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Benutzername: 
vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 831 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2015
Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
Hülsmann, Petra

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen


ausgezeichnet

Karo hat gerade ihr Fernstudium und eine langjährige Beziehung beendet, da kommt ihr eine Stelle in Hamburg gerade recht. Wohnt dort doch auch ihre Freundin Saskia, bei ihr in der WG ist auch noch ein Zimmer frei. Alles scheint gut zu laufen. Doch die Stelle erweist sich als Flop, alle Bewerbungen fruchten nicht, in ihrer (finanziellen) Not nimmt Karo eine Stelle beim Bundesligaverein Eintracht Hamburg an. Sie soll den Spieler Patrick Weidinger chauffieren, nachdem dieser den Führerschein entzogen bekommen hat und soll ihn überwachen, weil er immer wieder durch Discos und Kneipen zieht. Eigentlich sträubt sich alles bei Karo, aber ihre finanziellen Sorgen sind größer.

Mit großer Spannung habe ich das Buch gelesen, habe ich doch schon das Buch "Hummeln im Herzen", das erste Buch der Autorin Petra Hülsmann mit Begeisterung gelesen. Das Cover hat einen großen Wiedererkennungseffekt, inhaltlich ist es aber eine ganz neue Story, die (fast nichts) mit dem ersten Buch zu tun hat.
Wieder hat mich die Autorin mit ihrem mitreissenden Schreibstil so gefesselt und begeistert, dass ich auch dieses Buch am liebsten in einem Stück gelesen hätte. Es ist voller Liebe, chaotischen Verwicklungen und vor allem so humorvoll geschrieben. Und bei aller Leichtigkeit, reifen doch die Protagonisten, entwickeln sich überzeugend. Der Autorin gelingt es immer wieder den Leser auch zu überraschen und vor allem ihn während der gesamten Handlung zu fesseln. Eine klare Leseempfehlung von mir !

Klar, es dreht sich hier viel um Fußball, ist doch einer der Protagonisten ein Spieler eines (fiktiven) Bundesligavereins. Doch auch wer mit Fußball nichts am Hut hat, ist hier weder überfordert noch gelangweilt, ist es doch nur der Rahmen der Handlung.

Wer humorvolle Frauenromane liebt, der kommt an diesem Buch nicht vorbei: Unbedingt Lesen!!!

Bewertung vom 20.06.2015
Konzert ohne Dichter
Modick, Klaus

Konzert ohne Dichter


sehr gut

Ein Bild und eine Geschichte.
1905, auf dem Weg zu einer Preisverleihung, bei dem auch das berühmte Bild von Heinrich Vogeler "Konzert oder ein Sommerabend auf Berkenhoff" bewundert wird, kommen dem Maler die Erinnerungen an einen, der auf dem Bild fehlt: Rainer Maria Rilke. Die beiden haben sich einst in Florenz kennen gelernt und waren jahrelang verbunden. Bei den anfänglichen Skizzen zu diesem Bild war Rilke noch mit auf dem Bild zu sehen, doch das auseinanderleben dieser Freundschaft ließ den Maler entscheiden: Der Dichter ist fehl am Platz und hat das Bild ohne ihn gemalt. Doch nicht nur Rilke fehlt, auch Vogeler ist an einem privaten wie künstlerischen Wendepunkt angelangt.

Klaus Modick schafft es durch diese fiktionale Geschichte, die er anhand von Quellen wie Briefen und Tagebüchern entstehen ließ, die Zeit der Jahrhundertwende um 1900 wieder aufleben zu lassen. Eine Zeit, in der in Worpswede eine Künstlerkolonie entstand, in der namhafte Künstler lebten. Aus Sicht von Heinrich Vogeler (erzählt in der dritten Person) bekommen wir Leser davon einen großartigen Einblick. Der Jugendstilkünstler, der nicht nur malte, sondern auch dekorierte, einrichtete, sein Heim, den Berkenhoff, umbaute und alles bis ins Detail plante, und seine Freunde, Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Paula Becker und Clara Westhof und natürlich Rainer Maria Rilke, alle zusammen bilden Worpswerde, sind die Protagonisten dieses Buches. Modick erzählt nur von dieser kurzen Zeitspanne, von dem Kennenlernen bis zum Bruch zwischen Rilke und Vogeler, eine Zeit, in der Vogeler schon bekannt und gefragt war, Rilke aber noch an den Anfängern stand. Überhaupt Rilke.

