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Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2016
Unterleuten
Zeh, Juli

Unterleuten


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ich war ein paar Tage in Unterleuten. Das Dorf in der ehemaligen DDR hat mich stellenweise das Fürchten gelehrt. Wer nun denkt, das fiktive Örtchen in der Priegnitz im westlichen Brandenburg wäre ein lauschiges Plätzchen, liegt falsch! Im Gegenteil! Die Anonymität einer Großstadt lässt einen viel freier leben. Der Lärm und die Menschenmassen sind einkalkulierbar. Den Bürgermeister kennt man selten persönlich.
Damit kann Unterleuten nicht dienen. Die wunderbare Landschaft und die idyllischen Häuschen bergen skurrile Charaktere. Da wird einem Ehepaar, mit einem kleinen Kind, Atemluft und Stille madig gemacht. So etwas passiert, wenn der Nachbar eine Autowerkstatt im Garten nebenan errichtet und oft Rauchschwaden zu den Nachbarfenstern ziehen. Da erübrigt sich das Öffnen der Fenster. Wer tauscht schon gerne Naturluft mit verbranntem Gummi ein? Bei hohen Temperaturen wird das Haus schnell mal zur Sauna.
Wer denkt, in Unterleuten dürfte es kein Problem sein, eine Pferdekoppel zu errichten, wird bald eines Besseren belehrt. Eine Genehmigung von Naturschützern zu erhalten, kann da leicht zu einer Lebensaufgabe werden. Noch dazu, wenn das heiß ersehnte Pferd noch in Berlin lebt.
Die wunderbare Natur, mit ihren seltenen Vögeln, soll mit Windrädern verziert werden. Das führt bald dazu, dass in einigen Dorfbewohnern die korrupte Seite auf Hochtouren läuft.
Die Charaktere und ihre Handlungen kamen mir oft ziemlich aus der Luft gegriffen vor. Nach längerem Überlegen habe ich aber festgestellt, dass jeder solche Menschen kennt. Würde ich heute über die Menschen, die ich bisher in meinem Leben kennengelernt habe, eine Geschichte schreiben, wäre ich auf der Stelle in Unterleuten angekommen. Ich muss sie nicht mal alle persönlich kennen. Mal ganz ehrlich ... können wir immer verhindern, was die Politik uns vorschreibt? Sind wir immer damit einverstanden, welche Veränderung ein Bürgermeister in Städte und kleinere Ortschaften bringt?
Selbst wenn man gute Nachbarn hat, kennt man doch jemanden, der sich mit seinen Nachbarn ständig ärgern muss.
Wer kennt sie nicht, die alte Frau die nur noch für Katzen lebt? Oder eine junge Frau, die einen älteren Mann heiratet? Nicht immer hat die junge Frau einen Grund, zu ihrem älteren Mann aufzuschauen. Das wird besonders in dieser Geschichte deutlich. Oder das junge Paar, wo ein Partner ausschließlich seine eigenen Interessen vertritt. Nicht selten verlässt eine Ehefrau ihren brutalen Ehemann, nach vielen Ehejahren.
Irgendwie ist in Unterleuten einer dem anderen was schuldig. Ein Todesfall ist auch nach Jahren noch nicht geklärt.

