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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2016
Wie das Licht von einem erloschenen Stern
Boyle Rodtnes, Nicole

Wie das Licht von einem erloschenen Stern


ausgezeichnet

Vegas Leben ändert sich von einer Sekunde auf die andere, als sie auf einer Party stürzt und später, als sie im Krankenhaus aufwacht, weder lesen, sprechen noch schreiben kann. Auch ihre Familie muss nun lernen mit der Diagnose Aphasie umzugehen, Vega Hilfestellungen zu geben, aber auch Freiraum zu lassen, wenn sie diesen benötigt. Immer wieder träumt Vega von ihrem Unfall, schon bald hat sie das Gefühl, dass etwas ganz anderes passiert ist, jemand sie geschubst hat. Doch Freunde und Familie wollen von diesen Gedanken nichts wissen, also macht Vega sich zunächst allein, später mit Hilfe von Theo, auf die Suche...

Kaum bis gar nicht vorstellbar ist es, wenn man nicht mehr auf die Art kommunizieren kann wie man es jahrelang gewohnt war. Egal auf welcher Seite man steht, versetzt man sich in die vorliegende Situation, kann man einige Gedanken durchaus nachvollziehen. Das liegt hauptsächlich an der lebhaften und authentischen Erzählweise der Autorin, die dem Leser eine Krankheit näher bringt, mit der man sich möglicherweise noch nicht allzu oft auseinandergesetzt hat. Verständigung ist eines der wichtigsten Elemente, die es gibt. Was tun, wenn das nicht mehr vollends gegeben ist und man nicht weiß, ob es je wieder so wird wie es einmal war?

Von Anfang an wird man in die Geschichte hineingezogen, ist emotional ganz nah dran. So glaubt man auch sofort, dass es sich um kein Hirngespinst handelt als Vega von ihren Träumen berichtet. Dennoch ist man besorgt, vor allem ob der möglichen Wendungen und Auflösungen, die sich ergeben können. Denn nicht unbedingt muss es eine Erleichterung bedeuten, wenn man die Wahrheit erfährt. Doch bevor es soweit ist, liegt noch ein langer Weg vor Vega und dem Leser, ein Weg voller Höhen und Tiefen, die man gerne bereit ist mit ihr zu meistern, sieht man daran doch, dass sie sich noch lange nicht aufgegeben hat.

Bis zum Schluss ist man nicht sicher, ob man tatsächlich erfahren möchte was wirklich auf der Party vorgefallen ist, deuten alle Hinweise schließlich auf das schlimmste hin. Nicole Boyle Rødtnes erschafft eine ergreifende Atmosphäre, die den Leser sofort für sich einnimmt und auch lange Zeit nach der Lektüre noch nicht loslassen wird.

Bewertung vom 31.05.2016
Finsteres Hochland / Oscar Wilde & Mycroft Holmes Bd.2 (Audio-CD)
Maas, Jonas

Finsteres Hochland / Oscar Wilde & Mycroft Holmes Bd.2 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Was hat es mit dem Verschwinden der Reisenden auf sich, wenn sie die einsamen Straßen der Highlands passieren? Wird das schottische Hochland von einer ganz und gar durchtriebenen Räuberbande heimgesucht oder treibt jemand anders hier sein Unwesen? Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Ermittlern wird Oscar Wilde in ebenjene Gegend entsandt, um die Informationen über die Vermisstenfälle genauer zu ergründen. Dabei stößt er auf Hinweise, die eine ungeheuerliche wie tödliche Wahrheit bereithalten...

Sich seines Standes vollkommen bewusst, sieht Oscar Wilde dennoch nicht ein, sich zu verstecken, im Gegenteil, er lebt sein ausschweifendes Leben offener als zuvor, und doch spürt er, wann es an der Zeit ist, die Reißleine zu ziehen und nach den Regeln anderer zu spielen, widerwillig zwar, aber man muss schließlich Opfer bringen. Dabei erkennt er, dass es durchaus auch andere Personen gibt, die mehr oder minder freiwillig nach Mycroft Holmes' Pfeife tanzen. Langsam aber sicher ergibt sich so ein Bild von dem Netzwerk, welches sich dieser aufgebaut hat und aus dem er reichlich zu schöpfen versteht.

