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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 628 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2021
Nichts als Gutes
Slupetzky, Stefan

Nichts als Gutes


ausgezeichnet

Überraschend unterhaltsam
Das Büchlein besteht aus 16 fiktiven Grabreden und einigen kleineren Absätzen „aus aller Welt“. Das Cover lässt schon erahnen, dass man es mit Humor lesen sollte. Die Reden sind flüssig geschrieben mit verspielter, poetischer, aber nie gekünstelter Wortwahl. Sie lassen auf den Redner mehr Rückschlüsse zu als auf den Verstorbenen – aber das ist so gewollt und besonders unterhaltsam. Die Grabreden sind traurig und witzig, teilweise mit bösem Humor gespickt und so manche Rede hat eine überraschende Wendung. Es lässt sich alles flüssig lesen, man muss sich konzentrieren, um die Pointen nicht zu verpassen, denn der Humor steckt teilweise im Detail. Insgesamt eine überraschend unterhaltsame Lektüre, die man nicht todernst nehmen darf, aber die dennoch auch zum Nachdenken anregt. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann diese witzige Idee nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.09.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Sehr persönlich und sensibel
Louise Brown gelingt es, anhand ihrer eigenen Geschichte und Erfahrungen mit dem Tod naher Angehöriger, einen sehr sensiblen und verständnisvollen Einstieg in das Thema zu schaffen. Das Cover und der Titel verraten schon, worum es geht. Das Buch ist gut geschrieben und man merkt, dass die Autorin keine Anfängerin ist. Schließlich war sie mal als Journalistin tätig. Viele Beispiele und Beobachtungen, die sie zum Thema Tod äußert, haben mir aus der Seele gesprochen und entsprechen meinen eigenen Erfahrungen. Besonders gefallen hat mir auch ihre sanfte Aufmunterung, sich mit dem Thema insgesamt und vor allem mit der eigenen Vorsorge zu beschäftigen. Wem habe ich gesagt oder hinterlassen, welche Musik ich mir für meine Trauerfeier wünsche? Auch ihre „Praxisbeispiele“ an Biografien und Trauerreden haben mich zum Denken angeregt, denn es gibt einiges, was ich meine Großeltern oder Eltern gerne gefragt hätte. Wieviel könnte ich über ihr Leben erzählen? Insgesamt ein sehr sanftes Buch, dass mich angesprochen hat und ich jederzeit empfehlen kann.

Bewertung vom 10.09.2021
Frau Shibatas geniale Idee (eBook, ePUB)
Yagi, Emi

Frau Shibatas geniale Idee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Frau wehrt sich!

Frau Shibata ist in ihrer Abteilung die einzige Frau und bestimmte Aufgaben (Post verteilen, Toner nachfüllen, Kaffee kochen, Geschirr spülen, etc.) werden unausgesprochen immer ihr zugeteilt, obwohl sie gut qualifiziert ist und einen eigenen Aufgabenbereich hat. Als sie sich mal wieder darüber ärgert, weigert sie sich zum ersten Mal und rettet sich mit einer angeblichen Schwangerschaft in eine Rechtfertigung. Mit der sich plötzlich ändernden Wahrnehmung und Wertschätzung ihres beruflichen und privaten Umfelds findet sie Gefallen am neuen Zustand. Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und trotz der kulturellen Unterschiede finden sich viele Situationen, die ohne weiteres in Europa spielen könnten. Die Kapitel sind in die einzelnen Schwangerschaftswochen unterteilt und man kann dem „neuen Leben“ der sehr sympathischen Frau Shibata folgen und sehen, wie es sich entwickelt. Ich war neugierig, wie das Ganze aufgelöst wird und die Ungeduld hat mich das Buch in einem Rutsch lesen lassen. Ich fand es sehr unterhaltsam und ein bisschen über Japan habe ich nebenbei auch gelernt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


ausgezeichnet

Erwartungen erfüllt

Der Klappentext hat meine Neugier geweckt. Wie immer bei Tana French ist der Thriller packend geschrieben und hat meine Erwartungen voll erfüllt. Sie schafft es, vermeintlich normale Dinge verdächtig und geheimnisvoll wirken zu lassen. Hinter dem harmlosen Dorfleben brodelt eine Parallelwelt, von der der Neuankömmling im Dorf erst einmal nichts mitkriegt. Die Atmosphäre des Dorfes, in dem jeder jeden kennt und Informationen sich rasend schnell in einem geheimen Netzwerk verbreiten, ist sehr treffend und plausibel beschrieben. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und glaubhaft dargestellt. Insgesamt ein schöner Thriller, der mit wenig Action auskommt, dessen Spannung sich aber immer wieder steigert. Für die vielen seltsamen Ereignisse gibt es eine logische Erklärung, die mühsam herausgefunden werden muß. Ein angenehmer Lesespaß!

Bewertung vom 30.08.2021
Tod in der Schorfheide
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Psychologischer Krimi
Das Buch ist gut geschrieben und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Von Anfang an hat man einen guten Überblick über die Personen und das Geschehen. Parallele Handlungsstränge werden nach und nach eingeführt. Die Handlung hat sehr viele psychologische Komponenten und die Gedanken und Handlungen der Personen finde ich sehr plausibel und nachvollziehbar dargestellt. Die Fachkompetenz des Autors hat sich hier bemerkbar gemacht. Der Fall entwickelt sich kontinuierlich weiter und ich wollte nie aufhören zu lesen. Am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung. Für mich volle Punktzahl und ich würde gerne weitere Fälle mit diesem Ermittlerteam lesen und lösen.

Bewertung vom 25.08.2021
Die Leuchtturmwärter
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Reise in die Vergangenheit
Die Idee zu diesem Buch stammt aus einem tatsächlichem Vorfall. Die Autorin hat daraus eine interessante Geschichte gemacht, die aus verschiedenen Perspektiven (der drei verschwundenen Leuchtturmwärter, der zurückgebliebenen Frauen vor und 20 Jahre nach dem Verschwinden) erzählt wird. Am Ende bietet das Buch eine Lösung des Rätsels an, aus den Erzählperspektiven lassen sich aber viele andere Möglichkeiten ableiten, was das Ganze so interessant macht. Keiner kennt alle Puzzlesteinchen, das komplette Bild setzt sich erst am Ende zusammen. Die Geschichte ist plausibel konstruiert und das Buch ist fesselnd geschrieben, es liest sich einfach gut. Besonders interessant fand ich auch die Einblicke in den verschwundenen Beruf des Leuchtturmwärters und der Lebensumstände der Familien. Lesenswert!

Bewertung vom 25.08.2021
Fanzi
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


ausgezeichnet

Erschütternde Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von Fanzi / Opa Franz wird aus seiner Sicht und der seiner Enkelin erzählt. Die Sprache und Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Ab und zu werden einige Sätze in österreichischem Dialekt eingestreut, die für mich glaubhaft und (auch als Nicht-Österreicherin) verständlich waren. Franz hat kein leichtes Leben und muss mit vielen Schicksalsschlägen fertig werden. Das historische Geschehen drum herum war für mich mit seiner Lebensgeschichte glaubhaft verwoben. Einige Details der österreichischen Geschichte waren für mich neu und dank des Anhangs und Quellenhinweise zur Lokalgeschichte konnte ich mein Wissen vertiefen. Insgesamt eine erschütternde Lebensgeschichte, die doch irgendwie ein Happy End hat und zu Tränen rührt. Absolut lesenswert, ich könnte mir das Buch auch gut als Schullektüre vorstellen.

Bewertung vom 24.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


ausgezeichnet

Fesselnde Familiengeschichte
Anfangs fand ich den Titel für eine Familiengeschichte eigenartig, aber gegen Mitte des Buches wird klar, wo er herkommt. Die Geschichte der vier Geschwister der Familie Skinner wird über viele Jahrzehnte aus den Perspektiven der einzelnen Personen geschildert. Mir haben die Personen und ihre Entwicklungen und Schicksale gut gefallen, da ich sie als sehr authentisch erlebt habe. Der ausgefeilte Schreibstil und die Entwicklung der Geschichte fand ich sehr gelungen. Das Buch startet im Jahr 2079 mit einem Rückblick. Um die lange Erzähldauer plausibel machen zu können und den Großteil in der heutigen Zeit spielen lassen zu können, war das ein passender Kunstgriff. Einige Erzählstränge bleiben nebulös, aber das hat mich überraschenderweise nicht (wie sonst) gestört; vermutlich weil es zumindest Andeutungen gab… Insgesamt sehr lesenswert, das Buch verspricht viele Stunden gute Unterhaltung.

Bewertung vom 23.08.2021
Greta und Jannis
Kuratle, Sarah

Greta und Jannis


ausgezeichnet

Der Schreibstil war am Anfang etwas ungewöhnlich, weil direkte Rede und Gedanken kursiv dargestellt sind und mitten in der Erzählung im Satz passieren. Da das ja eigentlich dem wirklichen Leben entspricht (man denkt ja einfach drauf los) konnte ich mich schnell daran gewöhnen. Davon abgesehen liest sich der Roman gut und flüssig. Die Geschichte von Greta und Jannis wird aus der Sicht Gretas in verschiedenen Erzählzeiten beschrieben. Das einsame Leben in den Bergen mit Gretas „Familie“ wird poetisch und liebevoll erzählt und man möchte direkt in die Natur und Gerüche eintauchen. Die Dorfbewohner und ihre Bräuche und Glaubenssätze fand ich auch sehr interessant. Gretas Beziehung zu Jannis wird glaubhaft dargestellt und ist gleichzeitig schön und traurig zugleich. Das Buch ist mal ganz anders, auf jeden Fall interessant und lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.