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Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 712 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2022
Verhängnisvolle Lügen an der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.9
Cazon, Christine

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d'Azur / Kommissar Duval Bd.9


gut

Enttäuschend;
Zu Beginn war ich angenehm überrascht, da ich leicht in den Krimi reingekommen bin, ohne die vorherigen acht Bücher zu kennen. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht lesen und die Hauptpersonen waren mir auf Anhieb sympathisch. Für meinen Geschmack wird genug Lokalkolorit eingebaut, es wirkt harmonisch und ist nicht zu viel. Der Kriminalfall basiert auf einer guten Idee mit einem historischen Hintergrund, wird aber leider nicht gut umgesetzt und macht einen wirren, unstrukturierten Eindruck. Das Buch lässt nach dem ersten Drittel deutlich nach und der ursprüngliche Fall macht nur noch einen kleinen Teil aus, der Rest besteht aus dem Privatleben des Kommissar Duvals und Informationen zur Geschichte Frankreichs, vor allem in Bezug auf Algerien. Das Ende hat mich ziemlich frustriert zurückgelassen und trotz des guten Schreibstils habe ich keine Lust mehr, die anderen acht Bücher zu lesen.

Bewertung vom 15.04.2022
Real Easy
Rutkoski, Marie

Real Easy


sehr gut

Südstaaten-Thriller;
Cover und Titel lassen kaum erahnen, worum es in diesem Thriller geht. Nachdem ich ihn jetzt gelesen habe, muß ich sagen, dass wiederum der Klappentext fast schon ein bisschen zuviel verrät. Die Geschichte der ermordeten bzw. verschwundenen Stripperinnen wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Dabei handelt es sich um die Sichtweise aller Hauptpersonen: der Stripperinnen, der Ermittler und des Täters. Die Stripperinnen werden komplex beschrieben und ich fand sie sehr sympathisch, weshalb man ihre Handlungen gut nachvollziehen kann. Die polizeilichen Ermittlungen laufen eher am Rande mit, weshalb ich den Ablauf nachvollziehbar, aber nicht übermässig spannend fand. Die Sprache ist einwandfrei, ich konnte dem Geschehen gut und flüssig folgen und man merkt, dass die Autorin Schreiberfahrung hat. Der Thriller lässt sich gut lesen und ist solide Unterhaltung.

Bewertung vom 12.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Erfrischender und rasanter Karibik-Krimi;
Die Kurzbeschreibung und der Titel haben mich direkt angesprochen und das Setting auf einer Karibikinsel ist wirklich etwas ganz Anderes. Ab der ersten Seite vermittelt der Autor einen ganz eigenen Charme und Atmosphäre der Menschen und Landschaft der Karibik. Der Schreibstil ist sehr fesselnd und mitreißend und ich habe mich keine Minute gelangweilt. Viele Einzelereignisse werden zu einem Kriminalfall und die Mischung aus sachlichen Ermittlungen und Einsatz der Forensik gepaart mit lokalen Eigenheiten machen daraus einen atmosphärischen Krimi, der sich sehr gut lesen lässt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Michael Digson, genannt Digger, erzählt, der sich im Laufe des Buches zum Forensik-Experten mausert. Laut Klappentext ist eine Vorbereitung in Arbeit, auf die mich schon richtig freue. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 11.04.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


ausgezeichnet

Nachdenklicher und feinsinniger Roman;
Zu Beginn fand ich den Schreibstil etwas ungewöhnlich, aber das scheint der japanischen Sprache geschuldet zu sein, da ich dieses Empfinden auch bei anderen (ins Deutsche übersetzte) japanischen Büchern hatte. Ich habe mich aber sehr schnell daran gewöhnt, da mich der Inhalt sofort gefesselt hat. Nachdem eine Klientin den Anwalt Akira Kido damit beauftragt ihre Angelegenheiten zu regeln, da ihr verstorbener Mann sich einer anderen Identität bedient hatte, verliert er sich in dem Thema des Identitätshandels und seiner eigenen Geschichte. Schritt für Schritt folgt man seinen Gedanken und Handlungen und kommt der Wahrheit langsam auf die Spur. Man erfährt viel über die japanische Gesellschaft und warum so ein Schritt für manche Personen eine Lösung sein kann. Dabei werden einige philosophische Fragen aufgeworfen und die Bedeutung der eigenen Vergangenheit beleuchtet. Die Hauptpersonen waren mir alle sehr sympathisch. Der Roman ist sehr feinsinnig, nachdenklich und trotzdem sehr spannend. Sehr gute Unterhaltung!

