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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2022
Sexy, lustig, charmant, cool ... Fake
Bourne, Holly

Sexy, lustig, charmant, cool ... Fake


weniger gut

„sexy, lustig, charmant , cool… Fake“ klang nach einem lockeren Gute-Laune-Roman über die Tücken des Dating-Lebens. Doch nach Beendigung des Buches bin ich mir nicht ganz sicher, was ich da eigentlich gelesen habe.

Zum Inhalt: April ist Single wider Willen. Und obwohl sie Dating Apps nutzt und ihre Ansprüche runterschraubt, scheint der richtige einfach nicht dabei zu sein. Bzw. Scheint eher April nie die Richtige zu sein. Deswegen beschließt sie jemand anders zu werden- der wandelnde Männertraum. Aber was, wenn sie sich plötzlich in den Typen verliebt, den sie als jemand anders datet?

Das erste Kapitel las sich wie eine Hasstirade auf die Männerwelt, sodass ich kurz nochmal checken musste, ob ich wirklich einen Roman in den Händen halte. Das folgende Kapitel offenbarte den Romancharakter, wenn auch im selben harschen, männerverachtenden Tonfall. Daher direkt zuallererst: das ganze Buch ist eigentlich in meinen Augen ein einziger Trigger. Mir war nicht klar, in welche Richtung sich die Handlung bewegen würde, sonst hätte ich es nicht ausgesucht. Es gibt auch keine Triggerwarnung vorweg, was ich absolut nicht nachvollziehen, denn die braucht es bei diesem Buch in meinen Augen unbedingt!

Achtung Spoiler:
Es geht im gesamten Buch viel um sexuelle Gewalt und posttraumatische Belastungsstörung. April leidet entsetzlich, wird immer wieder getriggert und dissoziiert beinahe völlig in diese Wahnfigur, die sie erschafft.

Das Buch ist vom Schreibstil her auch dem inhaltlichen Rahmen angepasst. Es gibt Listen, fiktive Blogeinträge der Fakefigur Gretel, diverse Chatverläufe und Quasi-Selbstgespräche. Also von der Aufmachung her durchaus interessant gestaltet. Das hat mir rein stilistisch total gut gefallen.

Ich konnte April leider überhaupt nicht leiden, auch wenn sie mir entsetzlich leid tat. Aber ihre gesamte Einstellung und Selbstwahrnehmung war so toxisch, dass sie auf alles übergeschwappt ist. So konnte ich nicht mal die spontane Liebesgeschichte genießen. Es war für mich eher belastend, als unterhaltend, dieses Buch zu lesen, auch wenn das Thema durchaus wichtig ist und in der Literatur offen angesprochen gehört.

Leider überhaupt nicht meine Art von Buch, daher nur 2 Sterne.

Bewertung vom 18.06.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


sehr gut

Zum Pride Month wollte ich auch gerne etwas breiter gefächert lesen und hatte Glück, dass mir "Yadriel und Julian. Cemetry Boys" in die Hände gefallen ist. Das Buch ist durch sein buntes, schwirrendes Cover sehr auffällig und neben dem LGBTQ-Thema hat mich vor allem die Latino-Kultur rund um den Totenkult im Buch neugierig gemacht. Herausgekommen ist eine bunte, herzliche Mischung über Familie, Freundschaft, Tradition und Identitätsfindung.

Zum Inhalt: Yadriel gehört den Brujx an, die die Toten beschwören und auf die andere Seite bringen können. Nur das Yadriel seine offizielle Zeremonie zum Brujo verwehrt wurde, weil er trans ist. Stattdessen wird er von seiner Familie immer noch wie ein Mädchen behandelt und fühlt sich übergangen. Er beschließt die Zeremonie daher auf eigene Faust durchzuziehen. Als ein Mitglied seiner Familie plötzlich vermisst wird, beschließt Yadriel die neuen Kräfte auszuprobieren- und erweckt Julian. Der hübsche Schulrebell weiß nicht wie er gestorben ist und so beschließt Yadriel ihm zu helfen.

