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Kleine_Raupe

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2020
Das Wolkenschiff - Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)
Hardy, Vashti

Das Wolkenschiff - Aufbruch nach Südpolaris (Das Wolkenschiff 1)


ausgezeichnet

Die Zwillinge Arthur und Marie leben mit ihrem Vater Ernest Brightstorm, einem berühmten Entdecker in Lontown. Von seiner letzten Expedition mit einem Wolkenschiff nach Südpolaris kehrt Brightstorm nicht zurück. Angeblich soll der Entdecker ein anderes Schiff überfallen haben, bevor die gesamte Crew von wilden Bestien getötet wurde. Arthur und Marie können dies nicht glauben und heuern auf dem Wolkenschiff der Entdeckerin Harriet Culpfeffer an. Sie nehmen an der nächsten Expedition nach Südpolaris teil und wollen die Wahrheit über ihren Vater herausfinden. Ein waghalsiges Wettrennen beginnt, die Gegner sind dabei nicht nur die anderen Teilnehmer, sondern auch die Elemente...
Statt moderner Technik gibt es im Buch Wolkenschiffe und eiserne Arme, das Buch kann man deswegen dem Genre des Steampunk zuordnen. Meiner Meinung nach hat die Autorin nicht nur wunderbare Charaktere erschaffen, sondern zahlreiche einzigartige Ideen zu Papier gebracht! Besonders gut gefallen hat mir, dass hier Vertrauen und Familienzusammenhalt eine große Rolle spielen und dass es einen Held mit einer Behinderung gibt. Das Buch war ein Lesegenuss, spannend, originell und wunderbar zu lesen! Ich bin Arthur und Marie gerne auf die spannende Expedition gefolgt, weitere Bände würde ich auf jeden Fall lesen!

Fazit: Ein wunderbares Steampunk Abenteuer für Kinder ab 10 Jahren, mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einer originellen und spannenden Geschichte. Fünf Sterne und eine begeisterte Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.01.2020
Draußen
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


weniger gut

Die sechzehnjährige Cayenne und ihr Bruder leben mit ihrem väterlichen Freund Stephan in einem Wohnwagen. Sie gehen nicht zur Schule, sondern werden von Stephan unterrichtet. Sie wechseln oft den Campingplatz und Stephan bringt ihnen alles über Überlebensstrategien in der Natur und Kampftechniken bei. Warum er dies tut, erfährt der Leser zunächst nicht, klar ist jedoch, dass er große Angst vor jemandem hat. Es gibt weitere Handlungsstränge, in denen es um Jürgen Wagner, einen korrupten Politiker und um Étienne, einen Soldaten in der Fremdenlegion geht.
Einen dicken Minuspunkt gibt es auf jeden Fall für die Nebenfiguren. Ob skrupelloser Politiker oder ketterauchender Journalist, der an Verschwörungstheorien glaubt, sie alle strotzen vor Klischees. Die Hauptfiguren sind etwas besser gelungen, leider war mir keine von ihnen sympathisch und ich konnte zu keiner eine Verbindung aufbauen. Leider fehlte mir auch größtenteils die Spannung bei diesem Thriller. Die Auflösung war ok, mehr aber auch nicht.

Fazit: Meine Erwartungen waren recht hoch, aufgrund der Erfahrung der beiden Autoren, der Klappentext klang vielversprechend, leider wurde das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht. Zu wenig Spannung, schwache Figuren und auch kein überzeugender Plot. Ich kann leider nur 2 von 5 Sternen vergeben.

