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sueorange

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Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2011
So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3
Löhnig, Inge

So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3


ausgezeichnet

Einen Großteil ihrer Jugend verbrachte Vicky Senger in einem Kinderheim und zeitweise sogar auf der Straße. Vor kurzem hat sie die Chance erhalten, eine Ausbildung in einem Reisebüro zu machen. Pünktlichkeit zählt nicht wirklich zu ihren Stärken und auch ihr ganz eigener Kleidungsstil, bestehend aus der Kombination von Shorts mit Gummistiefeln, stößt bei ihrer Chefin Clara nicht immer auf Wohlgefallen. Aber diese mag das aufmüpfige Mädchen und möchte ihr beim Einstieg ins Berufsleben behilflich sein.
Vicki hat eine besondere Leidenschaft, sie fotografiert in verfallenen Gebäuden und Industrieruinen. Sie zählt sich zu einer Gruppe von Stadtromantikern, die sich Urban-Explorer nennen und ihre Fotos auch im Internet veröffentlichen. Als sie in einer leerstehenden Brauerei im Münchner Süden ihrem Hobby nachgeht, macht sie eine erschreckende Entdeckung.

Kommissar Konstantin Dühnfort und sein Team ermitteln in diesem Fall und bald erkennen sie Ähnlichkeiten zu einem Mord, der sechs Jahre zuvor in Düsseldorf verübt wurde. Damals verdächtigte man einen Studenten der Kunsthochschule. Heute trägt dieser statt seines bürgerlichen Namens den Künstlernamen Carne und versucht sein Kindheitstrauma in seinen Bildern zu verarbeiten. Da Ölfarbe an der Frauenleiche sichergestellt wurde, vermuten die Ermittler den Mörder im Künstlermilieu. Dabei bleibt der Maler nicht der einzige Verdächtige.

Vicki fällt bei ihren Fotos aus der Brauerei etwas auf, das mit dem Mordgeschehen in Verbindung stehen könnte und so fängt sie an selbst Nachforschungen zu betreiben. Je tiefer sie gräbt, desto mehr begibt sie sich in Gefahr.

"So unselig schön" ist der dritte Band der Dühnfort-Reihe. Man muss die anderen Teile nicht unbedingt kennen, um die Handlung verstehen zu können, den Hauptpersonen fühlt man sich aber sicher näher, wenn man sie gelesen hat. Neben Tino sind auch Gina, Alois und Agnes wieder mit von der Partie. Mit ihren Protagonisten hat Inge Löhnig tiefgründige Charaktere geschaffen, die natürlich und nachvollziehbar wirken. Durch Vicki ist in diesem Roman eine Person dazugekommen, die einem rasch ans Herz wächst. Ihre erfrischende, trotzige Art ist sofort sympathisch.

Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet die Autorin das Geschehen und der Leser bleibt lange im Ungewissen, wer der Täter ist. Wie auch bei den Vorgängerromanen steht die Krimihandlung zwar im Mittelpunkt, aber das Leben der Protagonisten fließt auch mit in die Handlung hinein.
Tino Dühnfort hadert immer noch in Liebesdingen. Er hatte sich von Agnes getrennt, da sie seinen Wunsch nach Familie nicht teilt, trotz dessen sind weiterhin Gefühle für sie vorhanden. Auch zu Gina ist sein Verhältnis schwierig. Sie bringt ihm starke Gefühle entgegen und auch er nimmt sie längst nicht mehr nur als Kollegin wahr, aber um die Freundschaft und auch die Zusammenarbeit nicht zu gefährden, verhält er sich mehr und mehr wie ein Holzklotz. Dühnforts Liebesleben ist und bleibt spannend.

Der Schreibstil ist emotional und eindringlich. Der Ausflug in die Welt der Künste gibt der Geschichte eine besondere Nuance. Nachdem ich nun in Windeseile diesen Band verschlungen habe, warte ich jetzt schon wieder sehnsüchtig auf den Nächsten und zu meiner Freude wird er noch in diesem Jahr erscheinen!

