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utaechl
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Bremen
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http://taechl.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2022
Our Mechanical Hearts
Mayerhofer, Jacqueline

Our Mechanical Hearts


ausgezeichnet

Wenn Roboter zu denken beginnen

Our Mechanical Hearts ist eine faszinierende Cyberpunk-Novelle, die uns eine mögliche dystopische Zukunft präsentiert, die sich zur Utopie entwickeln könnte. Wenn Maschinen denken kann es eng werden für die Menschheit.

Julian Baldir arbeitet im Jahr 2146 für MelloDav, einen Konzern, der die modernsten und besten Androiden und Gynoiden produziert, die von einer eigenen KI konstruiert werden. Die menschlichen Angestellten haben nur noch untergeordnete Arbeiten zu erledigen. Bis eines Tages Julian einem alten, aussortieren Androiden namens 1-NV-35 begegnet, der ihm beweisen kann, dass Roboter ein Bewusstsein entwickeln können und dass die MelloDavs KI eigene, gefährliche Pläne entwickelt hat.

Jacqueline Mayerhofer greift in dieser Novelle viele Ideen auf, die schon auf die eine oder andere Art verarbeitet wurden. Es gelingt ihr dabei aber der dystopischen Ausgangssituation sowohl durch die Charaktere, als auch durch den Handlungsverlauf eine tolle, spannende und innovative Wendung zu geben. In den 196 Seiten sind so viele interessante Denkansätze untergebracht, so dass es einfach Spaß bringt, selbst mitzudenken und sich auszumalen, wie man an Julians Stelle reagieren würde, bzw. ob man je so ein Zeitalter geistig gesund und ohne Cyberspace-Schäden erreichen könnte.

Julian eignet sich super als Identifikationsfigur. EnVau ist klasse als alter, ausgemusterter Rebellenrobo und MellDav ist eine schön wahnsinnige KI. Der Kampf im Cyberspace ist genial geschrieben und ordentlich cyberpunkig und das Ende sehr gelungen, genau wie die Rahmenhandlung aus dem Jahr 2213.

Ich kann das Buch nur jedem Science-Fiction Fan empfehlen, der sich gerne mit den Gedankenspielen rund um intelligente und mit Bewusstsein ausgestattete Roboter befasst. Eine hervorragend gelungene Geschichte, die einen hoffen lässt, dass der eigene Saugroboter nicht plötzlich zu denken beginnt.

Bewertung vom 20.06.2022
Zeitarbeiterin 2
Bagus, Anja

Zeitarbeiterin 2


ausgezeichnet

Hinter den Mauern einer Mall kann man vieles über die Menschen erfahren

Zum zweiten Mal erzählt Anja Bagus von Mias Erlebnissen als Zeitarbeiterin. Diesmal ist sie als Springerin in einer Einkaufs-Mall eingesetzt und wir erhalten durch sie Einblick in die unterschiedlichsten Geschäfte. Die Autorin kann Geschichten erzählen und genau dazu hat sie reichlich Möglichkeit in diesem Krimi, der zu ca. 50 % autobiografisch ist.

Es handelt sich tatsächlich um einen Krimi und wenn man genau aufpasst, übersieht man bei all den anderen humorvollen Begebenheiten, die Mia in ihren unterschiedlichsten Aufgabengebieten erlebt, auch nicht die kleinen Hinweise, die immer wieder eingestreut werden.

So leben die Ereignisse in den Geschäften, die auf dem Cover aufgezählt werden, auch gerne davon, dass Stereotypen verwendet werden, wie wir ihnen sicherlich alle schon mal auf die eine oder andere Art begegnet sind. Wobei sich hinter den ersten Eindrücken dann doch gerne ganz andere Seiten der Menschen zeigen.