Bewertung vom 27.12.2019
Matilda und das Geheimnis der Buchwandler / Pages & Co. Bd.1
James, Anna

Matilda und das Geheimnis der Buchwandler / Pages & Co. Bd.1


sehr gut

Die elfjährige Matilda Pages, genannt Tilly, lebt bei ihren Großeltern, denen die Buchhandlung Pages & Co. gehört. Tilly ist eine Leseratte, aber bisher verlief ihr Leben in geordneten Bahnen, wenn man mal davon absieht, dass sie ihren Vater nie kennengelernt hat und ihre Mutter unter mysteriösen Umständen verschwand, als Tilly noch klein war. Eines Tages tauchen jedoch merkwürdige Personen bei Pages und Co. auf und Tilly stellt fest, dass es sich um die Hauptpersonen aus ihren Lieblingsbüchern handelt. Und plötzlich erwachen nicht mehr nur Figuren zum Leben, sondern ganze Geschichten und Tilly erkennt, dass sie eine Buchwandlerin ist - sie kann sich in Bücher hineinlesen. Gemeinsam mit ihrem Freund Oscar macht sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und schon bald erleben die Beiden nicht ganz ungefährliche Abenteuer...

Die Aufmachung des Buches ist sehr ansprechend und die Idee, sich in Bücher hineinlesen zu können, gefällt wohl jeder Leseratte, egal ob klein oder groß. An einigen Stellen wurde diese Idee auch gut umgesetzt, die Geschichte ist spannend und man begleitet Tilly und Oscar gerne in ihre Lieblingsbücher. Jedoch fand ich den Anfang des Buches etwas schleppend und auch andere Stellen haben ihre Längen, meistens wenn es um Erklärungen für das Buchwandeln geht. Auch aus der Suche nach Tillys Mutter hätte man mehr machen können.

Fazit: Ein nettes Buch für Kinder ab 10 Jahren. Schön finde ich, dass den Leserinnen und Lesern hier einige Kinderbuchklassiker nähergebracht werden. Die Idee des Buches gefällt mir, an der Umsetzung hapert es ein bisschen. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen, aufgerundet auf 4 Sterne.

Bewertung vom 27.12.2019
Mein schönstes Sachen suchen
Gernhäuser, Susanne

Mein schönstes Sachen suchen


sehr gut

Ich liebe die „Sachen suchen“ Reihe und meine Tochter ebenfalls, deswegen besitzen wir natürlich einige Bände. Dieser Jubiläumsband hat mich auch direkt angesprochen. Die Aufmachung ist sehr schön, das Buch ist etwas größer als die anderen der Reihe, die Seiten sind aus stabilem Karton und halten kleinen Kinderhänden gut stand.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Inhaltsangabe nicht besonders aufmerksam gelesen habe. Es handelt sich hier wirklich nur um ein „Best of“ der Reihe, wir haben viele Szenen aus den anderen Büchern entdeckt. Für Fans der Reihe gibt es also nur sehr bedingt Neues zu entdecken, dessen sollte man sich bewusst sein. Mein Lesevergnügen wurde dadurch getrübt, das meiner Tochter eher nicht.
Was mich aber wirklich geärgert hat: Zwei der Suchbildchen sind auf den großen Bildern nicht zu finden, was daran liegt, dass die Bilder abgeschnitten wurden (wir besitzen die Bücher, aus denen die Szenen entnommen wurden und konnten vergleichen). Das finde ich nachlässig vom Verlag und dafür gibt es einen Punkt Abzug.

Fazit: Wer schon viele Bücher der Reihe besitzt, wird hier kaum etwas Neues entdecken, alle anderen sollten zugreifen, ein wirklich schönes Buch für Kinder ab 2 Jahren.

Bewertung vom 26.10.2019
Fünf Lieben lang
Aciman, André

Fünf Lieben lang


weniger gut

In „Fünf Lieben lang“ erzählt der Protagonist Paul von den fünf wichtigsten Liebesgeschichten (ich würde es eher Obsessionen oder Begierden nennen) seines Lebens. Paul ist bisexuell, es sind also sowohl Liebesbeziehungen zu Männern als auch zu Frauen, die hier geschildert werden, sowohl in Pauls Jugend als auch in seinen reiferen Jahren. Die Geschichte beginnt in Italien und endet in New York. Das sind alles Aspekte, die das Buch aus meiner Sicht sehr interessant hätten machen können. Leider hat der Autor des großartigen Romans „Ruf mich bei deinem Namen“ hier meiner Meinung nach sein Talent nicht genutzt.

