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Benutzername: 
Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2016
Ein Baby und zwei Opas
Ochel, Angela

Ein Baby und zwei Opas


sehr gut

Opa Wilhelm ist gelinde gesagt geschockt als seine Tochter plötzlich vor seiner Tür steht und Enkel Finn bei ihm unterbringen will, da sie mit dem Vater des Kindes für Ärzte ohne Grenzen eine gewisse Zeit ins Ausland möchte. Finn ist gerade etwas über ein Jahr und findet den Opa und sein Haus von Anfang an klasse, während dieser noch skeptisch bleibt. Allerdings kann nichts ein Herz so schnell erweichen wie ein Kinderlachen, so dass der Bann schon bald gebrochen ist. Dann allerdings steht Gunnar, Opa väterlicherseits, vor der Tür und ein erbitterter Wettstreit beginnt. Bald schon müssen die beiden alten Herren jedoch zeigen, dass sie auch an einem Strang ziehen können – leichter gesagt als getan...

Erfrischend anders, diese zwei Worte beschreiben das Buch recht gut. Wer kann schon von sich behaupten die Gedankengänge eines Kleinkindes explizit verfolgen zu können, ohne auf Interpretationsschwierigkeiten zu stoßen. Das alles ist Schnee von gestern, denn Finn höchstselbst erzählt seine Geschichte. Natürlich ist er nur mit dem Leser quasi telepathisch verbunden, tatsächlich verständlich artikulieren kann er sich schließlich noch nicht, obwohl Übung bekanntlich den Meister macht. Finn beobachtet erstaunlich genau, zieht zwar nicht immer die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten der Erwachsenen, aber seine Gefühlsregungen zeigen, dass sein Körper bereits mehr versteht als sein Verstand.

Nach dem ersten Schock blüht Opa Wilhelm regelrecht auf, nichts anderes hätte man erwartet. Dass aber nicht alles eitel Sonnenschein bleibt ahnt man ebenfalls recht früh, denn Wilhelm lässt sich nicht gerne in die Parade fahren. Alle Charaktere haben ihre Vorzüge, manches Mal fällt es schwer seine Sympathien gerecht zu verteilen, da jeder irgendwie ein Stück vom Kuchen verdient hat. So versucht man sich schließlich auch gar nicht mehr auf eine Seite zu schlagen, Finn ist sowieso der Größte, alle anderen spielen außer Konkurrenz.

Trotz dessen, dass man das grobe Konzept der Geschichte früh erahnen kann, schaffen die beiden Altherren es immer wieder, nicht nur Finn zu überraschen. Das Prinzip lautet wohl: größer, weiter, schneller.. Doch was geschieht, wenn es partout keine Steigerung mehr gibt? Viel Energie wird verschwendet, obwohl sich im Hintergrund etwas gefährlich zusammenbraut. Die Gewitterwolken haben es in sich, müssen nicht nur schnell verarbeitet, sondern auch verscheucht werden. Aber wie? Die Männer mit ihrer Erfahrung sollten eigentlich das Unmögliche möglich machen, wenn sie sich nur zusammenreißen.

Mit viel Humor und Charme sowie einem Klecks Spannung ziehen die Ereignisse den Leser in den Bann. Ob die ein oder andere Übertreibung wirklich notwendig gewesen wäre darüber lässt sich streiten, jedoch nicht darüber, dass man außerordentlich viel Spaß mit Finn und seinen Opas hat. Allerdings darf man nicht nur fröhliche Zeiten erwarten, andere Emotionen wie Wut und Trauer sind ebenfalls vertreten, eben wie im wahren Leben.

Finn hält nicht nur seine Opas gehörig auf Trab, wie gut, dass der Nachfolgeband schon so gut wie in den Startlöchern steht, damit man endlich erfahren kann wie es mit der Kleinfamilie nun weitergeht.