Nachdem die Ermittler im ersten Abenteuer nur knapp einer Katastrophe entgehen konnten, sehen sie sich nun erneut einem unsichtbaren Gegner gegenüber. Es gibt diverse Hinweise und auch leidliche Spuren, aber niemand scheint sich konkret äußern zu wollen oder zu können. Die Angst geht um, was durchaus verständlich ist, wenn man bedenkt, dass von jetzt auf gleich Menschen einfach so verschwinden, ohne dass sie einen Laut von sich geben. Entsprechend neugierig ist man also selbst, was die Lösung des Falls angeht, und doch scheint sofort klar, dass der kleinen Gruppe ein steiniger Weg bevorsteht.

Gemeinsam mit ihnen begibt sich der Hörer immer tiefer in ein unglaubliches Geflecht, das viel mehr verbirgt als man zu denken gewagt hätte. Man möchte sich gleichzeitig abwenden und weitergraben, so paradox es klingen mag. Ähnlich geht es der Gruppe rund um Oscar Wilde, die überall lieber wären als in dem abweisenden Hochland. Im Verlauf des Geschehens zeigt sich, dass es unbedingt Sinn ergibt die chronologische Reihenfolge der Serie einzuhalten, denn es werden erste Zusammenhänge geknüpft, die nur vollends nachzuvollziehen sind, wenn man bereits Vorkenntnisse besitzt. Da man davon ausgehen kann, dass sich dies auch in den nachfolgenden Teilen fortsetzt, lohnt es sich entsprechend am Ball zu bleiben.

Diese zweite Folge steht der ersten in nichts nach, man hängt förmlich an den Lippen der Sprecher, als könne man sie sehen. Das Geschehen lässt eine düstere Atmosphäre aufkommen, die dem Hörer eine regelrechte Gänsehaut beschert und ihn gleichzeitig eine Sogwirkung entfaltet, der man sich weder entziehen kann noch will.

Bewertung vom 31.05.2016
Sehnsucht nach Zimtsternen / Sternschnuppe Bd.3
Koppold, Katrin

Sehnsucht nach Zimtsternen / Sternschnuppe Bd.3


ausgezeichnet

Im verflixten siebten (Ehe)Jahr erwischt es nun auch Lilly und Torsten. Er hat eine andere und will sich scheiden lassen. Lilly ist nicht nur wie vor den Kopf gestoßen, plötzlich steht sie vor einem großen Loch. Keinen Mann, keinen Job und möglicherweise schon bald auch keine Wohnung mehr, denn die gehört immer noch Torsten beziehungsweise seinen Eltern. Bis es jedoch soweit ist, muss sie sich das Heim mit Frauenheld Jakob teilen, mit dem sie mehr schlecht als recht auskommt. Dann aber zieht ein neuer Nachbar ein, der bei genauerer Betrachtung doch eher Prinz als Frosch sein könnte...

Mit „Sehnsucht nach Zimtsternen“ geht Katrin Koppolds „Sternschnuppen-Reihe“ in die dritte Runde. Dieses Mal dreht sich alles in der Hauptsache um Lilly, die von jetzt auf gleich vor den Trümmern ihrer Ehe steht und ziellos in die Zukunft blickt. Natürlich werden auch die anderen Schwestern und der Rest der Familie in die Ereignisse einbezogen, manches Mal gibt es auch Verknüpfungen zu den anderen, bereits erzählten, Geschichten, und doch bleibt Lilly der Mittelpunkt. Dadurch lernt man sie schnell besser kennen und ahnt schon bald, dass ihr größtes Problem darin liegt, nicht „Nein“ sagen zu können. Sicherlich ist es immer einfacher einen Weg einzuschlagen, der kaum bis gar keine Hindernisse aufweist, nachgeben ist ebenso leichter als sich durchzusetzen, und doch spürt auch Lilly, dass sich noch viel mehr ändern muss, wenn Torsten bereits die erste große Veränderung einläutet.

