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Book-addicted
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Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2015
Rubinrot / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.1
Gier, Kerstin

Rubinrot / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

"Rubinrot" ist der erste Band der "Liebe geht durch alle Zeiten" Trilogie, von Kerstin Gier. Vor einigen Jahren habe ich mir diese Bücher bei einer Freundin ausgeliehen und schon einmal gelesen, als sie jedoch gesammelt im Schuber veröffentlicht wurden, konnte ich einfach nicht widerstehen und kaufte sie mir. Nun lachte mich dieser Schuber schon einige Tage lang an und so griff ich dann also erneut zu Band 1 (und ich erinnere mich nur noch an ganz wenige Dinge - zum Glück)!

Wir befinden uns also in London, zuerst im aktuellen Jahrhundert, wo wir Gwendolyn und ihrer, zugegeben sehr verrückte Familie, das erste Mal wirklich begegnen. Im Verlauf lernen wir die Familie als etwas Zwiegespalten kennen, denn Tante Glenda und ihre Tochter Charlotte sind nicht ganz so angetan von Gwendolyn und ihrer Mutter, umgekehrt sind die Verhältnisse jedoch ähnlich. Gwendolyns Geschwister stehen stets zu ihr, auch wenn man sie in Band 1 nur wenig zu Gesicht bekommt. Tante Maddy dagegen schon etwas mehr und sie war mir von Anfang an mehr als sympathisch, denn die alte Dame beweist eine gute Portion Humor - und das tut in diesem seltsamen Haushalt ziemlich gut. Lady Arista und Butler George hingegen waren/bzw. sind mir immer noch eher etwas suspekt, was aber wohl auch daran lag, dass sie in keinem besonders guten Licht dargestellt werden, sondern eher herrisch (Lady Arista) oder seltsam geheimnisvoll (Mr. George) wirken. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Familienverhältnisse, die in dieser Geschichte eine sehr große Rolle spielen, in den Folgebänden noch entwickeln wird und ob die unterschiedlichen Teile der Familie doch noch lernen, besser miteinander auszukommen?

Gideo DeVillier und seine Familie erscheinen hingegen unnahbar und seltsam und besonders seinen Onkel Frank kann man nur sehr schwer einschätzen. Erst im Laufe des Buches erhalten wir mehr Zugang zu Gideon und müssen feststellen, dass er eigentlich gar nicht so unsympathisch, arrogant und ungehobelt ist, wie es am Anfang noch den Eindruck macht.

Die Story dieses Romanes ist wohl das, was man als typischen Jugend-Fantasyroman bezeichnen würde: Zeitreisen, eine sich anbahnende Liebe, Bösewichte, Komplikationen und Spannung - ein perfekter Mix. Dazu erhalten wir wundervoll ausgearbeitete Charaktere, sehr bildhafte Darstellungen und eine fixe Geschichte, die richtig Lust auf die Folgebände macht! In "Rubinrot" werden einige Vorlagen geliefert und Fragen aufgeworfen, die die Geschichte stets in Schwung halten und sie interessant, sowie sehr spannend halten. Die wenigen, aber sehr authentischen Zeitreisen, die Gwendolyn alleine und auch mit Gideon erlebt erscheinen nicht nur realistisch, sondern versetzen den Leser ein bisschen in die schöne, frühere Welt - in der tolle Kleider und ein ganz anderes Leben als heute Programm ist - und lassen uns ein wenig von der Vergangenheit träumen.

Insgesamt war ich von diesen Roman, auch beim erneuten Lesen, immer noch sehr begeistert und werde - bei Gelgenheit - noch Band 2 und 3 verschlingen. Kerstin Giers wundervolle Art zu schreiben und ihre Worte lassen uns "Rubinrot" flüssig lesen, uns über die Seiten hinwegfliegen und am Ende des Buches die letzte Seite herumschlagen - und eine gewisse Zufriedenheit empfinden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2015
After love / After Bd.3
Todd, Anna

After love / After Bd.3


sehr gut

*Fazit*
"After Love" ist der dritte Band der "After" Reihe von Anna Todd. Da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Tessa und Hardin weitergeht, kam ich absolut nicht drumherum, mir auch den dritten Band zu Gemüte zu führen. Wer die ersten beiden Romane nicht kennt, sollte diese unbedingt lesen, bevor er zu "After love" greift.

