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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2019
Tiefe Stille
Rößner, Susanne

Tiefe Stille


ausgezeichnet

Packender Regionalkrimi

Maria blüht nach dem Todes ihres Mannes immer mehr auf. Nachdem sie sich in ihrem alten Leben sehr zurückgezogen hat, kommt sie immer mehr aus sich heraus und nimmt an einem Krimiwettbewerb teil. Sie gewinnt mit zwei weiteren Teilnehmern eine Reise, in der die drei einen fiktiven Kriminalfall lösen sollen. Aber schon bald wird klar, dass der Fall viel realer ist, als alle gewollt haben. Die privaten Hobbyermittler geraten in den Fokus der echten Täter und schweben schon schnell in großer Gefahr...

"Tiefe Stille" ist der erste Band einer neunen Krimi-Reihe aus dem Süden Deutschlands. Die Autorin Susanne Rößner erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und temperamentvollen Schreibstil, der mich schnell in den Bann gezogen hat. Ihre Protagonisten werden sehr sympathisch charakterisiert und verleihen vor allem in den Personen der aufblühenden Witwe Maria und des engagierten Ermittlers Lukas Zieringer dem Buch einen ganz besonderen Charme. Sehr clever baut Susanne Rößner ihre Geschichte um die lockeren und vermeintlich fiktiven Recherchen im Krimiclub auf und konstruiert so nach und nach eine packende Kriminalgeschichte mit einem fulminanten Showdown. Besonders gut haben mir die Szenen im verlassenen Bergwerk gefallen, die die Autorin mit den passenden Charakteren, wie einem pensionierten Kumpel, der mit Leib und Seele unter Tage war, sehr authentisch erscheinen lässt.

"Tiefe Stille" ist für mich ein gelungener Start einer neuen Krimireihe mit einer wohldosierten Portion Lokalkolorit und tollen Charakteren, die auf viele Folgebände hoffen lassen. Mir hat das Buch einige spannende und unterhaltsame Stunden beschert, so dass Ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 28.01.2019
Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8
Carver, Tania

Jetzt gehörst du mir / Marina Esposito Bd.8


ausgezeichnet

Besessen

n Colchester werden fast gleichzeitig drei männliche Leichen aufgefunden. Alle drei haben die gleiche Kleidung an, sind scheinbar erhängt worden und besitzen eine identische Tarot-Karte mit dem Namen von DI Phil Brennan. Die Fundorte der Opfer sind jeweils zurückliegende Tatorte zurückliegender Fälle, in denen Phil Brennan ermittelt hat. Befindet sich der Ermittler im Fokus des Täters? Er macht sich zu den Ermittlungen auf, um unterstützend tätig zu sein, kommt aber nie an. Befindet er sich bereits in der Gewalt des Täters? Bleibt noch genügend Zeit für Marina Esposito, um ihn vor seinem sicheren Ende zu retten?

"Jetzt gehörst du mir" ist bereits der achte Band aus der Reihe um die Profilerin Marina Esposito. Aufgrund zahlreicher sehr guter Bewertungen der vorherigen Bände bin ich mit großen Erwartungen in das Buch gestartet und wurde auch nicht enttäuscht. Das Autoren-Duo Martyn und Linda Waites, welches unter dem Pseudonym Tania Carver schreibt, erzählt die Geschichte in einem rasanten und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann gezogen hat. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der drei Männerleichen gut aufgebaut und über die Entführung von Phil Brennan und den Ermittlungen Marina Espositos auf einem hohen Niveau gehalten. Plötzliche Wendungen sorgen beim Leser immer wieder für neuen Ansätze bei der Suche nach der Identität des Täters. Geschickt konstruieren die beiden Autoren eine packende Story, die mit einem fulminanten und überzeugenden Finale aufwarten kann. Obwohl ich als Quereinsteiger in die Serie gestartet bin, hatte ich keinerlei Verständnisprobleme, habe aber nun im Nachgang erfahren, dass es sich wohl um den letzten Band handelt, so dass ich mich wohl mit den Vorgängern auseinandersetzen muss, um mehr von den interessanten Hauptprotagonisten zu lesen.

"Jetzt gehörst du mir" war für mich ein packender Thriller, bei dem es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Liebhabern dieses Genres sei das Buch ans Herz gelegt, es sorgt sicherlich für einige spannende Lesestunden. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.01.2019
Meine Stimme für das Leben
Mukwege, Denis;Åkerlund, Berthil

Meine Stimme für das Leben


ausgezeichnet

Denis Mukwege - ein Muganga

Im Jahre 2018 erhält der kongolesische Gynäkologe, Menschen-rechtsaktivist und leitende Chirurg des Panzi-Hospitals in Bukavu den Friedensnobelpreis. Er engagiert sich nicht nur für die zahllosen vergewaltigten Frauen im Kongo sondern versucht auch auf der politischen Ebene dem Land eine neue und gerechte Zukunft zu geben.

