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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 713 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


sehr gut

Wann ist es stärkender Glaube und wann ist es blinder Gehorsam?

Der neue Roman von Nickolas Butler basierend auf einer wahren Gegebenheit aus dem Jahr 2008. Er nimmt sich dem Themengebiet Glaube an in seinem ähnlich betitelten Roman: „Ein wenig Glaube“.
Das Ehepaar Lyle und Peg haben ihren eigenen Sohn im ersten Jahr verloren und Lyle auch den Glaube an Gott. Später adoptieren sie Shiloh mit der sie sich auseinanderlebten. Als Shiloh Mutter wird und den Kindsvater verlässt, kehrt sie zu Lyle und Peg zurück. Mittlerweile findet sie Trost bei einer christlichen Glaubensgemeinschaft. Aus Nähe zu Shiloh begeleiten Lyle und Peg sie. Immer mehr wird Shiloh in diese Gemeinschaft hineingezogen und beginnt ein Verhältnis zum Pastor Steven. Issac, ihrem Sohn, werden heilerische Fähigkeiten unterstellt und so muss er oft mit zu den Kranken. Konflikte und Familiennähe schwingen auf vielen Ebenen bis das toxische Gemisch explodiert und mit einer Katastrophe endet.
Wirklich beeindruckend wie gut Nikolas Butler die innere Zerissenheit der Eltern genauso gut darstellen kann wie der Wille zu Glaube den Shiloh in die Arme des Pastors treibt und sie blind macht für die Gefahr in der ihr Sohn schwebt.
Ein interessanter Roman in Zeiten in denen viele den Glauben nutzen um ihre Ideale zu verteidigen, ein Roman der uns zeigt, dass blinder Gehorsam sehr schädlich sein kann und auch der Glaube Grenzen haben sollte.
Aber er zeugt auch von warmherzigen familiären Beziehungen.
Das alles schreibt Nikolas Butler mit einer leisen, aber kraftvollen Sprache.

Bewertung vom 01.02.2020
Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule?
Willers, Anke

Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule?


ausgezeichnet

Der schulische Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln aus elterlicher Sicht.
Anke Willers ist genau die richtig solch ein Buch zu schreiben, weil sie Erfahrungen mit dem schulischen Werdegang von zwei Kindern in München hat und auch als Redakteurin der Zeitschrift ElternFamily genügend objektiven journalistischen Ehrgeiz alle Facetten zu beleuchten und auch Sorgen anderer Eltern Gehör schenkt. Diese Mischung aus sehr persönlichem Bericht und ihrer journalistischen Schreibe macht das Buch kurzweilig zu lesen. Ich fühlte mich abgeholt, konnte sogar über die ein und andere Stelle herzhaft lachen und gehe nun etwas gelassener mit den schulischen Ereignisse meiner Kinder um und versuche sie (natürlich) nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen ohne es zu Übertreiben.
Der rote Faden des Sachbuchs ‚Geht’s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?‘ sind die schulischen Werdegänge der beiden Töchter. Aber nicht nur der persönliche Wahnsinn wird erzählt. Anke Willers lässt allerlei Themen einfließen, wie mögliche Diagnosen (AD(H)S, Dyskalkulie etc), Schulformen, die Eltern-Kindbeziehung, neurobiologische Lernprozesse, Medienkonsum, psychologische Sicht auf die Erwartungshaltung der bildungsbewussten Mittelschicht und vieles mehr. Besonders loben möchte ich die Autorin für ihren Perspektivwechsel auf das Ganze auch aus der Lehrerperspektive. Nicht nur werden Eltern zu Hilfslehrer, nein, auch Lehrer werden zu „Erziehern“.
Da die beiden Kinder in München zur Schule gingen, ist das Buch besonders für bayrische Eltern eine Bereicherung. Der Übergangswahnsinn erscheint mir zwar auch bei uns in Hessen immer perfidere Züge anzunehmen, aber (zum Glück!) ist dies nicht für alle Eltern unserer Republik so dramatisch.
Fazit: Sehr persönlich mit einer geballten Ladung Wissen. Eine kurzweilige Lektüre für alle die Kinder in der Schule haben und eine Schieflage erleben oder bald Schulkinder haben werde und sich mental präparieren möchten.
PS: Ein Hoch auf die modernen Grundschulen mit ihren flexiblen altersgemischten Stufen und Fördermöglichkeiten! Ich schätze es nach dem Buch noch mehr als ich es eh schon tat!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


ausgezeichnet

Internetkommunikation - bitterernste Thema kombiniert mit dem flapsigen Humor

Cyber-Mobbing, Fake News, Sh**storm - wer sich auch so seine Gedanken macht über den Umgang miteinander im Internet und auch die immer stärkere Verrohung der Sprache im Netz nicht gutheißt, sollte zu diesem Buch greifen!
Hier ist die altbekannte Figur des Lemings im wahrsten Sinne des Wortes hautnah in einen Fall involviert. Wer ihn schon kennt, kann sich auf einen guten neuen Fall freuen. Wer ihn neu entdeckt, wie ich, sollte sich nicht abschrecken lassen und kann sich freuen, wenn Österreicher Stefan Slupetzky zu entdecken.
Ben, Sohn vom Lemming, hat einen neuen Freund gewonnen in der Schule. Nicht der Hübscheste und noch dazu einen streitbaren Regisseur zum Vater. Dieses arme Kerlchen stürzt sich auf Grund einer Nachricht in sozialen Medien in den Tod vor den Augen des Lemmings. Ein dramatischer Auftakt und ein brandaktuelles Thema in Form dieses Kriminalromans! Harter Tobak ja, aber Stefan Slupetzky schreibt in seinem Wiener Dialekt schlagfertig, humorvoll und politisch meinungsstark!
Wenn er beispielsweise schreibt: "Das Feigenblatt der Sprachkosmetik suggeriert Verständnis, und so übertüncht es, dass sich im realen Leben nichts, aber auch gar nichts ändert.“ Es liest sich sehr gut weg und macht zugleich politisch nachdenklich. Eine erstaunlich gute Mischung!

Fazit: Wir alle sollten uns nur sehr bewusst in den sozialen Medien äußern und auch Meinungsmacher kritisch beäugen und immer offen für echte Diskussionen sein!

Bewertung vom 26.01.2020
Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1
Cedrino, Alexandra

Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1


sehr gut

Eine Insiderin schreibt einen Roman!

Alexandra Cedrino ist Teil der bekannten Kunsthändlerfamilie Gurlitt und hat nun ihr Wissen um die Kunstszene gekonnt in eine fiktive Geschichte umgesetzt. Beim Lesen des Romans bekommt man das Gefühl; hier weiß die Autorin sehr wohl wovon sie schreibt.
Aber nun zum Inhalt! Um was geht es in diesem Roman? Es ist ein historisches Setting. Die junge Kunststudentin Alice Waldmann zieht nach dem Tod ihrer Mutter nach Berlin, wir befinden uns im Jahr 1930. Sie wählt Berlin, da sie an ihre Familie anknüpfen will, die sie noch nicht kannte, eine Kunsthändlerfamilie und spürt ihre eigene Großmutter auf. Hinzu kommt eine aufkeimende Liebe mit einem Deutsch-Iren und macht große Pläne einer Wiedereröffnung der Galerie. Dann kommt ein zweiter Mann zum Gesehen dazu: Erik, leider ein fanatischer Nazi mit großer Kunstsammlung. Die Zeiten stehen auf Rechts und Alice muss sich in den Wirren der Zeit zurecht finden.
Sprachlich gut umgesetzt und leicht zu lesen, machte der Roman viel Freude bei der Lektüre. Nur war die Tiefe der Charaktere manchmal etwas dürftig, da hätte noch mehr Modellierung statt finden können. Aber sonst ein solides Stück Unterhaltung.

Bewertung vom 26.01.2020
Das Licht vergangener Tage
Kiss , Nikoletta

Das Licht vergangener Tage


ausgezeichnet

Der Drang nach Freiheit trübt das Glück

Kann das Streben nach Freiheit dem eigenen Glück im Wege stehen? Für mich ist diese Frage das übergeordnete Thema des Debütromans von Nikoletta Kiss „Das Licht vergangener Tage“. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen in der Gegenwart und wir begleiten die Enkeltochter Anna, die durch ein Bild mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Die zweite Zeiteben beginnt im Jahr 1949 in Budapest und wir erleben wie eine junge frische Liebe entsteht. Diese wird gefordert und geformt von den historischen Umwälzungen im damaligen Ungarn. Obwohl der Leser durch den gegenwärtigen Erzählstrang recht genau weiß wie es ausgeht, bleibt der Roman spannend und interessant. Denn die Autorin schafft es gekonnt die Charakter, alle mit ihren inneren Zerrissenheit auszuleuchten und uns näher zu bringen.
Die Protagonistin ist ganz eindeutig Rebeka, die Großmutter von Anna, die vor dem 2. Weltkrieg der Oberschicht Ungarns angehört und durch die sozialistischen Umwälzungen ihr Leben neu ordnen musste. Diese Erzählstrang ist der Dominate und alle anderen Facetten umkreisen ihr Leben.
Mir hat der Schreibstill von Nikoletta Kiss außerordentlich gut gefallen. Leicht zu lesen und doch sehr tiefgründig. Auch die Einarbeitung der Nachkriegsgeschichte Ungarns gelang ihr hervorragend, fast en Passante lernt man noch dazu!
Fazit: Manchmal hat man keine Wahl und das Schicksal ist gnadenlos und manches Mal ist die Auswahl an Möglichkeiten zu groß und man verrennt sich und verpasst das große Glück.
Eine tolle Entdeckung! Ich behalte die Autorin im Auge und freue mich auf ihr nächstes Werk.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2019
Mein schönstes Sachen suchen
Gernhäuser, Susanne

Mein schönstes Sachen suchen


ausgezeichnet

Preis-Leistungs-Knaller!
Wir hatten einige der Bücher aus der „Sachen suchen“-Reihe als unsere Kinder klein waren, denn sie waren immer beliebt und oft einsetzbar. Nun gibt es diesen Jubiläumsband mit den besten aller Suchbildern aus der Reihe, daher sind die Zeichnungen auch von verschiedenen Illustratorinnen.
Die Bilder sind Alltagsituationen, wie ein Schwimmbadbesuch oder Verkehrsszenen auf einer Kreuzung oder Interessensgebiete wie ein klassischer Bauernhof. Jede Seite hat ein paar einleitende Worte zum Bild damit das Kind in der Szenerie ankommen kann. Dazu sind am linken Rand vereinzelte Gegenstände, Personen oder Tiere mit Bezeichnung abgebildet -die Suchleiste, diese Gegenstände sollen dann vom Kind im Bild gesucht werden.
Das Buch ist für Kinder ab 2 Jahre wunderbar geeignet. Wir haben sie immer gern unterwegs eingesetzt, sei es in der Bahn, im Wartezimmer oder Restaurant, immer ein praktischer Begleiter!
Mir gefallen die Bilder allesamt sehr gut, denn sie sind unaufgeregt, wenig grell und sehr harmonisch.

Bewertung vom 22.12.2019
Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe
Edition Piepmatz: Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe

Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe


ausgezeichnet

Sandra Grimm hat wieder ein wunderbares Kleinstkindbuch erschaffen mit „Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe“. An dieser Stelle möchte ich die talentierte und kreative Sandra Grimm ausgiebig loben, denn für die kleinsten sind ihre Bücher immer ein Treffer. Sie hat schon unzählige nette und schöne Bücher erschaffen und wir haben sie alle geliebt.
In diesem steht die Natur im Mittelpunkt und wir begleiten mit wenig Text altersgerecht eine Raupe die zum Schmetterling wird. Ein wahres Wunder der Natur.
Einfach in Szene gesetzt begleiten wir die Raupe beim Großwerden und können aber auch andere schöne Details auf den Seiten entdecken – seien es Pflanzen oder andere Tiere. Ein Buch das man immer wieder mit den Kleinsten anschauen und erforschen kann, denn es gibt auch allerlei Löcher in denen die Finger sind hineinbohren können!
Fazit: Schön, handlich, immer wieder was zu entdecken – Ab 1 Jahr gut anschaffbar und dann gut und gerne 2 Jahre im Einsatz.

Bewertung vom 22.12.2019
Umarmst du mich mal?
McLaughlin, Eoin

Umarmst du mich mal?


sehr gut

Was für eine simple Frage, die so viel verändern kann!
Es gibt viele niedliche Bücher schon für die Allerkleinsten, aber dies hier trifft einen ins Herz durch die Schlichtheit und die Herzlichkeit der Botschaft, die es transportiert. Es mag nicht immer sofort jemanden geben, der einem die Zärtlichkeit entgegenbringt, die man sich in dem Moment erhofft, aber irgendwann trifft man die Person und es ist umso schöner. Vor allem schätze ich an diesem Wendebuch, dass hier offen kommuniziert wird über die emotionalen Bedürfnisse. Vielleicht löst es etwas in den Kindern aus und sie werden offener mit ihren Emotionen umgehen und, wenn schon möglich, auch klar einfordern können was sie möchten.
Das Buch kann übrigens entweder aus der Perspektive der Schildkröte angeschaut werden oder aus der Perspektive des Igels – beide treffen sich und umarmen sich natürlich in der Mitte!
Sehr schlicht illustriert, aber mit viel Liebe. Es macht das Buch auch so intensiv, dass nichts von der so wichtigen Umarmung ablenkt!
Meine Hoffnung ist, dass die Zärtlichkeit im Text auf die Vorleser und die Situation „übergreift“ und das schnelllebige Miteinander wenigstens für einige Minuten beruhigt.

Bewertung vom 16.12.2019
Greta und die Großen
Tucker, Zoë

Greta und die Großen


ausgezeichnet

DIe Hoffnungsträgerin im Bilderbuch

Der Jungstar und die Hoffnungsträgerin unserer Zeit nun auch die Inspirationsquelle für ein Bilderbuch: Greta Thunberg.
„Greta und die Großen“ von Zoe Tucker ist ein wunderbares Bilderbuch, dass unseren Zeitgeist einfängt und schon den Kleinsten vermittelt was es mit dem Klimaschutz auf sich hat & wer Greta Thunberg ist.
Es ist aber in der Tat eher ein Bilderbuch über ein Mädchen, dass im Wald lebt und die Bedrohung der Abholzung direkt erfährt. Anhand dieser Geschichte wird der Sinn des Klimaschutzes für Kinder greifbarer.
Sehr vereinfacht und daher schon sehr gut ab 3 Jahren vorlesbar. Am Ende des Buches gibt es dann für die etwas Größeren einen Text wer Greta Thunberg ist und was sie antreibt und gemacht hat sowie ein paar erste Handlungsideen.
Wir finden die Illustrationen sehr gelungen und schön. Sprich trotz großem Bildungsauftrag, auch ein einfach schönes Bilderbuch.
Ach und wem es Ernst ist: Das Buch ist aus 100% recyceltem Papier gedruckt und für jedes gekaufte Exemplar geht eine 20 Cent-Spende an Greenpeace!