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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jule
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


weniger gut

Ich muss leider sagen, dass mich der neue Nesbo gar nicht begeistert. Auf den ersten 50 Seiten wusste ich nicht ob ich dran bleiben oder das Buch vor Widerwillen aus der Hand legen soll. Es mag daran liegen, dass ich einen spannenden Krimi oder Thriller, wie sonst vom Autor gewöhnt, erwartet habe. Die Geschichte trifft aber leider überhaupt nicht meinen Geschmack. Mir ist das Gelesene zu fantastisch, die Figuren finde ich nicht sympathisch und die Story aufgrund des fehlenden Realitätsbezuges nicht packend. Zwischendurch dachte ich, ich habe mich eingefunden, aber dann ging es wieder los. Ich bin teilweise sprachlos über die Absurdität der Handlung. Die kurzen Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss. Aber das Genre ist überhaupt nicht mein Ding und ich finde, der Autor bleibt hier hinsichtlich Komplexität der Charaktere, Handlung und auch Spannung deutlich hinter seinen anderen Büchern zurück. Ich hoffe, es handelt sich nur um einen kurzen Ausflug oder einen Versuch. Schade, hier wäre weniger mehr gewesen.

Bewertung vom 27.10.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Ein wirklich spannendes Buch mit einem packenden Plot, guten Figuren und schnellem Lesefluss durch die kurzen Kapitel. Im Mittelpunkt stehen zwei Familien, einst eng befreundet, nach einem tragischen Unglück bin verfeindet. Emily heiratet William und so treffen die Familien auf der Feier wieder aufeinander. Die tragischste Figur ist Erik, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Auch Annika, die Mutter, ist große Schwierigkeiten die Situation zu meistern. Seite um Seite entblättert sich das Geheimnis der Vergangenheit. Durch Perspektiv- und Zeitwechsel wird die Spannung die ganze Zeit hochgehalten. Einige Figuren sind etwas blass und können mich nicht wirklich begeistern, aber alles in allem ein sehr spannendes Buch, das ich kaum aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 19.10.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


gut

Axel Hacke nimmt in diesem kleinen gelben Buch, den Leser mit auf eine Reise zur Ergründung der Heiterkeit. Was bedeutet es, heiter zu sein? Kann man so einfach ein heiterer Mensch werden? Und ist Heiterkeit in diesen kritischen Zeiten nicht ohnehin sinnlos? Viele Fragen, viele Theorien und Zitate und allerlei kluge Denkanstöße reihen sich aneinander. Die Kapitel lesen sich leicht, manches gefällt mir besser, manches finde ich etwas zäh, dennoch gefällt mir die Herangehensweise und der Ton. Ich habe nicht erwartet einen Wegweiser zu mehr Heiterkeit zu lesen, daher bin ich auch nicht enttäuscht. Das mag vielleicht daran liegen, das ich an sich schon ein gewisses Maß an Grundheiterkeit besitze. So fand ich die Lektüre kurzweilig und bereichernd. Das Cover gefällt mir ebenso, das Buch ist trotz des langen Titels und der puristischen Aufmachung ein Hingucker.

Bewertung vom 12.10.2023
I love you, Fräulein Lena
Aden, Hanna

I love you, Fräulein Lena


sehr gut

Ein wirklich berührender Roman um zwei Schwestern auf der Flucht, die sich eine neue Heimat und ein neues Leben aufbauen müssen. Die Geschichte erinnert mich an vielen Stellen an die Berichte meiner Oma, die in den 40er Jahren nach Deutschland kam. Mir gefällt der Tiefgang der Geschichte und Figuren. Obwohl ich mich nicht mit jeder Figur anfreunden kann oder Zugang finde, kann ich mich in die Handlung gut einfinden. Der Schreibstil gefällt mir. Das Ende überrascht mich dann doch etwas, aber das beeinträchtigt die Lesefreude nicht. Für historisch interessierte Leser ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert.

Bewertung vom 11.10.2023
Die Kinder des Don Arrigo
Sciapeconi, Ivan

Die Kinder des Don Arrigo


ausgezeichnet

Ein kleines Buch über Flucht, Heimat, Angst, Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten, Zusammenhalt und Hoffnung. Mich hat die Geschichte der jüdischen Kinder in der Villa Emma sehr berührt. Natan muss aus Berlin fliehen und begibt sich auf eine lange Reise, die ihn erst einmal nach Italien führt. Die Einwohner des kleinen italienischen Dorfes Nonantola helfen den Kindern. Sie beweisen Menschlichkeit und Mut. Sie Gefühle und die Verlorenheit der Kinder sind am Beispiel Natan sehr gut eingefangen. Besonders bewegt haben mich die Namen der Helfer, die unvergessen sein werden. Diese sowie die Namen der Kinder lese ich laut, um sie klingen zu lassen. Einige Zeilen prägen sich mir tief ein. „Ab wann hört man auf sich fremd zu sein?“ „Vergesst nicht, dass es auch uns gegeben hat.“ Das Geschilderte ist eindringlich und gefühlvoll erzählt. Es entsteht eine Nähe zu den Figuren. Viele kleine Geschichten oder die Witze des Vaters regen zum Nachdenken an. Ein starkes, hoffnungsvolles Buch.