Die Ausführungen zum Totentag und dem allgemeinen Totenkult der Brujx fand ich total interessant. Generell ist die Dynamik und Hierarchie in Yadriels Familie gut beschrieben und wird immer wieder in kleinen Konfrontationen angedeutet, sodass man sich gut in Yadriel hereinversetzen kann. Besonders die Kluft der sozialen Verhältnisse zwischen Julian und Yadriel hat mich total mitgenommen. Auch Yadriels Familie ist nicht reich und muss sehen, wie sie über die Runden kommen, aber im Vergleich zu Julian und seinen Freunden hat er eine Familie und ein zu Hause. Wie schwer das Leben für die Kids ist, wird hier gut dargestellt.

Es wird viel über Geschlechter- und Rollenidentitäten gesprochen. Julian regt Yadriel zum Nachdenken und Hinterfragen seiner Position an und wieso es ihm so wichtig ist, was seine Familie über ihn denkt. Man merkt wie Yadriel durch Julian Selbstsicherheit gewinnt.

Der Fall um Julians Tod ist eindeutig nur Beiwerk zur Handlung und steht selbst eher im Hintergrund. Das mag auch an seiner sozialen Stellung liegen aber sein Tod wird von niemandem außer Yadriel, und das eher halbherzig, untersucht.

Das Buch ist flüssig geschrieben. Zwischendurch werden immer mal spanische Phrasen eingeworfen, von denen nicht alle übersetzt werden. Aus dem Kontext konnte man sich diese aber erschließen. Die Sprache ist dem Alter der Protagonisten angemessen und es sind klare Unterschiede zwischen Yadriel und zB seiner Großmutter erkennbar.

Das Buch ist ein schöner, unterhaltsamer Jugendroman

Bewertung vom 18.06.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass ich das Buch zuerst nicht mit „Der Blutkünstler“ in Verbindung gebracht habe. Weder der Name des Autors noch das Cover weckten eine Erinnerung in mir. Beim Klappentext hat es dann allerdings klick gemacht und ich wusste, ich muss dieses Buch lesen. Und mein Gott, es ist wieder absolut packend, Nervenkitzel bis zu letzten Seite. Ich liebe es- endlich wieder ein Thriller, der den Titel auch verdient.

Zum Inhalt: Tom Bachmann hat einen neuen Fall. Ein Serienkiller töten live vor der Kamera, indem er seine Opfer Stück für Stück häutet. Tom und sein Team suchen nach einer Verbindung zwischen den Opfern, wobei sie Hilfe von Toms Kindheitsfreund Aaron bekommen, der selbst als Mörder unterwegs ist und den Abschaum der Gesellschaft beseitigt. Was Tom nicht ahnt, Aaron wieder Kontakt zu seiner Vergangenheit aufgenommen, was Tom teuer zu stehen kommen könnte.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, von denen neben Tom und Aaron auch die Opfer und der Täter selbst vertreten ist, was erheblich zur Spannung beiträgt. Den Erzähler der dritten Person finde ich dadurch gut gewählt, weil es sonst vermutlich zu chaotisch geworden wäre. Zwischendurch gibt es noch ein paar Zeitsprünge in die Kindheit von Tom Bachmann in denen der Leser mehr zu seinem und Aarons Hintergrund erfährt. Diese Episoden fand ich besonders faszinierend und stimmungsvoll. Es zeigt die Abgründe, an denen sich der Ermittler bewegt, gut auf. Zudem beleuchten sie die Motive, die nicht nur Tom Bachmann antreiben.

