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Buchdoktor
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Deutschland
Über mich: 
Romane, Krimis, Fantasy und Sachbücher zu sozialen und pädagogischen Tehmen interessieren mich.

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2010
Was Mädchen wissen wollen
Meredith, Susan

Was Mädchen wissen wollen


ausgezeichnet

Kinder in der Pubertät möchten wissen, ob sie sich "normal" entwickeln; Eltern wollen ihre Kinder zu verantwortlichem Handeln erziehen und sie vor Information bewahren, für die sie sich möglicherweise noch gar nicht interessieren. "Was Mädchen wissen wollen" erfüllt diese Wünsche in verständlicher Sprache, mit kurzen Texten und flotten Illustrationen. Durch die Erweiterung des Themas Pubertät auf Sport, gesunde Ernährung und Körperpflege ist das Buch über die reine Sexualerziehung hinaus ein lesenswertes Körperbuch für Jugendliche. Sehr umfassend fällt das Kapitel über Menstruation aus. Wichtig finde ich auch, dass unter der Überschrift "Und bei den Jungen" die Leserinnen erfahren, was Jungen in der Pubertät bewegt.

Das Mädchenfragebuch spricht Leserinnen ab 11 Jahren an und interessiert auch schon jüngere Mädchen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2010
Was Jungs wissen wollen
Frith, Alex

Was Jungs wissen wollen


ausgezeichnet

Gar nicht peinlich
Jugendliche in der Pubertät möchten wissen, ob sie sich "normal" entwickeln; Eltern wollen ihre Kinder zu verantwortlichem Handeln erziehen und sie vor Information bewahren, für die sie sich möglicherweise noch gar nicht interessieren. "Was Jungs wissen wollen" erfüllt diese Wünsche in verständlicher Sprache, mit kurzen Texten und flotten Illustrationen. Sprache und Wortschatz sind so einfach gehalten, wie es das Thema erlaubt. Die gebrauchten Fachausdrücke erklären sich zum großen Teil selbst aus dem Zusammenhang und den Abbildungen. Durch die Erweiterung des Themas Pubertät auf Sport, gesunde Ernährung und Körperpflege ist das Buch über die reine Sexualerziehung hinaus ein lesenswertes Körperbuch für Jugendliche. Sehr deutlich werden junge Männer darauf hingewiesen, dass die Fähigkeit ein Kind zeugen zu können die partnerschaftliche Verantwortung für Verhütung oder die gemeinsame Fürsorge für ein Kind erfordert. Unter der Überschrift "Und bei den Mädchen?" erfahren die Leser, wie sich in der Pubertät Körper und Seele der Mädchen entwickeln.

Das Jungenfragebuch spricht Leser ab 11 Jahren an und ist auch für jüngere Interessenten empfohlen.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2010
Der salzige Kuss
Erkel, Gerda van

Der salzige Kuss


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche Liebe
Kobe ist ein Obi, ein Fettsüchtiger. Nienke, die Mukoviszidose hat, nimmt immer mehr ab. Sie wird an ihrer Krankheit sterben. Im Sanatorium De Haan treffen Nienke, Kobe und die übergewichtige Steffi aufeinander. Als Kobe sich in Nienke verliebt, ist seine Mutter entsetzt - warum musste sich ihr Sohn in ein Mädchen verlieben, das nicht mehr lange leben wird? Kann Kobe es überhaupt verantworten, mit Nienke Sex zu haben? Was ist, wenn sie schwanger werden sollte? Mit großem Ernst tragen Nienke und Kobe Verantwortung für einander.
Die jungen Patienten der Wohngruppe "Beach Boys und Girls" könnten nicht gegensätzlicher sein: Steffi hasst Sport, während Kobe eisern trainiert, um endlich abzunehmen. Nienke berichtet in der nüchternen, für ihr Alter viel zu ernsten Art schwer kranker Jugendlicher über ihre aggressive Erkrankung. Nienkes Leben mit Mukoviszidose besteht aus Therapien und einer ganzen Tüte voller Medikamente pro Tag. Die 17-Jährige jongliert täglich damit, wie viel sie ihren Eltern über ihren tatsächlichen Gesundheitszustand preisgeben kann. Die Patientin und ihre Eltern scheinen die Rollen getauscht zu haben.

Gerda van Erkel beschreibt das ungewöhnliche Zusammenleben der unterschiedlichen Jugendlichen in De Haan aus drei verschiedenen Perspektiven. Wie Kobe und Nienke sich von Beginn ihrer Liebe an mit dem Tod auseinandersetzen müssen, vermittelt die Autorin bewegend und mit großem Feingefühl.

