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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2013
Die Stimme der Violine / Commissario Montalbano Bd.4
Camilleri, Andrea

Die Stimme der Violine / Commissario Montalbano Bd.4


ausgezeichnet

„Die Stimme der Violine“ bringt Commissario Montalbano in seinem vierten Fall auf die richtige Spur. Aber bis er das Rätsel um den Mord an der schönen Michela Licalzi auflöst, dauert es eine ganze Weile. Wer hat die junge Arztgattin beim Liebesspiel erstickt? Wer war der Mann, mit dem sie in der Mordnacht im Auto gesehen wurde? Warum ist ihr debiler Verehrer Massimo seit Tagen verschwunden? Michelas Freundin Anna steht Montalbano bei seinen Ermittlungen hilfreich zur Seite und verwirrt ihm die Sinne – das kann er gar nicht brauchen, drängt doch seine Verlobte Livia auf Einlösung des gegebenen Eheversprechens. Außerdem will ihn der neue Questore Bonetti-Alderighi im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen im Kommissariat ins Abseits drängen ... Ein weiterer unterhaltsamer Krimi von Andrea Camilleri, der neben allerlei humorvollen Szenen auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik enthält. Und der natürlich mit den Beschreibungen von Land und Leute und den vom Commissario geliebten kulinarischen Köstlichkeiten Lust auf Sizilien macht.

Bewertung vom 18.06.2013
Ruhe unsanft
Christie, Agatha

Ruhe unsanft


ausgezeichnet

„Ruhe unsanft“ ist ein etwas mysteriöser und rätselhafter Miss Marple-Krimi, den ich vor Jahren einmal gelesen und nun in dieser unterhaltsamen Lesung mit Katharina Thalbach neu entdeckt habe. Die junge Gwenda Reed sucht für sich und ihren Mann ein Haus in England, findet schnell ein ideales Heim und denkt beim Einrichten bald, verrückt zu werden: Alle Änderungen, die sie vornehmen lassen will, waren früher in dem Haus schon einmal so vorhanden. Schließlich hat sie auch Visionen von einem Mord. Gut, dass sie auf Miss Marple trifft, die natürlich nicht an Übersinnliches glaubt und ganz logisch an die Sache herangeht. Gwendas Visionen sind frühe Kindheitserinnerungen, und tatsächlich scheint seit vielen Jahren ein Mörder unentdeckt geblieben zu sein, der jetzt fürchtet, entlarvt zu werden … Katharina Thalbach macht ihre Sache als Sprecherin wie immer ausgezeichnet. Sie verleiht der gebrechlich wirkenden Miss Marple eine leise, aber bestimmende Stimme, gibt die männlichen Protagonisten mal knarzig, mal dröhnend tief zum Besten und versteht es insgesamt, die Atmosphäre und Spannung des Krimis in der Lesung zum Ausdruck zu bringen. Schöne Vertonung eines Krimi-Klassikers!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2013
Emma
Austen, Jane

Emma


ausgezeichnet

Nachdem mich schon andere Hörbuchfassungen von Janes Austens Romanen mit der erstklassigen Sprecherin Eva Mattes begeistert hatten, habe ich nun auch die Vertonung von „Emma“ angehört. Die Protagonistin Emma Woodhouse unterscheidet sich von den anderen Heldinnen aus Austens Erzählungen: Sie ist finanziell unabhängig und kann es sich deshalb leisten, niemals heiraten zu wollen, da sie keinen Mann mit einem sicheren Einkommen braucht. Deshalb kümmert sie sich lieber um die Beziehungen anderer Leute und meint, nachdem sie ihre Gouvernante Miss Taylor verkuppeln konnte, als Ehestifterin talentiert zu sein. Das ist sie natürlich nicht, weil sie viel zu wenig Gespür für ihre Mitmenschen hat und zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Trotz ihrer teils arroganten Art kann man als Hörer Emma nicht wirklich böse sein, immerhin macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch und ist im Grunde sehr liebenswert. Eva Mattes schafft es, nicht nur Emma stimmlich gut darzustellen, auch die anderen Figuren stattet sie in der direkten Rede mit eigenen Stimmen aus – sei es Harriet Smith‘ unsicherer, naiver Ton, Mr. Knightleys selbstbewusste und bestimmte Art oder Mr. Woodhouse‘ stets ein wenig besorgtes Jammern. Mattes versprüht gekonnt die feine Ironie in Austens Geschichte, sie liest mit großer Ruhe und schafft es, die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Es ist einfach ein Genuss, den Roman mit dieser Lesung neu zu erleben.

Bewertung vom 10.06.2013
Inspector Barnaby - Vol. 17 DVD-Box
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby - Vol. 17 DVD-Box


sehr gut

Beschauliche englische Ortschaften, versnobter Landadel und verschrobene Dorfbewohner, ein eher bedächtig ermittelnder Kommissar – wer auf typisch britische Krimikost steht, kommt an den „Midsomer Murders“ mit Inspector Barnaby nicht vorbei. In der fiktiven ländlichen Grafschaft Midsomer County tun sich bei seinen Ermittlungen hinter der feinen gutbürgerlichen Fassade immer wieder Abgründe auf, die psychologischen Hintergründe der Mordfälle sind bei diesen unterhaltsamen Fernsehkrimis wichtiger als blutige Details, eine ordentliche Prise trockenen Humors verleiht den TV-Filmen meist einen heiteren Grundton. Auch das neue DVD-Boxset „Volume 17“ enthält wieder vier skurrile, spannende Fälle, wie gewohnt nicht in chronologischer Reihenfolge, da die Filme im deutschen Fernsehen relativ durcheinander gezeigt werden. "Die Leiche ist heiß" (2005), eine Folge aus der achten Staffel mit Detective Sergeant Dan Scott an Barnabys Seite, und drei Fälle mit seinem Assistenten Ben Jones: "Pikante Geheimnisse" (2006, Staffel 9), "Mord - nur für Mitglieder" (2009, Staffel 12) und "Morden ist auch eine Kunst" (2009, ebenfalls Staffel 12).

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2013
Thank You For Smoking

Thank You For Smoking


ausgezeichnet

"Wenn du richtig argumentierst, hast du immer Recht." Getreu diesem Motto gelingt es dem gerissenen Tabak-Lobbyisten Nick Naylor in dieser bitterbösen Gesellschaftssatire tatsächlich, die Meinung stets zu seinen Gunsten zu verdrehen. Zum Beispiel in einer Talkrunde mit einem krebskranken Jungen, in der er glaubwürdig versichert, dass die militanten Anti-Raucher vom "Märtyrer-Tod" des Teenagers weit mehr profitieren als die Tabakindustrie, die ja einen Kunden verlieren würde ("Wir wollen, dass er weiterlebt und weiterraucht."). Oder im Schlagabtausch mit dem Senator Finistirre, dem er vorwirft, dass durch den berühmten Käse aus dem Heimatstaat des Senators ebenfalls die Gesundheit gefährdet wird (erhöhter Cholesterinspiegel!). Der geborene Schwätzer Naylor ist ein As in seinem PR-Job, und der Zuschauer wird durch die rhetorischen Scharmützel in dieser rabenschwarze Satire bestens unterhalten. Ein Highlight des Films: Naylors Stammtisch mit den Lobbyisten für Waffen und Alkohol, den er kurz TAG nennt (= tödlich aber gut). Eine abgefahrene Story, tolle Schauspieler - klasse Film!