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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2013
Junk Food - Aber richtig!
Forslin, Liselotte

Junk Food - Aber richtig!


ausgezeichnet

Selbstgemacht wird Junk Food zwar auch nicht unbedingt gesünder, aber auf jeden Fall leckerer und man weiß, was man isst!
Wer kennt nicht die Lust auf eine fettige Pizza oder einen sündhaft süßen und kalorienreichen Nachtisch? Liselotte Forslin hat ihrer Liebe zu Junk Food dieses Buch gewidmet und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die verschiedenen Junk Food-Küchen der Welt:
Neben klassischen Gerichten wie Hamburger, Pommes, Hot Dogs und Pizza, findet man in dem Buch auch Vertreter der orientalischen oder mexikanischen Küche wie Kebab, Falafeln oder Tacos, Süßes wie Donuts und Banana Split oder Basics wie Ketchup und Mayonnaise. Mit diesem Buch kann man sein Junk Food wirklich von der Brot-/Brötchenbasis bis zur Sauce komplett selbst zubereiten.

Das mit "Speisekarte" übertitelte Inhaltsverzeichnis ist untergliedert in:
* Einladung
* Hamburger
* Texmex
* Pizza
* Sandwich
* Wurst
* Kebab und Falafel
* Frittiertes
* Salat
* Süßes
* Zutaten
* Register
Im Anhang befindet sich zudem ein alphabetisches Rezeptregister übersichtlich auf einer Seite, so dass eine Suche nach bestimmten Gerichten entfällt.

Für die Zubereitung der einzelnen Rezepte ist eine gewisse Grunderfahrung beim Kochen erforderlich. Manche Mengeangaben erscheinen zunächst ungenau oder fehlerhaft, da bei den Saucen die Endmenge angegeben ist und im Rezept nicht explizit erwähnt wird, wieviel reduziert werden muss, so dass die Zutatenliste zunächst zu viel erscheint. Oder bei den Pommes steht keine genaue Zeitangabe für das Frittieren, da Liselotte Forslin einige Angaben durchaus auch mal dem persönlichen Geschmack überlässt. So mag ja manch einer seine Pommes gerne etwas knuspriger als der andere.

Das Layout ist ein Augenschmaus! Wer es gerne Retro und im American Style mag, wird sich in dieses Buch ganz unabhängig von der Rezeptauswahl verlieben: Papier und Fotos wirken leicht old-fashioned, die arrangierten Gerichte wirken nicht überkandidelt, sondern machen Lust darauf sie nachzukochen, da sie zwar lecker aussehen, aber durchweg den Eindruck vermitteln, dass man sie nachbereiten kann ohne eine Kochausbildung gemacht zu haben.
Beilagen oder Saucen zu einzelnen Gerichten sind immer groß auf der jeweiligen Rezeptseite mit Angabe der Seitenzahl im Buch ausgewiesen, so findet man zum Beispiel beim Krabbencocktail einen Querverweis zum Thousand-Island-Dressing oder beim Banana Split zum Grundrezept für Eis.
Jedes Kapitel wird von einem Text der Autorin eingeleitet, die Rezepte werden ausführlich mit Zutatenliste, Zubereitungsschritten und einem Foto des fertigen Gerichts fast immer auf einer kompletten Doppelseite vorgestellt.

Das Buch beinhaltet zwar "nur" 50 Rezepte, die Ausstattung des Buches und der unschlagbare Preis entschädigen aber mehr als genug für diese überschaubare Rezeptauswahl, ganz davon abgesehen, dass wir uns es gespart haben Post-Its an einzelne Rezepte zu kleben, da wir das Buch von vorne bis hinten nachkochen wollen und einen guten Anfang mit durchweg gelungenem Ergebnis haben wir bereits gemacht. Die Anschaffung lohnt meiner Meinung nach allein schon für den weltbesten Krautsalat und weil die Aufmachung so retro-tastisch ist!!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2013
Der Huträuber
Sutherland de la Cruz, Susana

Der Huträuber


ausgezeichnet

am Anfang
steht nur ein einsamer Zylinder auf einer Seite
ZU VERKAUFEN

"Der Huträuber" behandelt in poetischen und ausdrucksvollen Bildern und einer zurückgenommenen und trotzdem ausdrucksstarken Sprache die Verantwortlichkeit der Menschen gegenüber ihren Mitbewohnern auf dem Planeten Erde.
Zunächst wirkt die Geschichte verspielt und versponnen, wir sehen wehende Notizzettel, Menschentrauben, Hüte, die vom Wind von ihren Köpfen getrieben werden und pURZELBäumE schlagenD VERSCHWinden...
In welchem Märchen sind wir hier gelandet, ein jeder ruft nach einem Huträuber und versucht seine Kopfbedeckung wieder zu erhaschen. Doch, wer war der Dieb?