Fazit

Ich habe mir die Namen der Personen gespart. Ihr werdet die Leute alle selber kennen lernen. Ich bin mir sicher, Ihr kennt sie schon. Intrigen und eine sehr detaillierte Schreibweise haben Unterleuten zu einem Ort gemacht, den ich jetzt wirklich kenne. Gewalt, Lügen und Intrigen hauchen der Geschichte 635 Seiten Spannung ein.
Hundeliebhaber wird es bei einer bestimmten Szene Tränen in die Augen treiben.
Stimmt, ich wollte keine Namen nennen. Ich habe es mir anders überlegt! Einen nenne ich Euch. Von einem Mann, der mich in dieser Geschichte am meisten beeindruckt hat. Ich wusste lange nicht, ist dieser große, dicke Mann, mit Tränensäcken und Hängebacken, nun eigentlich gutmütig oder gefährlich? Meint er es mit sämtlichen Menschen wirklich gut? Ich dachte eigentlich schon. Er wirkte auf mich oft unbeholfen und traurig. Wie ein armes Hündchen kam er mir vor. Sein Name ist: GOMBROWSKI!!!!
Gombrowski hat mich am Ende total schockiert! Ich habe mich sehr geekelt. Ihr werdet Euch auch ekeln! Sagt bitte hinterher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!
Juli Zehs Gesellschaftsroman wird nicht umsonst so hochgelobt. Mich konnte die Geschichte überzeugen.

Vielen Dank Juli Zeh. Unterleuten ist eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe.

Mein Dank gilt dem Luchter-Verlag

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Bewertung vom 15.05.2016
Einundachtzig Worte
Arnold, Elizabeth J.

Einundachtzig Worte


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Es gibt Bücher, die verzaubern einen während des Lesens. "Einundachtzig Worte" ist so ein Buch. Vermutet man bei dem Cover eine Geschichte, die überwiegend von Bücher handelt, liegt man bestimmt richtig. Doch, sie ist so viel mehr! Eine tragische Familiengeschichte, wie ich sie so bisher noch nicht gelesen habe. Nachdem Chloe die Nachricht von ihrem Mann gelesen hatte, erleben wir abwechselnd ihre Vergangenheit und Gegenwart.
Als achtjährige muss Chloe alleine ihren Geburtstag feiern. Ihre Mutter hat ihn vergessen und arbeitet in der Fabrik. Chloe schwänzt die Schule. Zieht von ihrer Mutter ein Kleid an und beschmiert sich das Gesicht wie ein Krieger mit schwarzen Strichen. Chloe radelt die Straße entlang. Diesmal fährt sie viel weiter, als sie eigentlich darf. Sie bleibt vor einem Haus stehen und beobachtet, zwei Mädchen und einen Jungen, beim Spielen. Noch weiß sie nicht, dass sie ihrem zukünftigen Mann Nate beim Spielen mit seinen Schwestern zusieht.
Chloe ist ein einsames Mädchen, welches schlecht Anschluss in der Schule findet. Ihre Mutter ist eigentlich selten für sie da. Dem Kindermädchen ist es egal was sie macht. Das ändert sich, als Chloe mit den drei Kindern Freundschaft schließt. Ihre neuen Freunde sehen so ganz anders aus. Die Mädchen, mit ihren adretten Kleidern, wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit. Die vernünftige Grace, die temperamentvolle Cecillia und der verständnisvolle Nate Sinclair, befreien Chloe aus ihrer Einsamkeit. Chloe liebt ganz besonders die Stunden, in denen sie alle vier, der Mutter der dreien, beim Vorlesen zuhören. Sophie Sinclair ist eine warmherzige Frau, die Chloe von Anfang an willkommen heißt. Doch, warum muss Chloe jedes Mal verschwinden, bevor Mister Sinclair von der Arbeit kommt? Warum verändert sich die Atmosphäre in dem Haus, kurz vor seinem Erscheinen?
Die erwachsene Chloe muss sich, nach dem Brief mit einundachtzig Worten, mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten. Ein schlimmes Ereignis rückt wieder in den Vordergrund.