Er der Intelligente, dargestellt als einer, der wie aus dem Nichts Gedichte schaffen kann, aber auch als einer, der nicht nur die Frauen in Worpswedes verführt und verändert. Eine Figur, die - gerade für die damalige Zeit - sehr schillernd und unorthodox lebt.

"Konzert ohne Dichter" zeichnet ein atmosphärisches Bild einer nicht allzu fernen Zeit, ein Bild von Rilke und Vogeler, leise erzählt. Anfangs musste ich ein bisschen hineinkommen, in die verschiedenen Wechsel der Zeiten, des Erinnerns oder Erlebens, mich einfinden in die Personen, die hier agieren.
Der Roman hat eine Künstlerwelt wieder aufleben lassen, mit all seinen Beziehungsproblemen und positiven wie kritischen Nuancen. Es hat mich am Ende gefesselt. Und es hat mich veranlasst weiter zu forschen, denn Modick hört an dem Wendepunkt des Malers Vogeler auf zu erzählen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


sehr gut

Hannah ist eine gefragte Moderatorin in New Orleans und ist mit dem Bürgermeister Michael Payne liiert. Doch sie leben immer noch getrennt. Hannah wünscht sich so sehr eine Heirat und Kinder mit ihm, doch es schaut nicht danach aus, als würde sich in dieser Richtung etwas tun.
Als Hannah die Möglichkeit hat beruflich vorwärts zu kommen und nach Chicago zu wechseln, bekommen die Vergebungssteine, die sie von einer berühmten Schriftstellerin und ehemaligen Schulkameradin bekommen hat endlich Beachtung. Fiona Knowles hat sie gebeten einen der zwei Steine an sie als Zeichen der Vergebung zurück zu senden und den zweiten Stein soll sie an jemand schicken, den sie um Verzeihung bitten möchte.
Das kann für Hannah nur ihre Mutter sein, die sie seit über 20 Jahren nicht gesehen hat. Doch Hannah will ihr nicht verzeihen, zu tief sind ihre Wunden oder was hindert sie daran endlich den Kontakt zu suchen ? Nicht alles scheint so zu sein, wie sie es als Kind geglaubt hat.

Wieder einmal ist es Lori Nelson Spielman gelungen ein Buch zu schreiben, das mich gefesselt hat. Das Cover hat einen starken Wiedererkennungswert zu ihrem ersten Roman, auch wenn es hier inhaltlich um etwas ganz anderes geht.
Ihr Schreibstil ist locker-angenehm zu lesen, so dass man durch das Buch nur so fliegen kann. Trotz aller Vorhersehbarkeit gibt es doch manche Wendungen, die mich überrascht haben, die ich so nicht erwartet hatte.

In diesem Buch geht es um alte Fehler, alte Wunden, die so lange an einem nagen, die man nicht vergessen kann. Mit ihren "Vergebungssteinen" lässt die Autorin ihre Protagonisten sich öffnen und um Verzeihung zu bitten. Nicht immer gelingt das. Dennoch erleichtert es viele, werden Freundschaften wieder entdeckt, werden alte Wunden geschlossen.
Es ist mal etwas Neues, was man da liest. Trotz allem geht es in diesem Roman auch um Falschheit, um Naivität, um Liebe, um Ehrgeiz, aber vor allem um Freundschaft und Neuanfänge.

Es sind viele Weisheiten in diesem Roman, die einen nachdenklich machen.
Besonders gefallen hat mir :
"Die Menschen, die man liebt, gibt man niemals auf." S. 84
Ein Satz, er sich als Leitmotto durch den ganzen Roman zieht.

"Nur einen Horizont entfernt" ist trotz mancher klischeehaften Vorhersehbarkeit ein Roman, der mich gut unterhalten hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2015
Als der Himmel uns gehörte
Roth, Charlotte

Als der Himmel uns gehörte


ausgezeichnet

Charlotte Roth hat diesmal Olympia als Kern ihrer Geschichte gewählt. Sie erzählt in zwei Zeitsträngen:

Jennifer ist 10.000 m Läuferin, sie ist gut, sie will bei Olympia 2012 in ihrem Land antreten. Doch sie ist psychisch gehemmt und immer wieder versagt sie kurz vor dem Ziel. Da trifft sie eines Tages beim Training Gregory, der ihr helfen möchte und der fasziniert ist von ihrer Urgroßmutter Alberta Bernhard. Jennifer hat sich um ihre Urgroßmutter nie gekümmert, kennt ihre Geschichte nicht, doch Gregory drängt sie, diese fast 100jährige zu besuchen.

Alberta wurde 1915 in Berlin geboren . Dort wuchs sie mit ihrer Zwillingsschwester ohne Mutter auf. Ihr Vater ist Reporter beim Radio und kann es ermöglichen, dass er mit seinen Töchtern 1932 zu den olympischen Spielen nach Los Angeles fährt. Bei der 17jährigen Alberta, die schon seit Jahren eine sehr gute Bogenschützin ist, erwacht der Wille, unbedingt 1936 bei den Olympischen Spielen selber anzutreten.
In Los Angeles lernen Alberta und ihre Schwester Augusta den Springreiter Hannes und den Engländer James kennen. Die vier verbringen ihre freie Zeit nicht nur die zwei Wochen in Amerika zusammen, auch nach Olympia können und wollen sie sich nicht mehr trennen. Doch es gibt Spannungen, Eifersüchteleien, Liebe und Tragik, Rivalitäten und Trauer, aber auch Treue und Abhängigkeiten, Mut, Verluste und Gefahren. Eine ganze Bandbreite an Gefühlen, und die Autorin versteht es sie darzustellen und den Leser damit zu fesseln.

Charlotte Roth hat es wieder einmal geschafft ihre Protagonisten zum Leben zu erwecken. Ihre Figuren sind so authentisch geworden, dass man am Ende beim Personenregister der realen Personen nach ihnen sucht. Man fiebert mit und ganz nebenbei lernt man auch.

Es geht um Olympia, aber auch um die Anfänge des dritten Reiches, es geht aber auch um die Paralympics und ihre Entstehung. So manche reale Person taucht in diesem Roman auf. Die Anfänge der Paralympics kannte ich bis dato nicht, aber ich habe aufgrund dieses Romans mich mehr damit beschäftigt.

Der historische Strang hat mir etwas besser gefallen als der moderne, aber beide zusammen haben den Roman abgerundet und das Ende, so wie es ist, gestaltet.

Wie auch bei dem ersten Roman "Als wir unsterblich waren" unter ihrem Namen Charlotte Roth, hat die Autorin wieder über eine entscheidende Epoche des 20. Jahrhunderts geschrieben. Unter ihrem Pseudonym Charlotte Lynne schreibt sie historische Romane.

Bewertung vom 23.05.2015
30 Tage und ein ganzes Leben
Ream, Ashley

30 Tage und ein ganzes Leben


gut

Clementine ist Mitte vierzig und am Ende. Durch ihre Depressionen schluckt sie viel zu viele Medikamente, die sie zwar von ihren Depressionen befreien, aber sie nur noch gedämpft leben lassen. Sie ist geschieden,hat keine Kinder, außer einer Tante und einem Onkel keine Familie mehr. Bis auf einen Vater, der sie und ihre Schwester und ihre Mutter schon früh verlassen hat und sich nie mehr gemeldet hat. Zudem quält sie immer noch der frühe Tod ihrer Schwester und ihrer Mutter. Was hat sie noch vom Leben ? Also beschließt Clementine zu sterben. 30 Tage gibt sie sich für die Planung und die Organisation ihres Ablebens.

Ashley Ream hat das Buch interessant aufgbaut, wie ein Tagebuch, wie ein Abreißkalender wird hier rückwärts gezählt. Vom Tag 30 bis zum Tag 1 - dem geplanten Todestag. Der Leser erlebt die Tage mit, was Clementine plant, wie sie lebt, was sie unternimmt, um hinterher kein Chaos zu hinterlassen.

