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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 730 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2016
Winterküsse im Schnee
Swan, Karen

Winterküsse im Schnee


gut

Allegra ist eine taffe Frau, die sich im Finanzwesen, unter lauter Männern, behauptet. Ihre Schwester Isobel (Iz) ist da ganz anders. Die junge Mutter lebt mit ihrem Mann ein beschauliches Leben. Sie kann Allegra nicht verstehen.
Allegra bekommt einen neuen Kollegen vor die Nase gesetzt, der ihr einen tollen Auftrag vor der Nase wegschnappt. Sam! Jedoch kann sie sich der Anziehungskraft zu Samiboy nicht entziehen. Nach einem Meeting verbringt sie mit ihm eine heiße Nacht. Danach wird sie ihn eh nicht mehr sehen. Falsch gedacht, liebe Allegra.
Allegra räumt mit iher Schwester den Speicher im Elternhaus aus. Sie finden eine wunderschön gearbeitete Kuckucksuhr und ein Adventskalenderkästchen.

Allegra erhält einen Anruf. Man hat die Überreste ihrer Großmutter in Zermatt gefunden.
Allegra kann das Ganze nicht verstehen. Sie haben ihre Großmutter vor ein paar Jahren beerdigt.
Wer ist die Frau in Zermatt?


Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr schwer. Die ersten ca. 100 Seiten beschrieben fast ausschließlich Allegras Job im Finanzwesen. Damit habe ich wirklich nichts am Hut. Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich mich in weihnachtliche Stimmung bringen wollte. Mein Job ist auch sehr hart. Da kommt keine weihnachtliche Stimmung auf. Ich denke, so geht es jedem, der berufstätig ist. Auch für Mütter ist diese Zeit bestimmt sehr stressig. Da würde man dann schon gerne in einer Weihnachtsgeschichte in Stimmung kommen.

Das ich weiter gelesen habe, ist dem traumhaften Schreibstil der Autorin geschuldet.
Ab dem Moment, als die zwei Schwestern nach Zermatt reisten, kam eine schöne winterliche Stimmung auf.
Allegra und Iz suchten nach Antworten, was die angebliche Großmutter betraf, die seit 60 Jahren vermisst wurde. Sie verbanden den Aufenthalt in Zermatt mit einem Ski-Urlaub. Hüttenzauber und feiern war auch angesagt.
Das hat mir sehr gut gefallen. Eine betrunkene Allegra ist schon ein Erlebnis. Da spülte es den Finanzstaub weg.
Beschreibungen von der Winterlandschaft, nächtliche Ski-Fahrten konnten mir dann doch noch Weihnachts-Feeling vermitteln.


Fazit
Das Setting ist passend für eine weihnachtliche Geschichte.
Wir tauchen in die Welt der Super-Reichen ein, die ihr Geld an der Börse machen.
Allegra wird von ihrem Chef Pierre abwertend behandelt. Sie wendet sich von dem Unternehmen ab.

Wir machen Bekanntschaft mit dem Sohn von dem großen Imperium der Youngs. Zhous bräuchte dringend Hilfe, um sich von seinem Elternhaus zu lösen. Er sollte sich unbedingt mal um sein inneres Kind kümmern. Masse ist ein guter Freund von Zhous und besitze ein Cup-Cake Imperium.Masse erfüllt alle Klischees eines Italieners und hat einen an der Klatsche. :-)
Allegra hat an einem Erlebnis aus ihrer Kindheit zu knabbern. Dies treibt die steinreiche, erfolgreiche Zahlen Jongleurin stets zu Höchstleistungen an.
Die Mutter von Allegra und Isobel leidet an Alzheimer und lebt in einem noblen Pflegeheim, mit eigenem Pfleger.
Wunderschön, fand ich das Familiengeheimnis in der Geschichte. Viele Überraschungen warten auf den Leser. Besonder Erwähnung findet der Speicherfund.
Mir gefiel auch die Welt der Reichen. Ich tauche gerne in andere Welten ab.
Iz hat sich die Kniescheibe beim Skifahren verdreht. Sie wurde in das Luxushaus von Zhou Yong gebracht, wo sofort der eigene Leibarzt geordert wurde.
Wie würde es mir ergehen, nach einem Ski-Unfall? Mich würde man in die Notaufnahme mit stundenlanger Wartezeit bringen! Ein Roman ist schon was Schönes. :)

