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BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2014
Am Anfang war das Ende
Casta, Stefan

Am Anfang war das Ende


gut

Verwirrung am laufenden Band

Judit lebt in einer schwedischen Kleinstadt und geht dort zusammen mit ihren Freunden David, Gabriel und Dinah in eine Privatschule mit dem Namen „Vogelnest“. Eines Tages sitzen sie zusammen auf der neuen Holzterrasse eben dieser Schule, als ein nie enden wollender sintflutartiger Regen niedergeht und alles um sich herum mitreißt. Inklusive der Holzterrasse mit den vier Jugendlichen. Nach einigen ungezählten, schweren Tagen auf hoher See können die Freunde endlich an Land gehen, doch das Land, dass sie vorfinden, ist nicht mehr so, wie es einmal war: Es ist öd und unwirtlich, es gibt keine Nahrung und Wasser scheint auch Mangelware zu sein. Und es gibt keine Menschen…

Das Buch und ich hatten schon keinen guten Start. Gleich zu Beginn schreckte mich der komische Schreibstil absolut ab, doch dazu später mehr. Das Szenario, das Stefan Casta uns hier präsentiert ist absolut interessant und man hätte sehr viel aus dieser guten Grundidee herausholen können. Das, was den vier Freunden hier passiert, ist durchaus spannend und ich habe mit Interesse verfolgt, wie es ihnen ergeht, nachdem sie ihr Floß verlassen konnten. Hier fehlt mir aber viel: Emotionen vor allen Dingen! Das führe ich aber auf den katastrophalen Schreibstil zurück, der diesem Buch innewohnt. Auch bleibt mir zum Schluss zu Vieles im Dunkeln, auch wenn ich mit dem Ende als Solches sehr gut leben kann. Es absolut kein einfaches Jugendbuch, man muss viel mitdenken, was ich gut finde, doch ich denke auch sehr gerne mit, wenn ich einen passablen Schreibstil lesen kann!!!

Die Geschichte handelt von Judit und wird auch von ihr erzählt. Sie ist ein ganz komischer Vogel und zu Beginn ist alles in solch einer derben Jugendsprache, dass ich mir wirklich überlegt habe, das Buch wieder zur Seite zu legen. Zum Glück legt sich dass nach den ersten paar Kapiteln, doch die kurzen und abgehackten Sätze, die mir auch überhaupt nicht gefallen haben, sind geblieben. Es kommt meiner Meinung nach überhaupt kein richtiger Erzählfluss auf, ich konnte mir anhand von Judiths Erzählungen und durcheinandergewürfelten Gedanken kaum etwas richtig vorstellen, mich in keinen der Personen hineinversetzen. Die Einschübe aus der Sicht von Gabriels Filmkamera empfinde ich aber als gelungen. Auch die Kapitel waren zum Teil sehr, sehr kurz, was ich aber in diesem Fall positiv bewerten muss, so kam ich wenigstens einigermaßen schnell durch das Buch durch. Selten habe ich einen Schreibstil als solch einen kompletten Totalausfall erlebt, wie in dieser Geschichte!

Die Protagonisten selbst, also unsere vier Freunde Judit, Dinah, David und Gabriel sind durchaus sympathische Jugendliche. Judit lernt man natürlich am besten kennen, denn aus ihrer Sicht erlebt man die Ereignisse rund um die Sturmflut und den Überlebenskampf an Land. Trotzdem konnte ich weder in Judit noch in die anderen hineinversetzen. Sie blieben mir alle fremd, alle waren blass, wie wenn sich ein grauer Nebel über die Jugendlichen gelegt hätte, genauso, wie über das gesamte Land. Dinah kann gut Zeichnen, sie ist eine Künstlerin und hat manchmal ihre fünf Minuten, bzw. depressive Phasen. Das wars aber auch schon, was man über sie erfährt. Fast noch weniger erfährt man über David und Gabriel. Gabriel mag Filme und möchte ein berühmter Regisseur werden, und David…, ähm, keine Ahnung!

Die Gestaltung des Hardcovers ohne Schutzumschlag finde ich absolut gelungen und gefällt mir richtig gut. Man blickt auf ein graublaues, sturmzerwühltes Meer. Es passt richtig gut zur dumpfen und emotionslosen Stimmung in diesem Buch.

Fazit: „Am Anfang war das Ende“ von Stefan Casta und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr! Eine sehr interessante und gute Grundidee, Verwirrungen am laufenden Band, gepaart mit einem furchtbaren Schreibstil ergeben für mich gerade noch so knappe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.02.2014
Die Druidin
Jaeckel, Birgit

Die Druidin


sehr gut

Die Zeit der Germanen und Kelten

Die 13 Jahre junge Talia wird eines Tages von ihrer Gabe Seelen sehen zu können überwältigt. Fortan wird sie von den Druiden nicht mehr in der Heilkunst unterrichtet, weil ihre Gabe unkontrolliert und gefährlich sei. Fünf Jahre später stirbt Talias Ziehmutter und die junge Frau muss vor den Druiden fliehen, von denen vor allem einer nur seine eigene Macht und Ansehen im Sinn hat. Talia zieht nach Alte-Stadt, wo ihr Vater lebt, der sie direkt nach ihrer Geburt verlasen hat, um dort ein neues Leben anzufangen. Doch ihre Gabe und ihre Vergangenheit holen sie schon bald wieder ein…

