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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1100 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2020
Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
Hornby, Nick

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst


sehr gut

Louise hat Tom betrogen. Die beiden versuchen es mit einer Paartherapie. Vor den Sitzungen treffen sie sich noch in einem Lokal und dort findet in Hornbys Augen erst die richtige Therapie statt. Die beiden reden über verschiedene Dinge und kommen sich langsam wieder näher.
Hornby packt ein spannendes Thema an: ein Ehepaar, das sich auseinandergelebt hat und wieder zueinander finden möchte. Er verpackt seine Lektüre in 10 kurze Kapitel, jedes ein wenig anders humorvoll. Tom und Louise passen in meinen Augen so gut zusammen, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass es kein Happy End geben könnte.
Ich mag Hornby, aber mehr mag ich eigentlich seinen schwarzen Humor.
Das Zitat von der Kirkus Reviews „Das Buch besteht fast ausschließlich aus schlagfertigen Antworten voller Witz“ kann ich so eigentlich nicht bestätigen. Sicher, die beiden unterhalten sich gut und vergleichen ihre Eheprobleme auch schon mal mit dem Brexit oder ähnlichem, aber so richtig schmunzeln musste ich jetzt nicht über die Passagen. Ich fand das Buch eher ernst geschrieben und das Thema gibt das ja auch eher so her.
Teilweise war aber Hornbys Humor dann doch ein wenig am Durchblitzen, z.B. das ältere Ehepaar, das Tom und Louise zu Spekulationen anregt, das fand ich sehr erfrischend.
Fazit: für mich kein typischer Hornby, wenn auch schön zu lesen, aber nicht zu vergleichen mit „A long way down“. Dennoch ein schönes Buch, das Ehepaare auch gemeinsam lesen können. Man wird sich in ein paar Szenen sicher wiedererkennen.

Bewertung vom 02.03.2020
Der Luzifer-Killer
Haller, Elias

Der Luzifer-Killer


sehr gut

Haller bringt in diesem Stand-Alone seine beiden Charaktere aus den beiden Serien zusammen und das hat mir sehr gut gefallen. Frost und Donner – ich mag ja beide Protagonisten sehr gerne, wobei ich Donner noch einen Tick lieber lese. Aber beide in Kombination, das hatte schon was. Dazu noch Sokrates Vogel, der etwas wunderliche Ermittler und eine wilde Jagd kann beginnen. Und die hat es wirklich in sich, Haller schockt mal wieder ganz schön. Der gefundene Sarg birgt ein schreckliches Rätsel aus der Vergangenheit und der Täter ist den Ermittlern immer voraus. Allerdings steht er in Kontakt mit ihnen – will er etwa gefunden werden?
Die Handlung ist geheimnisvoll und dank der vielen Namen etwas schwierig zu lesen, man muss sich schon konzentrieren, damit man alle in Verbindung bringt. Dafür wird man mit einer spannenden Jagd belohnt, die – typisch Haller – wieder niemanden schont.
Was mir auch sehr gut gefallen hat: der Humor von Haller. Wie seine Kommissare miteinander umgehen und wie er sie teilweise charakterisiert ist einfach erfrischend zu lesen.
Fazit: rasanter Thrill mit interessanter Story und überraschenden Wendungen. Sehr lesenswert

Bewertung vom 02.03.2020
Felix und die Quelle des Lebens
Schmitt, Eric-Emmanuel

Felix und die Quelle des Lebens


ausgezeichnet

Fatou bringt Licht in ihr Viertel. Durch ihre ruhige Art und ihr Talent, Menschen zu lieben. Doch dann stürzt sie in eine tiefe Krise und ihr Sohn Felix weiß sich keinen Rat mehr. Aber dann taucht zum Glück Rettung auf und Felix reist mit seiner Mutter in ihre Heimat Senegal.
Wie bereits „Monsieur Ibrahim“, „Oscar und die Dame in Rosa“ oder „Die 10 Kinder, die Frau Ming nicht hatte“ begeistert auch diese Novelle von Schmitt wieder über die Maßen. Schmitt erzählt aus den Augen eines Kindes, wie es miterleben muss, wie die Mutter depressiv wird und wie hilflos sich der 12-Jährige hier fühlt. Problemlos kann man mit den Handelnden mitfühlen und auch Schmitts Nebencharaktere begeistern.
Dabei wirkt das Buch nicht problembeladen, sondern besticht durch seine unkonventionelle Art und durch Schmitts Herangehensweise an seine Erzählung. Mit kraftvollen Worten lässt er Fatous Café aufleben und schildert teilweise mit etwas Humor Felix‘ Liebeserklärung an seine Mutter. Denn Felix gibt nicht auf. Auch nach allerhand Rückschlägen ist er für seine Mutter da.
Fazit: ein bewegender Roman, der zwar ein trauriges Thema innehat, aber dennoch durch die liebevolle Art des jungen Felix nicht zu traurig wirkt.

