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Benutzername: 
Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 898 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2012
Waldsterben
Kreuzer, Franz

Waldsterben


sehr gut

Ein interessanter Regionalkrimi um die Glaskunst im Bayerischen Wald.

Valentin Steinberg hat einen Job in Zwiesel angenommen, wo er aufgewachsen ist. Seine Frau und die beiden Töchter sind noch in München, wollen aber nachkommen. Bei einer seiner Lauftouren entdeckt er einen Toten im Wolfsgehege.

Der Autor schreibt flüssig und sowohl die Figuren als auch die Umgebung sind sehr gut dargestellt. Da ich mich in der Gegend ein bischen auskenne, konnte ich auch die Wegbeschreibungen nachvollziehen. Eine Übersichtskarte hilft auch Ortsfremden, sich zurechtzufinden. Valentin war mir von Anfang an sympathisch und er tat mir leid, als er feststellen musste, dass sein Leben nicht so lief, wie er es gerne hätte. Seine Arbeit war kein Zuckerschlecken, seine Freunde aus der Schulzeit waren nicht ganz ehrlich und seine Frau erfand immer wieder Ausreden, um an den Wochenenden in München zu bleiben. Durch Zufall kam er an eine GPS-Karte des Toten und half damit der Polizistin Sara, dessen Tagesabläufe zu rekonstruieren.

Valentin, sein Berufsumfeld und die ehemaligen Schulkameraden wurden sehr gut beschrieben, ebenso wie die Polizistin. Allerdings fand ich es schade, dass seine Ehefrau und die Töchter sehr stark im Hintergrund geblieben sind. Das Lesen fesselte mich und der berühmte rote Faden zog sich durch die ganze Geschichte. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass manche Abläufe vorhersehbar waren, doch da wurde ich überrascht: Es traf anders ein, als ich es vermutet hatte. Das Ende war zwar abgeschlossen und der Fall komplett aufgeklärt, aber wie es mit Valentin oder der Polizistin weitergeht, blieb offen.

Bewertung vom 31.05.2012
Netzkiller
Wolf, Oliver

Netzkiller


gut

Nach anfänglichen Schwierigkeiten nimmt das Buch rasant Fahrt auf.

Das Buch beginnt mit einem Polizeieinsatz, bei dem die Kriminalbeamten Bürkle und Ronda verwundet werden. Abrupt bricht die Situation ab und es startet Teil 1 des Buches, in dem es um verschiedene Figuren geht, deren Existenz allerdings nicht offensichtlich ist. Zum einen gibt es eine Gruppe junger Leute, die feiern möchten, zum anderen drei junge Männer, die mit dem Gleitschirm fliegen und auf Seite 33 wird dann die Website für Downloads erstmals erwähnt, als es um einen jungen Schüler geht. Allerdings empfand ich die Geschichte als stockend, da die Perspektive ständig wechselt. Nach und nach erfährt der Leser, was die einzelnen Charaktere mit dem Geschehen zu tun haben. Bei einem Teil der Figuren wechselt der Autor in den Dialekt. Obwohl ich es gut verstehe, fand ich das störend.

Der Bösewicht des Buches tritt erstmals auf Seite 65 in Erscheinung. Aber da der Blickwinkel alle paar Seiten wechselt, empfand ich das Lesen als sehr anstrengend. Die Unterteilung des Buches in drei Abschnitte war für mich nicht offensichtlich, da die Geschichte nicht unterbrochen wurde oder sich in der Abfolge änderte.
Nach knapp zwei Dritteln war ich dann von dem Geschehen gefesselt und habe das Buch nur sehr ungern aus der Hand gelegt. Der Polizist Bürkle aus Freudenstadt bat seine Kollegin Ronda aus Göppingen in einem aktuellen Fall um Hilfe. Er hatte ein schwerverletztes Opfer im Krankenhaus und hoffte, dass die Kollegin einen Weg zu der jungen Frau findet, um etwas über den Vergewaltiger herauszubekommen. Wie sie dadurch dem Gamemaster auf die Schliche kamen, war interessant.
Das Ende war abgeschlossen und alles wurde aufgeklärt. Auch der Vergleich zwischen Datenschutz und anonymem Internet war sehr aufschlussreich.