"So unselig schön" - durchgehende Spannung, die die Zeit in Vergessenheit geraten lässt, fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2011
Im Tal des Schneeleoparden
Burow, Steffanie

Im Tal des Schneeleoparden


ausgezeichnet

Nachdem Annas Mutter bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist, muss die junge Frau den Nachlass von Bärbel durchforsten. Auf der Suche nach Unterlagen findet sie alte Briefe, die diese von ihrer besten Freundin Laksmi bekommen hat. Nur diese angeblich beste Freundin ihrer Mutter ist Anna vollkommen unbekannt. Die Neugierde auf die verborgene Seite Bärbels, lässt Anna die Grenze des guten Tons überschreiten und die Briefe lesen.

Schnell wird Anna klar, dass sie ihre Mutter gar nicht wirklich gekannt hat und aus diesem Grund begibt sie sich auf Spurensuche. Beginnend bei einer verfallenen Hippie - Kommune in Ostfriesland führt ihr Weg sie bis ins ferne Nepal. Bisher hatte sie ihre Abenteurerseele auch gründlich vor sich selbst verborgen, deswegen ist ihre Reise mutterseelenalleine ins Ungewisse nun auch besonders mutig.
In der Ferne gerät Anna alsbald in einen Strudel aus Lügen, je tiefer sie in der Vergangenheit wühlt. Sie begegnet einer Fülle von Menschen, die so unterschiedlich sie doch scheinen, alle in gewisser Weise mit ihr schicksalshaft verbunden sind. Und sie lernt ein neues Land kennen, das so sehr es sie auch anfangs ängstigt, sie auch nach und nach immer mehr fasziniert.

Steffanie Burows Debüt hat mir schon sehr gut gefallen, dieser Roman übertrifft es aber noch nach Längen. Wunderbar bilderreich beschreibt die Autorin Land und Leute, dadurch erweckt sie im Leser auch dieses Mal Fernweh und Abenteuerlust. Die Charaktere wirken allesamt authentisch und nach kurzen Anlaufschwierigkeiten konnte ich mich auch mit der Protagonistin Anna anfreunden. Der Schreibstil ist dadurch aufgelockert, dass unterschiedliche Handlungsstränge sich abwechseln. Nach und nach erfährt man durch Rückblenden auch etwas über die Siebziger Jahre. Da hierbei die Vergangenheit jedoch von unterschiedlichen Personen beleuchtet wird, bleibt dem Leser die Möglichkeit selbst nachzudenken und die verschiedenen Perspektiven einzuordnen. Die Autorin ist ihrem Faible für den Genre - Mix treu geblieben, dabei verbindet sie Verwegenes und Rätselhaftes mit Romantik, einem Schuss Mystik und Landeskunde.

"Im Tal des Schneeleoparden" ist auf jeden Fall auf der Zielgeraden mein Lieblingsbuch des Jahres zu werden, absolut empfehlenswert!

Ein Roman zum Versinken in den Untiefen von menschlichen Geheimnissen, zum Eintauchen in eine fremde außergewöhnliche Kultur, zum Träumen von mythischer Exotik.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
Blinder Instinkt
Winkelmann, Andreas

Blinder Instinkt


ausgezeichnet

Mit den Augen eines Jägers…

Aus einem Wohnheim für behinderte Kinder und Jugendliche verschwindet ein achtjähriges, blindes Mädchen. Mitten in der Nacht wurde Sarah aus ihrem Bett gerissen und nun fehlt von ihr jede Spur. Franziska Gottlob ermittelt zusammen mit Paul Adamek, bald erkennen sie Parallelen zu einem Fall der zehn Jahre zurückliegt. Damals verschwand Sina, die kleine Schwester von Max Ungemach spurlos. Auch sie war erst acht Jahre alt, rothaarig und von Geburt an blind. Die Kommissarin hofft, dass Max, mittlerweile ein Boxchampion, ihr helfen kann. Auch ihn quält immer noch der Verlust seiner Schwester und er möchte endlich wissen, was an dem Sommertag vor zehn Jahren mit ihr geschah.