Ich habe auf jeden Fall sehr gerne Mia dank der Ich-Perspektive über die Schulter geschaut und ihr bei ihren täglich wechselnden Jobs zugesehen, wie sie öfters denselben Menschen in anderen Situationen begegnet und alles irgendwie meistert, ohne wirklich Vorkenntnisse zu haben. Hinzu kommen noch die allabendlichen privaten Unterhaltungen mit Björn und der sehr befriedigende Verlauf ihrer Beziehung.

Das Buch ist definitiv zum Schmunzeln, manchmal zum richtig Loslachen, vor allem wenn man zu den glücklichen Lesenden gehört, die nicht in eine der vielen Stereotypenkategorien passen. Mir hat der leichte, bildliche und sehr unterhaltsame Schreibstil sehr gut gefallen und ich bin froh, dass Teil 1 eine Fortsetzung gefunden hat.

Ein humorvoller Krimi, den ich jedem ans Herz legen kann, da sicherlich jeder die eine oder andere Situation wiedererkennen wird, sich in Mia hineinversetzen kann und bestimmt viel zu viel Zeit in der einen oder anderen Mall verbracht hat. Ein ideales Buch um abzuschalten und zu sehen, wie ein frischer Blick auf Alltägliches viel Neues aus Verkäufer- und Käufersicht offenbart.

Bewertung vom 19.06.2022
Serengeti wird sterben
Heimann, Klaus

Serengeti wird sterben


sehr gut

Serengeti darf nicht sterben!

Ein guter Krimi mit einem tollen Thema, interessanten Hauptcharakteren und einem kleinen Einblick in die Verhältnisse in Tansania. Und die Serengeti wird sicherlich nicht sterben, davor steht noch ein Privatdetektiv mit seinen neuen Weggefährten.

Der Jagdclub Deutsch-Ostafrika plant illegalerweise in der Serengeti Elefanten zu jagen. Sie wollen die richtigen Leute bestechen, um sich ihren Traum erfüllen zu können. Sie wende sich daher an Privatdetektiv Danny Amtmann, dem vorgegaukelt wird, dass er in Tansania bestechliche Beamte finden soll, damit man als vermeintliche Tierfreunde genau solche Jagden verhindern kann. Er nimmt den gutbezahlten Auftrag an und macht sich auf den Weg in den Osten Afrikas.

Der Fall baut sich schön langsam auf. Es ist reichlich Zeit für Dannys familiären Probleme mit Frau und Tochter und gehörig Wissensvermittlung in den unzähligen Gesprächen, die geführt werden. Diese Gespräche sind dann auch mein Hauptkritikpunkt, sie fühlen sich oft nicht realistisch an und dienen eher dem zu vermittelnden Inhalt. Auch kommt es zu häufigen Wiederholungen, die sicherlich vermieden hätten werden können.

Ansonsten liebe ich das Szenario, mag den Hauptcharakter, seine neuen Freunde in Tansania und natürlich den Massai Rorian, der eine entscheidende Rolle spielt. Der Schreibstil ermöglicht angenehmes Lesen, so dass einem die Zeit mit dem Buch nie lang wird.

Bewertung vom 19.06.2022
Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5
Lenk, Fabian

Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5


ausgezeichnet

Erdmännchen retten die Zootiere

Bei 1000 Gefahren handelt es sich um eine Reihe an Spielebüchern, bei dem man kreuz und quer durchs Buch springt und mit Entscheidungen die Handlung beeinflussen kann. Es wendet sich an Erstleser von 7-9 Jahren, die sich gegen Disney-Bösewichte ins Abenteuer stürzen wollen.

Cruella hat sich mit ihren Handlangern Horace und Jasper aufgemacht, Zootiere zu stehlen, doch das Erdmännchen Lilly bekommt dies mit und versucht ihre Pläne zu kreuzen.