Bewertung vom 29.02.2020
Grau wie Asche / Vanitas Bd.2
Poznanski, Ursula

Grau wie Asche / Vanitas Bd.2


sehr gut

Carolin Bauer ist wieder zurück in Wien und auf dem Zentralfriedhof geht es ganz schön rund: satanische Rituale werden abgehalten und Carolin wähnt sich beobachtet. Beides lässt ihr keine Ruhe und sie beginnt zu forschen. Leider bleiben ihre Nachforschungen nicht ganz unbemerkt und Carolin gerät in Gefahr.
Den Wiener Zentralfriedhof als Schauplatz für Krimis zu machen, halte ich für eine gute Idee. Die Location an sich ist ja schon ein wenig schaurig und wenn dann noch geköpfte Hühner und satanische Zeichen dazu kommen, dann passt das einfach sehr gut.
Carolin ist mir als Charakter sehr sympathisch, allerdings hat sie dieses Mal nun wirklich ein wenig zu sehr über die Stränge geschlagen und die Story fand ich etwas zweifelhaft. Vor allem, dass Alex so gar nichts erzählt, da wird der Leser, genau wie Carolin, doch sehr ungehalten. Mit jeder Seite des Buches wächst die Spannung und man mag es gar nicht mehr zur Seite legen. Ist Carolin nur paranoid oder tauchen wirklich wieder Schatten aus ihrer Vergangenheit auf? Denn die haben ja nun wirklich noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen.
Man sollte den ersten Band Vanitas „Schwarz wie Erde“ gelesen haben, um diesen Folgeband zu verstehen. Einiges aus Carolins Vergangenheit wird immer wieder erwähnt und schon als Leser beider Bände ist man manchmal überfordert, denn Poznanski macht es geheimnisvoll und entlässt Carolins Geheimnis nur häppchenweise in die Freiheit. Aber immerhin erfährt der Leser nun endlich mehr, was es mit Carolins Vorgeschichte auf sich hat. Das fand ich im ersten Band nämlich noch sehr zäh. Es wurde nur erwähnt, dass sie eine schlimme Vorgeschichte hatte, aber nicht detailliert, was denn nun eigentlich.
Das Ende ist offen, vor allem ist das Verschwinden einer Person ungeklärt und ich bin schon gespannt auf den nächsten Band der Reihe. Und vor allem auch, ob das Auftauchen dieses italienischen Kommissars für Carolin ein neues Glück bedeutet.
Fazit: auch wenn ich mich ein wenig über Carolin geärgert habe, mochte ich das Buch sehr gerne und konnte es schließlich gar nicht mehr zur Seite legen. Die Ereignisse überschlagen sich und die Szene im Grab fand ich schaurig-schön, so dass die letzte Seite viel zu schnell nahte.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2020
Vier durch vier / Berger & Blom Bd.4
Dahl, Arne

Vier durch vier / Berger & Blom Bd.4


sehr gut

Sam Berger versucht sich ein neues Leben aufzubauen, nachdem er unehrenhaft die Polizei verlassen musste und seine Lebensgefährtin Molly Blom untergetaucht ist. Durch seine Sicherheitsfirma hält er sich mehr recht als schlecht über Wasser, bis er das Angebot seines Lebens bekommt: eine Million Kronen, wenn er die entführte Nadja findet. Sam ist froh über diesen Fall und kniet sich tief hinein, doch was er dann herausfindet, bringt ihn an die Grenzen seines Verstandes.
Vier durch vier ist bereits der vierte Teil des Berger/Blom-Gespanns. Wobei Molly zu Anfang wenig Raum bekommt. Das Buch ist für den Leser zu Anfang sehr rätselhaft. Mehrere Stränge und dazu noch Mollys wiederkehrender Albtraum – da muss man sich erst einlesen und teilweise zog sich die Handlung auch ein wenig zäh in die Länge.
Teilweise bleiben mir auch noch lose Enden, so ist nicht immer komplett geklärt, wie die Gegenseite zu ihren Erkenntnissen kommt, doch da kann man der Spannung wegen, vor allem zum Ende hin, auch einmal drüber wegsehen. Was ich ein wenig störend fand sind die vielen Entführungsfälle, wobei die auch einen Reiz der Handlung ausmachen, besonders der erste.