Das Buch beginnt sehr stark und hat mich in den Anfängen sehr an „Ruf mich bei deinem Namen“ erinnert. Der Protagonist Paul verbringt in seiner Jugend viel Zeit mit seiner Familie auf Sizilien und verliebt sich dabei in den Schreiner des Dorfes. Der Autor macht hier wieder deutlich, dass er ein herausragendes Talent für die Beschreibung von homoerotischen Beziehungen hat und auch die Beschreibungen von Sizilien sind wunderbar, ich habe jeden Satz genossen. Leider kann Aciman dieses Niveau nicht beibehalten. Die Beschreibungen der späteren Beziehungen von Paul haben mich oft gelangweilt, auch konnte ich oft keine Liebe spüren. Der Protagonist verliert sich in seinen Obsessionen und Begierden und überschlägt sich vor Begeisterung für einen Menschen, nur um sich kurze Zeit später gelangweilt jemand anderem zuzuwenden. So sieht für mich keine Liebe aus.
Leider war ich auch oft gelangweilt von den Dialogen, der Sinn hat sich mir nicht immer erschlossen.

Fazit: Leider war dieses Buch eine große Enttäuschung für mich. Der Protagonist war mir über weite Strecken unsympathisch, die titelgebende „Liebe“ habe ich in seinen Beziehungen oft vergeblich gesucht. Langweilige, überflüssige Dialoge haben das Lesevergnügen zusätzlich geschmälert. Jedem, der es noch nicht kennt, möchte ich das großartige Werk „Ruf mich bei deinem Namen“ ans Herz legen. Für dieses Buch hier kann ich jedoch keine Leseempfehlung aussprechen und vergebe schweren Herzens nur zwei Sterne.

Bewertung vom 05.09.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Catherine, genannt Kya lebt mit ihrer großen Familie in einer einfachen Hütte im Marschland von North Carolina. Der Vater ist ein gewalttätiger Spieler und Alkoholiker, weshalb nach und nach alle Familienmitglieder fortgehen – nur die kleine Kya bleibt zurück. Da ihr Vater sich nicht um sie kümmert, lernt sie, sich selbst zu versorgen. Als schließlich auch ihr Vater verschwindet, ist Kya völlig auf sich allein gestellt. Einen einzigen Tag lang besucht sie die Schule, weil sie gehört hat, dass es dort warmes Essen gibt. Die anderen Kinder hänseln sie jedoch, weswegen sie nie zurückkehrt. Den Behörden entwischt sie, denn das Marschland ist ihr Zuhause und bietet unendlich viele Verstecke. Und so wird das Marschmädchen schließlich von der restlichen Bevölkerung geduldet, wenn auch nicht akzeptiert. Kya wird immer mehr eins mit der Natur, sie ist ihr einziger Freund, ihre Geld- und Nahrungsquelle, ihre Inspiration. Kya wächst zu einer jungen Frau heran, lässt schließlich doch noch andere Menschen an sich heran, aber die Natur bleibt die einzige Konstante in ihrem Leben. Schließlich geschieht ein Verbrechen und die Bewohner der kleinen Küstenstadt sind überzeugt, dass Kya die Schuldige ist…