Der Täter scheint ein Beobachter zu sein, ein Jäger. Jedoch ahnen die Ermittler nicht, auf welche perfide Weise er seine Opfer quält und was sie selbst erwartet, je näher sie ihm kommen.

Der Prolog, der eine Rückblende zu einem vergangenen Ereignis darstellt, ist verstörend und zieht einen sofort mitten ins Geschehen hinein. Andreas Winkelmann ist es wieder gelungen, mich das Gruseln zu lehren. Es sind diese kleinen profanen Dinge, mit denen er spielt, und eine ganze Bandbreite an Emotionen heraufbeschwört. Besonders die Dunkelheit, die das Opfer durch seine Blindheit umgibt und die dadurch geschärften anderen Sinne, machen das Albtraumszenario, das der Täter entworfen hat, noch schlimmer. Die einzelnen Charaktere wirken echt und in sich stimmig. Dieses Mal lässt der Autor den Leser längere Zeit darüber im Unklaren, wer der Täter ist, die Spannung bleibt aber auch später noch erhalten. Die kurzen Kapitel und der temporeiche Schreibstil tragen dazu bei, dass man Seite um Seite durch das Buch fliegt. Durch die verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten und die Perspektivwechsel, erhält man die Möglichkeit an den Gedanken teilzuhaben und fühlt sich nahe am Geschehen. Rückblenden schärfen den Blick auf die Gegenwart. Wie auch schon die anderen Bücher von Andreas Winkelmann, wird auch dieses einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Vielleicht begegne ich den Kriechtieren im Keller nun mit anderen Augen…

"Blinder Instinkt" – ein Albtraum auf acht Beinen, der dem Leser jedes Härchen im Nacken einzeln aufstellt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2011
Der Professor
Katzenbach, John

Der Professor


ausgezeichnet

Adrian Thomas, ein pensionierter Psychologieprofessor, erhält eine erschütternde Diagnose: er leidet an einer schnell voranschreitenden Form von Demenz. Die Aussicht darauf, bald von der Hilfe anderer Menschen abhängig zu sein, lässt ihn innerlich schon seinen schnellen Abgang planen.

Auf dem Weg nach Hause, macht er jedoch eine seltsame Beobachtung: Ein junges Mädchen läuft energischen Schrittes auf eine Bushaltestelle zu, sie strahlt eine Entschlossenheit aus, die ihn neugierig macht. Plötzlich taucht ein Lieferwagen auf, folgt ihr langsam und hält dann neben ihr. Am Steuer erkennt Adrian eine Frau, daneben einen Mann. Nach kurzem Stopp rast der Kleintransporter mit erhöhter Geschwindigkeit davon. Das Mädchen ist verschwunden. Einzig eine Schildkappe auf dem Boden verdeutlicht Adrian, dass er sich diese Szene nicht eingebildet hat.

Ist er tatsächlich Zeuge einer Entführung geworden? Der Gedanke an dieses Mädchen lässt ihn nicht mehr los. Er kann seinem Leben noch nicht ein Ende setzen, erst muss er die Jugendliche wieder finden. Aber wird seine Krankheit ihm die Zeit geben, sich lange genug zu erinnern? Und wo soll er sie suchen?

Seine Nachforschungen führen ihn in die Tiefen des Internetdschungels und die Abartigkeiten, die er dort herauf befördert, lassen die Haare zu Berge stehen.

