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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2013
Schwarzlicht
Eckert, Horst

Schwarzlicht


ausgezeichnet

Als der Ministerpräsident von NRW Walter Castorp tot in einem Pool aufgefunden wird, ist nach den ersten Ermittlungen klar, dass es sich um Mord handelt.
Der Pool gehört zu einem Penthouse, das ihm von dem Baulöwen Osterkamp zur Verfügung gestellt wurde.
Die Ermittlungen werden Vincent Veih übertragen, der gerade als vorläufiger Kommissariatsleiter eingesetzt wurde.
Die Wahlen in NRW stehen vor der Tür und das Timing des Todes ist ausgesprochen schlecht. Walter Castorp wurde im Zusammenhang mit einem Abhörskandal in Verbindung gebracht und wollte eine Pressekonferenz geben, zu der es nicht mehr gekommen ist. Wollte er zurücktreten oder etwas offenbaren? Nicht jedem passt es, dass sein Tod mit Mord in Zusammenhang gebracht wird und das kurz vor der Wahl.
Die Ermittlungen laufen und es wird einigen Personen auf die Füße getreten. Wird es Vincent Veih und seinem Team gelingen, den oder die Mörder zu fassen? ...

Eigentlich sind Politikthriller so gar nicht mein Ding. Horst Eckert ist es jedoch mit seinem Buch gelungen, mich durchgehend an der Stange zu halten.

Parallelen zu seinem Buch findet man im realen Leben, seien es die Themen Schwarzgeldkonten, Abhöraffären oder auch den Todesfall Barschel. Sein Roman ist zwar fiktiv, aber von der Aktualität oder auch Realität absolut nicht von der Hand zu weisen.
Die Geschichte ist jederzeit nachvollziehbar und glaubwürdig.

Den provisorischen Kommissariatsleiter Vincent Veih erlebt der Leser nicht nur in seiner Tätigkeit als Ermittler zum Tod von Walter Castorp, sondern auch im Umgang mit seiner Mutter Brigitte, die 20 Jahre im Gefängnis saß, da man ihr Tätigkeiten im Zusammenhang mit der RAF nachweisen konnte.

Horst Eckert spricht mit seinem Roman auch einige Themen an, die mit den eigentlichen Ermittlungen zum Mordfall nichts zu tun haben. Zum einen erfährt der Leser viel über sein Verhältnis zu seiner Mutter, die ihn als Kind einfach bei Freunden zurück ließ. Letztendlich wuchs Vincent jedoch bei seinen Großeltern auf, bei denen er seine glücklichsten Jahre verbrachte. Dass Vincent und seine Mutter kein herzliches Verhältnis zueinander haben, liegt fast auf der Hand.
Sein Großvater, selbst ehemaliger Polizist, hatte seine eigene Vergangenheit, von der Vincent nach dem Tod seiner Großeltern erfuhr. Der Autor ermöglicht dem Leser in diesem Zusammenhang einen Einblick in die Polizeiarbeit der 40-er Jahre im Zusammenhang mit der Judenfrage. Diese Thematik wird aufgrund einer Ausstellung gerade wieder aktuell und beschäftigt Vincent.
Auch erhält das Privatleben Vincents seinen Part in diesem Buch, so dass die Person Vincent Veih gut wahrgenommen werden kann.

Während der Ermittlungen zum Mord an Walter Castorp stößt er immer wieder gegen willkürlich errichtete Grenzen, die ihn stoppen, aber nicht aufhalten können, die Wahrheit zu finden.
Sehr gut zeigt der Autor die Machtverhältnisse zwischen Staatsapparat und Polizeibehörde auf, die ich persönlich beängstigend fand.
Da fragt man sich wirklich, was ist wichtiger, Aufklärung eines Mordes oder Verschleierung, da es der Partei schaden könnte? Und der Arm reicht bis ins Kanzleramt.
Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, dass das nicht der Fantasie des Autors entsprungen ist, sondern aktuell tatsächlich der Realität entspricht.

