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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2019
Bouldern
Zangerl, Bernd

Bouldern


ausgezeichnet

„Bouldern“ – was ist das überhaupt?

Vielen nicht alpinen Menschen wird der Begriff nichts sagen – ein Blick in das Buch verrät jedoch gleich worum es sich handelt. Schnell könnte man die Meinung bekommen, es handelt sich beim Bouldern um das vergnügliche „Kraxln“ eines Kindes auf einem Felsen am Wegesrand. Steinbrocken unterschiedlicher Größe werden einer Besteigung unterzogen. Aber kann man bei einzelnen Felsen überhaupt von einer „Besteigung“ sprechen?

Nach den ersten Zeilen des Autors wird schnell klar: Bouldern ist alles andere als ein Kinderspiel.

Für den einen ist es dennoch die Suche nach der Ruhe abseits der Arbeitswelt, ein Eintauchen in die Natur und ein „Eins werden“ mit dem Gestein. Für die anderen ist es Hochleitungssport, sich einen Felsen zu suchen und sich solange daran zu versuchen, bis jeder Griff sitzt.

Dieses Suchen nach den Griffen wird ausgedehnt zu einer Suche nach dem perfekten Boulder. Jeder, der diesen Sport betreibt, ist ein Suchender.

In vielen Bildern wird in diesem Buch das Bouldern gezeigt. Auf jedem einzelnen der Bilder ist zu sehen, dass es sich bei den Ausführenden um wirklich Sportler – wahre Athleten – handelt. Und diese Bilder zeigen auch, mit welchem Ernst diese Sportart betrieben wird.

Die einzelnen Kapitel beschreiben vom Einstieg in den Sport, die Geschichte und einzelne Sportler sowie einen Überblick über die einzelnen Bouldergebiete der Welt. So mancher wird überrascht sein, wo diese Sportart überall beheimatet ist. Spannend sind auch die Geschichten der einzelnen Boulderer zu lesen, welche unterschiedlichen Wege zu diesem Sport führen und aus welcher Motivation heraus er betrieben wird.

Insgesamt gibt dieses Buch einen Einblick in eine Sparte des Alpinsports, die hierzulande vielleicht belächelt wird und deren Sportler als verrückt eingestuft werden – hat man sich aber mit den Hintergründen näher befasst, wird man schnell seine Meinung ändern.

Zurück zum „Kraxln“ der Kinder – gegen Ende des Buches gibt es ein eigenes Kapitel, welches den natürlichen Trieb der Kinder auf Felsen zu klettern gerecht wird – „Bouldern mit Kindern“ zeigt wie aus einem unbedarften Spiel unendlich viel Nutzen für unseren Nachwuchs erzeugt werden kann. Gerne vergebe ich für dieses umfassende Buch 5 Sterne.

Bewertung vom 26.10.2019
Das kleine Buch: Pflegende Körperöle
Gerhold, Ursula

Das kleine Buch: Pflegende Körperöle


sehr gut

Ölherstellung für den Laien erklärt

Die Autorin Ursula Gerhold ist Pharmazeutin mit zusätzlichen Ausbildungen in Homöopathie und ähnlichem. Mit diesem Büchlein aus der Servus-Reihe „Das kleine Buch“ vermittelt sie uns einen Einblick in die Welt der Körperöle.

Anfangs wird ein umfassender Überblick über die Grundlagen zur Herstellung, passende Mischungen, Qualität der Zutaten gegeben, bevor man sich den Rezepten widmen kann. Dass Fett nicht gleich Fett ist, dürfte mittlerweile jeder wissen. Die Autorin lässt uns hier Interessantes über Mineralöle, Pflanzenöle, Oxidation und Lichtschutz, über Pressung, Raffination und Desodorierung zukommen.

Ergänzend findet man eine Liste der wichtigsten Pflanzenöle und Fette, gekennzeichnet in Mengen-, Funktions- oder Wirkstofföle. Die subjektiven Listen der Top-Ten-Öle der Autorin sind aufschlussreich, hier habe ich auch das ein oder andere Öl entdeckt, welches mir selbst am Herzen liegt. Doch diese selbst herzustellen, hätte ich noch nie gewagt. Dies wird sich nun ändern und ich werde auf jeden Fall einen Versuch unternehmen.