Das Buch beginnt mit einer Rückblende, in der wir miterleben, wie Talias Gabe in Erscheinung tritt, danach springt die Geschichte fünf Jahre in die Zukunft und wir erleben Talias erste Begegnung mit dem Anführer einer keltischen Söldnertruppe namens Atharic, der später noch eine große Rolle in Talias Leben spielen wird. De Geschichte selbst ist im Jahr 120 v. Chr. angesiedelt, einer Zeit in der keltische Stämme auf der Suche nach einem neuen zu hause durch Europa gezogen sind und es auch immer wieder Schlachten und Scharmützel mit den ortsansässigen Germanischen Stämmen und den Römern gab. Das Leben damals war einfach, es gab noch nicht viele große markfähige Siedlungen und Alte-Stadt war so eine. Die Stadt lag südlich der Donau, wahrscheinlich in der Nähe des heutigen Ingolstadt. Trotzdem hatte ich nie so richtig das Gefühl, dass die Geschichte in solch einer frühen Periode angesiedelt war, es hätten auch gut und gerne 1.000 Jahre später spielen können, nur dass hier die Ritter gefehlt haben. Später springt die Geschichte wieder ca. 10 Jahre in die Zukunft und wir begleiten eine etwas ältere Talia.

Der Schreibstil war angenehm und gut zu lesen. Ich mochte die Beschreibungen sehr gerne und ich konnte mir die Lebensumstände der Protagonisten sehr gut vorstellen, auch wenn mir ein wenig das Gefühl gefehlt hat, dass ich mich in solch einer frühen Epoche bewege. Trotzdem gab es einige, für die heutige Zeit befremdliche Rituale, wie Stieropfer und das Verbrennen von sämtlichen Toten. Auch ob die Menschen damals tatsächlich an Seelen geglaubt haben, würde mich sehr interessieren.

Die Protagonisten sind mit fast alle, bis auf Talia, relativ fern geblieben. Ich mochte außer Talia eigentlich nur Atharic, den keltischen Söldner gerne. Er ist ein gutaussehender Nordmann, der es der jungen Frau angetan hat. Er hat das Herz am rechten Fleck und kümmert sich rührend um seinen jüngeren Bruder. Talia ist eine starke junge Frau und ich habe sie für ihren Mut und ihre Selbstständigkeit bewundert. Ab und zu empfand ich es allerdings als etwas unglaubwürdig, wie schnurstracks sie ihren Weg gegangen ist. Talias Vater Caran ist der mächtigste Mann in Alte-Stadt, doch man bekommt erst im letzten Drittel so richtig etwas von ihm mit. Ientus ist der Drude, der Talias Gabe für sich ausnutzen will und dafür skrupellos zu allen Mitteln greift, die ihm passend erscheinen. Ein absolut unsympathischer Bursche und trotzdem nicht so fies, wie ich ihn mir vorstellen könnte.

Das Cover des Buches ist recht Schlicht gestaltet. Auf dem Schutzumschlag prangt eine Brosche, der aber keine Bedeutung in der Geschichte obliegt. Aufgrund des Covers wäre ich nie auf dieses Buch aufmerksam geworden.

Fazit: „Die Druidin“ von Birgit Jaeckel war ein interessanter Ausflug nach Süddeutschland zur Zeit der Germanen und Kelten. Auch das Druidentum war für mich ein interessanter Aspekt, der leider etwas zu kurz kam. Talias Gabe Seelen zu sehen verleiht dem Buch etwas leicht mystisches, doch im Großen und Ganzen ist es ein Historischer Roman, für den ich solide vier von fünf Sternen vergebe.

Bewertung vom 16.02.2014
Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2
Taylor, Laini

Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2


ausgezeichnet

Eine Sandburg voller Monster

Es ist ein wenig Zeit vergangen seit sich Karou auf den Weg nach Eretz gemacht hat, um ihr Volk vor dem völligen Untergang zu retten. Immer getrieben von dem Fünkchen Hoffnung, dass ihr Ziehvater Brimstone doch noch am Leben ist. Denn Karous Welt ist zerbrochen, seit Akiva ihr eröffnet hat, dass er Schuld hat am Tod von Zigtausend Chimären. Karous Volk ist geschlagen und die wenigen Überlebenden fliehen oder verstecken sich vor den Seraphim. Plötzlich tauchen neue Wiedergänger auf und töten Engel, lassen sie mit grausam entstellten Fratzen als Warnung zurück. Doch Brimstone, der einzige Wiedererwecker der Chimären ist tot und niemand hat damit gerechnet, dass Karou seinen Platz einnehmen könnte. Sie hat die Chimären Rebellen durch ein Portal in die Wüste Marokkos geführt und von dort aus holen sie zum Vergeltungsschlag aus…

Der erste Band „Daughter of Smoke and Bone“ konnte mich begeistern, doch der zweite Teil „Days of Blood and Starlight“ hat mich regelrecht weggeblasen. Ich war unglaublich gespannt, was sich die Autorin für uns ausgedacht hat, doch was da kam, damit hatte ich nicht gerechnet! Der zweite Band ist vor allem eines: Düster. Düster und hoffnungslos, ja gar verzweifelt. Genau das hat mich so an die Seiten gefesselt und mich das Buch gerade zu inhalieren lassen. Ich habe keine Sekunde gedacht, dass auch nur eine Seite von über 600 unnötig wäre. Karou kämpft einen verzweifelten Kampf und versucht Chimären Soldaten für den weißen Wolf wiederzuerwecken, als Dank erhält sie nur das Misstrauen ihres eigenen Volkes. Sie lebt in ständiger Angst vor ihrem Peiniger, der sie von vorne bis hinten bespitzeln lässt. Trotzdem hält sie es für ihre Pflicht ihren Teil beim Kampf gegen die Engel beizusteuern. Schon allein um Akiva zu verletzten.

