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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2015
Die Nacht der Versprengten
Muhl, Iris

Die Nacht der Versprengten


ausgezeichnet

"Fröhliche Weihnachten ", sprach sie in gespielter Gelassenheit, während ihr Inneres vibrierte.
Die Stimme der Frau und ihr Friedenswunsch durchfuhren die Männer wie ein Blitzschlag. (Zitat, S. 63)

Heiligabend, 1944. Eine kleine Hütte mitten im Wald, im Niemandsland zwischen den Fronten, zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten, in den Ardennen.

Hier wohnt Elisabeth Vincken und ihr zwölfjähriger Sohn Fritz, nachdem sie in Aachen ausgebombt worden sind. Es ist eine eisige Nacht, sie erwarten eigentlich den Ehemann und Vater, der als Bäcker für die deutsche Wehrmacht arbeitet, aber es sind drei Amerikaner, einer von ihnen ist schwer verletzt, die an diesem Abend vor ihrer Türe stehen. Elisabeth Vincken ist es mulmig zumute, aber dennoch obsiegt ihre Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, als sie den Feinden die Türe öffnet.
Etwas später spitzt sich die Lage dramatisch zu, als vier deutsche Soldaten vor der Türe stehen......


Diese Begegnung in der Weihnachtsnacht 1944 hat es wirklich gegeben. Fritz Vincken hat sie überliefert und diese Geschichte wurde in Amerika berühmt.
Iris Muhl hat den Personen Gesichter gegeben, hat dieses Ereignis lebendig erzählt.

Ein Stück Frieden im Krieg, Eine Nacht, die zeigt, dass hinter jedem Soldat auch ein Mensch steckt.
Iris Muhl hat in diese kleine Geschichte viel verpackt. Sie hat die Courage der Elisabeth Vincken beschrieben, sie hat die Menschen beschrieben, die sich hier für eine Nacht angenähert haben, sie hat gezeigt, wie sie über ihre Schatten gesprungen sind. Keine einfache Nacht, keine alltägliche Situation. Und dennoch, es gab in dieser Nacht nicht nur besinnliche Stunden, die unterschwellingen Spannungen mussten überwunden werden, es gab auch einige sehr brennzlige Situationen.

Das schöne an dieser Geschichte ist auch, dass hier nicht nur Elisabeth Vincken und ihr Sohn "zu Wort " kommen, sondern dass die Perspektive häufig wechselt und so lässt uns die Autorin auch hinter die Fassaden der Soldaten schauen, sie bleiben nicht nur Soldaten, sondern auch sie haben Familie, Mütter, haben Wünsche und vor allem Ängste.

Der Kern dieser Nacht ist wahr und das gibt dieser Geschichte eine sehr bedeutsame Tiefe. Es regt zum Nachdenken und Innehalten ein.
Der Autorin ist es gelungen, diese besondere Nacht wieder zum Leben zu erwecken.

Eine sehr beeindruckende Geschichte, spannend erzählt.

Bewertung vom 03.12.2015
Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard
Pellissier, Marie

Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard


ausgezeichnet

Gleich vorweg: ein Krimi im klassischen Sinne ist "Der tödliche Tanz des Monsier Bernard" auf keinen Fall. Es ist eher eine Creation aus französichem Flair, einer neugierigen, aber symphatischen Gardienne (Hausverwalterin), viel Humor , aber auch sehr viel Spannung - denn den Täter kennt auch der Leser nicht und es kommt zu einigen brenzligen Situationen.