Spannungssteigernd wirkt der stetige Wechsel der Handlungsstränge. Man verfolgt die Suche nach dem Mädchen aus der Sicht des ehemaligen Professors und erlebt somit auch Zeichen seiner Krankheit mit. Dann wechselt die Perspektive zu der des Mädchens. Auch den Tätern gibt der Autor eine Stimme und der Leser kann somit ihre Beweggründe verfolgen. John Katzenbach ist es auch bei diesem Thriller wieder gelungen, eine ungewöhnliche Idee um zu setzen. Als Hauptprotagonist wählt er einen alten, durch zahlreiche Verluste, vereinsamten Mann, der mit der Gewissheit seines baldigen geistigen Verfalles, seinen Lebensmut verliert. Das Einzige, das ihn nun aufrechterhält, ist das Wissen, dass das Mädchen ohne sein Eingreifen verloren wäre. Sowohl der Professor, als auch die Gefangene, Jennifer, wirken in ihrer Beschreibung und ihrem Verhalten sehr authentisch. Die Kommissarin bleibt jedoch etwas farblos und ihr Handeln empfand ich manchmal nicht ganz nachvollziehbar.

Das Thema der Internetkriminalität ist mit erschreckenden Bildern gezeichnet, trotz der besonderen Brutalität erscheint die Darstellung nicht überzeichnet, der Thriller gewinnt dadurch noch an Aktualität. Es ist durchaus möglich, dass es so etwas im unüberschaubaren virtuellen Raum geben könnte, oder schon gibt, und dieses bildet eine weitere Furcht einflößende Komponente. Es ist dieser spezielle Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche, die einen erschaudern lässt, und dabei lassen einem, in Bezug auf das Internet, vor allem die anonymen Konsumenten der Website, das Blut in den Adern gefrieren. Diese werden nicht in eine Schublade gepresst, sondern ziehen sich durch alle Gesellschaftsschichten.

Da ich schon einige Thriller des Autors verschlungen habe, bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an dieses neue Werk herangegangen und ich wurde nicht enttäuscht. Ich fühlte mich auch dieses Mal gut unterhalten. Als Extra erhält man auf der Umschlaginnenseite noch ein Interview mit John Katzenbach, dieser beantwortet dort ein paar Fragen zum Buch.

"Der Professor" – ein Thriller, der unter die Haut geht und nachdenklich stimmt.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2011
Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1
Perplies, Bernd

Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1


ausgezeichnet

London 1897. Auf seinem Weg nach Hause findet der junge Reporter Jonathan Kentham in einer Gasse einen sterbenden Mann. Dieser gibt ihm seinen Siegelring und nennt ihm wenige Personen, denen er vertrauen kann. Der Ermordete war kein gewöhnlicher Mensch, sondern Albert Dunholm, der Erste Lordmagier des silbernen Kreises. Und alles was nach dieser zufälligen Begegnung in Jonathans Leben geschieht, ist mindestens genauso gewaltig, wie die magischen Kräfte, die zur gleichen Zeit, anderenorts entfesselt wurden und nun die magische Welt aufladen. Jonathan gerät zwischen die Fronten zweier sich bekämpfender Magiergruppen, die die Vorherrschaft im Orden haben möchten.

Unterstützung erhält er dabei von Dunholms Kutscher Randolph Brown und von Jupiter Holmes, einem äußerst eigenwilligen und draufgängerischen Magier.

"Wie kann ein Mann sich in solch einer Situation nur dermaßen gehen lassen?", fragte Jonathan flüsternd.
Der Kutscher zuckte mit den Schultern. "Das ist seine Art. Er ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich: tolldreist, eigensinnig, hoch talentiert und ein bisschen… exzentrisch."
"Das habe ich gehört, Mister Brown", beschwerte sich Holmes. "Aber ich nehme es Ihnen nicht übel. Kleine Geister brauchen ein geordnetes Leben. Ein Genie überblickt auch das Chaos!"

Auch in Schottland bleibt das plötzliche Anwachsen der Magie von den Kundigen nicht unbemerkt. So machen sich Giles McKellen und seine Enkelin Kendra auf den Weg nach London. Dort möchte sich Giles mit Dunholm über diese Vorkommnisse beraten. Jedoch müssen auch sie feststellen, wie weit die Verschwörung bereits um sich gegriffen hat.