Bewertung vom 07.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Dieses Buch ist wie ein Sog. Irgendwo zwischen Märchen, Krimi, Historien- und Familienroman angesiedelt, fängt es mich sofort ein. Der Schreibstil ist packend, bildhaft ohne zu lieblich zu sein. Die Figuren gefallen mir gut, sind facettenreich und sympathisch. Die Sage der Bestie von Gévaudan entführt den Leser in die schaurige Vergangenheit, in die Fleur nach und nach Licht bringt. Dabei entwirrt sie auch ihre eigene Familiengeschichte. Ein bisschen Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Zwei Männer, denen Fleur auf ihrer Jagd nach der Wahrheit begegnet, bringen sie zusätzlich durcheinander. Die Natur und Landschaft der Region ist sehr schön beschrieben und ich habe beim Lesen direkt Lust in die mystischen Wälder einzutauchen. Das wunderschöne Cover unterstreicht den Lesegenuss zusätzlich. Ein wirklich gelungener Roman, der das richtige Maß an Spannung und Märchen bereithält.

Bewertung vom 30.09.2023
Dich zu verlieren oder mich
Qaderi, Homeira

Dich zu verlieren oder mich


ausgezeichnet

Der autobiographische Roman von Homeira Qaderi fesselt von der ersten bis zur letzten Zeile. Ihre Kindheit unter der Besatzung der Russen, die kurzen Momente der Freiheit bevor die Taliban die Macht ergriffen und die Zeit, in der Frauen keinerlei Freiheit und Rechte zugestanden wurden ist sehr gut eingefangen und berührt insbesondere durch die kleinen Anekdoten und.Nebensätze. Homeira ist stets selbstbewusst, stark und strebt nach Selbstbestimmung. Dass das unter diesen schrecklichen Rahmenbedingungen zum Scheitern verurteilt ist, ist vorprogrammiert. Ihr Kampf für ein selbstbestimmtes Leben und für ihren Sohn beeindruckt und bewegt mich sehr. Auch die zahlreichen Nebenfiguren wie der Bruder, die Großeltern und Eltern, Freundinnen und andere Wegbegleiter sind sehr gut eingefangen. Ein berührendes Buch, toll geschrieben, dass mich sicher noch lange beschäftigen wird.

Bewertung vom 21.09.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich sehr bewegt. Die Geschichte vom Postboten Walter, der dem kleinen Ben Briefe schreibt, enthält so viel Wahrheit, Ernst, Humor und Tragik, dass sie mir sicher noch lange im Kopf bleibt. Insbesondere Walters Vergangenheit ist tragisch. Die hoffnungsvolle Jugend als Fußballer, Ausbildung und Anerkennung, dann die erste Liebe, Familie und Kinder. Der Schwiegervater als beherrschender Patron, der hilft, aber bedingungslose Loyalität verlangt. Die Familiengeschichte ist sehr packend erzählt. Immer wieder der Perspektivwechsel ins Heute, zu Ben, der zerrütteten Familie und der Frage von Schuld und Vergebung. Walter habe ich sofort ins Herz geschlossen. So hoffe und leide ich mit ihm. Das Ende ist etwas überraschend, aber ein friedlicher, sehr passender Schlusspunkt für diesen bewegenden Roman. Absolute Leseempfehlung, nicht nur für die Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 12.09.2023
Die Geister von Triest
Klinger, Christian

Die Geister von Triest


ausgezeichnet

Christian Klinger ist ein spannender Krimi im Triest zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelungen. Ich kenne den ersten Teil nicht, komme aber auch so gut in die Geschichte und kann mich schnell in die Figuren einfinden. Ich war schon einige Male im wunderschönen Triest und erkenne einige Schauplätze wieder. Der Fall sowie die Grundstimmung ist düster. Gaetano Lamprecht muss den grauenvollen Mord an einer alten Frau aufklären, daneben beeinflusst der Erste Weltkrieg die Lebensumstände. Das persönliche Umfeld der Hauptfigur nimmt viel Raum ein, was mir hier aber besser gefällt als in einem anderen Triest-Krimi, der in einer ähnlichen Zeit spielt. Das Düstere wird immer wieder durch die persönlichen Geschichten aufgebrochen. Die verschiedenen Perspektiven gefallen mir gut und geben einen Rundumblick auf das Geschehen. Ich werde Teil 1 auf jeden Fall auch lesen und freue mich auf weitere Bücher der Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


ausgezeichnet

Das Buch hält was es verspricht. Ein packender Roman über eine starke und inspirierende Frau, die ihren eigenen Weg geht. Ich hatte von Loulou de la Falaise schon gehört, sie aber eher als Randfigur in Modekosmos rund um Yves Saint Laurent wahrgenommen. Das sie selbst so eine schillernde und starke Persönlichkeit war, wusste ich nicht. Über ihre jungen Jahre als Mädchen aus gutem Haus, ihrer ersten Ehe und Affäre, den mutigen Schritten zur berufliche Selbstverwirklichung und ihrer Zeit der Selbstfindung in New York, Marokko und schließlich Paris erfährt der Leser immer mehr über diese faszinierende, kreative und vor Leben sprühende Frau. Die vielen bekannten und weniger bekannten Namen in ihrem Umfeld fand ich sehr interessant. Das Cover unterstreicht den modernen, farbenfrohen Look der Zeit und passt sehr gut zum Rest des Buches. Toll für alle, die mehr über die Mode- und Kreativszene der 60er und 70er in London, New York und Paris erfahren wollen.