Aus irgendeinem Grund fiel mir der Einstieg in die Geschichte nicht leicht, ich empfand sowohl den Schreibstil als auch die Figuren als etwas sperrig. Dieser Eindruck änderte sich jedoch schnell. Ich habe mit der kleinen Kya mitgelitten, die von ihrer gesamten Familie verlassen wird und komplett auf sich alleine gestellt ist und die sich ihr gesamtes Leben nach Nähe und Zuneigung von anderen Menschen sehnt und doch so oft enttäuscht wird. Und ich habe in den wunderbaren Naturbeschreibungen von Delia Owens geschwelgt, die meiner Meinung nach seinesgleichen suchen. Ich habe nicht nur über dieses einsame, fast kaum zugängliche Marschland in North Carolina gelesen, ich war mittendrin! Kyas Geschichte hat mich zutiefst bewegt, ihre Entwicklung vom verunsicherten, einsamen Kind zu einer emanzipierten, gebildeten Frau, die aber in ihrem Herzen immer noch einsam ist. Auch der kriminalgeschichtliche Teil des Buches ist äußerst gelungen, das Ende bietet so viel Spannung, dass ich beim Lesen nicht mehr ansprechbar war.

Fazit: Ein Buch, dem ich gar nicht genug Leser wünschen kann! Eine wunderschöne Geschichte über das Erwachsenwerden, die Natur und die Stärke, die in uns schlummert. Wunderbare Naturbeschreibungen, einzigartige Figuren, toller Schreibstil, Spannung bis zur letzten Seite – was will man mehr? Wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne vergeben. Unbedingt lesen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2019
Harz
Riel, Ane

Harz


sehr gut

Die Brüder Jens und Mogens wachsen auf einer dünn besiedelten dänischen Insel auf. Ihr Vater Silas ist Schreiner, liebt die Natur und ist leidenschaftlicher Sammler von allen möglichen Dingen. Der wortkarge und eigenbrötlerische Jens gründet eine eigene Familie und gibt diese Leidenschaften an seine Tochter Liv weiter. Die Familie ist glücklich: Sie leben ein zurückgezogenes Leben, Liv wird von ihrer Mutter unterrichtet, ihr Spielkamerad ist ihr Bruder Carl, den jedoch nur sie sehen kann. Mit ihrem Vater fährt sie durch die Gegend und sammelt Sachen, die andere Leute für sie versteckt haben. Liv ist sich nicht bewusst, dass es sich dabei um Diebstahl handelt. Als Livs Großmutter zu Besuch kommt und den Eltern erklärt, dass Liv eine vernünftige Schulbildung braucht, entschließt sich Jens zu drastischen Maßnahmen, denn er ist der Ansicht, dass man ihm seine Tochter wegnehmen will.

Bei diesem Buch handelt es sich meiner Meinung nach nicht um einen Thriller, sondern um einen Roman. Das Buch hat sicherlich seine spannenden Momente, aber für einen Thriller fehlten mir doch einige entscheidende Aspekte, wie zum Beispiel einen klar zu erkennenden Spannungsbogen. Was mir besonders gut bei diesem Buch gefallen hat, waren der Schreibstil der Autorin sowie die Figuren, welche wirklich außergewöhnlich sind. Allen voran Liv, ein wunderbares, kluges, starkes Mädchen, für das die ungewöhnlichen (und, wie der Leser am Ende erfährt, tatsächlich entsetzlichen) Lebensumstände der Familie völlig normal sind. Eben diese Lebensumstände haben für mich einen großen Teil des Reizes beim Lesen ausgemacht und sie haben mich gleichzeitig abgestoßen. Ein bisschen wie ein Verkehrsunfall, bei dem man es einfach nicht schafft, wegzuschauen. So hat mich dieses Buch also gleichzeitig abgestoßen und angezogen, ich habe es gerne gelesen und war auch froh, als es vorbei war.

Fazit: Wer einen herkömmlichen Thriller sucht, ist hier schlecht beraten. Wer einen psychologischen Spannungsroman lesen möchte und keine Angst vor schockierenden, makaberen Details hat, dem kann ich das Buch empfehlen. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.08.2019
Kalte Wasser
Golding, Melanie

