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Midnight-Girl
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2016
Steirernacht
Rossbacher, Claudia

Steirernacht


ausgezeichnet

Sandra Mohr und Sascha Bergmann treffen auf eine wahrliche Familientragödie, als sie des Nachts zu einem Einsatz gerufen werden. Ein Unbekannter hat ein Ehepaar und den 11-jährigen Sohn hingerichtet, einzig die 13-jährige Tochter überlebt durch glückliche Umstände. Der erste Ansatz, der Familienvater hätte erweiterten Suizid begangen, wird schnell verworfen. Zu viele Ungereimtheiten lassen nur den Schluss nach einem kaltblütigen Mörder von außerhalb zu. Doch so leicht ist dieser Fall nicht zu knacken, Sandra Mohr und Sascha Bergmann stoßen auf Geheimnisse, die das gesamte Konstrukt immer wieder aufs Neue ins Wanken bringen. Noch dazu hat Sandra ordentlich zu knabbern was ihr Privatleben angeht...

In ihrem mittlerweile sechsten Fall ermitteln Sandra und Bergmann immer harmonischer miteinander, so dass man schon fast die Vermutung aufstellen möchte, dass es auch privat zwischen den beiden knistern wird. Dabei ist Sandra doch eigentlich fest liiert und glücklich in ihrer Beziehung... Diese jedoch wird auf eine harte Probe gestellt, die sich zwar im Verlauf des Geschehens abzeichnet, man dennoch immer mit Überraschungen rechnen muss.

Auch wenn der private Aspekt dieses Mal insgesamt mehr Raum einnimmt, so wird der aktuelle Fall keineswegs vernachlässigt. Dieser erscheint nicht nur den Ermittlern verworren, auch der Leser ist sich sicher, dass hier mehr Komplexität zu erwarten ist als zunächst angenommen. Man sieht sich mit einer Situation konfrontiert, die mehr als nur ominös erscheint, regelrechte Ungereimtheiten fallen bereits zu Beginn auf. Dennoch ist der Weg zur Lösung weit und steinig. Es wird in Untiefen gegraben, die Dinge ans Tageslicht befördern, die man nie für möglich gehalten hätte. Und auch wenn man mit der Zeit erahnt wie die Tat sich tatsächlich abgespielt hat, so möchte man es nicht glauben. Lieber sucht man noch ein bisschen weiter, nach einer gefälligeren Lösung.

Auch im sechsten Band gelingt es Claudia Rossbacher noch immer den Leser von Anfang an zu fesseln. Die Spannungssteigerung ist phänomenal, dabei fällt es kaum ins Gewicht, dass Sandras Privatleben recht ausführlich behandelt wird, denn auch während ebenjener Passagen reißt die spannungsgeladene Atmosphäre nicht ab. Da kann man sich schlussendlich nur wünschen, dass es noch viele Fälle für Sandra und Bergmann geben wird.

Bewertung vom 21.08.2016
Katharina, Marie und ihre vier Männer
Wilhelm, Hannah;Ratig, Tine

Katharina, Marie und ihre vier Männer


sehr gut

Katharina und Marie sind allerbeste Freundinnen, räumlich jedoch so weit voneinander getrennt, dass sie hauptsächlich per Mail oder SMS kommunizieren. Telefonate oder gar Treffen sind weitaus seltener, dabei hätten sie es gerade jetzt beide bitter nötig. Denn sie zweifeln in und an ihrer jeweiligen Ehe. Marie fühlt sich unverstanden, ihre Wünsche werden nicht berücksichtigt. Logische Konsequenz: Flucht. Katharina möchte die Familien- und Nachwuchsplanung endlich in die Praxis umsetzen, doch ihr Mann möchte dies lieber noch ein, zwei Jahre aufschieben. So bleibt den Freundinnen nur, sich gegenseitig auszutauschen, über ihre Ehemänner und andere Männer, die plötzlich in ihr Leben treten. Wird es zu schwerwiegenden Entscheidungen und unumkehrbaren Veränderungen kommen?

