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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Skogland brennt / Skogland Bd.3
Boie, Kirsten

Skogland brennt / Skogland Bd.3


ausgezeichnet

Der 3. Teil der Skogland Reihe - Skogland brennt - ist nochmal spannender und politisch brisanter als die Vorgänger Bände.
Kirsten Boie hat sich für diesen Roman einer historischen Vorlage bedient - und zwar des Amoklaufs des rechtsextremen Attentäter Anders Behring Breivik in Oslo und auf Utoya am 22. Juli 2011. Meine Tochter, die die beiden ersten Skogland Bücher begeistert verschlungen hat, war zu der Zeit dieses Amoklaufs gerade mal einen Monat alt.

Die uns bekannten Protagonisten der Skogland Reihe sind zum Großteil wieder mit dabei, es werden neue Figuren eingeführt und das Land Skogland selbst hat sich verändert. Die Autorin hat das Setting nun an unsere heutige Welt angepasst. Die schon in den Vorgänger Bänden immer wieder beschriebene Problematik des geteilten Skoglands in den reichen Süden, in dem die Menschen blond, groß und schlank sind, und den armen Süden, in dem die Menschen dunkelhaarig, klein und eher kräftig sind, wird nun noch stärker in den Vordergrund gestellt. Bolström, der aus den Vorgänger Bänden bestens bekannt ist, hat mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Arisch Patriotische Partei (APP) gegründet, sie bedienen sich der sozialen Medien und Fake News, um die Spaltung des Landes zu vertiefen und Hass zu schüren.
Bei dem jungen Hjalmar, ein Schulkamerad Jarvens, wirkt sich dieses Klima des Hasses schrecklich aus und er plant einen Amoklauf.
Als Jarven mit ihrer Freundin Ylva und ihrer Cousine Malena ein Sommercamp für Jugendliche aus Norden UND Süden organisiert, kommt es zur Katastrophe.
Skogland hat sich verändert - der letzte Band erschien 2008 - weil sich die Welt verändert hat. Kirsten Boie thematisiert in ihrem Jugendroman viele hoch aktuelle Punkte, mit denen sich Jugendliche (und Erwachsene) heute befassen müssen. Die Themen sind dabei so vielseitig, dass es zumindest hin und wieder zu Lasten der Protagonisten geht und am Schluss auch nicht alle Stränge aufgelöst werden. Dies ist aber nur ein ganz kleiner Kritikpunkt von mir und tut der Spannung des Buches absolut keinen Abbruch.
Atemlos habe ich den noch mal viel spannender und irgendwie "schneller" geschriebenen Roman gelesen und konnte ihn vor allem am Schluss nicht mehr weg legen. Die Kapitel sind kurz und aus immer wechselnden Perspektiven geschrieben und der Spannungsbogen ist wirklich absolut genial aufgebaut und lässt einen nicht los.
Ich habe den Roman in einer Leserunde lesen dürfen. Einige von uns kannten die Vorgänger Bände noch nicht (ich habe beide schon gelesen) und hatten am Anfang ein bisschen Probleme mit den vielen Personen. Sie kamen dann aber gut rein und daher kann man wirklich sagen, dass es kein MUSS ist, die beiden anderen Bücher gelesen zu haben, aber ich persönlich war froh darüber.
Nach dem zumindest zum Teil offenen Ende hoffe ich auch, dass es noch einen 4. Band geben wird, Skogland ist meiner Meinung noch nicht auserzählt.
Ich gebe eine eindeutige Leseempfehlung ab - aber schaut auf die Triggerwarnung und Altersempfehlung, manche Stellen sind wirklich hart zu lesen!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2024
Taylor Swift
Zaleski, Annie

Taylor Swift


sehr gut

"Taylor Swift Popikone" hat mich etwas überrascht - der Umfang ist wirklich stark, mehr als 250 Seiten (!) und sehr hochwertig gestaltet. Der Inhalt befasst sich wie die ERAS - Tour mit allen Alben von Taylor Swift, inklusive dem 2024 erschienenen The Tortured Poets Department. Pro "Era"/Album werden tatsächlich alle Songs, Bonus Tracks, from the vaults und - falls vorhanden - Taylor´s Versions - aufgelistet und jeweils erklärt, interpretiert, erläutert, was den Song ausmacht, welche Inspirationen Taylor Swift hatte, wer mit daran gearbeitet hatte u.ä.
Die Bilder passen jeweils sehr gut zu dem Text und Inhalt der wirklich super schön gestalteten Buchseiten.
Ich habe das Buch von vorne bis hinten durch gelesen, was ein bisschen mühsam war, aber ich denke, gerade für Fans ist es ein tolles Werk zum Darin-Schwelgen und Immer-Wieder-Anschauen.
Meine jüngste Tochter ist ein absoluter Swiftie und wird das Buch nun behalten dürfen - allerdings habe ich ihr ein paar Infos aus dem Text schon erzählt und sie kannte diese alle!
Eine Leseempfehlung für alle Swifties und Swifties-to-be, die sich nochmal besser informieren wollen über diese faszinierende Sängerin und Songwriterin und ihre "Eras" oder in wunderschönen Bildern und intelligenten Texten schwelgen wollen.