Gemeinsam mit Lilly und den anderen Protagonisten durchlebt man ein wahres Wechselbad der Gefühle, die Latte an Emotionen ist lang und ebenso abwechslungsreich. Von einer Sekunde auf die andere kann man im wahrsten Sinne von ganz hoch oben unheimlich tief fallen. Doch genau diese Nähe erwartet man, vor allem, wenn man bereits die ersten beiden Bände, rund um Helga und Fee, verfolgt hat. Selten fühlt man sich so sehr mit den Protagonisten verbunden wie innerhalb dieser ganz besonderen Reihe.

Zwangsläufig macht man sich seine Gedanken um den weiteren Verlauf des Geschehens und mitunter gibt es Begebenheiten, die vorhersehbar sind. Dennoch erfreut man sich dieser Passagen ebenso wie jener, die vollkommen überraschend hereinbrechen, die vielleicht einmal kurz angeklopft haben, aber doch nicht in die Köpfe der Leser vorgedrungen waren, bis es schließlich soweit ist. Dadurch ergibt sich ein gelungener Mix, bei dem man sich ob der kommenden Ereignisse niemals zu sicher sein sollte.

Fast ein bisschen traurig ist man jedoch, auf Grund des Wissens, dass nur noch ein einziger Band dieser Reihe aussteht, wenn man chronologisch vorgegangen ist. Dennoch ist man ebenso gespannt auf Mias Erlebnisse, die sicherlich nochmals eine gänzliche andere Richtung einschlagen werden als das was man bisher von den Schwestern gelesen hat.

Bewertung vom 31.05.2016
Fred in der Eiszeit
Tetzner, Birge

Fred in der Eiszeit


ausgezeichnet

Fred ist ein Zeitreisender, doch kontrollieren kann er dies nicht, weshalb es auch für ihn immer eine Überraschung ist zu welcher Zeit und wo er sich wiederfinden wird. Während einer Höhlentour in der Schwäbischen Alb, die Fred zunehmend langweilt, geschieht es plötzlich und er findet sich 35.000 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Schnell freundet er sich mit den Geschwistern Bo und Lu an, die ihn herzlich aufnehmen. Fred lernt viel über das Leben in der Gemeinschaft und die lauernden Gefahren, als sie sich auf einmal einem Höhlenlöwen gegenübersehen...

Freds Abenteuer nehmen kein Ende, es gibt schließlich noch so einiges zu entdecken, die Vergangenheit hat viel zu bieten, manches hat man bisher vielleicht noch gar nicht so genau betrachtet. Während seiner neuen Zeitreisegeschichte darf der Hörer Fred in die Eiszeit begleiten, die zwar schon lange zurück liegt, aber doch manches Mal noch thematisiert wird, sei es in Filmen, Büchern oder Dokumentationen. Und doch gibt es immer wieder Aspekte, die einem noch nicht vertraut sind.

Erfreulich schnell findet Fred Anschluss, so dass das Abenteuer direkt Fahrt aufnehmen kann, große Erklärungen seitens seiner Herkunft sind für die Bewohner, auf die er trifft, scheinbar kaum relevant. So wird er sofort in die Gemeinschaft aufgenommen und darf das Leben in der damaligen Zeit kennenlernen und selber führen. Dabei kann es natürlich auch zu gefährlichen Zwischenfällen kommen, die nicht nur Mut erfordern, sondern auch taktisches wie kluges Handeln, um mit heiler Haut aus der Situation entfliehen zu können.