Eine Liebesszene, deren Ausgang von Anfang an klar ist. Klischee 1.
Masse der sich benimmt wie jemand aus der Kaffeewerbung. Klischee 2.
Ein hollywoodreifes Ende. Klischee 3.
Psychos, verpackt in Geldscheinen, hauchen der Geschichte Luxus pur ein. Klischee 4.
Leider haben mich die Passagen, rund um das Finanzwesen, genervt. Sie haben in diesem Ausmaß nichts in einer Weihnachtsgeschichte verloren.

Bewertung vom 26.11.2016
Der Klang deines Lächelns (eBook, ePUB)
Atkins, Dani

Der Klang deines Lächelns (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ally und Charlotte waren in ihrer Studienzeit Freundinnen. Ally war mit dem charismatischen David zusammen. David hatte in hat in einer WG mit mehreren Studenten zusammen gelebt. Als die blonde Charlotte bei ihnen einzog, waren sich Ally und Charlotte zwar auf Anhieb sympathisch, aber Ally spürte, dass ihr David immer mehr entglitt.
Wilde Partys wurden gefeiert. Die Musikstudentin Ally hatte Weihnachten einen für sie sehr wichtigen Auftritt. David hielt sein Versprechen nicht ein. Er erschien nicht zum Konzert.
Nach einem heftigen Streit, beendete Ally die Beziehung. Einen Streit, in dem es um Charlotte ging.

Jahre später treffen sich beide Frauen in einem Krankenhaus wieder. Allys Mann Joe liegt im Koma.
Charlotte große Liebe David ist schwer herzkrank und kämpft auf der selben Station um sein Leben.

Das ist nun das dritte Buch der Autorin, welches ich gelesen habe. Mit Der Klang deines Lächelns hat sich die Dani Aktins selber übertroffen.
Von der ersten Silbe an wird man in die Geschichte hinein gezogen. In Joe hat Ally einen wunderbaren Mann gefunden. Sie haben ein 6 jährigen Sohn zusammen.
Ihr vollkommenes Glück zerbricht an einem kalten Wintertag. Joe rettet einen Jungen, der auf einem zugefrorenen See eingebrochen ist. Nicht nur dem Jungen hilft er. Er wagt sich nochmal aufs Eis, um dessen Hund vor dem sicheren Ertrinken zu bewahren.

Joe kann man einfach nur lieben. Der Schreiner hat Ally aus einem tiefen Loch geholt. Nach der Trennung von David war er der Einzige, dem sich Ally nach und nach geöffnet hat.

David geht in ein Kaufhaus, um Charlotte ein Geschenk zu besorgen. Ihm wird immer wieder übel. Er bricht zusammen und verliert das Bewusstsein.

Ally und Charlotte begegnen sich im Wartezimmer auf der Intensivstation. Für Beide ist die Begegnung eine zusätzliche starke Belastung.
Durch Rückblenden bekommt man als Leser einen Einblick, was sich vor Jahren zugetragen hat. Man erfährt viel über die Unsicherheiten der Frauen, in Bezug auf David.
Für Ally muss die Situation besonders schwierig gewesen sein. Ihr Mann liegt mit starken Erfrierungen im Koma und ihre erste große Liebe kämpft wegen eines Herzleidens um sein Leben. Zwei Frauen-zwei Schicksale werden unter dramatischen Umständen wieder zusammengeführt.
Weihnachten steht vor der Tür und es schneit.

Fazit

Ich glaube solche Zufälle gibt es öfter als man denkt. Menschen, die emotional verbunden sind, begegnen sich irgendwann wieder. Man leidet mit den Frauen mit. Man beginnt sie zu verstehen. Auf der Intensivstation werden viele Erinnerungen wach. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Der erfolgreiche Modedesigner Max nimmt eine weite Flugreise auf sich, um seiner besten Freundin Ally beizustehen. Joes und Allys Eltern sind sehr warmherzige Menschen und Ally eine große Stütze.
Charlotte tat mir wahnsinnig leid. Sie hatte niemanden, der sie in die Arme nahm. Davids und ihre Eltern kann man nun wirklich nicht als warmherzig bezeichnen.
Ally quält die Frage, ob sie ihrem kleinen Sohn die Wahrheit sagen kann. Da ihre Mutter Krankenschwester ist, hört sie auf ihren Rat.

