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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 1563 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2020
Ich bin dein Tod / Kommissar Dühnfort Bd.9
Löhnig, Inge

Ich bin dein Tod / Kommissar Dühnfort Bd.9


ausgezeichnet

Kommissar Tino Dühnfort hat die Abteilung gewechselt und ist nun bei der operativen Fallanalyse. Das Team steht unterschiedlichen Ermittlergruppen beratend zur Seite. Innerhalb kurzer Zeit kommt es in der Region zu einigen Todesfällen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Doch plötzlich meldet sich Dühnforts Bauchgefühl. Könnte es sein, dass es doch einen Zusammenhang gibt? Dühnfort ist allerdings der Neue im Team und muss sich erst bewähren. Sein Chef glaubt nicht an Dühnforts Intuition. Doch Tino Dühnfort ist sich sicher, dass ein Serientäter umgeht....

"Ich bin dein Tod" ist bereits der neunte Fall der Krimireihe um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen, und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge. Den aktuellen Ermittlungen kann man allerdings mühelos ohne diese Vorkenntnisse folgen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die Ermittlungen der unterschiedlichen Teams und bekommt Einblicke in Dühnforts neuen Job. Man merkt, dass er sich zunächst daran gewöhnen muss, nicht mehr der Chef zu sein, der Anweisungen gibt, Aufgaben verteilt und damit alles leitet. Es gibt im neuen Team auch einen Kollegen, der ihm eher misstrauisch begegnet. Diese Eingewöhnungsphase wird sehr authentisch geschildert, wodurch der Protagonist Dühnfort äußerst lebendig wirkt. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass man selbst dabei ist und ihm bei seinen Überlegungen über die Schulter schaut. Außerdem gibt es Perspektiven, bei denen man den Täter beobachtet und ein Video-Tagebuch, das Stück für Stück enthüllt, was den Täter zu seinen Taten treibt. Man weiß also zunächst mehr als die Ermittler. Doch das geht keinesfalls zu Lasten der bereits früh aufgebauten Spannung. Denn die genaue Identität des Killers kennt man nicht. Man hat zwar Vermutungen, kann aber nicht sicher sein, welche sich davon bestätigt.

Der Plot ist aufwühlend und gibt Einblicke in eine Kriminalität, die viel zu wenig Beachtung bekommt. Das, was man durch das Video-Tagebuch erfährt, lässt grausame Bilder im Kopf entstehen und dürfte, gerade Eltern von Teenager-Mädchen, zu erhöhter Wachsamkeit aufrufen. Auch wenn Selbstjustiz, die so perfide durchgeführt wird, wie in diesem Krimi, selbstverständlich keine Option ist, ist nachzuvollziehen, was den Täter antreibt. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Das Privatleben von Dühnfort und seiner Ehefrau Gina nimmt auch einen Teil der Handlung ein. Als Fan der Reihe freut man sich über ein Wiedersehen mit der kleinen Familie. Dieses Mal sind die Einblicke allerdings nur kurz, da Dühnforts neuer Job und der kniffelige Fall im Vordergrund stehen.

Ein durchweg spannender Krimi, mit einem Plot, der auf eine erschreckende Kriminalität hinweist, die viel zu wenig Beachtung bekommt. Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2020
Für dich allein / Chicago Devils Bd.5 (eBook, ePUB)
Rothert, Brenda

Für dich allein / Chicago Devils Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eishockey-Profi Alexei Petrov hat richtig Mist gebaut! Nach einem Autounfall, bei dem er betrunken am Steuer saß, liegt er in der Klinik. Er bekommt eine letzte Chance, seine Karriere zu retten. Dafür muss er allerdings in eine Entzugsklinik, um sich seiner Alkoholsucht zu stellen und diese in den Griff zu bekommen. Alexei will das Programm so schnell wie möglich absolvieren und plant, Therapeutin Graysen mit seinem Charme einzuwickeln. Doch die durchschaut den Plan sofort und fordert Alexei dazu auf, sich seiner Sucht zu stellen....

