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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2011
Das Herz des Dämons / Dawn & Julien Bd.2
Raven, Lynn

Das Herz des Dämons / Dawn & Julien Bd.2


gut

Nachdem die Unbilden des ersten Romanes umschifft sind wohnt das nicht mehr ganz so durchschnittliche Durschnittsmädchen Dawn Warden (die sich selber treffend öfters als dummes Schaf bezeichnet) mit ihrer großen Liebe, dem 100 Jahre ältere Vampir (bzw. der altgriechischen Variante Lamia) Julien DuCranier zusammen. Dumm nur, dass die Vampire nicht mit der Zeit gegangen sind und noch in ihren alten Vorstellungen verhaftet sind, was die Partnerwahl angeht. Die passenden Männer werden von den männlichen Verwandten vorsortiert und dürfen sich bei der Braut bewerben. Aus dieser Vorauswahl hat sie dann die Wahl. Leider, leider hat Onkel Vlad Julien nicht in die engere Wahl gezogen hat. Aber Bastien sieht auch engelsgleich aus. Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Nur um sicherzugehen, dass es keiner seit dem ersten Band vergessen hat, wird hier noch einmal betont: Julien ist SCHÖN! Von einer raubtierhaften Eleganz, auch seine Rückansicht ist nicht zu verachten (S. 9). Und erst im silbrigen Mondschein! Da ist sein Oberkörper noch atemberaubender und seine Gesichtszüge sind mindestens genauso perfekt wie der Rest seines Körpers. – Nein! Perfekter!(S. 82). Sexy, sinnlich und auf eine unterschwellige Art gefährlich, die ihn umso faszinierender macht (S. 231). Dawn fragt sich dementsprechend auch zu recht, was er in ihr finden mag (S. 85), zumal er über 100 Jahre älter ist. Da ist Berlusconi, der mit einer 17 Jährigen geht ja noch fast gleichaltrig, aber Dawn bezeichnet Julien trotzdem als „Jungen“ (S. 245)
Liebe Teeniemädels, wenn ich euch von diesem Träumen nicht bald verabschiedet werdet ihr als Jungfrauen sterben, denn Männer sind leider seltenst von raubtierhafter Eleganz und wenn, dann habe sie kein Interesse an Euch sondern an eurem besten Freund. Man sollte schon froh sein, wenn sie halbwegs gepflegt und rasiert sind.

Diesmal jedoch verfolgt die Autorin auch einen Bildungsauftrag, so finden sich auf S. 20 ganze Passagen auf Spanisch (leider ohne die dazugehörige Übersetzung). Später noch wird ein wenig Französisch (S. 200) unübersetzt dazu gemischt.

Und natürlich dürfen auch in diesem Band die Logikfehler nicht fehlen:
S. 83: Nach dem, was gestern in der Schule geschehen war. Es war vorgestern nicht gestern. Liebe Autorin, führe beim Schreiben doch einfach einen Kalender.
Generell, wenn man sicherstellen will, dass jemand nicht noch einmal wiederkommt, und wenn man weiß, dass derjenige ein Vampir/Lamia ist, dann tötet man ihn, köpft ihn, pfählt ihn und verbrennt ihn und wirft ihn nicht halbtot in einen Fluss, damit man ihn dann einen weiteren ereignislosen Band lang jagen kann. Das ist unlogisch und dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass es weh tut.
Nebenbei es heißt das Virus und nicht der Virus (S. 153)

Insgesamt zieht sich das Buch ereignislos wie Kaugummi durch die Seiten. Es passiert nicht viel. Halloweenball, Kürbisschnitzen, Dates, das übliche amerikanische Teenieleben, das man so und ähnlich schon in X-Büchern hatte.

Fazit: Nur für Biss Fans oder Leser, denen Vampirgeschichten noch nicht zu den Ohren rauskommen.