ES WAR EIN GROSSER SCHRECKLICHER MANN MIT RIESIGEN HÄNDEN!
Nein, nein... das war ein Geist!
Ich habe ein Monster gesehen mit zweihundert Köpfen!

Schneller, als es manch einem erwachsenen Vorleser klar wird, bemerkt der kleine Mitleser die Kraft und Aussagekraft der zarten Bilder aus der Feder Rafael Vivas', dass die geraubten Hüte nur eine Metapher für die zerstörten und verlorengegangenen Lebensraum der Tiere sind. Nach einer Feuersbrunst bringt jedoch ein ganz besonderer Regen neuen Lebensraum, Nistplätze, und Hoffnung für die heimatlosen Tiere.

Obwohl die Seiten des Buches zunächst klar und überschaubar wirken, durch den dezenten Farbeinsatz von Rafael Vivas und die geringe Tiefe der Bilder, steckt auf den zweiten Blick viel mehr dahinter. Bildkomposition und Schriftsatz lassen nicht nur in, sondern auch zwischen den Zeilen der Geschichte lesen. In der Zusammenstellung, dass sehr kleine Kinder der angedachten Zielgruppe gemeinsam mit ihren Eltern oder Erziehern dieses Buch anzusehen und sich vorlesen lassen, bietet sich hier jede Menge Gesprächsstoff durch die unterschiedlichen Perspektiven, von denen aus dieses Buch betrachtet wird. Welche Elemente lösen welche Wirkung auf die Vorlesenden oder die Zuhörenden aus, welche Gedanken und Gefühle bewirken die Bilder bei Kindern und welche bei Erwachsenen? Auch erzählen nicht nur die Schrift und die Bilder an sich, hinter der Anordnung und der Verwendung unterschiedlicher Typographie verbergen sich ebenfalls Aussagen.

Dem Weg ans Ende ist manchmal schwer zu folgen, Naturkatastrophen beschweren die Reise, Verlust und Trauer begleiten den Weg. Aber am Ende steht pure Geborgenheit und spätestens an dieser Stelle sollte allen kleinen und großen Lesern dieser Geschichte klar sein, wie wichtig unsere Verantwortung gegenüber der Natur und unseren Mitbewohnern auf dem Planeten Erde ist.

VERKAUFT
und bewohnt

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2013
Nashville oder Das Wolfsspiel
Michaelis, Antonia

Nashville oder Das Wolfsspiel


sehr gut

Svenja zieht zum zweiten Semester ihres Medizinstudiums nach Tübingen in ihre erste eigene Wohnung. Dort findet sie - auf dem Kopf im Küchenschrank stehend - einen verwahrlosten, stummen Jungen, den sie nach dem Aufdruck seines T-Shirts "Nashville" nennt. Obwohl sie schon genug Probleme mit den alltäglichen Schritten in die Selbstständigkeit hat, kann und will sie den Jungen nicht abgeben. Keiner scheint ihn zu vermissen und die wenigen Versuche, die sie startet, Hilfe bei sozialen Einrichtungen zu suchen, kommentiert der Junge dadurch, dass er mühsam errugenes Vertrauen wieder verliert und sich in sich zurückzieht. Also fügt sich Svenja in ihre Rolle als Ziehmutter und versucht den Jungen und sich so gut es geht durchzubringen. Als einige Tage später eine unbekannte weibliche Leiche im Wald gefunden wird, geht es jedoch nicht mehr nur um einen obdachlosen Jungen, sondern um ein Spiel um Leben und Tod. Die Frau im Wald bleibt nicht lange die einzige Leiche in Tübingen...