Der Thriller ist nichts für schwache Nerven, die Tötungen werden teils sehr brutal und detailreich geschildert und auch das Nebenthema der sexuellen Gewalt ist wirklich nicht ohne. Diese Brutalität und Skrupellosigkeit tragen aber auch massive zum Nervenkitzel beim Lesen bei. Man will unbedingt wissen was genau den Täter antreibt. Und auch die Kapitel mit Aaron fand ich unglaublich spannend.

Was ich an der Reihe mag ist diese persönliche Schiene, auf der wir Ton Bachmann begleiten. Er ist nicht einfach nur Polizist, er ist irgendwie auch Täter, emotional involviert und mittendrin in seinen Fällen. Man sympathisiert mit ihm und kann seinen Gewissenskonflikt, besonders was Aaron angeht, gut nachvollziehen. Es macht in als Ermittler sehr menschlich.

Die Handlung ist sehr vielschichtig und die Ereignisse lassen zumindest einen Teil des Folgebands erahnen.
Gefällt mir richtig gut, verdiente 5 Sterne

Bewertung vom 18.06.2022
Verraten / Clans of New York Bd.1
Gray, Brianna

Verraten / Clans of New York Bd.1


sehr gut

„Clans of New York-Verraten“ ist der Auftakt einen modernen Mafia-Dark-Romance Reihe von Brianna Gray. Wenn man das Wort Mafia hört dachte man früher an alte Männer und verstaubte Tradition aber spätestens seit „Queen of the South“ Netflix erobert hat ist klar, dass Mafia weiblich, stark und höllisch sexy sein kann. Deswegen war ich total neugierig was dieses Buch zu bieten hat.

Zum Inhalt: Ekaterina ist die Tochter einer von vier herrschenden Mafiafamilien in New York und seit ihrer Geburt ist es ihr vorherbestimmt durch Heirat die Familienbande mit den anderen Clans zu festigen. Doch ein Verrat verändert alles und schnell muss Ekaterina ihren neuen Platz in der Mafiahierarchie finden, wenn sie überleben will. Doch wem kann sie trauen?

Was ich an dieser Art Büchern immer nicht so gerne mag, ist die derbe Sprache vor allem Frauen gegenüber. Ja, das sind Gangster, aber früher hatten die auch Stil und haben nicht ständig mit respektlosen Beleidigungen um sich geworfen. Frauen sind auch in dieser Geschichte wieder eher Dinge und Besitztümer, die man wahllos weiterreichen kann. Wie verstaubt ist das denn? Und ja, die Protagonistin entwickelt sich von einer scheuen Maus zu einer gefährlichen Katze, aber Respekt bringt ihr das trotzdem kaum ein. Ich hoffe dass da in den Folgebänden noch ein Wandel ansteht.

Die Liebesgeschichte ist ok, wenn auch reichlich Klischeehaft. Hat mich ein bisschen an eine andere Netflix-Verfilmung erinnert. Man merkt schon, dass auch die Beziehung einen Wandel durchläuft, aber da hätte man durchaus noch mehr rausholen können.

Der Schreibstil ist flüssig, die eingestreuten Russischen und Italienischen Phrasen sind aus dem Kontext heraus verständlich, wirken aber wenig authentisch, da längere Passagen in dieser Sprache natürlich übersetzt wurden. Die sind also nur für die Atmosphäre des Lesers gedacht

Als Auftakt solide aber da muss noch nachgelegt werden

Bewertung vom 18.06.2022
Die erste Braut
Grohe, Julianna

Die erste Braut


ausgezeichnet

„Die erste Braut“ von Julianna Groth ist der zweite Band der Wondringham Castle Reihe. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, was überhaupt kein Problem war. Soweit ich das beurteilen gab es keine Bezüge zum ersten Band und die Story war absolut unabhängig. Eine kurze Google-Recherche ergab, dass der erste Band die selben Ereignisse wohl aus der Sicht einer anderen Person erzählt. Es scheint also keine Rolle zu spielen in welcher Reihenfolge man die Bücher liest.