Bewertung vom 25.05.2012
Tausche Brautschuh gegen Flossen
Kobjolke, Juliane

Tausche Brautschuh gegen Flossen


sehr gut

Das Buch zeigt auf unterhaltsame Weise, dass eine harmonische Beziehung etwas Kostbares ist.

Lena ist 25 Jahre alt, sitzt auf dem Sofa und schaut sich ihr Hochzeitsvideo an. Vor 60 Tagen hat sie geheiratet. Und nun sitzt sie einsam und allein im Wohnzimmer. Lukas, ihr Mann, ist Zeitsoldat und seit vorgestern auf einer dreiwöchigen Übung. Da ihr Büro renoviert wird, muss Lena mit ihrer Arbeit pausieren. Und gerade jetzt sind ihre drei Freundinnen nicht erreichbar. Trübsinnig macht sie am Tag darauf eine Shoppingtour und einen weiteren Tag später hat sie immer noch niemanden zum Reden gefunden, also loggt sie sich in ihrem PC ein und chattet mit irgendjemandem. Als sie schon frustriert wieder aufhören will, wird sie von einem Tauchlehrer aus Teneriffa angeschrieben, mit dem sie sich gut unterhalten kann und dem sie auch alle ihre Sorgen erzählt. Sie erzählt Lukas selbst von dem Chat, als er von seiner Übung nach Hause kommt. Nach einem Kurzurlaub mit Lukas bricht sie den Schriftverkehr mit Christoph ab, doch vergessen kann sie ihn nicht ...

Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die Umgebung wurde gut beschrieben und ich konnte mir alles bildlich vorstellen. In Lena und ihre Situation konnte ich mich schnell hineinversetzen. Ihre Einsamkeit und die Sehnsucht nach Lukas, mit dem sie den perfekten Mann gefunden hat, der sie aber als Zeitsoldat zu viel alleine lässt, veranlasste sie dazu, sich in der Anonymität des Internets auf eine Freundschaft einzulassen, die dann allerdings aus dem Ruder lief. Auch wenn es für mich nachvollziehbar war, konnte ich doch nicht alles gutheißen. Dass sie den Kontakt zu Christoph abgebrochen hat, fand ich ganz toll. Lukas habe ich sehr ins Herz geschlossen, aber auch Christoph war mir sympathisch. Als die Beziehung ihrer Freundin in die Brüche geht, schlägt Lukas ihr vor, mit nach Teneriffa zu fliegen, denn diese hat keine Reiserücktrittversicherung abgeschlossen. Der Spruch von Konfuzius "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer." scheint ihm gezeigt zu haben, dass er nur dann volles Vertrauen in Lena haben kann, wenn sie wieder zu ihm zurückkommt. Ich werde jetzt aber nicht erzählen, wie es weiterging. Das soll jeder selber lesen - nur eins: ein schönes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2012
Die Schmetterlingsinsel
Bomann, Corina

Die Schmetterlingsinsel


sehr gut

eine Reise in die Vergangenheit...

Diana Wagenbach ertappt ihren Mann bei einer Affäre und erhält daraufhin einen Anruf, daß ihre Tante im Krankenhaus liegt. Als sie sie besucht, verspricht sie ihr, das alte Familiengeheimnis aufzudecken. Daraufhin stirbt ihre Tante und Diana macht sich auf den Weg in die Vergangenheit, um ihre Familiengeschichte aufzuklären, ihre Wurzeln zu finden und ihr eigenes Leben zu finden.

Die Autorin schreibt sehr spannend und hat mich in dem Buch auf eine Reise geschickt. Ich durfte das Leben von Dianas Vorfahren erleben und bin dabei auf unerwartete Geheimnisse gestoßen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und habe mitgefiebert. Die Auszüge in das Jahr 1888 fand ich anfangs etwas störend, aber am Ende passte alles wunderbar zusammen. Diana hat es mit dem Butler ihrer Tante geschafft, die Vergangenheit und die Geheimnisse ihrer Familienchronik aufzudecken. Ein schreckliches Ereignis hat dazu geführt, daß ihre Ahnin Grace und deren Familie aus der Familie ausgestoßen wurde und bisher wurde darüber der Mantel des Schweigens gehüllt. Als letzte Familienangehörige ist es nun ihre Aufgabe, alles zu entschlüsseln. Die Reise führt sie nach Sri Lanka auf den ehemaligen Familienbesitz. Sie entdeckt nicht nur die Geschichte ihrer Familie sondern auch eine neue Liebe. Die Landschaftsbeschreibungen waren sehr beeindruckend und ich habe mich gefühlt, als könnte ich alles aus einem Fenster beobachten.

