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Meggie
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Insgesamt 1158 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2017
Die vier Söhne des Doktor March (eBook, ePUB)
Aubert, Brigitte

Die vier Söhne des Doktor March (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jeanie ist Haushälterin bei der Familie March. Durch Zufall stößt sie auf das Tagebuch von einem der Söhne. Da es sich allerdings um Vierlinge handelt, kann sie nicht zuordnen, welcher Sohn es ist. Der Schreiber gibt sich auch nicht selbst zu erkennen und erzählt von allen Personen des Haushalts in dritter Person. Jeanie versucht herauszufinden, um wen es sich handelt, denn die Aufzeichnungen sind verstörend. Es werden Morde beschrieben und die Gelüste, einen neuen Mord zu begehen.
Jeanie fängt an, selbst Tagebuch zu führen und Beweise zu sammeln. Doch bekommt sie nicht genug zusammen, um damit zur Polizei zu gehen.
Bis der Mörder sich in seinem Tagebuch plötzlich an Jeanie wendet, sie persönlich anspricht und ihr androht, sie ebenfalls umzubringen.

Dieses Buch ist ungewöhnlich, sowohl vom Schreibstil her, als auch vom Aufbau.
Die Handlung wird in Tagebucheinträgen erzählt. Immer abwechselnd geschrieben vom Mörder und der Haushälterin Jeanie.
Während Jeanie das Tagebuch des Mörders lesen kann, hat er keinen Zugang zu ihren Aufzeichnungen und doch scheint er immer einen Schritt voraus zu sein und zu wissen, was Jeanie denkt und vor hat.

Ich habe lange gebraucht, bis ich mich an den Aufbau gewöhnt habe, da dieser doch anstrengend war.
Doch irgendwann macht es „Klick“ und ich war so gefesselt von der spannenden Handlung. Ich rätselte mit, welcher der vier Söhne der Mörder ist und ob Jeanie es wohl schaffen würde, ihn zu entlarven.

Erschwerend kommt hinzu, dass Jeanie es nicht schafft, Beweise außer dem Tagebuch zu sammeln. Sie hat Angst, wenn sie zur Polizei geht, dass das Tagebuch als Hirngespinst abgestempelt wird. Vor allem, da bekannt ist, dass Jeanie auch gerne mal Alkohol zu sich nimmt.
Und doch gibt es Leichen, die als Beweis angenommen werden könnten. Jeanie ist jedoch zu feige, alles an die Polizei abzugeben.

Eine Wendung gibt es, als die Tagebucheinträge sich in Briefe an Jeanie verwandeln und sie nun persönlich angegangen wird. Sie wird verhöhnt, mit falschen Hinweisen gefüttert und bedroht. Spätestens jetzt hätte sie sich der Polizei anvertrauen müssen, doch nun ist auch ihr Ehrgeiz geweckt und sie möchte den Mörder stellen. Sie nimmt also die Herausforderung an.

Dieses Hin und Her zwischen dem Mörder und Jeanie, die vielen Informationen zu den einzelnen Familienmitgliedern und die Rückblicke in die Kindheit der vier Söhne lassen einem fast glauben, dass man selbst in die Geschichte verwickelt ist.

Das Rätseln hat großen Spaß gemacht und am Ende wurde ich dann nochmals sehr überrascht. So hätte ich nicht damit gerechnet, aber ich finde es sehr passend und erklärend.

Die Autorin hat mich mit ihrer Idee positiv überrascht. Gerade das Ungewöhnliche konnte mich sehr packen, auch oder gerade wegen der Anlaufschwierigkeiten.

Jeanie hätte ich nur manchmal schütteln können. Sie hätte trotz der wenigen Beweise doch zur Polizei gehen sollen. Ich denke, mit vernünftigen Worten hätte sie sich dort Hilfe holen können. Andererseits kann ich aber auch verstehen, dass sie Angst hatte, sich jemandem anzuvertrauen. Sie wollte einfach nicht als naiv oder feige dastehen.
Gerade als der Mörder sie persönlich mit Worten angreift, ist die Angst noch größer.