Bewertung vom 10.07.2016
Wen Emma hasste / secrets Bd.1
Pusch, Daniela

Wen Emma hasste / secrets Bd.1


sehr gut

Emma, Kassy und Marie sind unzertrennlich, und doch scheint die hundertprozentige Vertrauensbasis Risse zu bekommen. Nach den bald anstehenden Sommerferien soll es für Marie für ein Jahr nach Australien gehen. Grund genug zuvor noch ein rauschendes Fest zu feiern. Was als Abschiedsparty im kleinen Kreis gedacht war, entwickelt sich schnell zu einem ausgewachsenen Gelage, dem plötzlich niemand mehr Herr werden kann. Und dann geschieht ein unfassbares Unglück...

Emma, Kassy und Marie sind beste Freundinnen, zumindest behaupten sie dies voneinander. Dennoch kann der Leser sich von Beginn an nicht dagegen wehren, diese Dreieckskonstellation genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Irgendetwas liegt dort im Argen, es will aber noch nicht an die Oberfläche. Vielleicht ist es ja auch wirklich nur eine Kleinigkeit, aber wissen möchte man es schon gerne. Man ist überzeugt, dass nicht alles so eitel Sonnenschein ist wie die Mädchen es gerne darstellen. Doch was ist geschehen, weshalb wird ihre Verbindung auf eine solch harte Probe gestellt.

Ansatzweise erhält man Antworten auf diverse Fragen, die sich während der Lektüre stellen. Doch je weiter man kommt, desto deutlicher wird auch, dass erst alle drei Bände ein komplettes Konstrukt ergeben, um das Gesamtgeschehen sehen und verstehen zu können. Durch Andeutungen und zielsicher platzierte Hinweise lässt man sich zwangsläufig zu der ein oder anderen Interpretation hinreißen, doch konkrete Bestätigungen bleiben (bisher) aus. Das Projekt als solches unterliegt einer interessanten Idee. Drei Geschichten über drei Mädchen, von drei verschiedenen Autorinnen, ein gemeinsamer Nenner. Zum Zusammenspiel der drei Bände lässt sich natürlich erst nach erfolgter Lektüre etwas sagen.

Eine ausgelassene Partynacht wird zur Schreckensnacht, nicht nur für die Protagonisten. Auch der Leser fühlt sich zunehmend unwohl, denn schon bald weiß man kaum noch wem man wirklich vertrauen kann, geschweige denn was tatsächlich geschehen ist. Ein Geflecht aus Lügen und Intrigen trägt noch zusätzlich zur Verwirrung bei, es könnte Alles und Nichts sein. Wie bereits erwähnt stellt man schon bald eigene Nachforschungen an, die zumeist auch recht logisch erscheinen, ob sie jedoch den wirklichen Kern der Sache treffen, bleibt unklar.

Der erste Teil der Secrets-Reihe erzählt Emmas Geschichte und bietet bereits viel Raum für Spekulationen. Umso neugieriger ist man nun natürlich auf Maries und Kassys Geschichte, wer weiß welche Abgründe sich dort noch auftun, welches Geheimnis hier verborgen liegt.

Bewertung vom 10.07.2016
Das Geheimnis der Insel / Pala Bd.2
Driel, Marcel van

Das Geheimnis der Insel / Pala Bd.2


sehr gut

Kaum dass Iris ihren Bruder wiedergefunden hat, schickt er sie zurück nach Pala, um seinen noch nicht ganz ausgereiften Plan weiter zu verfolgen. Aber dafür braucht er jemanden vor Ort, dem er vertraut und der die Möglichkeiten auskundschaften kann. Über Iris' Chip miteinander verbunden versuchen sie das Geheimnis der Insel zu entschlüsseln, doch ihre Gegner sind gerissen, stark und mitunter gefährlich. Wird das unsichtbare Band, welches die Geschwister verbindet, stark genug sein, um den Bedrohungen zu trotzen und dem Ziel näher zu kommen?