Im Haus an der Place de Voges Nr. 3 ist Lucie schon seit Jahren Gardienne. "Der tödliche Tanze des Monsieur Bernard" ist der zweite (Todes)Fall, in den sich Lucie verstrickt. Man muss das erste Buch nicht gelesen haben, es sind abgeschlossene Fälle.
Diesmal stürzt der Ballettdirektor Guillaume Bernard in der Pariser Oper von einer Treppe und stirbt. War das einfach nur ein tragischer Unfall ? Ganz zufällig ist Lucie zur richtigen Zeit (fast) am Tatort. Sie vermutet einen Unfall, bedingt durch einen frisch geputzten und noch nassen Fussboden. Damit ihre Freundin nicht belastet wird, versteift sie sich gleich auf einen Mord und beordert Inspector Legrand an den Tatort. Doch bald wird Lucie klar, was für Abgründe sich beim Ballettensemble auftun und das Guillaume wahrscheinlich wirklich ermordet worden ist. Doch durch ihre "Ermittlungen" bringt sie sich auch diesmal mal wieder in höchste Gefahr.


Eine Geschichte, die ganz nebenbei interessante Einblicke in die Welt des Balletts und der Pariser Oper gibt, ein Geschichte mit vielen falschen Fährten und vor allem voller französichem Flair.

Wieder einmal ist es Marie Pellissier gelungen mich zu fesseln, mit auf Tätersuche zu begeben und vor allem mich sehr gut zu unterhalten.
Dabei ist es gar nicht relevant gewesen, dass hier nicht unbedingt der Tote im Vordergrund steht, sondern eher die Personen, die hier ermitteln. Die neugierige Lucie, die kaum an sich denkt, sondern sich wieder im Feuereifer in die Aufklärung stürzt, sich nebenbei noch Sorgen um die Ehe des Sohnes machen muss und eigentlich als Gardienne noch etliche Aufgaben zum erledigen vor sich herschiebt, so dass sie auch diesmal wieder an ihre körperlichen Grenzen stößt.
Auch Kommissar Legrand aus dem ersten Band spielt hier wieder eine große Rolle. Der eher unbeholfene Polizist, der weniger durch Ermittlungserfolge,sondern durch seine naive Art auffällt, ist diesmal bis über beide Ohren verliebt und geht auf rosaroten Wolken, der "Fall Bernard" tangiert ihn eigentlich nur am Rande, nutzt er ihn vielmehr um seiner Angebeteten zu begegnen. Zum Glück hat er eine tüchtige Assistentin, die ihn ein ums ander Mal aus der Patsche hilft. Und natürlich Lucie....die ihn erst auf die richtigen Fährten bringt.

Fazit:
Ein humorvoller Roman der anderen Art, bei dem nicht der Mörder, sondern die Gardienne Lucie im Vordergrund steht. Eine Art Miss-Marple der heutigen Zeit. Ein Krimi der anderen Art, einer, den man einfach nur geniessen darf und kann.

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Bewertung vom 03.12.2015
Im Schatten der Hanse
Mützlitz, Henning

Im Schatten der Hanse


ausgezeichnet

1376 : Eigentlich sollte Hermann Wallersen einmal das Kauffmannsgeschäft der Familie übernehmen, doch als dieser fast zeitgleich mit seinem Vater stirbt, muss der zweitälteste Sohn Jacob die Leitung übernehmen. Dabei ist dieser genauso unerfahren wie naiv und muss dann auch noch entsetzt feststellen, dass das Unternehmen kurz vor dem Bankrott steht, sollte nicht noch ein Wunder geschehen und die ausbleibenden Schiffe der Familie nicht bald in den Heimathafen einlaufen. Doch danach sieht es nicht aus. Jacob sieht sich gezwungen dubiose Wege zu beschreiten, nachdem auch noch ein Anschlag auf das Haus seiner Familie verübt worden ist.
Zur selben Zeit lebt in Reval das Waisenmädchen Svanja. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben, wird dort gejagt und bedroht. Doch dann trifft sie auf den Seemann Matt....

Das Cover passt perfekt zum Inhalt, die historische Stadt Lübeck, ein wolkenverhangener Himmel, ein Gewitter und Blitze. In weißer, geprägter Schrift der Titel. Man kann sich dabei sehr gut vorstellen, wie sich auch im übertragenen Sinn gesehen die Wolken über der Kauffmannsfamilie Wallersen zusammen ziehen.