Bewertung vom 25.11.2010
Reden ist Gold
Asgodom, Sabine

Reden ist Gold


ausgezeichnet

Wie Sie Ihr Publikum fesseln, ohne dass Ihnen dabei der Angstschweiß ausbricht
Ob Sie in den Elternbeirat gewählt worden sind oder gerade von Ihren Kollegen eine Stegreif-Rede zur Begrüßung ausländischer Besucher aufgedrückt bekommen haben - jeder kann lernen, eine Präsentation zu organisieren oder eine kurze Rede zu halten. Sabine Asgodom arbeitet als Coach und Dozentin für Selbst-PR. Sie demonstriert mit drastischen Beispielen, was bei Präsentation oder Moderation schief gehen kann: alles. Sorgfältige Vorbereitung nimmt den meisten Stolpersteinen ihren Schrecken. Vorbereiten lassen sich Organisation der Veranstaltung, Sprache und Auftreten des Vortragenden. Wie sie die eigene Persönlichkeit, den Inhalt einer Rede und ihre Stimme miteinander in Einklang bringen können, wird Asgodoms Leser/Innen sicher noch länger beschäftigen.

Sind Sie als Redner der Typ Schlange, Löwe oder doch eher Pferd? Sie werden es erfahren. Die Autorin zeigt Ihnen, wie Sie eigene Stärken wirkungsvoll einsetzen können, wie sie Ideen sammeln, sich über Ihre Ziele klar werden und wie Redner ihr Publikum für sich gewinnen. Für den furiosen Auftakt einer Rede, die Dramaturgie des Texts und einen markanten Schlusspunkt bringt Asgodom treffende Beispiele. Ein großer Teil der Anregungen, die Asgodom für ihre Leser bereit hält, lässt sich im Lesesessel konsumieren oder bei einem ausgedehnten Spaziergang überdenken. Einige Themen erfordern Rückmeldungen von Kollegen und professionelles Coaching. Rhetorikkurse oder Ratgeberbücher allein wirken auf die Entwicklung einer erfolgreichen Redner-Persönlichkeit noch keine Wunder.

Sabine Asgodom spricht und schreibt authentisch und temperamentvoll. Das Gesamtkunstwerk können Sie auf der Webseite der Autorin erleben. Bei der Auswahl prägnanter Beispiele aus Talkshows und dem eigenen Berufsleben ist Asgodom rein gar nichts peinlich, auch nicht, ihrem Publikum selbst als lebendes Beispiel zu dienen. Mich hat sehr für die Autorin eingenommen, dass sie in ihren Texten jenen Kollegen, Sprach-Wissenschaftlern und Kommunikations-Wissenschaftlern Anerkennung zollt, deren Einfluss Sabine Asgodoms Entwicklung prägten.

Bewertung vom 25.11.2010
Fünf Tage, fünf Nächte
Deaner, Janice

Fünf Tage, fünf Nächte


sehr gut

Spiel mit Rolle, Geschlecht und Identität
Zwei Menschen treffen sich auf einer Zugfahrt von New York nach Los Angeles. Sie haben sich noch nie zuvor gesehen und werden die nächsten fünf Tage miteinander verbringen. Hemy hat eine traurige, groteske Lebensgeschichte hinter sich. Der Tiefpunkt war die Zeit, als sie in einem Altenheim wie am Fließband Senioren duschte, die in ihren Rollstühlen mit der Seife in der Hand vor der Dusche aufgereiht warteten. Irgendwann in ihrem Leben hatte sie beschlossen, von nun an ein Mann zu sein und nannte sich nach ihrem Bruder Oscar. Als die Reisenden am Zielort auseinander gehen, fragt der Leser sich (und auch ER, der Zuhörer), ob IHRE Geschichte wahr ist oder ob sie eine Metapher sein könnte - aber ist das überhaupt wichtig?

"Fünf Tage, fünf Nächte" erzählt mit überschäumender Lust am Fabulieren. Man fühlt sich in die Pionierzeit der USA zurück versetzt, als zum Überleben noch Fertigkeiten als Schnapsbrenner benötigt wurden. Eine Geschichte über Krankheit, Behinderung, Gewalt, Alter und Tod und eine kluge Parabel über Geschlecht und Identität. Wer sich auf das Spiel mit Rollen und Rollenzuschreibungen einlassen kann, wird von Jeanice Deaner vorzüglich unterhalten.