Die Leseanfänger schlüpfen also in Lillys Rolle, wobei ihr Name erst sehr spät erwähnt wird. Auf fast jeder Seite, die mit leicht zu lesendem, nicht zu langem Text gefüllt und mit tollen Illustrationen ergänzt wird, muss man entweder direkt woanders hinspringen oder sich entscheiden, was man machen möchte. Hinzu kommen noch einige Rätsel, wobei deren Lösung oder Nichtlösung keinen wirklichen Einfluss haben, da man letztendlich nur auf eine nächste Seite geschickt wird. Kinder werden dabei wohl jemanden neben sich sitzend brauchen, der mit ihnen die Rätsel löst, bzw. „kontrolliert“ ob dies gemacht wird.

Die Geschichte ist schön spannend, die Identifikation mit dem Erdmännchen, dass sich gegen die Bösen wendet, einfach und mit insgesamt 13 Enden hat man die Möglichkeit das Buch ziemlich oft durchzuspielen.

Gefallen hat mir die Aufmachung, die tollen Zeichnungen, der Verlauf des Abenteuers und die kindgerechten Texte. Die Rätsel sind angenehm einfach und es bringt Spaß sich mit ihnen zu befassen, auch wenn sie keine direkten Auswirkungen auf die Handlung haben.

Ein Buch, dass man Kindern ab 7 Jahren ohne Bedenken kaufen oder schenken kann, Die Disney Villains spielen eine untergeordnete Rolle, da die Handlung durch das Erdmännchen Lilly durchlebt wird. Ein Buch für junge Rätsel- und Disneyfans, die so an das Konzept des Spielebuchs hervorragend herangeführt werden.

Bewertung vom 17.06.2022
Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

Mumien, Löwen und ein Totengräber

Auch in seinem zweiten Fall darf Leopold von Herzfeldt mit neuen kriminalistischen Methoden glänzen und der Wiener Polizei beweisen, dass die alten Methoden nicht immer ausreichen. Der Band schließt an den ersten an und so gibt es auch im privaten Bereich für ihn und seine Freunde reichlich neue Entwicklungen.

Leopold ist dank seines ersten Falls inzwischen einigermaßen angesehen, wobei er sich immer noch antisemitischen Angriffen seiner Kollegen ausgesetzt sieht. So darf er auch an den Ermittlungen in einem neuen, mysteriösen Fall um die Mumifizierung eines Professors im Kunsthistorischen Museum samt zugehörigem Fluch leitend ermitteln. Hinzu kommt noch eine Mordserie an Jungen, die im Strichermillieu arbeiteten und dafür mit Leben und ihrem besten Stück bezahlen mussten. Auch ein Ausflug in den Wiener Zoo fehlt diesmal nicht, wo es nicht nur um die dort gezeigte Völkerschau, sondern auch um einen hungrigen Löwen geht.

Das ist nur die falltechnische Seite. Privat gibt es reichlich auf und ab zwischen ihm und Julia Wolf, die noch als Polizeifotografin arbeitet. Und Totengräber Augustin Rothmayer darf natürlich auch nicht fehlen, der weiterhin befürchten muss, dass ihm sein Ziehkind Anna entzogen wird.

Man vermutet richtig, dass man beim Lesen nicht wirklich viel durchatmen kann. Ein Ereignis jagt das Nächste und ruhige Minuten gibt es im Wien im Jahre 1894 kaum. Spannend ist der Einblick in die archäologische Gesellschaft mit ihren teils hochrangigen Mitglieder und den Alltag im damaligen Wiener Zoo.

Wie schon der erste Teil hat mir auch dieser wieder sehr gut gefallen. Besonders empfehlen kann ich das Hörbuch gelesen von Hans Jürgen Stockerl, der den Charakteren passende wienerische und preußische Ausdrucksweisen verpasst. Ein historischer Krimi, der einfach nur Spaß macht. Hervorragende Charaktere, geniale Situationen, reichlich privates Durcheinander und ein Totengräber, der einem diesmal viel über Begräbnismethoden erzählen kann. Für Fans von historischen Krimis mit reichlich Lokalkolorit, spannenden, vielschichtigen Fällen mit reichlich Platz für Privates.