Hoffen, Bangen, Tränen. Zwei Frauen stützen sich gegenseitig, die wenige Stunden zuvor noch alles andere als Freundinnen waren.
Die emotionale Geschichte hat mir einige Tränen entlockt. Sie hat mich mitfiebern lassen. Joes Sohn hat sich rührend um seinen Vater gekümmert. Das war beinahe zuviel für mich. Bei dieser Szene hätte ich mein Kopfkino am liebsten ausgeschaltet.

Eine folgenschwere Entscheidung muss getroffen werden, die Ally und Charlotte entweder wieder zu Freundinnen- oder Feindinnen werden lässt.

Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein!

Danke Dani Aktins

Bewertung vom 21.11.2016
Tage zwischen Ebbe und Flut
Müller, Carin

Tage zwischen Ebbe und Flut


ausgezeichnet

Meine Meinung

Felix ist 70 Jahre und leidet an Alzheimer. Sein Tochter Judith hat eine blendende Idee. Sie möchte mit ihrem Vater eine Mittelmeer-Kreuzfahrt machen. Obwohl Felix Frau nicht von dieser Idee überzeugt ist, schließt sie sich mit ihrer Enkelin Fabienne der Reise an.

Auf dieser Kreuzfahrt wird dem Leser gezeigt, dass man einem Alzheimer-Patienten, so lange wie möglich, am normalen Leben teilhaben lassen sollte.
Felix ist der beste Beweis dafür, welche positiven Auswirkungen eine Schiffsreise haben kann.
Er verglich seine Erinnerungen mit Wellen. Die Wellen sind mein Kopf. Ales ist da. Aber es bewegt sich. Ich kann es nicht festhalten.

Auf der Reise wurde Judith zum ersten mal klar, wie ausgepowert ihre Mutter Ellen ist.
Ellen und ihre Tochter giften sich auf der Fahrt ständig an. Sie müssen lernen, ihre Emotionen freien Lauf zu lassen. Auch Judith hat ein schweres Päckchen aus ihrer Vergangenheit zu tragen.
Ich konnte Ellen gut verstehen. Sie kümmert sich 24 Stunden am Tag um ihren kranken Mann. Nur wer so etwas schon mal erlebt hat, kann nachempfinden wie schlimm es ist, jeden Tag ein Stückchen mehr von einem geliebten Menschen zu verlieren.
Judiths beste Freundin Selma arbeitet auf dem Schiff als Joga-Lehrerin. Sie ist mit dem Offizier liiert. Mir gefiel sehr gut, wie unbefangen sie mit Felix umging. Sie gab auch Judith gute Ratschläge. Ellens giftige Art Selma gegenüber, ärgert Judith maßlos. Ich musste schmunzeln als Ellen Judith fragte, was denn der nette Offizier an dieser Selma findet. Judiths Antwort: Sie ist eine Granate im Bett. Felix lachte verschmitzt. Daran erkannte ich, dass er manch schöne Dinge noch nicht vergessen hat. :-)
Enkelin Fabienne genießt die Kreuzfahrt in vollen Zügen. Eigentlich hat sie ja vor berühmt zu werden. Aber, das bildhübche Mädchen gewinnt sehr viele neue Eindrücke. Schließt neue Freundschaften. Sie wird nach dieser Kreuzfahrt andere Ansichten haben. Sie hat den Dreh heraus, wie sie mit ihrer Oma umgehen muss. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.
Als Ellen einen Landausflug unternimmt, möchte Felix auf dem Schiff bleiben. Er will seine Ruhe. Dann verlässt er unbemerkt alleine das Schiff und geht spazieren. Auf dem Rückweg landet er auf einem anderen Schiff.
Die Passage gefiel mir besonders gut. Warum? Das verrate ich jetzt natürlich nicht. Ich würde der Geschichte die Spannung rauben.