Ob es um Essen, Schlafstätten, Kleidung oder die Jagd geht, Fred wird in alle Bereiche eingeweiht und staunt so manches Mal nicht schlecht. Auch der Hörer lernt dazu und kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass er selbst in der Eiszeit wohl aufgeschmissen wäre, zumindest nach heutigem Stand. Nichtsdestotrotz begleitet man Fred auch dieses Mal liebend gerne, um Entdeckungen zu machen, die man ansonsten vielleicht nie zu Gesicht bekommen hätte. Kaum, dass der letzte Ton verklungen ist fragt man sich bereits auf welche Reise man sich im nächsten Abenteuer gefasst machen darf.

Bewertung vom 22.05.2016
Amrum sehen und sterben (eBook, ePUB)
Fohl, Dagmar

Amrum sehen und sterben (eBook, ePUB)


sehr gut

Amrum, wie auch andere Inseln und Orte am Meer im Allgemeinen, Idylle pur. Weite Landschaften, die raue See, Ruhe und Entspannung... oder etwa doch nicht? Anna Andersen gönnt sich jährlich mehrere Tage Auszeit auf der schönen Insel und macht schon im Zug nach Dagebüll regelmäßig Begegnungen mit Menschen, die ebenfalls in diese Richtung unterwegs sind. Doch ihre Reisebekanntschaften können mitunter mehr als nur nervenaufreibend sein. Als sie eine solche auf der Insel wiedertrifft und es zu einem tödlichen Zwischenfall kommt, glaubt Anna nicht an Zufall. Doch kann es wirklich sein, dass sie die Menschen, denen sie begegnet, ins Verderben schickt? Oder ist doch alles ganz harmlos?

„In der Kürze liegt die Würze“, besagt schon ein altes Sprichwort. Doch ist es mitunter schwierig sich kurz zu fassen und doch alle relevanten Informationen zu liefern, die der Gegenüber benötigt. Was schon in der persönlichen Kommunikation so manch einen an die Grenzen bringt, wird sicherlich nicht leichter, wenn man es verschriftlicht und eine Kurzgeschichte beziehungsweise einen Kurzroman entwirft. Immer muss überlegt werden, wie bestimmte Sätze beim Leser ankommen könnten und ob Zusammenhänge tatsächlich konkret sichtbar sind, wenn sie es sein sollen. Oder schiebt man doch lieber noch einen erklärenden Satz ein? Überlegungen, die zwangsläufig dazu führen, dass man sich fragt, ob es in diesem Punkt nicht „einfacher“ ist, ein umfangreicheres Werk abzuliefern.

Dagmar Fohl hat sich für die kurze Variante entschieden und macht dabei eine gute Figur. Der Ort des Geschehens, Amrum, ist bereits eine gute Wahl, verbindet man doch gemeinhin mit diesen Gefilden Einsamkeit, Ruhe und Entspannung, schwerlich vorzustellen, dass es zu Verbrechen kommen könnte. Und überhaupt, davon wird auch eigentlich gar nicht konkret gesprochen. Vielmehr ist es so, dass es zahlreiche Andeutungen gibt, die der Leser in seinem Kopf sortiert und eigene Interpretationen anstellt. Doch ist man sich nicht schlüssig darüber, ob die dargestellten Geschehnisse tatsächlich stattgefunden haben, oder ob es sich um ausgedachte Ereignisse seitens der Ich-Erzählerin handelt. Und doch ist man gewillt dem auf den Grund zu gehen, schließlich muss es doch irgendwo einen Hinweis darauf geben was sich wirklich um und auf Amrum abspielt.

Gekonnt zieht die Autorin den Leser in den Bann und wartet mit einer Geschichte auf, die nicht nur Kürze, sondern auch Würze hat.

Bewertung vom 22.05.2016
Eifelmonster
Jagusch, Rudolf

Eifelmonster


sehr gut

Ein Sniper in der Eifel? Hotte Fischbach und Jan Welscher bekommen es mit einem Gegner zu tun, der lautlos agiert und es vermag sich vollkommen unsichtbar zu machen. Gerade deswegen ist neben Instinkt auch unbedingtes Können und folgerichtiges Erschließen der Zusammenhänge unbedingt notwendig, denn es kann jederzeit einen neuen Anschlag geben. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, beginnt die „Eifel-Klassik“, eine Oldtimerrallye, bei der es um mehr geht als Sieg oder Niederlage. Da das Motiv des Täters sich gänzlich im Verborgenen hält, könnte es jeden treffen...