Bewertung vom 17.06.2022
Das Orakel in der Fremde / Die Chroniken von Beskadur Bd.2
Sullivan, James A.

Das Orakel in der Fremde / Die Chroniken von Beskadur Bd.2


ausgezeichnet

Gelungener Abschluss der Dilogie

Nachdem ich das Ende des ersten Teiles verdaut habe, konnte ich mich nun an den zweiten Teil wagen. Dieser ist, genau wie gehofft ein tolles Fantasybuch mit hervorragendem Ende. Doch der Weg bis dahin ist weit, herausfordernd, gefährlich und voller Gefühle. Einfach High Fantasy, wie ich sie gerne lese.

Nach Band 1 haben sich nun etwas andere Konstellationen gebildet, die sich auf den unausweichlichen Krieg vorbereiten. Es ist toll, diese Beziehungen wieder aus anderer Sicht erleben zu können und sich mit dem Konzept der Seelenübertragung auseinanderzusetzen. Spannend ist nicht zuletzt, dass die Geschlechter dabei eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die Liebe, die über diese hinausgeht ist mit Toleranz und gegenseitigem Respekt die Lösung für fast alles.

Das titelgebende Orakel und die Suche nach ihm kommen natürlich auch nicht zu kurz. Die Handlung ist sehr logisch aufgebaut und nachvollziehbar, die elfischen Namen wie zu erwarten gewöhnungsbedürftig und die Beschreibung von kämpferischen als auch friedlichen Szenen hervorragend. Man merkt, dass man in eine epische Geschichte verwickelt ist, die die gesamte Elfenheit betrifft.

Die Dilogie ist ein tolles Beispiel für moderne Fantasybücher. Sie zeigt eine Gesellschaft, von der wir noch viel lernen können. Trotzdem fehlen die altbekannten Elemente der High Fantasy keineswegs. Es gibt ein großes Abenteuer, Helden und vor allem Heldinnen, eine Karte, die es zu erforschen gilt und reichlich Action. Es passt einfach, wie James A. Sullivan dies alles zu seiner Varianten einer aktuellen Elfengeschichte zusammenfügt.

Das Buch sollte natürlich nach dem ersten gelesen werden, am besten so schnell wie möglich danach. Eine Empfehlung für alle, die Geschichten von Elfen lieben und die miterleben möchten, wohin der Weg der Fantasy hoffentlich gehen wird.

Bewertung vom 17.06.2022
Die 24 Elemente der Magie
Weidig, Danielle

Die 24 Elemente der Magie


ausgezeichnet

Es lohnt sich, die Welt der 24 Elemente der Magie zu erforschen

Rahuls Ruf beginnt in La Metrópolis zu einer Zeit weit nach der unsrigen. Das Reich bekämpft Überbevölkerung dadurch, dass man nur Kinder zur Welt bringen darf, wenn dafür jemand anders gestorben ist. Dort leben drei junge, magiebegabte Menschen, deren Wege sich kreuzen werden und die damit in ein Abenteuer geraten, das sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht erdenken hätten können.

Rahul ist namensgebend für den Band und Diener der Königinmutter. Seine Mutter erwartet ein Kind und er vermutet, dass er dafür geopfert werden soll. Er gerät mit Meiming, der Thronerbin aneinander und begegnet so Yara, die als Diebin und Waise auf den Straßen der Stadt zu überleben versucht.

Diese Zusammenführung der drei und ihre sehr interessanten Lebensgeschichten füllen dann auch ein gutes Stück des Romans, bevor sie, ehe sie es richtig registrieren können, schon wieder auseinandergerissen werden und Rahul mehr über seine Bestimmung erfahren wird.

Dieser zweite Abschnitt wird wahrscheinlich auch das Tempo für die folgenden Romane vorgeben. Es wird rasant, gefährlich und spannend. Neue Charaktere tauchen auf und eine magische Welt gerät in Gefahr. Dagegen ist der erste Teil ganz der Charakterdefinierung und dem Einstimmen auf die Lebenssituation in La Metrópolis gewidmet.