"Magierdämmerung, Bd.1: Für die Krone" ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Bernd Perplies. Größtenteils spielt die Geschichte im viktorianischen London, aufregend ist dabei, dass es eine magische Welt neben der realen Welt gibt und ein Magiekundiger kann zwischen den jeweiligen Sichten wechseln. Beeindruckend ist auch die bildhafte Darstellung der Magie als ein Fadenwerk. Nach einem ereignisreichen Prolog, der mich jedoch auch erst ein wenig verwirrt hat, war ich relativ schnell in dem Geschehen gefangen. Einerseits wird die Handlung vorangetrieben und zum anderen die liebevoll gestalteten Charaktere eingeführt. Der Schreibstil ist flüssig und es macht Vergnügen in diese etwas andere Welt einzutauchen. Die Vermischung von historischem aus dem viktorianischen Zeitalter und fantastischen Elementen gibt dem Ganzen eine spezielle Würze. Sehr schön fand ich auch die Liebe zum Detail bei der Namensgebung der Figuren, oftmals sind diese an Personen aus Literatur oder Geschichte angelehnt. So gibt es zum Beispiel den Raben "Nevermore", der an Edgar Allen Poe erinnert, um nur ein Beispiel zu erwähnen, der Roman bietet eine wahre Fundgrube dafür.

Auch die Gestaltung des Buches ist durchaus ein paar Worte wert, die Symbole auf dem Einband und auch die an vergangene Zeiten erinnernde Zeichnung der Nautilus, geben dem Ganzen eine magische Note. Sehr schön sind auch die alte Europakarte, sowie die Karte des damaligen Londons, die man auf der Umschlaginnenseite, vorne und hinten, bewundern kann. Bei den Kapitelanfängen findet sich jeweils das Tauchboot wieder, außerdem geht jedem Kapitel ein Zeitungsausschnitt voraus, der das jeweilige Tagesgeschehen wiedergibt. Abgerundet wird das Buch mit einem Personenregister.

"Magierdämmerung, Bd 1: Für die Krone" - der gelungene Auftakt einer neuen magischen Trilogie – abenteuerlich, gefährlich und suchtgefährdend – lies einen Teil und du möchtest sie alle haben, nicht bald, sondern sofort!

Bewertung vom 14.01.2011
Caddies Spiel
Hutchison, Barry

Caddies Spiel


ausgezeichnet

Auch ein kleines Mädchen kann Angst und Schrecken verbreiten…

„Als ich mich vor Mr Mumbles versteckt hatte, war ich irgendwie an einen Ort namens die Dunkelsten Ecken geflüchtet. Es war ein furchtbarer, abstoßender Ort, voller schrecklicher, Angst einflößender Kreaturen. Dort hatte ich ein Mädchen getroffen.
Sie war höchstens fünf Jahre alt, aber sie hatte etwas an sich, das mir durch und durch ging. Ihre Haut war leichenblass und hier und da mit Schminkklumpen verkrustet. Ihr Mund war mit Lippenstift verschmiert. Um die Augen schwarze Kreise aus Lidschatten. Ein Mädchen, das versucht hatte, sich zu schminken.“ (S.26)

Dieses Mädchen ist Caddie, vielleicht war sie auch einmal süß gewesen. Ein kleines Mädchen mit einer Puppe in der Hand. Früher war sie Billy Gibbs unsichtbare Freundin, bis sie von ihm vergessen wurde und deswegen an diesem scheußlichen Ort landete. Und nun ist sie alles andere als ein niedliches Wesen mehr, sie ist zurückgekehrt und hat sich zusammen mit ihrer Puppe „Raggy Maggie“ ein brandgefährliches Versteckspiel ausgedacht.

Zwei Wochen sind erst vergangen, seit Kyle seinem eigenen unsichtbaren Freund Mr Mumbles gegenübertreten musste und nun befindet er sich schon wieder in einer lebensgefährlichen Situation.