Fazit

Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass manche Menschen mit Alkohol und Drogen das Vergessen herbeiführen wollen, während ein Alzheimer Patient verzweifelt nach Erinnerungen sucht.
In dieser Story geht es nicht nur um Alzheimer. Familienprobleme wollen aufgearbeitet werden. Mutter und Tochter lernen auf der Schifffahrt neue Seiten aneinander kennen.
Es wird einem vor Augen geführt, wie dringend ein dementer Mensch einen normalen Tagesablauf braucht. Dieser kann sehr wohl auf einem Schiff stattfinden. Es sind seine Angehörigen die er dringend braucht.
Ich kann mir nicht ansatzweise ausmalen, was es bedeutet, einen dementen Partner zu haben.
Carin Müller hat ein sehr ernstes Thema in eine wunderschöne Reise gepackt. Humor und wunderschöne Landausflüge in Italien, verhindern, dass dieses Buch trübselig daherkommt.
Man merkt beim Lesen, dass die Autorin eigene Erfahrungen mit einem Familienmitglied hat.
Bald schon beherzigen Ellen und Judith die Ratschläge von Selma: Was auf dem Schiff ist, bleibt auf dem Schiff.
Sonne und das Meer mit seinen Wellen. Ja, ich kann mir vorstellen, dass diese Mischung die Seele reinigen kann. Weit weg vom normalen Leben, wird manches unwichtig.

Meine Wüste heißt Alzheimer. Ein Sandsturm hat innerhalb kürzester Zeit fruchtbares Land verwüstet und lässt nichts als Ödnis übrig. (Ellen, Seite 138)

Eine klare Empfehlung von mir.

Danke Carin Müller

Bewertung vom 14.11.2016
Die kleine Bäckerei am Strandweg / Bäckerei am Strandweg Bd.1
Colgan, Jenny

Die kleine Bäckerei am Strandweg / Bäckerei am Strandweg Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Polly flüchtet nach einer großen Lebenskrise von Plymouth in das wenig beschauliche Polbearne in Cornwall. Die Beziehung zu ihrem Freund scheiterte, nachdem er Konkurs anmelden musste. Geld weg, Wohnung futsch, Beziehung kaputt!
Polly mietet ein Haus, das aussieht, als wenn eine Abrissbirne angebracht wäre. Nahe am Meer und kaum Tourismus.
Bald schon hat sie zu den Fischern einen herzlichen Kontakt. Ihre Vermieterin Gillian Manse ist gleichzeitig die Besitzerin eine Bäckerei im Ort. Das Brot, welches sie herstellt, ist einfach nur geschmacklos.
Polly hat ein Faible für das Backen von Brot.
Nachdem Polly das verkommene Häuschen einigermaßen auf Vordermann gebracht hat, lenkt sie sich mit Brot herstellen von ihren Sorgen ab. Ein köstlicher Duft weht die Küste entlang.
Ihrer Vermieterin ist Pollys Brot ein Dorn im Auge!

Meine Meinung

Polly ist mir sehr sympathisch. Trotz ihrer großen Pechsträhne fängt sie ganz von vorne an. Von einer luxuriösen Wohnung zu einer Bruchbude ist bestimmt nicht leicht. Doch, Polly und ihr Sinn für Humor, ebnen ihr den Weg zu einem Neuanfang.
Einen guten Draht hat sie zu einem Amerikaner, der Honig herstellt. Das Haus an einem Waldrand, in welchem er wohnt, erinnert Polly an ein Märchenhaus. Polly spürt, dass auch Huckle vor irgendwas davongelaufen ist.
Die Geschichte liest sich wie ein schöner Urlaub. Davon ist Polly jedoch erstmal weit entfernt.
Die Einheimischen verstehen sie und Huckle nicht. Polbearne wurde von den meisten Bewohnern verlassen. Arbeit ist rar. Tourismus gibt es kaum. Das Leben auf der Insel ist ein einziger Überlebenskampf.
Trotzdem spürt man die Liebe zur Insel zwischen den Zeilen. Man würde die Insel, die zeitweise vom Festland abgeschnitten ist, gerne selber erleben.
Man möchte von dem leckeren, frischgebackenen Brot kosten, welches Polly mit so viel Liebe bäckt.
Dazu die verschiedensten Sorten Honig von Huckle.
Süß fand ich das Papageientaucherjunge, das mit einem verletzen Flügel bei Polly gestrandet ist. Polly wird vom Tierarzt gewarnt, keine enge Beziehung zu dem Tier aufzubauen. Sobald sein Flügel wieder gesund ist, muss er zu seinen Artgenossen. Und sie soll ihm keinen Namen geben.
Viele Dinge kommen ins Rollen, nachdem Gillian Manse einen Unfall hat.