Tatsächlich ist "Nashville" das erste Buch für mich von Antonia Michaelis und ich muss mich in jedem Fall den vielen begeisterten Stimmen anschließen, die ihren Umgang mit der Sprache loben. Ihre Erzählweise ist tatsächlich sogartig und poetisch, selbst, wenn sie ganz alltägliche Szenen beschreibt oder nichts sonderlich Spektakuläres geschieht. Besonders gut kommt diese beinahe magische Fähigkeit zum Vorschein, als die den Abend schildert, an dem Svenja und ihre Freunde das "Wolfsspiel" spielen, das für den Titel des Buches Pate gestanden hat.
Im ersten Viertel des Buches waren die Beschreibungen allerdings ab und an zu ausführlich oder doppelt und dreifach ausgeführt, zum Beispiel was Svenjas Haare betrifft oder ihre Lieblingsklamotten. Vielleicht erschien mir das aber auch nur deshalb so extrem, da ich nach der Umwerbung des Buches als Thriller früher mit einem Spannungsanstieg gerechnet hatte. Doch die erste Hälfte des Buches gleicht mehr einer interessanten Milieustudie über die Menschen am Rande unserer Gesellschaft: den Obdachlosen. Eine düstere Stimmung und Spannung setzt erst langsam ein, nachdem in Tübingen die erste unbekannte Leiche gefunden wird und sich eine zunächst gesichtslose Gefahr enger und enger um Svenja und Nashville zusammenzieht. Die Geschichte wirkt stellenweise richtig gespenstisch, wenn man mit Svenja oder den Obdachlosen in den dunklen, nächtlichen Ecken Tübingens unterwegs ist und ich konnte mich bis zum Ende nicht definitiv für einen Täter entscheiden.
Sehr gut gefallen haben mir außerdem die Darstellung von Vertrauen und Freundschaft in diesem Buch. Die Autorin zeigt, dass es sehr lange dauert, bis sich Vertrauen aufgebaut, dafür aber in Sekundeschnelle wieder zerstört werden kann. Auch das - gute - Freundschaften auf einer Basis von Geben und Nehmen beruhen sollten.
Viele Dinge im Handlungsablauf scheinen schwer realisierbar, man sollte sie als Metaphern mit märchenhaften Zügen sehen und sich nicht daran festklammern, dass es kaum im Bereich des Möglichen liegt, dass ein junges Mädchen in einer unbekannten Stadt fast alleine mit ihren geringen mitteln einen obdachlosen Jungen durchbringen kann abseits aller öffentlichen Einrichtungen und Ämter.
Unnötig übertrieben und unreflektiert finde ich leider den Anteil der Szenen körperlicher Liebe und den Umgang der jungen Erwachsenen mit Alkohol und Drogen.
Ein Clou ist in jedem Fall der Aufbau von Prolog und Epilog, die eigentlich gleich sind und sich nur in der Ausführlichkeit unterscheiden. Der Prolog gibt ein Rätsel auf, dass durch die Handlung und die zusätzlichen Aussagen im Epilog erklärt wird.

"Nashville" ist für mich mehr eine spannende Milieustudie als ein Thriller. Die Altersempfehlung würde ich persönlich zwei Jahre höher ansetzen, da den jüngeren Lesern die Reflexion des Umgangs mit Alkohol und Drogen fehlt und der ausufernd beschriebene Anfang einiges an Durchhaltevermögen bedarf, bis das Buch in der zweiten Hälfte zum Pageturner mit erschüttertem Ende wird.

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2013
Im Garten der Pusteblumen
Blanco, Noelia

Im Garten der Pusteblumen


ausgezeichnet

Das Cover des Bilderbuches "Im Garten der Pusteblumen" dürfte den einen oder anderen Betrachter an das ebenfalls im Mixtvision Verlag erschienene "Die große Wörterfabrik" erinnern, und das kommt nicht von ungefähr, da beide Geschichten von Valeria Docampo illustriert wurden. Wer "Die große Wörterfabrik" liebt, wird sein Herz auch an "Im Garten der Pusteblumen" verlieren, denn wiederum sind Docampos Illustrationen traumhaft schön und die Fantasie und Poesie von Noelia Blancos Geschichte steht dem Reichtum und dem Zauber von Agnès de Lestrade märchenhaften Erzählungen - der Autorin der Wörterfabrik und "Danas Uhrwerk" - in nichts nach:

Die Schneiderin Anna wohnt im Tal der Windmühlen, doch die Windmühlen stehen still. Denn am dem Tag, als die Perfekten Maschinen kamen, hörten die Menschen auf zu wünschen, denn es war ja alles perfekt...