"Für dich allein" ist bereits der fünfte Teil der Reihe um die Profi-Eishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Es ist auch nicht nötig, die Reihenfolge dieser Serie einzuhalten, da jedes Mal ein anderes Paar im Mittelpunkt steht und bereits bekannte Charaktere aus den vorherigen Teilen nur kleine Nebenrollen spielen. 

Dieses Mal stehen Alexei, der Bruder von Teamkapitän Anton, und die Therapeutin Graysen im Mittelpunkt. Die Handlung wird abwechselnd aus Antons und Graysens Perspektive erzählt. Dadurch kann man nicht nur hautnah in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen, sondern auch beobachten, was sie voneinander halten und wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken sehr sympathisch, wodurch man gerne das Knistern, das zwischen den beiden spürbar ist, auf sich wirken lässt. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und stellenweise sehr humorvoll. Es macht deshalb Spaß, die Geschichte der beiden zu verfolgen. Allerdings ist diese etwas vorhersehbar, denn es läuft alles ziemlich glatt. Überraschende Wendungen sucht man leider vergeblich. Man gönnt es den beiden zwar, doch insgesamt gesehen plätschert dieser Teil der Reihe etwas vor sich hin. 

Nichtsdestotrotz kann man auch mit diesem Band unterhaltsame und gefühlvolle Lesestunden verbringen, auch wenn die vorherigen Teile mitreißender waren. 

Bewertung vom 30.11.2020
Zahltag / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.10
Ludwig, Stephan

Zahltag / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.10


sehr gut

Zorns Freundin, die Oberstaatsanwältin Frieda Borck, muss vor Gericht ihre Bewährungsprobe bestehen. Der heikle Fall verlangt ihr einiges ab. Als dann auch noch eine tote Frau, deren Leiche offenbar seit drei Tagen unbemerkt in den Toilettenkabinen des Landgerichts lag, gefunden wird, beginnen Zorn und Schröder zu ermitteln. Denn die Tote sollte in Friedas Prozess eine wichtige Zeugenaussage machen. Zunächst hat es den Anschein, als ob die Frau eines natürlichen Todes gestorben wäre, doch Schröders Instinkte sind geweckt....

"Zahltag" ist bereits der zehnte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Zorn und Schröder sind allerdings ein ganz besonderes Ermittlergespann. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen, die sich durch die Serie ziehen, und das, was Zorn und Schröder verbindet, voll auszukosten, empfiehlt es sich allerdings, die Fälle chronologisch zu verfolgen. 

In diesem Band nimmt das Privatleben der Hauptcharaktere einigen Raum ein. Fans der Reihe dürften das nicht nur zu schätzen wissen, sondern beim Lesen voll auf ihre Kosten kommen, da die Wortgefechte, die sich Zorn und Schröder liefern, wieder herrlich zu lesen sind. Der eigentliche Fall gerät dadurch zwar etwas in den Hintergrund, ist aber dennoch lesenswert. Denn die beiden werden vor einige Rätsel gestellt. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch weiß man mehr als die beiden Ermittler und ist ihnen einen großen Schritt voraus. Dennoch ist der Fall interessant und Stephan Ludwig gelingt es außerdem, einige Szenen einzuflechten, die für Hochspannung sorgen. Das Ganze gipfelt in einem actionreichen Finale, bei dem sich die Ereignisse regelrecht überschlagen. 