Fazit

Cornwall, das Meer, der Duft von köstlichem Brot und ein Papageientaucher, haben mich in eine märchenhafte Welt entführt.
Abgeschnitten vom Rest der Welt! Manchmal träumt wohl jeder davon.
Der wunderbare Schreibstil und die sympathischen Protagonisten haben mir eine Reise ermöglicht, wie man sie in keinem Reisebüro angeboten bekommt.
Ich durfte miterleben, wie Polly ihre Träume verwirklicht.
Die Geschichte zeigt, dass ein Mensch wie Gillian nicht immer so grimmig war.
Auch ein starker, großer Mann wie der Amerikaner, kann eine sehr sensible Seite haben.
Ich weiß zwar nicht, ob ein Papageientaucher wirklich zahm werden kann, aber ein bisschen Märchen darf in einem Roman schon dabei sein.

Ob der Perlentaucher wieder zurück zu seinen Artgenossen geflogen ist? Das verrate ich nicht. Nur soviel: Sie nannte ihn ...........

UNBEDINGT LESEN!

Danke Jenny Collan

Bewertung vom 13.11.2016
Das Paket
Fitzek, Sebastian

Das Paket


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ich gebe zu, dass die Aufmachung des Buches stark zu meiner Kaufentscheidung beigetragen hat. Ich liebe Pakete. Vor allem die, die ein Buch enthalten. Der Name Fitzek dazu hätte sowieso kein Entkommen zugelassen.

Die Psychiaterin Emma Stein hat eine trostlose Kindheit hinter sich. Ihr Vater ist Anwalt. Er schlug sie stets mit Worten und verhinderte jegliches Geborgenheitsgefühl. So wunderte es mich nicht, dass Emma eine imaginären Freund in ihrer Kindheit hatte, der sich bei ihr im Kleiderschrank versteckt hielt.

Emma wird in einem Hotel vergewaltigt. Ihre Haare werden abrasiert. Sie hat an diesen Gewaltakt nur noch schemenhafte Erinnerungen.
Emma traut sich nicht mehr vor die Haustüre. Sie bunkert sich in ihrem Haus in Berlin, am Rande Grunewalds ein. Alles was sie und ihr Mann zum Leben brauchen, bestellt sie per Internet.
Einzig mit ihrer besten Freundin und dem Briefträger pflegt sie noch flüchtigen Kontakt.

Ich wusste nie, was Emma zusammen fantasierte und was sie wirklich erlebte. Der Täter wird in der Presse "Friseur" genannt. Emma ist zornig ob der Verniedlichung des Täters, mit dieser Bezeichnung.
Der Briefträger hinterlegt für einen Nachbarn ein Paket bei ihr. Der Name des Nachbars ist ihr unbekannt, obwohl sie schon seit vielen Jahren in dieser Straße lebt.

Gekonnt spielt der Autor mit der Psyche von Emma. Man hat eine Ahnung, die sich innerhalb weniger Seiten wieder in Luft auflöst. Vermutliche Täter und Emmas Labilität treiben einen beim Lesen immer weiter an.
Wer Freund- und wer Feind ist, erschließt sich dem Leser erst fast am Ende.

Fazit

Das Paket hat mir eine schlaflose Nacht beschert. Nicht nur Emma wird auf falsche Spuren geführt. Nein, ich dachte mehr als einmal, dass ich Bescheid wüsste.
Ein Psychothriller, der durch Strategie besticht.

