Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 402 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Wir sind seit dem ersten Band, „Lindbergh“, große Fans von Torben Kuhlmanns Mäuseabenteuer-Reihe. Pünktlich zum 1o-jährigen Jubiläum erscheint nun mit „Earhart“ der fünfte Band. Mit der Flugpionierin Amelia Earhart ist hier nun erstmals eine Frau die berühmte Patin der Geschichte um eine abenteuerlustige Wühlmaus mit Flugambitionen.

Unfassbar toll sind wieder Torben Kuhlmanns kunstvolle und detailreiche Zeichnungen. Ich kenne kein anderes Kinderbuch, das auch nur annähernd so hervorragend und liebevoll illustriert ist wie die Bücher von Torben Kuhlmann. Auf den lebendigen Bildern mit leichtem Retroeffekt sind die Abenteuer der Wühlmaus mit nahezu fotografischer Genauigkeit festgehalten, und man kann immer wieder neue herrliche Details darauf entdecken.

Besonders gut hat uns an diesem Band gefallen, dass er inhaltlich nicht nur den Kreis zu Band 1 schließt, sondern auch die weiteren bereits erschienen Mäusebände für aufmerksame Beobachter/innen einen kleinen Auftritt bekommen.

Die Mäuseabenteuer-Reihe ist ein absolutes Highlight in unserem Kinderbuchregal zu Hause, und ich kann sie nur wärmstens jedem weiterempfehlen!

Bewertung vom 13.09.2024
Felina Fingerhut und das verhexte Schwarze Loch
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und das verhexte Schwarze Loch


ausgezeichnet

Felina ist 11 Jahre alt und hat Ferien. Und Langeweile. Und schlechte Laune. Denn sie würde gerne in Urlaub fliegen, eine schwarze Katze haben und wie eine echte Hexe auf einem Besen reiten. Stattdessen ist die Familienkasse klamm, da das Restaurant der Eltern abgebrannt ist, und Felina muss im Haushalt helfen und Zeitungen austragen. Als eines Tages ein geheimnisvolles Paket, das eigentlich für eine Hexe in der Nachbarschaft bestimmt ist, versehentlich vor Felinas Haustür landet, versteckt Felina das Paket kurzerhand in ihrem Zimmer, anstatt es der rechtmäßigen Empfängerin auszuhändigen. Darin ist ein schwarzes Loch, das zunächst allerlei Unliebsames schluckt – doch irgendwann verschwinden Felinas Eltern darin, und Felina hat ein Problem…

Felina ist ein Kind, mit dem sich die jungen Leser/innen sicher gut identifizieren können: Sie ist gewitzt, aber auch manchmal störrisch, grummelig und egoistisch. Sie hat eine blühende Fantasie, handelt ein bisschen vorschnell und hat einen ausgeprägten eigenen Willen. Genau das macht sie so authentisch. Besonders gut hat mir gefallen, dass sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, Verantwortung übernimmt und lernt, ihre eigenen Bedürfnisse auch einmal zurückzustecken. Dennoch verliert sie dabei nie ihre Träume und ihre Fantasie.

Mit der sympathischen, hilfsbereiten Junghexe Wolke Donnerwetter und dem kauzigen Zauberer Ignatz Stecknadel, der als Mathemagiker ein Faible für Zahlen und Mathematik hat, hat die Autorin zwei herrliche Charaktere erschaffen. Hinzu kommt noch der schwarze Hexenkater Knopf, der die Lieblingsfigur meines Sohnes war.

Bei aller Spannung und Magie kommt auch der Humor nicht zu kurz, und mein Sohn (10) und ich haben uns immer wieder köstlich amüsiert. Die Geschichte ist aber nicht einfach nur eine nette Zauberstory, sondern enthält schöne Botschaften mit Tiefgang. Sie zeigt, dass auch in den kleinen Dingen im Leben Magie steckt, und jeder Mensch auf gewisse Weise über ein bisschen Magie verfügt, wenn er seine Stärken ausschöpft und lernt, auf sich selbst und seine Fähigkeiten zu vertrauen.

Mein Sohn und ich sind schon gespannt auf Felinas nächstes Abenteuer und freuen uns auf die Fortsetzung.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Unbedingt Spaghetti daheim haben – nach der Lektüre möchte man am liebsten welche essen!

Bewertung vom 10.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Nachdem mich letztes Jahr James Kestrel (Pseudonym von Jonathan Moore) mit „Fünf Winter“ total begeistert hatte, wollte ich sein neuestes Buch (das im Original jedoch früher erschienen ist) unbedingt lesen. „Bis in alle Endlichkeit“ gehört klassisch ins Thriller-Sub-Genre des „Hardboiled Detective“.