Mit „Das Geheimnis der Insel“ liegt nun der zweite Band der Reihe rund um Pala und Mr. Oz vor. Doch wer denkt, dass das Geheimnis nun vollends gelüftet wird, irrt, es gibt diverse Personen, die versuchen genau dies zu verhindern. Denn Mr. Oz wird seinen Plan enthüllen, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, den ganz allein er bestimmt. Zumindest sieht es bis dato noch so aus. Einige Hinweise auf das mitunter hinterhältige Spiel gibt es natürlich, doch unterliegen die meisten Interpretationen einem Bauchgefühl oder schlichter Beobachtungsgabe. Konkrete Beweise bleiben Mangelware, obwohl Iris einige Entdeckungen macht.

Wer ist Freund, wer ist Feind? Diese Frage stellt sich der Leser laufend. Es ist fast unmöglich zu sagen wer ein falsches Spiel spielt und wer wirklich der ist, der er vorgibt zu sein. Mr. Oz ist ein Meister der Manipulation, nicht nur die Protagonisten handeln zeitweise wie Marionetten, auch der Leser muss sich seinem Verwirrspiel geschlagen geben. Natürlich verteilt man seine Sympathien, und doch bleibt ein Fünkchen Misstrauen, ob man nicht die falsche Wahl getroffen hat. Schlussendlich kann nur die Zeit zeigen was auf der Insel wirklich vor sich geht, was Mr. Oz mit seiner Vorgehensweise bezweckt und wer auf welcher Seite steht.

Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind in einer Trilogie natürlich zwingend notwendig, so auch hier. Die Geschichte, die in „Das Spiel beginnt“ ihren Auftakt fand, wird nun weitergeführt, der Spannungsbogen entfaltet sich zunehmend. Das Geschehen wirft zugegebenermaßen mehr Fragen auf als dass es Antworten liefert und doch ist man gewillt darüber hinwegzusehen, auf Grund der aufgeheizten Atmosphäre, die nur auf das große Finale wartet. Doch bis dahin dauert es noch ein bisschen und Mr. Oz kann noch an seinem Plan feilen, bevor er möglicherweise vom Thron gestoßen wird. Oder ist er überhaupt nicht der Fiesling als der er dargestellt wird? Einige Ereignisse beziehungsweise das jeweilige Handeln der Protagonisten kann man womöglich nicht unbedingt nachvollziehen, andererseits weiß man allerdings zumeist nicht wie man selbst in einer solchen Extremsituation reagieren würde. Ein gelungener zweiter Teil, der die Neugierde schürt und einige Theorien anfacht.

Bewertung vom 10.07.2016
Potz Blitz, Die Zauber-Akademie - Verschwörung der Schatten
Piasecki, Christoph

Potz Blitz, Die Zauber-Akademie - Verschwörung der Schatten


ausgezeichnet

Eigentlich ist die Potz Blitz Zauber-Akademie im höchsten Grade sicher vor Bedrohungen jeglicher Art, und doch ist es einer unsichtbaren Macht gelungen in die Mauern einzudringen und fast alles zum Erliegen zu bringen. Die Freunde Flo, Finn und Jazz finden ein Schlupfloch, sehen sich in der Folge allerdings auch alleine den mysteriösen Angreifern gegenüber. Können sie sich wirklich der Verschwörung der Schatten entgegenstellen, ohne sich dabei selbst zu gefährden?

Endlich ist die Zeit des Wartens vorüber, eine neue Folge Potz Blitz ist erschienen, man darf gespannt sein wie es an der Zauber-Akademie weitergeht und welche Abenteuer Flo, Finn und Jazz zu bewältigen haben werden. Diese vierte Folge stellt die Freunde wahrlich vor eine große Herausforderung. Etwas Böses braut sich zusammen, agiert aus dem Schatten heraus und überrumpelt so nahezu die gesamte Akademie.