Wieder einmal hat Sebastian Fitzek mit der Psyche seiner Protagonisten gespielt und den Leser in tiefste, seelische Abgründe blicken lassen.
Das Paket ist einerseits ein typischer Fitzek- anderseits etwas ruhiger als seine Vorgänger.
Mich hat das Paket voll und ganz überzeugt.

Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.

Danke Sebastian Fitzek.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2016
Girl in Black
Lang, Mara

Girl in Black


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ich habe mit der Geschichte begonnen, und nur ein Messebesuch hat es geschafft, mich von Lia und Nevio zu trennen. Lia ist ein Seelenauge. Sie kann die Gefühle anderer Menschen spüren und ihnen mitten in die Seele blicken. Als dunkles Geheimnis würde ich diese Gabe nicht bezeichnen. Dunkel sind vielmehr die Geheimnisse manch anderer in dieser Geschichte.
Ich habe mit Lia mitgefiebert, als sie von ihrer "Mafioso-Hochzeit geflüchtet ist. Die Umstände, unter denen sie den charismatischen Nevio kennen lernt, haben schon etwas Märchenhaftes. Nevio spürt von Anfang an den weichen Kern, unter Lias rauher Schale.
Nachdem Lea von Italien nach Berlin geflüchtet ist, gehört sie erst einmal zu den Obdachlosen der Großstadt. Eine Stadt, in der Lia ihr Talent als Modedesignerin ausleben kann. Der Weg dorthin ist hart und gefährlich.Lia lebt eine Zeit lang in einem ausrangierten Wohnwagen. Sie muss ihn von Mäusekot und sämtlichen anderen Ungeziefer befreien. Dort lernt sie einen Hund kennen. Angekettet und traurig. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie nennt ihn Lagerfeld und eine große Freundschaft beginnt. Eine Freundschaft, die sogar der Mafia trotzt.
Lia befreit ein Mädchen aus einer misslichen Lage. Eine große Freundschaft beginnt. Das arme, reiche Mädchen Mavia ist Model und lebt in Charlottenburg. Ihre Eltern sieht sie kaum. Nestwärme ist ihr fremd. Sie buhlt um die Liebe ihres Vaters.
Weil seine Liebe alles ist, was sie braucht. Und ihr selbst seine Geringschätzung noch gut genug ist. (Seite 317 im Buch)


Lia ist eine bildhübsche, tapfere und hochsensible Kämpfernatur. Zitat von Lia: Das Leben ist gespickt mit Hindernissen. Das gehört dazu, davon darf man sich nicht unterkriegen lassen. Niemand hat je behauptet, dass es einfach ist, seinen Weg zu gehen. (Seite 22 im Buch)
Lias Emotionen sind an einem Rankenmuster zu erkennen, welches sich auf ihrer gesamten Haut bildet. Sobald Lia Ängste, Traurigkeit und Agressionen verspürt, beginnt ein Tanz auf ihrer Haut. Lia versucht stets dieses Schauspiel vor anderen geheim zu halten. Doch, gelingt ihr das immer?
Viele Geheimnisse ranken um ihre Familiengeschichte. Sie versteht nicht, warum ihre verstorbene Mutter ihr so viele offene Fragen hinterlassen hat. Wenn sie an die Geborgenheit denkt, die sie stets bei ihrer Mutter verspürt hatte, beginnt ein trauriger Tanz auf ihrer Haut.
Lia lernt, mit ihren Kräften umzugehen. Sie ist keine "MUSETTI!"

