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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2013
Brixton Hill
Beck, Zoë

Brixton Hill


sehr gut

Emma Vine muss hilflos dabei zusehen, wie ihre Freundin Kimmy Rasmussen voller Panik während eines fingierten Notfalls aus dem 15. Stock in den Tod steigt.
Die Polizei nimmt Emma, Em genannt, mit und unterstellt ihr, dass sie mittels ihres Handys ein Signal ausgesendet habe, das Störungen in der Klimaanlage und in der Stromversorgung zur Folge hatte, so dass Rauch ausströmte.
Die Anklage ist haltlos und ihr Zwillingsbruder und Anwalt Eric Vine holt sie dort raus.
War das alles Zufall oder versucht jemand, bewusst den Verdacht auf Em zu lenken? Sie hat einen Verdacht, alles deutet auf ihren Stalker Alan hin und Em macht sich auf die Suche nach der Wahrheit ...

Zoe Beck geht von der Rollenverteilung, dass es einen oder mehrer Ermittler gibt, ab und lässt Emma, eine normale junge Frau, auf die Suche nach der Wahrheit gehen.
Schnell erkennt Em, dass es jemand speziell auf sie abgesehen hat, dass es jemanden gibt, der sie tot sehen will. Nachdem zwei Attentate missglückten und statt ihrer immer andere starben, bekommt sie Angst.
Sie hat keine Ahnung, warum man ihr Böses will.
Sie stellt sich sogar ihrem Stalker Alan und sucht ihn auf. Der Polizei gibt sie Hinweise zu ihm, aber auch denen sind die Hände gebunden, da ihm nichts nachzuweisen ist.
Aber sie ist nicht allein während ihrer Suche, sie bekommt Hilfe.

Dieser Roman von Zoe Beck hat seinen Schauplatz in London. Es ist die Stadt der Superlative. Die Stadt befindet sich im Umbruch, die Gentrifizierung ist im vollen Gange. Geld beherrscht die Welt.
Zoe Beck hat viele Themen angesprochen. Gentrifizierung ist da genauso ein Thema wie die sozialen Netzwerke, Hacker, Terrorismus. Aber auch über Borderline und den Tod Margaret Thatchers hat sie geschrieben.

Als ich das Kapitel las, in dem es um den Tod von Margaret Thatcher ging, spielte sich in meinem Kopf ein Film ab. Straßenszenen, die seinerzeit im Fernsehen liefen, wurden von der Autorin fast 1 : 1 wiedergegeben. In Brixton fanden Freudenfeiern statt. Die Gesänge auf der Straße über die Freude, dass die ungeliebte Frau endlich tot war und das Lied "Ding-Dong! The Witch Is Dead" waren mir wieder gegenwärtig.

Aber auch Einblicke in die Familie von Em erhält der Leser. Em und Eric wurden von ihrer Mutter von einem Tag auf den anderen verlassen, als sie 4 Jahre alt waren. Sie wuchsen bei ihrem Vater auf. Im Hintergrund gibt es noch die Großmutter, die das Familienunternehmen auch mit über 90 Jahren noch fest im Griff hat. Sie hat Unterstützung von deren Tochter und Schwiegersohn.
Em hat sich nie bei ihnen wohlgefühlt, musste sie doch immer wieder feststellen, dass ihr Bruder Eric der erklärte Liebling aller war.

Der Roman entwickelt sich völlig anders, als ich als unbedarfter Leser dachte. Nichts ist so wie es scheint. Die Hintergründe von allem liegen weit weg des Vermuteten und haben mich letztendlich überrascht.
Ein Roman, der sehr gut recherchiert wurde und verdammt nah an der Realität ist.

Für mich war es der erste Roman von Zoe Beck, obwohl ich alle anderen auch besitze, aber mit Sicherheit nicht der Letzte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2013
Kürbis
Fink, Hans P.

Kürbis


ausgezeichnet

Kürbis ist für mich ein Gemüse, das ich aus meiner Küche nicht mehr wegdenken kann.
Die Zeiten, wo man aus Kürbis nur süß-sauer Eingelegtes machen kann, sind glücklicherweise schon lange vorbei.
Seit Jahren schon bin ich immer auf der Suche nach neuen Rezepten und hefte sie mir ab.
Mit diesem Buch habe ich nun eine Sammlung zur Hand, in der ich immer wieder blättern kann und mir dabei schon "der Zahn tropft".