'Man musste nur auf einen Knopf drücken, um den perfekten Moment zu erleben, den perfekten Nachtisch zu essen, den perfekten Freund zu haben...'

... und da die Menschen darüber alles vergaßen, sogar die alten Mühlen und den Wind, hörte dieser auf zu blasen. Aber in einigen Herzen schlummern noch Wünsche, so auch in dem der Schneiderin Anna, und als ihr Herzenswunsch auf den eines anderen trifft, verschlägt es sie in den Pusteblumengarten, wo die Dorfbewohner ihre Wünsche wünschten vor der Ankunft der Perfekten Maschinen und dank der Umsetzung ihres Traumes, an dem sie trotz Rückschlägen hartnäckig festhält, kommt der Tag, an dem die Windmühlen anfangen sich wieder zu drehen...

Wer hat sich als Kind nicht etwas gewünscht, wenn eine Sternschnuppe vom Himmel fiel oder wenn er die kleinen Schirmchen einer Pusteblume davongeblasen und ihren lustigen Tanz im Wind beobachtet hat. Als Erwachsener nimmt man sich viel zu wenig die Zeit für diese Art der Wunschverwirklichung, die mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf geschieht, die jeder Logik entbehrt und vielleicht doch dazu führt, dass ein Herzenswunsch in Erfüllung geht, weil man sich mit jeder Faser seines Wesens danach sehnt und sich auch von Stillständen oder Rückschlägen an der Durchführung nicht hindern lässt. Die mit Herzblut und Ausdauer umgesetzten Wünsche sind viel kostbarer als die "durch einen Knopfdruck" erfüllten, die hier von den Perfekten Maschinen symbolisiert werden, da ihre Umsetzung mit mehr Zeit und Einsatz verbunden ist und unser Herz daran hängt.
Obwohl die Szenen in diesem Buch teilweise düster von den Farben angelegt sind, verängstigen sie nicht, sondern bezaubern durchweg mit dem kindlich-verspielten Stil Valeria Docampos. Zudem besitzt sie die beinahe magische Fähigkeit selbst schummrige Bilder zum Leuchten zu bringen. Es scheint, als male sie nicht mit Farben, sondern mit Licht. Da leuchten nicht nur die Buchseiten, sondern auch die Augen und das Herz des Betrachters.

Das Buch ist wunderschön und traumhaft und gehört in das Regal jeden Lesers, der das Wünschen noch nicht verlernt hat!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2013
Alfonso, der Meisterdieb
Schwarz, Thies

Alfonso, der Meisterdieb


ausgezeichnet

Wie es der Titel bereits aussagt, umfasst der Inhalt des Buches 9 geniale Gaunereien und einen fatalen Fehler von Alfonso, dem Meisterdieb. Gänzlich ohne Worte bringt Thies Schwarz pfiffige und völlig verrückte Gaunerstreiche zu Papier, die in einem comicartigen Stil "erzählt" werden.
Ohne begleitenden und erklärenden Text müssen schmökernde Detektive der Planung und Durchführung von Alfonsos Meisterstücken auf die Spur kommen. Wer damit Probleme hat, kann im Anhang in den "geheimen Notizen von Alfonso" spicken, die Thies Schwarz dem Gauner entwenden konnte und hier öffentlich macht. Ich empfehle jedoch - selbst bei Schwierigkeiten - in höchstens EINE Auflösung vor dem kompletten Durchstöbern des Buches zu spicken, da es viel mehr Spaß macht gemeinsam durch logisches Kombinieren auf die Lösung der einzelnen Fälle zu kommen. Die geheimen Notizen sollten wirklich nur ein Notnagel sein, falls man sich in eine Sackgasse manövriert hat und einen Fall partout nicht lösen kann. Lieber Mama, Papa oder die großen Geschwister fragen, wenn es nicht weitergeht, so kann man sich den Spaß am Rätseln länger erhalten.

