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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2019
Als wir zu träumen wagten / Die Hafenschwester Bd.1
Metzenthin, Melanie

Als wir zu träumen wagten / Die Hafenschwester Bd.1


sehr gut

Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg. Martha lebt in ärmlichen Verhältnissen und als ihre Mutter stirbt bewirbt sie sich als Krankenhelferin. Sie hat großen Spaß an ihrem Beruf und bekommt die Möglichkeit, Krankenschwester zu werden. Martha scheint ihr Glück gefunden zu haben, doch dann lernt sie Paul kennen – und Krankenschwestern dürfen keinen Mann haben…
Das Buch beschreibt die Situation Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg sehr gut. Die Enge des Gängeviertels, in dem nur die armen Leute wohnen. Die Zustände, die dazu führen, dass die Leute sich nicht hocharbeiten können und die Klassenunterschiede der damaligen Zeit. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und die Stimmung super eingefangen. Ich klebte förmlich an den Zeilen und litt mit Martha und Milli mit, die unbeirrt ihren Weg gehen, auch wenn ihnen große Steine in den Weg gelegt werden.
Mir hat Metzenthins Schreibstil sehr gut gefallen. Auch wenn mich die politische Lage zwischendurch etwas langweilte, ich las einfach lieber von Martha im Krankenhaus und ihren Problemen mit Auguste, der Freundschaft zu Susanne und Carola und wie ihre Familie es schafft, von ganz unten wieder etwas Fuß zu fassen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Von Melanie Metzenthin habe ich bisher noch nichts gelesen, aber ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung der Hafenschwester und werde mir auch einmal ihre anderen Bücher zulegen.

Bewertung vom 02.09.2019
Teufelskrone / Waringham Saga Bd.6
Gablé, Rebecca

Teufelskrone / Waringham Saga Bd.6


ausgezeichnet

Wie habe ich mich auf den neuen Waringham-Roman von Rebecca Gablé gefreut und ich wurde natürlich nicht enttäuscht. Gablés Bücher sind immer ein besonderes Highlight in meinem Lesejahr und so war auch Teufelskrone wieder etwas ganz Besonderes.
Gablés Charaktere muss man einfach mögen. Dieses Mal war Yvain of Waringham der Protagonist und wie schon seine Vorgänger (bzw. Nachfahren, denn Teufelskrone spielt vor Rebecca Gablés bisherigen Romanen) ist er ein sehr sympathischer Charakter, den ich gleich wieder mochte und dessen Dialoge mir manchmal einen Schmunzler entlockt haben. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung dieses Mal. Auch seine Frau war ein erfrischend anderer Charakter, aber auch wenn die Autorin einmal ein wenig andere Wege geht – sie funktionieren.
Die Autorin siedelt den Roman während der Zeit von Richard und John im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert an und streut wieder die geschichtlichen Ereignisse so ein, dass der Leser nicht gelangweilt oder überfordert davon ist, sondern die Geschehnisse gut nachvollziehen kann. Richard Löwenherz und sein Bruder John sind ja für ihre Grausamkeiten bekannt, aber wie schlimm sie waren wird in diesem Roman erst so richtig lebendig.
Auch für dieses Buch hat die Autorin wieder lange recherchiert, was man einfach merkt. Im Nachwort klärt sie den Leser über Wahres und Erdachtes auf, was dann noch einmal zu einem kleinen AHA-Effekt führt.
Fazit: historische Romane immer wieder am allerliebsten von Rebecca Gablé.

Bewertung vom 01.09.2019
Die schönste und die traurigste aller Nächte
Gomyde, Maurício

Die schönste und die traurigste aller Nächte


ausgezeichnet

Victor und Amanda sind füreinander bestimmt. Leider reißt das Schicksal sie für 20 Jahre auseinander. Und dann ist da ja noch Victors „Gabe“, die ihn, je nach Stimmungslage, in die Vergangenheit oder Zukunft katapultiert. Doch wie soll man so mit dem Menschen, den man liebt glücklich werden?

Ein wunderschönes Märchen, das uns Mauricio Gomyde hier erzählt. Zwei sympathische Protagonisten, ein wenig Herz-Schmerz, Abenteuer und viel Liebe. Zusammengemischt zu einem Cocktail, der einfach passt.

Gomydes Einfall mit den Zeitreisen hat mich sehr begeistert, es war immer wieder spannend zu lesen, wo und wann Victor als nächstes landet.

Ich hatte viele schöne Lesestunden mit dem Buch und hätte noch länger so weiter lesen können.