Die Autobiografie von Denis Mukwege hat den Titel "Meine Stimme für das Leben" erhalten und dies spiegelt auch sehr gut die persönliche Einstellung dieses bewundernswerten Mannes wieder. Seine Lebensgeschichte ist wirklich kaum zu glauben. Immer wieder sieht er sich in seinem engagierten Auftreten großen Gefahren ausgesetzt und entgeht seinem eigenen Tod oftmals nur mit Glück und einem Segen von oben. Aber weder die widrigsten Umstände noch große Gefahren lassen ihn von seinem Lebensziel, ein Muganga (Arzt im weißen Kittel) zu werden, abbringen. Dieser Wunsch ist in ihm entstanden, als er seinen Vater, welcher Pastor war, bei seiner Arbeit begleitet hat. Dieser konnte im Elend vieler Menschen immer "nur" Trost mit Worten spenden, aber nicht mit Medikamenten helfen. So beschloss Denis Mukwege im jungen Alter von 8 Jahren Arzt zu werden und hat dies dann auch viele Jahre später wirklich in die Tat umgesetzt.

Sein Lebensweg bis dorthin liest sich wie ein atemberaubender Abenteuerroman und hat mich an das Buch gefesselt. Der Starke Willen und sein Charakter haben mich immer wieder aufs Neue beeindruckt. Viele hätten sich den immer neuen Schicksalsschlägen geschlagen gegeben, nicht aber Denis Mukwege. Er kämpft für sein Ziel und verliert dies auch nicht in Momenten aus dem Auge, wo eine deutlich sichere und finanziell lukrativere Zukunft ihn verlockt.

Sein Kampf gegen das Elend der vergewaltigten Frauen in Ostkongo scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Nichts desto trotz wird er nicht müde in der Öffentlichkeit diese unsäglichen Umstände anzuprangern und bringt sich und seine Familie auf diesem Wege immer wieder in Gefahr. Im Jahre 2012 überlebt er nur sehr knapp einen auf ihn gerichteten Anschlag und muss aus dem Land fliehen.

"Meine Stimme für das Leben" gibt dem Leser die Möglichkeit mit der Situation in dem afrikanischen Land auseinanderzusetzen. Gerade um diesbezüglich Aufklärung zu betreiben und den schrecklichen Geschehen vor Ort, die bis heute noch andauern, eine Öffentlichkeit zu geben, ist das Buch so sehr lesenswert und verdient eine große Aufmerksamkeit. Ich bewerte das Buch, welches mich wirklich schwer beeindruckt hat, mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter!!!

Bewertung vom 19.01.2019
Die Plotter
Kim, Un-Su

Die Plotter


sehr gut

Der Job des Tötens

Raeseng ist ein Berufs-Killer. Er gehört in Korea zu den besten seines Fachs und er hat schon viele brisante Aufträge professionell und zur vollsten Zufriedenheit seines Auftraggebers ausgeführt. Gelenkt wird er von dem Plotter Old Ranccoon. Er besitzt die entsprechenden Kontakte, um immer wieder neue Aufträge zu organisieren. Aber mit der abnehmenden Macht der Diktatur, verliert auch Old Ranccoon an Einfluss und schon bald scheinen die beiden auf der Abschussliste der Konkurrenten zu stehen...

Aufgrund der sehr speziellen und außergewöhnlichen Szenerie, war ich sehr gespannt auf den koreanischen Thriller "Die Plotter". So war es auch äußerst interessant in die Welt der Profi-Killer im fernen Asien einzutauchen. Ein Land, in dem die Ehre noch eine ganz andere Rolle spielt, was der Autor Un-Su Kim in seinem Buch auch schön zum Ausdruck bringt. Er erzählt die Geschichte in einem ruhigen und aus meiner Sicht schönen Schreibstil, der in seiner Art das Buch zu etwas Besonderen macht. Die Spannung wird nur sehr langsam aufgebaut, da der Leser zunächst an die spezielle Welt herangeführt wird. Hier wird der Hauptprotagonist Raeseng ausführlich beschrieben und trotz seiner Berufung als gewissenhafter Mensch charakterisiert. Erst als Raeseng und Old Ranccoon in den Fokus der konkurrierenden Killer rücken, entsteht der Spannungsbogen, der sich dann bis zum Finale hält.