Es ist unterteilt in die folgenden Abschnitte:
- Arten & Verbreitung
- Vorspeisen & Zwischendurch
- Suppen, Risottos, Pasta & Beilagen
- Kürbis mit Geflügel, Kalb, Schwein, Rind & Lamm
- Kürbis mit Fisch & Krustentieren
- Kürbis - süße Mehlspeisen & Gebäck
- Kürbis - Haltbarmachen & Lagern
- Grundrezepte
- Register

Egal, wie sie heißen, ob Pink Banana, Sweet Dumpling, Tom Fox, Gelber Krummhals oder bekanntere wie Butternut, Hokkaido und Muskatkürbis ... sie alle findet man hier im Buch, verarbeitet als Rezept oder auch nur als Abbildung.
Gleich zum Anfang erfährt man, dass der Kürbis eigentlich eine Beerenfrucht ist, wie auch Tomate oder Gurke, was mich schon mal zum Erstaunen brachte. Man wird bekannt gemacht mit den verschiedenen Kürbisarten und erhält ebenfalls einen kleinen Einblick darin, wie er sich auf den menschlichen Körper gesundheitlich auswirkt.

Die Rezepte sind klar strukturiert aufgebaut. Der Großteil ist auf 4 Personen berechnet. Auch die Zubereitungszeit wurde mit angegeben.
Man findet in diesem Buch ein breit gestreutes Anwendungsgebiet mit Kürbis. So sind in dem Buch nicht nur Rezepte zu finden, die mit dem "reinen" Kürbis zubereitet werden, sondern auch welche, in denen es um die Zubereitung mit Kürbiskernöl oder auch Kürbiskerne geht.
Man findet Salate, Vorspeisen, Gemüsebeilagen, Überbackenes sowie Suppen, Kuchen, Eingelegtes und Brote. Es ist für wirklich jeden Geschmack etwas dabei, ob mit Fisch oder Fleisch oder auch einfach nur vegetarisch.
Einiges habe ich nachgekocht. Alles, was ich probiert habe, wurde für gut bis sehr gut bewertet.
Abgerundet werden die Rezepte mit Fotos von Gerichten, die vorgestellt wurden. Nicht alle wurden bebildert, aber schließlich möchte man ja seine eigene Kreativität noch spielen lassen.

Für mich ist dieses Buch fester Bestandteil geworden, wenn es um die Frage geht, was mache ich aus Kürbis.
Dieses Buch kann ich alles Kürbisliebhabern wärmstens empfehlen und wer bis jetzt noch keiner ist ... vielleicht wird er es ja, wenn er dieses Buch zur Hand nimmt.

Bewertung vom 27.11.2013
Kraut und Rübchen
Pistor, Elke

Kraut und Rübchen


ausgezeichnet

Ein Landkrimi so ganz ohne Tote. Zumindest keine in der Gegenwart.
Spannend ist das Buch trotzdem. Katharina Rübchen muss nämlich aus einem gefundenen Tagebuch erfahren, dass eine oder vielleicht auch mehrere ihrer Ahninnen Mörder waren. Still und heimlich haben sie gemordet, meistens mittels Kräuter, die sie selbst gesammelt und zusammengestellt haben. Keiner dieser Morde geschah jedoch aus Eigennutz oder Gier, sondern nur, um größeres Unheil zu verhindern.
Man kann beim Lesen dieser Aufzeichnungen von Hilda dieser gar nicht böse sein, weil man als Leser die Gründe gut nachvollziehen kann.

Katharina, eigentlich eine Stadtpflanze, muss sich im Ländlichen erst zurechtfinden. Die Nachbarn sind gewöhnungsbedürftig und zum Teil rätselhaft. Was meinen sie damit, sie möge Marions Aufgaben übernehmen und weiterführen? Worin bestand deren Aufgabe? Ja, sie hat sich sehr gegen das Bauvorhaben gewehrt, aber hat sie auch gemordet? Auf alle Fälle sammelte sie Kräuter und wusste über diese Bescheid.
Was genau erwarten die Dorfbewohner nun von ihr?