Wie Ansatzöle herzustellen sind, erfährt man hier sehr detailliert. Man merkt auch, dass dies keine Methode ist, die man schnell mal zwischen Tür und Angel erledigen kann, sondern wo man sich und den Pflanzen die Zeit gibt, die dafür erforderlich ist. Hier ist wohl auch in erster Linie Kopfarbeit notwendig, um die nötige Einstellung zu bekommen.

Die Rezeptbeispiele decken ein breites Spektrum ab: Von Gesichtspflege, für Mütter, Babys, Senioren und Sportler, Öle von morgens bis abends oder von Frühling bis Winter.

Interessant wäre für mich noch eine Liste mit weiterführender Literatur gewesen und ein Bezugsquellenverzeichnis. Das Buch bietet auf jeden Fall einen sehr detaillierten Einstieg in die Welt der Körperöle. 4 Sterne

Bewertung vom 26.10.2019
Hitlers Hofstaat
Görtemaker, Heike B.

Hitlers Hofstaat


sehr gut

Der innere Kreis rund um den Führer

„Wir werden nicht wanken und nicht weichen.“

Die Historikerin Heike B. Görtemaker hat bereits einige Bücher über Hitler und das dritte Reich verfasst. Auch dieses Buch zeigt von einem großen Wissen und erstklassigen Recherchen. Natürlich sind viele Namen, wie Göring, Himmler, Speer, Eva Braun, Hoffmann, usw. bekannt und in aller Munde. Doch finden sich in diesem Buch noch viele weitere Persönlichkeiten, die zu Hitlers engerem Kreis gehörten oder die sich zumindest ihm verbunden fühlten.

Sehr gut kann man verfolgen, wie sich der Kreis immer wieder änderte. Während er anfangs Menschen um sich scharte, die ihn unterstützten, die ihn förderten und in ihm den „Erlöser“ sahen und den „Führer“ eines neuen Reiches. Diese Unterstützung reichte von Wohnungen, Geld, Ansehen, Einfluss, Zutritt zu den richtigen Kreisen. Doch mit seinem Aufstieg wurden die Personen rund um Hitler immer mehr „ausgetauscht“ und seine Anhänger wurden jene, die ihm ihre Karriere verdankten oder sich in seinem Glanze sonnen wollten und auch ein Stückchen Ruhm erhaschen wollten.

Der erste Teil des Buches befasst sich mit der Formierung des Kreises vor der Machtübernahme, erwähnt beispielsweise Röhm, Alfred Rosenberg, Wilhelm Brückner, Hanfstaengl und deren Netzwerk. Auch der Machtübernahme und den daraus resultierenden Verbindungen wird ein großer Teil des ersten Teiles gewidmet. In diesem Zeitraum finden bereits die ersten Gräueltaten statt. Das Privatleben Hitlers mit der Verbindung zu Geli Raubal steht unter keinem guten Stern. Hier findet sich auch nicht viel Neues, was man nicht bereits aus anderen Büchern kennt.

Interessant für mich war der zweite Teil über die Berghof-Gesellschaft, der sich mit den wechselnden Personen rund um den Führer beschäftigt, wo man auch liest wie schnell jemand in Ungnade fallen kann und welche Folgen dies haben konnte. Die Annäherung an Eva Braun, die familiäre Verbundenheit zur Familie Hoffmann und das Leben auf dem Berghof sowie in München steht im Fokus. Wie sich der innere Kreis während des Krieges formiert und welche Zweifel auch diesen Verbündeten aufkommen, kann man zum Teil nur erahnen oder in diverse Handlungen hineininterpretieren. Die Grausamkeiten der Nazis, um sich vor dem Führer zu beweisen oder andere Mitverbündete zu übertreffen, hat man zwar schon zigmal gelesen, doch ist es ein wichtiges Thema und darf auch nicht in Vergessenheit geraten.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Kreis ohne Führer und zeigt auf mit welchen Lügen und Intrigen, Verschleierungen und Verschwörungstheorien der Hofstaat sich vom Mythos Hitler abwandte. So konnten sich viele Nazis von der Vergangenheit abwenden und in einem neuen Rechtsstaat Karriere machen. Viele konnten im Ausland ein ganz normales Leben weiterführen, andere schafften es in Deutschland ohne Strafverfolgung weiterzuleben und hielten ihre Idee noch jahrelang hoch. Was dies für die Opfer bedeutet lässt sich nur erahnen.

Ein aufschlussreiches Buch für historisch Interessierte, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2019
Kinder der Poesie
Rieger, Barbara

Kinder der Poesie


ausgezeichnet

Persönliche Kindheitserinnerungen

Wer das Buch „Melange der Poesie“ aus dem Verlag Kremayr & Scheriau kennt, ist gespannt auf den zweiten Band dieser Serie. Waren es beim ersten Teil Kaffeehäuser, sind es nun österreichische Autoren und Autorinnen, die vom Fotografen Alain Barbero & der Autorin Barbara Rieger in Szene gesetzt werden.

Ab 1924 mit Friederike Mayröcker bis hin zu 1994 Elias Hirschl begegnet man bekannten Persönlichkeiten, die es verdienen, in den Fokus gestellt zu werden.

Beispielsweise erzählt Barbara Frischmuth von ihren Berufswünschen als Kind und schwelgt in den Erinnerungen als ihr die Schriftstellerei noch fern war – Afrikaforscherin oder Tierärztin oder vielleicht doch Kunstreiterin. Ihre erste Geschichte, die sie schrieb (als Volksschülerin), ist nicht ganz so gut angekommen. Das hat sich im Laufe der Jahre ein wenig geändert.

Wir besuchen Josef Haslinger im Internat oder Sabine Gruber in Südtirol, erfahren Persönliches von Alfred Komarek oder Daniel Wisser. Ergänzend zu den Porträts der Schriftsteller, gibt es noch Informationen, die die Welt im jeweiligen Geburtsjahr der Autoren bewegten. Hier werden politische Themen, aber auch Wichtiges aus Kunst, Kultur oder Forschung erzählt.

Das Buch schenkt uns einen sehr persönlichen Blick auf diese 18 Schriftsteller, die ich gerne gelesen habe. Die Kindheitsfotos werden durch gegenwärtige Bilder von Alain Barbero ergänzt. Die gefühlvollen Texte von Barbara Rieger runden das Gesamtwerk perfekt ab.

Auf jeden Fall kann ich hier 5 Sterne vergeben und eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 20.10.2019
Der Kinderzug
Küpper, Michaela

Der Kinderzug


ausgezeichnet

Auf der Flucht vor dem Krieg

Barbara begleitet als Lehrerin eine Gruppe Mädchen im Sommer 1943 nach Usedom. Aufgrund der Kinderlandverschickung haben die Mädchen die Chance fernab von Bomben einen normalen Schulalltag zu verlegen – so der Plan. Dass es nicht immer nach Plan läuft und die Reise von Hindernissen, Heimweh, Krankheiten, Eifersucht und vielem mehr begleitet wird, müssen alle Beteiligten bald erfahren …

Barbara versucht im Rahmen ihrer Möglichkeiten, das Beste für die Kinder zu entscheiden. Doch sie ist anfangs völlig überfordert von den Emotionen, die bei den Mädchen allgegenwärtig sind. Usedom scheint trotz allem ein Glücksgriff, sie genießen das Meer und die gute Versorgung. Doch als plötzlich dieses Haus geräumt werden muss, beginnt für Barbara und die Mädchen eine Odyssee quer durch das Land.

Das Buch beschreibt aus unterschiedlichen Perspektiven die Erlebnisse und Vorkommnisse der Gruppe. Durch den Wechsel der Perspektiven erfährt man manche Ereignisse aus der Sicht der Mädchen und dann wieder aus Sicht von Barbara. Wie sich die Gemütslage im Laufe der Monate verändert und wie Barbara mit den Mädchen zusammenwächst während sie ums Überleben kämpfen, wird sehr gut dargestellt. Auch die nationalsozialistische Gesinnung, die bei manchen durchaus vorhanden ist, kommt gut hervor.

Die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch gezeichnet und es findet sich vieles, was aus dem Nazi-Regime bekannt ist. Beispielsweise ist Rudi, der Sohn der Wirtin aus Usedom, geistig behindert und soll in ein Kinderheim gebracht werden, wogegen die Mutter mit all ihren Möglichkeiten kämpft. Und ein polnischer Zwangsarbeiter, der sofort als Täter beschuldigt wird, als eines der Mädchen verschwindet.

Die Autorin Michaela Küpper schreibt mit viel Empathie über ein schwieriges Thema. Besonders das Leben von Kindern in Kriegszeiten berührt immer wieder und doch schafft es die Autorin hier nicht auf die Tränendrüse zu drücken und zu emotional zu werden. Ich finde, das Buch zeigt einen guten Einblick – der Grundgedanke der Kinderlandverschickung war ja durchaus positiv. Wie sich dies dann im Laufe der Kriegswirren entwickelte und dass kein Mensch mehr den Überblick hatte, ist wieder eine andere Geschichte. Hier waren einfach proaktive und unterstützende Lehrkräfte gefordert, und diese allgegenwärtige Angst der Kinder vor dem Unbekannten oder auch vor der Ungewissheit wie es den Eltern oder Geschwistern zu Hause ergeht, war sicherlich nicht einfach zu bewältigen.