Der Schreibstil der Autorin ist wieder sehr, sehr gut und flüssig zu lesen. Sie konnte mich wieder abholen und in Karous Geschichte hineinverfrachten. Sie verwendet Worte, die sich wie eine zweite Haut um mich gelegt und mit tief in den Sog um Karous Trauer, Mut und Verzweiflung gezogen haben. Die Spannung war von Beginn an hoch, flacht zwischendurch wieder ein wenig ab um dann wieder anzusteigen, so verlief die Spannungskurve die ganze Geschichte hindurch. Lichtblicke in der Düsternis waren Karous Freundin und deren Freund Mik, die sich auf die beschwerliche Suche nach ihr gemacht haben. Karou ist auch dieses Mal wieder die Ich-Erzählerin.
Die Protagonisten sind natürlich alte Bekannte. Karou wird von ihrer Trauer und Verzweiflung über den Verlust ihrer Familie fast erdrückt und sie schwört den Seraphim Rache. Sie fügt sich selbst große Schmerzen zu um ihrem Erzfeind, den weißen Wolf, zu helfen eine neue Wiedergänger Armee auf die Beine zu stellen. Es ist, als wäre sämtliche Hoffnung aus Karous Leben verschwunden. Akiva spielt auch dieses Mal wieder eine wichtige Rolle, auch wenn er die meiste Zeit von Karou getrennt ist. Er zettelt einen Aufstand der Seraphim an und kann sogar seine beiden Geschwister von seiner Sache überzeugen. Als ein wichtiger und sehr liebenswerter Charakter kommt Ziri hinzu. Er entstammt dem gleichen Chimären Volk wie Karou ursprünglich, als sie noch Madrigal war und wird ihr wichtigster Vertrauter.

Die Gestaltung des Schutzumschlags kann ich nur wieder in den allerhöchsten Tönen loben. Sie ist wunder-, wunderschön, dieses Mal ganz in Rot gehalten. Man sieht wieder Karous Gesicht mit einer Maske um das sichtbare Auge. Weiter unten sind Ornamente und Chimären Hörner zu sehen und die Silhouette der Seraphim-Hauptstadt. Ich bin ein riesen Fan der Covers dieser Trilogie!

Fazit: „Days of Blood and Starlight“ von Laini Taylor ist ein zweiter Band, der mich restlos überzeugt und begeistert hat. Hier wird von unnötigem Liebeskitsch abgesehen und die eher leichte Stimmung des ersten Teils weicht einer düsteren, trostlosen Atmosphäre, die mich unheimlich in ihren Bann schlagen konnte. Ich vergebe wunderbare fünf von fünf Sternen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2014
Rückkehr an den Ort meiner Träume (eBook, ePUB)
Richards, Emilie

Rückkehr an den Ort meiner Träume (eBook, ePUB)


sehr gut

Men of Midnight

Drei Jungen sind um Mitternacht des gleichen Tages im schottischen Örtchen Druidheachd zur Welt gekommen. Duncan, Ian und Andrew. Die drei verbindet eine innige Freundschaft, doch einer der drei, Duncan Sinclair, ist nach einem tragischen Unfall nach Amerika gezogen und erst kürzlich nach dem Scheitern seiner Ehe mit seiner kleinen Tochter April in die Highlands zurückgekehrt. Hier trifft er auf Mara McTavish, die sich aufgrund ihrer besonderen Gabe in die Einsamkeit zurückgezogen hat. Duncan will das Familienhotel für den Verkauf herrichten und dann mit April an einen anderen Ort ziehen. Können Ian, Andrew und Mara Duncan helfen seine seelischen Wunden zu heilen?

„Rückkehr an den Ort meiner Träume“ ist der erste Teil der Teil der „Men of Midnight“-Trilogie und dieser ist Duncan Sinclair gewidmet. Duncan wurde als Kind, nachdem eine Tragödie das Familienglück zerstört hat, seiner Wurzeln entrissen und nach Amerika verfrachtet. Im Sommer ist er immer nach Druidheachd und seinem Vater zurückgekehrt. Nach Hause. Schottland versprüht immer einen ganz besonderen Charme und ich kann mich zwischen den Seiten dieser Bücher verlieren. Dabei ist es kein Buch, dass ich mein übliches Leseschema fällt. Es ist mehr oder weniger ein Liebesroman mit einer klitzekleinen Prise Mystery, doch er war an den wenigsten Stellen zu kitschig oder zu schnulzig. Mir hat gut gefallen, dass Duncan erst ganz langsam lernen musste zu vertrauen, bevor er sich einer neuen Liebe öffnen konnte. Er musste einsehen, dass er in Schottland unglaublich gute Freunde hat, die sich ein Bein für ihn ausreißen würden und dass er und April nicht allein auf dieser Welt sin.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gefühlvoll und lässt sich ganz toll lesen. Die Gedanken und Gefühle von Duncan oder Mara wurden sehr schön transportiert und ich konnte alles sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit den Protagonisten war. Auch das einzigarte Flair der schottischen Highlands und des Dörfchens, in dem die Geschichte angesiedelt ist, wurden wunderbar eingefangen. Aber es ist nicht so, dass es nicht auch Spannungsmomente gab. Es wurde langsam auf einen dramatischen Höhepunkt hingearbeitet. Insgesamt war die Geschichte immer interessant und schön genug, dass ich immer wieder zu ihr zurückgekehrt bin.

Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Duncan ist, wie oben schon erwähnt, ein ziemlich sturer Esel, der sich und seine Gefühle in einen Panzerschrank geschlossen hat und der nicht sieht, dass es für seine kleine Tochter keinen besseren Ort gäbe um aufzuwachsen als Druidheachd. Mara McTavish wurde ebenfalls von der Welt und vom leben enttäuscht und hat sich in die Einsamkeit der schottischen Highlands zurückgezogen. Auch sie muss erst wieder lernen, das Leben und die Liebe an sich heran zu lassen, aber als sie sich öffnet, blockt Duncan ab. Ian und Andrew sind die besten Freunde, die sich ein Mensch nur wünschen kann und schubsen Duncan immer wieder auf den rechten Weg zurück. April ist eine kleine, zuckersüße Elfe, die man einfach nur ins Herz schließen kann.

Das Cover des E-Books gefällt mir sehr, sehr gut. Es versprüht Lebenslust und Frühling. Es ist eine große blühende Wiese in den schottischen Highlands zu sehen, der Himmel ist blau und eine junge Frau in einem weißen Kleid schlendert barfuß durch das hellgrüne Gras. Ein Wohlfühl-Cover!

Fazit: „Rückkehr an den Ort meiner Träume“ von Emilie Richards ist ein wunderschönes Buch, ein Liebesroman, der in den schottischen Highlands spielt und dem es nicht an Tiefgang und Spannungsmomenten fehlt. Ich vergebe sehr gute vier von fünf Sternen und möchte sehr gerne noch die beiden Folgebände „In den Armen des Schicksals“ und „…Wie Gespenster in der Nacht“ lesen.

Bewertung vom 08.02.2014
Die Erben von Atlantis
Emerson, Kevin

Die Erben von Atlantis


gut

Kiemen, UV-Strahlung und Atlanter

Owen Parker hat das Glück für ein Feriencamp ausgelost worden zu sein, das unter einer der großen Kuppel der Eden-Corporation liegt. Owen lebt mit seinem Vater im Hub in Yellowstone unter der Erde seit die Erdoberfläche aufgrund der stark angestiegenen UV-Strahlung nahezu unbewohnbar geworden ist. Unter den Kuppeln ist aber ein fast unbeschwertes Leben möglich. Kurz nachdem Owen in Eden West angekommen ist, ertrinkt er fast bei einer Schwimmprüfung, aber nur fast, denn plötzlich entwickeln sich Kiemen an seinem Hals und er entdeckt weitere merkwürdige Dinge, die in Camp Eden geschehen. Zusammen mit Junior-Betreuerin Lilly geht er der Sache auf den Grund.

Ich fand den Klappentext recht spannend und vielversprechend und ich habe eine interessante Atlanter-Abenteuer-Fantasy-Geschichte erwartet. Doch die Kurzbeschreibung ist in diesem Fall etwas irreführend, denn hauptsächlich erhält man hier eine Feriencamp-Geschichte mit Streitereien und Rivalitäten zwischen den einzelnen Camp-Gruppen, Aktivitäten, wie sie in jedem Ferienlager an der Tagesordnung stehen und regelmäßig Szenen aus der Speisesaalhütte. Das Szenario an sich, dass die UV-Strahlung das Leben an der Erdoberfläche fast unmöglich gemacht und der Planet sich in eine staubtrockene Wüste verwandelt hat, finde ich sehr gut durchdacht und glaubwürdig. Es ist nur noch wenig Landmasse übrig, nachdem die Polkappen abgeschmolzen und der Meeresspiegel stark angestiegen ist.

Der Schreibstil ist angenehm und einfach zu lesen. Ich habe mich eigentlich recht schnell in die Geschichte einfinden können und Owen durch seine ersten Tage im Camp Eden begleitet. Doch eine Frage drängte sich mir immer wieder in den Vordergrund: Was ist mit unserer Erde genau passiert? Hier wird man nur häppchenweise mit Informationen gefüttert, aber genau das sind die Aspekte, die mich an solchen Endzeitszenarien besonders interessieren und über die ich unbedingt so viel wie möglich erfahren will. Anfänglich fand ich das Camp Leben noch interessant, aber streckenweise wurde es einfach langweilig mitanzusehen, wie sich die Jungen- und Mädchengruppen gegenseitig foppen. Es kommt auch erst recht spät Spannung auf, meiner Meinung nach zu spät um den jugendlichen Leser an die Seiten zu fesseln. Trotzdem gibt es auch spannende und interessante Aspekte, gerade was Owens atlantisches Erbe angeht, welches aber auch viel zu spät endlich auftaucht.