Der Schluss ist dann äußerst gemein und macht das Warten auf den nächsten Band zu einer Herausforderung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1


ausgezeichnet

Sophia ist schwanger. Ihr Geliebter hält nicht zu ihr und ihre Eltern verstoßen sie. Sophia muss sehen, wie sie allein zurechtkommt und nutzt ihr Chemiestudium zu einem unerwarteten Schritt: sie bietet der berühmten Kosmetikerin Helena Rubinstein eine neue Creme an und hat Erfolg. Doch dieser Schritt kostet sie einiges.
Der Auftakt zur neuen Serie von Corinna Bomann war schon wieder sehr viel versprechend. Bomanns Charaktere haben Leben und sind anschaulich, die Handlung ist gut recherchiert und die Story toll.
Ich habe mich von der ersten Seite an wohl gefühlt und mit Sophia gelitten und gefreut.
Bomann baut die Handlung logisch auf und versetzt den Leser ins frühe 20. Jahrhundert als es noch nicht normal war, dass Frauen studieren, geschweige denn ledig Kinder bekommen. Man kann sich gut in Sophia einfühlen und bangt und hofft mit ihr. Teilweise fand ich die Handlung allerdings etwas seltsam: die Geburt von Sophias Baby oder die Reaktion von Darren als er von ihrer früheren Schwangerschaft erfährt konnte ich nicht nachvollziehen.
Das Buch hat über 500 Seiten, aber die fliegen durch die flüssig erzählte und spannende Handlung nur so dahin.
Fazit: ein toller Auftaktband und ich freue mich, dass die Folgebände „Sophias Traum“ und „Sophias Triumph“ noch dieses Jahr erscheinen werden.

Bewertung vom 25.02.2020
Unter der Erde
Ludwig, Stephan

Unter der Erde


sehr gut

Als Elias Haack seinen Großvater zum 90. Geburtstag besuchen möchte, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur. Ein eingeschworenes Dorf – doch was hat es zu verbergen?

Was ganz friedlich beginnt, weitet sich zu einer Story aus, an die man als Leser niemals gedacht hätte. Wobei ich es fast ein wenig dick aufgetragen fand. Als Elias in Volkow strandet, ist noch alles normal. Die Menschen sind nett und hilfsbereit, sein Auto wird repariert. Doch irgendetwas kommt Elias komisch vor. Zeit hat er ja, also beginnt er ein wenig zu schnüffeln, doch das stößt den Dorfbewohnern böse auf. Zudem haben sie ja auch noch einen Hintergedanken.
Und den fand ich schon etwas weit hergeholt. Mit einem anderen Verlauf hätte mir das Buch weitaus besser gefallen, aber auch so wird klar, dass Ludwig schreiben kann. Sehr anschaulich stand das Dorf vor meinen Augen und auch die Dorfbewohner konnte ich mir gut vorstellen. Als Leser weiß man nie, wer ist Freund und wer ist Feind und Hilfe kommt am Ende von unerwarteter Seite.
Fazit: Ludwig kann nicht nur Zorn, auch sein Thriller hat funktioniert. Allerdings ist Zorn von den Dialogen her eindeutig überlegen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

„Glücklich sind die mit Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein“
Mit diesem schönen Satz beginne ich meine Rezension und könnte derer noch viele schöne Zitate aus dem Buch anbringen. Colomba schreibt stark! Mitreißend. Und ihre Charaktere haben einiges erlebt.