Ob es den drei Freunden tatsächlich gelingen wird, das Schlimmste zu verhindern ist zwar eine recht zentrale Frage, und doch hat die Geschichte noch einiges mehr zu bieten. Zunächst sei gesagt, dass es sinnvoll ist, die chronologische Reihenfolge der Hörspiele einzuhalten, um nicht nur die Entwicklung der Charaktere besser verfolgen zu können. Auch zieht sich ein roter Faden durch alle Abenteuer hindurch, selbst wenn die Geschichten als solche in sich abgeschlossen sind. So ergibt sich mit jeder neuen CD ein weiterer Hinweis auf das große Ganze, das vermutlich nochmals für ordentlich Aufregung sorgen wird.

Doch zunächst muss der vorliegende Angriff überlebt, im besten Falle komplett abgewehrt werden. Wie aber soll das Zauberlehrlingen gelingen, die überhaupt noch nicht über ein solch breites Wissen verfügen können, als dass sie der Bedrohung die Stirn bieten könnten? Einfallsreichtum ist gefragt, und Ideen haben die Freunde glücklicherweise zuhauf. Ob diese nun immer ausgereift sind, darüber lässt sich vermutlich streiten, aber die Akademie im Stich lassen ist absolut keine Option, da sind sich alle einig. Hin und wieder gibt es vielleicht auch ein wenig Hilfestellung von unerwarteter Seite, um das Geschehen in die rechten Bahnen zurückzulenken.

Gebannt verfolgt der Hörer die Ereignisse, die mitunter mehr als nur besorgniserregend klingen. Bedeutet die Verschwörung der Schatten etwa das Ende der Akademie? Und welches Ziel verfolgt die unsichtbare Macht? Fragen über Fragen, von denen manche beantwortet, andere aber auch bewusst außen vor gelassen werden, wer weiß was noch folgt. Die vierte Folge der Potz Blitz Zauber-Akademie hat extra viel Spannung und Action zu bieten und lässt die Hauptcharaktere sichtlich reifen. Wer weiß auf was sie sich noch gefasst machen müssen, dann sollten sie besser gewappnet sein.

Bewertung vom 03.07.2016
Belphegor - Der Fluch des Dämons / Sinclair Academy Bd.1 (eBook, ePUB)
Hammer, Carson

Belphegor - Der Fluch des Dämons / Sinclair Academy Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das, was Jack Archer im Krieg gesehen hat, kann er niemandem erzählen. Wer würde ihm auch glauben, er kann die Ereignisse ja selbst kaum greifen, ohne daran zu denken, dass er den Verstand verliert. Doch plötzlich steht ein Inspektor von Scotland Yard vor ihm und beharrt darauf, dass es nicht bloß Hirngespinste sind, mit denen Jack sich seit Afghanistan herumschlagen muss. Er will ihm doch tatsächlich weismachen, dass Geister und Dämonen existieren, ihm sogar schon näher sind als gedacht. Jack ist bereit sich die ominöse Akademie, von der der Fremde immerzu spricht, einmal anzusehen – mit der Option sich gegen die dortige Ausbildung zu entscheiden...

Wer von John Sinclair höchstpersönlich an seine ureigene Akademie berufen wird, der muss schon einiges erlebt und mit Übernatürlichem in Kontakt getreten sein, womöglich sogar ohne dies konkret benennen zu können. Hier soll ein Team ausgebildet werden, das gegen Geister und Dämonen jeglicher Art kämpft, man kann nie wissen wo das Böse lauert.

Schnell ist klar, dass der allseits bekannte Geisterjäger hauptsächlich seinen Namen für das Projekt gibt, er ist schließlich inzwischen auch schon in die Jahre gekommen. Und doch spürt man, dass hier etwas fortgeführt wird, das bislang seiner vollsten Aufmerksamkeit und Energie bedurfte. Sinclairs Vertrauen ins Team muss enorm hoch sein, würde er sie ansonsten einer solchen Aufgabe aussetzen, deren Ausgang von vielen Faktoren abhängig ist? Der Leser hingegen besitzt dieses Urvertrauen nicht, er ist mitunter zurecht misstrauisch was die ein oder andere Situation angeht. Auch bekommt man schnell einen Blick für die Ereignisse und den weiteren Verlauf, der durchaus etwas unvorhersehbarer hätte gestaltet werden können.