Durch die Tagebucheinträge erfährt man sehr viel persönliches. Von Jeanie, vom Mörder, von der ganzen Familie. Und wird dadurch dann auch noch viel verwirrter. Die Autorin nutzt hier geschickt die Worte, um einem in ein wahres Labyrinth aus Hinweisen zu schicken.

Der Mörder treibt ein perfides Spiel und Jeanie lässt sich voll darauf ein. Es gibt sehr beklemmende Momente und Situationen und doch reißt Jeanie sich immer wieder zusammen, um weitere Hinweise zu sammeln.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Krimi mit ungewöhnlichen Protagonisten und beklemmenden Situationen.

Bewertung vom 06.08.2017
Die Seelen von London
Benedict, A. K.

Die Seelen von London


ausgezeichnet

Ich hatte einige Startschwierigkeiten, da die Autorin einen eigenwilligen Schreibstil hat. Nicht nur schreibt sie im Präsens, was für mich schon schwierig zu lesen ist, da ich ständig in die Vergangenheitsform falle, nein sie führt einem auch gleich zu Anfang etwas wirr durch die Geschichte.
Doch nach einigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt und die Autorin konnte mich derart packen, dass ich das Buch eigentlich nur mit Widerwillen weglegen konnte.

Die Protagonisten sind allesamt mit Problemen behaftet. Sei es die blinde Maria, die eigentlich nach einer OP wieder sehen kann, dies aber gar nicht will. Sei es der interessante DI Dark, der sich von seiner Frau getrennt hat, jedoch unsicher ist, ob er das Richtige getan hat. Sei es der Bestatter Frank, der mit einem ungewöhnlichen Hausgast zusammenlebt.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und alle müssen zusammenarbeiten, wenn sie den Stalker fassen wollen. Doch dieser macht es ihnen nicht leicht und hat zudem auch noch ein Limit vorgegeben, bis er sich Maria zu erkennen gibt und ihr ein Leid zufügen wird.

Maria hat ein sehr außergewöhnliches Hobby. Sie ist Schlammgründlerin, d. h. sie geht bei Ebbe an das Ufer der Themse und gräbt in den Steinen und im Schlamm herum, bis sie etwas interessantes findet. Solche Funde sind z. B. Tonpfeifen, Münzen oder auch Scherben. Jedes „Ding“ das gefunden wird, hat seine Geschichte. Meist ist diese alt und kann auch historisch nachvollzogen werden. Doch dann gibt es auch grauenhafte Funde, wie der abgetrennte Finger.

Maria liebt diese Arbeit, kann darin versinken und abschalten. Ihre Blindheit hat ihr bis dahin sehr geholfen. Nun kann sie dank einer OP wieder sehen, möchte dies jedoch nicht und trägt deshalb permanent eine Augenbinde, damit sie weiter in „Dunkelheit“ lebt. So entgeht ihr einiges, obwohl ihr Hör- und Geruchssinn sehr ausgeprägt ist.

DI Dark ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Er ist sehr melancholisch, was aber auch an der Trennung von seiner Frau liegt. Er denkt ständig an sie, fragt sich, ob er einen Fehler gemacht hat. Doch die Trennung ist in meinen Augen berechtigt. Man weiß aber auch, meist aus eigener Erfahrung, dass Liebe keinen Ausschalt-Knopf hat. Und so vergeht er in Selbstmitleid und zieht damit auch ungewöhnliche Figuren an.

Der Charakter des Frank war mir persönlich eine der Liebsten. Er ist ein sehr ruhiger Charakter, der eine ungewöhnliche Gabe hat. Er kann Geister sehen und auch mit ihnen agieren. Er führt ein Bestattungsunternehmen und hat deshalb auch rund um die Uhr mit dem Tod zu tun. Es ist also von Vorteil, wenn die Toten ihm selbst sagen können, wie ihre Bestattung aussehen soll. Doch es gibt auch viele Nachteile, wenn man Geister sehen kann.