Auch wenn der eigentliche Fall dieses Mal etwas in den Hintergrund gerät, laufen Zorn und Schröder zu Hochform auf. Fans der Reihe kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2020
Und nachts die Angst / Reeve LeClaire Bd.1
Norton, Carla

Und nachts die Angst / Reeve LeClaire Bd.1


sehr gut

Die 22-jährige Reeve wurde im Alter von 12 Jahren entführt und von ihrem Peiniger mehrere Jahre lang vergewaltigt und gefoltert. Nur durch einen Zufall konnte sie schließlich gerettet werden. Nach all den Jahren sitzt die Angst noch immer tief und deshalb sucht Reeve regelmäßig ihren Therapeuten Dr. Lerner auf. Als dieser zu einem ganz ähnlichen Fall hinzugezogen wird, in dem die kleine Tilly ebenfalls das große Glück hatte ihrem Entführer zu entkommen, wird Reeve um Hilfe gebeten. Sie soll Dr. Lerner dabei unterstützen das Vertrauen von Tilly zu gewinnen. Bei ihren Gesprächen keimt in Reeve der Verdacht auf, dass die kleine Tilly den Ermittlern etwas verschweigt. Reeve versucht das Geheimnis auf eigene Faust zu lüften. Dabei gerät sie selbst in große Gefahr....

Carla Nortons Debüt beginnt mit einem Prolog, der sechs Jahre vor dem eigentlichen Geschehen spielt. Hier beobachtet man, wie Reeve ihrem Peiniger entkommen kann. Danach wechselt die Perspektive in die Gegenwart. Reeve ist mittlerweile erwachsen und versucht, ein normales Leben zu führen. Die Hauptprotagonistin wirkt sehr sympathisch. Man kann sich gut in ihre Ängste hineinversetzen und fühlt mit ihr. Dadurch ist man auch von der ersten Seite an mitten im Geschehen und beobachtet, wie sie sich im Lauf der Handlung vom einstigen Opfer zur Ermittlerin wandelt.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die jeweiligen Handlungsorte und Protagonisten sehr gut vorstellen und deshalb mühelos in die Handlung eintauchen. Das Grundthema der Erzählung, die Entführung und Misshandlung der jungen Mädchen, wird nicht zu reißerisch dargestellt. Es gelingt der Autorin hier sehr gut, eine gewisse Distanz zu wahren. Dennoch wirken die Ängste und Qualen, denen die Mädchen ausgesetzt werden glaubhaft, und lösen beim Lesen tiefes Mitgefühl aus.

Durch geschickte Perspektivenwechsel baut sich die Spannung langsam auf und steigt dann kontinuierlich an. Zwar kann man den Drahtzieher früh erahnen, doch das mindert das Lesevergnügen nicht. Denn die Autorin liefert einige überraschende Wendungen, bei denen man gebannt die Handlung verfolgt und mit der Hauptprotagonistin mitfiebert.

Bewertung vom 28.11.2020
Über alle Grenzen
Lind, Hera

Über alle Grenzen


sehr gut

Die Familie Alexander zieht in den späten 1950er Jahren von Bayern nach Erfurt, da der Vater ein verlockendes Angebot vom Erfurter Zoo erhalten hat. Zunächst verläuft das Familienleben relativ sorglos. Doch dann wird die Mauer gebaut und für die Familie ist eine Rückkehr in die bayrische Heimat unmöglich. Eine Kurzschlussreaktion bei dem mittlerweile erwachsenen Sohn Bruno führt dazu, dass er, als sich spontan eine Gelegenheit bietet, Republikflucht begeht. Damit nimmt das Schicksal für die gesamte Familie seinen Lauf...

Diese Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten, die zwei Protagonistinnen erlebt haben. Hera Lind gelingt es hervorragend, die Schicksale berührend in ihrem Roman zu verknüpfen. Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Vergangenheit betrachtet man die Erfahrungen, die Familie Alexander in der damaligen DDR sammeln musste und im aktuellen Handlungsstrang steht Lotti, die nach vielen Jahren endlich ihren Bruder Bruno wiedergefunden hat, im Zentrum des Geschehens. 