Die Anwältin Solène will nach einem Burn-Out nicht mehr in ihr altes Leben zurück. Ihr Psychologe empfiehlt ihr gemeinnützige Arbeit und diese findet sie in einem Frauenhaus. Zuerst tut sie sich schwer, muss selbst über ihren Schatten springen, um Kontakt unter den Bewohnerinnen zu finden, aber schnell findet sie sich zurecht und lebt über den Geschichten der Frauen regelrecht auf. Jede hat ihr Paket zu tragen, jede hat einiges mitgemacht im Leben und diese Geschichten machen das Buch so lesenswert. Sei es Viviane, Lily, Salma oder Binta – was sie erlebt haben lässt Solène nicht mehr los.
In einem zweiten Strang erfährt man mehr über die Gründerin des Frauenhauses. Wie sie unermüdlich gekämpft hat, um ihren Traum zu realisieren. Das fand ich sehr bewegend.
Colombas Roman regt zum Nachdenken an. „Gebt, denn irgendwann seid ihr nicht mehr da“. Und da ist es egal, was man gibt: Geld, Zeit oder Liebe – alles ist wichtig.
Fazit: ich habe mich in dem Roman sehr wohlgefühlt, von Anfang bis Ende.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2020
Ein Sommer auf Sylt
Wolf, Lena

Ein Sommer auf Sylt


sehr gut

Als Julia von ihrem Vater ein Haus auf Sylt erbt, fährt sie mit ihrer Mutter und ihren Tanten hin, um es zu verkaufen. Zu groß ist der Schmerz, um es zu behalten. Doch auf Sylt angekommen, stellen sie fest, dass das Haus vermietet ist. Was hat es mit der Mieterin auf sich? Und wieso verhält sich Hotelbesitzer Mats Julia gegenüber so seltsam?
Lauter Fragen, auf die Julia so nach und nach die Antwort erhält. Bloß fallen die Antworten nicht immer so aus, wie sie es gerne hätte. Und dann sind da ja noch ihre exaltierten Tanten und ihre trauernde Mutter, die sie auf Trab halten.
Ein lockerer Roman, der auf einer schönen Insel spielt. Lena Wolf fängt den Zauber Sylts mit ihren Worten und Beschreibungen sehr gut ein. Man spürt förmlich ihre Liebe zu der Insel und möchte am liebsten auch gleich hinfahren. Ihr Schreibstil ist anschaulich und die Charaktere größtenteils sympathisch. Authentisch fand ich vor allem Jo, der seinen Stiefel durchziehen will, auf Biegen und Brechen. Ein richtiger Ko…brocken von Geschäftsmann. Die Tanten fand ich teilweise etwas nervig, aber das ist halt Familie und auch eher authentisch.
Bei Liebesromanen ist das Ende ja meist vorhersehbar, dennoch fand ich es schön, mit Julia die Wochen auf Sylt verbringen zu dürfen, auch wenn ich ihre Motivation manchmal nicht recht nachvollziehen konnte.
Fazit: die Autorin zeichnet schöne Landschaftsbilder und malt authentische Charaktere. Vor diesem Hintergrund webt sie eine nette Love-Story, die man selbst gern erleben würde.

Bewertung vom 17.02.2020
Das Echo deines Todes
Kendrick, Sophie

Das Echo deines Todes


sehr gut

Geheimnisvolle anonyme Einladungen, eine einsame Schäreninsel und ein Geheimnis aus der Vergangenheit machen diesen Krimi zu einem spannenden Abenteuer.
Lara, Becca, Eileen und Michelle wollen ihren Schulabschluss gebührend feiern und verbringen ein paar Wochen auf einer kleinen Schäreninsel. Sie genießen die Einsamkeit, doch auf einmal ist Becca spurlos verschwunden.
16 Jahre später treffen sich die 3 anderen erneut auf der Insel. Merkwürdige Ereignisse bringen sie dazu, sich wieder mit dem Verschwinden von Becca auseinanderzusetzen. Und auf einmal verschwindet wieder eines der Mädchen…
Das Buch beginnt gleich mit dem Verschwinden von Becca, wirft den Leser so gleich voll in die Handlung und baut Spannung auf. Zusätzliche Brisanz erhält die Handlung durch Laras autistische Veranlagung und die Einschübe in Form von Polizeiverhören zum damaligen Verschwinden des Mädchens. Als Leser ist man immer mittendrin und versucht natürlich, sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu machen und was damals passiert sein könnte. Kendrick überrascht jedoch mit einem Ende, das zwar schlüssig, aber dennoch etwas abrupt ist.
Fazit: mich konnte das Buch überzeugen, ich habe mich an den Zeilen regelrecht festgelesen, weil die ganze Handlung an sich ja so überaus rätselhaft war und ich unbedingt wissen wollte, was denn nun auf der Insel geschehen ist.