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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2016
Fünf Freunde 3
Keine Informationen

Fünf Freunde 3


ausgezeichnet

Eigentlich hatten die Fünf Freunde sich dieses Mal fest vorgenommen einfach nur Urlaub zu machen, in der Sonne zu liegen und sich zu entspannen. Doch eh sie sich versehen stecken sie bereits tief im nächsten Abenteuer. Nach der Entdeckung eines uralten Kompasses und der Hilfe Joes, einem einheimischen Mädchen, geht es für die Freunde auf Schatzsuche im dichtesten Dschungel. Jedoch ahnen sie nicht, dass sie verfolgt werden, denn kaum hat sich herumgesprochen, dass der Kompass zu einem legendären Piratenschatz führen soll, ist auch ein skurriles Gangsterpärchen Feuer und Flamme. Im Dickicht wimmelt es allerdings auch vor anderen Gefahren, die die Fünf Freunde möglichst zu umgehen versuchen...

Die Kompass-Story erinnert ein wenig an „Fluch der Karibik“, schließlich zeigt dort die Nadel auch immer in genau die Richtung, in der sich der Schatz befindet. Allerdings ist es dann im Grunde mit den Gemeinsamkeiten auch schon vorbei, denn die Freunde sind mit Feuereifer bei der Sache, um Joe und ihren Stamm zu retten, nicht um das Gold, welches sich hoffentlich im Dschungel verbirgt, zu behalten.

Dass es bei den Abenteurern keinen einfachen Badeurlaub geben kann, weiß man bereits. Dabei suchen sie gar nicht unbedingt aktiv nach Action, irgendwie brechen die ungewöhnlichsten Fälle wie zufällig über sie herein, so dass ein Abwenden nicht mehr möglich ist. Außerdem wird ihre Hilfe unbedingt benötigt, was die Freunde keineswegs ablehnen können. Gemeinsam mit Joe begeben sie sich daher in die Wildnis und ahnen nicht mit welchen Gefahren sie sich noch werden auseinandersetzen müssen.

Das Zusammenspiel zwischen Jungschauspielern und „alten Hasen“ erscheint immer geschmeidiger und routinierter, wodurch der Zuschauer ebenso in den Bann gezogen wird wie von dem gelungenen Mix von Spannung und Humor. Sicherlich handelt es sich um ernste Angelegenheiten, die die Freunde dazu bringen den Schatz bergen zu wollen, weshalb hier auch Spannung wie Tempo stetig zunehmen, aber auch für unvorhergesehene Überraschungen gesorgt wird. Andererseits darf natürlich auch gelacht werden, wobei das Geschehen niemals ins Lächerliche gezogen wird, eher handelt es sich um Situationskomik, die nur in bekanntem Zusammenhang richtig funktioniert.

Das passende Hörspiel zum Film kann dem Hörer das Abenteuerfeeling erneut ins Haus bringen. Idealerweise schaut man zunächst den Film, dann ergeben sich später die Bilder von ganz allein. Das Hörspiel ist aus Originalsequenzen zusammengesetzt, ein paar wenige Passagen werden von einem Erzähler zusammengefasst, da sie kaum bis gar keinen Text bieten und somit nur Hintergrundgeräusche zu hören wären. Im Großen und Ganzen bekommt man jedoch beinahe den gesamten Film geboten, unterscheiden sich die Laufzeiten schließlich nur minimal.

Das dritte Abenteuer hat die Fünf Freunde wieder einmal reifen lassen, der Zuschauer wird unweigerlich mitgerissen und findet sich schon bald im wilden Dschungel wieder.

Bewertung vom 26.06.2016
Wo Licht war / Eve & Caleb Bd.1
Carey, Anna

Wo Licht war / Eve & Caleb Bd.1


gut

Nachdem viele Menschen der Großen Seuche erlegen waren, wurden die Nicht-Infizierten gerettet, um eine neue Gesellschaft im Neuen Amerika zu begründen. So gelangte auch Eve in ein Mädcheninternat, auf welchem sie bestmöglich ausgebildet, aber auch vor den Gefahren außerhalb gewarnt wird. Doch plötzlich erkennt Eve, dass es sich bei all der Fürsorge um einen großen Schwindel handelt. Sie flieht bei Nacht und Nebel, als auch schon die Wildnis ihre Klauen nach ihr ausstreckt. Auf der Flucht vor den Soldaten, die sie zum König bringen wollen, lernt sie Caleb kennen und muss immer mehr feststellen, dass es im Internat mit der Wahrheit nicht allzu genau genommen wurde...

Dass Eve eine gewisse Naivität an den Tag liegt ist bei genauerer Betrachtung ihrer Ausbildung vollkommen nachvollziehbar. Doch dass sich dies bis zum Ende des Geschehens nicht wandelt ist nicht unbedingt verständlich. Sie wirkt auf der einen Seite wie das nette Mädchen von nebenan, kann keiner Fliege was zuleide tun, auf der anderen Seite möchte sie allerdings Stärke und Zuversicht ausstrahlen. Ein wenig hinkt es hier bei der Umsetzung, denn trotz dessen, dass sie durchaus Mut beweist, nimmt man ihr nicht jegliches Agieren vollends ab.

Nichtsdestotrotz hat Anna Carey eine dystopische Welt erschaffen, in der die Trilogie rund um Eve und Caleb angesiedelt ist, die gar nicht mal so weit in der Zukunft liegt. Und doch ist einiges vergessen oder von dem Mädchen, die jahrzehntelang abgeschirmt wurden, nie gekannt. Erschreckenderweise wird man in der ein oder anderen Passagen feststellen, dass diverse Szenarien durchaus vorstellbar sind, nicht unbedingt heute oder morgen, aber möglicherweise doch greifbarer als man es sich wünschen würde.

„Wo Licht war“ bildet den Auftakt der Reihe und bringt dem Leser zunächst die Hauptprotagonisten und ihren steinigen Weg näher. Dieser ist nicht nur gespickt mit Hindernissen, doch überwiegen die ängstlichen Momente spürbar. Kaum dass ein Moment der Ruhe sich ankündigt und fast so etwas wie Frohsinn einkehrt, gibt es bereits die nächste Überraschung, die meistens einem Tiefschlag gleichkommt und alles bisher erreichte zunichte macht. Bis zum Schluss bleibt es ein einziges Hin und Her, der Ausgang ist mehr als ungewiss und auch Tempo- wie Spannungskurve können sich nicht recht entscheiden.

Dennoch wird man neugierig gemacht auch den weiteren Verlauf, wie es mit Eve und Caleb weitergeht, ob es überhaupt einen gemeinsam Weg gibt und wie sich das Neue Amerika darstellt. Denn bisher hat man dahingehend augenscheinlich maximal an der Oberfläche gekratzt, die Idee bietet noch einiges an Potential, welches sich hoffentlich in den Folgebänden entfalten kann.

Bewertung vom 14.06.2016
Für immer in deinem Herzen
Shipman, Viola

Für immer in deinem Herzen


ausgezeichnet

Viel zu lange war Arden fort, nicht einmal den Sommer hat sie in den letzten Jahren bei ihrer Mutter, in ihrem Heimatort, verbracht. Als sie nun spürt, dass ihre Mutter Lolly beginnt, Dinge zu vergessen, schnappt sie sich ihre Tochter Lauren, nimmt Urlaub und fährt zum Lost Land Lake. Sofort prasseln die Erinnerungen auf sie ein, alte wie neue Eindrücke, die erst einmal verdaut werden müssen. Derweil schwelgt Lolly in Geschichten von früher und von ihrem Bettelarmband, denn jeder einzelne Anhänger erzählt eine wundervolle Geschichte...

Erinnerungen sind etwas wunderbares, egal, ob sie lustige, traurige, peinliche oder einfach nur alltägliche Geschichten erzählen. Durch sie bleibt jeder Augenblick einzigartig und jeder Mensch lebendig. Man muss nicht unbedingt für jede Erzählung einen physischen Gegenstand besitzen, so wie es bei Lollys Anhängern der Fall ist, die schönsten Bilder hat man im Kopf und überhaupt bleibt alles fest im Herzen verankert, wenn man es nur zulässt.

Gefühle zulassen und Ängste überwinden sind ebenfalls Themen, mit denen vor allem Arden zu kämpfen hat. Jeder wird Situationen kennen, in denen das eine oder das andere gefordert war, entsprechend gut kann man sich in ihre Person hineinversetzen und würde ihr manches Mal ebenso gerne einen kleinen Stups in die richtige Richtung geben. Der Weg ist bereits geebnet, sie muss ihn nur noch erkennen und bereit sein diesen auch zu gehen. Gebannt verfolgt man die Entwicklung ihrer Figur, die natürlich nicht ohne Rückschläge auskommt, aber gerade dadurch wirkt die Geschichte authentisch.

Überhaupt geht man gerne mit den drei Generationen auf Spurensuche, nicht nur in der Vergangenheit. Denn auch die Gegenwart hat einiges zu bieten, wie sich immer wieder zeigt, häufig verwischen die Grenzen sogar. Die Erlebnisse der Frauen könnten manches Mal unterschiedlicher nicht sein, und doch verbindet sie dieselbe Emotion. Der Leser ist nah am Geschehen und ebenso emotional stark dabei, die Gefühle strömen nur so aus der Geschichte und laden die Atmosphäre spürbar auf. Dennoch hat man nicht den Eindruck gefangen in Erinnerungen zu sein, sondern ganz besondere Wege verfolgen zu dürfen, die eigentlich für einen intimeren Kreis bestimmt sind.

„Für immer in deinem Herzen“ berührt den Leser von der ersten Seite an und regt gleichzeitig zum Nachdenken über das eigene Leben, Denken, Fühlen und Handeln an.

Bewertung vom 12.06.2016
Team Undercover - Die Spur des Bären

Team Undercover - Die Spur des Bären


ausgezeichnet

Auf Grund eines erfolgreich gelösten Mini-Falls auf einer Science-Fiction-Convention, darf das Team Undercover sich auf ein weitaus größeres Abenteuer vorbereiten. Doch plötzlich gerät der Helikopter, der sie über den großen Ozean befördern soll, in Turbulenzen. Der Pilot kann mit Müh und Not in der Wildnis landen, doch damit sind die Probleme noch nicht ausgestanden. Das Team Undercover begegnet auf seiner Suche nach Zivilisation und Hilfe nicht nur einem ausgewachsenen Grizzlybären...

Die neueste Folge Team Undercover startet sogleich rasant, als auf der Science-Fiction-Convention ein wertvolles Drehbuch gestohlen wird, und das quasi vor aller Augen. Logisch, dass sich die Juniordetektive einschalten, um den Täter schnellstmöglich zu überführen. Auf Grund ihres Erfolgs dürfen sie sich darauf freuen, Dreharbeiten in Amerika beizuwohnen. Da ahnen sie noch nicht, dass ihnen ein ganz anderes Abenteuer bevorsteht.

Weit entfernte Orte und Landschaften sind für das Team Undercover schon lange keine Besonderheit mehr, und doch gibt es natürlich immer wieder Neues zu entdecken, schließlich ist nicht jeder Flecken Erde wie der andere. Diese aktuelle Folge dient zudem quasi als Auftakt zu einem besonderen Crossover mehrerer Contendo-Media-Produktionen. So sind hier bereits Verbindungen zu den Schauergeschichten zu finden. Sofort stellt sich Neugierde ein, wie sich weitere Zusammenhänge wohl zeigen werden und vor allem inwieweit eine tatsächliche Verschmelzung zum Ende hin stattfinden wird.

Bevor es aber soweit ist verfolgt man gebannt den Weg der Freunde, der wahrhaftig steinig und ungewiss ist. Nicht nur, dass es wilde Tiere geben könnte, die es auf sie abgesehen haben, auch so mancher Mensch ist ihnen alles andere als wohlgesinnt. Wer jedoch um die Fähigkeiten der Kinder weiß, ahnt bereits, dass sie sich nicht so einfach geschlagen geben, wie oft ist ihnen schon im letzten Moment ein Schlupfloch begegnet. Dieses scheint auch dringend notwendig als die Situation sich immer weiter zuspitzt und deutlich wird, dass ihre Gegner nicht lange fackeln und zum Äußersten bereit sind. Allerdings dreht und wendet sich das Blatt fast schon sekündlich, so dass nie sicher ist, ob Opfer zu beklagen sein werden...

„Die Spur des Bären“ bietet eine gute Stunde ausgezeichnete und spannende Unterhaltung, die einen Vorgeschmack auf das große Crossover gibt, welches bestimmt noch einige Überraschungen in petto hat.

Bewertung vom 12.06.2016
Elbsirenen: Morinos erster Fall (eBook, ePUB)
Dieckens, Jelka

Elbsirenen: Morinos erster Fall (eBook, ePUB)


sehr gut

Harry war einer der ganz Großen im Schlagerbusiness, aber auch einer, der sich gerne und viele Feinde machte. Nun ist er tot – ermordet. Francesco Morino und Bea Hinrichs beginnen mit ihren Ermittlungen im Schlagermilieu und müssen erkennen, dass sie zwar zahlreiche Verdächtige vorzuweisen haben, aber konkrete Beweise eher Mangelware sind. Da hilft nur Konzentration und ein wachsamer Blick, um auch den kleinsten Hinweis nicht zu übersehen. Doch plötzlich geschieht ein zweiter Mord...

Mit „Elbsirenen“ legt Autorin Jelka Dieckens nicht nur ihr Debüt sondern auch den ersten Fall für Francesco Morino und Bea Hinrichs vor. Gleich auf dem Cover wird der Leser darauf aufmerksam gemacht, dass es sich hier nicht um einen klassischen Krimi handelt, auch Erotikelemente werden einfließen, so dass man möglicherweise seine Erwartungen entsprechend anpasst. Schnell lässt sich die Behauptung aufstellen, dass die Mischung durchaus gelungen ist, der kriminalistische Teil überwiegt, Passagen erotischer Natur gibt es eher im Bereich der privaten Darstellung der Ermittler. So erhält man einen guten Überblick und hat nicht das Gefühl von Unnahbarkeit, welches schnell entsteht, wenn der Fokus ausschließlich auf berufliche Aspekte gelegt wird.

Gemeinsam mit einem jungen, dynamischen und engagierten Ermittlerduo geht der Leser auf Spurensuche. Im Verlauf zeigt sich, dass das Opfer mehr Feinde als Freunde und so ziemlich jeder seine ganz eigene Fehde mit ihm hatte. Entsprechend vielschichtig sind die Motive gelagert und doch kann es im Endeffekt nur einer oder eine gewesen sein. Hier ist nicht nur Instinkt gefragt, diverse Befragungstechniken können den ein oder anderen ebenfalls gehörig aus dem Gleichgewicht bringen. Doch kommt man dem Täter so wirklich auf die Schliche? Spannung und Tempo werden kontinuierlich angezogen, so dass es schon fast unmöglich ist, sich diesem Sog zu entziehen.

Bis die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen hat man schon eine ziemlich konkrete Vermutung was den Tathergang und somit den Schuldigen angeht, man wartet quasi nur auf die erlösende und endgültige Bestätigung. Plötzlich geht alles ganz schnell, so dass man kaum glauben mag, schon am Ende angekommen zu sein. Auch wenn im Grunde alles aufgeklärt wird, so wirkt der Abschluss doch ein wenig abrupt. Nichtsdestotrotz bleibt die Neugierde wie es für Francesco und Bea weitergeht, denn schnell ist das Duo zu guten Bekannten geworden, die man hoffentlich schon bald in einem neuen Fall erleben darf.