Kalte Wasser


sehr gut

Lauren und Patrick haben Zwillinge bekommen. Lauren wird schnell klar, dass das Mutterglück auch Schattenseiten hat: Während Patrick abends nach Hause geht, bleibt sie alleine im Krankenhaus mit zwei ständig hungrigen Babys und immer noch völlig geschafft von der schwierigen Geburt. Nachts glaubt sie, dass das Bett neben ihr von einer weiteren Zwillingsmutter belegt wird, die ihren Kindern merkwürdige Lieder vorsingt. Am Morgen stellt sie allerdings fest, dass das Bett leer ist. In der darauffolgenden Nacht spitzen sich die Ereignisse zu: Die seltsame Frau taucht wieder auf und Lauren ist überzeugt, dass sie ihre Babys entführen will. Sie schließt sich im Badezimmer ein und ruft die Polizei. Doch als das Sicherheitspersonal vom Krankenhaus alarmiert wird, stellt sich heraus, dass es ein Fehlalarm war, niemand hat versucht Laurens Babys zu entführen, jedenfalls behaupten das die Angestellten. Also nur eine Überreaktion einer übernächtigten, hysterischen Mutter? Detective Sergeant Joanna Harper erfährt von dem Notruf und beginnt zu ermitteln…

Zunächst einmal möchte ich die Autorin für die gelungene Charakterisierung von Lauren und die Beschreibung ihrer Gefühle loben! Die Anstrengungen der Geburt, die Gefühle danach, die Unsicherheit, der Stress, all das ist wirklich wunderbar gelungen und echt! Auch wenn ich die Geburt meiner Tochter (zum Glück) ganz anders erlebt habe, konnte ich mich sehr gut in Lauren hineinversetzen.

Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, sie ist spannend, manchmal sogar etwas gruselig und die Auflösung hat mir gut gefallen. Der Krimi hat einen mystischen Touch, wer so etwas nicht mag, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Manchmal hatte ich das Gefühl, die Geschichte tritt etwas auf der Stelle, da hätte ich mir noch einen kleinen Twist mehr in der Handlung gewünscht. Außerdem bin ich mit Joanna Harper nicht hundertprozentig warm geworden, ich hätte mir gewünscht, noch mehr über ihre persönliche Geschichte zu erfahren, das blieb zu sehr an der Oberfläche.

Fazit: Solider, recht spannender und gruseliger Krimi mit mystischem Einschlag, ich gebe gerne vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.07.2019
ON:OFF
Gelder, Ann-Kristin

ON:OFF


weniger gut

Eleonor, genannt Nora, arbeitet für den Konzern Neurogaming Systems (NGS), die sich zum Ziel gesetzt haben, ihren Kunden ein ganz neues Spielerlebnis bieten zu können: keine Konsole, kein 3D, auch keine virtuelle Realität – nein, DIE Realität, die man durch den Körper eines anderen Menschen erleben kann! Egal ob Bungeejumping, Fallschirmspringen oder als Rockstar auf der Bühne stehen, mit NGS soll das alles möglich werden und zwar ganz ohne Risiken für einen selbst! Nora arbeitet als Regulator, sie nähert sich den Testpersonen (den Links), die später ihren Körper für NGS zur Verfügung stellen sollen und leitet die Synchronisation ein. Bei ihrer letzten „Synchro“ ist allerdings etwas gewaltig schiefgelaufen und Nora beginnt sich zu fragen, ob bei NGS alles mit rechten Dingen zugeht. Darüber hinaus ist ihre neue Testperson Alex verdammt attraktiv und Nora entwickelt Gefühle für ihn, was jedoch strengstens verboten ist.