Horst Eckert hat hier einen Thriller geschrieben, der verdammt nah an der Realität ist und den Leser nicht gerade beruhigt.
Detaillierte und fundierte Ermittlungen, die polizeitechnisch sehr gut recherchiert wurden, machen das Buch glaubwürdig und nachvollziehbar.
Die Spannung, die von Beginn an aufgebaut wurde, steigert sich und findet mit einer zumindest für mich überraschenden Auflösung ihr Ende.

Horst Eckert versichert, dass der Ermittler Vincent Veih keine Eintagsfliege bleiben wird, so dass man sich schon jetzt auf ein erneutes Treffen mit ihm freuen kann.
Für mich war es das erste Buch von Horst Eckert, aber mit Sicherheit nicht das Letzte.
Absolut empfehlenswert

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2013
Gegen alle Zeit / London-Trilogie Bd.2
Finnek, Tom

Gegen alle Zeit / London-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Nach einer sehr feuchten Premierenfeier, bei der Henry seine Freundin Sarah in flagranti erwischt, wacht er unter wahnsinnigen Kopfschmerzen in einem stinkenden Keller auf. So wie es aussieht, scheint er mitten in einer Theaterproduktion aufgewacht zu sein. Alle Personen um ihn herum sind in Kostümen und auch er hat seines noch an. Auf eine Frage von ihm wird verneint, dass es sich hier um ein Theater handelt, aber Henry kann es nicht glauben. Als ihm dann auch noch gesagt wird, dass er sich im Jahr 1724 befindet, kann er nur herzlich lachen. Das wiederum vergeht ihm ganz schnell, als er erkennen muss, dass er sich tatsächlich in dieser Zeit befindet, dass er nämlich 300 Jahre in die Vergangenheit gereist ist.
Wie kann das sein?
Und urplötzlich ist er mittendrin in den Ereignissen, die er als letztes im Theater gespielt hat, in der "Bettel-Oper" ...

Auch mit diesem 2. Teil der Trilogie nimmt der Autor Tom Finnek seine Leser mit nach London.
Nunmehr befinden wir uns im Jahr 1724, eine Zeit, in der Sam Sheppard und Jonathan Wild in London ihr Unwesen treiben. Es wird gestohlen und gemordet und auch mit Frauen wird nicht zimperlich umgegangen.
Kaum dass Henry Ingram im London des 18. Jh. zu sich kommt, steckt er schon mittendrin in den Schwierigkeiten. Gemeinsam mit anderen Helfern ist er dabei, als zwei Huren den Räuberhauptmann Jack Sheppard aus dem berüchtigten Newgate-Gefängnis befreien. Nun steht auch er auf der Liste der gesuchten Personen.
Sehr schnell wird ihm klar, dass er genau die Personen kennenlernt, die die Protagonisten in der "Bettel-Oper" sind. Erstaunt ist er bei einigen, dass sie tatsächlich auch historische Vorbilder hatten.
Er lernt nicht nur den Dichter des Stücks und auch den Komponisten kennen, er lernt vor allem auch die Zeit kennen, in die er unfreiwillig hineinkatapultiert ist.

Dank der sehr genauen Recherche des Autors war es mir möglich, mir das historische London vorstellen zu können. Ich habe förmlich den Schmutz gespürt, die unangenehmen Gerüche in der Nase gehabt. Mit seiner unglaublichen Wiedergabe der örtlichen Begebenheiten hatte ich das Gefühl, ich befinde mich ebenfalls vor Ort und erlebe das alles hautnah mit.

Gleich zu Beginn wird der Leser in die Geschichte hineingestoßen. Von da ab nimmt die Geschichte Fahrt auf und kommt erst mit dem Ende zum Stillstand. Immer wieder gelingt es dem Autor die Geschehnisse so zu wandeln, dass man nicht mehr weiß, wer ist gut und wer ist böse.
Bis zum Schluss muss man auch warten, bis sich das Rätsel um die Zeitreise klärt. Ich hatte da schon eine Ahnung, mit der ich gar nicht so falsch lag.