Die Idee, Geister mit ins Boot zu nehmen, ist zwar nicht neu, doch hat die Autorin diese geschickt ausgenutzt und auch in die Geschichte eingeflochten.
Hier bin ich dann wieder auch beim Setting London, das einfach dazu passt. London ist dunkel, mysteriös, geheimnisvoll und voller Möglichkeiten.
Dieser Mix führt dazu, dass man förmlich an der Geschichte klebt und nur mit Mühe loskommt.

Dazu kommt eine spannende Handlung, die eigentlich in zwei Teile gesplittet ist. Einmal der geheimnisvolle Stalker, der Maria keine Ruhe lässt. Auf der anderen Seite die Recherche nach den Herstellern des Rings. Durch beide Teile zieht sich jedoch ein roter Faden, der am Ende zusammenläuft.

Am Ende erlebte ich eine Überraschung, da ich doch ganz andere Vermutungen hatte. Ich mag es, wenn man mich auf eine falsche Fährte führt.

Auf eine Fortsetzung gab es auch Hinweise bzw. ich wünsche mir, dass es eine Fortsetzung gibt. Denn es hat sich gerade am Ende so einiges ergeben, was in einer Fortsetzung zu klären gilt. Und ich würde mich auch auf einen weiteren Teil freuen.

Ein sehr düster angehauchter Thriller mit vielen Fantasy-Elementen. Spannend, geistreich (Achtung! Wortspiel!) und fesselnd.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2017
Die Quelle des Lebens / Evolution Bd.3
Thiemeyer, Thomas

Die Quelle des Lebens / Evolution Bd.3


sehr gut

Jem und seine Freunde sind in der Oase der Zeitspringer angekommen. Dort erfährt er, dass Lucie und der Squid ebenfalls angekommen sind, jedoch im Koma liegen. Und Katta ist verschwunden und wahrscheinlich tot. GAIA, die Anführerin der Zeitspringer, gibt Jem Hoffnung auf eine Zukunft. Alle fühlen sich wohl, doch kommen nach und nach Dinge ans Licht, die Jem und die anderen zweifeln lassen. Und so müssen sie sich entscheiden, ob sie noch auf der richtigen Seiten stehen.

Das Warten auf den dritten Teil hat sich gelohnt, da das Finale mit einem großen Showdown aufwartet. Hier hat es mich sehr gefreut, dass nochmals alle Protagonisten, auch die kleineren Rollen, einen Auftritt haben, der mehr oder weniger wichtig ist. Allen voran Jem und Lucie. Aber auch Marek, Katta, Arthur und der Rest der Clique müssen eine Reihe von Aufgaben lösen, um damit eine Lösung zu finden. Die Freunde sind noch mehr zusammengewachsen und fühlen sich auch sehr verbunden. Wie eine große Familie.

Der dritte Teil der Evolutions-Reihe gibt auf alle Fragen, die sich in den ersten beiden Bänden aufgestaut haben, Antworten. Und wirft aber auch ganz viele neue Fragen auf. Allen voran die Wichtigste: Wird es mit der Evolutions-Reihe vielleicht irgendwann weitergehen?

Der Autor legt den Fokus auf die Freundschaft. Nicht nur zwischen Mensch und Mensch. Manche Tiere, zu denen man als erstes so gar keine freundschaftlichen Gefühle aufbringen kann, erweisen sich als ungewöhnliche Hilfe.

Die Bedrohung durch die Squids scheint näher zu kommen und ein Ausweg unmöglich. Bis sich unerwartet eine Lösung anbietet.

Der Schreibstil war wieder sehr fesselnd und ich hatte das Buch in kürzester Zeit gelesen. Denn das Tempo, dass der Autor an den Tag legt, wird von Anfang bis Ende durchgehalten. Allerdings bekommt man auch fast keine Verschnaufpause. Und so ist man am Ende des Buches angelangt, obwohl eigentlich noch ganz viel erzählt werden könnte. Der Showdown am Ende kommt sehr plötzlich. Hier hätte ich mir gerade was Jem und Lucie angeht, eine etwas kompliziertere Lösung gewünscht.

Allerdings gibt es dann aber die Hoffnung, ob es nicht irgendwann weiter geht. Ebenso hat der Autor etliche Türen aufgestoßen, so dass auch ein Spin-Off möglich wäre. Denn die vom Autor geschaffene Zukunft hält noch einige Überraschungen parat.