Nichtsdestotrotz begegnet man dem Übernatürlichem mit einem gewissen Respekt, egal ob es rationale Erklärungen gibt oder nicht. So fiebert man mit Sinclairs Rekruten mit, jegliches Szenario zum Ende scheint möglich. Das Team ist noch nicht aufeinander abgestimmt, der Gegner ist weitestgehend unbekannt, und von Rückendeckung kann wahrlich keine Rede sein. Somit bleibt nur zu Hoffen, dass es gelingt die Schwächen auszumerzen und dem Bösen keinen leichten Kampf zu bieten. Gebannt verfolgt man so Seite um Seite, die von Schockmomenten bis hin zu humoristischen Einlagen alles zu bieten haben.

Angekündigt ist ein monatliches Erscheinen der Sinclair Academy, die einzelnen Folgen in sich abgeschlossen. Lassen wir uns überraschen.

Bewertung vom 03.07.2016
Veilchenzauber (eBook, ePUB)
Muhr, Isabella

Veilchenzauber (eBook, ePUB)


gut

Linda hat keine Lust mehr nur still zu leiden, um ihren Mann nicht in Rage zu versetzen. Überhaupt hat sie das Gefühl, dass Dennis sich seit der Geburt der gemeinsamen Tochter immer weniger für sie interessiert oder sich gar um sie bemüht. Kein Wunder, dass Linda den Avancen ihres Nachbarn nicht gänzlich abgeneigt ist, und doch bleibt immer ein Restfunke Hoffnung, ihre Familie noch retten zu können. Gut, dass zumindest ihre besten Freundinnen Ella und Nadine mit Rat und Tat zur Seite stehen, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind. Linda ist sicher, dass ein neuer Abschnitt in ihrem Leben beginnt, mit oder ohne Dennis, das wird sich zeigen...

Mit „Veilchenzauber“ legt Isabella Muhr den zweiten Band der Blumenzauber-Reihe vor, die die Geschichten der drei Freundinnen Linda, Ella und Nadine erzählt. Jeder Band ist allerdings insofern in sich abgeschlossen, dass er ohne Probleme unabhängig von den anderen gelesen werden kann. In diesem zweiten Band nun geht es um Lindas Geschichte, ihre Gefühle, Gedanken und Probleme. Allerdings werden auch die anderen beiden Frauen nicht gänzlich außen vor gelassen, denn jede spielt im Leben der anderen eine Rolle, die mal mehr mal weniger Gewicht hat.

Mit Hilfe von Rückblenden erfährt man einiges über Lindas Jugend und die Zeit, in der sie Ella kennenlernte, so dass ihr Charakter über einen längeren Zeitraum deutlich wird und nicht nur eine Momentaufnahme bietet. Trotz der dadurch entstandenen Nähe, kann man seine Sympathien nur bedingt an Linda abgeben. Es wirkt fast, als würde sie nicht nur sich selbst immer fremder, sondern auch dem Leser. Die erhoffte Tiefe, die der Einstieg prophezeit, kann über weite Teile leider nicht gehalten werden. Häufig fallen Passagen dadurch zu oberflächlich aus, von denen man sich deutlich mehr erwartet hatte. Erst im letzten Drittel gelingt es dahingehend das Anfangsniveau erneut zu erreichen, um den Leser tatsächlich abzuholen und ins Geschehen hinein zu ziehen.

Eine gute Mischung indes bietet das Verhältnis von Vorhersehbarkeit und Überraschungen. Es gibt solche und solche Momente, wodurch man immer gebannt darauf wartet, ob die eigenen Gedankengänge bestätigt oder über den Haufen geworfen werden. Bis zum Schluss ist somit alles offen, es gibt diverse Möglichkeiten ob des Verlaufs, das Geschehen zu einem Ende zu bringen. Notwendig sind Kenntnisse aus dem Vorläufer wie bereits erwähnt nicht, dennoch überlegt man nach der Lektüre, ob man nicht doch auch Nadines und später Ellas Geschichte erfahren möchte.