Als Leser ist man hier einerseits ganz nah am Geschehen, andererseits meilenweit entfernt. Denn man verfolgt ausschließlich den Mail- und SMS-Verkehr der beiden Frauen. Somit ist man darauf angewiesen, dass sie einander alles erzählen und möglichst nichts aussparen. Denn einen Erzähler, der verpasste Ereignisse kurz zusammenfasst, gibt es nicht. Entsprechend lernt man auch nur Marie und Katharina besser kennen, jegliche Schilderung anderer Personen ist rein subjektiv zu betrachten und daher mit Vorsicht zu genießen. Mag dieser Aufbau zunächst gewöhnungsbedürftig anmuten, hat man sich doch recht schnell arrangiert und verfolgt gebannt den Verlauf der Gespräche. Dass es um Männer und die Probleme, die sie einem bereiten, gehen würde, ist im Vorhinein klar, die konkreten Ereignisse sind aber natürlich nicht in Gänze vorhersehbar.

Gemeinsam mit den Freundinnen ist man schnell in einem Strudel der Gefühle gefangen. In der einen Minute ist man noch fröhlich, in der anderen richtiggehend betrübt. Sei es einfach nur der Darstellung geschuldet oder weil man ähnliche Situationen bereits selbst erlebt hat. Schön zu sehen ist aber, dass eine Freundschaft vieles überwinden kann und gleichzeitig enormen Halt, wenn nicht gar Auftrieb, gibt. Das ist fast schon wichtiger als die inhaltliche Frage nach der Zukunft der beiden Ehen, die mal mehr mal weniger Überraschungen zu bieten haben. Wie es auch im realen Leben ist, manches verläuft klischeehaft, mit anderem hätte man niemals gerechnet, wodurch die gesamte Handlung weitestgehend authentisch erscheint.

Obwohl es zumeist gerade um Alltägliches geht, kann man mit Marie und Katharina dem eigenen Alltag entfliehen, dabei gemeinsam Lachen, Weinen und über Männer schimpfen – herrlich.

Bewertung vom 14.08.2016
Mopsfluch / Holmes und Waterson Bd.3 (eBook, ePUB)
Richter, Martina

Mopsfluch / Holmes und Waterson Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Urlaub kennt Holmes nur aus Erzählungen und wundert sich, was dieses ominöse Wort zu bedeuten hat. Liegt dort etwas überall uraltes Laub herum? Aber warum muss man dazu in die Ferne reisen? Fragen über Fragen, dabei muss Holmes sich konzentrieren und all seine Sinne beisammen halten. Denn es geht nach Frankreich zu Frauchens Schwester. Doch nicht bloß zum Entspannen, sondern zum Arbeiten, weshalb auch Freund und Kommissar Waterson mit von der Partie ist. Die Aufregung ist groß, denn der edle Zuchtstier von Frauchens Schwester wurde gestohlen, er ist wie vom Erdboden verschluckt. Nun muss Holmes zeigen was eine Mopsnase so alles drauf hat, doch dabei geraten er und seine Familie schnell ins Visier skrupelloser Menschen...

„Mopsfluch“ ist bereits der dritte Krimi rund um den ungewöhnlichen Detektiv mit der grandiosen Spürnase. Doch selbst ohne Vorkenntnisse lässt sich das Geschehen sehr gut verfolgen, schließlich ist der Fall als solcher abgeschlossen. Auch die Verbindungen zwischen den handelnden Personen hat man schnell gefunden, da die Beziehungslinien kurz erläutert werden, um alle Leser auf denselben Wissensstand zu bringen. Dennoch wird kaum Zeit mit unnötigen Erklärungen verschwendet, so dass man schnell auf den eigentlichen Fall zu sprechen kommen kann.

Kaum in Frankreich angekommen, zeigt sich, dass sich nicht nur um einen verschwundenen Stier gekümmert werden muss. In der hiesigen Pension gehen seltsame Dinge vor sich, die bisher keiner rationalen Lösung zuzuordnen sind. Kann es tatsächlich sein, dass es dort spukt? Selbstverständlich wird auch dieser Fall von Holmes und Waterson übernommen, in Kooperation mit der Polizei vor Ort, versteht sich. Überhaupt, die Kommunikation zwischen Mensch und Tier mutet manches Mal gar seltsam an, was aber durchaus nachvollziehbar ist, vor allem wenn der Leser selbst Tierbesitzer oder zumindest -liebhaber ist.