„Invisible Fiends - Caddies Spiel“ ist der zweite Teil einer Jugend – Horrorreihe, die sechsteilig werden soll. Kyles neues Abenteuer steht dem vorherigen in punkto Grusel in nichts nach. Das Cover des Buches ist auch wieder richtig schaurig geworden, so hätte ich mir Caddie und ihre Puppe auch vorgestellt, und sie so plastisch vor sich zu sehen, macht das Ganze noch unheimlicher. Schon gleich im Prolog landet man in einem beängstigenden Geschehen: eine Verwüstung, nicht vorstellbaren Ausmaßes, hat die Welt überrollt und Kyle fühlt sich verantwortlich dafür. Im Folgenden erlebt der Leser mit Kyle zusammen, was in den dreiundzwanzig Tagen davor geschah. Kyle ist ein Junge mit dem man sich gut identifizieren kann, mutig, wenn es sein muss, besonders, wenn es um seine Freunde oder seine Familie geht, aber auch manchmal ängstlich. Schön finde ich auch, dass Ameena wieder mit von der Partie ist, da ich dieses aufmüpfige Mädchen schon richtig ins Herz geschlossen habe. Die Geschichte ist spannend aufgebaut und es war auch dieses Mal wieder nervenaufreibend Kyle und Ameena bei dieser neuen Herausforderung über die Schulter zu blicken. Empfehlen würde ich die Gruselreihe Jugendlichen ab 14 Jahren, da es schon etwas blutig und schaurig zugeht.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wer Kyle im dritten Teil das Leben schwer machen wird?

Tauche ab in die Welt der Dunkelsten Ecken, wenn du dich traust! Und vergiss deinen Fantasiefreund nie, nicht dass er verändert wiederkehrt!

Bewertung vom 14.01.2011
Korona
Thiemeyer, Thomas

Korona


ausgezeichnet

Amy Walker ist Gorillaforscherin und befindet sich im Ruwenzori - Gebirge um eine Gruppe dieser Tiere zu untersuchen. Dann kommt es jedoch zu einem Zwischenfall: ihr Kollege Dr. William Burke verschwindet bei einer Expedition spurlos. Und ihrem Team wird ausgerechnet der Ex- Sträfling Ray Cox zugewiesen, er soll sie bei der Suche unterstützen. Trotz seiner Fähigkeit sich schnell zu integrieren und seinem Händchen, was die Gorillas betrifft, reagiert Amy mit Misstrauen auf ihn und er scheint auch etwas zu verbergen. Aber auch eine extrem hohe Sonnenaktivität und seltsame Wetterphänomene stellen Amys Team vor ein Rätsel. Die Forscher sind in ein Abenteuer ungeheuren Ausmaßes hinein geraten, sie scheinen auf ein Portal zu einer Parallelwelt gestoßen zu sein.

Nachdem ich bisher vor allem Thomas Thiemeyers Jugendbücher gelesen hatte und von diesen sehr begeistert war, war dieses nun mein erster Thriller von ihm. Und auch diese Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und überzeugt. Das Besondere ist die Vermischung von Elementen aus dem Bereich des Thrillers mit Fantasy - Bestandteilen. Die Landschaft ist sehr detailreich beschrieben und die Charaktere sind gut nachvollziehbar. Auch bei diesem Werk des Autors ist es wieder möglich, neben der spannenden Handlung, ein paar wissenswerte Fakten zu erhaschen. Dies zeigt auch, dass Thiemeyer intensiv für den Roman recherchiert hat und selbst Uganda bereiste.