Owen Parker ist ein sympathischer Hauptprotagonist. Er ist nicht so cool wie die Kinder und Jugendlichen, die ihr ganzes Leben in Eden West verbracht haben. Doch er schlägt sich wacker und versucht sich auch nichts daraus zu machen, wenn er von ihnen gemobbt wird. Natürlich wird Owen in tiefste Verwirrung gestürzt, als ihm plötzlich Kiemen wachsen, zusätzlich zu seiner aufkeimenden Verliebtheit Lilly gegenüber. Lilly ist das hübscheste Mädchen in Camp Eden und schenkt Owen ihre Aufmerksamkeit, was dieser gar nicht nachvollziehen kann, denn alle Jungs wollen von Juniorbetreuerin Lilly beachtet werden. Sie ist aber nicht nur hübsch, sondern auch tough und kritisiert die Eden Corporation, was ihre Betreuer-Freunde nicht nachvollziehen können. Allerdings hat mich die Liebesgeschichte zwischen den beiden kaum berührt. Mir war es schlichtweg egal, ob sie nun zusammenkommen oder nicht, dafür waren die Figuren emotional zu platt angelegt. Leech ist der Böse und Anführer in Owens Camp-Gruppe. Aber er ist mir zu durchschnittlich geraten, hier hätte auch etwas mehr Tiefgang gutgetan.

Fazit: „Das Erbe von Atlantis“ von Kevin Emerson verspricht viel, hält aber nur die Hälfte davon auch wirklich ein. Man erhält hier hauptsächlich eine Feriencamp-Geschichte in einer dystopischen Umgebung, mit einer Prise Mythos von Atlantis. Wäre das „Vorgeplänkel“ nicht so ausufernd, wäre es ein richtig interessanter und spannender Jugendroman. Aber so verfällt die Geschichte streckenweise in Langatmigkeit. Ich vergebe 3,5 von fünf Sternen!

Bewertung vom 05.02.2014
Von der Nacht verzaubert / Revenant Trilogie Bd.1
Plum, Amy

Von der Nacht verzaubert / Revenant Trilogie Bd.1


sehr gut

Paris, scène de grand d‘amour

Die 17-jährige Kate Mercier zieht mit ihrer Schwester Georgia zu den Großeltern nach Paris nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Hier gibt sie sich völlig ihrer Trauer hin und wird erst durch das Auftauchen des geheimnisvollen Vincent und einem Beinahe-Unglück wieder in das Reich der Lebenden zurückgeholt. Nur langsam lässt sie sich auf den jungen Mann ein und als sie erfährt, dass Vincent nicht ganz normal ist, droht das Glück in der Stadt der Liebe zu zerbrechen…

Meine Erwartung in „Von der Nacht verzaubert“: Jugend-Romantasy-Roman. Und genau das habe ich auch bekommen. Die Geschichte selbst spielt in Paris und ist zwar zu Beginn schwer und voll von Kates Traurigkeit über den Verlust ihrer Eltern, doch später wird sie luftig-leicht, als sie Vincent für sich entdeckt. Vincent ist natürlich kein Mensch, sondern ein Revenant und lebt quasi in zwei Welten: Leben und Tod. Aber er ist nicht allein, es gibt noch mehrere Personen, die genauso sind, wie er, sie wohnen in einer ziemlich pompösen Villa und an Geld mangelt es ihnen wahrlich nicht. Eine solche Gemeinschaft hat aber natürlich auch seine Gegenspieler, die aber erst ab der zweiten Hälfte des Buches so richtig in Erscheinung treten.

Den Schreibstil der Autorin kann ich am besten mit „fluffig“ beschreiben. Er ist so locker und federleicht, dass die Seiten nur so unter meinen Fingern hinweggeflogen sind. Es gab keine Längen und auch nicht allzu viele der von mir so verhassten Kitschmomente. Wofür ich überaus dankbar bin! Spannung kam so richtig im letzten Viertel des Buchs auf, davor war die Geschichte einfach interessant und unterhaltsam. Ich bin gerne zusammen mit Kate durch die Straßen und Museen von Paris gezogen. Die Häuser und schönen Fleckchen der Stadt an der Seine konnte ich mir wunderbar vorstellen und ich war unglaublich froh, selbst kurze Zeit später nach Paris zu reisen.

Die Charaktere waren insgesamt richtig schön und sympathisch gestaltet. Kate vergeht zu Beginn in ihrer Trauer und es war so realistisch dargestellt, dass ich ihr alles geglaubt habe. Ihre Apathie, ihre dunklen Momente, dass sie sich in ihre Bücher geflüchtet hat um nicht mit der Realität konfrontiert zu werden. Das alles macht Kate absolut sympathisch und glaubwürdig. Später beginnt sie an Vincents Seite wieder aufzublühen. Vincent ist ein junger Mann mit einem großen und alten Geheimnis. Er ist unheimlich romantisch, fast schon zu sehr, das macht ihn ein wenig unheimlich, aber durchaus interessant. Es gibt auch viele tolle Nebencharaktere, wie Georgia, Kates Schwester oder die anderen Revenants.

Der Schutzumschlag des Hardcovers ist wirklich aufwendig und wunderbar gestaltet. Er ist in einem gedeckten Grün gehalten, der Eiffelturm, die Straßen von Paris und eine Menge rote Rosen sind drauf zu sehen und versprühen eine ganz besondere Charme.