Meine Meinung
Ich bin jetzt noch sprachlos. Die Autorin hat eine Geschichte geschaffen, die sie sehr viele Wendungen enthält, mit denen man im Leben nicht rechnet. Religiöser Fanatismus und Abschiede von geliebten Menschen, verleihen der Story sehr viel Dramatik.
"Einundachtzig Worte" ist ein Buch, bei dem ich kein einziges Mal lachen musste. Wir erleben mit, wie vier Kinder erwachsen werden. Wir erleben mit, wie sich ihre Träume in Luft auflösen. Wir erleben mit, dass man sogar Menschen verzeihen muss, die sämtliche Leben zerstört haben. Wir müssen von geliebten Menschen Abschied nehmen. Wir fühlen den großen Verlust, den Chloe ertragen musste. Das alles in einer Sprache, die ein einziges Loblied an die Literatur ist. Probleme werden durch Bücher verarbeitet. Die Wahrheit kann man in diesen finden, verschlüsselt in einer Geheimsprache. Sämtliche Bücher spiegeln das Leben der Protagonisten.
Ich war beim Lesen das eine oder andere mal etwas bedrückt. Keiner hatte Probleme offen angesprochen. Einer wollte den anderen schonen. In diesem Drama kommt besonders gut zur Geltung, dass Schweigen nicht immer Gold ist. Angst ist kein guter Nährboden für ein glückliches Leben!
Fazit

Viele Lügen machten Chloe und Nate das Leben schwer. Ein Verlust, der nie richtig verarbeitet wurde, ließ die Beiden niemals zur Ruhe kommen.
Die Protagonisten haben alle Erkennungswert. Chloes Mutter hatte Schwierigkeiten Gefühle zu zeigen. Jahrelang hielt sie eine große Lüge aufrecht. Als eine Situation eskalierte, zeigte sie jedoch wahre Größe. Nate übertrieb die Fürsorge Chloe gegenüber. Er hätte öfter mit ihr reden müssen. Chloe kam sich oft ausgeschlossen vor.
In dieser Tragödie wird uns klar, dass manch schlimme Verhaltensweisen in der Kindheit begründet liegen. Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Ich wünsche jeder Frau, die so einen Verlust erleiden muss, das gleiche Ende. Wenn möglich, sollte es nicht so viele Jahre dauern.

Bewertung vom 10.05.2016
Herz verloren, Glück gefunden
Laffert, Christiane von

Herz verloren, Glück gefunden


ausgezeichnet

Victoria ist mit dem beruflich erfolgreichen Hubert verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Victoria kümmert sich um den Haushalt und hält ihrem Mann den Rücken frei. Der tolle Hubert nimmt seine Frau jedoch gar nicht mehr richtig wahr. Nicht nur das; muss sie doch auch immer als Prellbock herhalten.
Ihre beste Freundin Emily lädt sie ein, sie bei einem Kurztrip in ein angesagtes Ski-Resort zu begleiten. Victoria will zuerst das Angebot nicht annehmen. Nach einer gemeinen Bemerkung von Hubert entscheidet sie sich dann doch für das tolle Angebot.
Victoria kommt sich neben ihrer Freundin ziemlich plump vor. Ihr fehlt es an eleganter Garderobe und ihre Speckröllchen machen ihr auch zu schaffen. Nix mit sexy Unterwäsche! Ihre Höschen müssen schon einen bauchreduzierenden Effekt haben.
Ihre Freundin verpasst ihr einen anderen Namen, damit sie beide als ungebundene Frauen das Liebesleben der Singlemänner am Arlberg erforschen können. Rein beruflich, versteht sich natürlich.
Niemals im Leben hätte Victoria es für möglich gehalten, sich in einen so tollen Mann wie Constantin zu verlieben. Sie begegnet ihm Fahrstuhl des Nobelhotels. Constantin ist so ganz anders als ihr Hubert. Bei ihm hat sie das Gefühl, wieder begehrenswert zu sein. Doch, sie hat noch keinen Plan, wie sie Constantin in ihrem alten Leben unterbringt.
Victoria kann nicht mit Lügen leben und beichtet Hubert ihren Fehltritt. Hubert besteht nun auf eine Trennung.