Und wenn ihr einem Meisterstreich nicht gleich auf die Schliche kommt (oder ohne Spicken gar nicht lösen könnt)... Macht euch nichts daraus, selbst einem genialen Dieb wie Alfonso passieren mal Fehler, und auch davon könnt ihr euch in diesem witzigen Buch ein Bild machen.

Sowohl der Illustrations- als auch der "Erzähl"-Stil rund um den genialen Meisterdieb mit seinen brilliant ausgeführten Gaunereien, dürfte neben dem angepeilten Zielpublikum vor allem "große" Kinder erfreuen, die mit Zeichentrickserien wie "Der rosarote Panther" oder den Comics von "Nick Knatterton" aufgewachsen sind. Mich haben die Illustrationen der Figuren in "Alfonso" mit ihren übergroßen Köpfen und den im Gegenzug grotesk zierlichen Gliedmaßen sofort an diese Klassiker erinnert (kopfbetonte Hauptfigur: bei dem rosaroten Panther ist das Inspektor Clouseau mit dicker Nase, großem Schnauzbart und tiefsitzendem Hut; bei Nick Knatterton der Detektiv selbst, akzentuiert mit Pfeife, Mütze und spitzem Kinn; Alfonso besitzt eine Sichelnase und trägt eine schwarze Augenmaske).
Selbst wenn alle Fälle gelöst sind, macht das Durchschmökern des Buches immer wieder Spaß, da Thies Schwarz viele lustige Details auf den doppelseitigen Fallstudien untergebracht hat, die einem teils erst auffallen, wenn man sich nicht mehr auf die Lösung der Gaunereien konzentriert.
Das Buch zieht bereits durch sein außergewöhnliches Format die Augen auf sich: mit 30cmx15cm hebt es sich vom sonst gängigen Seitenverhältnis der meisten Bilderbücher ab, und selbst schmale Formate sind eher im Quer- als wie hier im Hochformat ausgeführt. Neben der großformatigen Büste Alfonsos treten Titel und Autor auf dem Cover fast in den Hintergrund.

Eigentlich bin ich bei illustrierten Büchern ein Verfechter der Papierausführung, aber "Alfonso - der Meisterdieb" passt von Konzept und Ausführung perfekt zum Medium E-Book.

Mittlerweile hat mich Alfonso so meisterlich ausgetrickst, dass ich jedesmal, wenn ich auf der Verlagsseite von Mixtvision unter Impressum nachschaue, dort "Plünderplatz" als Hausadresse lese. Er hat sich selbst die Verlagshomepage unter den Nagel gerissen ;)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2013
Backen wie in Bullerbü - Kinderleichte Rezepte aus Schweden
Göransson, Lena

Backen wie in Bullerbü - Kinderleichte Rezepte aus Schweden


ausgezeichnet

"Backen wie in Bullerbü" ist tatsächlich ein Backbuch, welches nicht nur Rezepte enthält, die Kindern schmecken oder die unter Mithilfe von Kindern nachgebacken werden können, sondern Anleitungen und Rezepte, die Kinder alleine umsetzen können.

Da die Rezeptauswahl relativ übersichtlich ist und keine falschen Erwartungen geweckt werden sollen, gebe ich hier die komplette Übersicht der Backwaren, die im Buch enthalten sind, wieder:
* Schokobällchen
* Grundteig: Muffins
- Heidelbeer-Muffins
- Apfel-Muffins
- Zitronen-Muffins
- Schoko-Muffins
- Dekoriert eure Muffins
* Plustertürmchen
* Beeren-Eis
* Kokosberge
* Jello
* Grundteig: Kekse
- Himbeerhöhlen
- Smarties-Kekse
- Figuren-Kekse
* Grundteig: Rührkuchen
- Tigerkuchen
- Bananenkuchen
- Ananas-Kokos-Kuchen
* Grundteig: Schokokuchen
- Schokokuchen mit Füllung
- Schokokuchen mit After Eight
* Himbeertorte
* Schwedische Scones
* Knusper-Brötchen
Haushalte, die ein Backbuch mit umfangreichen oder besonders innovativen Rezeptvorstellungen suchen, finden in "Backen wie in Bullerbü" nicht das Gesuchte, aber Familien mit Kindern im Alter ab 5 Jahren haben hier ein liebevoll ausgestattetes Werk vorliegen, das so konzipiert ist, dass die Kinder alleine backen können unter wenig Hilfestellung der Eltern (z.B. Backblech in den heißen Ofen schieben).