Fazit: Mit „Von der Nacht verzaubert“ legt Amy Plum einen Debutroman vor, der wirklich verzaubern kann, auch wenn man einen typischen Jugend-Fantasy-Roman mit der üblichen Portion Romantik erhält. Wegen des Kitschfaktors muss ich mal wieder einen Stern abziehen und vergebe sehr gute vier von fünf Sternen! Die Folgebände werden auf jeden Fall in mein Bücherregal wandern!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2014
Mord im Tiergarten
Pieper, Tim

Mord im Tiergarten


ausgezeichnet

Otto Sanftlebens zweiter Fall

Einige Jahre sind seit dem letzten aufsehenerregenden Fall des Kriminologen Dr. Otto Sanftleben und der Meisterschaftsfahrt von Deutschland vergangen und Otto ist ein wenig bequem geworden. Doch ein grausamer Leichenfund im Berliner Tiergarten ruft seine kriminologischen Fähigkeiten wieder auf den Plan und er hilft der Berliner Polizei bei den Ermittlungen. Ein erster Verdächtiger wird mit Wilhelm Maharero verhaftet und Otto mit der Befragung des Afrikaners beauftragt. Gleichzeitig lässt sich Otto von einem Professor zu einer Segelregatta herausfordern, obwohl weder er noch sein Leibdiener Moses, der wüste Beleidigungen bezüglich seiner Hautfarbe über sich ergehen lassen musste, jemals zuvor gesegelt sind. Dies und die Mordermittlungen halten Otto nun gehörig auf Trab!

Auch der zweite historische Kriminalfall des Kriminologen Dr. Otto Sanftleben hat mich positiv überrascht und er hat mir sogar besser gefallen als „Mord unter der Linden“. Zuerst war ich verwundert, dass mehrere Jahre zwischen den beiden Fällen liegen. Falls dies so weitergehen sollte, hat Otto leider nicht mehr so viele Fälle vor sich! Was mir an diesem Kriminalfall besonders gut gefallen hat war die Tatsache, dass ich bis ganz zum Schluss nicht den blassesten Schimmer hatte, wer denn der Mörder ist. Ich habe gerätselt, sämtliche Haupt- und Nebencharaktere verdächtigt und bin bis zur Auflösung einfach nicht dahinter gekommen. Den Handlungsnebenstrang um die Segelregatta mochte ich auch unheimlich gerne, er lockert den Kriminalfall sehr schön auf und bringt mir die nötige leichte Unterhaltung.

Der Schreibstil des Autors ist für mich einer der Besten den ich kenne. Schon vom ersten Satz an, fühlt es sich für mich einfach richtig an, als würde ich mir einen für mich maßgeschneiderten Mantel umlegen und darin versinken. Der Schreibstil birgt genau die richtige Mischung an Ausgereiftheit und Leichtigkeit für mich, so dass ich mich sofort mitten in der Geschichte wiedergefunden und wohlgefühlt habe. Tim Pieper versteht es dem Leser die Stadt Berlin Ende des 19. Jahrhunderts näher zu bringen und uns schöne kleine Details zu erfreuen. Spannend war es für mich vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, als ich unbedingt herausfinden wollte, wer die grausamen Morde begangen hat.

Die Charaktere waren zum Teil schon aus „Mord unter den Linden“ bekannt, wie unser Hauptprotagonist und Kriminologe Dr. Otto Sanftleben. Der gute Mann ist ein wenig bequem geworden seit er keine Fahrradrennen mehr fährt, doch sein Verstand ist genauso scharf und wach wie eh und jäh. Ich liebe seine Gedankengänge und wie er seinen schwarzen Leibdiener Moses behandelt. Moses ist ihm eher ein Sohn als ein Diener und Otto fühlt sich bei rassistischen Äußerungen Moses gegenüber persönlich beleidigt. Natürlich ist auch der exzentrische Commissarius Funke mit von der Partie, denn er bittet Otto um Hilfe bei der Aufklärung des Tiergarten-Mordes.

Das Cover ist im Stil des ersten Teils gestaltet, doch mir gefällt es, wie auch die Geschichte, besser, als das des ersten Bandes. Zu sehen ist die Siegessäule und der Tiergarten in Berlin als Photochrom. Es ist auf jeden Fall sehr passend gewählt und unterstützt die Geschichte.

Fazit: Auch der zweite Fall des Dr. Otto Sanftleben führt uns nach Berlin Ende des 19. Jahrhunderts. „Mord im Tiergarten“ ist ein spannender, undurchsichtiger Kriminalroman, der die Spannung bis zum Schluss halten kann und sich stark mit den Themen Rassismus und Antisemitismus beschäftigt. Mich hat dieser Historische Kriminalroman vor allem wieder durch seinen charismatischen Protagonisten begeistert und ich bin gespannt, welchen Fall Otto Sanftleben als Nächstes aufklären wird! Ich vergebe tolle fünf von fünf Sternen und meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.01.2014
Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten Bd.1
Taylor, Laini

Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten Bd.1


ausgezeichnet

Du bist, was du bist

Die 17-jährige Karou lebt in Prag und studiert Kunst. Doch Karou ist keine normale Kunststudentin, sie verschwindet immer mal wieder für ein paar Stunden oder Tage, um für ihren Ziehvater Brimstone, einem magischen Wunschhändler, Aufträge zu erfüllen. Diese bestehen hauptsächlich darin, Zähne zu besorgen, die Brimstone für seine Arbeit benötigt. Eines Tages erscheinen eingebrannte Handabdrücke in den Türen überall auf der Welt, die als Portale zu Brimstones Laden dienen. Karou wundert sich zwar darüber, denkt sich aber nichts dabei, bis Brimstones Bote plötzlich bei ihr auftaucht und völlig verbrannt in ihren Händen stirbt. Karou eilt sofort zu der Tür, die in Brimstones Laden führt und muss zu ihrem Schrecken feststellen, dass das komplette Gebäude in Flammen steht. Karou ist der Weg zu ihrer Familie aus Chimären ab sofort verschlossen, doch sie versucht mit allen Mitteln einen Weg zurück zu finden…