Wenn ich so über meine Gefühlswelt nachdenken, die ich durchschritten habe, während ich "After love" gelesen habe, so muss man wohl am ehesten sagen, dass ich anfangs etwas enttäuscht war. Nachdem wir in "After truth" eine Veränderung an Tessas und Hardins Beziehung wahrgenommen hatten und den Eindruck gewinnen konnten, dass sich die beiden etwas erwachsener verhalten, als es noch in Band 1 der Fall gewesen war, so hat man in Band 3 eher das Gefühl, dass das ganze wieder einen gewaltigen Rückschritt gemacht hat. Sie streiten wie bisher, die Themen sind auch annähernd dieselben und Tessa kommt immer noch nicht von ihrer Opferrolle los - sollte man meinen.

Liest man, trotz einer gewissen Enttäuschung, dann aber weiter, stellt man fest, dass sowohl Tessa und Hardin weiter daran arbeiten, ihre Beziehung auf ein eher "normales Level" zu heben. Während Tessa versucht, sich ihr Leben nicht ausschließlich von Hardin bestimmen zu lassen (was ihr nicht annähernd so gut gelingt, wie sie sich manchmal einreden möchte), versucht Hardin, seine Wutanfälle in den Griff zu bekommen. Gerade Hardins Verhalten bessert sich enorm, auch wenn er den ein oder anderen "kleinen" Rückfall erleidet, der ihn dann doch wieder ausrasten lässt und man erkennt in diesem Band das erste Mal WIRKLICH, wie ungemein wichtig ihm seine Beziehung zu Tessa ist. Er liebt sie aus tiefster Seele, auch, wenn er ihr das nicht immer so zeigen kann, wie sie es verdient hätte / sich wünschen würde.

Wie schon in den Vorgängerromanen dreht sich dieser Band jedoch nicht nur um die Beziehung zwischen den beiden Hauptprotagonisten, sondern auch sehr stark um die Familien der beiden, was ich für meinen Teil wahnsinnig toll finde. Auch hier wird das Familienleben stark mit eingebracht, was dazu führt, dass wir die einzelnen Mitglieder immer besser kennenlernen und immer mehr Sympathien und möglicherweise auch Antipathien gegen die verschiedenen Parteien aufbauen können.

Auch an Dramen und schockierenden Momenten spart dieser Band, wie schon die Vorgängerbände, nicht und auch, wenn uns "After Love" manchmal etwas langatmig vorkommen mag, passieren immer wieder Dinge, die uns zum weiterlesen und mitfiebern animieren! Besonders die letzten paar Seiten versetzen uns in eine Art Rauschzustand, der uns gerade noch befähigt, die Seiten umzublättern und ganz in den Worten von Anna Todd zu versinken....Wir erleben eine Gefühlsachterbahn und bei allem, was passiert, fragen wir uns: wie wird es weitergehen? Wie wird es enden?

Wertung: 4 von 5 Sterne

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2015
Altes Land
Hansen, Dörte

Altes Land


schlecht

"Altes Land" ist ein Roman von Dörte Hansen. Vor langer Zeit bekam ich dieses Buch im Rahmen der Buchflüsterer-Aktion zugesandt, konnte mich aber, zugegebenermaßen, nicht wirklich dafür begeistern und so stand es lange im Schrank, bis ich mich dazu überwinden konnte.

Vielleicht liegt das daran, dass ich zwar so manche Werke dieser Art ganz gerne lese, bzw. in der Vergangenheit auch ganz gut fand, mir diese jedoch gerne selbst aussuche, weil ich gerade in diesem Genre recht wählerisch bin.