Fazit

Der Schreibstil vermittelt ein klares Bild von den Protagonisten. Ich hatte das Gefühl, in Berlin durch die Straßen zu wandern. Ich war Zuschauerin bei Modeschauen. Ich bin vor der Mafia geflüchtet.
Die Autorin hat wunderbare Charaktere geschaffen. Ich könnte schwören, alle schon mal irgendwo gesehen zu haben.
Wundervolle Zitate, die ich gerne mehrmals gelesen habe. Hier mein Lieblings-Zitat: Man gehört nicht automatisch zu den Guten, bloß weil einem vonseiten der Bösen Leid angetan wurde. Man muss sich schon für das Richtige entscheiden. (Seite 362 im Buch)
Die Geschichte enthält Wendungen, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte.
Liebe, Spannung. Aktion. Drama und eine Prise Humor, machen "Girl in Black" zu einem einmaligen Leseerlebnis.
Besonders erwähnenswert finde ich das Cover. Eine coole Frau im kleinen Schwarzen mit einer blonden, ungezähmten Mähne. Das Ganze umrankt. Ein echter Hingucker! Unter dem Cover ranken sich Geheimnisse ......
Ob mir das Ende gefallen hat? Ja!
Eine absolute Empfehlung von mir:
Danke Mara Lang

Bewertung vom 25.10.2016
Erbe und Schicksal / Clifton-Saga Bd.3
Archer, Jeffrey

Erbe und Schicksal / Clifton-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung

Was soll ich über eine so tolle Familiensaga schreiben, ohne zuviel zu verraten?
Der Krieg ist vorbei. Darüber bin ich sehr froh, da ich keine Kriegsgeschichten mag.
Ich musste einmal herzhaft lachen, bei einem Testament, das verlesen wurde. Eine gute- , wenn auch traurige Idee.
Ich habe mich in der Geschichte wieder richtig wohl gefühlt. Langsam aber sicher merkt man, dass die Kinder der Hauptprotagonisten das Zepter übernehmen.
Harrys Sohn Sebastian hat sich zu einem jungen Mann entwickelt. Die Erlebnisse die er hat, erinnern mich sehr an die Intrigen, mit denen auch Harry von jeher zu kämpfen hat.
Giles will um jeden Preis in die Politik. Bei der Arbeit die er dafür leistet, fühle ich mich an unsere Bürgermeisterwahlen erinnert. Giles sucht die Nähe zum Volk. Wie soll es anders sein? Er muss wieder gegen intrigante Menschen kämpfen.


Fazit

Eine wunderbares Setting, das einen mühelos in die Ende 40iger- Anfang 50iger Jahre Englands katapultiert.
Ein erstklassiger Schreibstil, der mir sogar die politischen Passagen schmackhaft gemacht hat.
Man erlebt mit, wie die Protagonisten älter werden und die Kinder ihre eigenen Wege gehen.
Jeffrey Archer gibt einem das Gefühl, ein Teil der Familie zu sein.
Geschichte, Intrigen und eine durchgehend spannende Handlung machen dieses Buch zu einem Pageturner.
Warum ich den 4. Teil schon auf dem Nachtisch liegen habe? Ganz einfach: Ein Cliffhanger der einem keine andere Möglichkeit lässt. Man muss/will weiter lesen.

Eine absolute Empfehlung von mir.
Danke Jeffrey Archer

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2016
Die Küche ist zum Tanzen da
Roger, Marie-Sabine

Die Küche ist zum Tanzen da


ausgezeichnet

Darf ich zum Tanz bitten?


Die Küche ist zum Tanzen da beinhaltet emotionale Kurzgeschichten. Sie handeln von sämtlichen Lebensbereichen. Die Geschichten haben jedes mal ein Ende, mit dem man nicht rechnet.
Bei der ersten Geschichte vermutete ich einen älteren Mann, der sich Sorgen um seine liebevolle Frau macht. Léonard kann nicht richtig sprechen. Er gibt immer nur komische Töne von sich. Er hat Angst, dass seiner Éliette irgendwas passieren könnte. Was würde dann aus ihm werden?
Mit meiner Vermutung Léonard könnte einen Schlaganfall erlitten haben, lag ich total falsch.

Die Geschichten wärmen das Herz. Ob Mensch- ob Tier, die Autorin versteht es, immer wieder aufs Neue zu überraschen. Sei es das Alltagsleben im Altenheim, oder der Hund auf dem Baum. Man bleibt als Leser nach jedem Kapitel erstaunt zurück. Eine alte Dame rührt zu Tränen, als sie das erste Weihnachtsgeschenk in ihrem Leben erhält.