Das Buch kommt bereits auf den ersten - rezeptfreien - Seiten herzig, familiär und kindgerecht beim Leser an: man sieht Fotos mit Kindern bei vorbereitenden Tätigkeiten und liebevoll dekorierte Muffins. Auf der Doppelseite, auf der das Inhaltsverzeichnis präsentiert wird, findet man zudem eine Vorstellung des Backbuch-Teams. Und dazu gehören natürlich nicht nur die Autoren Lena und Kristina (und der Fotograf Johnny, der aber nicht auf dem Bild zu sehen ist, da er ja das Foto gemacht hat), sondern vor allen Dingen ganz viele Kinder, die für dieses Backbuch Probe gebacken haben.

Jedes Rezept wird sehr ausführlich auf 1-2 Seiten vorgestellt:
Sowohl die Zutaten als auch die Zubereitung sind auf Fotos dargestellt, d.h. selbst Kinder, die noch nicht oder nur wenig lesen können, können die Rezepte bereits nachvollziehen, die Zutaten zusammensuchen und die Schritte von Bild zu Bild nacharbeiten.
Die Kinder aus dem Team sieht man hier beim Obst schnippeln, Teig zusammenrühren, dekorieren und selbstverständlich auch beim Naschen oder Verkosten ;) Kinder, die die Backwaren nachmachen wollen, sehen sofort, dass Backen keine Hexerei ist, sondern tatsächlich von kleinen Backfeen (und Feenmännern natürlich) ohne große Hilfe von Erwachsenen bewerkstelligt werden kann.
Die Rezepte kommen allesamt mit wenigen Zutaten aus und die Grundrezepte für beispielsweise Muffins oder Rührkuchen können je nach persönlichem Geschmack mit Schokolade oder Obst abgewandelt werden.
An jedem Rezept ist vermerkt, wieviele Portionen oder Stück aus den angegebenen Zutaten entstehen und Tipps geben Anregungen für individuelle Dekorationen oder Abwandlungen.

Die farbenfrohe und kindgerechte Gestaltung und die Rezeptauswahl zielt punktgenau auf das angesprochene Publikum: "Backen wie in Bullerbü" komplettiert nicht Mamas Kochbuchsammlung um eine umfangreiche Backbibel, sondern sät vielmehr den Samen der Koch- und Backleidenschaft bei Mamas Nachwuchs.
Wer Kindern Spaß am Backen vermitteln möchte und zudem ein Buch sucht, bei dem Kinder nicht nur helfen, sondern wirklich alleine etwas umsetzen können, der ist hier goldrichtig!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Saucen
Auer, Peter

Saucen


ausgezeichnet

Mittlerweile habe ich einige Koch- und Backbücher aus der Reihe "Wir lieben Kochen" von Kosmos kennengelernt, und wenn mich mal eins nicht völlig überzeugen konnte, lag das nur an meinem persönlichen Geschmack, dass mich die Rezeptauswahl einfach nicht angesprochen hatte.
Bei "Saucen - samtig, schaumig, cremig" kann das kaum geschehen, denn die Auswahl an Rezepten ist dermaßen vielfältig und umfassend, dass hier für jeden Geschmack eine Vielzahl an Gaumenfreuden dabei sein sollte. Zudem umfasst der Begriff "Saucen" auch Pestos, Dips, Chutneys und Dessertsaucen, dass man sagen kann: hier findet sich für jede Mahlzeit des Tages und zu jedem Anlass das passende Rezept.

Der Inhalt ist in folgende Rubriken unterteilt:
* Die Basics (Saucenvielfalt, Küchenwerkzeug, Basis für Fonds, Gemüse & Kräuter, Saucen würzen, Saucentechnik, Saucen binden)
* Dunkle Saucen
* Helle Saucen
* Saucen für Fisch
* Buttersaucen
* Gemüse- und Fruchtsaucen
* Kalte Saucen
* Dessertsaucen
* Anhang (Welche Sauce passt wozu?, Kleine Pannenhilfe, Glossar Küchentechnik, Register - nicht nur nach Alphabet, sondern auch nach Hauptzutat geführt, Impressum)

Insbesondere die hilfreichen und kompakten Wegweiser rund um Saucen und ihre Zubereitung in der Rubrik "Die Basics", sowie im Anhang des Buches, als auch die ausführlichen Einführungen zu Beginn jeder Rubrik, machen das Buch zu einem sehr guten Grundlagenwerk und Anfängerkochbuch.