"Korona" - ein Mysterythriller, der den Leser in den Urwald Ugandas entführt und ein gewaltiges Geheimnis entdecken lässt und ihn den Gorillas näher bringt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2011
Der Hexenturm
Zinßmeister, Deana

Der Hexenturm


ausgezeichnet

Gemeinsam sind die fünf jungen Thüringer Johann, Franziska, Katharina, Clemens und Burghard auf der Flucht. Jeder einzelne von ihnen hat seinen eigenen Grund dafür. Nun hat es sie ins Saarland verschlagen und nach langem beschwerlichem Weg kommen sie auf dem Gestüt des Pferdehändlers Rehmringer unter, jedoch nicht jeder im Dorf Wellingen ist mit den neuen Zugewanderten einverstanden.

Auch in der näheren Umgebung brennen die Scheiterhaufen und ein vermeintlicher "Hexenkenner" überführt gemeinsam mit einer sogenannten "Kinderhexe" immer mehr Frauen der Hexerei. Bald wird den fünf Thüringern bewusst, dass hinter dem geheimnisvollen Mann ihr alter Bekannter, der Magier Barnabas, steckt, der bereits auf ihrer Flucht durchs Hessenland ihren Weg gekreuzt hat. Auch Franziska ist dadurch wieder in Gefahr, da sie als vermeintliche Hexe gesucht wird.

"Der Hexenturm" ist die Fortsetzung von "Das Hexenmal", kann aber auch ohne Vorwissen gelesen werden. Die einzelnen Charaktere wachsen einem schnell ans Herz. Die Geschichte ist äußerst spannend und entführt den Leser in die Zeit der Hexenprozesse. Diese Beschreibungen lassen die Haare zu Berge stehen und den ein oder anderen Schauer jagt es einem beim Lesen auch den Rücken herunter. Heftig, wie schnell die Frauen damals als Hexen angeklagt wurden, oft auch einfach aus wirtschaftlichen Gründen, um an ihr Hab und Gut und das ihrer Familie zu kommen.

"Der Hexenturm" ist ein gut recherchierter historischer Roman, mit einem sehr interessanten Thema, einnehmenden Charakteren, packend bis zur letzten Seite!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2010
Totenreise / Puerta Oscura Bd.1
Lozano Garbala, David

Totenreise / Puerta Oscura Bd.1


weniger gut

Der Buchumschlag gefällt mir wirklich sehr gut, gruselige Skelette und Sensenmänner wohin das Auge blickt. Auch bei den einzelnen Kapitelanfängen begegnet man diesen wieder.

Pascal ist bis über beide Ohren in Michelle verliebt und hat sich sogar durchgerungen, ihr seine Gefühle zu offenbaren, nun hofft er darauf, dass sie auch mehr für ihn empfindet. Um sie zu beeindrucken, ist er sogar zu der Gothic- Party eines Bekannten von ihr gekommen. Da er jedoch selbst kein passendes Kostüm an hatte, bot ihm der Gastgeber, Jules, an, sich in einer alten Truhe auf dem Dachboden etwas Passendes aus zu suchen. Bei dieser Truhe, handelt es sich jedoch um eine Puerta Oscura, einen geheimen Zugang zum Reich der Toten. Aber nur einmal alle 100 Jahre, genau um Mitternacht, in der Nacht zu Allerheiligen, öffnet diese ihre Pforte für einen Wanderer. Und dies hat nicht nur den Haken, dass Pascal genau um die Zeit an diesem Ort war, sondern es darf auch kein Ungleichgewicht zwischen der Unterwelt und unserer Welt bestehen und das heißt, dass auch ein Wesen des Totenreiches sogleich dieses verlässt und fortan auf Erden wandelt. Bei seinem ungewollten Besuch in dieser dunklen Welt hat Pascal einen echten Vampir befreit. Und dieser schreckt vor nichts zurück und entführt ausgerechnet Pascals große Liebe Michelle. So muss Pascal noch einmal die dunkle Pforte überschreiten und ins Reich der Toten zurück. Ihm bleiben nur sieben Tage Zeit, um sie zu finden und zurück zu bringen…