Fazit:
Der gelungene Abschluss der Trilogie mit einem leider raschen Ende.

Bewertung vom 06.08.2017
Der Augenblick des Magiers
Foster, Alan Dean

Der Augenblick des Magiers


sehr gut

Im weit entfernten Quasequa taucht Markus, der Unvermeidliche auf. Ein Zauberer höchster Klasse. Er macht dem dort amtierenden Hexer Oplode seine Position streitig. Oplode traut dem Frieden jedoch nicht und sucht bei Clodsahamp um Hilfe. Dieser schickt Jon-Tom auf die Reise. Jon-Tom macht sich auch sofort auf den Weg, mit der Hoffnung, dass Markus vielleicht auch aus seiner Welt stammen könnte, da die Hinweise darauf deuten. Vielleicht könnten sie ja gemeinsam einen Weg finden, wieder zurückzukehren.

Im vierten Band des Bannsänger-Zyklus muss Jon-Tom diesmal einem Zauberer entgegentreten, der im fernen Quasequa die Herrschaft an sich gerissen haben soll. Jon-Tom hofft jedoch, dass dieser Zauberer auch nach einem Weg sucht, um wieder nach Hause zurückzukehren. Vielleicht stammen sie ja auch aus der gleichen Welt.
Und so macht sich Jon-Tom zusammen mit seinem Otterfreund Mudge wieder auf einen weiten Weg, um die Welt zu retten oder sich komplett lächerlich zu machen. Der Weg ist beschwerlich, von Risiken gespickt und es müssen natürlich einige Abenteuer bestanden werden, bevor das eigentliche Ziel erreicht ist.

Sehr lustig wird es ab der Hälfte des Buches, den Jon-Tom trifft auf einen Haufen durchgeknallter Otter, der seine Geduld sehr oft auf die Probe stellt.
Der chaotische Pulk von Pelzträgern zerrt an den Nerven des Bannsängers, lässt kein Fettnäpfchen aus, sind aber auch ein Herz und eine Seele, wenn es darauf ankommt.

Apropos Bannsänger. Jon-Tom scheint sehr viel besser geworden zu sein. Meist kommt auch wirklich dass bei dem Banngesang heraus, was Jon-Tom beabsichtigt. Doch gibt es auch immer wieder Momente, wo alles komplett schief läuft.

Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten aus den ersten zwei Bänden.

Nach der Resignation aus dem dritten Teil, macht sich Jon-Tom nun doch wieder mehr Hoffnung, einen Weg nach Hause zu finden. Mit dem unbekannten Zauberer ergibt sich für ihn ein völlig neues Bild. Jon-Tom ist sich sehr sicher, dass er und Markus einen Weg finden, zurückzukehren. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...

Der gewohnt flüssige Schreibstil des Autors lässt einem wieder durch die Geschichte fliegen. Ist man am Anfang noch in den heimischen Glockenwäldern, geht es alsbald auf eine abenteuerliche Reise in die Ferne. Jon-Tom hat nun schon einiges mitgemacht, seit er in Mudges und Clodsahamps Welt angekommen ist und meist war es nichts Erfreuliches. Man wünscht ihm förmlich, dass er endlich mal ein Erfolgserlebnis hat.

Teil 4 hat mir wieder besser gefallen, als der dritte Band, denn er war rasanter und abenteuerlicher.

Fazit:
Besser als Teil 3, fast wieder so gut wie die ersten beiden Teile.

Bewertung vom 06.08.2017
Der Tag der Dissonanz
Foster, Alan Dean

Der Tag der Dissonanz


gut

Jon-Tom hat sich mittlerweile damit abgefunden, dass er vom Hexer Clodsahamp nicht so schnell in seine Welt zurückgeschickt werden kann.
Hinzu kommt, dass der Hexer auch sterbenskrank ist und dringend eine Medizin braucht, die ihn vor dem Tod bewahrt.
Diese Medizin gibt es jedoch nur in dem Laden "Irgends und Nirgends", dass sich im weit entfernten Crancularn befindet.
Jon-Tom macht sich zusammen mit seinem Freund, dem Otter Mudge auf, die Medizin zu besorgen. Aber es ist ja klar, dass dies keine ruhige Reise werden wird.