"Die Plotter" konnte mich in erster Linie mit dem Erzählstil und seiner exotischen Kulisse überzeugen. Es sticht so aus den vielen Büchern des Genres heraus und allein der geschulte Blick auf die koreanische Mentalität mach das Buch aus meiner Sicht lesenswert. Ich bewerte es daher mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.

Bewertung vom 14.01.2019
Der Verrat
Sandberg, Ellen

Der Verrat


ausgezeichnet

Eine schicksalshafte Nacht

Vor mittlerweile zwanzig Jahren hat sich das Leben von Nane durch eine emotionalen Tat gravierend verändert. Sie hat viel Schuld auf sich geladen und wird nun aus dem Gefängnis entlassen. In der Freiheit hat sie aber immer noch mit ihrem Gewissen zu kämpfen und versucht die Vergangenheit aufzuarbeiten. Dabei trifft sie auch auf ihre Schwester Pia, die versucht jeglichen Kontakt zu meiden. Was wird die Zukunft für Nane bereithalten? Vergebung oder weitere Verzweiflung?

Ich hatte bisher noch kein Buch der Autorin Ellen Sandberg gelesen, war aber durch die vielen guten Bewertungen ihres Buches "Die Vergessenen" auf sie aufmerksam geworden. Mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet wurde ich zu keiner Zeit enttäuscht. Besonders gut gefallen hat mir der bildreiche und äußerst flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin. Sie hat aus meiner Sicht das große Talent eine bewegende Geschichte zu erzählen. So baut sie die Story emotional und spannend auf und springt geschickt, ohne für viel Verwirrung zu sorgen, in ihren Kapiteln zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Sie deckt so nach und nach die Hintergründe für die schicksalshafte Nacht auf und sorgt so für viel Spannung und Dramatik. Das für mich überraschende Finale rundet die Familiensaga mit einem gelungenen Plot ab.

Insgesamt ist "Der Verrat" ein aus meiner Sicht gut gelungener Roman um eine spannende und dramatische Familiengeschichte, ohne zu klischeehaft zu wirken. Gerade die aus meiner Sicht sehr gelungene Erzählweise konnte mich fesseln und bescherte mit einige spannende Lesestunden. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2019
Nenn mich November
Gerlof, Kathrin

Nenn mich November


sehr gut

Ein Ort der Trostlosigkeit...

Der Plan von Marthe und David, mit einem eigenen Unternehmen durchzustarten, schlägt fehl. Das kompostierbare Geschirr findet keine Abnehmer und die beiden stehen vor der privaten Insolvenz. In ihrer Not ziehen sie aus der Großstadt Berlin auf das entlegene Land, wo David ein kleines unscheinbares Haus geerbt hat. Dies stellt sich als ein Ort der Trostlosigkeit heraus, in dem es Martha aufgrund einer fehlenden Internetverbindung noch nicht einmal gelingt, sich mit den schlimmsten und schrecklichsten Nachrichten des Tages zu versorgen. Als die Unterbringung einer großen Zahl Flüchtlinge angekündigt wird, kommt Leben in die Gemeinschaft...

Kathrin Gerlof hat mit "Nenn mich November" einen außerge-wöhnlichen Roman geschrieben. Zugegebener weise musste ich mich zunächst an die Schreibweise der Autorin ein wenig gewöhnen. Sie arbeitet mit vielen kurzen und prägnanten Hauptsätzen und spielt zum Ende eines Kapitels gerne mit Worten, indem sie einen Satz unvollendet lässt und diesen im nächsten Kapitel wieder umschreibt. Ein spannendes Stilmittel, welches mir im Verlauf des Buches immer besser gefiel. Der Autorin gelingt es aus meiner Sicht sehr gut die Trost- und vor allem Hoffnungslosigkeit der verlassenen Region einzufangen, indem sie in den einzelnen Kapiteln die Perspektiven wechselt und so die Gedanken der unterschiedlichen Bewohner wiedergibt. Sehr gerne streut sie auch die eine oder andere gesellschaftliche Spitze ein, die der Geschichte eine gehörige Portion Esprit verleiht. Auch mit dem Finale konnte mich Kathrin Gerlof überzeugen, sie ließ mich durchaus auch ein wenig nachdenklich zurück.

Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einer erzählerischen Dichte und einer für mich bemerkenswerten Erzählweise. Sicherlich eine Autorin, von der man noch einiges erwarten kann. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen

Bewertung vom 06.01.2019
Die Bildermacherin Bd.1
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin Bd.1


ausgezeichnet

Geheimnisse im Zillertal

Amalia ist eine erfolgreiche Model-Fotografin. Bei einem ihrer Auslandsaufträge in Afrika erfährt sie vom Tod ihrer Großmutter, die die sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen hat. Bestürzt fährt sie in ihre Heimat Pfunders im Zillertal zurück und wird dort mit der nächsten schockierenden Nachricht konfrontiert, ihre Oma Zille wurde erschossen. Was zunächst nach einem unglücklichen Jagd-unfall aussieht entpuppt sich immer mehr als gezielter Mordan-schlag. Amalia kann sich nicht erklären. wer ihre gutmütige Groß-mutter hätte töten wollen und vor allem warum. Sie begibt sich auf die Suche nach Zilles Vergangenheit...

Die beiden Autorinnen Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck haben mit "Die Bildmacherin" einen aus meiner Sicht sehr gelungenen Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe geschrieben. Sie erzählen die Geschichte in einer lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise, die mich schnell in die Welt der Zillertaler Alpen entführt hat. Hier liegt auch, wie ich finde, die Stärke des Krimis, denn den beiden gebürtigen Garmisch-Partenkichenerinnen gelingt es sehr gut, die wohlige Atmosphäre der Bergwelt in die Geschichte zu integrieren. Gleichzeitig konzipieren sie geschickt eine spannende Geschichte, in der der Spannungsbogen mit dem mysteriösen Tod von Oma Zille gut aufgebaut und mit den Recherchen in die bewegende Vergangenheit Südtirols auf einem hohen Niveau gehalten wird. Die Hauptprotagonistin Amalia konnte bei mir schnell Sympathiepunkte sammeln und es machte Spaß, ihr beim Aufdecken der Pfunderser Geheimnisse über die Schulter zu schauen.

"Die Bildmacherin" konnte mich wirklich mit einer gesunden Portion Lokalkolorit und einer spannenden Story fesseln und begeistern. Ich hoffe, dass noch einige Fälle für die sympathische Bildmacherin folgen werden und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Von mir erhält der Kriminalroman die vollen fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 06.01.2019
Mein ist die Macht
Sachs, Leon

Mein ist die Macht


ausgezeichnet

Spannend und erschreckend real

Das Attentat auf die Zentralmoschee in Köln erschüttert allein durch seine Signalwirkung ganz Europa. Es wird daraufhin ein Treffen am Bonner Petersberg vereinbart, wo ein Vertrag unter den religiösen Ausrichtungen geschlossen werden soll. In dieser Zeit kann ein weiteres Attentat auf die ebenfalls anwesende First Daughter, der Tochter US-Präsidenten, verhindert werden. Unter Verdacht steht der Rabbiner Fabrice, der vor Ort in Gewahrsam genommen wurde. Die Drone, mit der das Attentat verübt werden sollte, tragen nur seine Fingerabdrücke. Ein Komplott, in dem Fabrice als Opfer auserkoren ist?

Ich habe bereits zwei Bücher des Autors Leon Sachs gelesen, die mich voll und ganz überzeugt hatten, so dass ich mit hohen Erwartungen in das neue Werk "Mein ist die Macht" gestartet bin. Um es vorwegzunehmen, ich wurde zu keiner Zeit enttäuscht, ganz im Gegenteil, auf ein Neues konnte mich Leon Sachs mit seiner gelungenen Mischung aus guter Recherche und spannender Fiktion gefangen nehmen. Beim Lesen des Buches hat ich, wahrscheinlich durch den religiösen Hintergrund, immer wieder den Eindruck, dass sich der Autor in die Fußstapfen von Dan Brown begibt, ohne aber eine stumpfe Kopie abzuliefern. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem fesselnd geschilderten Attentat auf die Moschee aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches auf einem hohen Niveau gehalten. Besonders beeindruckend bei den Büchern von Leon Sachs ist für mich die akribische und gut nach-vollziehbare Recherche der zu Grunde liegenden Fakten. Dem Autor gelingt es diese in einen fiktiven Mantel zu bringen, der auf mich einen erschreckend realen Eindruck hinterlässt.

"Mein ist die Macht" ist aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Thriller mit einem brisanten Hintergrundthema und einer packenden Story. Ich halte das Buch für sehr lesenswert, empfehle es gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 06.01.2019
Stieg Larssons Erbe
Stocklassa, Jan

Stieg Larssons Erbe


sehr gut

Das Mysterium um den Mord an Olof Palme
Wer kennt nicht den äußerst erfolgreichen und leider viel zu früh verstorbenen Autor Stieg Larrson? Er ist mit seiner packenden Millenium-Trilogie sehr bekannt geworden, was aber nur wenige wissen, ist, dass er eigentlich ein sehr investigativer Journalist war und den Ruf inne hatte, Recherchen auf den Punkt und bis ins letzte Detail ausarbeiten zu können. Sein Lebensprojekt war der Kampf gegen den Rechtsextremismus. Hier wurde er von seinem Großvater Severin inspiriert, der sich ebenfalls dieser Aufgabe gestellt hatte.