Das Buch glänzt mit tollen Beschreibungen, genialen Ideen, hervorragenden Charakteren und einem sehr angenehmen Schreibstil, der verhindert, dass man es so schnell wieder zur Seite legt. Zum Glück erscheint der zweite Teil bald, so dass man sich weiter in eine der 24 Welten verlieren kann.

Mir hat das Buch rundum sehr gut gefallen. Die Charaktere sind mir alle ans Herz gewachsen und selbst die Bösewichte weisen vielfältige Facetten auf. Ich mochte die Einführung der einzelnen Charaktere und die Situationen, die sie durchlebten. Danach das Zusammenspiel und schließlich Rahuls Blick in eine andere Welt, die eine völlig andere Perspektive auf die Größe der Geschichte zeigt. Man merkt, dass dies nur der Anfang ist und es sicher in dem Tempo weitergehen wird. Gelungen sind auch die Anspielungen auf die längst vergangene Zeit, die vor allem in der Sprache überlebt hat.

Ein Fantasy-Buch, dass ich nur empfehlen kann. Vielschichtige Charaktere, reichlich Raum für Ideen und eine Handlung, die einen mitreißt.

Bewertung vom 17.06.2022
Das Mühlenreich
Siegmund, Fabienne

Das Mühlenreich


ausgezeichnet

Eine Märchenwelt hinter dem Mühlenbach wartet darauf, erforscht zu werden

Das Mühlenreich ist eine phantastische Geschichte um die Suche nach Verlorenem und die Lösung einer Begebenheit in der Vergangenheit. Es ist ein tolles Märchen, bei dem die Märchengestalten hauptsächlich aus der Insektenwelt stammen.

Fabienne Siegmund schafft es hervorragend ihr Mühlenreich bildlich vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Es ist angefüllt mit reichlich Gefahren, spannenden Ereignissen und einer kleinen Portion Glück. Sofia, die als Kind öfter in diese Welt eingetaucht ist, kommt nun als Erwachsene ins Haus ihrer Großeltern zurück, um, kaum angekommen, sich mit gewissen Ereignissen aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen, die sie komischerweise völlig vergessen hat.

Neben der einzigartigen Welt sind die Charaktere eine weitere Stärke des Buches. Sofia sammelt auf ihrem Weg durch das Mühlenreich einige Freunde zusammen, hat reichlich seltsame Begegnungen und muss sich mit vielen seltsamen Gestalten auseinandersetzen. Sogar die Handlungen der „Bösewichte“ ist hervorragend nachvollziehbar. Rundum eine Schar von Personen, die einem sofort ans Herz wächst.

Da es Teil 1 ist, hoffe ich, dass es bald eine Fortsetzung gibt, auch wenn die Handlung dieses Teils abgeschlossen zu sein scheint. Bis dahin bleiben wohl nur eigene Ideen, um das Mühlenreich nicht dem Vergessen auszusetzen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm lesbar, die Charaktere haben reichlich Tiefgang und handeln nachvollziehbar. Es ist alles schön märchenhaft und die Handlung wird im Verlauf des Buches immer düsterer. Eine phantastische Geschichte, die ich jedem ans Herz legen möchte, der sich gerne in andere Welten versetzt, das Träumen nicht verlernt hat und miterleben möchte, was sich hinter der Brücke über den Mühlenbach ereignen kann.

Bewertung vom 10.06.2022
Die Welt der Orks / Orks Bd.6
Peinkofer, Michael

Die Welt der Orks / Orks Bd.6


ausgezeichnet

Gleichbleibend hervorragend

Balbok und Rammar erleben nun schon ihr sechstes Abenteuer und konnten mich wieder mit Action, Humor und tollen Ideen überzeugen. Es lohnt sich immer wieder, bei den beiden vorbeizuschauen.