Bewertung vom 26.06.2016
Das geheime Parfüm / Die drei Ausrufezeichen Bd.59
Sol, Mira

Das geheime Parfüm / Die drei Ausrufezeichen Bd.59


sehr gut

Der neuen Parfümerie muss Marie unbedingt einen Besuch abstatten und auch Franzi und Kim sind begeistert als sie sofort zu einem Parfüm-Kurs eingeladen werden, in dem sie ihren eigenen Duft kreieren können. Doch es scheint als würde ein Geist sein Unwesen in dem Geschäft treiben, Flakons fallen plötzlich nachts aus den Regalen, ein unheimliches Licht durchbricht die Schwärze und ein seltsames Geräusch bringt die Besitzerin fast um den Verstand. Die drei Detektivinnen setzen sich sofort für den Fall ein, verbringen sogar eine Nacht im Laden und machen dabei unglaubliche Entdeckungen...

„Hat das Haus einen Keller?“, wollte Kim wissen.
Elisa schüttelte den Kopf. „Nicht dass ich wüsste.“
Kim verschränkte die Arme vor der Brust. „Man kommt also nur über den Ladeneingang hinein. Jemand muss einen Schlüssel besitzen!“
Elisa schüttelte langsam den Kopf. „Oder es war doch Onkel Hectors Geist.“ (S. 42)


Spukt es etwa in der neuen Parfümerie? Marie ist Übernatürlichem durchaus nicht abgeneigt, doch Franzi und Kim holen ihre Freundin ganz schnell wieder auf den rationalen Boden. Es muss logische Erklärungen für die Vorkommnisse im Laden geben, weshalb die drei !!! sich über Nacht dort einquartieren, um den oder die Täter auf frischer Tat zu ertappen. Ein wenig unheimlich ist auch dem Leser, schließlich kann man nicht so recht lokalisieren woher die Unstimmigkeiten kommen und wer für diese verantwortlich sein könnte. Auf der einen Seite hat man zumindest ein paar Verdächtige, andererseits haben nicht alle ein Motiv oder gar die Möglichkeit die Taten zu begehen.

Überlegungen allein bringen einen guten Detektiv sowieso nicht weiter, weshalb es bei den Mädchen auch schnell ans Handeln geht. Ob dies tatsächlich immer gut durchdacht und wohlüberlegt ist, sei dahingestellt, dass sie sich schnelle Ermittlungserfolge wünschen ist allerdings durchaus nachvollziehbar. Manchmal gleicht die Arbeit der Freundinnen einer wahren Geduldsübung, weshalb der Leser die aufkommende Nervosität und Ruhelosigkeit ebenso verstehen kann, denn ihn selbst überfällt dies auch. Dabei ist man gedanklich häufig schon einen Schritt weiter und hat Verbindungslinien gezogen, die den drei !!! bisher nicht aufgefallen sind. Bleibt nur abzuwarten, ob sich diese als wahr herausstellen oder ob es sich bloß um einen gekonnten Schachzug seitens der Autorin gehandelt hat.

„Das geheime Parfüm“ birgt einen spannenden und sehr viel komplexeren Fall als man zunächst vermutet, Gefahrensituationen inklusive. Alles in allem halten die Mädchen sich aber doch bedeckter als man es von ihnen gewohnt ist, Zurückhaltung ist ihnen ansonsten eigentlich nicht unbedingt ein Begriff.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2016
Dr. Tods Höllenfahrt / John Sinclair Classics Bd.25 (Audio-CDs)
Dark, Jason

Dr. Tods Höllenfahrt / John Sinclair Classics Bd.25 (Audio-CDs)


ausgezeichnet

John Sinclair hat es geschafft, Dr. Tod ist vernichtet. Jetzt kann er sich endlich wieder etwas Freizeit gönnen und besucht mit seinem langjährigen Freund Bill Conolly Schloss Darwood. Dort findet die Premiere des neuen Horror-Blockbusters statt. Doch so recht traut Sinclair dem Frieden nicht. Zu recht, wie sich herausstellt, denn es ist noch jemand extra für die Erstaufführung angereist...