Als er von dem Mord an dem Schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme hörte, begab er sich direkt in die Recherche nach den Hintergründen dieser Tat und stieß dabei auch auf rechtsextreme Gruppen in und um Schweden. Er hat in seinem teilweise schon besessenen Kampf um die Aufklärung dieses Verbrechens über 20 Kartons Infomaterial gesammelt und dabei die unterschiedlichsten Ansätze und Verschwörungen, sowie Netzwerke durchleuchtet. Ein unglaublicher Aufwand, der ihm am Ende eine Theorie aber keine Lösung des Mordes brachte. Als Sieg Larsson 18 Jahre nach der Tat durch einen plötzlichen Herzinfarkt starb, war der Fall weiterhin noch nicht aufgeklärt.

Ein Umstand der dem renommierten schwedischen Journalisten Jan Stocklasse auf den Plan rief. Als er von dem umfangreichen Recherche-Material erfuhr, war auch er fasziniert von der Vorstellung, das Attentat, welches das Land Schweden definitiv veränderte, im Nachhinein doch noch aufzuklären. Bei der Sichtung der Unterlagen, muss er allerdings feststellen, dass seine Recherchen und die von Stieg Larsson durchaus Parallelen aufweisen, aber die Schlussfolgerung eine grundsätzlich andere war. Motiviert von den Ansichten seines Kollegen, begibt sich nun Jan Stocklassa erneut auf die Suche nach dem Geheimnis um den spektakulären Mordfall.

Das Buch beeindruckt durch die sehr gut aufgearbeitete Recherche-tätigkeit beider Journalisten. Es erfordert schon die volle Konzentra-tion, diesen sehr vielschichtigen und verworrenen Netzwerken und Verbindungen zu folgen, fasziniert aber zugleich, wie tief die Verkettungen reichen können, die den Tod des Ministerpräsidenten verursacht haben. Ein spannendes Buch, welches mich vor allen dadurch fesselte, dass es sich um gut recherchierte Fakten handelte. Insgesamt halte ich "Stieg Larssons Erbe" von Jan Stocklassa für ein lesenswertes Buch, welches ich sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.12.2018
Chicago
Mamet, David

Chicago


ausgezeichnet

Aus meiner Sicht kein Thriller

Mike Hodge hat sich in seiner Funktion als Lokalreporter der Chicago Tribune nicht immer nur Freunde gemacht. Er ist in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts als investigativer Journalist bekannt, der sich auch vor einer Konfrontation nicht zurückschreckt. Als seine Freundin vor seinen Augen ermordet wird, fällt er in eine persönliche Krise, da er die Schuld für den Tod bei sich selber sieht. Vorange-trieben von dem Wunsch, den verantwortlichen Täter zur Strecke zu bringen, kämpft er sich ins Leben zurück und begibt sich in die Unterwelt von Chicago...

Sowohl der Autor als hoch dekorierter Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur als auch der historische Hintergrund des Buches haben mein Interesse geweckt. Ich bin so mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet und bin dann leider doch enttäuscht worden. Der sehr angenehme und aus meiner Sicht Auch durchaus hochwertige Schreibstil des Autors sind mir zunächst positiv aufgefallen, aber die Geschichte konnte mich dann im Verlauf nicht wirklich fesseln. Die Geschehnisse wirken auf mich als wären sie beliebig zusammen-gefügt, ohne das ein roter Faden zu erkennen ist. Der Spannungs-bogen konnte so für mich niemals aufgebaut werden und die Handlung floss an mir vorbei. Der Hauptprotagonist Mike Hodge wird zwar interessant charakterisiert, aber auch sein zum Teil bewegendes Schicksal konnte mich nicht wirklich berühren. Ich halte auch die Bezeichnung des Buches "Chicago" als Thriller für falsch, da es sich aus meiner Sicht eher um einen historischen Roman handelt, in dem die damalige Atmosphäre in einer Art Milieustudie gut eingefangen wird.

Insgesamt hat mich das Buch dann doch enttäuscht, da ich vielleicht auch mit falschen Voraussetzungen gestartet bin. Die gekonnte Ausdrucksweise des Autors veranlasst mich dennoch drei von fünf Sternen zu vergeben, auch wenn manchmal mein Durchhaltever-mögen an seine Grenzen stieß.