Auch in diesem Teil der London-Trilogie arbeitet der Autor damit, bestimmte Ereignisse aus der Sicht eines anderen Protagonisten erneut darzustellen.
Als Verbindungsperson zum 1. Teil hat er sich Geoffrey Ingram ausgesucht, der inzwischen ein alter Mann ist.

Wem die "Bettel-Oper" als solches unbekannt ist, der möge sich an der "Dreigroschenoper" orientieren. Brecht und Weill hatten Anfang des 20. Jh. sich den übersetzten Text der Oper vorgenommen und überarbeitet.

Mit diesem Buch ist Tom Finnek wieder hervorragend gelungen, historische Personen und Ereignisse mit Leben zu füllen und mit ihnen eine Geschichte zu schaffen, die nicht nur in sich rund ist.
Es ist ein Buch mit historischem Hintergrund, das ich sehr gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2013
Unter der Asche / London-Trilogie Bd.1
Finnek, Tom

Unter der Asche / London-Trilogie Bd.1


sehr gut

Geoffrey Ingram, 13 Jahre alt, ist der Jüngste von 3 Geschwistern. Seine Mutter verschwand kurz nach seiner Geburt, sein Bruder Edward nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Vater. Der Vater, ein Trunkenbold, kümmert sich mehr schlecht als recht um die Kinder.
Geoff und seine Schwester Jezebel arbeiten bei einem Schankwirt, dem auch die Wohnung gehört, in der sie leben.
Eines Tages verschwindet auch Jezebel. Sie hinterließ nur einen Zettel, auf dem stand, dass sie gehen musste. An diesem Tag starb auch der Vater an der Beulenpest und Geoff "entsorgt" ihn, um nicht selbst zum Tode verurteilt zu werden.
Er macht sich auf die Suche nach seiner Schwester Jezebel und findet mehr als erhofft ...

Im September 1666 wurden 4/5 der Stadt London während eines Brandes zerstört. 100.000 Menschen wurden obdachlos, 9 kamen ums Leben.
Das ist der Ausgangspunkt der Geschichte.

Das ganze Buch arbeitet auf dieses Ereignis hin.
Diese historische Tatsache hat der Autor Tom Finnek zum Anlass genommen, seine eigene Sichtweise der Dinge darzustellen.

Die eigentliche Geschichte beginnt bereits im Jahr 1665, 1 Jahr vor dem Brand, in dem London seine letzte große Pestepidemie erlebte. Viele Tote gibt es zu vermelden und die Stadt London kämpft mit ihren eigenen Mitteln gegen die Seuche. Familien, die einen Toten zu beklagen haben, werden 4 Wochen in ihren Wohnungen eingesperrt, was zur Folge hat, dass auch sie sterben, wenn auch nicht an der Pest.
Um diesem Schicksal zu entgehen, hat Geoff, dessen Vater ebenfalls an der Pest gestorben ist, seine eigene Methode, wie er mit der Leiche seines Vaters umzugehen hat.
Anschließend macht er sich auf und will seine Schwester suchen, die von einem Tag auf den anderen verschwunden ist.

Der Leser erfährt nach und nach die Gründe der Zerrüttung der Familie Ingram. Da ist von Liebe, Eifersucht, Hass, Lügen, Rache und Schuld die Rede. Einige Ereignisse erlebt man aus verschiedenen Sichten.
Einerseits erlebt der Leser die Ereignisse aus der Sicht von Geoff, der seine Geschichte in der Ich-Form aufschreibt, andere Sichtweisen sind die von Jezebel oder Eward, die dem Leser in der 3. Person offeriert werden.

Es ist auch nicht immer leicht zu entscheiden, welche Sichtweise die richtige ist, wer erzählt die Wahrheit, wer lügt?

Der Autor lässt jede Menge Protagonisten ins Buch, die es dem Leser nicht immer leicht machen, die Übersicht zu behalten. Auch wenn es zeitweilig nicht danach aussieht, aber ein jeder hat seine Aufgabe und macht letztendlich die Geschichte rund.
Zum Schluss spitzen sich die Dinge zu, die dann auch letztendlich mit die Ursache für den großen Brand in London ist.