Trotz der geringen Seitenanzahl erscheint das Gesamtkonstrukt zunehmend verworrener. Mehrere Fälle, die parallel zu laufen scheinen, plötzlich doch eine Schnittmenge aufweisen, aber doch irgendwie nicht gelöst werden können. Dann schlussendlich geht alles ganz schnell, diverse Verbindungen werden gefunden, um das Finale einzuläuten – dann aber ist just wieder nicht klar, wem man Glauben schenken darf. Trotz gleichbleibender Spannungskurve wirkt sich die Hektik zum Ende hin auf den Leser aus, wodurch dieser im schlimmsten Falle sogar noch auf den letzten Metern den Faden verlieren kann.

Alles in allem ist „Mopsfluch“ ein solider Krimi für zwischendurch, der zum Miträtseln anregt und neugierig auf weitere Fälle für Holmes und Waterson macht.

Bewertung vom 14.08.2016
Kissing one more / Kissing Bd.3
Bongard, Katrin

Kissing one more / Kissing Bd.3


sehr gut

Endlich sind Emmy und Noah glücklich. Trotz Anlaufschwierigkeiten haben sie sich schlussendlich doch noch gefunden. Sie verbringen nahezu jede freie Minute miteinander und drohen darüber fast ihre Freunde zu vergessen. Aber Emmy hat ihren Teil des Deals mit Kolja noch nicht eingelöst. Sie muss sich unbedingt etwas einfallen lassen, damit ihr bester Freund Julian erkennt, was für ein toller Fang Kolja ist. Dessen Probleme sind momentan jedoch anderer Natur, nicht einmal Emmy ahnt, was ihn wirklich umtreibt.

Mit „Kissing one more“ endet die Trilogie rund um Emmy, Noah und den Rest der Clique. Es geht nochmal heiß her, es wird gelacht, geweint und gezofft, pures Studentenfeeling quasi. Egal, ob man selbst solche Zeiten erlebt hat oder vielleicht gerade mittendrin steckt, mit irgendeiner Figur wird man sich identifizieren können, so dass man spürbar näher am Geschehen ist.

Dem Perspektivwechsel bleibt die Autorin auch im Abschlussband treu, o dass man immer wieder zwischen Emmys, Noahs und Koljas Sicht wechselt. Dadurch bleibt nicht nur die Handlung lebendig, auch ist es dadurch möglich dieselbe Situation aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Auch wenn man die Protagonisten schon seit geraumer Zeit zu kennen glaubt, entdeckt man auf Grund dieses Stilmittels doch immer noch etwas neues an ihnen. Ist man den gesamten Weg gemeinsam gegangen, so ergibt sich schlussendlich ein großes Gesamtbild.

Es wird versucht den Fokus dieses Mal stärker auf Kolja und Julian zu legen, doch gelingt dies nur bedingt. Emmys und Noahs Beziehung ist so präsent und irgendwie immer noch ein Brennpunkt, so dass sich der Aspekt merklich in den Vordergrund drängt. Natürlich wird die Geschichte dadurch abgerundet, dennoch hätte man sich gewünscht, vor allem von Julian noch einiges mehr zu erfahren.

Im Grunde sind alle drei Teile unabhängig voneinander verständlich, schönes ist es natürlich dennoch, die chronologische Reihenfolge einzuhalten und alle Bände zu verfolgen. „Kissing one more“ bildet einen recht soliden Trilogie-Abschluss, dem im direkten Vergleich ein wenig Pep fehlt, der aber dennoch angenehm unterhält und aus dem Alltag entführt.

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Bewertung vom 07.08.2016
Nixensommer / Die drei Ausrufezeichen Bd.43 (Audio-CD)
Sol, Mira

Nixensommer / Die drei Ausrufezeichen Bd.43 (Audio-CD)


sehr gut

Im Waldschwimmbad ist eine Beachparty mit Unterwassershow geplant. Als die drei !!! erfahren, dass noch Darsteller gesucht werden, melden sie sich sofort an, ein neuer Fall ist sowieso nicht in Sicht. Und da sie die Sommerferien voraussichtlich mehr oder weniger im Schwimmbad verbringen werden, bietet sich dieses Projekt geradezu an. Dann jedoch machen die Mädchen eine sehr seltsame Beobachtung... Zudem wird Holgers Mutter von ihrem Arbeitgeber des Diebstahls bezichtigt. Dementsprechend haben die Detektivinnen schlussendlich doch alle Hände voll zu tun alle Aktivitäten unter einen Hut zu bekommen, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren...