Der ehemalige Anwalt und Privatermittler Lee Crowe schreckt nicht vor ungewöhnlichen Methoden zurück und sein aktueller Auftraggeber ist ein sehr zwielichtiger Anwalt. Als er in einem wenig einladenden Viertel von San Francisco zufällig auf einen Rolls-Royce stößt, dessen Dach durch ein die Leiche einer festlich gekleideten Frau eingebeult ist, wittert er eine gute Gelegenheit, nebenbei ein paar Dollars zu verdienen, und macht Fotos der Leiche. Dies hat ungeahnte Folgen…

Wie schon bei „Fünf Winter“ hat mich Kestrels sprachgewandter, lebendiger Schreibstil sofort in die Geschichte gezogen. Sehr gut gefiel mir, dass die Handlung relativ unblutig war. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, komplex und ambivalent. Lee Crowe ist eine spannende Figur, aber nicht unbedingt sympathisch. Er steht auf der richtigen Seite, hat aber keine Skrupel, moralisch durchaus fragwürdig zu handeln, um seine Ziele zu erreichen.

Kestrel schafft es, über den gesamten Roman die Spannung hochzuhalten, und jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte die Lösung, kam wieder eine überraschende Wendung, die meine Theorie über den Haufen geworfen hat.

Interessant finde ich, dass Kestrel/Moore selbst Anwalt ist und eine Zeitlang für einen Strafverteidiger als Ermittler gearbeitet hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, welche eigenen Erfahrungen ihn zu seinen Geschichten inspiriert haben könnten.

Mich hat auch dieser Thriller von Kestrel atemlos durch die Seiten fliegen lassen und bis zum Schluss gefesselt. Ich hoffe sehr, dass zukünftig noch weitere Titel von Kestrel/Moore bei Suhrkamp erscheinen werden und empfehle dieses Buch und auch „Fünf Winter“ unbedingt weiter.

Bewertung vom 10.09.2024
Was war denn da los?!
Melching, Felix;Neuhäuser, David

Was war denn da los?!


gut

Die Autoren Felix Melching und David Neuhäuser sind Historiker und betreiben den Podcast „DAMALS und heute“. Passend hierzu erschien nun mit „Was war denn da los?!“ ein Sachbuch, das in 30 Geschichten Themen aus dem Podcast aufgreift. Dementsprechend findet sich auch am Ende jeder Episode ein QR-Code, der zum entsprechenden Podcast führt.

Ich kenne den Podcast nicht und habe mich aufgrund der Kurzbeschreibung für das Buch interessiert. Leider hatte ich mir hierdurch etwas anderes erwartet und mir fehlt ein wenig das versprochene Absurde, Unterhaltsame und Kuriose. Ich habe das Buch als doch recht trocken und politisch empfunden. Da die Geschichten aus verschiedensten Epochen stammen, wirken diese auch etwas zufällig und mir fehlt ein gewisser roter Faden.

Wer sich tiefer mit Geschichte befassen möchte und das Buch als Ergänzung zu den Podcasts liest, wird sicher seine Freude haben. Eine leichte unterhaltsame Lektüre mit historischen Anekdoten ist es jedoch nicht.

Bewertung vom 10.09.2024
Wölfe - Wahre Geschichten
Figura, Michal;Mizielinska, Aleksandra;Mizielinski, Daniel

Wölfe - Wahre Geschichten


ausgezeichnet

Ein Sachbuch als Graphic Novel – kann das funktionieren? Ja, es kann, und wie!

„Wölfe – Wahre Geschichten“ ist ein relativ großformatiges (beinahe A4) und mit 268 Seiten sehr umfangreiches, durchgehend farbiges Sachbuch, das sich auf spannende, altersgerechte und wissenschaftlich fundierte Weise mit dem Leben der Wölfe befasst. Es räumt mit Vorurteilen und Mythen auf und gibt tolle Einblicke in die Arbeit polnischer Wolfsschützer/innen. Neben gezeichneten Comic-Panels sind auch viele Fotografien enthalten.

Mein Sohn (10) war sofort Feuer und Flamme und hat seine Nase bei schönstem Sommerwetter über Tage in das Buch gesteckt - und das will etwas heißen! Man spürt auf jeder Seite die Begeisterung und das Fachwissen des Wolfsexperten von Michal Figura, die von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski wunderbar in Illustrationen umgesetzt wurden. Durch die Comic-Panels, die im Übrigen auf realen Kameraaufnahmen beruhen, werden selbst trockenere Fakten und technische Geräte wie GPS-Sender-Halsbänder auf so unterhaltsame und spannende Weise erklärt, dass auch eher wenig lesefreudige Kinder ihren Spaß daran haben werden. In acht wahren Geschichten wird somit ganz nebenbei geballtes Wissen vermittelt.