Bewertung vom 12.06.2016
Geheimnis der alten Villa / Die drei Ausrufezeichen Bd.42 (Audio-CD)
Vogel, Maja von

Geheimnis der alten Villa / Die drei Ausrufezeichen Bd.42 (Audio-CD)


gut

Als Maries Zimmer renoviert werden muss, finden die drei !!! durch Zufall einen Teil einer alten Schatzkarte. Die Mädchen beschließen daraus einen neuen Fall zu machen und begeben sich auf die Suche nach dem anderen Teil der Karte. Augenscheinlich ist diese nicht in der Nähe versteckt worden, weshalb sie kurzerhand die ehemalige Besitzerin des Hauses, das Marie mit ihrer Familie nun bewohnt, aufsuchen. Nach einigen hilfreichen Aussagen der alten Dame kommen die Detektivinnen der Lösung des Rätsels immer näher. Doch sie sind nicht die Einzigen auf Schatzsuche...

Dieses Mal geht es für die drei Freundinnen nicht darum einem Außenstehenden zu helfen, sondern ein Geheimnis zu ergründen, das das Haus, in dem Marie inzwischen mit ihrer Familie wohnt, scheinbar birgt. Nachdem sie auf einen Teil einer Schatzkarte stoßen, sind sie sofort Feuer und Flamme darauf zu erfahren, was es mit der Zeichnung auf sich hat. Dass sie nicht unbehelligt bleiben werden, ist jedem sofort klar, es stellt sich nur die Frage, wer den Mädchen wann in die Quere kommen wird. Das Motiv liegt dabei eindeutig auf der Hand, sollte tatsächlich ein Schatz existieren.

An sich ist die Geschichte gut und auch ansatzweise spannend aufgebaut, schnell wird jedoch klar, wer hinter den Freundinnen bzw. ihrem Teil der Karte her ist, da dieses Mal nicht allzu viele Personen in Frage kommen. Das ist insofern schade, dass das Geschehen ab einem gewissen Punkt ziemlich vorhersehbar wird. Zwar wird versucht doch noch die ein oder andere Wendung einzubauen, in der Umsetzung gestaltet sich dies allerdings oft nicht so glücklich.

Es macht natürlich auch in diesem Fall wieder Spaß mit Franzi, Kim und Marie auf die Jagd zu gehen, wenn auch dieses Mal in einem etwas anderen Metier, ein wenig enttäuscht ist man dann allerdings schon, dass es nicht wenigstens zu einem überraschenden Showdown kommt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2016
Ein Mord und zwei Leichen
Bálly, Alexander

Ein Mord und zwei Leichen


sehr gut

Es sollte ein entspannter und im besten Falle lehrreicher Sonntagsausflug werden, doch endet dieser abrupt, als nach einem Zwischenstopp zwei Leichen in einer großen Blutlache im Bus liegen. Wie es der Zufall will sind auch Metzgermeister Ludwig Wimmer und seine Enkelin Anna auf dieser Tour, so dass das Detektivduo bereits vor Eintreffen der Polizei erste Ermittlungen anstellen kann. Trotz aller Ermahnungen werden sie natürlich ihre privaten Nachforschungen nicht komplett einstellen, allerdings ist es wahrlich schwer einen konkreten Ansatz zu finden. Denn: Es gibt zu viele Verdächtige und das Motiv will sich auch nicht herauskristallisieren...

Egal ob man Opa und Enkelin bereits kennt oder erst mit diesem dritten Fall in die Reihe einsteigt, man ist gleichermaßen direkt mitten im Geschehen und wird ebenso schnell warm mit den Hauptprotagonisten. Auf bereits vergangene Ermittlungen des Detektivduos wird ebenso kurz eingegangen wie auf private Umstände, so dass jeder sich sofort entweder ein Bild machen oder das bereits bekannte ein wenig auffrischen kann. Mit viel Lokalkolorit und Dialekt fesselt der Autor den Leser ans Geschehen. Dabei stört die Mundart keineswegs den Lesefluss, selbst wenn man darin eigentlich nicht so bewandert ist. Vielmehr wird die Authentizität unterstrichen und das Geschehen umso lebendiger.