Dennoch hat mich diese Geschichte nicht berühren können, die Gefühle, die Clementine hat, kommen nicht bei mir an. Nicht die Verzweiflung oder die depressiven Momente, die dazu geführt haben sollen, dass der Tod der einzige Ausweg ist. Aber auch ihre Verhaltensweisen, die Art, wie sie die Tage verbringt, haben mich nicht überzeugt.
Dazu kommt, dass es immer wieder Momente gab, wo ich zurück blättern musste, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen, ich kam mit der Handlung nicht klar. Aber es sind öfters Passagen, bei denen die Autorin meint, die Spannung zu steigern, indem sie den Leser anfangs im Ungewissen lässt um erst etwas später den Grund für die Aktionen zu erklären. Das hat mich aber mehr verwirrt und nicht meine Spannung beim Lesen gesteigert.


Am Ende gibt es noch einen aufmunterden Anhang: Da werden die Tage wieder vorwärts gezählt und es gibt 30 Tage mit jeweils einem guten Motto, um das Leben (wieder) geniessen zu können.

"30 Tage und ein ganzes Leben" ist ein Buch, dass ich leider nur eingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 21.05.2015
Anton und Antonia voll in Fahrt! / Anton und Antonia Bd.2
Kliebenstein, Juma

Anton und Antonia voll in Fahrt! / Anton und Antonia Bd.2


ausgezeichnet

Anton und Antonia sind nicht nur fast gleich alt und wohnen nebeneinander, sie sind auch ganz dick befreundet und haben es faustdick hinter den Ohren. Eigentlich wollen sie ja gar nichts anstellen, aber so einige Aktionen und Ideen die sie umsetzen verwandeln sich schnell in kleine Katastrophen. Zumindest aus Sicht der Eltern.

Alleine Einkaufen im Supermarkt ? Den Nachbarn erschrecken ? Geburtstagsparty ? Allein zu Hause bleiben ? Dem Papagei des Nachbarn das Sprechen beibringen ? Klingt doch alles (fast) ganz harmlos - aber nicht, wenn Anton und Antonia dabei sind.

Juma Kliebenstein hat bereits einen andern Band über die Freunde geschrieben : "Anton und Antonia machen immer Chaos". Doch man muss den ersten Band nicht gelesen haben, um sich in die Geschichte hinein zu finden. Die Autorin schreibt aus Sicht der 8jährigen Antonia, so dass der Leser sich gut in die Gedanken und vor allem die Vorsätze des Kindes hinein versetzen kann. Die Schrift im Buch ist für geübte Leser sehr gut zu lesen, aufgelockert wird es durch viele witzige Bilder die zum Text passen.

Ich habe das Buch meinem 7jährigen Sohn noch vorgelesen, wir haben gemeinsam über viele Situationen gelacht oder den Kopf geschüttelt. Aber zum Glück fanden wir beide, dass man solche Sachen wie die beiden es machen, nicht nachspielen sollte. Ich denke, dass mein Sohn Geschichte und Realität gut auseinander halten kann.

"Anton und Antonia voll in Fahrt" ist eine Geschichte, die für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet ist. Zum Vorlesen oder für geübtere Leser ab 8 Jahren (ca. 3. Klasse) auch zum selber lesen.

Uns hat das Buch viele vergnügliche Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 20.05.2015
Zwischen den Atemzügen
Röder, Britta

Zwischen den Atemzügen


ausgezeichnet

"Hatte sie wirklich geglaubt, eine einzige verpasste Chance sei für ihr gesamtes Leben verantwortlich ?" S. 72

Olli arbeitet in einem ungeliebten Beruf, der ihm auf den Magen schlägt. Als das "Faß" dann eines Tages buchstäblich überläuft und er seinem Chef auf den Schreibtisch kotzt, rennt er davon. Dabei trifft er zufällig auf Leokardia, die sich kurzentschlossen entschließt zu flüchten, davon zu rennen, weg von....ja, das ist anfangs noch das große Unbekannte.
Ein rasanter Roadtrip beginnt in Frankfurt und führt die beiden schnell nach Frankreich. Doch egal wo sie auftauchen, der Tod scheint sie zu begleiten und zu verfolgen. Überall wird gestorben, immer in unmittelbarer Nähe der beiden.