2 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2011
Der Kuss des Dämons
Raven, Lynn

Der Kuss des Dämons


gut

Zum einen ist da die siebzehjährige Dawn Warden. Sie geht in die örtliche High School, ist eine durchschnittliche Schülerin von durchschnittlich unauffälligem Aussehen.
Dann ist da Julien DuCranier, ein Bad Boy, wie er im Buche steht. Er fährt halsbrecherisch Motorrad, sieht unglaublich gut aus. Ein womanizer, der eine Freundin nach der anderen abserviert bis, ja bis ihm die wahre Liebe in Gestalt von Dawn begegnet. Natürlich wehrt sich Julien standhaft gegen diese aufkeimenden Gefühle, denn er ist nicht gut für Dawn, vor allem weil er ihr Blut unwiderstehlich findet, denn natürlich ist Julien ein Vampir bzw. die griechische Variante davon, ein Lamia.
Es kommt wie es kommen muss, die beiden verlieben sich, Dawn gerät in Lebensgefahr (mehrmals), Julien rettet sie (mehrfach), sie trennen sich, sich kommen zusammen, Tränen, Drama, Liebe, Leid,… und das in einem eher ruralen Teil von Maine, also dem Hintertupfingen der USA.

Wem das bekannt vorkommt, ja das gab es alles schon mal besser und schlechter, insgesamt jedoch zu oft. Hier wieder eine klischeehafte Story der Art durchschnittliches Mauerblümchen erobert begehrten bösen Buben und bekehrt ihn zu einem besseren Leben. In ihren Armen ist er ein Lamm, aber sonst ein Raubtier. Das unrealistische Weichei Macho Klischee, dass wohl mit einer der Gründe für die hohe Scheidungsrate sein dürfte.
Und natürlich ist Julien von gefährlicher Eleganz, hat dunkles Haar, fast schwarz, im Nacken ein bisschen zu lang, und natürlich steht diese dunkle Pracht im Kontrast zu seiner überraschend hellen Haut. Seine Züge sind von einer Perfektion, die man nur auf einer Kinoleinwand zu sehen bekommt. Er ist auf eine klassische und zugleich beruhigende Art schön. Das permanente Tragen einer Sonnenbrille erhöht den Coolnessfaktor, denn „It’s never too dark to be cool.“ So viel zum Thema innere Werte. Und damit auch wirklich klar ist, dass Julien SCHÖN ist, wird das alle Halben widerholt, damit man das auch nicht vergisst. Ach ja, ich hatte sein Lächeln noch vergessen, das lässt Dawns Knie zu Gummibärchenmasse werden (S. 145), offensichtlich die im erkalteten Zustand, den vorher ist sie ja flüssig und naja, verflüssigen wollen sich Dawns Knie ja nicht. Insgesamt also eine anbetungswürdige (S.181) Gestalt (Julien, nicht Dawn). Irgendwie tut mit Julien leid. Über 100 Jahre alt, sieht der arme aus wie ein High School Schüler und muss sich den Rest seines erwachsenen Lebens mit hysterischen Teeniemädels abgeben, die zum klammern neigen auch wenn er eigentlich irgendwann mal eine erwachsene Frau daten möchte, denn welche gebildete, gutaussehende, ins sich gefestigte Frau würde mit einem achtzehnjährigen ausgehen? Der arme ist dazu gezwungen sich mit den Dawns der Welt abzumühen, und dabei bleibt die Beziehung natürlich keusch, denn ganz ehrlich über 100 Jahre Altersunterschied, da kommt Dawn einfach nur kindisch und unreif rüber, mehr als gehauchtes Küsschen ist da nicht, sie könnte seine Urenkelin sein.
Nicht nur, dass die Geschichte unglaublich Klischeehaft und vorhersehbar und ausgelutscht ist, nein dazu kommt noch Logikfehler, die weh tun:
S. 10 ist Cynthia Brewer noch die rothaarige Schulschönheit, aber schon auf S. 12 hat sie eine dunkle Mähne.
S. 253 schließt Dawn ihr Zimmer von innen ab, klettert aus dem Fenster von dem sie weiß, dass sie es nicht mehr dadurch rein schafft, sondern durch die Garage muss und… steht vor verschlossener Tür. Aber nein, zum Glück kommt was dazwischen, das dieses Problem obsolet macht, dauerhaft, diese Tür wird sie nie mehr öffnen müssen, oder können. Wie auch, von außen.
Macht Sinn (S. 288, S 291) findet sich auch mal wieder (Gruß an den Übersetzer).