Der Verlauf der Handlung wird eingeteilt in Tagen. Dabei wird getreu der damaligen Bezeichnung z.B. angegeben: 30.Ernting im Jahre des Herrn 1376. Auch manche andere Ausdrücke oder Gepflogenheiten passen zu der Zeit, sind jedoch trotzdem sehr gut zu verstehen oder aus dem Kontext zu interpretieren. Sie stören nicht, sondern geben der Handlung den passenden historischen Rahmen.

Der Autor Henning Mützlitz lässt uns durch anfänglich drei Erzählsträngen an der Welt des Protagonisten im 14. Jahrhundert teilhaben.
Jacob - der Kauffmannssohn in Lübeck
Svanja - dem Waisenmädchen in Reval und
Matt - der Seemann auf dem Schiff der Wallersens

Schon bald werden die Erzählstränge verwebt. Es gibt noch einige Nebendarsteller, die im Personenregister am Ende des Buches noch einmal aufgeführt werden. (Übrigens brauchte ich den gar nicht, da man den Überblick über die Personen eigentlich kaum verlieren kann).

Durch die Erzählweise bekommt man ein sehr authentisches Bild von der Zeit, in dem der Roman spielt. Die Handlungsplätze werden gut beschrieben, auch das Leben in dieser Zeit. Dazu kommt eine sehr interessante Geschichte, Verwicklungen, Anschläge, Morde und gut herausgearbeite Protagonisten.
Der Leser ist den Handelnden oft einen Schritt voraus, dennoch wird erst am Ende alles aufgedeckt.

Der Schreibstil ist abwechslungsreich, viele actionreiche Szenen werden bildhaft beschrieben, durch viele Dialoge und vor allem durch die kursive Darstellung der Gedanken der Protagonisten wird die Geschichte lebendig geschildert.
Und das Ende des Buches ist mal etwas anderes . Gelungen jedenfalls !

Mir hat der Roman einige kurzweilige und interessante Lesestunden bereitet !

Bewertung vom 03.11.2015
Rolle vorwärts
Koch, Samuel

Rolle vorwärts


ausgezeichnet

2015. Mehr als vier Jahre sind seit dem Unfall von Samuel Koch bei "Wetten, dass...?" vergangen. Vier Jahre, seitdem Samuel im Rollstuhl sitzt, seine Arme und Beine nicht mehr bewegen kann. Ständig, stündich, rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist. Er hat den Unfall überlebt, die Zeit in Klinik und Rehabilitation überstanden. Aber was kam danach? Wie lebt er heute ?


Schon von der ersten Seite an nimmt mich "Rolle vorwärts" gefangen. Es wird in einem wunderbaren Stil erzählt. Es ist so humorvoll, aber auch voller Ernsthaftigkeit. Voller Optimismus, aber zeigt auch die schweren Zeiten. Die Schmerzen und die Triumphe. Die guten Gespräche, die Reisen, aber auch die Schwierigkeiten, die Auflagen, Bestimmungen und Vorschriften, die einem das Leben schwer machen (können). Das klingt widersprüchlich ? Nein, so ist das Leben. Auch das Leben von Samuel Koch.

"Nach Anerkennung des Verlusts und widerwilliger Anerkennung des Gewinns, der in der Reduktion liegen könnte, musste ich noch mit meinen Erfahrungen, Ängsten und Sorgen fertig werden." (Zitat, S. 33)

Tolle Sätze. Beeindruckende Sätze. Voller Tiefe, aber dennoch nicht schwermütig. Samuel Koch gibt nicht auf. Verzweifelt nicht. Das abgebrochene Schauspielstudium in Hannover wird wieder aufgenommen. Trotz aller Einschränkungen. Trotz aller, die nicht daran glauben wollten. Aber immer wieder hat Samuel auch Unterstützer, Freunde und vor allem seine Familie. Und seinen Willen, seinen Ehrgeiz und vor allem seine Energie und seinen Lebensmut.