Nicht alle der 180 vorgestellten Rezepte sind bebildert, aber dabei handelt es sich in der Regel dann um einfache Rezepte (z.B. Dips und Kräuterbuttern), die ausreichend in Zutaten, Zubereitungsfolge und benötigtem Zeitaufwand erklärt sind, so dass ihre Umsetzung auch ohne begleitende Fotos von Erfolg gekrönt ist.

Das Buch ist ein stabiles, bedrucktes Hardcover, in einem schlichten, aber edlen grau-dunkelblauen Design. Ein dunkelblaues Lesebändchen rundet das Erscheinungsbild ab und ist hilfreich, um Rezepte im Buch zu markieren.
Bei der Vielfalt der vorgestellten Rezepte hätte ich mir u.U. noch ein zweites oder gar drittes Lesebändchen gewünscht, um mehrere Rezeptalternativen oder Saucen für Vorspeise, Hauptgang und Desserts markieren zu können. Leider findet man Kochbücher mit mehr als einem Lesebändchen eher selten.
Das Format beträgt etwa 27x23cm und ist damit etwas breiter als hoch, so dass das Buch sehr gut geöffnet liegen bleibt, ohne das man es unter Kraftaufwand platt drücken muss.
Die Fotos sind sehr geschmackvoll und zeigen in der Regel das fertig zubereitete Produkt. Tipps, Tricks und Vorschläge für Abwandlungen ergänzen die Rezeptvorstellungen um raffinierte Details und nützliches Allgemeinwissen.

"Saucen - samtig, schaumig, cremig" ist vielseitig, steckt voller guter Ideen und Tipps und ist mit ausführlichem Grundwissen rund um die Zubereitung von Saucen gespickt, dass mit seiner Anschaffung weitere Saucenkochbücher im Bücherregal abkömmlich sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2013
Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat
Bayard, Pierre

Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat


weniger gut

Pierre Bayards Buch "Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat" ist in drei Teile untergliedert:
- Arten des Nichtlesens
- Gesprächssituationen
- Empfohlene Haltungen

Außerdem unterscheidet der Autor vier Arten von Büchern:
- unbekannte Bücher
- quergelesene Bücher
- Bücher, die man vom Hörensagen kennt
- Bücher, deren Inhalt man wieder vergessen hat

Von der Grundidee fand ich das Buch eigentlich gut, und in den kurzen Erläuterungen des Autors, welche Arten von Büchern es gibt, habe ich mich und mein Leseverhalten sogar stellenweise wieder finden können. Doch leider war "Wie man über Bücher spricht..." in meinen Augen zu 90% einfach nur eine Aneinanderreihung von Zitaten aus anderen Büchern und dieser Stil hat mir leider gar nicht zugesagt. Daher vergebe ich an dieses Buch nur 2 von 5 Sternen, weil ich es ab "Gesprächssituationen" nur noch quergelesen habe, denn ich war einfach nur noch gelangweilt.

Vielleicht muss man für dieses Buch über einen ganz speziellen Sinn für Humor verfügen, der mir wohl leider fehlt. Schade! Der französische Literaturpapst Bernard Pivot wird hinten auf dem Buchrücken zitiert "Sein (Pierre Bayards) Buch ersetzt alle anderen, alte, neue, zukünftige." Für MICH ist es kein Ersatz für andere Bücher!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2013
Ein dunkler Wille
Oppel, Kenneth

Ein dunkler Wille


ausgezeichnet

Das Elixier des Lebens hat sich als alchemistische Lüge entpuppt. Victor Frankensteins Bruder Konrad ist gestorben, die ganze Familie von Trauer überschattet und Victor fühlt sich schuldig und als Versager.
In seiner Wut und Verzweiflung verbrennt Victor alle Bücher der Dunklen Bibliothek, doch ein Buch widersteht dem Feuer und verspricht seinem Leser einen Zugang zu der Welt der Toten. Sollte nach den leeren Versprechungen der Alchemie tatsächlich in einem dunklen Okkultismus der Schlüssel liegen, Konrad in Welt der Lebenden zurückholen zu können?
Victor schafft es die trauernde Elizabeth und den vorsichtigen Henry zu überreden mit ihm die Welt der Toten zu betreten. Doch auf der anderen Seite wartet nicht nur Konrad. Victor und seine Freunde treffen auf alte Mächte, die scheinbar nur auf das Kommen der drei gewartet haben.