Was diesen Roman angeht, so konnte man mir damit absolut keine Freude machen. Der Einstieg in dieses Buch war mehr als schwierig und das Einfinden in die Geschichte war schlichtweg unmöglich, zumindest für mich. Besonders die mehrfach verschachtelten, sehr langwierigen Sätzen ließen mich oft stocken, was das Lesen nicht gerade beschleunigte. Zusätzlich benutzte die Autorin eine sehr bildhafte Sprache, was an sich eigentlich nicht schlechtes ist, in diesem Fall verkomplizierte es jedoch die ohnehin schon schwierigen Sätze immens. Auch die häufigen Szenenwechsel machten es schwer, der Geschichte zu folgen.

Bezüglich der Thematik "Flüchtlinge", könnte dieser Roman momentan nicht aktueller sein und dies regt schon ein wenig zum Nachdenken an, was in der heutigen Zeit auf keinen Fall verkehrt sein kann. An sich konnte ich mich jedoch nicht mit der Geschichte anfreunden, was vor allem daran lag, dass ich die Charaktere durchgehend recht flach und unsympathisch fand und mich nur schwer in sie hineinversetzen konnte. Für mich machen die Charaktere einen Großteil einer Geschichte aus und wenn ich keinen finden kann, mit dem ich mich auf die ein oder andere Art und Weise irgendwie identifizieren kann, oder den ich wenigstens sympathisch finde - dann wird es schwierig.

Insgesamt konnte ich an dieser Geschichte also nicht wirklich etwas positives finden, weswegen meine Bewertung dementsprechend ausfällt.

5 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2015
After truth / After Bd.2
Todd, Anna

After truth / After Bd.2


ausgezeichnet

Wie bereits im ersten Band verfolgen wir das Leben und Lieben von Tessa und Hardin mit jedem Schritt und auch hier neigt der Leser möglicherweise so manches mal dazu, die Protagonisten am Kragen packen zu wollen, um sie mal ordentlich durchzuschütteln. Auch wenn die beiden in "After truth" scheinbar erwachsener geworden sind, was besonders auf Tessa zuzutreffen scheint, ist ihre Beziehung ein ständiges auf und ab - ähnlich wie in Band 1. Dieses Mal sind diese Schwankungen jedoch deutlich besser "begründet", denn es kommen nicht nur Dinge aus der Vergangenheit ans Licht, die tatsächlich alles erschüttern, sondern es passieren Dinge, mit denen man noch zu Beginn der Geschichte um Hardin und Tessa keinesfalls gerechnet hätte. Diese Faktoren sorgen nicht nur dafür, dass man Seite um Seite verschlingt, sondern sich viel mehr in deren Lage versetzen kann, denn von unnötigen Streits, wie sie in "After passion" gefühlt auf jeder zweiten Seite vorkamen, sind wir hier weit entfernt. Hardin mag sich zwar, bezüglich seiner Wutausbrüche, nicht wesentlich gewandelt haben, jedoch bemerkt man deutlich, wie er versucht, sich in den Griff zu bekommen - was alleine schon gewürdigt werden sollte! Trotzdem finden die beiden irgendwie nicht mehr richtig zusammen, ständig kommt eine neue Enthüllung, ständig distanzieren sich die beiden voneinander und manchmal möchte man die beiden einfach nur in einen Raum zerren und abschließen, damit sie dazu gezwungen sind, nicht nur ehrlich zueinander zu sein, sondern auch mal über alles zu reden.

In der Rezension zu "After passion" bemängelte ich die Sex-Szenen, die auf mich gekünstelt und unglaubwürdig wirkten, dies kann ich nach der Lektüre dieses Romanes jedoch absolut nicht mehr bestätigen. In "After truth" wirken diese Szenen durchaus ansprechend und sehr viel flüssiger, als es im Vorgängerroman der Fall war, zusätzlich sind diese Szenen rarer gesät, was ich persönlich angenehmer fand. Auch Hardins Neigung, das Wörtchen "Fuck" zu nutzen war hier weniger anstrengend, da er es nicht mehr so übertrieben oft anwendete, wie zuvor (vielleicht baut man aber auch als Leser irgendwann eine Toleranz auf? :-D).