Ich habe mich lange darauf gefreut „Daughter of Smoke and Bone“ zu lesen und ich wurde wahrlich nicht enttäuscht. Karous Geschichte ist wirklich außergewöhnlich, die Ideen, von denen das Buch nur so strotzt, sind einzigartig und ich habe ganz viele neue Aspekte der Fantasy entdecken dürfen. Die Stadt Prag spielt eine große Rolle, was ich sehr interessant und schön fand und über Chimären, also Wesen, die halb Mensch, halb Tier sind, habe ich bisher noch nichts gelesen. Späte erfährt man auch etwas über die Gesellschaft der Chimären und ihren Konflikt mit den Engeln, die auch eine große Rolle spielen. Mehr Worte möchte ich hierzu aber nicht verlieren, da ich sonst zu viel verraten würde!

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach auch sehr schön zu lesen. Die Worte, die die Autorin findet, sind sehr eingänglich und schaffen es mühelos, ein Bild in meinem Kopf entstehen zu lassen. Vor allem die Straßen Prags und die abenteuerlichen Kombinationen der Chimären aus Mensch und Tier oder verschiedenen Tieren konnte ich mir super vorstellen und war immer wieder gespannt, was sich die Autorin als nächstes ausgedacht hat. Was auch unglaublich gut getan hat, war mal wieder ein Buch zu lesen, dass keinen Ich-Erzähler hatte, sondern im guten alten auktorialen Erzählstil verfasst wurde! Nach ein paar Einführungsseiten nimmt die Geschichte sehr schnell Fahrt auf und jagt von einem Höhepunkt zum Nächsten. Ich bin kaum von dieser guten Geschichte losgekommen.

Die Charaktere haben mir alle ausgesprochen gut gefallen. Allen voran natürlich Hauptprotagonistin Karou, die selbst nicht genau weiß, wer sie eigentlich ist und woher sie kommt. Sie versucht sich selbst zu finden, liebt Kunst, kann unglaublich gut Kämpfen und ist ihrer Chimären-Ziehfamilie sehr tief verbunden. Außerdem hat sie blaue Haare, was sie von allen anderen abhebt. Brimstone ist eine brummige alte Chimäre und Karous Ziehvater, den ich am Anfang nicht sehr sympathisch fand, weil er sehr eigenartig ist, doch im Laufe der Geschichte hat Brimstone mein Herz erobert! Warum, müsst ihr selber nachlesen. Ebenso wichtig ist der Engel Akiva, dessen Rolle die meiste Zeit sehr undurchsichtig ist, erst sehr spät im Buch lichtet sich der Nebel, deshalb an dieser Stelle nicht mehr zu diesem Charakter. Es gibt auch ein paar tolle Nebencharaktere, wie Karous Freundin und Studienkollegin oder die Chimären, die zusammen mit Brimstone in dessen Laden leben und Karou großgezogen haben.

Die Gestaltung des Schutzumschlags finde ich einfach wunderschön! Karou ist darauf abgebildet, außerdem viele schöne Ornamente, die schwarze Silhouette von Prag und einige weitere Elemente wie Engelsflügel und Chimärenhörner. Definitiv ein Cover-Highlight!!!

Fazit: „Daughter of Smoke and Bone“ von Laini Taylor ist ein wirklich außergewöhnliches Leseerlebnis abseits der ausgetretenen Fantasy Pfade. Ich würde das Buch aber auch als sehr eigenwillig bezeichnen. Ich vergebe fünf von fünf Sternen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2014
Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1
Carter, Chris

Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1


ausgezeichnet

Detective Hunters erster Fall

Als Detective Hunter nach einer turbulenten Nacht zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass er sich direkt wieder in seinen persönlichen Albtraum begibt. Es wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, an die Wand einer verlassenen Hütte mitten im Wald genagelt, das Gesicht gehäutet, so dass eine Identifizierung fast unmöglich ist. Doch das Beunruhigenste ist ein kleines Detail: In den Nacken des Opfers wurde ein Zeichen eingeritzt, das Hunter von einem seiner früheren Fälle kennt: Er hat mit seinem ehemaligen Partner den Kruzifix-Killer gejagt und irgendwann auch dingfest gemacht. Doch hat er wirklich den Kruzifix-Killer erwischt? Detectiv Hunter und sein neuer Partner Detective Garcia vom LAPD ermitteln.

„Der Kruzifix-Killer“ lag lange, völlig zu Unrecht, auf meinem SUB und ich bin unheimlich froh, das Buch jetzt endlich gelesen zu haben. Es handelt sich hierbei um einen wirklich gut durchdachten Thriller, der mich in Atem gehalten hat und von dessen Ende bzw. Auflösung ich wirklich überrascht wurde. Das bemerkenswerteste ist aber die Art, wie die Opfer des Kruzifix-Killers ums Leben kommen. Einfache Morde sucht man hier vergeblich, denn der Täter legt viel Kreativität an den Tag, hinterlässt keine Spuren und treibt die beiden ermittelnden Detectives wirklich in den Wahnsinn. Dieser Aspekt hat mir auch sehr gut gefallen, denn wer bleibt denn von solch brutalen Morden unberührt?