Ihr vierter Fall bringt die Ermittler nicht nur in Bedrängnis, sondern auch an ihre Grenzen. Vor allem Hotte Fischbach scheint zart besaitet, mit einem leichten Hang zur Überreaktion, so kannte man ihn bisher noch nicht. Neben der Lösung des vorliegenden Falls hofft man somit, dass auch sein Gemütszustand sich in eine positive Richtung entwickeln wird, schließlich wird er noch gebraucht, aufs Abstellgleis gehört er nun wahrlich nicht.

Sicherlich ist es immer vorteilhaft, wenn man zumindest bereits einen Band einer Reihe gelesen hat, um die Hauptprotagonisten bereits einmal in Aktion erlebt zu haben. Doch selbst ohne Vorkenntnisse taucht man schnell ins Geschehen ein und findet sich ohne weiteres zurecht. Kurze Rückblicke tragen dazu bei den Informationsstand in der Waage zu halten, so dass manche Handlungen besser und schneller nachvollziehbar werden.

Ermittler und Leser bekommen es hier mit einem kniffligen Fall zu tun, bei dem Schnelligkeit und Kombinationsgabe gefragt sind. Niemand weiß wie viele Opfer es geben wird, wann der nächste Anschlag stattfinden soll, geschweige denn wo das Motiv liegt. Auch die Identität des Täters bleibt lange Zeit im Dunkeln. Der Leser erhält dahingehend ein wenig mehr Einblick, indem vergangene Ereignisse aufgezeigt werden, die darauf schließen lassen, dass man dem Täter hier begegnet. Dennoch weiß man nicht, ob man der Person in der Gegenwart bereits begegnet ist, auch Mutmaßungen äußert man nur sehr ungern. Zwar gibt es die ein oder andere Person, die sich auffällig verhält, doch wie genau sie in dieses perfide Spiel involviert ist, wird der weitere Verlauf zeigen.

Die Spannung steigt kontinuierlich, das Tempo nimmt mal zu, an anderen Stellen wird es ein wenig zurückgenommen. So ergibt sich ein Mix, der den Leser animiert, sich ebenfalls auf die Spur des Täters zu begeben, um den Fall schnellstmöglich zu lösen. Ein Wettlauf, nicht nur gegen die Zeit...

Bewertung vom 22.05.2016
Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3
Rademacher, Cay

Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Als ein Propellerflugzeug vom Militär in einem Olivenhain abstürzt und der Pilot ums Leben kommt, ist es mit der Ruhe, die Roger Blanc sich erhofft hatte, vollends vorbei. Seine Ermittlungen fördern so manche Unstimmigkeiten ans Tageslicht, nicht nur im Hinblick auf die Aussagen diverser Zeugen. Blanc und sein Team befinden sich in einer wahrhaftigen Zwickmühle, als sich Zusammenhänge abzuzeichnen beginnen, mit denen niemand zu Beginn hätte rechnen können...

Roger Blanc ermittelt in „Brennender Midi“ in seinem dritten Fall, doch auch für Neueinsteiger, die die Reihe bisher nicht verfolgt haben, gestaltet sich der Einstieg leicht. Ziemlich schnell ist man mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut, und auch die Charaktere lassen sich nicht lange bitten, um die Vorstellung der eigenen Person vorzunehmen. Bald schon ahnt man, warum Blanc immer wieder aneckt. Doch trotz gewisser Eigenschaften, die häufig als negativ aufgefasst werden, sammelt er beim Leser durchaus Sympathiepunkte, denn er lebt für seinen Job und es ist eindeutig, dass er Gerechtigkeit will, für die Toten und die (Über)Lebenden.

