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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2011
Faith -The Van Helsing Chronicles - Der Fluch der Salaün

Faith -The Van Helsing Chronicles - Der Fluch der Salaün


sehr gut

Faith, der Werwolf Ben Chaney und die Formwandlerin Cathleen Nova Station touren immer noch durch Frankreich, als Cathleen Nova einen Anruf des Polizisten Pierra Amora bekommt. Pierre ist ein guter Freund Cathleens und diese zukünftige Patentante seines Kindes. Ein übernatürlicher Mörder tötet junge Frauen, denen anschließend eine weiße Lilie aus dem Bund wächst. Faith erkennt, dass es sich hierbei um den Fluch des Salaün handelt, für den es nur ein Gegenmittel gibt.

Hier nun die zweite Episode seit der Neufindung der Serie. Einerseits gibt es immer noch den Storybogen, der die neuen Episoden und den alten Feinden Dracula und Asmodis und somit den alten Episoden verbindet, aber es kommt noch ein neuer Aspekt hinzu, der Faiths Vergangenheit betrifft, den kurzzeitigen Sprecherwechsel der Hauptperson erklären soll und wohl auch zu einer Wiederweckung Delia Richards führen wird. Shania Francis und Vin Masters kommen nur in einem Telefonat vor, sind also nicht vergessen, bleiben aber erst einmal außen vor.
Diese Episode bietet eine gute, solide mystery Episode, die in sich soweit abgeschlossen ist, dass man sie fast auch als Einzelepisode hören kann. Der Fall ist solide ermittelt, und der Bösewicht ist nicht sofort klar, sondern fast eine Überraschung. Ich sage fast, denn aufgrund der wenigen Sprecher, die die Zahl der möglichen Verdächtigen an zwei Händen abzählbar.

Fazit: Für die Faith van Hellsing Chronlicles eine wirklich gelungene Episode, insgesamt betrachtet immer noch ein wirklich solides und unterhaltsames Hörspiel. Die Serie ist auf dem Richtigen Weg, sich neu zu finden.

Bewertung vom 04.04.2011
Endzeit
Jensen, Liz

Endzeit


gut

Nach einem schweren Autounfall ist die auf Kunsttherapie spezialisierte Psychologin Gabrielle an den Rollstuhl gefesselt. An ihrer alten Arbeitsstelle hält man sie noch nicht für arbeitsfähig, daher nimmt sie eine befristete Stelle in Oxsmith an.
Eine ihrer Patientinnen ist Bethany Krall, 16 Jahre alt erstach zwei Jahre zuvor ihre Mutter mit einem Schraubenzieher. Bethany ist hochintelligent und manipulativ. Bald jedoch erkennt Gabrielle, dass mehr hinter Bethanys Zeichnungen und Vorhersagen von Naturkatastrophen steckt, viel mehr. Leider gibt es aber kein psychologisches Handbuch, das ihr erklärt, wie man mit Patienten umzugehen hat, deren Phantasien zur Abwechslung einmal wahr werden.

Insgesamt eine interessante Idee. Ein psychisch kranker Teenager sagt im Zeitalter der Klimaerwärmung sämtliche Katastrophen Punktgenau Wochen vorher voraus. Soll man diesem Kind glauben oder nicht? Wie reagiert die Gesellschaft auf die Menschen, die so einem psychisch Kranken Medium glauben?
Leider, leider Krankt die Geschichte an anderer Stelle dermaßen, dass die eigentliche Idee des Romans eher im Hintergrund versickert.
Zum einen ergeht sich die Autorin gerne in Details, die eher stören als hilfreich sind. So zählt sie z. Bsp. S. 46 detailgetreu die Medikamente auf, die in Bethanys Behandlung Verwendung finden, und ergeht sich auch sonst häufig in Naturwissenschaftlichen Details, die den normalen Leser ohnehin nichts sagen dürften wie S. 156 das Kolmogorov Model.
Des Weiteren ist ihre Art zu schreiben, zu blumig umschreibend und das kombiniert mit eher hinkenden Vergleichen: „Als der Himmel schließlich seine Schleusen öffnete, nahmen die Unwetter biblische, größenwahnsinnige Ausmaße an, als führte ein zorniger Jehova von oben Regie.. An den Küsten gaben klippen nach und kippten Erde, Geröll und Schlamm auf die Strände, wo sie in trotzigen Haufen liegen blieben. Am Horizont explodierten kohlschwarze Wolken und türmten sich zu schwankenden Luftmetropolen (S. 10).“ Und so weiter und so fort.
Das Hauptproblem des Buches ist aber (wie die Protagonistin S. 57 selber erkennt), dass sie zu Selbstanalysen neigt und sich diesen ausschweifend hingibt. Seitenweise ergeht sich Gabrielle in Selbstmitleid, dass sie nun Rollstuhlfahrerin ist, und was sie besonders grämt, nun von Hüfte abwärts nichts mehr spürt, und damit keinen Sex mehr haben wird. Ja, ein Leben ohne Sex ist ein Weltuntergang und nicht mehr lebenswert, denn wer will schon so eine Frau. Es kommt wie es kommen muss, natürlich findet Gabrielle einen Mann, dem das egal ist, denn er steht auf große Brüste und die hat sie und nun kann ja jeder Mann schön von oben in ihren Ausschnitt sehen, weil sie ja immer sitzt. Wer schon immer wissen wollte, wie Querschnittsgelähmte Frauen Sex haben, sollte dieses Buch wohl lesen, da findet man durchaus Anregungen…
Um das Ganze noch ein wenig tragischer zu machen, wird mit den üblichen Klischees gewürzt, wie (unbegründete) Eifersucht auf eine viel besser aussehende Nebenbuhlerin (die natürlich schöne lange Beine hat und nicht im Rollstuhl sitzt), Verlust eines Kindes und natürlich ein pseudo Happy End.
Die Handlung spielt in der nahen Zukunft. Als Gabrielle im Krankenhaus liegt schaut sie die schätzungsweise die Paralympics 2012 und somit dürfte die Handlung ca. 2014 spielen.
Mir ist ein Fehler auf S. 175 aufgefallen Bathany hat „ungekämmte Haare“, obwohl sie doch abrasiert sind, was soll man da kämmen?