Der dritte Teil des Bannsänger-Zyklus beginnt sehr resigniert, da Jon-Tom mittlerweile damit abgeschlossen hat, je wieder in seine Welt zurückzukommen.
Auch die Beziehung zu seiner Freundin Talea hat nicht so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hat. So gehen beide getrennte Wege. Doch Jon-Tom kann sich damit nicht so recht abfinden.
Er lebt nun bei Clodsahamp, der ihm unter anderem Magie lehrt. Aber Clodsahamp ist krank und benötigt dringend eine Medizin. Ansonsten stirbt er.

Die Reise ist für Jon-Tom eine willkommene Abwechslung und so macht er sich auf den Weg.

Wer die ersten beiden Bände der Reihe schon kennt, weiß, dass das natürlich keine einfache Reise wird. Viele Gefahren befinden sich auf dem Weg, aber es gibt auch neue Bekanntschaften, die Jon-Tom und Mudge schließen. Die Tigerin Roseroar zum Beispiel ist ein Kraftpaket und wird Jon-Tom eine gute Freundin.
Aber auch das Frettchen Jawar und das Mädchen Wahnwitz stoßen zur Truppe und mischen alle gehörig auf.
Als dann auch noch das homosexuelle Einhorn Drom auftaucht, scheint das Chaos perfekt.

Der gewohnt lockere Schreibstil des Autors lässt einem wieder durch die Geschichte fliegen. Diesmal hält sich der Autor auch nicht mit großen Detailbeschreibungen auf, sondern legt den Fokus auf die Geschehnisse innerhalb der Gruppe, die dann auch dazu führen, dass Jon-Tom immer mehr zu einem Bewohner der neuen Welt wird.
Jon-Tom nutzt aber auch die ihm in den Weg gelegten Steine, um neue Möglichkeiten zu finden und wird mehr als einmal als Retter der Truppe geehrt.
Selbst Mudge, der mit seiner großen Klappe auch so manchen Seitenhieb gegen Jon-Tom loslässt, muss bewundernd zugeben, dass Jon-Tom sich sehr weiterentwickelt hat.

Das Land, das Jon-Tom und seine Begleiter durchqueren, ist ebenso geheimnisvoll, wie die Medizin, die Jon-Tom besorgen soll. Am Ende zeigt sich aber mit dieser Medizin nochmals eine große Überraschung. Dieser Einfall sorgte gerade bei mir für einen großen Lacher.

Trotzdem lässt mich der dritte Teil unzufrieden zurück. Ich kann mich erinnern, dass dies beim ersten Lesen vor über 20 Jahren schon mal so war. Auch wenn die Gefährten fast keine Ruhepause haben und ständig Bewegung in der Geschichte ist, fehlt das gewisse Etwas der ersten zwei Bände. Da die Reihe aber wieder bergauf geht, freue ich mich auf das Weiterlesen.

Fazit:
Nicht so faszinierend wie seine beiden Vorgänger.

Bewertung vom 27.07.2017
Die Säulen der Erde / Kingsbridge Bd.1 (Audio-CD)
Follett, Ken

Die Säulen der Erde / Kingsbridge Bd.1 (Audio-CD)


weniger gut

Kriege stehen bevor, denn der Adel kämpft um die englische Krone. Das England im Jahre 1123 scheint gespalten. Der junge Prior Philip hat unterdessen den Traum, durch ein Friedenszeichen auf eine glückliche Zukunft hinzuarbeiten. Zusammen mit dem Baumeister Tom Builder und der Grafentochter Alienna versucht er, diesen Traum zu verwirklichen. In Kingsbridge soll eine Kathedrale entstehen, wie sie sich keiner vorstellen kann. Sie soll den Mittelpunkt bilden, der so dringend benötigt wird, damit eine friedliche Zeit anbrechen kann.
Doch nicht jeder kann diesen Traum verstehen. Und so kämpft nicht nur der Adel um die Herrschaft, sondern auch Prior Philipp gegen jeden, der sich seinem Traum in den Weg stellt.