Die Verbindung von Graphic Novel und Sachbuch ist eine geniale Idee, die bei „Wölfe – wahre Geschichten“ voll aufgeht. Völlig zurecht ist „Wölfe – wahre Geschichten“ für den diesjährigen Jugendliteraturpreis nominiert und uns hat dieses Buch absolut begeistert. Wir können es rundum weiterempfehlen. Dank der hochwertigen Gestaltung ist es auch ein ideales Geschenk und sollte zudem in keiner Schulbibliothek fehlen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 10.09.2024
Süßes backen
Bauer, Christina

Süßes backen


sehr gut

Nach einem Brotbackbuch und einem Kochbuch mit leckeren Ofengerichten ist dies bereits mein drittes Buch von Christina Bauer. Ich mag ihre unkomplizierten Rezepte, die ich schnell und gut in meinen Alltag integrieren kann und die auch bei meiner Familie gut ankommen. Besonders gut gefällt mir, dass die Bilder der Gerichte immer sehr realitätsnah sind und die Ergebnisse tatsächlich so aussehen.

Christina Bauer startet mit Wissenswertem über die Grundzutaten und Basics und gibt hilfreiche Tips zu Zutaten und Techniken. Im Anschluss folgen die Grundteige Rührteig, Plunderteig, Mürbteig und Streusel, Biskuitteig, Hefeteig, Brandteig und Blätterteig.

Nun kommt der eigentliche Rezeptteil, der von Kleingebäck wie Muffins und Cupcakes über Kuchen und Schnitten sowie Torten bis hin zu Desserts reicht. Hier finden sich sowohl absolute Basics wie Zitronenkuchen und Guglhupf als auch ungewöhnlichere Kuchen wie Kardinalschnitten oder Napoleonschnitten. Aufgefallen ist mir, dass Christina für die Füllung Kuchen und Torten häufig Frischkäse, Vanillepuddingpulver oder Mascarpone als Zutaten verwendet. Das kommt mir leider nicht entgegen, da ich die ersten beiden überhaupt nicht mag und Mascarpone nur in Ausnahmefällen. Das ist aber natürlich Geschmackssache. Wie bei den meisten Backbüchern ist mir auch der Zuckeranteil deutlich zu hoch und ich reduziere stets auf höchstens die Hälfte.

Auch wenn Christina in der Einleitung grundsätzliche Tipps gibt, wie Eier und Butter tierfrei ersetzt werden können, sind die Rezepte generell für Allesesser/innen ausgelegt, von vornherein vegane Kuchen finden sich im Buch nicht. Alle Rezepte sind ausführlich beschrieben und die Zutatenlisten sehr übersichtlich gestaltet. Zubereitungszeit, Backzeit und Temperatur sind auf einen Blick ersichtlich.

Fazit: Ein sehr ansprechendes, durchdacht gestaltetes Backbuch mit Rezepten für die unterschiedlichsten Gelegenheiten, bei dem für die meisten etwas dabei sein dürfte. Da für mich aufgrund der oben genannten Zutaten viele Kuchen wegfallen, ziehe ich einen Stern ab.

Bewertung vom 09.09.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

In einem familiengeführten Buchantiquariat, das mit seltenen und hochpreisigen Ausgaben handelt, wird ein Mitarbeiter tot aufgefunden. Dieser war mit einigen Kollegen und Kolleginnen aneinandergeraten, so dass es an Verdächtigen nicht mangelt. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, doch die Angestellte Sally und der Juniorchef Johnny machen sich ihre eigenen Gedanken und verfolgen eine andere Spur…

„Mord in der Charing Cross Road“ ist ein klassischer englischer Krimi aus der Nachkriegszeit, der heute etwas antiquiert wirkt. Die Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges sind noch sehr präsent, das Rollenverhältnis zwischen Mann und Frau ist konservativ, und eine Abneigung gegenüber Nicht-Engländern deutlich spürbar. Antiquarische Bücher spielen eine zentrale Rolle, als Leser/in ist eine Affinität hierzu sicher von Vorteil. Ein großer Teil des Krimis dreht sich um Detailfragen, etwa wer zu welchem Zeitpunkt Zugang zu bestimmten Schlüsseln hatte oder warum eine Tür nicht verriegelt war. Auch wenn ich verzwickte, unblutige Krimis zum Miträtseln sehr liebe, konnte mich Henrietta Hamiltons Buch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte wirkt langatmig, die Figuren farblos und der braver Schreibstil lässt leider nicht den Charme und die Atmosphäre aufkommen, die ich bei Agatha Christies oder Dorothy Sayers‘ Werken so sehr schätze.