15 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2012
Urlaub mit Papa
Heldt, Dora

Urlaub mit Papa


sehr gut

eine amüsante Unterhaltung für zwischendurch.

Christine ist 45 Jahre alt und möchte ihren Urlaub bei ihrer Freundin auf Norderney verbringen, um ihr bei der Renovierung ihrer Frühstückspension zu helfen. Ihre Mutter muss in der Zeit ins Krankenhaus für ein neues Kniegelenk. Deshalb muss sie ihren Vater mitnehmen. Der letzte gemeinsame Urlaub mit ihrem Vater, der sehr schwierig ist, liegt schon mehr als dreißig Jahre her. Christine hat ein schlechtes Gefühl und hätte ihren Vater am liebsten schon während der Hinfahrt ausgesetzt...

Die Autorin schreibt sehr amüsant über die Situationen, in denen sich Christine befindet. Eigentlich sollte es ein schöner Urlaub bei einer guten Freundin werden, aber ihr Vater bringt sie von einer brenzligen Situation in die nächste. Schon als sie ihn am Bahnhof abholt, um gemeinsam die Reise anzutreten, schafft Heinz es, sie für einen Großeinsatz der Polizei verantwortlich zu machen. Dabei war sie nur kurz auf der Toilette und ihr Vater hat seinen Koffer herrenlos herum stehen lassen.

Ich war beim lesen hin- und hergerissen, ob ich mit Christine Mitleid haben sollte, weil ihr Vater so anstrengend war, oder eher mit Heinz, der vor lauter Sorge um seine Frau alle verrückt gemacht hat. Aber meistens hatte ich nur Lachkrämpfe über dieses chaotische Vater-Tochter-Verhältnis. Egal ob es um die Renovierung, um die beiden Urlauberinnen, die sich an Heinz herangemacht haben, um Christine, die bemuttert wurde wie ein kleines Kind oder um die vielen Zwischenfälle ging, ich konnte fast nur lachen. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich konnte mir sowohl die einzelnen Figuren, als auch die Umgebung sehr gut vorstellen.

Der Titel lässt ja eigentlich eher einen Urlaub von einem geschiedenen Vater und seiner minderjährigen Tochter vermuten, als den Urlaub einer erwachsenen Frau mit einem senilen Pensionär. Aber gerade diese Mischung macht das Buch so unterhaltsam. Und als dann auch noch ein komischer Reporter auftaucht und Christines Urlaubsromanze seine Brieftasche verloren hat, ist das Chaos perfekt...

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2012
Im sicheren Hafen
Steel, Danielle

Im sicheren Hafen


ausgezeichnet

Trauer und Verlust und dann auch noch Betrug - das ist fast mehr, als ein Mensch ertragen kann...

Pip verbringt den Sommer mit ihrer Mutter Ophélie in Safe Harbour, einem verschlafenen Nest. Nachdem diese vor neun Monaten ihren Mann und ihren Sohn bei einem Flugzeugabsturz verloren hat, fehlt ihr jeder Lebenswille. Pip ist ebenfalls sehr ruhig und in sich zurückgezogen. Sie genießt die Spaziergänge am Strand mit ihrem Hund. Dort lernt sie den Zeichenlehrer Matthew Bowles kennen, der am Strand Bilder malt und ebenfalls nicht auf Gesellschaft aus ist.

Die Autorin schreibt sehr einfühlsam und ich konnte mir sowohl die einzelnen Figuren als auch die jeweiligen Situationen und die Umgebung sehr gut vorstellen. Behutsam und freundlich beschreibt sie das Leben von Mutter und Tochter.