Bewertung vom 17.11.2010
Pubertät - Loslassen und Haltgeben
Rogge, Jan-Uwe

Pubertät - Loslassen und Haltgeben


ausgezeichnet

"Jedes Kind hat einen eigenen Fahhrplan, mit dem es die Pubertät durchläuft - einige starten zu früh, andere spät, einige halten überall, nehmen jede Bahnstation mit, andere halten sich an einigen Bahnhöfen besonders lange auf, manche fahren im ICE-Tempo, manche wie eine Zahnradbahn, uund wieder andere fahren nicht nur vorwärts, sie fahren zurück, um zu schauen, woher sie gekommen sind." (S. 60)

Jan-Uwe Rogge gewinnt die Sympathie seiner Leser und Zuhörer mit der Methode KGN - Kopfschütteln, Grinsen, Nicken. So peinlich wie die von ihm angeführten überbesorgten Eltern bist du aber nicht, schüttele ich den Kopf. Es ist übertrieben, aber mein Kind wird Rogge zustimmen, grinse ich. Seine Beschreibungen haben also einen wahren Kern, nicke ich zustimmend. Das befreiende Lachen über pubertierende Jugendliche ist der beste Weg zur Einsicht, dass die eigenen Kinder nicht nerviger, man selbst nicht unfähiger ist als andere.

Der Autor beschreibt die Pubertät als Veränderung in den Familienbeziehungen; nicht nur die Kinder pubertieren jetzt, auch das Familienleben pubertiert. Aus einem Erzieher-Team wird wieder ein Paar - die Wahrnehmung der Zweisamkeit erleichtert Kindern die Ablösung von den Eltern. Rogge markiert mit Halt geben, Beziehungsfragen in den Sachfragen erkennen, Reibungsfläche bieten, Respektieren und Respekt für sich selbst einfordern, Grenzüberschreitungen nicht überbewerten, aber Grenzen setzen wichtige Voraussetzungen, um die Pubertät gelassen zu überstehen. Sein Pubertätsbegriff geht über die körperliche Reife hinaus; denn die Adoleszenz (das Heranwachsen) beginnt mit dem Ende der Pubertät und dauert über sie hinaus. Bis Jugendliche endgültig in die Gesellschaft hinein gewachsen sind, kann es bis zum 24. Lebensjahr dauern. Dass die verlängerte äußere (finanzielle) Abhängigkeit die innere Unabhängikgeit verzögert, bereitet vielen Eltern Sorgen. In der überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe seines Buches geht Rogge speziell auf die beschleunigte körperliche Entwicklung Jugendlicher ein, den zunehmenden Schulstress, der Familien belastet, und auf neue Erkenntnisse der Hirnforschung. Rogge outet sich in Bezug auf die Medienwelt als Digital Immigrant. Sein Urteil über Mediennutzung Jugendlicher im Zeitalter des Web 2.0 klingt gelassen, er vertraut auf die Medienkompetenzen Jugendlicher. Wer in sozialen Netzwerken selbst direkten Kontakt zu Jugendlichen hat, wird weniger gelassen reagieren. Dass hier nicht nur ein Medium miterzieht, sondern Kinder bei ihrem Abtauchen in virtuelle Welten im Netz lebenslang Spuren hinterlassen, sollte m. A. in einem Ratgeber zur Pubertät ausführlicher diskutiert werden.

Rogge zeichnet ein sehr treffendes Bild vom pubertierenden Jugendlichen, der sich gerade in einer Zwischenwelt befindet. Die alte Haut passt nicht mehr und wie beim Krebs ohne Panzer, ist diese Haut besonders empfindlich, bis eine neue, schützende Haut gewachsen ist. Deutlich weist der Autor auf die Bedeutung des eigenen Vorbilds hin, differenziert zwischen Verständnis und Akzeptanz, Gelassenheit und Gewährenlassen, Ratschlag und Besserwisserei. Das dritte Kapitel des Buchs liefert kurz & knapp Ratschläge und arbeitet die schlimmsten Fehler in der Erziehung Jugendlicher heraus: Labern, Unterstellungen, Vorwürfe, Unbeherrschteit, Schulleistungen überbewerten.

"Pubertät" ist als zeitgemäßes, lösungsorientiertes Sachbuch für Eltern natürlich auch für Jugendliche selbst geeignet.