Wer das Buch kennt, weiß, welch Epos der Auto erschaffen hat. Über einen Zeitraum von 50 Jahren erzählt er die Geschichte von Prior Philipp, Tom Builder und der Grafentochter Alienna, die sich so vielen Widrigkeiten ausgesetzt sehen, dass sie eigentlich den Mut verlieren müssten und sich nicht mehr um ihre Träume kümmern wollen.

Doch die unsägliche Kraft eines Traums gibt ihnen immer wieder die Kraft, sich aufzurappeln und von vorne zu beginnen. Sich das zu erfüllen, was sie sich so sehnlichst wünschen.

Über Jahrzehnte hinweg wird erzählt, welch Glücksmomente, Rückschläge, Schicksale, Freundschaften und Probleme die Protagonisten erfahren. Das Schlechte überwiegt, doch die glücklichen Zeiten machen alles wieder wett.

Es kommt keine Ruhe in das beschauliche Kingsbridge, bedingt durch viele neiderfüllte oder gar hasserfüllte Gegner, die sich zusammenschließen, um unseren Helden das Leben schwer zu machen oder gar ihre Existenz zu zerstören.

Das Buch zu lesen war für mich ein wunderbares Gefühl. Es wird immer zu meinen Lieblingsbüchern zählen und ich werde es auch bestimmt noch ein paar Mal lesen.
Für Zwischendurch dachte ich mir, dass ich ja nun mal das Hörbuch probieren könnte. Es sollte so eine Art Auffrischung sein, ein Zwischenspiel, um mich wieder nach Kingsbridge zu versetzen und dort zusammen mit Prior Philip, Tom Biulder, Jack und Alienna zu leben, lieben, leiden und lachen.

Ich erwartete einen kleinen Hörgenuss und die Vorfreude war sehr groß. Doch leider wurde ich letztendlich enttäuscht, da es sich bei dem Hörbuch um die sehr stark gekürzte Fassung handelt. Ich wusste vorher, dass ich die gekürzte Version hörte, doch dass so viel fehlt, fand ich dann überraschend.

Ich fragte mich, ob jemand, der das Buch vorher nicht gelesen hat, mit der gekürzten Fassung zufrieden sein könnte. Es reiht sich eine Niederlage an die andere. Philip, Tom und Alienna kommen nicht zur Ruhe, bekommen das Leben schwer gemacht oder machen sich selbst keine Freude mit ihren Entscheidungen. Die glücklichen Momente sind so rar, dass man meint, dass ihnen einfach nichts gutes gegönnt werden kann.

Auch wenn der Sprecher Joachim Kerzel großartige Arbeit geleistet hat und mit Herzblut an die Sache heranging, war ich letztendlich dann doch enttäuscht von dem Hörbuch.
Mir fehlte der Charme, der von dem Buch ausging, die Liebe zum Detail und die ausgedehnten Szenen.

Hätte ich persönlich das Hörbuch vor dem Buch gehört, hätte ich wahrscheinlich nicht nach der Fortsetzung gegriffen oder würde mich jetzt auf den dritten Teil "Die Fundamente der Ewigkeit" freuen, welches im Herbst 2017 erscheint.

Für diejenigen, die die Geschichte ich geschriebener Form vorher kannten, kann das Hörbuch eigentlich nur eine Auffrischung sein, aber eben in stark gekürzter Form.

Fazit:
Leider zu sehr gekürzt. Vieles fehlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2017
Bad Boys and Little Bitches / Bad Boys & Little Bitches Bd.1
Götz, Andreas

Bad Boys and Little Bitches / Bad Boys & Little Bitches Bd.1


weniger gut

Finn, Leon, Elif und Lissy sind beste Freunde. Ihre Freundschaft wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als Vanessa neu an der Schule auftaucht. Denn sie bringt alle vier gehörig durcheinander. Während Finn ins Schwärmen gerät, ist Leon eher misstrauisch. Doch auch bei Elif und Lissy stößt er damit auf taube Ohren. Die sind nämlich ebenfalls begeistert... bis plötzlich alle anfangen, Geheimnisse voreinander zu haben. Eine Intrige jagt die andere und Vanessa scheint immer der Mittelpunkt zu sein. Als die Freunde an die Ostsee zu einer großen Party fahren, kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen und einer Leiche.

