der Tat verdächtigt wurde. Wer hat die Frau nun nach all den Jahren getötet und wo hat sie in der Zwischenzeit gesteckt ? Auch Steffen riecht Lunte und beginnt mit seiner Kollegin Svenja zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf den damaligen Freundeskreis der beiden Toten und einen ominösen Grillabend am Abend der ersten Tat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und äußerst temporeiche Geschichte voran, legt geschickt einige falsche Fährten und bestückt das Ganze mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Nachdem die Protagonisten im Auftaktband sorgfältig eingeführt wurden, bekommen sie diesmal deutlich mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte erkennbar gut bekommt und zu einer Steigerung gegenüber dem ersten Band führt. Und an der überraschenden und schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, gibt es auch nichts zu meckern. Der Lokalkolorit aus Hamburg wird auch diesmal eher sparsam eingesetzt und beschränkt sich auch auf die eher unbekannten Ecken der Hansestadt. Etwas überzogen wirkt dagegen die Darstellung von Steffen als großem Womanizer, in den sich scheinbar fast alle Frauen verlieben, auf die er im Rahmen seiner Recherchen trifft. Diesmal bekommt es allerdings auch Svenja gleich mit mehreren Verehrern zu tun.

Wer auf spannende Kriminalromane mit sympathischen und gut aufeinander abgestimmten Figuren steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die nächsten Auftritte von Steffen und Svenja bleibt aber weiterhin noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 16.07.2024
Gefährliches Komplott
Baldacci, David

Gefährliches Komplott


sehr gut

Clever konstruierter und wendungsreicher Thriller

Mit diesem Buch legt der Autor David Baldacci einen clever konstruierten Thriller vor, dem es auch ohne große Actionmomente gelingt, ausreichend Spannung zu erzeugen. Mein letztes Buch des Autors liegt schon etwas länger zurück, der Altmeister des Thriller-Genres zeigt hier aber, dass er nichts verlernt hat und immer noch weiß, wie er seine Leser fesseln kann.

Die ehemalige Polizistin und alleinerziehende Mutter Mickey Gibson arbeitet inzwischen für die Firma ProEye und spürt in erster Linie reiche Steuer- und Kreditbetrüger auf. Nach dem Anruf einer neuen Kollegin übernimmt sie zusätzlich die Aufgabe, das Inventar von einem großen Anwesen unweit ihres Wohnortes zu erstellen. Als sie kurz nach ihrer Ankunft die Leiche des Besitzers in einem geheimen Zimmer findet, wird ihr schnell klar, dass sie einer Betrügerin auf den Leim gegangen ist. Doch da steckt sie schon mitten in einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel mit der geheimnisvollen Frau, die Mickey scheinbar immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch welche Ziele verfolgt die Frau und welche Rolle soll Mickey dabei spielen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwickelt dabei ein undurchsichtiges Verwirrspiel, in dem Mickey bald nicht mehr weiß, wem sie überhaupt noch trauen kann. Und uns Lesern ergeht es nicht besser, da wir kaum Wissensvorsprung gegenüber Mickey besitzen, obwohl es im Laufe der Geschichte immer mehr Kapitel aus der Perspektive der geheimnisvollen Frau gibt, die aber zunächst wenig über ihre Motive und Hintergründe verraten. Getragen wird die komplexe Geschichte durch ein gut gezeichnetes und vielschichtig angelegtes Figurenensemble in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, das sich hervorragend ergänzt. Wie es sich für einen echten Thriller gehört, gibt es am Ende einen krachenden Showdown mit einer verblüffenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Spätestens hier fügt sich alles wunderbar zusammen und die unzähligen Puzzlestücke, die wir zuvor gesammelt haben, ergeben ein überzeugendes Gesamtbild. Auf den letzten Metern wird es vielleicht ein wenig kitschig, dies verzeihe ich dem Autor nach den überwiegend positiven Leseeindrücken zuvor aber gerne.

Ein weiterer Thriller der Extraklasse, der sich vor allem durch seine kurzen Kapitel schnell zu einem echten Pageturner entwickelt, den man nicht mehr beiseitelegen kann, bis man endlich weiß, wie die Geschichte ausgeht.

Bewertung vom 15.07.2024
Rote Jagd (eBook, ePUB)
Boochs, Christian

Rote Jagd (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einer ungewöhnlichen und gewöhnungsbedürftigen Ermittlerin

Mit diesem Thriller schickt der Autor Christian Boochs die Fallanalytikerin Nessa Wolf in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Für mich war es die erste Begegnung mit der eher unkonventionellen Ermittlerin, deren Mutter als Serienkillerin hinter Gitter sitzt und unbedingt will, dass ihre Tochter den Kontakt zu ihr wieder aufnimmt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Auf einer einsamen Waldstraße im Taunus wird eine fast nackte Frau aufgefunden, die überfahren wurde. Handelt es sich hier um einen Fall von Fahrerflucht oder soll mit der Tat in Wirklichkeit ein noch größeres Verbrechen vertuscht werden ? Nessa Wolf soll sich vor Ort der Sache annehmen und dabei mit der örtlichen Polizei zusammenarbeiten. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau im Vorfeld über einen längeren Zeitraum festgehalten und gequält wurde. Steht die Tat im Zusammenhang mit einer Gruppe Satansjünger, die sich in der Nähe den Fundortes herumtreiben, oder ist hier ein perfider Serienmörder am Werk ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie fast ausschließlich aus der Perspektive von Nessa Wolf, die dabei auch als Ich-Erzählerin fungiert. Dabei macht es einem die eigenwillige Ermittlerin mit ihren zahlreichen Ecken und Kanten nicht unbedingt leicht, sie zu mögen. Im Laufe der Geschichte bröckelt die Fassade aber immer mehr und zeigt, dass unter der harten Schale doch ein weicher Kern zu finden ist. Aber auch die weiteren Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Am Ende bietet der Autor einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende und abgründige Thriller mit unkonventionellen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.