Der Autor hat für sein Buch hervorragende Recherchearbeit geleistet. Die historischen Fakten sind hinterlegt, die Ereignisse wie auch die Namen der beteiligten Personen. Es ist kein Geschichtsbuch, es ist ein Buch, in dem historische Ereignisse mit Leben gefüllt wurden.

Dieses Buch ist der 1. Teil der Trilogie um die Familie Ingram, die in London spielt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2013
Das Dornenhaus
Turney, Lesley

Das Dornenhaus


ausgezeichnet

Die Paläontologin Hannah Brown traut ihren Augen nicht, als sie in dem Museum in Bristol, in dem sie arbeitet, ihre alte Jugendfreundin Ellen vor sich stehen sieht. Sie kann es nicht glauben, weiß sie doch, dass Ellen seit 20 Jahren tot ist. Wer ist diese Frau? Ihr wird schwarz vor den Augen und als sie wieder aufsieht, ist die fremde Frau weg.
Hannah, die schon einmal psychische Probleme hat, muss auch jetzt wieder ihre Psychologin zu Rate ziehen, die ihr dringend dazu rät, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Sie nimmt Urlaub und fährt zu ihren Eltern nach Cornwall, dort hatte sie einst ihre Kindheit verbracht und Ellen kennengelernt. Nun ist es Zeit herauszufinden, was damals wirklich geschah ...

Nachdem ich vor 2 Jahren bereits "Die fremde Frau" von Lesley Turney gelesen hatte, war es für mich keine Frage, ob ich dieses Buch lese oder nicht. Es musste sein und ich habe es nicht bereut.

Hannah und Jago sind als Kinder gute Freunde, als eines Tages Ellen in ihre Gegend zieht. Es dauert nicht lange, da sind Ellen und Hannah die besten Freundinnen. Ellen ist ein wenig wild und launisch, hat aber viele verrückte Ideen, die sie mit Hannah versucht umzusetzen. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft, verstehen sie sich blendend.
Ellens Mutter, eine ehemalige Pianistin, ist schwer krank und stirbt dann auch. Von da an verändert sich viel im Leben von Ellen, aber sie lässt sich nicht unterkriegen und versucht, sich bei ihrem dominanten Vater durchzusetzen.

Der Roman beginnt in der Gegenwart, verläuft dann aber in zwei Zeitsträngen weiter. Der eine verläuft weiter in der Gegenwart und der Leser ist dabei, wie Hannah versucht, das Geheimnis um Ellens Tod zu ergründen. Der zweite Zeitstrang führt den Leser zurück in die 80er Jahre, in die Zeit, in der sich Ellen und Hannah kennenlernten.
Man erfährt von einer Freundschaft, die auch nicht ganz befreit war von Eifersucht. Trotz allem war sie ein wahre und echte Freundschaft, die Jahre lang hielt. Als Ellen mit 18 Jahren starb, befand sich Hannah gerade auf Forschungsreise. Die wahren Gründe des Todes, sie ist ertrunken, wurden nie geklärt.

Gemeinsam mit Hannah macht sich der Leser auf die Suche nach der Wahrheit. Einer Wahrheit, die nicht nur Hannah helfen soll, ihre Vergangenheit und ihre Schuldgefühle hinter sich zu lassen, sondern die auch zeigen wird, wie sich alles wirklich zugetragen hat. Es ist ein langer Weg bis dahin, der mittels Rückblenden in die Vergangenheit dem Leser offenbart wird.
Sicher macht man sich als Leser auch so seine Gedanken, so natürlich auch ich. Ich hatte die unterschiedlichsten Ideen, wie alles hätte zusammenhängen können. Wie weit weg ich von den wahren Geschehnissen lag, offenbarte sich mir gegen Ende.
Die zwei Zeitstränge, die parallel verliefen, kommen zum Ende auf einen gemeinsamen Nenner und bringen endlich das Verstehen der Geschehnisse. Plötzlich macht alles Sinn und die Geschichte rund.