Nicht nur John Sinclairs ärgster Gegner, sondern auch der größte Feind der Menschheit scheint unbesiegbar, wie könnte er sonst nach seiner Vernichtung bereits wieder auf der Bildfläche erscheinen und sein Unwesen treiben... Der Geisterjäger hat bereits geraume Zeit eine unschöne Vorahnung in der Magengegend und auch der Hörer ahnt, dass auf Schloss Darwood nicht alles glimpflich ablaufen wird. Doch wird es Sinclair diesmal gelingen Dr. Tods Abscheulichkeiten ein Ende zu bereiten?

Vor passender Kulisse spielt sich ein wahres Drama ab, nicht nur auf der Leinwand. Bevor die Premierenbesucher überhaupt wissen wie ihnen geschieht sind sie schon mittendrin in einer Inszenierung, die sie so nicht erwartet hätten. Der Hörer fragt sich unweigerlich, ob nicht manches davon zur Show gehört, aber sicher sein kann man sich nie, daher sollte man lieber einmal mehr Vorsicht walten lassen und eher misstrauisch an die Sache herangehen. Schon bald darauf beginnt sich das Dickicht zu lichten, was die Situation aber keineswegs erbaulicher macht. Schadensbegrenzung ist die Devise, nach der von allen Beteiligten bestmöglich vorgegangen wird. Mit Spannung und in bester Horroratmosphäre bietet sich ein Schauspiel der besonders brutalen und unnachgiebigen Art.

Als Bonus zur 25. Folge der Sinclair Classics gibt es eine weitere CD, betitelt mit „Mein erster Fall“. Schlagartig wird man zurückversetzt in Sinclairs Jugend, in seine Studienzeit und die Anfänge der Freundschaft zu Bill Conolly. Schon damals gingen sie gemeinsam auf Tour und sahen Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätten. Hier darf man allerdings kein weiteres Hörspiel in gewohnter Manier erwarten, die Erzählung kommt flapsig daher und erinnert ein wenig an Slapstick. Dennoch kann man sich an der Bonusgeschichte durchaus erfreuen, gibt sie doch einen kleinen aber feinen Einblick in vergangene Zeiten.

Bewertung vom 26.06.2016
Luna Tours (eBook, ePUB)
Imbsweiler, Marcus

Luna Tours (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer sich mit Max Koller in einem Raum befindet kann sicher sein, dass er vor gar nichts sicher ist. Er hat eine Art an sich, die seinen Gegenüber schnell zur Weißglut treiben kann und doch interveniert er ebenso konsequent wie präzise. Allerdings nur, um die Diskussion im nächsten Moment aufs Neue zu entfachen. Dass einem da Mitunter schwindelig werden kann ist keineswegs ungewöhnlich, im Endeffekt würde man wohl alles tun, um Koller seinen Willen zu lassen...

„Luna Tours“ beinhaltet drei gänzlich unterschiedliche Theaterstücke, deren gemeinsamer Nenner einzig Privatermittler Max Koller ist. Außerdem handelt es sich um Extremsituationen, von denen der Leser nachher nicht mehr sagen kann, ob er sich möglicherweise einem Experiment unterzogen hat und sie nur seiner Einbildung entstammen, oder ob sie sich tatsächlich so abgespielt haben. Ob während einer Bruchlandung auf dem Mond, wenn sich um die letzte Flasche Wasser gestritten wird, im Aufzug im Polizeipräsidium, der plötzlich steckenbleibt oder im Hause Zurmühlen, in dem Koller geehrt werden soll, der Ermittler behält den Überblick, analysiert messerscharf und manipuliert sein Gegenüber geschickt.