Zum Inhalt: Elaine ist Prinzessin von Lemorien und um ihr Land vor einem Krieg und ihre Schwester vor der Zwangsverheiratung zu bewahren, beschließt sie an deren Stelle bei der Brautschau der Prinzen von Fairona teilzunehmen. Wenn es ihr gelänge das Herz eines der Prinzen zu erobern, könnte sie damit ihr Volk vor einem bevorstehenden Krieg retten. Doch lässt sich eine Liebe auf Lügen aufbauen?

Elaine ist eine wahnsinnig sympathische Protagonistin, die auch in der Rolle als Gärtnerin durchaus eine gute Figur macht. Die junge Frau besticht durch Willensstärke und Mut und hat ein großes Herz mit dem sie schnell die Sympathien der Leute gewinnt.

Wie es sich für eine königliche Liebesgeschichte gehört, gibt es auch Verrat und Intrigen. Nicht alles ist so wie es auf den ersten Blick scheint und der Konkurrenzkampf unter den Anwärterinnen ist geprägt von Neid und Zank. Aber es entstehen auch tiefe Freundschaften und die oder andere der Kandidatinnen findet die wahre Liebe.

Die Geschichte ist schön erzählt und es wird nie langweilig, da das Leben bei Hofe so bunt ist. Auch Elaines persönliches Schicksal ist gut ausgestaltet und schafft die Basis für eine spannende und emotionale Geschichte.

Das Buch beinhaltet ein echtes Märchen, das mir wirklich gut gefallen hat. Ich werde Band 1 jetzt definitiv auch lesen und hoffe noch auf 2 (oder besser 3) weitere Bände.

Bewertung vom 15.06.2022
Papyrus
Vallejo, Irene

Papyrus


gut

„Papyrus“ hat mich direkt über das wundervolle Cover und den Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ neugierig gemacht. Als Leseratte schrei dieses Buch geradezu nach mir. Auch den Klappentext fand ich sehr ansprechend. Die erste Ernüchterung folgte, als ich das Buch dann tatsächlich in den Händen hielt. Das Papier ist sehr dünn und die Schrift sehr klein, sodass das Buch trotz stolzen 750 Seiten vom Umfang her eher wie ein 400 Seiten Roman daherkommt. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis verriet: die Autorin hat sich in ihrem Buch strak auf die Antike, mit Unterteilung in Griechenland und Rom, fokussiert. Für „Die Geschichte der Welt“ erschien mir das sehr scheuklappenhaft, trotzdem begann ich begeistert zu lesen.

Zum Aufbau: in den zwei übergeordneten Abschnitten gibt es zahlreiche Kapitel, die im Schnitt zwischen 10 und 20 Seiten lang sind und sehr kreative Titel tragen, die manchmal den Inhalt erahnen lassen und manchmal sehr nichtssagend sind. Innerhalb dieser Kapitel gibt es dann noch zahlreiche Abschnitte, die einfach durchnummeriert sind.

Der Aufbau ist tatsächlich mein größtes Manko an diesem Buch, denn obwohl man durch die Struktur das Gefühl bekommt, ein sehr durchgetaktes Buch in den Händen zu halten, gab es für mich keinen roten Faden. Die Autorin springt durch Epochen, kehrt immer mal wieder ganz zum Ursprung zurück und streut zwischendurch moderne Anekdoten und eigene Erinnerungen ein. Für mich hat das den Lesefluss ziemlich gestört und ich musste immer wieder umdenken, wo wir uns inhaltlich befinden und wie das mit dem zuvor gelesenen in Verbindung steht.

Besonders die eigenen Erfahrungen der Autorin und kreuzverweise auf moderne Literatur lockern das Buch auf, sodass es kein klassisches Sachbuch ist. Manchmal wurde sie mir in ihren Ausschweifungen aber auch zu privat, sodass ich ihre Anekdoten unpassend für ein Sachbuch fand. Man merkt auf jeden Fall wie viel Recherche, Herzblut und Liebe zum Detail in diesem Buch steckt, für meinen Geschmack hätte es aber gerne weniger ausschweifend sein können. Besonders das Namedropping habe ich irgendwann geflissentlich überflogen, da ich mit googeln schon gar nicht mehr hinterherkam.