Für mich war es das erste Buch der Autorin Elke Pistor und ich kann schon vorab sagen, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.
Den Schreibstil der Autorin kann ich nur als mitreißend bezeichnen, sie hat mich sofort in die Story hineinkatapultiert und nicht mehr losgelassen. Obwohl es sich Krimi nennt, ist es das nicht im herkömmlichen Sinne. Es gibt keine Toten und keine Ermittler und trotzdem kommen Verbrechen darin vor, die aber schon vor langer Zeit verübt wurden und dem Leser in Form von Aufzeichnungen der Täterinnen übermittelt werden.
Der Leser solidarisiert sich mit den Mörderinnen, weil die Morde eigentlich nur die Antwort auf deren Verhalten ihren Mitmenschen gegenüber sind.
Katharina ist hin und her gerissen, hat sie doch die Vermutung, dass auch ihre Tante Marion eine dieser Frauen war.
Sie traut sich nicht, jemanden direkt danach zu fragen und ist sich auch ihrer Aufgabe im Dorf nicht klar bewusst.

Katharina ist eine ausgesprochen sympathische Protagonistin, mit der man alles hautnah miterlebt, da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben wurde.
Als sie gemeinsam mit Herrn Hoppenstedt, ihrem Kater, ins Häuschen zieht, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben vollständig auf den Kopf gestellt wird.

Vor jedem Kapitel findet man eine Zeichnung eines Krauts, das es in der freien Natur überall zu finden gibt. Dazu gibt es eine Erklärung zu diesem Kraut, ebenso seine Wirkung in der Medizin bzw. seine Wirkung des Giftes.
Das Cover ist schlicht gehalten mit der Abbildung eines Fingerhutes und trotzdem sehr ansprechend. Die Klappbroschüre aufgeklappt lässt den Leser eine wunderschöne "Blumentapete" vorfinden.
Nach der Danksagung im Buch gibt es noch eine Zusammenstellung von Rezepten, die im Buch Thema waren. Selbst die Pilzsuppe ist zu finden, aber in "entschärfter" Form.

Mit diesem Buch ist man gut beraten, wenn man Unterhaltung sucht, ein wenig Spannung, durchgeknallte Ziegen (1 Bock und 3 Ziegen, die wirklich machen, was sie wollen) oder einfach nur ein gutes Buch lesen möchte.
Ich hatte Spaß damit, mochte die Protagonistin und ihr chaotisches Leben und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 25.11.2013
Ein Kuss unter dem Mistelzweig
Clements, Abby

Ein Kuss unter dem Mistelzweig


ausgezeichnet

Rachel und Aiden sind seit Jahren glücklich verheiratet, haben zwei Kinder und leben weitab vom Schuss in einem kleinen Dorf in Yorkshire. Als Aidens Mutter Bea plötzlich krank wird, raten ihr die Ärzte zu klärenden Untersuchungen, die in London gemacht werden sollten.
Rachel, die noch aus Jugendtagen ihre Freundin Laurie in London hat, fragt diese kurzerhand, ob sie solange, wie die Untersuchungen andauern, mit ihren beiden Kindern bei ihr wohnen kann.
Laurie, die nach einer Enttäuschung wieder Single ist und gerade auf Arbeit richtig Mist gebaut hat, ist von Rachels Anfrage begeistert und stimmt diesem unter der Bedingung zu, dass während des Rachels Aufenthalt in London Laurie derweil Zuflucht in deren Zuhause finden kann.
Die beiden tauchen jeweils in die Welt der anderen ein ...

Zwei Freundinnen, die sich mit der Zeit auseinandergelebt haben, da ihre Leben jeweils verschieden verliefen, haben sich trotz allem nie ganz aus den Augen verloren.
Nun tauschen sie ihre Wohnungen und nehmen so Einblick in das Leben der anderen.