Zu viele Verdächtige, zu wenig Hintergrundinfos und auch das Motiv lässt auf sich warten, Schwierigkeiten vor denen nicht nur die Polizei steht. Auch Wimmer und Anna sowie der Leser müssen, um den Fall zu knacken, einen vielversprechenden Ansatzpunkt finden, der sich jedoch gut verborgen hält. Es gibt zwar diverse Indizien in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln könnten, aber es ist alles sehr vage, so dass man sich kaum erlaubt sich direkt festzulegen. Entsprechend werden einige Spuren verfolgt, die mal mehr mal weniger hilfreiche Informationen ans Tageslicht bringen, aber doch immer von interessantem Charakter sind. Schön zu sehen ist vor allem die parallele Arbeitsweise von Polizei und Hobbydetektiven. Trotz komplett unterschiedlicher Ansätze scheint es doch, als würden die jeweiligen Nachforschungen in eine ähnliche Richtung verlaufen. Wenn da nicht noch der eine vom anderen vielleicht etwas lernen kann...

Trotz dessen, dass Wimmer und Anna ihre Nasen natürlich in die Ermittlungen stecken, scheint ihnen der vorherige Fall noch in den Knochen zu stecken, denn sie halten sich tatsächlich bedeckter als man zunächst vermutet hätte. Ein wenig mehr Einmischung hätte man sich vielleicht gewünscht, betrachtet man allerdings die möglichen Gefahren, ist die Entscheidung kürzer zu treten durchaus nachvollziehbar.

Erneut gelingt dem Autor ein spannender Krimi, der den Leser, egal ob in der Region beheimatet oder nicht, schnell in den Bann zieht und zum Miträtseln animiert. Zugleich fragt man sich am Schluss, wie es wohl mit Opa und Enkelin weitergeht und über welchen Fall sie als nächstes stolpern werden, diesmal waren sie ja rein zufällig direkt mit vor Ort...

Bewertung vom 05.06.2016
Das Zimmer
Karlsson, Jonas

Das Zimmer


sehr gut

Björn lernt seine Kollegen gerade nach und nach kennen, obwohl ihm klare Abgrenzungen, beruflich wie privat, lieber sind. Und doch kann er sich der Geselligkeit nicht komplett entziehen. Eines Tages entdeckt er im Büro ein geheimes Zimmer, das ihn, sobald er es besucht, vollkommen verändert. Seine Arbeit, die er dort verrichtet, wird hochgelobt, allerdings scheint niemand sonst an die Existenz des Zimmers zu glauben. Björn glaubt sich in einem Possentheater, alle, sogar der Chef, haben sich gegen ihn verschworen, doch er ist willens und überzeugt davon es allen zeigen zu können...

Eigentlich gibt es für den Hörer keinerlei Grund an Björns Ausführungen, die aus der Ich-Perspektive erfolgen, zu zweifeln. Doch plötzlich werden Stimmen laut, dass es das Zimmer gar nicht gibt, er vielmehr einfach nur teilnahmslos und vollkommen weggetreten vor einer Wand stehen würde. Man fragt sich also: Handelt es sich um ein abgekartetes Spiel seitens der Kollegen oder bildet Björn sich die Existenz des Zimmers und allem was darin geschieht nur ein? Aber wie kann er dann seine Arbeit tatsächlich verrichtet haben, wenn sich doch alles nur in seinem Kopf abspielt? Der Hörer ist nicht gewillt sofort den erstbesten Schluss zu ziehen und begibt sich somit auf die Suche nach Hinweisen, die ihm die Wahrheit möglicherweise näher bringen können. Sicherlich ist dies auf Grund der Erzählweise nicht immer leicht, und doch gibt es hier und da Schlupflöcher, die das Bild ein bisschen klarer erscheinen lassen, hofft man zumindest..