Ich habe wahnsinnig viele interessante Fakten aus diesem Buch mitgenommen und beim Lesen wirklich auch was gelernt. Trotzdem musste ich zwischendurch immer wieder längere Pausen machen, um das gelesene auch irgendwie verarbeiten zu können. Für mich ist dies kein Buch, das man mal eben so weg liest. Viel eher lädt es zum selektiven Schmökern ein, was ich vielleicht, wenn einige Zeit verstrichen ist, nochmal machen werde. Für mich stand im Nachhinein fest, dass ich ein anderes Buch erwartet hatte. Daher nur 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 14.06.2022
A Touch of Darkness / Hades & Persephone Bd.1
Clair, Scarlett St.

A Touch of Darkness / Hades & Persephone Bd.1


ausgezeichnet

Hades und Persephone sind eines der interessantesten Paare der Mythologie und ein Thema, dass immer wieder gerne aufgegriffen wird, sodass ich schon einige Bücher zu dieser Liebesbeziehung gelesen habe. Da ich Mythologie und eine gute Lovestory zu schätzen weiß, greife ich auch immer wieder darauf zurück. „A Touch of Darkness“ ist der erste Band einer Trilogie und sticht sofort mit seinem Cover ins Auge, das ich richtig cool gemacht finde- düster aber betörend, genau wie die Beziehung der beiden.
Zum Inhalt: Persephone ist die Tochter von Demeter und die Göttin des Frühlings, allerdings scheint sie nichts von der Magie ihrer Mutter geerbt zu haben, stattdessen sterben die Pflanzen, die sie berührt. Um dem Gefängnis ihrer Mutter zu entkommen, wählt sie ein menschliches Leben für sich in New Athen. Dort begegnet sie Hades, dem dunkelsten, selbstsüchtigsten der Götter und verliert wider besseres Wissen eine Wette gegen ihn. Ihr Einsatz: sie soll Leben in seinem Reich der Unterwelt erschaffen. Nur wie soll das ohne magische Kräfte gelingen? Und wieso fühlt sie sich so zu ihm hingezogen.
Das mythische Thema ist sehr gut aufgegriffen, auch wenn ich mir noch mehr Infos über die einzelnen Götter und ihre Fähigkeiten gewünscht hätte, es wird sich tatsächlich ziemlich auf Hades fokussiert, wobei ich gerne mehr über die anderen Götter in Persephones Umfeld gewünscht hätte. Was wahnsinnig gut gelungen ist, ist das Worldbuilding in der Unterwelt. Der Leser dringt dort zusammen mit Persephone ein, gerät in Gefahr, trifft den Fährmann und andere Sagengestalten und erkundet mit ihr die Heimat der Seelen der Unterwelt. Es ist fantastisch geschrieben und hat mir richtig gut gefallen. Von mir aus könnte das ganze Buch an diesem sagenumwobenen, faszinierenden Ort spielen. Auch die Beziehung zwischen Hades und Persephone spielt sich hauptsächlich dort ab und bekommt dort eine gesteigerte Intensität.
Die Chemie zwischen den beiden fand ich wirklich gut, auch denn ich die Charaktere selbst noch ein bisschen oberflächlich fand. Da es ja aber noch zwei weitere Bücher geben wird, muss ja auch Raum für Entwicklung sein, wodurch es mich nicht allzu sehr gestört hat, dass wir noch nicht alles erfahren haben. Die Begegnungen der beiden sind wirklich sexy und sie versuchen sich gegenseitig auszuspielen und dem jeweils anderen Geheimnisse und Gefallen zu entlocken, ein betörendes Spiel bei dem die Oberhand stetig wechselt.
Als das Buch endete, war ich noch nicht bereit die Story gehen zu lassen, also ein Glück, dass noch zwei Bände folgen werden, neben Leidenschaft und Liebe liegt auch viel Drama in der Luft und ich bin schon total gespannt, wo uns diese Geschichte noch hinführen wird.
Fazit: Mir hat auch hier wieder diese magische, animalische Anziehung zwischen den beiden gefallen, die sich einfach nicht stoppen lässt. Ich habe mir für dieses Buch mit Freuden die Nacht um die Ohren gehauen und ich würde es jederzeit wieder tun! 4,5 Sterne

Bewertung vom 14.06.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


sehr gut

Stell dir vor du gehst zur Arbeit wie jeden Tag. Stell dir vor, du bekommst vor Ort einen Anruf, dass deine Familie als Geisel genommen wurde. Stell dir vor, nur du kannst sie retten. Stell dir vor, dass du dazu ein Flugzeug zum Absturz bringen musst. Stell dir vor, dass du damit die 150 Personen an Bord in den Tod reißen würdest. Stell dir vor, dass du damit einen terroristischen Akt begehst. Was würdest du tun?

Zum Inhalt: Bill Hoffmann liebt seinen Job als Pilot und das Gefühl, das damit einhergeht. Er liebt die Uniform, die Pflichtgefühl und Ehrbarkeit ausstrahlt. Als sein direkter Vorgesetzter ihn bittet, einen Flug zu übernehmen, muss er also nicht lange überlegen und stimmt zu, unwissend, dass diese Entscheidung alles verändern wird. Denn an diesem Tag wird seine Familie als Geisel genommen und die Entführer wollen von Bill, dass er seine Maschine zum Absturz bringt und damit alle an Bord in den Tod reißt. Um sicherzugehen, dass Bill seinen Auftrag ausführt, haben sie einen Maulwurf an Bord eingeschleust. Kann Bill seine Familie und sein Flugzeug retten? Und wenn nicht, für wen soll er sich entscheiden?

Das Buch war wirklich total packend geschrieben und was ich wahnsinnig gut gemacht fand, waren die unterschiedlichen Perspektiven aus Cockpit, Kabine und am Boden, die den dargestellten Fall aus allen Winkeln beleuchteten. So hatte man wirklich das Gefühl mittendrin zu stecken in der Handlung und vor allem hat es einen Eindruck darüber vermittelt, wie viele Leute tatsächlich bei einer Flugzeugentführung am Rande betroffen sind und agieren müssen.

Ich weiß gar nicht, ob es den einen Protagonisten in diesem Buch gab, denn viele unterschiedliche Charaktere stehen im Zentrum der Handlung, die alle gemeinsam, aber getrennt voneinander versucht haben, den Flugzeugabsturz aufzuhalten. Besonders beeindruckend fand ich dabei Jo und Bills Frau Carrie, die jede auf ihre Art besonderen Mut bewiesen haben. Ein bisschen unrealistisch fand ich, wie ruhig die Passagiere und auch die Entführer bei der Sache waren. Auf jedes Problem folgt eine clevere Lösung, die auch erstaunlich gut funktioniert. So reibungslos ist vermutlich noch nie eine Flugzeugentführung abgelaufen. Auch das Motiv erschien mir jetzt nicht 100% plausibel, ist es ja aber bei terroristischen Akten generell eher selten.

So sehr ich wechselnden Perspektiven mochte, so sehr haben mich die Rückblenden in die Vergangenheit gestört. Ja, war irgendwie ein stilistisch nettes Gimmick, hätte ich aber wirklich nicht gebraucht. Für mich ein sehr guter Thriller, der sein Potential nicht 100% ausgereizt hat, gute 4 Sterne.