Die Themen muten oftmals sehr traurig an, was sich am Ende jedoch schlagartig ändert.
Ein Garten mit wunderschönen Rosen wird von einem alten Mann besucht, der nicht mehr weiß, wo er zuhause ist. Ein Junge versteht nicht, warum seine Mutter mit jedem Tag weniger wird. Er vermisst den Duft von leckerer Suppe. Eine Hundertjährige überrascht den Bürgermeister mit einer Melodie.
Besonder leid tat mir eine alte Dame, die von ihrem Sohn in eine Altenheim gebracht wurde. Doch, musste sie mir wirklich leid tun?

Fazit

14 Geschichten, sprachgewaltig erzählt, haben mich verzaubert. Sie haben mir gezeigt, das nicht immer alles so ist, wie man denkt. Nach jeder Geschichte habe ich das Büchlein zur Seite gelegt, um über das Gelesene nachzudenken.

Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen. Es gehört schon was dazu, mich zu überraschen. Marie-Sabine Rogers hat das mit ihrem poetischen Büchlein geschafft.

Danke Marie-Sabine Rogers

Mein Dank geht an den HOFFMANNUNDCAMPE-VERLAG

Bewertung vom 14.10.2016
Bluescreen / Mirador Bd.1
Wells, Dan

Bluescreen / Mirador Bd.1


sehr gut

Meine Meinung

Science Fiction-Bücher zählen jetzt nicht unbedingt zu den Büchern, die ich häufig lese. "Blue Screen" hat mich Anfangs sehr verwirrt. Die Geschichte beginnt gleich mit einem Kampf. Nach ein paar Zeilen merkt man, dass es sich um ein virtuelles Spiel handelt. Sämtliche Ausdrücke musste ich googeln. Ich muss anderen Lesern zustimmen. Ein Glossar am Ende des Buches wäre sehr hilfreich gewesen.
Was mich sehr fasziniert hat, ist die Tatsache, dass all diese Dinge Realität werden können. Davon bin ich felsenfest überzeugt.
Wir befinden uns in Los Angeles im Jahr 2050. Fast alle Menschen haben ein Djinni Implantat im Kopf. Dieses Implantat ermöglich es, in einem Computerspiel dabei zu sein, als wäre es nackte Realität. Man kann jederzeit mit Freunden telefonieren und sie dabei sehen. Alles lässt sich durch das Djinni steuern.
Marisas bester Freund Bao kann mit diesem Fortschritt nichts anfangen. Ein einfaches Handy genügt ihm.
Die Hausarbeit erledigen Nulis. (Roboter) Eigentlich hört sich das Ganze ja ziemlich praktisch und spannend an. Wäre da nur nicht diese Droge Bluescreen! Eine Droge die angeblich ohne Nebenwirkungen sein soll. Die nicht für Kinder bestimmt ist.
Marisas beste Freundin bekommt so einen Stick, den sie an ihrem Djinni anschließt. Was dann passiert, hat mit einer harmlosen Droge nichts mehr zu tun. Marisa und ihre Familie geraten in Gefahr. Alle, die die Droge Bluescreen konsumiert haben, werden zu gefährlichen Marionetten.
Als Marisas kleine Schwester mit sämtlichen Bluescreen-Sticks aus der Schule kommt, eskaliert kurz darauf das Ganze! Bandenkriege zerstören alles, was einst friedlich und sicher schien.

Fazit

Dan Wells erzeugt eine Spannung, der man sich nicht entziehen kann. Der Schreibstil ist magisch und fesselt selbst einen ScFi-Neuling wie mich.
Nachdem ich mich warm gelesen hatte, habe ich äußerst ungern das Buch zur Seite gelegt, um alltägliche Dinge zu verrichten.

Ein Implantat im Kopf, welches die Menschheit kontrolliert.
Eine Droge, die Menschen zu Marionetten macht.
Eine Welt, die persönliche Kontakte bald schon unnötig erscheinen lässt.
Menschen, die alles von emsigen Robotern erledigen lassen.
Jugendliche, die ihre Freizeit überwiegend in einem Computerspiel verbringen. (Leider nichts Neues!)
Eine Welt, die ich so nicht will.

Aber mal ganz ehrlich: Werde ich danach gefragt?

Danke Dan Wells