Ich liebe Dystopien und ich mag Bücher, in denen es um Computerspiele oder Ähnliches geht, dieses Buch schien also genau mein Fall zu sein. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Von einer Dystopie kann man hier eigentlich gar nicht sprechen, denn das Worldbuilding, also der Weltenaufbau, fehlt völlig. Man erfährt nicht, zu welcher Zeit das Buch spielt und wie die Welt dann aussieht, der einzige dystopische Aspekt ist die Firma NGS und das Konzept des Neurogamings, also das Erleben der Realität im Körper eines anderen Menschen. Beides, sowohl Firma als auch das „Spiel“ werden aber meiner Meinung nach unzulänglich beschrieben, es gibt nur spärliche Informationen darüber, wie das nun alles funktionieren soll. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Charakterisierung der Figuren. Nora erschien mir zunächst erstmal viel älter als siebzehn, später verhält sie sich allerdings so naiv, dass sich diese Einschätzung relativierte. Man erfährt aber viel zu wenig über ihre Persönlichkeit und ihre Motivation für diese Firma zu arbeiten. Das Konzept des Spiels besteht darin, komplett in einen anderen Menschen einzudringen und ihn jeglicher Privatsphäre zu berauben, ohne dass dieser etwas davon weiß. Dafür muss man schon sehr kaltschnäuzig sein, was Nora ziemlich unsympathisch macht. Leider blieb auch ihr Verhalten für mich komplett unglaubwürdig. Schon recht früh im Verlauf der Geschichte erfährt sie Ungeheuerliches über die Firma, sie sollte eigentlich um ihr Leben fürchten, stattdessen arbeitet sie weiter und führt Gespräche mit vermeintlichen Mördern! Die Autorin hat es leider auch nicht geschafft, mir Noras Gefühle glaubhaft zu vermitteln, das wirkte einfach nicht echt.

Auch dem Schreibstil konnte ich nicht viel abgewinnen. Ich habe nicht gezählt, wie oft sich jemand auf die Lippe biss, aber es war jedenfalls zu oft!
Die Altersempfehlung kann ich nicht gutheißen, für Vierzehnjährige finde ich das Buch zu brutal.

Fazit: Die Idee birgt gute Ansätze, aber an der Umsetzung hapert es leider. Zwei Sterne gibt es, weil sich das Buch flüssig lesen ließ und spannend war. Von mir gibt es leider keine Leseempfehlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2019
Zwei in Solo
Janus, Elja

Zwei in Solo


ausgezeichnet

Sie kennen sich schon aus Schulzeiten: Sophie war Referendarin an Milos Schule und hat ihn auch unterrichtet. Jahre später treffen sie sich wieder. Sophie ist auf dem Heimweg und wird von zwielichtigen Typen belästigt, Milo hilft ihr. Die Chemie bei den Beiden stimmt sofort und sie beginnen eine Affäre. Anfangs kann sich keiner von ihnen mehr vorstellen. Milo ist zehn Jahre jünger als Sophie und ihr ehemaliger Schüler, sie sind grundverschieden. Sophie eher schüchtern, zurückhaltend, angepasst, Milo scheinbar ein cooler, harter Typ, der nichts anbrennen lässt. Nach und nach blicken sie jedoch hinter die Fassade des jeweils anderen und entdecken ganz neue Seiten an sich. Sie verlieben sich und beginnen eine Beziehung. Doch beide tragen Geheimnisse und alte Wunden aus der Vergangenheit mit sich herum. Ist Sophies und Milos Liebe stark genug, um diese Probleme zu besiegen?

Ich lese eigentlich keine Liebesromane, sie sind mir meistens zu kitschig und laufen oft nach demselben Schema ab. Meistens weiß man ja schon am Anfang, dass sie sich kriegen werden, irgendwie langweilig. Das kann man von diesem Buch nun wirklich nicht behaupten. Ich bin zufällig darüber gestolpert, die Leseprobe hat mir gefallen und das Buch hielt was sie versprach: Eine einzigartige Liebesgeschichte, ein wunderbarer, außergewöhnlicher Schreibstil, tolle Charaktere und sogar die Spannung kam nicht zu kurz. Ich kannte die Autorin Elja Janus bisher nicht, werde mir aber ihr anderes Buch sofort besorgen und mir ihren Namen merken!

Fazit: Eine emotionale Achterbahnfahrt, wunderschön, manchmal grausam, manchmal zu Tränen rührend, aber immer ans Herz gehend. Danke für ein wunderbares Leseerlebnis! Verdiente fünf Sterne und eine Leseempfehlung von mir!