Die Sommerferien beginnen recht ruhig und entspannt, wenn man einmal davon absieht, dass Marie Liebeskummer wegen Holger hat. Der Hörer vermutet zu recht eine Verkettung diverser Missverständnisse, die allerdings nicht so schnell ausgeräumt werden können. Denn es bahnt sich ein neuer Fall an, der vollen Einsatz fordert. Die Mädchen sind inzwischen so sehr Profis, dass sie sich nicht mehr so leicht von privaten Problemen ablenken lassen.

Genauso unwissend wie die Mädchen, ist auch der Hörer, als Franzi mysteriöse Vorkommnisse an den Schließfächern im Waldschwimmbad verfolgt. Die Beobachtungen ergeben im Grunde keinen Sinn, doch die Detektivinnen wollen die Sache weiterverfolgen. Da inhaltlich zunächst wenig bis gar nichts geschieht, wirkt das Geschehen etwas zäh. Erst im weiteren Verlauf nimmt das Tempo wieder zu und die Handlung steht nicht mehr still. Prompt steigt auch die Spannung, die man zu Anfang nur schwerlich zu fassen bekommt. Doch je weiter man sich fortbewegt, desto konzentrierter muss man sein, damit keine wichtigen Hinweise übersehen werden.

In „Nixensommer“ geraten die drei !!! wieder einmal in einen etwas persönlicheren Fall. Sie müssen fokussiert ermitteln und dürfen sich nicht durch Sympathien zu voreiligen Entscheidungen hinreißen lassen.

Bewertung vom 07.08.2016
Der geheimnisvolle Nachbar / Kalle und Kasimir Bd.1 (eBook, ePUB)
Müntefering, Mirjam

Der geheimnisvolle Nachbar / Kalle und Kasimir Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Kater Kasimir ist vollauf zufrieden mit senem Leben bei Frauchen Linna. Es gibt immer leckerer Mahlzeiten, spannende Krimiabende vor dem Fernseher und auch der Garten ist nicht zu verachten. Eigentlich dachte Kasimir, dass es Linna ähnlich geht, deshalb kann er überhaupt nicht verstehen, warum plötzlich Mads bei ihnen einzieht – noch dazu mit Mops Kalle. Ganz klar, dass Kasimir den unerwünschten Neuzugang schnellstmöglich loswerden muss, die ein oder andere Intrige wird ihm ja wohl einfallen. Derweil gehen im Nachbargarten dubiose Dinge vor sich, die Kasimirs Detektivinstinkt wecken. Um dem Geheimnis jedoch auf die Spur zu kommen, braucht Kasimir einen Verbündeten...

Ein Mops und ein Kater, eine explosive Mischung, die mit Sicherheit für einige Überraschungen sorgen wird. Auch wenn vor allem Kasimirs Verhalten alles andere als zuvorkommend ist, so ahnt man gleich, dass Mops Kalle gar nicht so naiv ist wie manch einer denkt, sondern einfach ein enorm großes Herz hat. Das wird über kurz oder lang auch Kasimir begreifen (müssen), davon ist man überzeugt. Natürlich gibt es nicht nur Reibereien zwischen den Tieren, die Menschen stehen dem in nichts nach, so dass man sich nicht nur einmal fragt, ob Mads' und Kalles Einzug nicht ein wenig überstürzt war. Andererseits wäre es womöglich gar nicht zu dem Fall gekommen, der sich heimlich, still und leise anschleicht, um die Detektive fast schon hinterrücks zu überfallen.

Zugegeben, alleine die Vorstellung des Ermittlerduos lässt den Leser sofort grinsen. Verfolgt man dann auch noch ihre Nachforschungen, gibt es bald schon kein Halten mehr. Tollpatschigkeit ist nur ein Hindernis, mit dem sie zu kämpfen haben und unauffällig zu sein ist zumeist auch nicht ihre Stärke. Dennoch ist Aufgeben keine Option, jede Hürde wird in angriff genommen, egal wie aussichtslos die Situation auch erscheinen mag. Wenn da nicht mal ein wahres Dreamteam zusammenwächst?! Natürlich macht auch der Leser sich seine Gedanken darüber was es mit dem Nachbarn auf sich haben könnte. Und auch wenn die Tiere nicht sämtliche menschliche Ausdrücke kennen, so lenken sie einen doch in eine bestimmte Richtung, von der sich allerdings erst am Schluss herausstellen wird, ob es die richtige war.

