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Top-Rezensenten Übersicht

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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2019
Scherben
Kretz, Sebastian

Scherben


sehr gut

Immer in flapsiger Tonlage und mit jeder Menge Sprüche, so gestaltet Sebastian Kretz seine herzigen Krimis aus Berlin-Neukölln mit dem ungleichen Ermittlerpaar Harm Harmsen und Peggy Storch. Beide lieben ihre Neurosen. Der ältere Harm Harmsen, der mit seiner ostfriesischen Sturheit alles “Neumodische” einschließlich dem Internet ablehnt und die um zwanzig Jahre jüngere, etwas aufmüpfige und eigensinnige digitale Forensikerin Peggy Storch bilden ein durchaus spannungsreiches Duo. Doch zusammen sind sie ein Top-Team, was sie auch im neuen Fall um den ermordeten Bräutigam wieder unter Beweis stellen. Stilsicher robbt sich Kretz von einem Klischee zum nächsten und erzählt seinen unterhaltsamen Krimi “Scherben” salopp und unbeschwert zu Ende.

Bewertung vom 23.07.2019
Zu Staub
Harper, Jane

Zu Staub


ausgezeichnet

Jane Harper hat eine eigenwillige Art, ihren subtilen Thrillern Leben einzuhauchen. Wie das trockene und heiße australische Hinterland alle Bewegungen verlangsamt, so erzählt auch sie ihre Story um die Familie betont gemächlich. Erst nach und nach kommen immer weitere entscheidende Details an die Oberfläche und lassen eine spannende Geschichte um Abhängigkeiten, Isolation und Missbrauch entstehen. Dabei wechselt sie immer mal wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit und enthüllt so die Umstände, die für ein Mitglied der Familie zum Tod führten. Wir erfahren, wie lebensnotwendig es ist, sich gegenseitig zu helfen und wie hart die Bedingungen sind, unter denen im australischen Outback Farmen betrieben und Leben gelebt oder verloren werden. Beste Urlaubslektüre.

Bewertung vom 03.07.2019
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Inge Löhnig ihren sympathischen Kommissar Tino Dühnfort in die Elternzeit geschickt hat, konzentriert sie sich auf seine Partnerin Gina Angelucci, die Spezialistin für ungeklärte Fälle bei der Münchner Polizei. Wieder mischt die Autorin in ihrem gut aufgebauten und spannend inszenierten Fall aktuelle politische Themen mit einer fesselnden Story. Dieses Mal beschäftigt sie sich mit den nationalistischen Gesinnungen von vorgestern und heute und zeigt, wie Gruppierungen vom äußersten rechten Rand ihren Einfluss bereits bis in zentrale Institutionen unserer Gesellschaft ausgedehnt haben – wie etwa die Polizei. So ist “Unbarmherzig” eine gekonnte Mischung aus einem alten Fall, der bis in die Gegenwart reicht, einer Familiengeschichte und einem politischen Thriller.

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Bewertung vom 25.06.2019
Lügenleben
Kashua, Sayed

Lügenleben


ausgezeichnet

So wie sein Ich-Erzähler die Biographien anderer Menschen schreibt, so erzählt der Autor Sayed Kashua auch das Leben seines Alter Egos. Denn wie sein Held ist auch er im Grenzgebiet des Westjordanlands aufgewachsen, lebte lange Zeit im jüdischen Viertel Jerusalems und siedelte schließlich in die USA über. Wir erfahren von den Eltern des Erzählers und ihrem Leben in einem kleinen Dorf, von seiner Verbannung und der arrangierten Hochzeit mit einer ihm kaum bekannten Frau, vom nicht immer einfachen Leben als arabischer Journalist im jüdischen Teil von Jerusalem und schließlich von der überstürzten Abfahrt nach Chicago, wo seine Frau einen Lehrstuhl an der Uni bekommen hat. So ist “Lügen leben” eine Gratwanderung zwischen Autobiographie und Fiktion, wobei der Autor immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart springt und auch Lücken in seiner Geschichte lässt, die uns Gelegenheit zur Spekulation geben. Spannend ist das allemal, denn Sayed Kashua verhilft uns zu sehr persönlichen Einblicken in die Situation, in der ein Fünftel aller Israelis lebt: als Araber in einem jüdischen Staat.

Bewertung vom 25.06.2019
Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
Stovell, Sarah

Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.


sehr gut

So wie sein Ich-Erzähler die Biographien anderer Menschen schreibt, so erzählt der Autor Sayed Kashua auch das Leben seines Alter Egos. Denn wie sein Held ist auch er im Grenzgebiet des Westjordanlands aufgewachsen, lebte lange Zeit im jüdischen Viertel Jerusalems und siedelte schließlich in die USA über. Wir erfahren von den Eltern des Erzählers und ihrem Leben in einem kleinen Dorf, von seiner Verbannung und der arrangierten Hochzeit mit einer ihm kaum bekannten Frau, vom nicht immer einfachen Leben als arabischer Journalist im jüdischen Teil von Jerusalem und schließlich von der überstürzten Abfahrt nach Chicago, wo seine Frau einen Lehrstuhl an der Uni bekommen hat. So ist “Lügen leben” eine Gratwanderung zwischen Autobiographie und Fiktion, wobei der Autor immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart springt und auch Lücken in seiner Geschichte lässt, die uns Gelegenheit zur Spekulation geben. Spannend ist das allemal, denn Sayed Kashua verhilft uns zu sehr persönlichen Einblicken in die Situation, in der ein Fünftel aller Israelis lebt: als Araber in einem jüdischen Staat.