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugendromanreihe, in welcher es vorwiegend im Geheimnisse und gesponnene Intrigen geht.
Vier Freunde, die füreinander durch Dick und Dünn gehen würden, werden plötzlich auseinandergerissen, weil sich eine fünfte Person in die Clique drängt. Doch jeder ist auch irgendwie fasziniert von der Neuen.

Die Protagonisten sind sehr unterschiedlich. Elif hat ein wildes Teenagerleben hinter sich, besinnt sich jetzt jedoch darauf, einen guten Abschluss hinzulegen, damit sie eine Zukunft hat. Lissy ist eher die Träumerin und verliebt in den gutaussehenden Schauspiellehrer. Finn ist ebenfalls ein Träumer, hat jedoch einen Hang zu dramatischen Auftritten. Leon aber scheint alles egal zu sein außer seine Drogen und Alkohol. Und trotzdem haben die vier sich gefunden und halten zueinander.

Bis Vanessa auftaucht. Ein hübsches Mädchen, dass mit ihrer Art alle um die Finger wickeln kann, dies aber auch nutzt, um ihre Vorteile daraus zu ziehen. Und wenn ihr etwas gegen den Strich geht, kann sie ganz schön sauer werden und sinnt nach Rache.

Der Auftakt der Reihe hat mir leider nicht so sehr gefallen. Dies lag wohl auch daran, dass mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Ich fand keinen Zugang zu ihnen, mir fehlte die Tiefe. Außerdem blieben fast alle sehr blass, mit Ausnahme von Leon, dessen Hintergrundgeschichte schon sehr interessant war. Trotzdem bekommt man nur wenige Details, die einem alle näher bringen. Trotzdem konnte er mich eine Weile faszinieren, doch der Drogen- und Alkoholkonsum hat mich dann wieder abgestoßen.

Die typischen Teenager-Probleme werden aufgegriffen. Schwärmerei für einen Lehrer, heimliche verliebt in eine Mitschülerin, Lernstreß und Druck von außen, ja nichts verkehrt zu machen sowie Drogen- und Alkoholkonsum. Und die hübsche Unbekannte, die nichts von sich preis gibt.

Der Autor beschreibt am Anfang des Buches die tiefe Freundschaft der vier Freunde. Sie stehen sich sehr nah. Bis Vanessa auftaucht.
Die plötzlichen Abgründe, die sich auftun, spaltet die Clique. Hier wird auch deutlich die Unsicherheit der einzelnen Protagonisten deutlich. Sie sind zwar auf dem Weg, erwachsen zu werden, aber eben noch nicht mit dem nötigen Wissen. Und so ergeben sich daraus Probleme, mit denen sie eigentlich gar nicht selbst fertig werden können und eigentlich Hilfe von einer erfahrenen Person bräuchten. Aber wie Teenager nun mal sind, fragt man keinen Erwachsenen um Rat.

Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig. Aufgrund dessen hatte ich das Buch auch schnell gelesen. Die Handlung ist leicht nachvollziehbar. Das Netz aus Lügen und Intrigen, dass gesponnen wird, ist sehr ausgeklügelt.

Fazit:
Leider konnte mich die Geschichte nicht fesseln.

Bewertung vom 03.07.2017
Dolce vita für Fortgeschrittene
Mellina, Dori

Dolce vita für Fortgeschrittene


ausgezeichnet

Laura ist Italienerin, lebt aber in Deutschland zusammen mit ihrem Lebensgefährten Martin und der gemeinsamen Tochter Sara. Mit ihren Freundinnen gründet sie eine Agentur für italienische Klischees. Die Agentur läuft sehr gut an. Gleichzeitig geht es jedoch mit ihrer Beziehung zu Martin den Bach runter. Laura zieht die Notbremse und zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus. Als sie dann jedoch auf den gutaussehenden Alex trifft, weiß sie so gar nicht mehr, was sie eigentlich will. Laura merkt immer mehr, dass die Unterschiede zwischen Italien und Deutschland größer sind, als sie dachte und weiß, dass sie sich entscheiden muss, um selbst endlich richtig glücklich sein zu können.