Gebannt verfolgt man also die Spurensuche, die durchaus auch mit weniger privaten Streitereien ausgekommen wäre, um die Spannung stetig aufrecht zu erhalten. Nichtsdestotrotz ist der Autorin ein mehr als solider Auftakt für das Detektivduo Kalle und Kasimir gelungen, die hoffentlich schon bald wieder gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen werden. Obwohl der Abschluss darauf schließen lässt, dass es erst einmal andere Hindernisse zu bewältigen gibt, bevor es soweit ist...

Bewertung vom 31.07.2016
In einer Sommernacht wie dieser
Heitmann, Tanja

In einer Sommernacht wie dieser


sehr gut

Obwohl das Sommerhaus ihres Vaters in Teilen noch einer Baustelle gleicht, hat die 17-jährige Leo vor, ihre Ferien dort zu verbringen, auch wenn sie schon im Vorfeld ahnt, dass ihr Vater nicht annähernd soviel Zeit für sie haben wird wie angekündigt. Bei ihrer Ankunft trifft sie auf Alexei, der dem Gärtner zur Hand geht und Leo sogleich fasziniert, trotz seiner dunklen Aura, die leicht beängstigend wirken kann. Während Leo noch dabei ist die Umgebung und die Menschen, allen voran Alexei, zu erkunden und ergründen, geschieht ein Mord, der das Gleichgewicht gehörig ins Schwanken bringt. Wem ist jetzt noch zu trauen und wer kann eine solch brutale Tat begangen haben?

Dass Alexei ein Geheimnis birgt, wird nicht nur Leo schnell klar. Auch der Leser ist sich angesichts seiner häufigen Stimmungswechsel nicht sicher was von ihm zu halten ist. Gleichzeitig spürt man, auch auf Grund eingeschobener Rückblicke im Buch, dass ein traumatisches Erlebnis sein Dasein überschattet, welches er am liebsten ganz weit von sich schieben würde. Nichtsdestotrotz lässt er niemanden nahe genug an sich ran, um jegliches Misstrauen zu verscheuchen. Ähnlich geht es dem Leser aber auch bei den anderen Protagonisten. Außer Leo scheinen alle etwas für sich behalten zu wollen, wodurch die Glaubwürdigkeit nicht unbedingt erhöht wird. Andererseits steht so aber auch jeder im Fokus die schreckliche Tat begangen zu haben. Motive und Verdächtige gibt es zuhauf, auch wenn sich die Ermittler schon auf einen ganz bestimmten Täter eingeschossen haben.

Neben der erwarteten Spannung, die sich im Großen und Ganzen auf einem ordentlichen Niveau bewegt, knistert es gewaltig, was durchaus vorhersehbar und im Vorfeld angekündigt war. Ein wenig klischeehaft gestaltet sich die Annäherung zwischen den beiden Hauptprotagonisten, so dass das Auf und Ab der Gefühle leider keine großartigen Überraschungen mehr bereit halten kann. So bleibt nur die Hoffnung, dass es anderweitig noch die ein oder andere Wendung gibt, mit der nicht von Anfang an gerechnet werden konnte.

Und hier tut sich tatsächlich etwas. Zwar wird man immer wieder durch kleinste Hinweise auf eine bestimmte Richtung aufmerksam gemacht und ahnt ebenfalls, dass hier der Knackpunkt liegt, doch so richtig greifen lässt der Aspekt sich lange Zeit nicht. Es ist mehr ein Gefühl, dem man immer weiter nachgibt, ohne zu wissen was einen am Schluss erwarten wird. So schafft es die Autorin den Leser nahezu bis zum Ende im Ungewissen zu lassen und doch bei der Stange zu halten. Denn nun möchte man das Geheimnis auch lüften, die weitere Entwicklung nicht verpassen, denn es kann noch einiges geschehen...