Bewertung vom 07.04.2022
Hinter dem Lächeln (eBook, ePUB)
May, Michaela

Hinter dem Lächeln (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Authentisch und lesenswert;
In einer Zeitschrift hatte ich davon gelesen, dass sich alle drei Geschwister der Schauspielerin das Leben genommen hatten und fand es wichtig und richtig, dass sie nun mit diesem Buch anderen betroffenen Mut machen will. Die Autobiografie ist gut geschrieben und sie liest sich schnell und flüssig. Die Erzählungen sind nicht immer chronologisch, sondern es gibt auch mal Sprünge, wenn ein Thema erst einmal bis zum Ende erzählt wird. Das macht für mich Sinn. Ein Großteil beschäftigt sich mit der Kindheit der Schauspielerin und dem Familiengefüge, was wichtig ist, um an die drei Suizide in den Jahren 1974, 1977 und 1982 heranzuführen. Die Sinnsuche, Sucht und Depression der Geschwister ist aus Sicht der Schwester erklärt bzw. beschreibt sie, wie sich manches erst nach vielen Jahren erklärt hat, auch abhängig davon, wie z. B. Depressionen damals behandelt wurden. Die Autorin wirkt auf mich immer sehr authentisch und kommt über die komplette Autobiografie weltoffen und wertschätzend rüber. Am Buchende findet sich eine Zusammenfassung ihrer schauspielerischen Aktivitäten sowie einige Familienfotos, u. a. auch der Geschwister.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2022
Bullet Train
Isaka, Kotaro

Bullet Train


ausgezeichnet

Skurril, grotesk und rasant;
Wäre es ein Film, so würde ich ihn als eine Mischung aus Stirb langsam und Pulp Fiction beschreiben. Interessanterweise wurde das Buch bereits verfilmt und soll im Sommer 2022 in die Kinos kommen. Es finden sich mehrere Killer in einem Hochgeschwindigkeitszug (Shinkansen) in Tokio wieder. Jeder der Killer verfolgt andere Ziele und die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der Killer beschrieben. Durch diese Sichtweise hatte ich mit dem ein oder anderen Killer direkt Mitleid, da sie im Zug mit verschiedenen unerwarteten Problemen zu kämpfen haben. Im Wesentlichen sind es mehrere Vorgeschichten, die sich in diesem Zug treffen. Teilweise skurril, grotesk und doch rasant entwickelt sich die Handlung. Die Sprache ist einwandfrei, die Kapitellängen fand ich angenehm. Das japanische Original scheint schon ein paar Jahre alt zu sein, insgesamt mutet das Buch aber sehr modern und doch zeitlos an. Dies ist kein Durchschnittsthriller, sondern ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen!