"Eine Geschichte zu erzählen und den Zuschauer damit aus seinem Alltag herauszuholen, ist ein gutes Gefühl. Ich möchte ihn in eine Welt entführen, die ihn berührt und verändert." (Zitat, S. 44)

Dieser Satz steht zwar im Zusammenhang zu seiner Schauspielerei. Dennoch empfinde ich, dass es genauso gut auch auf das Buch passt, auf die wahre Geschichte, die Samuel Koch hier erzählt. Denn auch diese berührt und verändert. Sie reativiert kleinere Sorgen, die man hat. Aber auch bei größeren Problemen zeigt er, man ist nicht alleine damit. Seine Geschichte regt zum Nachdenken an, relativiert, macht Mut.

In einer Welt, in der man -leider- oft nur nach seinem Wert berechnet wird, in der alles nach größer, schneller, besser, reicher gezählt und bewertet wird, in der mittels Pränataldiagonstik ausgemuster wird, was uns nicht lebenswert erscheint, hinterfragt Koch die Werte der Menschen.
Nicht "Tun-Haben-Sein", sondern " Sein -Haben-Tun" ist sein Credo, und das sollten sich noch viel mehr auf ihre Fahne schreiben.
Das Leben ist seit dem Unfall nicht leichter geworden. Im Gegenteil.
Aber Samuel zeigt auf, dass man mit Behinderung nicht wertlos ist, sondern, dass das Leben immer noch lohnenswert ist. Der feste Glauben trägt und hilft ihm. Dabei sagt er glasklar, jeder Mensch hat von Gott einen eigenen Willen. Und der hat zum Unfall geführt, nicht Gott, der ihn ins Abseits stellen wollte.

" Daher gefällt mir die Vorstellung ganz gut, dass Gott eher ist wie ein Navi, das immer das Ziel im Auge behält und, wenn ich anders abgebogen bin, seelenruhig sagt: "Die Route wird neu berechnet" " (Zitat, S. 210)

Es ist nicht nur der Humor, der Samuel nun weiter stärkt, ihn bei seiner Situation nicht verzweifeln lässt, sondern auch sein Glaube, aber auch seine Ernsthaftigkeit sich mit allem Auseinanderzusetzen. Sich Gedanken zu machen. Sein Kopf funktioniert noch. Vielleicht besser als zuvor, weil er ungefilterter beobachtet, mehr beobachtet, mehr hinterfragt , mehr analysiert.
Die Rolle vorwärts, die ihn bei "wetten,dass...?" zum Verhängnis geworden ist, hat dafür gesorgt, dass er nun vorwärts rollen muss. Ein Titel mit Bedeutung. "Rolle vorwärts. !" Schaue nicht (mit Wehmut ) zurück, schaue vorwärts, das Leben geht weiter!

Mit diesem Buch lässt er uns Einblick in sein Leben und vor allem in seine Gedanken zum Thema Leben nehmen. Danke !

Ein beeindruckendes Buch, ein beeindruckender Mensch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2015
Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung / Tilla und Zwieback Bd.2
Schröder, Patricia

Tilla, Zwieback und die verzwickte Zoorettung / Tilla und Zwieback Bd.2


ausgezeichnet

Tilla ist mit ihrem Eisenbahnwaggon auf dem Heimweg. Doch dann hält der Zug im nirgendwo an, Zwieback, ihre Riesenfledermaus verschwindet und dann ist da noch ein unheimlicher Mann mit Melone, der ihr droht.
In einem zweiten Erzählstrang lernen wir Jannes kennen, der Sohn eines Zoodirektors. Doch der Zoo steht mangels fehlender Besucher vor dem aus. Jannes Vater droht der Verlust seiner Arbeit und Jannes der Verlust seiner tierischen Freunde. Und dabei hat er es zur Zeit wahrlich nicht leicht. In der Schule wird er von einigen geärgert und zu Hause dreht sich alles um seine kleine, neugeborene Schwester. Und nun soll er sich auch von seinem Seelöwen Dante und den anderen Tieren im Zoo trennen ?