Bewertung vom 24.07.2016
Das Geheimnis des Alchemisten / Oscar Wilde & Mycroft Holmes Bd.3 (Audio-CD)
Maas, Jonas

Das Geheimnis des Alchemisten / Oscar Wilde & Mycroft Holmes Bd.3 (Audio-CD)


sehr gut

Der Vatikan steht Kopf. Gold, einst Zeichen des Reichtums, wird zur tödlichen Waffe. Nicht wenige Menschen werden damit überzogen und verlieren so ihr Leben. Zudem findet ein Mönch den Tod, weil er das Tagebuch eines Alchemisten fand, der auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. War womöglich der brisante Inhalt der Aufzeichnungen das Motiv der Tat? Mycroft Holmes kommt der Bitte eines alten Freundes nach und schickt Oscar Wilde nach Rom, in der Hoffnung, den Attentätern nicht nur auf die Spur zu kommen, sondern ihnen auch Einhalt zu gebieten...

Wer hätte gedacht, dass sich Gold einmal als tödliche Waffe entpuppen würde, und dabei ist nicht die Rede von Goldbarren, die einem möglicherweise an den Kopf geschleudert werden. Die gewählte Methode dient dazu eine möglichst breite Masse zeitgleich zu treffen. Für die Hintermänner scheint alles nach Plan zu laufen, doch welches Ziel verfolgen sie und was hat das verschollen geglaubte Tagebuch mit dem Ganzen zu tun?

Oscar Wilde muss sich schon bald auf seine nächste Reise begeben, die ihn im dritten Abenteuer nach Rom geführt, ausgerechnet getarnt als Priester, was einem, auf Grund seines Lebenswandels, schon ein kleines Schmunzeln entlocken kann. Doch was wird er finden, auf wen wird er treffen? Schon die Ankunft gestaltet sich anders als angenommen, Wilde muss alle Kräfte aufbieten, die er hat, um seinen Auftrag überhaupt ausführen zu können. Gebannt verfolgt der Hörer diese erste Wendung, die zwar im Nachhinein betrachtet offensichtlich war, beim ersten Hören aber nicht frühzeitig auf sich aufmerksam gemacht hat.

Natürlich ist schnell klar, dass man auf altbekannte Gegner treffen wird, die sich partout nicht klein kriegen lassen und noch immer beharrlich ihr Ziel verfolgen. Ob der eigentlich aufgestellte Plan kurzfristig abgeändert werden muss, scheint dabei kaum ins Gewicht zu fallen. Überhaupt hat es in dieser Folge den Anschein als liefe einiges zu glatt. Wilde ahnt die nächsten Schritte fast blind voraus. Kann das wirklich nur an der Ausbildung liegen, die ihm seit Kurzem zuteil wird? Sicherlich besitzt er einen wachen Geist, aber nicht sämtliche Kenntnisse, die notwendig sind, um die Gegner zu schlagen. Ein wenig fehlen also die Ecken und Kanten, auch in seinem Agieren, um nahtlos an das vorherige Niveau anzuschließen.

Bewertung vom 24.07.2016
Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)
Himmel, Jana

Verflixt und unsichtbar (eBook, ePUB)


sehr gut

Laura Sand ist keine Privatdetektivin im klassischen Sinne. Sicherlich observiert sie recht klischeehaft Fremdgänger, und doch ist bei ihr alles anders. Denn Laura Sand kann sich unsichtbar machen und somit während ihrer Aufträge näher ans Geschehen als so manch anderer. Doch plötzlich steht sie selbst im Fokus von Ermittlern, denn es kommt zu einem Mord an einem Mann, den sie ohne Genehmigung beobachtet hat. Und nun soll sie die Hauptverdächtige sein. Laura setzt alles daran an Informationen zu gelangen, die sie entlasten können. Allerdings darf sie ihren Hauptjob dabei nicht vernachlässigen, denn auch hier geht es ordentlich zur Sache...

Sich unsichtbar machen zu können ist für Laura Sand eine Gabe, die zugleich Fluch und Segen ist. Natürlich hat sie weitaus mehr Gelegenheiten bei Beschattungen näher am Geschehen zu sein, doch zugleich ist sie dabei vollkommen nackt, denn weder Kleidung noch Make-Up werden unsichtbar. Unweigerlich stellt sich der Leser die Frage, welche Alternative man selbst wählen würde. Schon allein weil man sieht, mit welchen Unzulänglichkeiten Laura immer wieder zu kämpfen hat. Doch muss man dabei zweifelsohne eingestehen, dass sie, wenn auch manches Mal kopflos agierend, die meisten Situationen souverän meistert.