Ein wenig erinnerte mich das Buch an den Roman von Maeve Binchy "Ein Haus in Irland". Auch dort fand ein Wohnungstausch statt und die beiden Frauen lebten kurzzeitig das Leben der anderen. Keine war nach der Zeit mehr die wie vor dem Tausch. Da ich dieses Buch geliebt habe, war ich natürlich neugierig, wie Abby Clements dieses Thema angeht und ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Aus der Not heraus fand dieser Tausch statt.
Die Schwiegermutter von Rachel ist krank und da sie diese nicht allein und ohne Unterstützung nach London gehen lassen wollen, nimmt sie die Kinder Milly, 15 Jahre, und Zak, 6 Jahre, aus der Schule und zieht mit ihnen solange nach London.
Laurie, die 2 Monate von der Arbeit freigestellt wurde, versteht die Welt nicht mehr. Sie kann nicht fassen, welches Missgeschick ihr passiert und nimmt nur zu gern den Tausch vor, um sich völlig von London abzukehren und zur Ruhe zu kommen. Aber wird ihr das gut tun? Sie, die es gewöhnt ist, nicht zu ruhen, sondern den Kick der Arbeit braucht?

Rachel und Laurie haben beide Freunde, auf die sie sich verlassen können. Diese Freunde gehen auch auf die jeweils andere zu, die jetzt den Platz getauscht haben. Sie werden integriert in das Leben der anderen und nehmen teil an ihren Nöte und Freuden.

Aus den ursprünglich geplanten 2 Wochen werden mehr, da die Ergebnisse der Untersuchungen an Bea eine Operation für nötig erachten.

Laurie intergriert sich in die Dorfgemeinschaft und freundet sich mit Rachels Freundinnen an.
Rachel hat Sorgen, die Bea gelten und dem Verhältnis zu ihrer Tochter Milly, die sich im besten Teenageralter befindet und ihr scheinbar entgleitet. Aber auch sie freundet sich mit den Bezugspersonen aus dem Haus an, die Laurie nahestehen bzw. -standen.

In diesem Buch werden viele Aspekte angesprochen. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Hoffnung, Liebe und der Loyalität der Familie gegenüber. Aber auch Themen wie Existenzängste, Lügen, der ersten Liebe und deren diverse Konsequenzen finden Beachtung in diesem Buch.

Die Geschichte spielt in der Adventszeit bis kurz vor Weihnachten. Die Stimmung dazu wird von der Autorin sehr gut rübergebracht.
Schon allein das wunderschöne Cover stimmt den Leser auf die schönste Zeit des Jahres ein. Es ist ein Buch, das ich während des Lesens mehr als einmal gestreichelt habe, teils weil es so schön glitzert und durch die geprägte Struktur der Schrift. Schön, dass in diesem Fall das Cover vom Original übernommen wurde.

Es ist ein wunderschönes Buch mit sympathischen Protagonisten, die über sich selbst hinauswachsen und die nicht nur an sich selbst neue Seiten entdecken. Ein Buch, das man nicht nur zur Weihnachtszeit lesen kann.

Mir hat es sehr gut gefallen und aus diesem Grund empfehle ich es sehr gern weiter.

Bewertung vom 25.11.2013
Vier Pfoten und das Weihnachtsglück
Schier, Petra

Vier Pfoten und das Weihnachtsglück


ausgezeichnet

Was tut man, wenn man etwas gebechert hat? Sophie Lamberti jedenfalls schreibt 18-jährig an den Weihnachtsmann. Sie bittet ihn, dass sie in genau 10 Jahren den Mann kennenlernt, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wird. Das ist ihr sogar eine Wette mit ihrer Schwester Tessa wert.
Die 10 Jahre sind vergangen, sie ist noch immer Single, hat sich ein Fotostudio aufgebaut und nun endlich einen Auftrag bei einer großen Zeitung. Ihre Aufgabe ist es, mit einem Journalisten gemeinsam eine Artikelserie zu veröffentlichen, in der es um Weihnachtsgebräuche geht. Ihr Part an der Serie sind die Fotos.
Sie ahnt nicht, dass Carsten, der Journalist, der Juniorchef der Zeitung ist.
Schon als sie sich das erste Mal getroffen haben, ohne zu wissen, wer der andere ist, fliegen die Fetzen. Das wird während ihrer Zusammenarbeit nicht wirklich besser ...