Bewertung vom 18.06.2019
Blackout. Das Hörspiel
Elsberg, Marc

Blackout. Das Hörspiel


ausgezeichnet

Mit „Blackout“ hat Marc Elsberg 2012 ein beängstigendes und überaus realistisch anmutendes Szenario entwickelt, in dem er uns die möglichen Folgen eines europaweiten Stromausfalls vor Augen führt. Dafür hat er gründlich recherchiert und auseinander klamüsert, wie die weit verzweigten Netzwerke in Zeiten von Strombörsen, wechselnden Klima- und Verbrauchswerten eigentlich zusammenarbeiten. Das macht auch die besondere Spannung seines Katastrophenthrillers aus.
Jetzt ist in Zusammenarbeit von Random House Audio und Audible das ungekürzte Hörspiel der Geschichte herausgekommen. Als Sprecher und Sprecherinnen mit dabei sind Christoph Maria Herbst, Sven Hasper, Katrin Hess, Edda Fischer, Matthias Koeberlin, während uns Dietmar Wunder sicher durch die Handlung führt. Herausgekommen ist ein einzigartiger Hörgenuss, hochspannend, perfekt inszeniert und immer noch hochaktuell. Das Hörspiel ist für den lauschigen Abend vor dem Kerzenleuchter ebenso geeignet, wie für die Wartezeit im liegengebliebenen ICE oder die gemütliche Nacht in der Fahrstuhlkabine — ach nein, wir wollen ja nicht gleich dramatisch werden… oder besser doch? Ab jetzt gilt: Immer ausreichend Trinkwasser und Konserven im Haus!

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Bewertung vom 18.06.2019
Ein feiner Typ
Vlautin, Willy

Ein feiner Typ


ausgezeichnet

Mit „Ein feiner Typ“ gelingt Willy Vlautin ein ebenso eindringlicher wie authentischer Roman über Lebenswege. Dabei lässt er den einen oder anderen Traum vom wunderbaren American Way of Life platzen, indem er zeigt, dass der Weg trotz harter Arbeit und eisernem Willen durchaus nicht immer nur nach oben geht, wie es in den USA so gern propagiert wird. Stattdessen macht er ohne große Dramatik deutlich, wie aufwändig es bereits ist, eine kleine Farm am Leben zu halten. Dabei legt er viel Wert auf das alltägliche Miteinander der Beteiligten und zeigt, wie rührend und warmherzig sich Menschen umeinander kümmern können. So ist „Ein feinerTyp“ einfühlsame, sehr gut lesbare, große Literatur über das Leben und die Frage, wohin es einen so führt.

Bewertung vom 18.06.2019
Wenn ich tot bin
Sander, Karen

Wenn ich tot bin


ausgezeichnet

Am Ende ist doch alles wieder anders als gedacht. Denn Karen Sander baut in ihrem neuen Thriller „Wenn ich tot bin“ eine raffiniert entworfene Geschichte auf, in der auf Nichts wirklich Verlass ist. Immer wieder kommt sie mit einer guten Überraschung um die Ecke und lässt ihre packende Handlung bis zum großen Finale ordentlich hin und her schwingen. Dabei erzählt sie die Story vor der malerisch-rauen Kulisse der Highlands aus mehreren Perspektiven. So ist “Wenn ich tot bin” ein sehr unterhaltsamer Krimi und beste Urlaubslektüre.

Bewertung vom 18.06.2019
Der Sprengsatz
Searle, Nicholas

Der Sprengsatz


sehr gut

In seinem neuen Thriller taucht Nicholas Searle tief in die Welt der V-Leute, Anti-Terror-Einheiten und der möglichen Täter ein. Sehr detailliert schildert er, wie sich der Geheimdienstler Jake Winter mit seinem V-Mann auseinandersetzt, über dessen Integrität er sich nie ganz im klaren ist: Kann er ihm wirklich vertrauen oder wird er selbst nur benutzt? Und welche Ränkespiele laufen in seiner eigenen Geheimdienstbehörde ab? Searle gelingt ein gut inszenierter und fesselnder Thriller um Verrat, Vertrauen und die zermürbend kleinteilige Arbeit im Anti-Terror-Kampf.

Bewertung vom 18.06.2019
Resistent
McNeive, Paul

Resistent


ausgezeichnet

Der Autor Paul McNeive, der schon seit langem mit Beinprothesen leben muss, weiß genau, wovon er schreibt, hatte er doch selbst bereits mehrfach mit multiresistenten Bakterien zu kämpfen. Sein aufregender Thriller „Resistenz“ fesselt daher von der ersten Seite an. Hervorragend schafft er es, anhand von Einzelschicksalen eine enorme Spannung aufzubauen und diese bis zur letzten Seite zu halten. Dabei zeigt er, wie viel Macht die milliardenschweren Pharmaunternehmen in den USA haben, wie einfach die Behörden zu umgehen sind und wie gut Hersteller und Ärzte zu Lasten der Konsumenten zusammenarbeiten. So inszeniert McNeive mit „Resistenz“ ein atemberaubendes Katastrophenszenario, das zwar etwas herbei konstruiert wirkt, aber in der Darstellung sofort mitreißt – einschließlich des abschließenden Cliffhangers. Hoffentlich kommt noch mehr davon!