Bewertung vom 03.09.2024
Junge aus West-Berlin / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.18
Leo, Maxim;Menschik, Kat

Junge aus West-Berlin / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.18


ausgezeichnet

Bisher kannte ich von Maxim Leo eher seine pointierten, mit hintergründigem Humor gespickten Werke wie jüngst "Frankie" oder "Wir werden jung sein". Die verhältnismäßig kurze Geschichte "Junge aus West-Berlin" ist hingegen eine sehr nachdenkliche, melancholische Coming-of-age- und Liebesgeschichte, die kurz vor dem Mauerfall weitgehend in Ostberlin spielt. Abwechselnd aus der Perspektive von Marc aus dem Westen und Nele aus dem Osten erzählt, fängt Maxim Leo die besondere Stimmung dieser Zeit ein, gepaart mit den Unsicherheiten des Erwachsenwerdens, den Missverständnissen und der Magie der ersten Liebe.

Kat Menschik hat die Geschichte kraftvoll und detailliert illustriert. Die Zeichnungen sind in Grautönen gehalten, ergänzt um ein kräftiges Pink, und laden dazu ein, ausführlich betrachtet zu werden. Mir gefällt der Stil der Illustrationen sehr gut, er passt hervorragend zur beschriebenen Zeit und die Bilder ergänzen den Text sehr schön.

Bewertung vom 03.09.2024
Die Glückslieferanten
Hiiragi, Sanaka

Die Glückslieferanten


gut

Letztes Jahr waren "Die Erinnerungsfotografen" eines meiner Highlights, und so habe ich mich sehr auf Sanaka Hiiragis neuestes Buch gefreut. Auch in "Die Glückslieferanten" beschäftigt sich die Autorin wieder auf ganz spezielle Weise mit dem Tod. Diesmal lässt sie eine Himmelsbotin besondere letzte Vermächtnisse Verstorbener an Hinterbliebene überbringen, die deren Leben neue Impulse geben.

Das Buch besteht aus vier unterschiedlichen Geschichten bzw. Lieferaufträgen, die inhaltlich nichts miteinander zu haben, außer, dass sie von derselben Himmelsbotin Nanahoshi bearbeitet werden, und einem Epilog.

Die Idee hinter dem Buch gefiel mir sehr gut - mit einem letzten Abschiedsgruß noch einmal den Lebenden ein besonderes Geschenk zu machen. Leider hat mich die Umsetzung diesmal nicht überzeugt und die Geschichten konnten mich nicht berühren. Sie wirken sehr durchschaubar und etwas einfach gestrickt, und es fehlt der kunstvoll gewobene Gesamtzusammenhang, der "Die Erinnerungsfotografen" so auszeichnete und wunderbar abrundete. Auch die Figuren empfand ich als holzschnittartig und die Veränderungen ihres Verhaltens als zu einfach, um glaubhaft zu sein. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgang und Zeit für Entwicklungen gewünscht. Sprachlich wirkt das Buch manchmal etwas holprig, was vermutlich der schwierigen Übersetzung aus dem Japanischen geschuldet ist. Insgesamt haben "Die Glückslieferanten" mich doch leider enttäuscht.

Wer vor allem eine leichte Wohlfühllektüre mit melancholischem Flair sucht, wird bei diesem Buch sicher fündig. Ich hätte mir etwas mehr Komplexität und einen stärkeren erzählerischen Zusammenhang der einzelnen Geschichten gewünscht. Umso mehr möchte ich allen, die es noch nicht kennen, Sanaka Hiiragis "Die Erinnerungsfotografen" ans Herz legen.

Bewertung vom 02.09.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


ausgezeichnet

Die namenlose Ich-Erzählerin liebt, so sagt sie, ihren Mann. Er ist der Mittelpunkt ihres Lebens, Fühlens und Denkens, jede ihrer Handlungen ist auf ihn ausgerichtet. Keine Geste, keine Wirkung wird dem Zufall überlassen. Seit 15 Jahren ist sie in einer Intensität in ihn verliebt, dass einen beim Lesen bereits zu Anfang ein diffuses Unwohlsein beschleicht. Dieses nimmt immer weiter zu, steigert sich zur Beklemmung, umso stärker der zwanghafte, besitzergreifende und narzisstische Charakter der Protagonistin zutage tritt. Teilweise wirkt sie regelrecht paranoid. Denn: Liebt ihr Mann sie genauso sehr? Diese Frage beherrscht sie pausenlos. Jede Geste, jede kleinste Äußerung des Ehemannes wird auf die Goldwaage gelegt, interpretiert, bewertet. Und so entwickelt Maud Venturas Buch einen Sog wie ein Psychothriller, dem man sich nicht entziehen kann. Die Geschichte dieser Obsession ist so packend erzählt, so intensiv und zugleich verstörend, dass es mich beim Lesen stellenweise fröstelte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Ich möchte nichts vorwegnehmen, daher nur so viel: Wirklich meisterhaft gelungen ist der Autorin der Schluss, den ich so nicht erwartet hatte: Einfach phänomenal!

Dieser Roman ist völlig zu Recht ein Besteller in Frankreich geworden, und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen!