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Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 628 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2021
Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen
Lavoie, Marie-Renée

Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen


ausgezeichnet

Unterhaltsam

Bei der Bewertung habe ich zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt, aber das „leichte“ Genre kann ja nichts dafür, dass es unterhaltsam ist und das Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt. Ich wüsste nicht, wie man auf lustige Weise das Thema besser hätte behandeln können, daher volle Punktzahl. Ich bin gut reingekommen und habe auf den ersten Rutsch das halbe Buch durchgelesen. Es gab viele lustige Szenen und ich habe mich sehr amüsiert. Ein paar tiefgründige Weisheiten verstecken sich durchaus auch im Geschehen der verschiedenen Kapitel. Mir gefällt gut, wie die angenehme Dynamik zwischen den Frauenhaushalten und Freundinnen beschrieben wird und wie für den Weinkonsum eine (etwas zweifelhafte) Regel eingeführt wird... die Personen werden sehr sympathisch beschrieben und mir gefällt die Klarheit, mit der die Hauptperson Diane ihre Entscheidungen trifft.

Bewertung vom 03.10.2021
Die Frau aus der Nordsee
Johannsen, Anna

Die Frau aus der Nordsee


ausgezeichnet

Intelligent konstruierte Ermittlung

Der achte Fall für die Inselkommissarin Lena Lorenzen ist mein erstes Mal mit ihr und der Autorin. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Sprache ist angenehm und es liest sich flüssig und ohne ausschweifende „Ausflüge“ in lokale Dialekte, was bei Regionenkrimis häufig der Fall ist. Der Fall ist intelligent aufgebaut und die Ermittlungsschritte erscheinen mir logisch und dadurch entwickelt sich die Geschichte interessant und abwechslungsreich. Das ich die ersten sieben Bücher nicht kenne, hat nicht geschadet und ich hatte nie dein Eindruck, etwas nicht zu wissen, was notwendig gewesen wäre. Das Privatleben der Kommissarin wird gestreift, nimmt aber nicht übermäßig Raum ein, was mir gut gefällt. Interessant fand ich die „Inselkomponente“, man macht sich ja keine Idee, wie die Behördenorganisation ist, wenn auf Inseln ermittelt wird. Insgesamt ein paar schöne Lesestunden und ich freue mich auf die ersten sieben Fälle, die ich nachlesen werde.

Bewertung vom 02.10.2021
Das Geheimnis von Duchlan Castle
Wynne, Anthony

Das Geheimnis von Duchlan Castle


ausgezeichnet

Solider, psychologischer Klassiker

Der Krimi wurde ursprünglich 1931 veröffentlicht und da sich die Infos darüber im Nachwort befinden, habe ich ganz unbedarft angefangen zu lesen. Da es sich um eine sehr klassische Mördersuche mit psychologischen Elementen handelt, war das zeitliche Setting gar nicht ohne weiteres auszumachen und ich konnte nur anhand weniger Dinge (z.B. eine Person trägt ein Monokel) erahnen, dass es ein älteres Werk ist. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, da sie auch heute ohne weiteres so passieren könnte. Es ist eine Mordermittlung, die sich anhand Gesprächen und Verhören entwickelt und nicht auf forensische Details oder ähnliche, neue Methoden verlässt. Auf mich haben die vielen Gespräche und Verhöre ein bisschen langatmig gewirkt und die Handlung könnte etwas spritziger sein. Nichtsdestotrotz ein schöner, wiederentdeckter Klassiker, der lesenswert ist.

Bewertung vom 01.10.2021
Du sollst nicht morden / Rabbi & Kommissar Bd.1
Bergmann, Michel

Du sollst nicht morden / Rabbi & Kommissar Bd.1


ausgezeichnet

Erfrischend humorvoll
Ich hatte keine rechte Idee, was mich bei diesem Buch erwartet und bin angenehm überrascht worden. Der Rabbi ist eine sympathische, selbstironische und humorvolle Person und auch der Kommissar und andere Hauptpersonen werden liebevoll beschrieben und ich konnte mir direkt ein Bild von ihnen machen. Das Buch liest sich gut und die Sprache ist auch in Ordnung. Allerdings haben mich die jiddischen und englischen Einwürfe ab der Mitte etwas genervt, obwohl ich sie anfangs noch eigentümlich charmant fand. Der Plot ist nicht wahnsinnig kompliziert, aber logisch aufgebaut. Insgesamt erinnert mich das Buch von der Art ein bisschen an Kommissar Eberhofer aus Niederkaltenkirchen – nur eben ein etwas anderes Setting mit jiddischem Flair. Als leichte Unterhaltung vollkommen in Ordnung.

Bewertung vom 30.09.2021
Tiefe Schluchten / Kommissar Konrad Bd.3 (eBook, ePUB)
Indriðason, Arnaldur

Tiefe Schluchten / Kommissar Konrad Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Atmosphärischer Krimi in Island
Der pensionierte Kommissar Konrad untersucht parallel den Fall einer Frau die ihn vor ihrer Ermordung um Hilfe gebeten hatte und den Fall seines vor über 50 Jahren ermordeten Vaters. Die Atmosphäre Islands wird gut getroffen und obwohl der Kommissar langsam einen Ermittlungsschritt nach dem nächsten macht, wird es nicht langweilig. Ich mag Fälle, in denen auch historische Elemente vorkommen oder in denen Fälle erst nach einiger Ermittlungsarbeit oder nach vielen Jahren gelöst werden können, weil auch die Betroffenen mit Abstand anders auf die Dinge blicken. Das ist in diesem Krimi gut und glaubwürdig gelungen. Es war mein erster Fall mit Ex-Kommissar Konrad, aber sicher nicht der letzte. Das Buch ist gut geschrieben, der Autor hat ja viel Erfahrung und ist ein Klassiker unter den Nordic Crime Autoren.

Bewertung vom 27.09.2021
Menschen im Hotel
Baum, Vicki

Menschen im Hotel


ausgezeichnet

Zeitlos
Durch eine Biografie über Vicki Baum habe ich Lust bekommen, etwas von ihr zu lesen. „Menschen im Hotel“ ist zurecht ein Klassiker und mich hat überrascht, wie ein Buch, das fast 100 Jahre alt ist, so zeitlos sein kann. Die Hauptfiguren werden sehr liebevoll, tiefgründig und glaubhaft beschrieben und das Setting im Grand Hotel ist genial gewählt. Man kann das damalige Lebensgefühl zwischen den beiden Weltkriegen gut nachfühlen, es wurde glaubhaft eingefangen und auch die verschiedenen Welten von der Autorin gut recherchiert. Der Roman ist zugleich zeitlos und trotzdem ein Spiegel seiner Zeit. Für mich war das eine angenehme Überraschung und ich werde noch mehr von Vicki Baum lesen.

Bewertung vom 23.09.2021
Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


ausgezeichnet

Nicht auf nüchternen Magen lesen
Mein erstes Buch von Michael Tsokos. Es beginnt direkt mit anschaulichen Details im Rahmen einer Körperzerlegung... natürlich war das zu erwarten, aber ich habe trotzdem etwas gebraucht, um damit warm zu werden. Die Kapitel sind sehr kurz (102 Kapitel auf 292 Seiten) und das habe ich teilweise als störend empfunden, weil das Geschehen dadurch immer hin und her springt und das Lesen unruhig wird. Dadurch fällt auch immer mal eine halbe Seite weg, weil das neue Kapitel auf einer neuen Seite startet: das Buch ist eigentlich viel kürzer als man erwartet. Gut fand ich die Mischung aus dem (etwas dünnen) Haupthandlungsstrang, der sich durch das ganze Buch zieht und den alltäglichen, aber sehr interessanten Fällen, die der Gerichtsmediziner auf den Tisch bekommt. Der Hauptstrang basiert zum Teil auf den Vorgängerbüchern um Paul Herzfeld, was für mich als Erstleser von Michael Tsokos schade war, aber das Verständnis nicht behindert hat. Die Sprache ist gut und lässt sich flüssig lesen. Der Hinweis am Ende auf die wahren Fälle, die Grundlage für die Geschichten waren, fand ich bereichernd.