Victoria ließ kein Fettnäpfchen aus und verstrickte sich in vielen Lügen. Eigentlich ist sie ja ein ehrlicher Mensch. Situationsbedingt flunkerte sie jedoch, was das Zeug hielt. So entstanden viele Situationen, die mir beim Lesen Lachtränen in die Augen trieben.
Die Protagonisten in diesem Buch haben alle Erkennungswert. Sei es der zielstrebige Hubert oder seine Mutter Lotte. Lotte brachte es auch fertig, ihren Sohn zu verärgern. Meiner Meinung nach bei Hubert kein Kunststück!
Victoria bewies sehr viel Mut, obwohl sie sich selber stets als ängstlich einstufte. Ihre liebenswerte Art hatte ihr sehr viele Sympathien eingebracht. Sie wollte eigentlich gar keine Trennung. Sie wollte Hubert wachrütteln und ihrer Ehe nochmal eine Chance geben. Total am Boden verlässt sie mit ihren Kindern das gemeinsame Haus und zieht in eine wunderschöne Villa, zu einer WG! Ihre neuen Mitbewohner fand ich sehr speziell. Allen voran der tätowierte Alfi, der immer den Kühlschrank leer futterte und Shirts mit zweideutigen Sprüchen trug. Seine Klavierkünste brachten Victoria total aus der Fassung!
Kristian, der Besitzer der Villa, hat eine sehr positive Ausstrahlung und wunderschöne, strahlend blaue Augen. Die bildhübsche Andrea kümmerte sich sehr gerne um Victorias Kinder.
Victoria war von ihrer Freundin sehr enttäuscht. Ein Artikel von Emily verärgerte Constantin.


Fazit

Eine Frau wie du und ich, muss ihr Leben von Grund auf neu ordnen. Mit fast vierzig Jahren und ein paar Pfunden zuviel, ist Victoria erst mal ratlos. Sie muss einige Enttäuschungen verkraften. Vor allem im Freundeskreis.
Mir gefiel sehr gut, dass Victoria die gleichen Sorgen und Nöte hatte, wie fast alle Frauen auf diesem Erdball. Sie wurde in der Geschichte nicht schön gezeichnet.
Man erlebt mit, wie Victoria mit jedem Tag selbstbewusster wird. Sie zeigt auch sehr viel Größe, wenn es um Verzeihen geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2016
Der Sommer der Sternschnuppen
Simses, Mary

Der Sommer der Sternschnuppen


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Nachdem ich von dem Sommer der Blaubeeren sehr begeistert war, habe ich mich auf das neue Werk von Mary Simses sehr gefreut.
Grace Hammond hat einen Ordnungsfimmel, der ihre Mitmenschen so manches mal in den Wahnsinn treibt. Als Korrekturleserin fällt ihr der kleinste Fehler sofort auf. Sei es in einem Lokal die Speisekarte oder in einem Fahrradgeschäft der Flyer. Mit einem Korrekturstift wird umgehend an Ort und Stelle alles ausgebessert.
Grace befindet sich gerade in einer Pechsträhne. Der Freund hat mit ihr Schluss gemacht, ihr Job hat sich verabschiedet und in ihre Wohnung ist derzeit unbewohnbar, aufgrund eines Wasserschadens. Sie kehrt in ihre Heimatstadt Dorset zurück. An der Küste Connecticuts gibt es nicht nur leckeren Apfelkuchen. Als Sahnehäubchen begegnet sie ihrer alten Liebe Peter Brooks wieder. Peter ist nun ein erfolgreicher Regisseur im Filmgeschäft. Einen tollen Schauspieler hat er auch im Gepäck.
Alles könnte nun für Grace wunderbar sein, wäre da nicht das schreckliche Ereignis vor vielen Jahren ....
Meine Meinung
Grace hatte sich an einem Fahrrad-Wettrennen beteiligt. Hätte sie nicht tun müssen. Sie hätte mit Sicherheit den ersten Platz beim Fettnäpchen-Wettrennen erzielt. Die quirlige Grace hatte sich an Lügen bedient, die einem beim Lesen ein Grinsen auf das Gesicht zauberten.Sobald sie sich in die Enge getrieben fühlte, sprudelten ihre Lügenmärchen aus ihr heraus. Doch, man merkte, dass Grace an einem Ereignis zu knabbern hatte, welches sie bisher nicht verarbeiten konnte.
Die Situationen, in die sich Grace brachte, waren tatsächlich filmreif. Das Verhältnis zu ihren Eltern passte im Großen und Ganzen. Jedoch, auch hier hatte Grace das Gefühl, nicht die perfekte Tochter zu sein. Sie gibt sich für ein dramatisches Ereignis die Schuld. Ihr Vater hält große Stücke auf sie und wollte ihr das auch immer wieder vermitteln. Ihre Mutter meinte, sie würde in Sachen Männer vielleicht negative Signale ausstrahlen. Die Antwort von Grace ließ mich schmunzeln. Bei dir klingt es so, als würde ich einen roten Kreis mit einem durchgestrichenen Mann auf dem Rücken tragen.
Die Begegnung mit ihrer Schul-Liebe Peter verlief natürlich nicht ohne Missverständnisse. Natürlich brachte sich Grace wieder in komische Situationen. Natürlich musste ich auch hier wieder lachen
Besonders genial fand ich, als Grace das alte Fahrrad ihrer Schwester zum restaurieren brachte. Tatsächlich war auf dem Flyer ein Schreibfehler. Klar, der wurde umgehend von ihr ausgebessert. Muss ich erwähnen, dass der junge, attraktive Verkäufer genervt war?

Fazit
Der Autorin ist mit "Sommer der Sternschnuppen" eine warmherzige Story gelungen. Humor, Liebe, Dramatik und sehr sympathische Protagonisten machen die Geschichte zu einem Lese-Genuss. Sei es die beste Freundin Cluny oder ihre Eltern. Alle kommen authentisch rüber. Amüsant fand ich, dass Grace bei drei Männern Interesse weckte. Irgendwie wusste ich aber von Anfang an, wer ihr Herz gewinnen würde.
Ihr Elternhaus mit Blick aufs Meer und die Kleinstadt Dorset vermitteln Sommerfeeling. Die kleinen Lokale laden zu einem leckeren Apple-Pie ein. Man bekommt Lust auf eine Fahrradtour und einem Spaziergang zwischen Apfelbäumen. Einzig das Sprühen von Parfum ist mir für den Moment vergangen. :-)))
Bei "Sommer der Sternschnuppen" erwartet Euch eine Geschichte, die nicht nur lustig ist. Ein Geheimnis verleiht der Handlung eine Prise Spannung. Man weiß lange nicht, was vor Jahren genau passiert ist. Die Bewältigung des Problems findet in der Story die nötige Beachtung. Die Idee der Kapitelüberschriften passten zu Grace wie die Faust aufs Auge. Hier mal meine Lieblingsüberschrift: Abstrakte Nomen sind Nomen, die man nicht mit seinen fünf Sinnen erfassen kann.´: Das Gedächtnis ist das Tagebuch, dass wir immer mit uns herumtragen.
Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Ich gebe zu, der "Der Sommer der Blaubeeren" hat mir besser gefallen.

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Bewertung vom 12.04.2016
Die Reise der Amy Snow
Rees, Tracy

Die Reise der Amy Snow


ausgezeichnet

Amy und Aurelia sind Frauen, die man so schnell nicht vergisst. Ich verstehe ja, dass im Jahr1831 die Moralvorstellungen anders waren als heute.
Ein kleines, nacktes Baby im Schnee lässt aber doch normalerweise jedes Frauenherz weich werden. Egal aus welchen Verhältnissen dieses auch stammen mag! Das ist leider in dieser Geschichte nicht der Fall.
Die 10 jährige, herzliche Aurelia Vennaway verlässt das Herrenhaus Hatville Court, um dem muffigen Salon zu entkommen und draußen im Schnee spazieren zu gehen. Ihre Mutter und Tanten langweilen sie.
In einer Schneewehe entdeckt sie ein nacktes Baby. Eiskalt und dem Tod näher als dem Leben, wickelt sie das kleine Mädchen in ihren Umhang und bringt es zum Herrenhaus. Ihre Eltern wollen sich der Kleinen nicht annehmen; doch Aurelia setzt sich durch. Die Vennaways genießen ein hohes Ansehen. Es ist ihnen unmöglich, ihre Hartherzigkeit zur Schau zu stellen. Die Kleine darf bleiben, aber Aurelias Mutter stellt die Bedingung, dass ihr dieses ungewollte Wesen nicht unter die Augen kommt.
Aurelia gibt dem Baby den Namen Amy Snow. Amy bekommt in der Küche eine alte Kiste, in der sie schlafen darf. Die Köchin und andere Bedienstete kümmern sich um Amy und retten ihr das Leben.
Zwischen Amy und Aurelia entsteht eine große Freundschaft. Als Aurelia stirbt, bricht für Amy die Welt zusammen.
Aurelia vermacht Amy ein Bündel Briefe und schickt sie auf Schatzsuche. Mit zehn Pfund in der Tasche macht sich Amy auf eine Reise, quer durch England.

Beim Lesen habe ich mich des öfteren gefragt, wie viel ein Mensch aushalten kann. Amy war von Anfang an gezwungen, in ihrem Leben zu kämpfen. Bis zum Tod von Aurelia musste sie auf Hatville Court ein Leben führen, in dem sie von der Hausherrin nur geduldet wurde, wenn sie unsichtbar blieb. Die warmherzige, lebenslustige, blondgelockte Aurelia, hatte schon als kleines Kind eine sehr soziale Ader. Sie konnte mit Klassenunterschieden nichts anfangen. Sie brachte ihrer kleinen Schwester Amy lesen, tanzen und reiten bei. Selbst nach ihrem Tod, hatte sie sich noch um Amy gekümmert.
Amy tat mir unendlich leid, als sie sich einsam und verlassen auf die Reise machen musste. Die Briefe ihrer verstorbenen Freundin, waren erstmal ihre einzige Hilfe. Amy verzweifelte fast an ihrer ersten, verschlüsselten Aufgabe. Ein Stein fiel der kleinen, dunkelhaarigen Amy vom Herzen, als sie diese dann doch noch gelöst hatte.
Ich fand es genial, wie gut ausgeklügelt Aurelias Pläne waren. Jedes Mal, wenn Amy weiterziehen musste, war ich gespannt, wohin die Reise führt; von welchen Menschen sie erwartet wurde. Zur damaligen Zeit war es für die 17 jährige Amy nicht leicht, allein zu reisen.
Alles musste geheim bleiben. Ich fragte mich oft, warum.


Ich habe einen großen Respekt, vor allen Aurelias dieser Welt. Obwohl Aurelia mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, hatte sie ein Herz, für sozial schwächere Menschen.
Manchmal zweifelte Amy an Aurelias Aufrichtigkeit. Sie war oft verstört von den Aufgaben, die ihr gestellt wurden. Sie merkte, dass manche Briefe nicht der Wahrheit entsprachen. Das Geheimnis, das Aurelia mit in den Tod nahm, sollte sie erst ganz zum Schluss lüften.
Ich durfte Amy auf eine geheimnisvolle Reise begleiten. Ich durfte miterleben, wie aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan wurde. Der wundervolle Schreibstil, der sehr gut in die damalige Zeit passt, hat mich gut in Amy hineinversetzen lassen. Oft habe ich ihre Ängste gespürt und die Zweifel, die sie gegen ihre beste Freundin gehegt hatte.
Ich war bis zum Schluss gespannt, ob diese begründet waren. Amy hatte große Abenteuer erlebt.
Man spürte mit jeder Seite, wie Amys Selbstvertrauen wuchs. Ja, und die Liebe begegnete ihr auch, auf ihrer langen Reise.

Bewertung vom 08.04.2016
Alles ist verziehen / Love & Lies Bd.2
McAdams, Molly

Alles ist verziehen / Love & Lies Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Rachel und Kash konnten mich wieder voll überzeugen. Angefangen zu lesen rutschte ich nur so über die 400 Seiten.
Die Geschichte beginnt damit, dass Kash Rachel seinen Eltern vorstellt. Kash macht Rachel wütend und sie beschimpft ihn als "A..ch!" Das just in dem Moment, als Kashs Mutter die Türe öffnet und herauskommt. Rachel kann gar nicht glauben, dass ihre zukünftige Schwiegermutter trotzdem von ihr angetan ist. Im Gegenteil, Mrs. Ryan setzt sogar noch einen obendrauf: "Dieses furchtbare Ar......gen hat er von seinem Vater!" Das Eis war somit gebrochen.
Rachel und Kash haben nach vielen tragischen Ereignissen wieder einen Weg gefunden, glücklich miteinander zu werden. Rachel ist bereits im Hochzeitsfieber und geht mit Mrs. Ryan das Hochzeitskleid einkaufen.
Die Wohnung haben sie sich nach ihren Wünschen eingerichtet. Ein extra Wand, sollte Rachel mal in Schwierigkeiten kommen, ist im Schlafzimmer angebracht. Dort kann sich Rachel im Notfall verstecken. Doch, wär hätte gedacht, dass dies schon sehr bald der Fall sein würde?
Rachel ist spurlos verschwunden. Jemand hat mit Kash eine alte Rechnung zu begleichen. Kash beginnt verzweifelt nach seiner Verlobten zu suchen.
Meine Meinung
Die Fortsetzung empfand ich noch schöner und spannender. Kash schien vor Sorge durchzudrehen. Sein bester Freund Mason half ihm bei der Suche nach Rachel.
Was Rachel erleben musste, war der Albtraum pur. Ich konnte es nicht fassen. Warum dieser großen Liebe immer Steine in den Weg gelegt wurden, hat mich erstmal ratlos gemacht. Man leidet mit beiden mit. Man möchte ihnen helfen.
Die Spannung steigt mit jeder Seite. Die Nerven liegen blank. Rachels Hoffnung schwindet mit jedem weiteren Tag, ihn ihrem "Gefängnis!" Sie schreibt täglich in ihr Notizbuch. Doch, nicht nur sie hat einen Grund etwas hineinzuschreiben .....

So fall into me when your´r ready, babe ...... ( Aus einem Song von Brantley Gilbert,)

Fazit
Liebend gerne würde ich jetzt erzählen, erzählen und nochmal erzählen.
Die Gefühle, die beide für einander empfunden haben, wurden wieder sehr emotional beschrieben. Ihre Ängste waren gut nachzuempfinden. Lachen, Weinen, Wut und Traurigkeit, wechselten sich ab wie Muster in einem Kaleidoskop.
Klar, auch Rachels beste Freundin Candice war zeitweise wieder mit von der Partie. Einen Reifeprozess konnte ich bei ihr nicht feststellen. :-))))) Wenn ich mich noch richtig erinnere, fiel das Wort Pancakes genau drei mal. Ich hoffte sehr, dass Rachel und Kash die Gelegenheit bekommen würden, weitere tausend Pancakes zu braten. Ihr Geplänkel fehlte mir sehr.
Eine bestimmte Thematik in der Geschichte hatte schon oft in den Medien für Wirbel gesorgt. Es gibt davon Biografien. Oft wurde den Betroffenen kein Glauben geschenkt.
Prickelnde Erotik, Spannung und eine Prise Humor machen diese Story zu einem Pageturner.
Danke Molly McAdams

Unbedingt lesen!