Wie gut, dass es Tilla gibt ! Tilla trifft Jannes und bald merken die beiden, dass der Mann mit der Melone nicht nur Tilla bedroht und erpresst, sondern auch hinter der Zoogeschichte steckt.
Was, ihr kennt Tilla noch nicht ? Von Patricia Schröder ist bereits ein Buch über Tilla erschienen: Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon. Doch kein Angst, beide Bände lassen sich auch in anderer Reihenfolge lesen, da im zweiten Band ausreichend Erklärungen vorhanden sind. Dennoch empfehle ich, wenn möglich, erst mit Band 1 zu beginnen.

Tilla ist ein mutiges 10jähriges Mädchen, dass einen genialen Erfinder als Vater hat. Der erfindet die unglaublichsten Sachen, wie z.B. Lügendrops, Tarnhüte, einen Wachstumswandler, der Tilla bärenstarke Kräfte verleihen kann und noch so einiges mehr. Also, daher nicht wundern, dass Tilla ganz alleine mit ihrem Eisenbahnwaggon durch Deutschland fährt und in jeden Abenteuer anderen helfen kann. Tilla ist wie eine moderen Pippi Langstrumpf.

Patricia Schröder hat uns (mir und meinem 7jährigem Sohn, dem ich das Buch vorgelesen habe) kurzweilige, spannende und humorvolle (Vorlese-)Stunden bescherrt. Ihr Schreibstil ist toll, immer wieder wird der Leser auch (persönlich) angesprochen, diese Sätze sind kursiv abgesetzt, dabei wird manches erklärt oder aber auch HIntergrundwissen zur Geschichte vermittelt. Das lockert auf und bezieht den Leser in die Geschichte mit ein.

Die Geschichte ist nicht nur für Mädchen gedacht, sondern auch Jungen werden ihre Freude damit haben. Das Cover, das unheimlich toll, knallig bunt ins Auge sticht, zeigt zwar nur Tilla und nicht Jannes, der ja auch eine sehr große Rolle in diesem Buch hat, das schreckt vielleicht manchen Käufer ab, der meint, dies wäre keine Geschichte für Jungs.
Mein Sohn hat beide Tilla Bände vorgelesen bekommen und er ist total begeistert und konnte von diesen Geschichten nicht genug bekommen. Er hofft nun, dass es auch einen dritten Tilla-Band geben wird.


Fazit:

Eine spannende und gleichzeitig lustige Geschichte für Leser ab 8 Jahren, aber natürlich auch für jüngere Kinder zum Vorlesen.
Wir sind zu Tilla-Fans geworden und können die beiden Bände von ihr nur wärmstens weiter empfehlen. Daumen hoch für Tilla ! Wir hoffen auf eine weitere Fortsetzung.

Bewertung vom 28.10.2015
Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon / Tilla und Zwieback Bd.1
Schröder, Patricia

Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon / Tilla und Zwieback Bd.1


ausgezeichnet

Tilla lebt mit ihren Eltern am Rande einer Stadt auf einem stillgelegtem Bahnhofsgelände. Im Garten steht ihr ausrangierter Eisenbahnwaggon. Bei Tilla ist vieles anders, als bei anderen, denn ihr Vater ist Erfinder. Und der erfindet die tollsten Sachen. Einen Tarnhut, Wahrheitsdrops, Wachstumskekse und so einiges mehr. Sehr zum Leidwesen von Tillas Mutter, die sich immer über die Erfindungen aufregt, die nicht gleich auf Anhieb so klappen. Und daher streiten sich Tillas Eltern viel. Tilla geht das auf die Nerven, also packt sie kurzerhand ihre Sachen und geht mit Zwieback, ihrer Riesenfledermaus und ihrem Eisenbahnwaggon auf abenteuerliche Reise.