Bewertung vom 07.10.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe "Dirty Diana" wirklich verschlungen - ein Buch wie ein Rausch!
Das Setting wechselt zwischen Dallas (jetzt) und Santa Fe (damals und jetzt) und wir erfahren, wer Diana ist, wen sie geliebt hat, was sie geliebt hat und werden wollte.
Heute ist Diana gefangen in dem komfortablen Leben einer Ehefrau und Mutter, in einer Ehe ohne Leidenschaft und einem Beruf, der sie nicht ausfüllt.
Sie erinnert sich an ihre Jugend und ihre leidenschaftliche Beziehung zu Jasper, der wie sie ein Künstler war.
Ihre eigene Kreativität hat sie jahrelang ignoriert und unterdrückt und nun bricht es aus ihr heraus.
Das Buch liest sich wirklich unfassbar gut. Der Stil ist absolut lesbar und die Protagonisten, allen voran Diana, sehr fassbar. Für mich besonders gelungen sind die vielen Szenen, die sexuelle Phantasien von Frauen in allen möglichen Lebensphasen beschreiben, und auch alle anderen geschilderten Sex-Szenen. Mutig, ehrlich und wirklich erotisch ohne billig zu wirken schildern die Autorinnen Szenen, die mich beim Lesen absolut erreicht haben. Ich habe während des Lesens schon viel über das Buch nachgedacht und darüber, wie ich zu den geschilderten Themen stehe - und ich bin sicher, das wird noch lange in mir nachwirken.
Das Ende ist - leider und zum Glück! - offen und es wird eine Reihe werden! Also warte ich jetzt schon ganz ungeduldig auf den Nachfolgeband und bis dahin - klare Leseempfehlung!!!!

Bewertung vom 30.09.2024
WAS IST WAS Comic - Dinosaurier
Zapf

WAS IST WAS Comic - Dinosaurier


sehr gut

Der Comic "Dinosaurier - das beste Haustier der Kreidezeit" ist ein gelungener Comic für Kids und Teens, die sich für das Thema interessieren. 
3 Jugendliche, die an einer Bushaltestelle auf den Schulbus warten, werden auf einmal von einem Roboter in die Kreidezeit ge"beamt" (?) und treffen dort auf den Auftraggeber, den etwas schusseligen Professor Quecksilber. 
Der Professor hat einen Kontrahenten, seinen Nachbarn, mit dem er im Wettbewerb steht - um ihn zu übertreffen, will er ein besseres Haustier besitzen als der Nachbar und reist dazu einfach mal in die Kreidezeit. Wie man am Deckeltext am Ende des Buches erkennt, scheint es sich um eine Reihe zu handeln und sowohl die jungen Protagonisten, als auch der Professor und sein knuddelig aussehender Roboter RAIL 34 werden in weiteren Bänden wieder die Hauptrollen spielen. 
Die Figuren sind modern gezeichnet und die jungen Protagonisten passen gut in unsere Zeit. Der Professor ist natürlich stark klischeehaft besetzt und erinnert sehr an andere Comics, aber das ist ja nichts Schlechtes. 
Sehr gut gefallen hat mir, wie viel Info aus den Infoboxen zu entnehmen war - ich bin jetzt nicht der größte Dino-Fan, aber wer ist nicht fasziniert von diesen für uns unfassbar lange zurückliegenden Zeiten unseres Planeten, den monsterhaft aussehenden teilweise riesigen Lebewesen, die den Planeten bevölkert haben und das, was noch heute davon übrig geblieben ist? Es wird auf verschiedene Zeitalter der Erde, die Plattenverschiebungen, den Beruf des Paläontologen, Fossilien und natürlich viele Dinosaurier Arten eingegangen. 
Ein bisschen gestört hat mich der Geruch der Seiten, diese riechen irgendwie seltsam, keine Ahnung, ob das an der Farbe oder dem Papier liegt. 
Sehr schön ist, dass auch noch ein Poster dabei war mit einer im Comic abgedruckten sehr schönen Doppelseite. Die Illustrationen und der Text passten sehr gut zusammen und ich würde das Comic auf jeden Fall jedem interessierten Kind/Teenager empfehlen. 