Beide Handlungsstränge werden so interessant und lebhaft geschildert, dass man bereits früh in die schicksalhafte Handlung eintaucht. Das, was die Familie Alexander erleben musste, geht einem beim Lesen sehr nah. Doch auch das aktuelle Geschehen steht dem nicht nach. Denn Lotti kämpft wie eine Löwin für ihren mittlerweile pflegebedürftigen Bruder Bruno, um ihm noch ein paar schöne Momente zu schenken und ihm dabei ein würdiges Leben zu ermöglichen. Hera Lind schildert alles sachlich, aber dennoch gelingt es ihr, die Emotionen, die die Schicksale hervorrufen, glaubhaft zu vermitteln. 

Der Roman wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Lotti, geschildert. Lotti wirkt sehr sympathisch und hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Man kann ihre Handlungen in beiden Zeitebenen hervorragend nachvollziehen. Deshalb liest sich das Buch quasi von selbst. 

Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und eindringlich schildert, was nie vergessen werden sollte. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


sehr gut

Eine Mitschülerin beobachtet, wie Jenny auf dem Heimweg von der Schule entführt wird. Doch, trotz der Augenzeugin, bleibt Jenny spurlos verschwunden. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Auf einem Spielplatz wird Jennys Leiche gefunden. Sie wurde grausam hingerichtet. Doch warum jetzt und wo war sie all die Jahre? Joona Linna wird mit den Ermittlungen betraut. Doch der einzige Zeuge, der offenbar den Mord an Jenny beobachtet hat, ist traumatisiert und kann nicht über seine Beobachtungen sprechen. Joona Linna ahnt, dass die Zeit drängt, denn er hat die Vermutung, dass Jenny nicht das einzige Opfer des perfiden Täters ist. Deshalb bittet er Erik Maria Bark, den Hypnotiseur, um Hilfe...

"Der Spiegelmann" ist bereits der achte Fall für Joona Linna. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man noch keine Vorkenntnisse hat. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen der Hauptcharaktere und ihre Weiterentwicklung zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Das Autorenduo Lars Kepler schafft es wieder mühelos, gleich anfangs ein hohes Tempo vorzulegen, wodurch man sofort mitten im Geschehen ist und gebannt der Handlung folgt. Zwar flacht die früh aufgebaute Spannung zunächst etwas ab, doch interessant bleibt der Thriller allemal, da die Charaktere eingeführt werden und man mit der Zuordnung beschäftigt ist. Wechselnde Perspektiven sorgen jedoch dafür, dass das etwas reduzierte Tempo schnell wieder anzieht.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, denn es kommt zu Szenen, die wahre Gänsehautmomente hervorrufen und selbst erfahrenen Thriller-Lesern eiskalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Der Täter ist nicht so leicht zu enttarnen. Immer, wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weiter ist, kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigene Theorie über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Das macht einen großen Reiz der Handlung aus und steigert die Spannung stetig. Das Ganze gipfelt schließlich in einem hochspannenden und überraschenden Finale.

Ein spannender Fall für Joona Linna, bei dem man als Leser allerdings nicht zu zartbesaitet sein sollte. 

21 von 29 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2020
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


sehr gut

Die freie Journalistin Jo ist geschieden und lebt mit ihrer besten Freundin Tabitha in deren Wohnung. Tabitha verdient bedeutend mehr als Jo und deshalb liegt die Wohnung nicht nur in einer angesehenen Gegend, sondern ist mit einem Smart Home System ausgestattet, das Tabitha und Jo das Leben erleichtert. Denn "Electra" regelt die Raumtemperatur, das Licht und steht den beiden auch sonst gerne helfend zur Seite. Doch plötzlich scheint Electra ein Eigenleben zu führen. Immer, wenn Jo sich alleine in der Wohnung aufhält, beginnt sie mit ihr zu sprechen. Sie kennt ein dunkles Geheimnis aus Jos Vergangenheit und droht ihr damit. Geschickt beginnt Electra, Jo von ihren Freunden zu isolieren. Doch ist das Realität oder bildet Jo sich alles ein?