Bewertung vom 14.06.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


gut

„Das letzte was du hörst“ ist der neuste Thriller von Andreas Winkelmann. Ich habe bereits einige andere Bücher von ihm gelesen, unter anderem die Oswald&Kerner-Reihe und die Amissa-Reihe und muss sagen, dass dies für mich das bisher schwächste Buch ist, als hätte Winkelmann seinen Biss verloren.

Zum Inhalt: Podcasts sind der neuste Audiotrend, zu jedem Thema gibt entsprechende Unterhaltungsbeschallung. Doch was, wenn ein Mörder deinen Lieblingspodcast nutzt um dich zu töten? Was, wenn dieser Podcast das letzte ist, was du hörst?

Was ich an den Winkelmann-Thrillern so mag ist, dass der alltägliche Szenarien aufnimmt und in etwas böses verwandelt. Man hat dadurch als Leser das Gefühl, man selbst könnte ins Visier des entsprechenden Mörders geraten. Das Podcast-Thema fand ich wirklich gut gewählt, bin aber der Meinung man hätte da deutlich mehr draus machen können, denn letztlich war der Podcast nur Ausschmückung.

Die Geschichte war durchaus interessant geplottet. Es gibt zwei Handlungsstränge, von denen einen den aktuellen Fall widerspiegelt. In einer Rückblende nach „damals“ wie eine unbekannte Person in einem Keller gefoltert. Der Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen erschließt sich auch erst ganz am Ende, was ich gut gemacht fand.

Was mich diesmal gestört hat ist, dass bei mir einfach keine Spannung aufkommen wollte. Die Storyline war ok, aber es passiert einfach über weite Strecken nichts, auch an den Morden selbst gab es eigentlich nur einen einzigen Moment an dem bei mir in etwa sowas wie Nervenkitzel aufgekommen ist. Das ist wirklich schade, denn das Buch hätte durchaus Potential zu mehr gehabt.

War ok, hat mich aber diesmal nicht mitgerissen. Daher nur 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 14.06.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


sehr gut

Die durchweg positiv überraschten Kritiken waren es, die mich auf „in fünf Jahren“ aufmerksam gemacht haben. Und was soll ich sagen, ich kann ihnen nur zustimmen, was als Romcom startete wurde so schnell so viel mehr als das. Ein Wechselbad der Gefühle und eine ganz tolle Geschichte über die Bedeutung von Liebe und Freundschaft.

Zum Inhalt: Danny hat einen festen Plan fürs Leben und außerdem eine Schwäche für mathematische Statistiken. Sie weiß genau wie ihr Leben in fünf Jahren aussehen soll. Doch dann hat sie eine Vision von einer Zukunft, die so ganz anders als ihr 5-Jahres-Plan ist. Und die bringt alles ganz schön durcheinander.

Die Frage „wo sehe ich mich in 5 Jahren“ hat vermutlich jeder schonmal gestellt bekommen bzw. sich selbst gestellt. Doch oft vergessen wir beim hinarbeiten auf die vermeintliche Zukunft auch im Hier und Jetzt zu leben. Das Buch gibt dieses Gefühl wirklich sehr gut wieder und auch die Zweifel, die einen überfallen, wenn man sich fragt, ob man denn noch in die richtige Richtung läuft.

Mit hat vor allem die Freundschafts-Dynamik zwischen Danny und Bella gefallen, die wirklich eine außergewöhnliche Beziehung haben. Die Vision und die Auswirkungen, die sie auf Dannys Leben hat, sind toll ausgearbeitet. Ich konnte auch ihren inneren Konflikt total gut nachvollziehen.

Das Buch ist am Anfang sehr locker und leicht geschrieben, gewinnt dann aber an erstaunlicher Tiefe, die ich so nicht erwartet hätte. Das Ende hat mich total getroffen und kurz hatte ich so einen richtigen „WTF“-Moment, über den die Autorin mich dann aber gut hinweggerettet hat.

Das Buch hat mir echt gut gefallen.