Bewertung vom 27.09.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


gut

Okaye Tage ist ... okay. Nicht das allertollste Buch, aber durchaus interessant. Abwechselnd wird die Liebesgeschichte von Sam, einer 28jährigen Schwedin und Lucas/Luc, einem 27jährigen Londoner, aus ihren jeweiligen Perspektiven erzählt.
Anders als im Klappentext beschrieben ist ihre Geschichte allerdings nicht nur auf den Sommer, in dem Sam in London ein Praktikum macht, beschränkt, sondern wir begleiten die Beiden etwas länger als ein Jahr lang, was auch in den Countdown zu Beginn der Kapitel angedeutet wird.
Sie kommen zusammen, verbringen einen wilden und rauschhaften Sommer gemeinsam, dann geht Sam zurück nach Stockholm.
Was danach passiert und wie sich die Beziehung der Protagonisten entwickelt, ist wirklich sehr dicht beschrieben.
Beide sind mir streckenweise nicht sympathisch gewesen, zu sehr haben mich ihre Versuche genervt, unbedingt "richtig" zu leben (vegan sein, nur bei einem ethisch akzeptablen Arbeitgeber arbeiten wollen, die Umwelt retten...) und dabei gleichzeitig absolut seltsam zu leben. Ziellos, passiv, mit seltsamen Schwerpunkten (u.a. stellt Sam manchmal das Wohl von Tieren über das von Menschen). Sie rauchen (heutzutage sehr seltsam zu lesen!), trinken, nehmen Drogen und haben ihr Leben alles andere als im Griff.

Mit diesen Abstrichen - nämlich, dass ich die Protagonisten an vielen Stellen im Buch einfach nicht besonders mochte - war es dennoch ein lesenswertes Buch. Der Stil ist gut lesbar, nicht zu depressiv oder zu überdreht, allerdings manchmal etwas mit Längen aus den o.g. Gründen. Zudem war das ständige Gendern mit : beim Lesen sehr anstrengend.

Eingeschränkte Leseempfehlung für Sams und Lucs Auf-und-Ab-Geschichte, die ich persönlich nicht richtig romantisch oder berührend fand.

Bewertung vom 26.09.2024
Wüstenzauber (Band 1)
Arold, Marliese

Wüstenzauber (Band 1)


sehr gut

Wüstenzauber ist der Auftakt einer Buchreihe um die 13-jährige Samira. Ihre Mutter ist vor 3 Jahren gestorben und sie ist mit ihrem Vater, einem Kaufmann, auf Reisen, als dieser nach einem geschäftlichen Treffen, zu dem sie ihn nicht begleiten durfte, nicht mehr zu ihr zurückkehrt. Vollkommen auf sich gestellt, macht sich Samira die ihre langen dunklen Locken versteckt und sich wie ein Junge anzieht, auf die Suche nach ihrem Vater.
Dabei besteht sie schon im ersten Band Abenteuer, trifft neue Freunde und entdeckt ihre eigene Magie.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und das Setting ist natürlich märchenhaft. Die Handlung entwickelt sich in dem Gewühl eines orientalischen Bazars, in Oasenstädten und der Wüste, Showdown ist dann ein Palast aus Glas.
Ein magischer Edelstein, ein verzaubertes weißes Kamel, ein Dschinn, ein hilfsbereiter Einsiedler und ein böser Zauberer haben wichtige Rollen.
Samira ist eine moderne Protagonistin, die der Zielgruppe des Romans, jungen Mädchen ab 8 Jahren, sicher sehr gut gefallen wird. Auch ich mochte ihren Mut, aber auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Besonders gut gelungen sind auch die Stellen, in denen Samira einen Jungen, Said, aus dem Gefängnis befreit und dieser, als er zufällig sieht, dass sie kein Junge, sondern ein Mädchen ist, erstmal nicht damit klar kommt, dass ein MÄDCHEN ihn gerettet hat. Der Dialog zwischen den beiden liest sich wirklich sehr lustig und modern und alle meine Töchter wären klar auf Samiras Seite gewesen! Sehr empowernd!
Als Mutter war ich außerdem begeistert von der Idee, dass Samiras verstorbene Mutter sie noch immer begleitet und Samira über eine magische Muschel mit ihr "kommunizieren" kann.
Im ersten Band werden natürlich einige Stränge noch nicht aufgelöst - ist Said wirklich der verlorene Sohn der Gastwirtin? Wird Samira ihren Vater finden? Hat dieser den magischen Teppich gefunden, der ihn ins Reich der Toten bringen kann und werden sich Samira und ihre beiden Eltern dadurch wiedersehen können? Was wird aus dem Dschinn - wird er frei leben (wollen) oder sich verlieben? Und Said und Samira - könnte aus den beiden ein Paar werden?
Ich habe den Roman sehr gern gelesen und kann ihn wirklich empfehlen für lesebegeisterte junge Mädchen. Einziger kleiner Kritikpunkt, der aber auch ein Plus sein kann (!) - es ist ein etwas langer Roman, vielleicht schreckt das die eine oder andere ab. Wer sich vom Umfang nicht abschrecken lässt, wird belohnt mit dem Eintauchen in eine magische Welt aus 1001 Nacht mit Magie, Prinzessinnen, Dschinns und fremden Gerüchen und Eindrücken oder auch Sandstürmen, die man beim Lesen richtig fühlen kann!