Fazit: Klischeehafte, vorhersehbare Teenie Vampirromanze nach Twilight Schema. Sie will Vampir werden, er ist dagegen, wie es ausgehen wird ist absehbar.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2011
Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3
Collins, Suzanne

Flammender Zorn / Die Tribute von Panem Bd.3


sehr gut

Hier nun der lang erwartete Abschluss der Panem Trilogie. District 12 ist ausgelöscht. Nur wenigen gelang die Flucht nach District 13, darunter auch Katniss Mutter und Schwester. Katniss selber ist von ihren traumatischen Erlebnissen in der Arena traumatisiert und steht unter Psychopharmaka, aber die Präsidentin von District 13 wird langsam ungeduldig. Sie braucht Katniss als Galionsfigur der Rebellion, um den Krieg gegen District 1 endgültig zu entfachen, der Peeta noch immer gefangen hält und seinerseits dazu verwendet Stimmung gegen die Rebellen zu machen.

2/3 des Buches enttäuschen und sind leider, leider ein schaler Aufguss der ersten beiden Bände. Katniss selbst sagt, dass dieser Krieg nichts weiter ist, als eine Neuauflage der Spiele und damit hat sie leider recht. Im ersten Drittel wird Katniss erst einmal wieder aufgehübscht. Ihre Stylisten wurden aus District 1 entführt und sorgen nun dafür, dass sie erneut wie in den ersten beiden Bänden medienwirksam dargestellt wird. Dabei machen die Rebellen die selben ernüchternden Erfahrungen wie die Spielmacher: Katniss ist kein Medienstar und es braucht schon drastische Mittel, um werbewirksame Bilder zu bekommen.

Vorsicht, aber hier sind einige Spoiler enthalten.
Das zweite Drittel des Buches entspricht dem Training zu den Spielen. Katniss trainiert, versucht ihre Ängste in den Griff zu bekommen und ihre Beziehung zu Gale wird systematisch, auffällig und sehr platt demontiert. Erste Kriegshandlungen werden geschildert, in denen Katniss mehr als ein Mal beweist, dass sie als Heerführerin ungeeignet ist. Sinnlose Skrupel werden diskutiert (S. 227).
Teil 3 reißt es dann doch wieder ein wenig raus. Katniss ist wieder in der Arena, nur dass diese in diesem Fall den Kompletten Distrikt 1 umfasst. Sie benimmt sich so unfähig und missachtet Befehle, dass durch ihre Schuld viele Menschen sinnlos umkommen. Dieser dritte Teil ist eine drastische Darstellung von Gewalt, die Battle Royale in nichts mehr nachsteht. Die Autorin hat keine Bedenken mühsam aufgebaute Charaktere in Nebensetzen zu eliminieren und das so schnell, dass man es teils fast überliest. Ja, Katniss ist nur ein siebzehnjähriges Mädchen, das auf Rache sinnt, das ist sehr glaubwürdig dargestellt. Dennoch werden durch ihre Dummheit viele Charaktere in Nebensätzen getötet, dass man sie am liebsten persönlich erschießen würde, um weiteren Schaden zu verhindern.

Gegen Ende nimmt das Buch noch einmal eine zumindest für mich extrem vorhersehbare Wendung, die jedoch so einiges für durch ihren „Macht korrumpiert Ansatz“ wieder aufwertet.

Fazit: 2/3 oder besser 3/4 des Buches schleppt sich die Geschichte wie eine endlose Wiederholung der ersten Beiden Bände dahin. Die Geschichte gewinnt nur in den letzten 100 Seiten in meinem Augen wieder etwas von dem, was den ersten Band ausmachte. Insgesamt unbefriedigend. Katniss ist eine hilflose siebzehnjährige tragische Galionsfigur, deren Leben durch diesen Krieg verpfuscht wurde. In Gewisser weise ist das auch die Botschaft des Buches. Krieg zerstört auch die Überlebenden und macht sie zu psychischen Wracks. Niemand gewinnt in einem Krieg, nicht einmal die Sieger.

3 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.