Der Schreibstil konnte mich von Beginn an überzeugen. Fast sachlich und dennoch fesselnd erzählt Chris Carter, wie der Kruzifix-Killer immer wieder zuschlägt. Die Tatortbeschreibungen sind zwar brutal, bleiben aber immer sachlich und verlieren dadurch nichts von ihrer Dramatik. Schnell stellt sich auch Spannung ein und man wird, wie Detective Hunter, zum Getriebenen. Ich wollte einfach unbedingt wissen, wer der Kruzifix-Killer war und vor allem warum er diese bestialischen Morde beging! Actionszenen wechseln sich mit ruhigeren Szenen ab in denn Hunter versucht, den Fall zu lösen.

Zu den Protagonisten habe ich schnell Zugang gefunden. Hauptprotagonist Hunter ist ein unglaublich hellsichtiger und logisch denkender Mensch und trotzdem schafft es der Killer, sich vor ihm zu verbergen und keine Spuren zu hinterlassen. Hunter, bekannt als der Beste bei der Mordkommission, wurmt das natürlich gewaltig und lässt die Mördersuche zur Obsession werden. Auch Garcia ist ein sehr sympathischer junger Detective, der Hunter zur Seite gestellt wurde. Es ist sein erster Fall bei der Mordkommission.

Das Cover des Taschenbuchs ist so gestaltet, dass es ins Auge stechen muss. Vor einem schwarzen Hintergrund sieht man ein rotes Zeichen, dass unheilvoll glänzt und der Titel ist in großen, dicken, weißen Lettern aufgedruckt. Es wirkt alles unheilvoll und macht Lust, sich diesen Thriller näher anzuschauen.

Fazit: „Der Kruzifix-Killer“ von Chris Carter ist Hunter und Garcias erster spannender Fall mit einem bestialischen Mörder, auf dessen Spur zukommen den Detectives und dem Leser alles abverlangt! Spannend, brutal und bis zum Ende bleibt der Täter im Dunkeln, genau so muss ein guter Thriller meiner Meinung nach sein! Ich vergebe fünf von fünf möglichen Sternen!

Bewertung vom 06.01.2014
Die dunkle Seite des Spiels
Brömme, Bettina

Die dunkle Seite des Spiels


sehr gut

Klasse Geschichte im Mini-Format

Elena und ihre Klasse wollen zwei Wochen auf einer kargen Berghütte verbringen und sich dort einem Live Action Roleplay (LARP) zum Thema Hexenverbrennung widmen. Damit alles authentisch ist, müssen alle Handys abgegeben und in die Kostüme geschlüpft werden. Die Klasse verbringt unterhaltsame Stunden mit dem Rollenspiel, doch als das Wetter plötzlich umschlägt, eskaliert auch die Stimmung in der Berghütte…

„Die dunkle Seite des Spiels“ ist ein Aren-Minithriller mit gerade mal 111 kleinen Seiten. Doch die Geschichte auf diesen Seiten hat es wirklich in sich! Die Stimmung der Klasse ist zu Anfang gut, doch Elena, die die Hexe spielt, der der Prozess gemacht werden soll, merkt schon bald, wie das Spiel ihr auf die Nerven schlägt und wie sehr sich die Klassenkameraden in ihre Rollen verbeißen. Doch wie es so ist ohne Strom und fließendes Wasser oder medizinische Versorgung das müssen die Schülerinnen und Schüler bald schmerzlich erfahren.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich und dadurch ganz flüssig und leicht zu lesen. Aufgrund des geringen Umfangs hält sich die Autorin nicht groß mit Beschreibungen oder Situationserklärungen auf, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche: Die Stimmung dieses LARP’s einzufangen. Was ihr auch wunderbar gelingt. Sie schafft es auch, sehr schnell Spannung aufzubauen und mich neugierig auf den weiteren Verlauf er Handlung werden zu lassen.

Die Protagonisten haben natürlich sehr wenig Raum sich zu entfalten und trotzdem konnte ich mich sehr gut in Protagonistin Elena hineinversetzen. Die Mitschüler und die Lehrkräfte blieben wie erwartet blass und trotzdem konnte ich es spüren, als die Stimmung in der Berghütte zu kippen begann. Elena hat sich die Rolle der Hexe ausgesucht und bereut dies ziemlich schnell. Doch sie ist ein mutiges und starkes Mädel, das sich trotz seiner geringen Größe zu helfen vermag. Ich mochte Elena sehr gerne und würde mich über weitere Geschichten mit ihr freuen!

Das Cover der kleinen Klappbroschur gefällt mir außerordentlich gut. Es hat zwar rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun, aber besonders die schönen hellblauen Ornamente im Hintergrund sehen einfach hübsch aus und die stachlige Kaktuspflanze stellt einen schönen Kontrast dazu dar.

Fazit: „Die dunkle Seite des Spiels“ von Bettina Brömme ist eine kleine Zwichendurchlektüre, die mich sehr gut unterhalten hat und in jede noch so kleine Handtasche passt. Ich hätte dieses Arena-Minithriller sehr gerne als ganzen ausgereiften Arena-Thriller gelesen und vergebe deshalb vier von fünf Sternen.