Bewertung vom 24.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


ausgezeichnet

Tage mit Milena ist ein sehr gut geschriebener Roman. Die Handlung spielt im Herbst 2022 und hat eine zweite Ebene, die in den 1980er Jahren in Hamburg in der Hausbesetzerszene spielt.

Annika, eine Frau in ihren 50ern, die in Lübeck wohnt und ein sehr bürgerliches Leben führt, trifft auf Luzie, eine junge Klimakleberin. Diese berührt sie sehr und durch den Kontakt zu Luzie startet bei Annika ein Porzess, der nicht mehr aufzuhalten ist. Die beiden erleben einen Roadtrip, in dessen Verlauf sich Annika ihrer Vergangenheit stellen wird.



Ich selbst bin in Bezug auf die Klimakleber und ihre Proteste klar, ich lehne das Verhalten auf jeden Fall ab. Daher war ich etwas skeptisch in Bezug auf die Geschichte.

Aber – ich würde absolut positiv überrascht! Die Sprache der Autorin ist wundervoll zu lesen – ein Beispiel, sie nutzt (erfindet?) das Wort „Treppengiebelheimeligkeit“ – wunderschön! Zudem beschreibt sie so toll die Städte und Orte, an denen die Handlung sich abspielt und ihre Metaphern haben mich tief berührt.

Obwohl mir einige der Protagonisten fremd blieben und ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen konnte, hat das dem Lesegenuss keinen Abbruch getan, das ist wirklich ein Kunststück! Ich bin nur so durch den Roman durchgerutscht, die Geschichte hat einen starken Sog entwickelt und ich musste immer wieder stoppen, da ich in einer Leserunde dazu war.

Also – klare Leseempfehlung für einen besonderen Roman einer sehr sympathischen Autorin, die die Leserunde begleitet hat und die ich jetzt für mich neu entdeckt habe und von der ich mit Sicherheit noch mehr lesen werde!

Bewertung vom 23.09.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Tee auf Windsor Castle ist ein im besten Sinne zauberhafter kleiner Roman, der mir während der gesamten Lesezeit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Kate, eine junge Schottin aus dem East End von Glasgow, die in einem Boxclub gejobbt hat und wirklich nicht privilegiert lebt, lässt sich von einer Freundin überreden, sich Windsor Castle anzuschauen. Die Besichtigung des Schlosses gefällt ihr nicht besonders gut, zumal sie den britischen Royals und deren Geschichte eher ablehnend gegenübersteht. Als sie auf die Toilette muss, geht sie durch eine der vielen versteckten Tapetentüren, verirrt sich in den Fluren von Windsor Castle und trifft dort auf eine unfassbar süße ältere Dame, die sich ihr als Betty vorstellt, mit ihr Tee trinkt und dann den restlichen Tag und Abend und noch den halben nächsten Tag mit ihr verbringen wird.
Der sehr schön gestaltete Roman (das Cover sieht genau so aus, als hätte man das Buch direkt in einem der royalen Souvenirshops in London und Umgebung gekauft) ist zwar recht kurz, weniger als 160 Seiten, aber wie schon am Anfang erwähnt - ich habe die ganze Lesezeit hindurch gelächelt.
Die Geschichte ist so süß, herzerwärmend und mit einer wirklich schönen Botschaft - und ich als Royalistin und Queen-Fan würde mir wirklich von Herzen wünschen, sie wäre wahr!
Absolute Leseempfehlung für alle, die wie ich das britische Königshaus abfeiern, deren Hochzeiten, Beerdigungen und natürlich The Crown angeschaut haben - aber auch für alle, die einfach gerne einen Wohlfühlroman lesen wollen mit einem tollen Setting und super sympathischen Protagonisten.