Was sich liebt, das neckt sich.. oder streitet sich ...
Und das können die beiden wirklich gut. Sowie sie sich sehen ist es fast, als würde der andere ein rotes Tuch ziehen.
Die sympatische und quirlige Sophie stolpert förmlich in Carstens Leben herein. Er, der sich unter Pseudonym einen Namen als Journalist gemacht hat, musste oftmals erkennen, dass die Frauen nur auf sein Geld und deren Annehmlichkeiten aus sind. Er ist ein gebranntes Kind und lebt als Single. Aber nur so lange, bis ihm seine Schwester eines Tages ihren Hund, Lulu, ein Cockerspaniel, überhilft.

Auch in diesem Weihnachtsbuch von Petra Schier wird ein Hund, in dem Fall Lulu, vom Weihnachtsmann und dessen Elfen beauftragt, dafür zu sorgen, dass sich Carsten und Sophie näher kommen. Gar keine leichte Aufgabe, mag sie doch Carsten anfangs gar nicht. Dafür ist sie aber sofort von Sophie begeistert und zeigt es, wo sie nur kann.

Obwohl sich Carsten und Sophie mehr oder weniger nur streiten, ist ihre gemeinsame Arbeit professionell. Auch wenn Sophie von nicht allen Interviews, die Carsten macht, begeistert ist, überzeugt sie letztendlich doch das, was er aus ihnen gemacht hat.

Auch bei diesem Weihnachtsbuch von Petra Schier ist klar, wo es enden wird. Die Story ist überschaubar und trotzdem möchte man ganz langsam lesen, weil man dann nicht so schnell zum Ende kommt.
Die Streitereien zwischen den beiden Protagonisten haben mich wirklich erfreut, nicht weil ich schadenfroh bin, sondern weil ich diesen bissigen und sarkastischen Ton mag und die Wortgefechte, die die beiden sich geliefert haben. Dass es von da an nicht weit bis zur Liebe ist, ist schon fast vorprogrammiert.
Schade nur, dass Sophie nichts mehr hasst, als Lügen und die muss Carsten leider zuhauf bieten, da seine Identität aus bestimmten Gründen nicht bekannt werden soll.

Ich habe mich mit Sophie und Carsten hervorragend amüsiert.
Besonders gelungen fand ich Lulus Gedanken, die hier kursiv gedruckt wurden. So wusste man als Leser sofort, dass man Lulus Gedanken las, die auch sehr witzig und humorvoll geschrieben waren.

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte, sagt man. In dem Falle war ich das, denn gefreut habe ich mich wirklich, dass ich die beiden Streithähne begleiten durfte. Nicht nur während ihrer gemeinsamen Arbeit, sondern auch im Privaten, nachdem sie die Streitaxt mal kurz beiseite gelegt hatten.

Auch dieses Weihnachtsbuch von Petra Schier hat alles, was man sich zur Entspannung pur wünscht. Eine tolle Story, in der man die Protagonisten gern begleitet, sympathische Protagonisten, die alles machen, was sie wollen und eine schöne Liebesgeschichte. Was will ich mehr?
Auch hier wieder eine klare Kaufempfehlung.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2013
Der Tag mit Tiger
Schacht, Andrea

Der Tag mit Tiger


ausgezeichnet

Als Anne nach Hause fährt, sieht sie ihren Kater Tiger schwer verletzt am Straßenrand liegen. Vorsichtig bringt sie ihn zum Tierarzt, der leider feststellen muss, dass er ihm nicht mehr helfen kann. Schweren Herzens nimmt sie ihn wieder mit nach Hause, weil sie will, dass er zu Hause auf seiner eigenen Decke sterben kann.

Sie erinnert sich daran, wie Tiger eines Tages zu ihr kam und sie sich als künftiges Personal ausgesucht hatte.

Über ihre Erinnerungen schläft sie an Tigers Seite ein, um als Katze wieder aufzuwachen.

An ihrer Seite ist putzmunter ihr Kater Tiger. Nach Annes Anfangsschwierigkeiten im Körper einer Katze, die ungewohnte Koordination des Gehens auf 4 Pfoten und dem Besitz eines Schwanzes nimmt Tiger sie mit auf seinen täglichen Rundgang durch sein Revier. Sie lernt die Freunde von Tiger kennen und erlebt aus Sicht einer Katze das Leben auf der Straße kennen. Dabei fehlen auch nicht die unangenehmen Begegnungen im Dasein einer Katze - die Bekanntschaft mit Jugendlichen, die vor dem Leben an sich und dem einer Katze gleich gar nicht, keinerlei Respekt haben. Sie quälen mit Freuden Tiere, ermorden sie und schrecken auch nicht davor zurück, ihren Hass auf Ausländer auf kriminelle Art auszuleben.