Man könnte wohl durchaus argumentieren, dass Laura sich einen Handlungsstrang der beiden vorhandenen selbst zuzuschreiben hat, aber verstehen kann man ihre Beweggründe schon. Überhaupt ist sie einem von Beginn an sympathisch, so dass man ihr einiges mehr durchgehen lässt als einem Charakter, mit dem man überhaupt nichts anfangen kann. Nichtsdestotrotz ist ein bisschen Nachdenken vor dem Handeln nicht verboten, da muss sie noch lernen weniger emotional zu reagieren.

Immer wieder vermischen sich die Handlungsstränge, auch wenn sie im Grunde keine tatsächliche Verbindung zueinander haben, bis auf die außergewöhnliche Privatdetektivin. Auf Grund dessen, dass mindestens eine Haupthandlung sich immer im Fluss befindet, wird kontinuierlich Spannung aufgebaut und der Leser neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht. Sicherlich lassen sich einige Ereignisse vorhersehen, dennoch ist nicht immer alles wie es scheint, diverse Überraschungen warten bereits darauf ins Tageslicht zu treten. So ist es nicht verwunderlich, dass zum Ende hin das Tempo deutlich angezogen wird, während es zwischendurch schonmal plätschernd daherkommen kann, um noch ordentlich einen draufzusetzen.

Jana Himmels „Mission undercover“, gleichzeitig Laura Sands erster Fall, bereitet nicht nur viel Vergnügen. Neben dem einschlägigen Humor gibt es ausreichende Spannungselemente, die im Zusammenhang einen guten Mix ergeben. Am liebsten würde man sogleich weiterlesen, der nächste Fall steht hoffentlich bereits in den Startlöchern.

Bewertung vom 24.07.2016
Fünf Freunde und der Wolf in den Highlands
Blyton, Enid

Fünf Freunde und der Wolf in den Highlands


ausgezeichnet

Nach einiger Aufregung ist es soweit und die Fünf Freunde machen sich auf nach Inverness, um die Sommerferien bei Onkel Quentins Cousin und seinen Schafen zu verbringen. Auf der Farm gibt es einiges zu entdecken, sogar ein neugeborenes Lämmchen begrüßt die Freunde. Doch natürlich lässt auch hier das Abenteuer nicht lange auf sich warten. Auf der Suche nach einer geheimen Höhle und einem dort versteckten Piratensäbel, sorgen ein Wolf und ein ziemlich hinterlistiger Plan dafür, dass die Freunde all ihr Können einsetzen und beweisen müssen...

Hindernisse zum Ferienstart, vor allem wenn es darum geht mit Onkel Quentin zu verreisen, kennen die Fünf Freunde bereits, so dass sie nur froh sind, wenn sich schnell eine adäquate Lösung finden lässt. So heißt es dieses Mal auf in die schottischen Highlands, auf eine Schaffarm. Dass der Urlaub mehr als nur neugeborene Lämmchen zu bieten hat, ist schon vor Reiseantritt klar, und doch rechnen weder die Freunde noch der Hörer mit dem, was es dann tatsächlich zu erleben gibt.

Kann man Wölfe wirklich zähmen? Keine Frage, es handelt sich hierbei um bildschöne Tiere, denen man allerdings in freier Wildbahn wahrlich nicht zu nahe kommen sollte. Respekt und Angst liegen hier nahe beieinander, auch in dieser Folge wird zur Vorsicht gemahnt. Der Wolf, dem die Fünf Freunde begegnen ist ein vermeintlich gezähmtes Exemplar, das sich aber bei Gefahr natürlich noch immer zu verteidigen weiß.

Das 117. Abenteuer birgt jedoch mehr Gefahren als die Begegnung mit einem waschechten Wolf. Zwar sind die anderen Gegebenheiten im direkten Vergleich als weniger gefährlich einzustufen, nichtsdestotrotz können sie schmerzhaft enden, psychisch wie physisch. Sämtliche Verwicklungen der Protagonisten lassen kaum eine Einschätzung zu wie sich das Geschehen entwickeln wird. Zwar gibt es einige Faktoren, die vorhersehbar sind, doch auch der Hörer hat Schwierigkeiten damit zu beurteilen wem man nun uneingeschränkt vertrauen kann und wem nicht. Entsprechend gebannt verfolgt man die Ereignisse und das folgenreiche Finale.