Bewertung vom 22.09.2021
Sharing - Willst du wirklich alles teilen?
Strobel, Arno

Sharing - Willst du wirklich alles teilen?


ausgezeichnet

Packender Psychothriller
Das Buch nimmt direkt am Anfang Fahrt auf und entwickelt sein Geschehen nachvollziehbar und rasant. Es ist ab der ersten Seite spannend und man kann einfach nicht aufhören. Ich finde es erstaunlich, dass der Autor mit relativ wenigen Figuren auskommt, um so einen ausgefeilten Psychothriller zu „stricken“. Die Handlung ist klug konstruiert. Es gibt zwar Situationen, in denen sich die Hauptfigur Markus ganz anders verhält, als meines Erachtens nach „normal“ oder „logisch“ gewesen wäre, aber in Ausnahmesituationen ist alles möglich. Bis kurz vor dem Schluss weiß man nicht, wem man glauben soll und was wirklich Wahrheit ist oder einfach nur verzerrt und auf welche Personen Markus sich verlassen kann. Das ist handwerklich gut gemacht und für alle empfehlenswert, die Psychothriller mögen.

Bewertung vom 22.09.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Urkomisch
Beim Lesen musste ich mehrmals laut Loslachen, so lustig waren die Szenen mit Kluftinger im Weihnachtsstress und dem, was er so angestellt hat. Mir war klar, dass es kein Kluftinger-Krimi ist, sondern Weihnachtswahnsinn bei Kluftingers privat. Das Buch hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Alles was passiert, passt zu Kluftinger und seinen bisher gezeigten Verhaltensmustern, auch wenn so manches doch ein bisschen übertrieben ist. Aber das war ja klar und erwartbar und trotzdem ist es eine sehr gelungene Allgäuer Weihnachtsgeschichte. Sie ist flüssig geschrieben und die Dialoge im Dialekt kommen gut rüber und kann man auch als Nicht-Allgäuer gut verstehen. Ich habe Kluftingers Stimme teilweise direkt in den Ohren gehabt, vermutlich durch die Kluftinger-Filme, die ich gesehen habe. Für mich ein neuer Klassiker – ähnlich wie Loriots „Weihnachten bei den Hoppenstedts“. Den Preis für die knapp 150 Seiten finde ich allerdings etwas überzogen, meine 5 Sterne beziehen sich daher nur auf den Inhalt.

Bewertung vom 19.09.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


ausgezeichnet

Außergewöhnlich
„...eine Heldin, die im Nebel der Geschichte untergegangen war“ (S. 391). Mir war der Name Althea Gibson gar nicht bekannt, aber als erste schwarze Wimbledon-Siegerin und sehr erfolgreiche Tennisspielerin ist das definitiv eine Wissenslücke. Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung Althea Gibsons zur erfolgreichen Tennisspielerin und ihrer größten Erfolge. Dies wird teilweise sehr detailgetreu wiedergegeben, wovon ein eingefleischter Tennisfan vermutlich mehr profitiert hätte, als das für mich der Fall war. Nichtsdestotrotz war es eine sehr interessante Lektüre, gerade auch im Hinblick auf die Widerstände, die sie überwinden musste, um ihre Erfolge in den 1950er Jahren feiern zu können. Schön fand ich auch, dass einige Fotos enthalten waren und die interessante Beziehung zu ihrer Freundin und ebenfalls Tennisspielerin Angela Buxton. Die Originalausgabe ist schon 2004 erschienen, aber vielleicht ist die Zeit jetzt besonders reif für diese Biographie. Insgesamt sehr empfehlenswert.