14 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2010
Das lesende Gehirn
Wolf, Maryanne

Das lesende Gehirn


ausgezeichnet

Lesenlernen - ein komplizierter Prozess

Maryanne Wolf ging als Kind in eine einklassige Schule. Alle Schüler saßen im gleichen Raum, die erste Klasse in der ersten Reihe, die zweite in der zweiten Reihe usw. Für das Weiterrücken in die nächste Reihe mussten bestimmte Leistungen erbracht werden. Am Beispiel eines Jungen, dem das Lesenlernen besonders schwer fiel, konnte die kleine Maryanne erkennen, mit wieviel Geduld die Lehrerin jeden Tag nach dem Unterricht mit diesem Schüler übte. Wolfs Kindheitserinnerung enthält bereits einen großen Teil dessen, was sie als Professorin für die kindliche Entwicklung und Neurowissenschaftlerin später über den Leselernprozess herausfinden sollte. Das Lesenlernen ist ein komplizierter Prozess, für den nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung steht - wichtig ist die Zuwendung der Person, die das Lesen fördert - Kinder brauchen eine persönliche, individuelle Leseförderung.

Die Autorin geht zunächst zu den Sumerern, den Erfindern des Leselernprozesses, zurück. Die Sumerer ließen ihre Kinder Wortgruppen in Keilschrift in feuchte Tontäfelchen pressen. Nur weil unser Gehirn durch Erfahrung formbar ist, waren die Menschen damals flexibel genug, um Lesen zu lernen. Wolfs Forschungen an Legasthenikern haben ihr gezeigt, welche Voraussetzungen für den Prozess des Lesenlernens nötig sind. Lange bevor ein Kind in die Schule geht, braucht es einen Erwachsenen, mit dem es gemeinsam Bilder ansieht, der ihm Geschichten erzählt und Reime vorspricht, bis es schließlich erkennt, dass die kleinen schwarzen Zeichen in Büchern eine Bedeutung haben. Vorlesen ist Grundlage der emotionalen Reifung; denn Geschichten erzählen Kindern über Gefühle. Mit dem Vorlesen von Geschichten entwickelt sich Verständnis für andere; denn wer selbst eine reiche Sprache hat, versteht andere besser. Kindern lernen aus Geschichten, auch aus dem Ungesagten Schlüsse zu ziehen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Die Fähigkeit und die Schnelligkeit eines Kindes Dinge zu benennen, weisen bereits früh darauf hin, wie erfolgreich später das Lesenlernen verlaufen wird.

Der Wortschatz, den ein kleines Kind entwickelt, entscheidet darüber welche Bedeutung es in einem Text finden kann. Für unseren Wortschatz gilt, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Ein geringer Wortschatz bei 5-Jährigen ist später kaum wieder aufzuholen. Wortarmut zeigt sich in der 6. Klasse als Rückstand um 3 Schuljahre, ein ungeheure Verschwendung von Resourcen. Kinder, die den Schritt vom entziffernden zum verstehenden Lesen bis zur dritten Klasse noch nicht vollzogen haben oder einfach zu langsam lesen, sind in unserem Schulsystem nicht vorgesehen. Wie Luke, der selbst feststellte, dass er die Texte seiner Arien nicht schnell genug lesen konnte, um sie singen zu können, bleiben sie meist unentdeckt.

Ein Legastheniker ist nach Wolf eine Person, die Probleme mit dem Rhythmus von Sprache oder eine geringe Verarbeitungsgeschwindigkeit für Texte hat. Aus dieser Definition die richtige Folgerung zu ziehen, dass mit Witzen, Sprachspielen und Kinderreimen die Bereitschaft zum Lesenlernen gefördert wird, sollte nicht schwer fallen. ...

Weshalb sollten alle Eltern das engagierte Plädoyer für das Vorlesen im Kleinkindalter von einer auf Legasthenie spezialisierten Neurowissenschaftlerin lesen?
* Weil aus jeder Zeile ihres Buches geradezu ansteckend Wolfs Liebe zu Büchern spricht
* Weil Maryanne Wolf uns anhand vieler Zitate und Anekdoten zeigt, wie wir frühzeitig die Bereitschaft zum Lesenlernen, Medienkompetenz und Kritikfähigkeit unserer Kinder fördern können.
* Weil sie zu einem komplizierten Problem eine plausible Lösung bereit hat, die kaum Kosten verursacht:
Kinder brauchen für ihre normale Entwicklung ein gemeinsames Gespräch am Familientisch, Bücher und (vor-)lesende Menschen, die ihnen ein Vorbild sind.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.