Gelesen von Mark Bremer, erhält das Werk eine Stimme. Die atmosphärisch sehr dichte Erzählung überträgt sich bereits nach den ersten Worten auf den Hörer, es ist beinahe als würde man sich selbst im Büro befinden und müsste nur ein paar Schritte tun, um herauszufinden was es mit dem Zimmer auf sich hat. Doch je weiter man sich nach vorne bewegt, desto weiter scheint die Wand in den Hintergrund zu treten, man bekommt sie einfach nicht zu fassen.

Trotz der zunehmenden Verwirrung schafft man es nicht sich dem Sog zu entziehen, den dieses Werk entwickelt. Fast schon könnte man es als Teufelskreis bezeichnen, würde es nicht innerhalb mancher Passagen plötzlich so absurd, dass man schnell wieder einen klaren Kopf bekommt. Natürlich nur, um schon bald wieder im Gewirr gefangen zu sein, denn das Geschehen schafft es jedes Mal aufs Neue den Hörer in seinen Bann zu ziehen, selbst wenn man versucht sich dagegen zu sträuben. Spannung und Tempo nehmen stetig zu und auch wenn es sich nicht um einen Krimi handelt, so wartet man doch gebannt auf eine Auflösung.

Bewertung vom 05.06.2016
Harold, 4 Audio-CDs
Einzlkind

Harold, 4 Audio-CDs


sehr gut

Harold hat ein mehr als außergewöhnliches Hobby: Selbstmordversuche. Für die Menschen, die mit ihm in einem Haus wohnen schon lange keine große Sache mehr, er erhängt sich halt gerne. Als Harold seinen Job verliert und auf den hochbegabten elfjährigen Melvin aufpassen soll, droht sein Leben aus dem Rhythmus zu kommen. Melvin ist auf der Suche nach seinem Vater und er hat schon eine ganz genaue Vorstellung davon welche Rolle Harold auf der Reise spielen soll...

Harold ist ein eigenwilliger Zeitgenosse, und doch lohnt es sich auch mal einen Blick hinter die Fassade zu wagen. Denn nicht nur die oberflächlich sichtbaren Dinge sind wichtig, erst durch Gedanken und Handlungen, die ebenfalls thematisiert werden ergibt sich ein Gesamtbild der Person, die daraufhin möglicherweise noch immer seltsam anmutet, aber doch eine gewisse Tiefe aufweist. Sein klar strukturierter Alltag wird auf den Kopf gestellt, als Harold seine Arbeit verliert und er gebeten wird auf Melvin acht zu geben. Gemeinsam starten die beiden Charaktere eine Reise ins Ungewisse, obwohl das Ziel klar definiert ist.

Der Hörer begibt sich bereitwillig mit auf diese Tour, die Abwechslung sowie einige Überraschungen verspricht. Schließlich ahnt noch niemand wem die beiden während des Trips begegnen werden, geschweige denn wie Harolds jeweilige Gemütsverfassung einspielt. Mit einer Liste an Namen und Adressen machen sie sich auf – wenn es nicht bereits daran scheitert, dass Harold mehr schlecht als recht Auto fahren kann...

Im Verlauf des Geschehens lernt man die beiden Hauptprotagonisten immer besser kennen und versteht, inwiefern es unumgänglich war, dass sie sich begegnen, wo es Schnittpunkte gibt oder teilweise Ergänzungen. Fakt ist, dass nur diese beiden das Abenteuer würden bestreiten können, eine andere Konstellation wäre gar nicht denkbar. Auch wenn für den Hörer mancher Aspekt vorhersehbar erscheint, so vermag man doch nicht vorhersagen können wie und wo die Reise schlussendlich enden wird.

Benno Fürmann haucht den Charakteren Leben ein, lässt sie authentisch agieren und vor dem inneren Auge des Hörers entstehen. Die vorherrschende Atmosphäre wird schnell greifbar, so dass man schnell gefesselt wird von Geschehen und Interpretation.