Die „unfreiwilligsten Welt-Retter“ sind zurück. Sie hätten als Könige der Fernen Gestade eigentlich ein paar ruhige Jahre verdient gehabt, aber wie es das Schicksal will entdecken sie einen kleinen Orkling in einem neu entstandenen Krater. Sie nehmen sich erst widerwillig und dann mit vollem Herzen seiner an und bekommen kaum mit, wie sie dadurch in ein Abenteuer gezogen werden, bei dem sich ihr Weg trennt und sie sich auf unterschiedlichen Seiten wiederfinden.

Michael Peinkofer ist es wiederum gelungen, sich ein tolles Abenteuer für die beiden auszudenken. Es bringt Spaß den wohlbekannten Charakteren bei ihren orkischen Unternehmungen zuzusehen. Das schnell wachsende Kleinkind bringt neuen Schwung in die Sache und die sich daraus entwickelte Welt-Retter Aufgabe hat es in sich. Actionreich, humorvoll, angereichert mit gelungenen neuen Charakteren habe ich mich gefesselt durch die Handlung treiben lassen. High-Fantasy, bei der man hervorragend genießen und abschalten kann.

Die orkische Sichtweise auf die Welt macht die Serie besonders und wie der Autor beweist gibt es immer noch neue Aspekte kennenzulernen. Die beiden Charaktere sind schön unterschiedlich, ohne jedoch ihren orkischen Kern jeweils zu verraten. Die Begebenheiten sind zum Schmunzeln und laut Auflachen, es geht ziemlich zur Sache nur um dann wieder mit ans Herz gehenden Momenten zu glänzen.

Fans der Serie können bedenkenlos loslesen, Neueinsteiger können diesen Roman ebenfalls ohne Vorkenntnisse lesen, da er für sich alleine steht, aber der Genuss der anderen Bände kann sicher nicht schaden. Fantasy, die sich nicht zu ernst nimmt und eine andere Seite der sonst eher Menschen oder Elfen dominierten Literatur zeigt.

Bewertung vom 10.06.2022
Schatten über Whitechapel (eBook, ePUB)
Binder, Sandra

Schatten über Whitechapel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was wäre, wenn Jack the Ripper 130 Jahre nach den Morden wieder zuschlägt

Wie der einmal ein Überraschungsbuch, das mich begeistern konnte. Der Jack the Ripper Mythos kriegt eine neue, dämonische Wendung und neben reichlich Infos zu den eigentlichen Morden beschließt Jack einfach noch einmal von vorne zu beginnen.

Maxine Atwood arbeitet in London als Privatdetektivin und muss mehr als 130 Jahre nach der Mordserie an Prostituierten erkennen, dass Jack the Ripper wieder aufgetaucht zu sein scheint. Wie schon damals nimmt er Kontakt mit ihr auf und macht sich einen Spaß daraus, sie in die Irre zu führen, während die Zahl der Opfer wächst.

Sandra Binder versteht es stimmungsvoll das damalige und heutige London mit Leben zu füllen. Die Tatbeschreibungen sind nichts für Zimperliche, zu denen auch Maxines Gehilfe zu gehören scheint. Man erfährt nebenbei viel über die damaligen Taten und kann so leicht die Bezüge zu den neuen Fällen ziehen. Die Handlung wird aus Maxines Ich-Perspektive erzählt, so dass man hautnah miterleben kann, wie viel Kraft sie der Kampf gegen den Ripper gekostet hat und kostet.

Der Twist mit dämonischen Kräften und der Oberwelt, aus der sie verbannt wurde funktioniert hervorragend und ermöglicht es ideal den mysteriösen Serienkiller in unsere Zeit zu versetzen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie ist spannend, mitreißend und fesselnd, mit tollem Hauptcharakter und würdigem Gegner. Ein Buch für Fans des Rippers und toller Urban Fantasy.