Die dargebotenen Regieanweisungen erlauben es dem Leser sich das Geschehen noch besser vorstellen zu können, schließlich müsste man sich sonst ausschließlich auf die Dialoge verlassen, die jedoch kaum eine Gefühlsregung übermitteln oder Szenenwechsel ankündigen können. Beschreibungstechnisch wurde entsprechend an alles gedacht, und doch wird der Leser natürlich im Unklaren über den Verlauf der Stücke gelassen. Häufig ergeben sich Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hätte, obwohl man sich bereits ein recht klares Bild von den eigentlichen Vorkommnissen gemacht hatte. Der Autor schafft es, trotz kriminalistischer Arbeit des Lesers, noch eine Überraschung aus dem Hut zu zaubern, die unerwarteter nicht sein könnte. Selbst im dritten Stück, wenn man schon längst dafür sensibilisiert sein sollte, gelingt der Kniff noch immer.

Mit Humor, einem losen Mundwerk und einer ordentlichen Portion Spannung warten die drei Stücke „Luna Tours“, „Im Schacht“ und „Leiche Nummer drei“ auf, die vom Leser gebannt verfolgt werden. Leider handelt es sich nur um kurze Gastspiele, so dass das Lesevergnügen viel zu schnell wieder vorbei ist. Aber vielleicht kommt Max Koller ja noch einmal auf die Bühne zurück...

Bewertung vom 26.06.2016
Annie

Annie


sehr gut

Das Waisenmädchen Annie ist noch immer überzeugt davon, dass ihre Eltern eines Tages zurückkommen. Deswegen verliert sie auch nie ihren Mut und ihre Fröhlichkeit, obwohl das Leben mit Pflegemutter Miss Hannigan alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Durch einen Zufall prallt sie mit Bürgermeister-Kandidat Will Stacks zusammen und nimmt schleichend aber zunehmend eine wichtige Rolle in seinem Leben ein. Doch es gibt Menschen, die diese Verbindung wieder kappen wollen, koste es was es wolle...

Ob auf dem Broadway, im Film der 80er oder in dieser modernen Version, Annie ist und bleibt ein Kind, das puren Optimismus ausstrahlt, egal wie es um sie und ihr Leben gerade bestellt ist. Und doch spürt man mitunter die Traurigkeit, die ihrem Wesen zugrunde liegt, die sie aber nicht an die Oberfläche kommen lassen möchte. Mit ihrer unnachahmlichen, manches Mal leicht nervigen, Art, schafft sie es jeden für sich einzunehmen, ohne um Mitleid heischen zu müssen.

Aus heiterem Himmel wird getanzt und gesungen, wie es sich für ein ordentliches Musical gehört, natürlich inhaltlich passend. So wird entweder eine Figur näher beleuchtet oder der Handlung ein Stups gegeben, die gleichzeitig lebendiger wirkt. Die Songs sind eingängig und laden gleich zum Mitwippen, wenn nicht gar zum Aufspringen, ein. Einziges Manko in dem Bereich ist, dass in der deutschen Übersetzung nicht alle Texte einwandfrei verständlich sind, Worte verschluckt oder genuschelt werden. So müssen manche Szenen entweder wiederholt geschaut oder inhaltlich interpretiert werden, was für einen reibungslosen Ablauf nachteilig ist.

Auch wenn man die Geschichte nicht kennt, erahnt man natürlich dennoch schnell ihren weiteren Verlauf, auch was Höhen und Tiefen angeht. Dennoch verfolgt man das Geschehen gebannt und geht gemeinsam mit Annie einen Weg in die Zukunft, egal wie diese aussehen möge. Ein Film voll starker Persönlichkeiten, die von ebenso starken Schauspielern dargestellt werden. Ob im Jugend- oder Erwachsenenbereich ist dabei vollkommen unerheblich, sie bewegen sich alle auf hohem Niveau, wodurch auch das Zusammenspiel grandios gelingt.