Sehr gut gefallen hat mir die Tatsache, dass wir dieses Mal auch ein paar der anderen Charaktere besser kennenlernen, so zum Beispiel Zed, der mir sogar regelrecht sympathisch wird. Auch wenn man manchmal den Eindruck bekommt, dass auch er nicht so ganz lautere Motive hat, was den Umgang mit Tessa angeht, so weiß er sich doch geschickt zu verhalten, um Sympathiepunkte zu sammeln. Landon, den ich bereits in "After passion" schon sehr toll fand, punktet auch hier kräftig und hat sogar den ein oder anderen guten Rat für Hardin übrig... eine ungleiche Freundschaft scheint sich zu entwickeln!

Insgesamt muss ich sagen, dass mir "After truth" deutlich besser gefiel, als "After passion". Wer also vom ersten Roman schon begeistert war, sollte sich auf jeden Fall an den Nachfolgeband heranwagen, denn er ist wirklich lesenswert. Anna Todd hat ihren eigenen Stil und verfolgt diesen treu - ich bin wirklich gespannt, welche Werke uns nach der "After" Reihe noch erwarten werden!

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.07.2015
Die Tage in Paris
Moyes, Jojo

Die Tage in Paris


ausgezeichnet

Die Geschichte um Sophie und Edouard wird aus der Sicht von Sophie in der Ich-Form und in der Vergangenheit erzählt, womit ich mich eigentlich ganz gut identifizieren konnte. Weniger zurecht kam ich mit der Sicht des "Erzählers" und der Gegenwartsform von Liv's Geschichte. Dennoch fand ich die Unterscheidung der Zeit und der Sichtweise recht gut, denn so konnte immer zwischen der "gegenwärtigen" Situation und der Vergangenheit unterschieden werden. Dies erleichterte auch das "auseinanderhalten" der beiden Paare, auch wenn man eigentlich selten in die Verlegenheit kommen sollte, die Geschehnisse innerhalb der Beziehungen miteinander zu verwechseln. Die Tatsache, dass die beiden Erzählstränge parallel nebeneinander erzählt werden, gefiel mir ausnehmend gut, denn es peppt nicht nur die Geschichte auf, sondern vergleicht auch zwei Frauen mit ähnlichen Problemen, zu einer völlig unterschiedlichen Zeit.

Die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten ist sehr gut nachvollziehbar und wie in den bisherigen Jojo Moyes Romanen wird man auch hier regelrecht in die Geschichte gerissen - und will nicht mehr aufhören zu lesen.

Besonders gut gefielen mir auch die Illustrationen, die in diesem Büchlein vorzufinden waren. Auch wenn der ein oder andere vielleicht behaupten mag, dass sie das Leseerlebnis schmälern, weil Platz wegnehmen, so kann ich hier absolut nicht zustimmen. Ich empfand diese Bilder als wundervolle Ergänzung zu einem wundervollen Roman!

In einigen anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass sich vielfach darüber beschwert wurde, dass der Aufenthaltsort des Bildes in der Kurzgeschichte eine andere sei, als im eigentlichen Buch. Ich persönlich empfand das jetzt nicht unbedingt als störend, für mich stellt diese Kurz- bzw. Vorgeschichte vielmehr eine eigene, eigenständige Geschichte dar, die nur bedingt mit "Ein Bild von Dir" in Verbindung steht.

Insgesamt war ich von "Die Tage in Paris" begeistert, denn für eine Vorgeschichte zu einem eigentlichen Roman war mir der Inhalt nicht nur ausreichend, sondern vom Umfang her durchaus im Rahmen. Ich kann euch dieses Büchlein also vorbehaltlos empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2015
Alles Tofu, oder was?
Berg, Ellen

Alles Tofu, oder was?


sehr gut

Mehr gibts auf: www.book-addicted.de

"Alles Tofu, oder was?" ist ein Roman der Autorin Ellen Berg. Vor einigen Jahren las ich bereits einmal ein Buch der Autorin ("Das bisschen Kuchen", Rezension findet ihr hier) und war ganz begeistert. Daraufhin erhielt ich nun vor einiger Zeit eine Anfrage des Verlages, ob ich denn gerne den aktuellsten Roman von Ellen Berg lesen möchte. Dies bejahte ich sofort, denn das letzte Buch war mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.