Bewertung vom 01.09.2019
Wir gegen euch / Björnstadt Bd.2
Backman, Fredrik

Wir gegen euch / Björnstadt Bd.2


ausgezeichnet

Wie fing es eigentlich an?
Ja, wie? Björnstadt und Hed sind zerstrittener denn je. Da wirkt ein Investor beinahe Wunder, als er neue Arbeitsplätze schafft und den Eishockeyclub sponsert. Doch unter der Oberfläche brodelt es weiter – und dann sind da ja auch noch die „kleinen“ Geschichten der Einwohner der beiden Städte.
Die Fortsetzung von „Kleine Stadt der großen Träume“ hat mir besser gefallen als dieser erste Band. Stand im ersten Teil noch der Sport zu sehr im Vordergrund sind es bei „Wir gegen euch“ eher die menschlichen Abgründe einer Kleinstadt. Maya, die im ersten Band vergewaltigt wurde, hat es immer noch schwer in der Stadt, Benji verliebt sich unglücklich und wird fortan gemobbt und auch um die Ehe von Peter Andersson steht es nicht gut. Kurz: eine Handlung, in der sich mehr oder weniger jeder wieder findet.
Backman schreibt nicht wie der Mainstream. Backman ist poetisch, vorwegnehmend, hoffnungsvoll, aber auch düster. Aber vor allem eins: mitreißend. Denn man lebt einfach mit seinen Charakteren mit und hofft auf ein gutes Ende. Dabei verrät er im 1. Kapitel schon relativ viel. Allerdings deutet er nur an und so bleibt das Buch auch spannend. Denn viele könnten sterben, aber wen trifft es denn tatsächlich?
Das Ende ist ein bisschen offen, allerdings gefällt mir das gut, denn schließlich gibt es ja so etwas wie eine Annäherung von Björnstadt und Hed – und somit auch (fast) ein Happy End. Doch der Weg dahin ist lang und steinig, aber sehr schön zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Was hat es nur mit dieser Zahl auf sich? Ein Verbrechen, das tief in Toms und Sitas Vergangenheit verwurzelt ist, verlangt den beiden alles ab. Tief hineingezogen werden sie in einen Strudel aus Hass und Rache und müssen sich beide mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.
Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann! Der Spannungsbogen beginnt auf der ersten Seite und endet erst auf der letzten. Besondere Brisanz erhält der Thriller durch die Entführung der Mädchen und dass man sie vorher schon in ihrem privaten Umfeld kennenlernen konnte. Aber vor allem habe ich dieses Mal mit Sita gelitten. Ihre Vergangenheit wird in einem zweiten Handlungsstrang erzählt und der hat es wahrlich in sich. Allerdings war mir dann gegen Ende der Zufall zu groß, als sich die Wege mit jemand aus Toms Vergangenheit gekreuzt haben.
Raabe lässt seine Leser lange im Unklaren über das Motiv des Täters, was zudem für große Spannung und eine überraschende Wende sorgt.
Fazit: ich mag Raabes Stil einfach total gern und auch Zimmer 19 war wieder eins meiner Lesehighlights.

Bewertung vom 30.08.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


sehr gut

Harry Hole ist wieder einmal ganz unten. Seine Frau Rakel hat ihn hinausgeworfen und Harry greift wieder zur Flasche. Doch dann wird Rakel ermordet – und Harry begibt sich auf Mördersuche. Doch alle Verdächtigen haben ein Alibi, außer ihm. War er womöglich selbst der Mörder?
Auch wenn Harry kein einfacher Charakter ist, mag ich ihn vom ersten Buch an. Nesbo schreibt einfach zu gut. Auch wenn der Ermittler schon mehr durchgemacht hat als gut für ihn ist. Die Suche nach Rakels Mörder gestaltet sich mehr als schwierig. Ein erster Verdächtiger ist schnell gefunden, aber der ist irgendwie schlauer als Hole, was ich super gelöst fand von Nesbo, wie er den Fall aufgebaut und weiter verfolgt hat. Denn in „Messer“ laufen zwei Handlung parallel ab. Der „Verlobte“ sucht sich Frauen, die er schwängern kann und tötet sie, wenn sie nicht tun, was er möchte.
Diese beiden Handlungen machen den Weg frei für eine Story, die durch viele Wendungen Spannung erzeugt, wobei es mir stellenweise dann doch etwas langatmig geraten war. Der Schluss war überraschend, aber eines Hole würdig. Denn Harry ist nicht der angepasste Polizist und damit muss der Leser auch erst einmal klar kommen.
Das Ende ist ein bisschen offen, ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf einen neuen Band.
Fazit: Wieder ein Nesbo ganz nach meinem Geschmack. Allerdings statt Hochspannung eher ein etwas zahmerer Hole als aus den ersten Bänden gewohnt.

Bewertung vom 23.08.2019
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


gut

Fing ja ganz viel versprechend an, aber dann habe ich mich leider irgendwann verfranzt in der Handlung. Das Buch (und die Handlung) sind schon sehr komplex und man liest oft die Auflösung vor der Frage. Wobei ich das toll fand. Da lösten sich dann später Sachen auf, über die man vorher gerätselt hatte.
Auch die Grundidee des Buches fand ich toll. Dass jemand täglich in einem neuen Körper aufwacht, um einen Mord zu lösen. Sehr schön! Vor allem die Probleme, die das manchmal so mit sich führte, waren toll beschrieben. Allerdings wurde das dann mit der Zeit auch unübersichtlich und hat dazu geführt, dass manche Dinge doppelt vorkamen. So habe ich in der zweiten Hälfte des Buches vieles nur noch überflogen. Die Lösung war dann aber überraschend.
Man hat schon gemerkt, dass das Buch einen britischen Unterton hat, allerdings hat das wenig gestört, wenn man sich einmal eingelesen hatte. Die Ich-Erzählung machte den Lesefluss allerdings teilweise etwas stockend. Besonders als der Ich-Erzähler zwar bleibt, aber andere Körper hat, da muss man dann schon aufpassen, dass man sich nicht verzettelt.
Fazit: ein wenig anstrengender Lesegenuss, der mir persönlich etwas zu langgezogen war. Allerdings eine neue Idee der Handlung und eine überraschende Auflösung