Tilla, das ist ein Buch, das einfach Spaß macht zu lesen. Gleich zu Anfang der Warnhinweis der Autorin, nicht alles ist die Wahrheit, was hier passiert. Klar.
Wer kennt schon ein Mädchen, dass einen Eisenbahnwaggon schieben kann? Die einzige, die wir kennen ist Pippi Langstrumpf. An die hat uns Tilla auch viel erinnert. Dieses Buch steckt genauso voller Humor und voller fantasievoller Einfälle, wie Astrid Lindgrens Geschichten.
Patricia Schröder hat einen tollen Schreibstil, die Geschichte wird spannend, humorvoll, aber auch sehr abwechslungsreich erzählt.

Es gibt einen zweiten Erzählstrang, dabei geht es um zwei Kinder, die Tilla bald kennen lernen werden. Es geht um ein geheimnisvollers Kinderheim in der Nachbarschaft und um die Frage, wer hat die Unterhosen im Garten der Nachbarin abgeschnitten, einen Gartenzwerg zerstört und ein Fenster eingeschmissen ?

Ich habe das Buch meinem 7jährigen Sohn vorgelesen. Für geübte Leser (ich denke ab 3. Klasse) ist es auch alleine lesbar. Es ist viel Text, aber immer wieder gibt es auch tolle Illustrationen, die auch richtig gut zum Gelesenen passen.


Fazit:
Tilla ist eine moderne Pippi-Langstrumpf. Das Buch ist lustig, spannend und voller witziger Ideen und regt dennoch zum Nachdenken an.

Bewertung vom 21.10.2015
Tödliche Jagd
Stolzenburg, Silvia

Tödliche Jagd


ausgezeichnet

Schon der Prolog aus Sicht des Täters lässt uns in seine perfide Gedankenwelt Einblick nehmen. Zwei Kapitel weiter geht es schon um zwei Leichen. Eine in Stuttgart, die andere in Zürich. Noch ahnen die beiden Ermittlerteams nicht, dass die Taten zusammenhängen. In Stuttgart ermitten u.a. Anna Benz und Markus Hauer. Anna hat selber zur Zeit massive private Probleme, die sie selbst ihrem Lebensgefährten Jens nicht anvertrauen möchte. Als sie zu der weiblichen Leiche im Stuttgarter Schlossgarten gerufen wird, werden zudem alte Kindheits- und Jugenderinnerung massiv wieder wach: Anna kannte die Frau, die ermordet worden ist. Es handelt sich um ihre einstige beste Freundin Sarah. Dennoch, oder gerade deswegen, möchte sie weiter in diesem Fall ermitteln.


Silvia Stolzenburg kennen wir sonst eher aus dem Genre historische Romane, die sie immer sehr fundiert recherchiert und gekonnt erzählt hat. Diesmal wagt sie sich in ein ganz anderes Genre. Mit dem ersten Fall des Ermittlerduos Anna Benz/ Markus Hauer schafft sie es auch, nicht nur Spannung, Emotionen, Gefühle dem zu vermitteln, sondern auch eine kurzweilige Handlung zu erschaffen. Der Leser erfährt zwar immer mal wieder vom (unbekannten) Täter, ist bei seinen morbiden Gedanken und Taten dabei und zittert oft genug mit, dennoch ist nicht vorhersehbar, um was für ein Motiv es sich handelt und wer der Täter letztendlich ist. Lange lässt uns Silvia Stolzenburg da miträtseln und im Dunkeln, erst am Ende kommt es zu einem Show-Down und die Auflösung ist nicht nur hochbrisant, sondern auch hochaktuell. Leider.

Mir hat der Krimi einige kurzweilige, spannende Lesestunden geschenkt.