"...aber sie war einfach nicht verrückt genug, um als
verrückt abzutun, was in Wahrheit völlig vernünftig war. Der Tod war ihr
Verfolger". S. 51


Britta Roeder ist mit ihrem zweiten Buch wieder einmal ein kleines Kunstwerk gelungen. Ein verrückter Roadtrip, bei dem der Tod ein ständiger Begleiter ist. Mit Sätzen, die so viel mehr aussagen können. Sätze, die die (Lebens-)Umstände, die Gedanken, die Gefühle, die Wahrheiten so gekonnt gut darstellen können, Sätze, die aber auch Lebensweisheiten ausdrücken, die zum Nachdenken anregen.

Sie wechselt in ihrer Erzählweise zwischen den Protagonisten Olli und Leokardia, aber auch der Polizist Jean Loup, der auf das Pärchen aufmerksam geworden ist und Ollis Kollege Jo Gabor, der sich auf den Weg macht um Olli zu finden und zu helfen, bekommen ihren Part in der Erzählung. Genauso, wie viele andere Menschen, die leider nicht überleben, von denen wir aber einen Teil ihres Lebens mitbekommen.


Besonders hervorheben möchte ich dabei die aussergewöhnlich gelungenen Wechsel zwischen den Abschnitten, bei dem die Autorin immer die letzten und ersten Sätze durch Details verknüpft !

"Zwischen den Atemzügen" ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Zeit zum genießen, aber auch Zeit um zu begreifen. Zeit, zum erschauern, zum mitfiebern, manchmal auch zum Kopfschütteln. Viele Tote kreuzen den Weg der Protagonisten, viele Todesarten müssen gestorben werden. Auch wenn es ein ungewöhnlicher, manchmal auch überdrehter Roman ist, macht es dennoch Spaß mit auf diese außergewöhnliche Reise zu gehen.

Überall können wir Spuren unseres eigenen Lebens erkennen,
Parallelen entdecken. Die Figuren sind aus dem Leben gegriffen. Lange
hat mit kein Buch mehr so berührt, hat mich so mit der Nase auf so
substantielle Dinge hingewiesen.


"War es ein Fehler, so sehr am Leben zu hängen, wenn man Ende ja doch sterben musste? War das Leben sinnlos, weil es endlich war? Nein, das Leben war sich selbst genug und egal, wie lang oder kurz es dauerte, alleine darin lag sein Sinn. Der einzige Sinn des Lebens war das Leben selbst und das, was man daraus machte". S. 225

Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Über das Leben und über den Tod. Über das Vergangene, aber vor allem über das Hier und Jetzt. Über das was wichtig ist.

Der Roadtrip ist rasant, tiefsinnig, aber auch skurril und überspitzt.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung !

Bewertung vom 16.05.2015
Die Herrschaft der Masken / Elias & Laia Bd.1
Tahir, Sabaa

Die Herrschaft der Masken / Elias & Laia Bd.1


ausgezeichnet

Es ist eine andere Welt. Eine Welt, in dem Menschen mit Masken zum Imperium gehören. Ein Imperium, das große Teile der Welt beherrscht.
Andere Menschen werden unterdrückt, als Sklaven gehalten, gegängelt, gefoltert oder willkürlich ermordet. Laia ist eine Sklavin. Ihre Eltern sind schon seit Jahren tot. Als eine Trupp imperialer Masken ihre Großeltern ermordet, bei denen sie wohnt und ihren Bruder gefangen nimmt, kann sie im letzten Moment fliehen. Sie versucht Hilfe zu finden bei einer Widerstandsgruppe. Hilfe für ihren Bruder. Doch die Aufgabe, die ihr gestellt wird, ist fast unmöglich zu bewerkstelligen.
Elias ist einer der Masken. Er ist noch in der Ausbildung und lebt in Schwarzkliff. Seit er sechs Jahre ist, wird er dort gedrillt und ausgebildet. Viele seiner Mitschüler haben diesen Drill nicht überlebt. Es herrscht eine gnadenlose Aussortierung: entweder man ist stark und rücksichtslos genug um zu überleben, oder man stirbt. Doch Elias will nicht mehr. Er will da raus. Doch dann, kurz vor seiner Flucht, sind es die Auguren, die Männer hinter dem Imperium, die ihn auserwählen. Vier Auserwählte müssen sich beweisen. Vier Prüfungen überstehen. Der Sieger wird der neue Imperator sein. Und Elias kann sich dem nicht entziehen.