Bewertung vom 22.08.2019
Silberdrache Bd.1
Sage, Angie

Silberdrache Bd.1


sehr gut

Joss und seine Schwester Allie leben als Knechte bei der Familie Zoll. Als Joss eines Nachts ein Drachenei findet, ändert sich sein Leben gewaltig. Denn der Drache ist etwas ganz Besonderes: er kann die Welten wechseln.
Doch das bleibt in der Welt der Drachen nicht unerkannt und die grausame Familie Lennix will den silbernen Drachen für ihre Zwecke missbrauchen. Kann es Joss und Allie gelingen, die Lennix aufzuhalten?
Hach, wie habe ich die Serie um Septimus Heap geliebt. Und mich ganz besonders auf neues Lesefutter von Angie Sage gefreut. Und sie hat mich nicht enttäuscht, wenn auch der Kampf der Drachen am Ende etwas langwierig war.
Sages Charaktere mochte ich gleich wieder sehr gerne. Joss, der Schafhirte und Allie, seine Schwester, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. Und dann ist da ja auch noch Sirin, in der anderen Welt, die mit der Krankheit ihrer Mutter kämpfen muss. Die Drachen (obwohl bunt) blieben mir etwas farblos, hier ist viel der Fantasie des Lesers überlassen, aber Lysander als Baby habe ich auch gleich ins Herz geschlossen.
Die Handlung spielt auf zwei Ebenen, wobei die von Sirin beginnt, dann aber zu Gunsten der Drachenwelt in den Hintergrund tritt. Erst am Ende vereinen sich beide Fäden zu einem und ich bin schon sehr gespannt, wie Sage diese in den nächsten Bänden weiterspinnt.
Fazit: auch ohne den siebten Sohn eines siebten Sohnes ein tolles Abenteuer für Jung und Alt.

Bewertung vom 20.08.2019
Sal
Kitson, Mick

Sal


ausgezeichnet

Sal ist 13 und hat schon einiges hinter sich im Leben: ihr Stiefvater vergeht sich an ihr, die Mutter ist alkoholabhängig und Sal muss sich um die kleine Schwester Peppa kümmern. Als der Stiefvater droht, auch Peppa zu missbrauchen, schmiedet Sal einen Plan: zusammen mit Peppa flieht sie in den Wald und lebt dort mit ihr. Doch wie lange können Kinder allein im Wald bleiben? Als sie auf die Deutsche Ingrid treffen, verändert sich ihr Leben noch einmal.
Was für ein schönes Buch! Auch wenn es einen tragischen Unterton hat. Sal muss man einfach mögen, wie sie sich um ihre Schwester kümmert und wie einfallsreich sie ihr Überleben im Wald plant und ausführt. Auch die Sprache von Mick Kitson gefiel mir sehr gut. Einfache Sätze, aber dennoch eindringlich und mit einem Ende, das zwar logisch ist, aber auch traurig.
Fazit: eine wunderschöne Erzählung, an die ich sicher noch lange zurück denken werde.

Bewertung vom 20.08.2019
Wir von der anderen Seite
Decker, Anika

Wir von der anderen Seite


sehr gut

Rahel Wald, es war mir ein Vergnügen :)
Seine Krankengeschichte mit so viel Witz und Esprit zu verkünden, grenzt schon fast an ein Märchen. Wobei die Autorin ja auch ihre negativen Emotionen nicht unterdrückte und sehr gut rüber brachte.
Das Buch trägt autobiographische Züge und in dem Buch hat Anika Decker ihre eigenen Erlebnisse erzählt. Ich konnte mich – auch teilweise weil ich durch die Pflege eines Angehörigen ähnliche Erfahrungen in Krankenhäusern gemacht habe – sehr gut in die Situation hinein denken und habe mich nie gelangweilt. Deckers Humor mag vielleicht nicht jeder und teilweise war er mir auch zu derb, aber ich musste schon einige Male schmunzeln bei der Lektüre.
Gerne hätte ich noch ein wenig mehr von Sarah gelesen. Denn auch die Nebenfiguren in Deckers Roman haben mir gut gefallen. Frau Rose, die 200kg Frau, oder die Krankenschwester Meral, von der ich hoffe, dass sie nicht erfunden ist. Auch Rahels Bruder Juri und die Sätze, die sich die beiden immer an die Ohren werfen – herrlich. Nur mit Rahels Freund wurde ich nicht warm, der war mir von Anfang an suspekt.
Fazit: Kein Buch, das man leicht vergisst. Rahel kämpft und bringt das dem Leser auf humorvolle Art näher.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.