Die Handlung wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Jo, geschildert. Jo wirkt sehr sympathisch und führt locker durch die Handlung. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich. Dadurch hat man die Gelegenheit, Jo und ihre Gewohnheiten näher kennenzulernen. Als Electra plötzlich mit Jo zu sprechen beginnt, nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Zwar kommt noch keine Hochspannung auf, doch das Interesse an den geheimnisvollen Vorgängen wird definitiv geweckt. 

Dadurch, dass die Handlung vorwiegend aus der Sicht von Jo geschildert wird, hat man einen eingeschränkten Blick auf die Gesamthandlung. Doch das übt einen großen Reiz aus, denn zunächst weiß man nicht, ob all die merkwürdigen Dinge tatsächlich passieren oder ob Jo sich alles nur einbildet. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr gerät man in den Sog der Ereignisse. Plötzlich weiß man nicht mehr was man glauben soll oder wem man hier vertrauen kann. Jeder und alles wirkt verdächtig. Zum Ende hin nimmt dieser Thriller ein ziemlich hohes Tempo auf und gipfelt schließlich in einem hochspannenden Finale. 

Ein spannender Thriller, der zwar erst recht gemächlich startet, dann aber ein hohes Tempo aufnimmt und dazu anregt, sich Gedanken darüber zu machen, wozu Technik fähig sein kann. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2020
Enna Andersen und die Tote im Mai
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die Tote im Mai


sehr gut

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer Studentin, die vor beinahe zwanzig Jahren zunächst spurlos verschwand und dann ermordet aufgefunden wurde, zu untersuchen. Der Täter konnte nie gefasst werden. Enna und ihre Kollegen setzen neu an und befragen das Umfeld der Ermordeten akribisch. Dabei stoßen sie auf einige Hinweise, denen damals offensichtlich nicht nachgegangen wurde....

"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist bereits der zweite Fall für die sympathische Hauptkommissarin und ihr Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man den ersten Teil der Reihe nicht gelesen hat. Das Team, das sich im ersten Band noch zusammenraufen musste, wirkt nun gut aufeinander eingespielt. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und ergänzen sich hervorragend.

Der Einstieg in die neu aufgerollten Ermittlungen gelingt sofort. Obwohl man es hier mit einem alten Fall zu tun hat, der eine Menge Recherche erfordert, gelingt es der Autorin sofort, das Interesse zu wecken und Spannung zu erzeugen. Denn die drei Ermittler tragen Hinweise zusammen, die den Verdacht erwecken, dass nicht alles so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick wirkt. Man ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt und dass es Zeugen geben muss, doch wer etwas verschweigt und warum, ist zunächst nicht klar. Deshalb wird man zum Miträtseln angeregt und stellt beim Lesen eigene Überlegungen an. Doch es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man umdenken muss.

Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben. Man hat alles mühelos vor Augen und kann sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt auch immer wieder kurze Einblicke in Enna Andersens Privatleben als alleinerziehende Mutter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Fokus stehen eindeutig die Ermittlungen in dem alten Fall und der hat es wirklich in sich! Man nähert sich nur Stück für Stück der Auflösung, wodurch die Spannung durchgehend erhalten bleibt.

Cold-Case-Ermittlungen, die durch durchgehende Spannung und ein sympathisches Team überzeugen. Bitte mehr davon!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Die schottische Lehrerin Marion Crawford  ist 22 Jahre alt. Sie fühlt sich dazu berufen, Kindern aus schlechter gestelltem Umfeld Bildung zu vermitteln, damit deren Leben eine Kehrtwendung nehmen kann. Doch im Jahr 1932 erhält Marion eine Anstellung im englischen Königshaus, um die Prinzessinnen Elisabeth und Margaret zu unterrichten. Marion setzt nun alles daran, den Kindern, die hinter den Palastmauern relativ abgeschottet aufwachsen, einen Blick in das wirkliche Leben zu ermöglichen...