Fazit: Die Autorin erfindet die Wissenschaft von der Parakatastrophologie, ansonsten nichts wirklich Neues. Eine gute Grundidee, wird einem Klischeeplot über Selbstfindung einer Querschnittsgelähmten und großer Liebe trotz Behinderung geopfert, so dass die eigentliche Handlung zu Staffage verkommt.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2011
Hüter der Erinnerung
Lowry, Lois

Hüter der Erinnerung


ausgezeichnet

Der zwölfjährige Jonas lebt in einer perfekten Welt. Einer Welt ohne Kriege, ohne Armut, ohne Hunger ohne Angst. In seinem zwölften Lebensjahr bekommt jedes Kind seinen zukünftigen Beruf zugewiesen. Jonas hingegen nicht. Er wird erwählt. Es soll der nächste Hüter der Erinnerungen werden. Was das bedeutet wird Jonas erst nach und nach klar. Er lernt die Welt um ihn herum zu sehen, und zu verstehen. Und er erkennt und begreift und distanziert sich somit für immer von seinen Mitmenschen, die nicht verstehen, nicht begreifen und obwohl erwachsen, doch immer noch unwissende Kinder geblieben sind.

Jonas Leben ist perfekt, wie das Leben aller Menschen um ihn herum. Wie kann es jemandem in einer Gemeinschaft nicht gefallen, die bis ins letzte durchorganisiert ist und in der alle Entscheidungen sorgfältig abgewogen werden? Eine Gesellschaft, die auf Logik basiert, in der man immer weiß wohin man gehört und was von einem erwartet wird.

Als Jonas seine Stelle als neuer Hüter der Erinnerungen antritt beginnt er langsam zu begreifen. Wenn alles gleich ist, dann man keine Wahl. Er möchte entscheiden können. Er will kein Leben mehr ohne Überraschungen, in dem nichts Außerplanmäßiges passiert, nichts Ungewöhnliches. Ein leben ohne Farben, ohne Schmerzen, ohne Vergangenheit und ohne Emotionen. Aber je freier er wird, je mehr er wählen kann, umso mehr erkennt er, wie er sich dadurch von seinen Mitmenschen entfremdet. Er nimmt die Last auf sich, sich für sie zu erinnern, was es heißt Mensch zu sein. Er muss erkennen, dass sie es einfach nicht besser wissen, und dass er es nicht ändern kann.
Vor die Wahl gestellt trifft er eine Entscheidung und muss erkennen welche Vorteile dieses sichere Organisierte Leben doch hat.

Eine poetische Geschichte, die 1993 den Jugendliteraturpreis gewann. Wo heutige Dystrophien laut, direkt und mit vorhersehbaren, platten Liebesgeschichten verwässert sind, ist diese Geschichte leise, poetisch und indirekt. Hier wird nicht geurteilt, Jonas kann sich entscheiden. Er erkennt beide Seiten, die Vor- und Nachteile dieser Gesellschaft. Er erkennt aber auch, dass Wissen einen Menschen verändert, dass Emotionen mächtiger sind als Logik und das auch Wahrheit Lüge sein kann und welche Macht Erinnerungen haben.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.