Doch Anne, Tiger und ihre Katzenfreunde können gemeinsam verhindern, dass es zum äußersten kommt.

Andrea Schacht beschreibt in ihrem Erstlingswerk die Liebe und Treue zwischen Mensch und Katze. Anne hat das große Glück, mit ihrem Kater Tiger seinen letzten Tag gemeinsam erleben zu dürfen. Viele Fragen, die sie sich über ihren Kater gestellt hat, werden ihr beantwortet. Liebevoll und amüsant geschrieben dürfen wir teilhaben an den Freunschaften unter Katzen und deren Leben. Es zeigt auch, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.

Ein wundervolles Buch, nicht nur für Katzenliebhaber, geschrieben aus der Sicht der Katzen. Anfangs musste ich des öfteren lachen, das Ende konnte ich nur mit Taschentücher in der Hand bewältigen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2013
Nachts sind alle Schafe schwarz
Abidi, Heike

Nachts sind alle Schafe schwarz


sehr gut

Becky, Caro und Greta sind drei Freundinnen, die durch dick und dünn gehen. Becky ist allein erziehende Mutter, Caro glücklich verheiratet mit ihrem Traummann Frank und Greta Single, die des Öfteren ihre Mutter auf dem Pelz hat.
Jede von ihnen hat einen Traum, den sie sich gern erfüllen würde, aber aus finanziellen Gründen nicht kann. Als sie eines Abends bei ihrem monatlichen Treffen eine alkohohlgeschwängerte Idee haben, nämlich das Geschäftsmodell "Animalische Balance", in der es um ihre Seelentiere geht, setzen sie diese gleich per Zeitungsannonce um.
Als am kommenden Tag die ersten Anrufe kommen, ist guter Rat teuer und handeln unumgänglich. Was haben sie da nur losgetreten ...

Das Geschäftsmodell der drei Freundinnen ist so abgefahren, dass es schon wieder grandios ist.
Jeder Mensch hat zwei Seelentiere in sich, Schaf, Hund, Schlange ... was auch immer. Das schwächere soll mit dem stärkeren in Einklang, in Balance gebracht werden. Dafür wollen sie Seminare anbieten. Ihre Idee schlägt ein wie eine Bombe und die drei haben recht bald alle Hände voll zu tun. Auch wenn sie selbst das Gefühl haben, die Leute über den Tisch zu ziehen, machen sie ihr Ding weiter, auch, nachdem sie gemerkt haben, wieviel Geld sich damit wirklich verdienen lässt.

Ein witziger Roman, den man hier in Händen hält. Abgedrehte Leute in jeder Gesellschaftsschicht sind bereit, sehr sehr viel Geld auszugeben, um auf der Esotherikwelle der animalischen Balance mitzumischen. Da wird mal eben Geld ausgegeben, nur um sich maunzend oder wiehernd ein ganzes Wochenende zu unterhalten.
Der Spaß bei diesem Buch ist vorprogrammiert.
Aus den 3 Freundinnen werden knallharte Geschäftsfrauen, die ihre im Suff entstandene Idee mit Hilfe super vermarkten und auch einen nie im Leben erwarteten Erfolg verzeichnen können.
Ob sie damit jedoch ihren Wünschen und Träumen näherkommen, will ich hier nicht verraten.

Das Thema des Buches ist jedoch nicht, wie werde ich schnell reich, sondern die Freundschaft zwischen diesen 3 unterschiedlichen Freundinnen. Die drei gehen durch dick und dünn. Sie stehen einander bei, sind aber auch konsequent ehrlich, ob es jetzt gerade passt oder nicht. Eine eingebrockte Suppe, wie die animalische Balance, löffeln sie auch gemeinsam aus.
Man möchte förmlich Teil dieser tollen Freundschaft sein.