Bewertung vom 23.09.2024
Lauf Leben, lauf! (eBook, ePUB)
Geiger, Suna

Lauf Leben, lauf! (eBook, ePUB)


schlecht

Lauf Leben, lauf! ist ein Roman, der autobiographisch wirkt - da der Name der Autorin Suna, der der Ich-Erzählerin aber Antje ist, habe ich nochmal recherchiert, und es scheint sich um Fiktion zu handeln. Das beruhigt mich etwas. "Antje", die also vermutlich eine Erfindung ist, ist mir nämlich zutiefst unsympathisch. Das ganze, sehr kurze und extrem schlecht geschriebene und redigierte Buch (meine Töchter haben schon in der Grundschule fesselnder geschrieben als Suna Geiger..., zudem habe ich eine Seite doppelt in meiner Ausgabe gehabt, S. 23) ist in einem widerlich selbstmitleidigen Ton geschrieben. Anfangs ist sie ein reines Opfer, wobei einige der Dinge, die sie schildert, mir nicht ganz klar geworden sind (die Sache mit dem Nachbarn zum Beispiel oder auch die Andeutungen, was ihr Halbbruder gemacht haben könnte). Später "schlägt" sie dann zurück und will dem Leser unbedingt zeigen, wie stark sie jetzt ist. Ihre vermeintliche Stärke ist aber einfach nur grausam - alles, was sie in Bezug auf ihre Eltern schildert - oder schlicht unangenehm und unsympathisch (sie schildert, wie sie einmal ein Gericht nicht bezahlen will im Restaurant und es so hoch eskalieren lässt, dass die Polizei kommen muss - geht´s noch?!). Über ihren Hund (ich musste kurz nach vorne blättern, als sie den Namen nannte und anfing zu schwärmen, ja, es war der Hund!) schreibt sie 1000 mal begeisterter als über ihren Ehemann und ihre Tochter. Vieles klingt abgedroschen und phrasenhaft, die Überleitungen sind teilweise ungewollt komisch. Immer wieder blitzt klar eine fremdenfeindliche Haltung durch und auf jeden Fall auch eine Art Ablehnung der Menschen, die nicht wie sie im Osten Deutschlands leben mussten während ihrer Kindheit.
Es gibt nur eine einzige gute Sache an dem Buch für mich - es ist kurz und ich konnte es beim Warten beim Zahnarzt komplett durchlesen, so dass ich wenigstens nicht wirklich Zeit verschwendet habe, und es ist leicht und ich konnte es gut mitnehmen. Ansonsten - Finger weg von diesem unfassbaren Mist, es lohnt nicht!

Bewertung vom 11.09.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


sehr gut

Die Geschichte von Bathseba, einer Figur aus dem Alten Testament, liest sich streckenweise wie ein Lied und der Autor betont auch an mehreren Stellen, dass ihn Leonard Cohens Hallelujah zu der Geschichte inspiriert hat.
Bathseba, die namensgebende Protagonistin, lernt mit 16 Jahren den jungen Hirten David kennen, den späteren König der Israeliten, den David, der den Riesen Goliath mit seiner Schleuder besiegt hat und dessen Lieder noch heute von Christen als Psalme gebetet und gesungen werden.
Der Fokus auf das junge Mädchen und die spätere Frau Bathseba, ihr Schicksal in einer arrangierten, unglücklichen Ehe und ihre Liebe zu David haben mir sehr gefallen.
Der Stil des Autoren ist besonders – oft spricht er den Lesenden direkt an und leitet so über zu seinen Zeitsprüngen. So habe ich das noch nie gelesen und fand das gerade bei diesem biblischen Thema sehr passend. Als praktizierende Christin fühlte ich mich mit dem Thema und Ort des Buches sehr wohl – Kompliment auch für die wunderschöne Karte im Umschlag! – und kam sehr gut mit den Figuren und ihren Handlungen zurecht.
Einziges kleines Manko war für mich die etwas zu moderne Art zu fluchen einiger Protagonisten (auch Bathsebas!) – das Wort Drecksack kam mir einfach zu oft vor und passte einfach nicht so gut zum restlichen Stil.
Ansonsten – Leseempfehlung für einen gut geschriebenen Roman mit biblischem Thema über eine starke Frau, die nicht aufhört, zu kämpfen.