Das Buch beginnt schon ungewöhnlich, es beginnt mit einer persönlichen Einleitung der Autorin zum Entstehen des Romans. Das bewirkt gleich eine ganz andere Sicht auf ihr Werk.
Sie schildert Abschnittsweise aus Sicht von Elias und Laia, die Abschnitte fliessen aber ineinander über und ergänzen sich jeweils. Es wird nichts doppelt erzählt, der Zeitstrang bleibt gleich, aber die Sichtweisen ändern sich. Dadurch hat man beide Seiten immer gut im Blick und oft sind es auch gerade die spannendsten Stellen, bei denen ein Wechsel kommt, so dass man einfach mitfiebern muss und immer weiter lesen muss. Noch einen Abschnitt und noch einen Abschnitt....
Das Buch lässt einen nicht zur Ruhe kommen, es ist voller Action, aber auch voller Gefühle. Dennoch ist es eine sehr brutale Welt, in der Laia und Elias leben. Es gibt Kämpfe auf Leben und Tod. Der Tod macht auch vor Freunden keinen Halt. Auch Laia muss an eigener Haut erleben, wie qualvoll gefoltert wird. Es ist keine leichte Kost. Es erinnert mich ein bisschen an die Tribute von Panem. Auch dort mussten Jugendliche gegeneinander kämpfen, floß viel Blut.

Die Autorin hat jedoch einen mitreissenden Schreibstil, so daß man mitfiebert und mitbangt und nur so durch die Seiten jagt.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht !

Bewertung vom 15.05.2015
Das wilde Määäh und die Monster-Mission / Das wilde Mäh Bd.2
Walder, Vanessa

Das wilde Määäh und die Monster-Mission / Das wilde Mäh Bd.2


ausgezeichnet

Ham, der Wolf im Schafspelz, ist entsetzt: große Monster tauchen auf, sie machen nicht nur viel Lärm und stinken, sondern sie zerstören den Wald. Das kann man doch nicht hinnehmen ! Doch bei den anderen Waldbewohnern findet er für einen Angriff auf die gefährlichen Monster keine Anhänger. So macht er sich auf um bei dem Wilden Widder in den Bergen Hilfe zu holen. Und da ist ja auch noch die geheimnisvolle Botschaft, die er von seinem Freund Quentin erhalten hat. Ham versteht die Nachricht nicht, aber eines ist klar: sein Freund braucht Hilfe. So macht er sich mit seinem Freund Flöcken und noch zwei weiteren Tieren auf um zu helfen und um Hilfe zu holen. Eine aufregende Reise beginnt.


Viele s/w-Zeichnungen unterbrechen den Text und dadurch hat man auch gleich Gesichter zu den tierischen Freunden. Es tauchen viele verschiedene Tiere in diesem Buch auf, Fledermäuse, eine Schildkröte, Tauben, Waschbären, sogar eine Ratte. Aber jedes Tier hat seinen eigenen Charakter und Vanessa Walder ist es gelungen, dies durch die Sprache der Tiere darzustellen. Herrlich das berlinerisch des Waschbären oder der bayrische Dialekt des Bären, oder die Fledermäuse, die leider nur in Ultraschall können, und daher von den anderen Waldbewohnern nicht verstanden werden können.

Die Geschichte ist ein tierisches Lesevergnügen, spannend, lehrreich, aber vor allem auch mit viel Witz für die kleinen und großen Leser. Das Buch eignet sich sowohl als Buch zum Vorlesen für die Kleineren, als auch für die geübteren Leser ab 8 Jahren.
Ich habe das Buch meinem gerade 7 Jahre alt gewordenen Sohn vorgelesen und ich durfte kaum aufhören mit lesen. Das ist doch immer ein gutes Zeichen.
"Das wilde Määh und die Monster-Mission" ist bereits der zweite Band um Ham & Co. Das erste kannten wir bisher noch nicht, aber das machte auch nichts, denn wir kamen trotzdem gut in die Geschichte hinein. Aber den ersten Band haben wir uns nun auch besorgt.