Becky, Caro und Greta sind ganz normale Frauen wie du und ich. Ihre Probleme, Sehnsüchte und Wünsche kann man sehr gut nachvollziehen. Sie sind alle drei sympathische Protagonistinnen, mit denen man sich gut identifizieren kann, auch wenn da mal die ein oder andere Macke durchschimmert.

Es ist ein Buch, bei dem man voll "loslassen" kann. Man begibt sich in die Leben der 3 Frauen und hat mit ihnen Spaß, wälzt Probleme, hilft den anderen und träumt eine Weile ihre Wünsche mit, die auch die eigenen sein könnten.

Bewertung vom 18.11.2013
Der Glückliche schlägt keine Hunde
Lukschy, Stefan

Der Glückliche schlägt keine Hunde


ausgezeichnet

Vicco von Bülow oder auch bekannt als Loriot ... wer kennt ihn nicht. Und vor allem, wer liebt ihn nicht?
Er war einer der ganz großen Humoristen Deutschlands. Für mich persönlich der Größte. Ich liebte seine Zeichnungen, seine Sketche und seine Filme, wie sicherlich viele andere auch.

Das Buch, das Stefan Lukschy jetzt präsentiert zeigt einen Loriot, den man so vielleicht nicht kannte.
Stefan Lukschy war fast 40 Jahre lang ein Freund Loriots und dessen Familie. Das schloss Romi, Loriots Frau, ebenso ein wie die Kinder und nicht zu vergessen die Möpse.

Der Autor erzählt, auch mittels seiner eigenen Tagebuchaufzeichnungen, wie er einst Loriot kennenlernte und wie es dazu kam, dass er dessen Assistent wurde.
Die beiden waren sich von Anhieb an sympathisch. Aus der anfänglichen Sympathie wurde eine lebenslange feste und produktive Freundschaft.

Sie verband nicht nur die Arbeit, die für beide produktiv und sehr erfüllend war, sie fühlten sich auch beide verbunden in ihrer Liebe zu Wagner und zur Oper. Diese Tatsache, dass Loriot ein großer Fan von Wagner war und seine Liebe zur Oper waren für mich neu. Das Bestreben, viele Aufführungen zu besuchen und hinterher diese zu besprechen, zeigte mir Loriot von einer mir völlig fremden Seite.
Loriot und den Autor verband noch vieles andere, wie beispielsweise die Jugend in Berlin oder auch deren Großväter, die sich kannten. Was für Verwandschaftsverhältnisse die beiden infolge von Recherchen dann "ausgruben", brachte mich echt zum grinsen.

Stefan Lukschy erzählt aber auch, was für ein Perfektionist Loriot einst war. Nichts in seinen Sketchen oder Filmen war dem Zufall überlassen. Jede Mimik, jedes Wort war genau festgelegt.

In diesem Buch kommen aber auch Personen zu Wort, die Loriot kannten bzw. die mit ihm zu tun hatten. Bestimmte Ereignisse werden von ihnen als "Gegenschuss" kommentiert.

Aber auch an vielen private Erlebnissen lässt Stefan Lukschy den Leser teilnehmen. Die vielen Besuche, die er bei Loriot in dessen Haus auf Ammerland verlebte gehören genauso dazu wie die gemeinsamen Reisen nach Italien oder auch die Gegenbesuche von Loriot in Berlin.

Aus jeder Zeile, die Stefan Lukschy schrieb, kann man die Liebe und Freundschaft zu Loriot herauslesen. Die Achtung ihm gegenüber ist förmlich greifbar und lässt auch den Leser teilhaben an dieser Freundschaft.

Dieses Buch ist nicht nur ein Porträt Loriots, es ist eine Hommage an den guten Freund Loriot von Stefan Lukschy.
Viele private Bilder sind zur Dokumentation im Buch mit eingebunden und unterstreichen diese wunderbare Freundschaft.

Ich habe dieses Buch förmlich eingesaugt, zeigt es mir doch einen anderen Loriot, einen privaten, der ebenso sympathisch und bodenständig ist wie seine dargestellten Personen auf der Bühne.

Ein Buch, das ich bedenkenlos weiterempfehle und das nicht nur Personen, die Loriot lieben.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.