Wie man schon anhand der Beschreibung des Buches feststellen kann, hat Dana Twilling kein einfaches Leben: ihre Beziehung geht den Bach runter, ihr Restaurant steht kurz vor der Pleite und dann soll auch noch das Gebäude abgerissen werden, in dem sie lebt und arbeitet. Trotzdem gibt sie nicht auf und versucht, alles zu retten, was zu retten ist (außer ihrer Beziehung). Auch wenn uns Dana als recht komplizierte und sehr eigenwillige Persönlichkeit begegnet, die streng an ihren Vorstellungen von recht und unrecht festhält, so war sie doch von Anfang an ebenso sympathisch, wie überaus faszinierend. Nichtsdestotrotz komme ich aber auch nicht drumherum festzustellen, dass ich sie als Person wohl sehr anstrengend finden würde, denn nicht nur, dass sie ihren veganen Lebensstil (der sich nicht nur rein auf die Ernährung, sondern das komplette Leben bezieht) über die Maßen auslebt, sie versucht auch noch, andere ebenfalls dazu zu bekehren. Dies führt zu immensen Problemen in ihrer Umwelt und Dana fühlt sich oft missverstanden. Glücklicherweise findet unsere Protagonistin jedoch auch in ihrer Welt einige Anhänger. So ist ihr der Ladenbesitzer Eddy beispielsweise total verfallen, Stammgast Philipp kämpft sich hartnäckig durch all ihre sonderbaren Gerichte, Koch Huang Tai ist ihr stets treu zu Diensten und auch in Kindergärtnerin Dicki findet Dana eine Verbündete. Danas Vater begegnet uns zwar als recht anstrengender Zeitgenosse, ist aber dennoch sympathisch und zuverlässig. Auch wenn man es zu Beginn nicht erwarten würde, steht er doch für seine Tochter ein und unterstützt sie in jeglicher Hinsicht.

Was die Charaktere und deren Persönlichkeit, bzw. die Beziehung untereinander angeht, so bin ich wahrlich begeistert von diesem Buch. Jeglicher Protagonist hat eine eigene "Geschichte", eine Persönlichkeit, etwas, das ihm "eine Berechtigung" gibt, in der Geschichte zu sein. Das mag sich seltsam anhören, aber in einigen Büchern ist es leider der Fall, dass die Charaktere oberflächlich und nichtssagend daherkommen, was mich persönlich immer sehr enttäuscht. In diesem Roman jedoch sind die Charaktere ein wahrer Genuss und die Ausarbeitung ihrer Persönlichkeiten wunderbar gelungen.

Die Story des Buches gefiel mir von Anfang an sehr gut, allerdings überschlagen sich die Ereignisse für meinen Geschmack manchmal etwas zu sehr und alles geht an einigen Stellen viel zu schnell, an anderen hingegen kämpfen wir uns dann durch die Monologe von Vater Twilling. Trotzdem gefielen mir die Wandlungen und die Ideen, mit denen die Autorin die Geschichte vorantreibt sehr gut, denn so wird das ein oder andere Mal ein frischer Wind in die Geschichte gebracht. Faszinierend fand ich übrigens auch den Einblick, in die vegane Welt, das vermeintliche Denken einer Veganerin und deren Eindruck von der Welt der Fleischesser. Auch wenn ich selbst kein übermäßiger Fleischkonsument bin, weiß ich ein gutes Steak oder eben auch ein leckeres Rührei durchaus zu schätzen und kann mir die vegane Lebensweise für mich zwar nicht vorstellen, versuche im Gegensatz zu Dana allerdings auch keinen zu meiner Lebensweise zu überreden :-P.

Insgesamt kann ich euch diesen Roman uneingeschränkt empfehlen, denn er barg für jeden etwas: ein paar Lacher, ein paar traurige Episoden, jede Menge spannender Einfälle und auf jeden Fall ein paar tolle Weisheiten von einem sehr netten Koch.

Bewertung vom 29.05.2015
Telefonseelsorge
Lots, Emma

Telefonseelsorge


ausgezeichnet

Mehr gibts auf: www.book-addicted.de
"Telefonseelsorge - Liebe hat eine lange Leitung" ist ein Roman der Autorin Emma Lots. Vor einiger Zeit fragte mich die Autorin höchstpersönlich, ob ich gerne ihren neuesten Roman lesen und rezensieren möchte. Von der Thematik begeistert sagte ich sofort zu und so verschlang ich den Roman regelrecht!