"Teatime mit Lilibet" ist ein historischer Roman, der auf den Ereignissen, die Marion Crawford selbst in "The Little Princesses" niedergeschrieben hat, beruht. Wendy Holden mischt in ihrer Version Fiktion und Fakten. Allerdings gelingt es ihr hervorragend, die damaligen Ereignisse so lebendig zu schildern, dass man sofort das Gefühl hat, einen authentischen Blick hinter die Kulissen des englischen Königshauses zu bekommen. 

Obwohl man Marion Crawford beim Lesen etwas distanziert betrachtet, spürt man doch, mit welchem Herzblut sie sich der Erziehung und Bildung der beiden Prinzessinnen widmet. Es ist ihr wichtig, dass die beiden über ihren goldenen Tellerrand hinausschauen können und die ganz normale Welt kennenlernen. Die Einblicke, die man hier quasi durch einen Blick durchs königliche Schlüsselloch bekommt, sind sehr interessant geschildert. Denn in den Jahren, die Marion Crawford die Kinder begleiten durfte, ist im Königshaus viel passiert. Durch die geradezu bildhaften Beschreibungen, kann man mühelos in diesen Roman eintauchen und die royale Welt auf sich wirken lassen. Dabei wird man auch immer wieder dazu angeregt, sich genauer über die handelnden Personen zu informieren, Hintergründe zu recherchieren oder sich einfach nur die Bilder anzusehen, um die Geschichte noch authentischer genießen zu können. 

Ein interessanter und unterhaltsam geschilderter Blick durchs königliche Schlüsselloch. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.11.2020
Stirb, mein Prinz / Marina Esposito Bd.3
Carver, Tania

Stirb, mein Prinz / Marina Esposito Bd.3


ausgezeichnet

Nach "Entrissen" und "Der Stalker" ist dieser Band der dritte Fall für den Ermittler Phil Brennan und sein Team. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend notwendig die Reihenfolge einzuhalten. Wenn man an der Weiterentwicklung der Charaktere, sowohl im beruflichen wie privaten Bereich, interessiert ist, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im Geschehen. Dabei beobachtet man die beiden Abrissarbeiter Cam und Gav bei der Inspektion des Hauses. Tania Carver gelingt es mühelos die vergiftete und bösartige Atmosphäre, die das Haus ausstrahlt, zu vermitteln. Man verfolgt gebannt jeden Lichtstrahl mit der Taschenlampe und erwartet dabei stets das Schlimmste. Die tatsächliche Entdeckung übertrifft dann die grauenvollsten Erwartungen. Bereits ganz am Anfang gerät man so in den Sog der Handlung. Auch in den anderen Handlungssträngen bleibt die Spannungskurve konstant hoch. Tania Carver sorgt dafür, dass man sich nur schwer vom Gelesenen lösen kann. Sie gewährt dabei einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Deshalb sollten zartbesaitete Leser sich vorher lieber genau überlegen, wie viel Spannung und Nervenkitzel sie sich zumuten wollen.

Auch in diesem Band der Serie nimmt die Beziehung zwischen Marina Esposito und Phil Brennan wieder einen Teil der Handlung ein. Da Phil mit alten Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, die sich mit den aktuellen Ermittlungen verknüpfen, bleibt die Spannung aber trotzdem erhalten. Dies ist besser gelöst als in den Vorgängerbänden, denn dort flachte die Spannungkurve dadurch ab. Das ist hier aber nicht zu befürchten, obwohl man bei diesem rasanten Fall gelegentlich für eine kleine Atempause dankbar wäre.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Tania Carver schafft es mühelos die Szenen so zu beschreiben, dass man sie vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die Handlung einlassen und Spannung und Nervenkitzel genießen. Obwohl es sicher den ein oder anderen unglaubwürdigen Moment innerhalb des Buchs gibt, tut das der Spannung keinen Abbruch. Mir hat dieser dritte Band bisher am besten gefallen und deshalb vergebe ich alle Bewertungssterne und eine klare Empfehlung für Leser mit starken Nerven.