Die Charaktere bleiben leider allesamt recht blass, so dass ich mit keinem der Protagonisten richtig warm wurde. Die Idee für die Geschichte gefällt mir zwar gut, die Umsetzung hat mich aber etwas gestört, oftmals empfand ich die Handlung einfach überfrachtet und gleichzeitig zu oberflächlich abgehandelt. Auch erschien mir vieles zu sehr zurechtgezimmert. Trotz der manchmal brutalen Szenen fand ich das Buch nicht richtig gruselig. Das Ende war mir auch etwas zu offen gewählt, dies ist zwar bei geplanten Folgebänden legitim, ich hätte es mir aber trotzdem an einer anderen Stelle gewünscht. Ob ich eine weitere Totenreise lesend mitverfolgen werde, bleibt auch bei mir offen…

Bewertung vom 16.12.2010
Leichenblässe / David Hunter Bd.3
Beckett, Simon

Leichenblässe / David Hunter Bd.3


ausgezeichnet

Zurück zu den Wurzeln…

Die vorhergehenden Ereignisse haben bei David Hunter nicht nur körperliche Narben verursacht, auch seine seelische Verfassung ist angeschlagen. Er zweifelt daran, seinem Beruf als Forensiker überhaupt noch gewachsen zu sein. Um auf andere Gedanken zu kommen begibt er sich nach Tennessee, zur Body Farm, zurück zu den Wurzeln seines Berufstandes. Dort kann er an der Forschung teilhaben und seinem ehemaligen Lehrer, Tom Lieberman, dem dortigen Direktor, einen Besuch abstatten. Doch lange kann sich David nicht zwischen den Leichen, die sich dort zu Versuchszwecken befinden, verkriechen. Sein früherer Mentor nimmt ihn zu einer Jagdhütte in den Smoky Mountains mit, in der eine Leiche gefunden wurde. Nicht jeder ist mit der Anwesenheit des Engländers bei den Ermittlungen einverstanden. Und Hunter fühlt sich auch selbst fehl am Platz, jedoch bittet ihn Tom um seine Mithilfe und der Fall selbst wird immer mysteriöser und gefährlicher.

Zum dritten Mal lässt Simon Beckett seinen Forensiker David Hunter Leichen untersuchen. Diese Mal ist der forensische Anthropologe schwermütiger denn je, er ist depressiv, zweifelt, sein ganzes Leben ist aus den Fugen geraten. Dieser Folgeband unterscheidet sich insofern von den anderen, dass Beckett zwischendurch auch, kursiv geschrieben, Einblick in die Psyche des Täters gewährt. Dieses dient als weiteres Spannungselement und gibt dem Ganzen eine weitere Gänsehaut bereitende Note.

Auch dieses Mal ist es dem Autor gelungen, den Leser lange im Unklaren zu lassen, wer hinter den Taten steckt. Die Beschreibung der forensischen Arbeit kommt auch nicht zu kurz und Beckett stellt die Prozesse, die nach dem Ableben mit dem Körper vor sich gehen, wie gewohnt detailliert dar. Der Thriller ist kurzweilig, der Schreibstil einfach und mitreisend. Die einzelnen Charaktere hätten noch etwas mehr Tiefe bekommen können, neu eingeführte Personen blieben mir etwas zu farblos und bei der Figur des David Hunter hätte ich mir auch ein wenig mehr Entwicklung gewünscht. Vielleicht gelingt es ihm ja irgendwann etwas von seiner Schwermut abzustreifen. Trotz dieses Kritikpunktes fühlte ich mich sehr gut unterhalten, besonders Becketts unnachahmliche Art, den Leser auf falsche Fährten zu locken und dann zu überraschen, gefällt mir nach wie vor. Trotz dessen, dass ich nun beim dritten Teil noch mehr auf der Hut war und es schon erwartet hatte, ist es ihm letztendlich wieder gelungen, mich zu verblüffen.

"Leichenblässe" – eine gelungene Fortsetzung der David Hunter – Reihe, ein neuer Fall, rätselhaft und unergründlich.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.