Eine erschreckende Geschichte, die sich hoffentlich nicht wiederholt. Gerne vergebe ich für dieses Leseerlebnis 5 Sterne.

Bewertung vom 20.10.2019
Fortnum & Mason: A Very British Christmas
Bowles, Tom Parker

Fortnum & Mason: A Very British Christmas


ausgezeichnet

Ein großartiger Ausflug in das Weihnachtswunderland

Wenn man in der Einleitung über Weihnachten bei Fortnum & Mason liest, scheint es, man treibt mitten durchs Schlaraffenland – oder ist man doch mitten in Willy Wonkas Schokoladenfabrik? Nicht nur Kinder sind fasziniert von der Märchenwelt, die ab dem 5. November, dem Guy-Fowkes-Fest, geboten wird.

Das Buch lässt uns in ein Weihnachtswunderland eintauchen, präsentiert Rezepte von Anfang November bis zum Neujahrstag, erzählt Geschichten rund um Tradition und Brauchtum und lädt ein, so manche Runde mit den Schlittschuhen zu drehen.

Das Buch ist sehr einladend aufgebaut. Es wird über das jeweilige Fest eine Geschichte erzählt, bevor man die dafür traditionellen Rezeptideen findet. Ergänzt wird jedes Gericht noch durch eine Weinempfehlung, so kann auch ein Nicht-Sommelier gleich bei den Gästen mit der passenden Weinbegleitung punkten.

Die Rezepte reichen von einfachen Ofenkartoffeln bis hin zu raffinierten Wildgerichten. Man findet Süßes und auch Pikantes, kann sich an Weihnachtsdrinks laben oder auch vieles zur Resteverwertung entdecken.

Geschichten und Ideen, Tradition, Brauchtum, heidnische Überlieferungen, Boxing Day, Silvester, und vieles mehr sind die Themen, denen sich Tom Parker Bowles widmet.

Das Buch ist sehr hochwertig, liebevoll illustriert und man findet zu den einzelnen Rezepten viele Fotos, die allesamt Lust zum Ausprobieren machen.

Ein großartiges Werk, das auch als Geschenk für Liebhaber von „Very British“ perfekt ist. Für alle, die Weihnachten auf britische Art und Weise gestalten wollen, unverzichtbar. 5 Sterne

Bewertung vom 19.10.2019
Das kleine Buch: Naturseifen aus Wald und Wiese
Nedoma, Gabriela

Das kleine Buch: Naturseifen aus Wald und Wiese


ausgezeichnet

Nicht nur Seifen

Spätestens wenn man durch das Inhaltsverzeichnis schmökert, erkennt man, dass dieses Buch nicht nur die Herstellung von Seifen vorstellt, sondern auch Shampoos, Duschgels und einiges mehr. Nachdem ich mich bereits seit einiger Zeit mit der Seifensiederei beschäftige, war dieses Büchlein ein interessanter Zusatz – hier wird nur mit Substanzen aus der Natur experimentiert. Das hat nun den großen Vorteil, dass man ohne viel Aufwand auch mal schnell ein Rezept versuchen kann und alles dafür ist normalerweise zu Hause verfügbar (oder zumindest im nächsten Bioladen zu kaufen).

Als Grundzutaten werden beispielsweise Rosskastanien, Asche, Erde oder Milch verwendet. Abgefüllt in Glasflaschen oder Gläsern, können diese wiederverwendet werden und Verpackungsmüll beinahe zur Gänze vermieden.

Die Autorin Gabriela Nedoma ist Naturpädagogin und Expertin für biologische Hautpflege und Grüne Kosmetik. Von ihrem Wissen berichtet sie in mehreren Büchern und so profitiert man von dieser Expertin je nach Interesse enorm. Dieses Mal gibt es eine Vielzahl an Rezepten zur Körperpflege und so kann jeder umweltbewusste Mensch sich sein individuelles Produkt herstellen – ohne großen Aufwand versteht sich.

Beispielsweise eine Gesichtsreinigung mit Rosskastanien oder ein Shampoo mit Zitronenmelisse. Die Flüssigseife mit Kokosmilch finde ich sehr interessant und wird bestimmt bald ausprobiert. Kräuterkugeln, Peelingpralinen oder ein Seifengugelhupf sind ein großartiges Geschenk …

Die Anleitungen sind einfach gehalten und sehr verständlich verfasst. Kurz und knackig, so wie man es gerne hat.

Es können aus einfachen Mitteln tolle Produkte hergestellt werden, Kräuter findet man meistens im eigenen Garten oder auch bei Freunden. Manches bringt man auch aus dem Urlaub mit (Olivenbaumblätter beispielsweise). Von den zu verwendenden Utensilien, die man für die Herstellung benötigt, finden sich wohl alle in einer vernünftigen Küche.

Gerne empfehle ich diese Ideen weiter und gebe natürlich 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 19.10.2019
Das kleine Buch: Kekse für die Weihnachtszeit
Oberndorfer, Andreas

Das kleine Buch: Kekse für die Weihnachtszeit


ausgezeichnet

Ein Vorgeschmack auf Weihnachten

Die Reihe „Das kleine Buch“ aus dem Servus Verlag ist wieder um einige Besonderheiten erweitert worden. Mit diesem Büchlein über die Kekse für die Weihnachtszeit taucht man in Kindheitserinnerungen, riecht die feinen Gewürze und meint, die Zimtsterne bereits schmecken zu können.

Der Autor Andreas Oberndorfer hat hier eine kleine Auswahl an traditionellen und auch neuen Rezeptideen zusammengetragen und lädt dazu ein, selbst einiges auszuprobieren.

Am Anfang liest man ein wenig darüber, wie die Kekse die Weihnachtszeit eroberten. Einst ein Luxusgut aufgrund der exotischen Gewürze und dem teuren Zucker, wurden diese nur an besonderen Feiertagen in den Klöstern zubereitet. Erst durch die Habsburger wurde Süßes in Österreich salonfähig, 1522 wurde eine Hofzuckerbäckerei gegründet.

Das wohl berühmteste Weihnachtskeks ist das Vanillekipferl, welches der Legende nach bis zur Türkenbelagerung zurückreicht.

Nach diesem Ausflug in die Geschichte der Kekse widmet sich das Buch natürlich dem Wichtigsten: den Rezepten und Ideen. Anfangs wird in einem ausführlichen Glossar auf diverse Fachbegriffe hingewiesen, was für manche sicherlich sehr hilfreich ist. Es gibt auch mehrere Tipps, wie man Vanillezucker selbst machen kann.

Die angeführten Rezepte sind alphabetisch geordnet und reichen von Anisbögen bis zu Zwickerbusserl. Dazwischen findet sich natürlich eine Vielzahl an Rezepten, die es allesamt zu probieren lohnt. Welche man bevorzugt, ist vor allem dem eigenen Geschmack geschuldet – angeboten wird eine breite Palette, wie beispielsweise die obligaten Vanillekipferl, Zimtsterne, Nervenkekse oder Honiglebkuchen sowie Steiererkekse und einiges mehr.

Ich hatte gleich eine Idee für Weihnachten – so wird es als Geschenk eine Dose mit selbstgebackenen Keksen geben und dieses Büchlein kommt mit dazu. Ich weiß, dass dieses Geschenk bestimmt gut ankommt und freue mich schon darauf, das ein oder andere selbst zu vernaschen (und die Kalorien lassen wir beiseite und denken nach Weihnachten wieder daran). Gerne vergebe ich 5 süße Sterne.

Bewertung vom 13.10.2019
Das flüssige Land
Edelbauer, Raphaela

Das flüssige Land


sehr gut

Ein abstraktes Leseerlebnis

Die Physikerin Ruth schreibt seit Jahren an ihrer Habilitation und kommt irgendwie nicht vom Fleck. Als ihre Eltern plötzlich bei einem Unfall sterben, will sie deren Wunsch erfüllen, in Groß-Einland begraben zu werden. Ruth macht sich auf die Suche nach dem Ort und scheint beinahe zu scheitern. Endlich dort angekommen, findet sie eine verschworene Gemeinschaft vor, die ein ungewöhnliches, abgeschottetes Leben führen – gelenkt von einer Gräfin, die keine ist und mit zum Teil merkwürdigen Forderungen an Ruth herantritt.