Die Autorin hat in diesem Buch mit relativ vielen kurzen Kapiteln gearbeitet, was mich teils irritiert hatte, aber nicht weiter störte. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen.
Sie versteht es gut, die Atmosphäre und örtlichen Gegebenheiten so wiederzugeben, dass man sich förmlich vor Ort anwesend fühlt.

Da ich sehr gern Romane lese, die sich sowohl in der Gegenwart, wie auch in der Vergangenheit bewegen, passt dieses Buch voll in mein Beuteschema. Ich liebe es, Geheimnisse und Verborgenes auszugraben und kann davon gar nicht genug bekommen.
Leser, die meine Leidenschaft teilen, empfehle ich dieses Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 06.11.2013
Mord in der Rue Dumas / Ein Provence-Krimi
Longworth, Mary L.

Mord in der Rue Dumas / Ein Provence-Krimi


sehr gut

Der Dekan der theologischen Fakultät der Uni Aix-on-Provence, Prof. Moutte, lädt zur Party ein. Es ist geplant, dass er auf dieser seinen Nachfolger benennen wird und auch den Studenten, der das Dumas Stipendium erhalten wird. Zur Stelle des Dekans gehört auch eine fantastische Wohnung, auf die alle potentiellen Anwärter auf die Nachfolge scharf sind.
Während die Party auf Touren kommt, bietet sich der Dekan mit einem seiner Professoren eine Wortduell und ruft wütend, dass er nicht in den Ruhestand treten wird, sondern bleiben wird. Das schlägt ein wie eine Bombe.
Die beiden Studenten und Freunde Yann und Thierry, die sich Hoffnungen auf das Dumas-Stipendium machen, dringen nachts in das Büro des Dekans ein. Sie haben die Hoffnung herauszubekommen, wem das Stipendium zugesprochen wird. Was sie jedoch stattdessen finden, ist die Leiche des Dekans. Dieser liegt erschlagen in seinem Büro.

Kommissar Bruno Paulik wird mit der Untersuchung des Falls betreut, unter wachsamen Blick von Richter Antoine Verlaque, der gemeinsam mit seiner Freundin Marina Bonnet ebenfalls an der Suche nach dem Mörder beteiligt ist ...

Ein Toter und recht viele Verdächtige mit Motiven, die nicht von der Hand zu weisen sind, machen diesen illustren Krimi aus. Es wird in alle Richtungen ermittelt, ins Visier werden erst einmal all diejenigen genommen, die vom Tod des Dekans profitiert hätten, wie beispielsweise die Übernahme der Nachfolge.
Kurz darauf stirbt die Sekretärin des ermordeten Dekans bei einem Autounfall, Zufall oder Mord?
Der Richter Antoine und Kommissar Paulik arbeiten Hand in Hand, um den Täter zu finden.
Es ist ein Puzzle, das sie zusammensetzen müssen, immer neue Erkenntnisse werfen alte um oder rücken sie in ein anderes Licht. Lange Zeit bleibt man als Leser im Unklaren, in welche Richtung es sich entwickeln wird.
Meine Theorien und Vermutungen musste ich ständig umschmeißen und mich neu orientieren.
Das Ermittlerduo Paulik - Verlaque hatte für meinen Geschmack ein wenig von Sherlock Holmes und Dr. Watson, ruhig und bedächtig erledigen sie einen Punkt nach dem anderen.
Obwohl es nicht uninteressant ist, wie sie ermitteln, kommt keine wirkliche Spannung auf. Es ist nicht so, dass man durch das Buch gejagt wird, man schreitet als Leser gemächlich durch.
Zwischendurch wird viel und gut gegessen.
Bei diesem Krimi muss man abends keine Angst haben, dass einen nachts unruhige Träume plagen, im Gegenteil, es hat ein wenig Urlaubsflair mit dabei.
Der Krimi spielt in der Provence, einer Weingegend, in der auch gern Urlaub gemacht wird.
Es ist ein Krimi, bei dem man nicht Herzrasen bekommt, der sich aber trotzdem sehr gut lesen lässt und Unterhaltungswert hat.