Als Ophélie am Strand sah, wie Matt ihre Tochter beobachtete und sogar zeichnete, bekam sie wahnsinnige Angst und beschimpfte den armen Mann aufs Übelste. Sie war krank vor Sorge um ihre Tochter und malte sich die schrecklichsten Szenarien aus. Pip hatte Mühe, ihre Mutter von der Harmlosigkeit der Freundschaft zu überzeugen. Als Pip sich dann am Strand verletzt hat und Matt sie zuerst nach Hause und dann zur ärztlichen Versorgung gebracht hat, änderte sie ihre Meinung völlig und sie sah in ihm einfach nur den netten Mann, der er auch war. Matt litt sehr unter dem Verlust seiner Ehe und den Kindern, die mit seiner Ex-Frau inzwischen in Neuseeland wohnen und keinen Kontakt mehr zu ihm haben. Eine neue Liebe möchte er genau so wenig wie Ophélie, aber die neue Freundschaft geniesen beide.
Nach drei Monaten kehrte Ophélie mit Pip zurück in ihr Haus, in dem sie alles an ihren Mann und Sohn erinnert. Ophélie beginnt ehrenamtlich in einer örtlichen Obdachloseneinrichtung auszuhelfen. Somit hat sie wieder eine Aufgabe und das lenkt sie von ihrem Verlust ab. Als sie endlich ihr Leben wieder im Griff zu haben scheint, findet sie in den Sachen ihres Mannes einen Brief, der ihr Leben wieder zerstört...

Danielle Steel gelang es, mich mit der Geschichte zu fesseln. Ich musste oft schlucken und war traurig, aber ich habe auch die Hoffnung gespürt. Und gerade als es wieder bergauf ging, hat Ophélie erfahren, daß nicht nur ihr Mann, sondern auch ihre beste (und einzige) Freundin sie schamlos hintergangen haben. Ihr bisheriges Leben war scheinbar eine einzige Farce und nicht nur ihr Mann, mit dem sie 20 Jahre lang eine harmonische Beziehung gehabt hat, sondern auch ihr 18-jährige Freundschaft war nichts wert.
Dafür hatte das Leben für Matt eine schöne Überraschung bereit: Sein Sohn stand bei ihm vor der Tür. Seine Ex-Frau hat sowohl ihn, als auch die Kinder belogen...

Das Ende ist wieder sehr harmonisch und nach einem steinigen Weg mit vielen Turbulenzen gibt es doch noch ein Happy End.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2012
Gold und Stein
Rehn, Heidi

Gold und Stein


ausgezeichnet

eine wundervolle Erzählung über das Schicksal und den Neid

Agnes ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter und Großmutter in Wehlau im Jahre 1455. Ihre Mutter Gunda Fröbel ist Witwe und eine erfolgreiche Bierbrauerin. Eines Tages trifft Agnes den Baumeister Laurenz Selege, der ihr von einem Zwillingsbruder erzählt. Ihre Mutter streitet dies jedoch strikt ab. Als sie mit einem erfolgreichen Kaufmann vermählt werden soll, flieht sie mit Laurenz und findet in der Ferne neue Hinweise...

Die Autorin schreibt sehr fesselnd über das Leben von Gunda und Agnes. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, weil ich es kaum aus der Hand legen konnte. Äußerst charmant und liebevoll beschreibt die Autorin die einzelnen Charaktere und ich hatte von Beginn an deutliche Bilder vor meinem geistigen Auge und das Gefühl, die Geschichte richtig mit zu erleben.
Ich konnte mich in die einzelnen Figuren hineinversetzen und hatte Mitleid, Sympathie oder sogar Hass - manchmal schlug es aber auch im Laufe der Geschichte um. Nicht alle waren mir von Anfang an unsympathisch - manchmal wechselte das während dem lesen. So gab es auch eine Figur, die ich zu Beginn liebgewonnen habe, dann wandelte sich das in Abscheu und am Ende wieder in Sympathie.
Das Schicksal hält manchmal ein böses Spiel bereit. Vor allem, wenn eine Mutter ihres Kindes beraubt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob es das einzige ist oder nicht. Damit muß man lernen umzugehen - und oft gelingt das nur mit viel Leid. Und der Weg zurück ist nicht einfach und oft sehr steinig. Menschen sind nicht von Grund auf schlecht, aber manchmal werden sie es durch das Schicksal...

Ich kann das Buch mit bestem Gewissen weiterempfehlen. Es ist nicht mein erstes Werk von Heidi Rehn und es wird garantiert nicht das letzte sein. Der Name steht für Unterhaltung, Spannung und sehr hohen Lesegenuss!

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.