Sicherlich ist ein nächtlicher Flugzeugabsturz keine Kleinigkeit, und doch ahnt man zu Anfang noch lange nicht, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird. Es gibt viel mehr Zusammenhänge, viel tiefgründigere Verknüpfungen, als man sich je hätte ausmalen können. Verwoben mit realen Ereignissen der jüngeren Vergangenheit ergibt sich somit ein authentisches Bild, welches dem Leser eindeutig signalisiert, dass ein solches Szenario tatsächlich denkbar wäre.

Es herrscht eine recht ruhige Grundstimmung, die Protagonisten wie Leser immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Innerhalb des Geschehens brodelt es allerdings ganz gewaltig, geschickt wird mit verschiedenen Tempi gearbeitet, gekonnt mit Sprache und Stil changiert, um Spannung zu erzeugen, was eindeutig gelingt. Auch wenn man das ein oder andere Mal bereits eine leise Ahnung hat in welche Richtung die Geschichte steuert, so ist man doch nicht gewappnet für das, was sich schlussendlich im großen Finale ereignet. Denn eins ist sicher: Dort geht es noch einmal gewaltig zur Sache, wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden und selten ist alles so wie es scheint.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2016
Baymax - Riesiges Robowabohu (DVD)

Baymax - Riesiges Robowabohu (DVD)


sehr gut

Baymax ist nicht einfach nur ein großer, knuddeliger Roboter, sondern hat auch ordentlich etwas auf dem Kasten. Hiro hat einen regelrechten Narren an dem liebenswerten Kerl gefressen und ahnt dabei noch nicht, dass bald etwas geschieht, was sie noch mehr zusammenschweißen wird. Denn eine dunkle Bedrohung schwebt über der Stadt, die nicht so recht greifbar ist. Hiro muss nicht nur seinen ganzen Mut zusammennehmen, sondern auch andere Menschen um Hilfe bitten, denn nur gemeinsam besteht die Möglichkeit, dem Mysteriösen ein Schnippchen zu schlagen...

Disneys „Baymax“ ist ein wahrlich einzigartiges Erlebnis für die gesamte Familie. Hat man bereits die Vorschau gesehen, so ist man gleich fasziniert von dem großen, leicht ungelenken Kerl, der es in einer Sekunde schafft alle Sympathien auf seine Seite zu ziehen. Und doch ahnt man zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sich die Geschichte in weiten Teilen anders darstellen wird als man sie sich vielleicht ausgemalt hat. Denn sie zeigt erstaunlicherweise die Wirklichkeit und berücksichtigt dabei besonders, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern das Leben auch hart und ungerecht sein kann. Entsprechend ist eine ernsthafte Komponente durchweg vorhanden, die eine solide Basis bildet.

Natürlich wird aber ebenso der humoristische Aspekt eingeflochten, nicht in erster Linie um von anderen Gegebenheiten abzulenken, sondern eher, um einen gelungenen Mix bieten zu können. Großartig gemacht und absolut gelungen, schade nur, dass die amüsantesten Szenen, die im Trailer zu finden sind, im Nachhinein wohl herausgeschnitten wurden, denn in der Filmversion sind sie plötzlich nicht mehr vorhanden. Die Action darf natürlich auch in einem Animationsfilm nicht fehlen, und davon gibt es eine ganze Menge. Inwiefern die Technologie tatsächlich fähig ist solche Dinge, wie sie vorgegeben werden, zu bewerkstelligen, lässt sich nicht bis ins kleinste Detail rekonstruieren, und doch nimmt man dem Geschehen weitestgehend ab, auch in der Realität bestehen zu können.

Trotz ernsthafter und teilweise düsterer Grundstimmung fühlt man sich während und nach dem Film gut unterhalten. Tolle Geschichte, individuelle Charaktere und humoristische Sequenzen, die einen auch noch Wochen später zum Grinsen bringen werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.