Es ist bereits der 2. Teil aus der Reihe der Provencekrimis. Obwohl ich den ersten Teil nicht kannte, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzukommen.
Wer also noch Lektüre für den nächsten Urlaub in der Provence braucht, ist mit diesem Buch sehr gut beraten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2013
Wenn du die Augen schließt
Mitchell, Evelyn

Wenn du die Augen schließt


ausgezeichnet

Sophie passiert das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Ihre Tochter Megan stirbt mit 5 Jahren.
Die sehr große Liebe, die sie einst mit ihrem Mann verband, zerbricht daran. Sie sieht sich nicht in der Lage, erneut schwanger zu werden, so wie ihr Mann es sich wünscht, so dass sich sein Wunsch mit einer anderen Frau erfüllen muss.
Eines Tages, als Sophie gerade zu ihrer Freundin fahren will, verunglückt sie mit dem Auto und gerät mit ihm auf einen zugefrorenen See, dessen Eis kurz darauf bricht. Im Wasser erscheint ihr Megan, die eine Botschaft für sie hat.
Als sie wieder zu sich kommt, fährt sie zuallererst zu ihrer Mutter. Diese hatte sie, ihre Schwester und ihren Vater vor Jahren von einem Tag auf den anderen im Stich gelassen und verlassen. Sie will endlich wissen, warum ...

Wer in der vergangenen Woche mit der S7 in Berlin gefahren ist und eine Frau beim Lesen gesehen hat, die merklich mit den Tränen kämpfte, der hat mich dabei erwischt, wie ich dieses Buch gelesen habe.

Welch ein Albtraum, wenn man mit seinem Kind um dessen Leben kämpft und diesen Kampf verliert. Das durchlebte Sophie mehr als 2 Jahre, immer mit der Hoffnung auf Besserung. Als Megan starb, starb auch Sophies Herz. Sie braucht lange, um es halbwegs zu verstehen, während ihr Mann Abwechslung bei einer anderen Frau suchte.
Als sie nach einem Unfall ihre Mutter aufsucht, will sie endlich Klarheit darüber erlangen, warum diese sie vor Jahren im Stich gelassen hatte.
Ihr Vater hatte ihr nie etwas erzählt, so dass es für sie Zeit für die Wahrheit ist. Was sie allerdings von ihrer Mutter erfährt, ist eine Geschichte, die alles verändert und Sophie alles aus einer völlig anderen Warte aus sehen lässt.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin den Kampf um das Leben von Megan, bei dem nie die Hoffnung aufgegeben wurde. Ich, sehr nahe am Wasser gebaut, habe mitgebangt, gehofft und vor allem mit den Tränen gekämpft, als der Kampf verloren ging.
In diesem Buch bleibt es aber nicht bei der einen Tragödie.
Es handelt von einer großen Liebe, von einer jahrelangen Freundschaft, von Verlusten, von Vertrauen, Hoffnungen und der Aufarbeitung der Vergangenheit.
Es ist ein großartiges Buch, wenn es auch viele traurige und verlustreiche Momente hat.
Mich hat dieses Buch unheimlich berührt.

Die Autorin arbeitet mit sehr kurzen Kapiteln, die sich sehr gut lesen lassen.

Es ist ein Buch, bei dem man sicherheitshalber die Taschentücher dabei haben sollte.

Bewertung vom 04.11.2013
Gib mir deine Seele
Krock, Jeanine

Gib mir deine Seele


sehr gut

Pauline ist verzweifelt. Ein Vorstellungsgespräch verlief nicht so wie erwartet. Sie will doch nichts weiter, als singen ... an der Oper. Nun steht sie einsam und unglücklich im Regen auf einer Brücke in Venedig und weiß nicht weiter.
Als sie dort in Bedrängnis gebracht wird, erscheint Constantin Dumont und rettet sie. Er nimmt Pauline kurz entschlossen mit in sein Hotel und besorgt ihr trockene Sachen. Als er sie beim Umziehen im Bad kurz singen hört, kann er nicht glauben, was für eine wundervolle Stimme sie hat.
Er bietet ihr an, sie innerhalb eines Jahres zum Star zu machen, verlangt dafür aber von ihr bedingungslose Hingabe sowohl auf der Bühne als auch in der Liebe.
Selbst Constantin ahnt nicht, in welche Abhängigkeit die beiden geraten werden und er erkennt, dass er alles tun wird, um sie zu schützen, selbst wenn er sein Leben dafür hergeben müsste ...