Das Buch dreht sich rund um Ruth und Groß-Einland, die dortige verdrängte Geschichte, fiktive Erzählungen, das Absinken einzelner Teile der Stadt und dem schier unerschöpflichen Geldfluss – bis es doch plötzlich knapp wird und als Rettung der Tourismus gesehen wird. Obwohl Ruth nur kurz bleiben wollte, scheint sie von diesem Ort nicht loszukommen.

Die Autorin Raphaela Edelbauer hat hier einen sprachlich sehr anspruchsvollen Roman geschrieben. Die surrealen und fantastischen Elemente sind nicht jedermanns Sache und so brauchte ich zwischendurch ziemliches Durchhaltevermögen um weiterzulesen. Man meint, keine einzige reale Person in diesem Städtchen zu treffen, sondern mitten in einer Fantasiewelt gelandet zu sein. Trotzdem konnte ich mich irgendwie nicht losreißen und das Buch endgültig zuklappen – also irgendwie hat diese Geschichte was …

Das flüssige Land ist für den Deutschen und den Österreichischen Buchpreis nominiert und man darf gespannt sein, wie die Entscheidung ausfällt.

Während des Lesens war mir unklar wohin das Ganze denn führen soll, wie die Autorin die Geschichte aufzulösen gedenkt. Das tatsächliche Ende finde ich dann jedoch zu sehr konstruiert.

Für meine Begriffe zu surreal mit zu vielen bizarren Charakteren. Dafür wird man mit einem herausragenden Schreibstil belohnt, somit war es für mich ein ungewöhnliches Leseerlebnis. 4 Sterne.

Bewertung vom 12.10.2019
Gebirgswasser
Walter, Mooslechner

Gebirgswasser


ausgezeichnet

Eine Hommage an unser Wasser

Der Autor Walter Mooslechner huldigt in seinem Buch „Gebirgswasser, Schnee und Eis“ dem wohl wichtigsten Gut, das wir besitzen: dem Wasser. Österreich gilt als eines der wasserreichsten Länder Europas, wir sind umgeben von Quellen, Seen, Bächen, sind beeindruckt von Wasserfällen und genießen das Tosen und Rauschen, um den Kopf frei zu bekommen oder klettern darin, um die Herausforderung zu suchen. Jeder hat hier wohl einen anderen Zugang und doch verbindet das Wasser.

Walter Mooslechner hat durch seine Arbeit als Förster und durch seine Naturverbundenheit ein enormes Wissen, an dem er uns teilhaben lässt. Wertschätzung und Respekt vor diesem Element stellt er in den Fokus. Wie sorglos oftmals damit umgegangen wird, zeigt der Autor auf und ermahnt, dieses kostbare Gut nicht nur für die großartige Faune in den Nationalparks zu schützen sondern vor allem für die Nachfolgegeneration zu erhalten.

Viele eindrucksvolle Bilder untermalen die wunderbaren Texte und lassen uns in eine (so scheint es) unberührte Natur eintauchen. Wenn man dann aber das Bild der Paterze sieht (und vielleicht vor Jahren bereits mal am Großglockner war) dann kann man erkennen, wie gefährdet dieses Wunderwerk bereits ist. Der Klimawandel ist zwar in aller Munde, doch Maßnahmen greifen viel zu langsam, dass wir hier erkennbar Verbesserungen sehen. Seit dem Jahr 2000 verlieren die Alpengletscher zwei bis drei Prozent an Volumen. Wie sich diese Veränderungen auswirken können, liest man auch in diesem Buch.

Beeindruckend die Schilderung von so mancher Klamm, die zum Teil enormen Besucherströmen standhalten müssen. Doch auch über die Gefahr und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen berichtet der Autor.

Das vielfältige Spektrum unseres Wassers wird hier aufgezeigt und man meint, sofort auf Erkundung gehen zu müssen. Die Vielfalt der Tiere und Pflanzen zwischen Wasser und Land, die alpine Tierwelt und auch die Flora zwischen Schnee und Eis wird ausführlich beschrieben.

Heilende Quellen, Brunnen, Eishöhlen und vieles mehr werden aufgezeigt und laden zu so mancher Entdeckungstour ein.

Der Autor beschreibt ohne erhobenen Zeigefinger und zeigt trotzdem so manche Missstände auf.
Eine Hommage an unser Wasser, das wir schätzen und schützen sollten. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dieses jederzeit verfügbar zu haben.

Das Buch ist sehr hochwertig verarbeitet und sicherlich auch ein wunderbares Geschenk für Naturliebhaber. Gerne vergebe ich 5 Sterne und empfehle es weiter.