Kritik:
"Ein dunkler Wille" lässt sich unabhängig von "Düsteres Verlangen" lesen, da zwar die Hauptfiguren Victor, Elizabeth, Henry und auch Konrad die gleichen sind, aber das Setting - beziehungsweise der wissenschaftliche Zweig, der behandelt wird - und die Nebenfiguren völlig neu sind. Selbst die bereits bekannten Figuren, werden die Leser der Vorgängergeschichte mehrfach ins Erstaunen versetzen können. Natürlich erkennt man den Victor aus der Vorgeschichte wieder, der auch im Sequel häufig genug von Selbstzweifeln und Perfektionismus getrieben wird und durch seine Arroganz und Selbstverliebtheit wieder häufig unsympathisch beim Leser ankommt. Doch an Elizabeth und Henry gibt es neue Seiten und Charakterzüge zu entdecken, die in "Düsteres Verlangen" nicht zum Vorschein traten. Oppels Figuren entwickeln sich merklich weiter.
Neben den Hauptfiguren sind es in dieser Geschichte vor allem die menschlichen und tierischen Nebendarsteller, die noch mehr begeistern als die Statisten aus der Vorgeschichte: die Schmetterlinge beinhalten eine tiefe Symbolik, und ihr wahres Wesen offenbart sich wie das einiger anderer Mitspieler erst sehr spät im Laufe der Geschichte, so dass sich stetig ein Spannungsbogen aufbaut bevor die Handlung in einem regelrechten Showdown gipfelt.

Aufmachung:
Nach dem genialen Coverdesign des Vorgängerbandes schafft es Max Meinzold ein zweites Mal, den Inhalt auf mysteriöse und gelungene Weise zu interpretieren und setzt meiner Meinung nach im Vergleich zum Cover von "Düsteres Verlangen" noch einen drauf. Wiederum sieht man auf den ersten Blick einen Rohrschach-Test, der in diesem Fall wie ein Schmetterling aussieht. Unbekannte Augen - die die Flügel des Schmetterlings zieren - starren den Leser an, die linke Seite schmückt einen Schädel (Totenwelt), die rechte das Gesicht des jungen Victor Frankenstein. Die Schmetterlinge haben in der Geschichte eine wichtige Rolle inne und symbolisieren dabei wie die unterschiedlichen Konterfeis auf ihren Flügeln zwei verschiedene Wesensarten.

Fazit:
Nach Oppels dunklem und bizarren Werk "Düsteres Verlangen" setzt er mit "Ein dunkler Wille" in dieser Hinsicht noch einen drauf: die Geschichte ist noch düsterer und skurriler, genau, wie es dem Reich der Toten gebührt.
Wer "Düsteres Verlangen" verschlungen hat, kommt an "Ein dunkler Wille" nicht vorbei. Nach den zweifelhaften Lehren der Alchemie widmet sich der Leser hier Seite an Seite mit Victor Frankenstein den okkulten Dogmen des Reichs der Toten und wird ein ums andere Mal das Gruseln lernen. Die Verknüpfung klassischer Elemente, die zum einen Mary Shelleys Klassiker Tribut zollen, aber auch an den Golem von Prag erinnern, wird auch bei erwachsenen Lesern Anklang finden.
Das Ende von "Ein dunkler Wille" lässt einen begierig nach der "Fortsetzung" aus Mary Shelleys Feder greifen, insofern man diesen Klassiker noch nicht gelesen hat, denn Kenneth Oppel wird kein weiteres Abenteuer um den jungen Frankenstein spinnen. Wer nun wissen will, wie es weitergeht, findet die Antwort in "Frankenstein oder Der moderne Prometheus".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.