Weder das bezaubernde und wirklich gelungene Cover noch der Klappentext haben mich nur annähernd darauf vorbereitet, auf was ich mit diesem Buch treffen werde.

Pauline ist anfangs ein eher schüchternes graues Mäuschen mit einem großen Traum. Sie ist Opernsängerin und träumt vom Erfolg und dem Singen auf allen großen Bühnen dieser Welt.
Mit dem Kennenlernen von Constantin Dumont und dessen Assistenten Nicholas scheint dieser Traum Wirklichkeit zu werden. Sie geht mit ihm einen Deal ein, nicht wissend, worauf sie sich einlässt.
Der Leser ist hautnah dabei mitzuerleben, wie aus der kleinen Gelegenheitssängerin eine der ganz Großen wird. Sie entwickelt sich zu einer ausgesprochen sympathischen Persönlichkeit, die nie vergessen hat, wo sie herkam. Pauline ist auch auf der Treppe des Erfolges bescheiden geblieben.
Es gibt nur einen Punkt, wo sie nicht bescheiden ist, das ist in der Beziehung zu Constantin. Die beiden erleben sich sehr intensiv und mit Haut und Haaren.
Ein sehr großer Aspekt in ihrer Beziehung ist der Sex. Es handelt sich hierbei nicht um Sex unter Otto-Normal-Bürgern, sondern um handfesten SM-Sex.
Constantin ist der absolut herrschende und dominante Teil in dieser Beziehung und führt Pauline in die Kunst des SM-Sex ein, seit er bemerkte, dass sie auf Schmerzen lustvoll reagierte.
Die Liebesszenen sind sehr schön beschrieben, man kann die Liebe der beiden förmlich spüren. Obwohl es sehr sehr viele Liebesszenen gibt, hatte ich nie das Gefühl, dass die Autorin sich wiederholte. Die Fantasie von Jeanine Krock ist grenzenlos und vor allem, was ich als sehr angenehm empfand, nicht vulgär oder derb.
Mir persönlich waren es allerdings zu viele Liebesszenen, ich wäre durchaus mit ein paar weniger glücklicher gewesen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Jeanine Krock hat mir mit ihren Protagonisten Einblick in eine Welt verschafft, die mir fast völlig fremd ist.
Die Bühnen dieser Welt haben es bis heute nicht geschafft, mich nachhaltig zu beeindrucken. Die Einblicke, die die Autorin jedoch auch hinter die Bühne gewährt, bringen einen Flair mit, der zumindest schon mal ein wenig neugierig macht. Die Aufregung der Künstler ist gut zu spüren und das Miteinander in einem Ensemble hat sie gut wiedergegeben, egal ob es sich dabei um ein freundschaftliches Miteinander handelt oder um Rivalitäten. Aber da brauchte sie sicherlich auch nur an ihre eigenen Erfahrungen zurückgreifen, die sie selbst hinter der Bühne machen konnte. Nichts bringt ein Autor glaubhafter rüber als selbst erlebtes.

Auch die Ausflüge in die Welt des SM-Sex waren sehr gut recherchiert und wurden von der Autorin glaubhaft dargestellt, ohne obszön zu sein.

Eines vermisse ich jedoch in dem Buch. Ohne hier jetzt mehr zu sagen als gewollt, will ich nur kurz bemerken, dass es Hinweise auf Götter und die Musen gibt.
Wenn es schon die Ausflüge in die griechische Mythologie gibt, hätte ich mir einen kurzen Abriss zur besseren Verständigung gewünscht. So erfährt man nur sporadisch ein ganz klein wenig, ohne das Gesamtbild zu sehen.