Jessie ist eine sympathische junge Frau, die gerade dabei ist, ihr Leben zu sehr nach einem Mann zu richten, der es eigentlich nicht ernst mit ihr meinst. Leider weiß das Jessie nicht - oder sagen wir einfach, sie ist zu naiv, um es zu akzeptieren. Wie so viele Frauen glaubt sie an ein Happy End und daran, dass besagter Mann (Oli) der Mann ihres Lebens ist. Dass Jessie jedoch die Frau seines Lebens ist, das scheint Oli ganz und gar nicht so zu sehen, denn nicht nur, dass er Fremdküsst, auch sein ganzes Verhalten schreit nicht gerade nach Versöhnung. So beginnt das Buch also damit, dass Jessie und Oli kein Paar sind und unsere Hauptprotagonistin verzweifelt versucht, ihren Verflossenen wieder für sich zu gewinnen. Wie vermutlich jede Frau, die über das Teenageralter hinaus ist, kann auch ich Jessie zumindest bis zu einem gewissen Grad verstehen: man ist verliebt, übersieht vielleicht auch deswegen die ein oder andere schlechte Eigenschaft des Angebeteten und ist etwas blauäugig hinsichtlich der Zukunftsvorstellungen. Trotzdem möchte man sie das ein oder andere Mal mit wedelnden Armen darauf hinweisen, dass sie fliegenden Fußes ins Verderben rennt. Jessie ist chaotisch, ein regelrechter Wirbelwind, aber genau das macht sie so sympathisch. Ihre kleinen Missgeschicke und skurrilen Ideen, die uns das ganze Buch über begleiten, lösen nicht nur den ein oder anderen hysterischen Kicheranfall aus, sondern zeigen uns, dass auch fiktive Persönlichkeiten wahrlich nicht immer perfekt sind und wahrhaftig kein einfaches Leben haben müssen. So könnte Jessie gut und gerne das schusselige Mädchen von Nebenan sein, dass mit ihrer Art jegliche Sympathien einheimst.

Jessies Angebeteter Oli hingegen wirkt zu Beginn viel zu sehr, wie der perfekte Saubermann, ein aalglatter Kerl, der mal einen Fehler gemacht hat, aber ansonsten die Perfektion in Person ist. Ich persönlich konnte zu diesem Protagonisten so absolut keine Sympathie aufbauen, er war mir von Anfang an einfach zuwider. Vielleicht kann der ein oder andere von euch dem armen Oli ja etwas mehr Sympathie entgegenbringen?

Besonders positiv hervorzuheben ist der gute Mann am anderen Ende der Telefonleitung, dem Jessie - mehr als einmal - ihr Herz ausschüttet: ohne ihn zu kennen. Auch wenn er zu Beginn sehr skeptisch und irritiert zu sein scheint, so hört er doch geduldig zu, gibt Tipps und zeigt Jessie genau das, was sie in solchen, schwachen, Momenten vielleicht am wenigsten gebrauchen kann: die Wahrheit. Trotzdem ist er ein treuer Gefährte, denn er ist zu und ist Jessie ein Freund...wenn auch ein unbekannter.

Insgesamt kann ich euch "Telefonseelsorge - Liebe hat eine lange Leitung" mehr als empfehlen. Mit diesem Roman erhaltet ihr nicht nur eine wundervolle, stellenweise romantischen und von Herzschmerz geprägte Geschichte, ihr begegnet auch tollen Charakteren (Birgit, das "Monster" :D ) und geht sicherlich nicht ohne den ein oder anderen Kicheranfall aus der Geschichte. Jessies Geschichte ist erfrischend, sarkastisch, ehrlich und schamlos und verleitet uns nicht nur dazu, das Buch in einem Rutsch zu lesen, sondern am Ende auch einmal darüber nachzudenken, ob jeder Mensch in unserem Umkreis eigentlich das ist, was er vorgibt zu sein.