Wir alle haben unsere Vorstellungen, was das Leben in Italien anbetrifft. Alle essen den ganzen Tag Spaghetti, die Frauen stehen am Herd und kümmern sich um die Kinder, die Männer sind bei der Mafia und es gilt "Dolce Vita" das Leben lang.

In ihrem aktuellen Buch "Dolce Vita für Fortgeschrittene" zeigt die Autorin aber das genaue Gegenteil. Sie lässt uns teil haben an der Lebensweise der Italiener und schon bald merken wir: die haben die selben Sorgen wie wir Deutsche auch.

Die Protagonistin Laura ist freiwillig nach Deutschland gekommen, um dort an der Universität zu studieren und ihren Weg zu gehen. Der verlief nicht so, wie gedacht. Aber sie kann zufrieden sein mit ihrem Job in der Pharmaindustrie, ihrem Kind Sara und dem dazugehörigen Vater Martin. Wäre da nicht die Unzufriedenheit in ihrem Leben. Die Beziehung zu Martin scheint eingefahren. Immer mehr stört sie an ihm und so macht sie das für sie Sinnvollste: sie trennt sich von ihm. Doch so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat, ist es dann auch nicht.
Dass sie nebenbei auch noch eine Agentur zu leiten hat, macht alles nicht leichter. Nur gut, dass ihre Freundinnen sie so gut es geht unterstützen.

Wer dieses Buch liest, wird mit Klischees förmlich überschüttet. Gleichzeitig wird aber auch richtig gestellt, dass es gar nicht so ist, wie man denkt. Und das Italiener auch Klischees über Deutsche verbreiten. Alles in allem eine heitere Richtigstellung von beiderlei Nationen.

Laura ist sehr sympathisch, sehr chaotisch, sehr italienisch und vor allem eines: sehr unglücklich. Ihr Freund Martin kritisiert sie ständig. Und so fühlt sie sich missverstanden und macht sich natürlich Gedanken, ob sie sich von Martin trennen soll. Da taucht der gutaussehende Italiener Alex auf und verdreht Laura gehörig den Kopf.

Laura und ihre Freundinnen gründen zusammen eine Agentur namens "Frag mich nach Sonnenschein". Diese Agentur vermittelt "italienische Klischees". Ihr erster Auftrag führt sie zu einem italienischen Restaurant, dass sie "aufmöbeln", in dem sie typische italienische Klischees einbringen. Vespas, italienische Snacks, gutaussehende Italiener, die vor dem Restaurant stehen und Dolce Vita versprühen.

Die Autorin hat einen sehr lockeren Schreibstil und so ist man förmlich mitten in der Geschichte drin und erlebt mit Laura das Auf und Ab ihrer Gefühle.

Sehr gut gefallen hat mir die Tochter von Laura und Martin, die vierjährige Sara. Sie ist - wie ihre Mutter - nicht auf den Mund gefallen und lässt viele Knaller raus. Ein sehr pfiffiges Mädchen, das viel italienisches Temperament hat. Aber auch deutsche Züge zeigt.

Erwähnen muss man, dass 2012 eine Kurzgeschichte erschien mit dem Namen "Frag mich nach Sonnenschein". Hier wird in gekürzter Form die Geschichte von Laura erzählt. Mit "Dolce Vita für Fortgeschrittene" hat die Autorin nun die Story vergrößert und etwas umgeändert, so dass eine neue, aber ebenso lockere Erzählung entstanden ist. Es freut mich, dass gerade die kleine Sara eine etwas größere Rolle bekommen hat.

Fazit:
Mit viel Charme, Witz und jeder Menge Aperol Spritz ergibt sich eine lockere Geschichte rund um Lauras Leben. Ich bin mir sehr sicher, dass viel von der Autorin in dem Buch verarbeitet ist.