Bewertung vom 07.04.2022
Der Markisenmann
Weiler, Jan

Der Markisenmann


ausgezeichnet

Ein Stück deutscher Familiengeschichte;
Das Cover hat mich sofort angesprochen und zusammen mit der Innenseite bildet es die zwei verschiedenen Dekore ab, die der Markisenmann anbietet. Nach einigen Problemen in der Schule und mit ihrer Familie verbringt Kim überraschend die Sommerferien bei ihrem Vater, den sie bewusst noch nie gesehen hat. Er lebt zurückgezogen in einem Industriegebiet und seine kleine Welt mit einigen alleinstehenden Männern aus der Nachbarschaft und der frustrierenden Tätigkeit als Markisenverkäufer erweitern trotz ihrer Überschaubarkeit Kims Welt und Innenleben. Die Erlebnisse mit den Männern beim Fußball und beim Skat werden so treffend beschrieben, dass man die Personen direkt vor Augen hat, weil jeder so jemanden kennt. Ihrer eigenen Familiengeschichte kommt Kim am Ende näher und es entpuppt sich als ein Stück deutsch-deutscher Familiengeschichte, von der man in der Öffentlichkeit viel zu wenig hört und liest. Gut finde ich, dass man das Ganze aus verschiedenen Perspektiven erzählt bekommt. In diesem Buch wird ein Thema Geschichte gut verpackt mit Humor und psychologischer Einsicht beschrieben. Sehr lesenswert!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2022
Ein Teil von ihr
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


sehr gut

Karin Slaughter - Immer wieder gut;
Dieses Buch ist ein etwas anderer Thriller von Karin Slaughter, der sich damit beschäftigt, was wir eigentlich über unsere Eltern so alles wissen – oder eben nicht wissen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Andrea erzählt. Hin und wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, die man erst einmal nicht einordnen kann, aber man ahnt, dass es sich um die Geschichte ihrer Mutter Laura handeln könnte. Die Personen sind psychologisch komplex und sehr glaubhaft beschrieben. Die Handlung ist ziemlich außergewöhnlich, aber durchaus realistisch und glaubhaft. Es gibt Leute, die in jungen Jahren Dinge getan haben, die sie ihren Kindern lieber nicht erzählen können, wollen, dürfen... und dann kommt es doch raus. Und so wie es geschildert wird, so ist es in der Realität durchaus denkbar. Am Schreibstil gibt es nichts zu kommentieren, Karin Slaughter schreibt schon lange erfolgreich und weiß ganz genau, was sie tut. Dieser Thriller ist vielleicht nicht ihr bestes Werk, aber dennoch sehr interessant.

Bewertung vom 03.04.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Interessante Einblicke;
Das Buch beginnt damit, dass die Diplomatin ihre Stelle in Uruguay antritt und mit dem alltäglichen und außergewöhnlichen Dingen, mit denen sie sich beschäftigen muß. Nach einem Zeitsprung findet man sie in ihrer nächsten Station in der Türkei wieder und es zeigt sich, dass sie mittlerweile ziemlich desillusioniert ist. Der Schreibstil ist angenehm und ausgefeilt und im Ton schwingt eine gewissen Melancholie mit. Mir hat das Thema gut gefallen und auch wenn klar ist, warum diese beiden Ausschnitte ihrer Karriere für die Story gewählt wurden, so hätte ich gerne noch mehr über weitere Stationen ihres Berufslebens gelesen, zumal das Buch verhältnismässig kurz ist. Insgesamt liest es sich aber sehr gut und es wird vermittelt, warum und wie sich die Einstellung der Diplomatin zu ihrem mal mehr, mal weniger interessanten Beruf verändert hat.

Bewertung vom 31.03.2022
Tiefwasser für Nordstrand
Trost, Dirk

Tiefwasser für Nordstrand


sehr gut

Actionreicher Nordseekrimi;
Dies ist das neunte Buch um Rechtsanwalt Jan de Fries und war für mich das erste dieses Autors. Ich muß sagen, dass ich das Buch problemlos lesen konnte, ohne die vorherigen Bücher zu kennen. Es wurde auch nicht viel über die Vergangenheit preisgegeben, so dass ich noch Lust auf die Vorgängerbücher habe. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ausgefeilt, das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Handlung baut sich langsam auf und wird immer spannender. Es wird alles aus der Sicht von Jan beschrieben, was das Ganze nachvollziehbar, aber für mich nur bedingt glaubhaft macht. Man merkt, dass ich mit der Hauptfigur nicht richtig warm geworden bin. Davon abgesehen ist die Handlung jederzeit spannend und actionreich und am Ende werden alle Taten aufgelöst. Zu einem der Tatmotive hätte ich gerne noch eine breitere Vorgeschichte gehabt, aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Insgesamt durchaus lesenswert und unterhaltsam!