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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2013
Die Bucht des blauen Feuers
Jary, Micaela

Die Bucht des blauen Feuers


ausgezeichnet

Erst nach dem Emmas Vater bei einem Unfall zu Tode kommt, erfährt sie, dass ihre Mutter nicht, wie sie immer geglaubt hatte, tot ist, sondern dass sie in Südwestafrika lebt. Im Nachlass ihres Vaters findet sie an sich adressierte Briefe ihrer Mutter, die sie nie zu Gesicht bekommen hat.
Während sie noch überlegt, wie es mit dem Fotoatelier ihres Vaters weiter gehen soll, lernt sie die Pianistin Dorothee von Hirschberg kennen. Diese will mit ihrem Vater nach Südwestafrika fahren, um dort von ihrer Krankheit zu genesen und Konzerte zu geben. Da sie dort ihre Reise mittels Fotos dokumentieren möchte, fragt sie Emma, die ebenfalls etwas von Fotografie versteht, ob sie nicht gemeinsam die Reise machen wollen.
Auf dem Schiff lernen sie Manfred von Paschen kennen, der beide Frauen nachhaltig beeindruckt, obwohl er viel älter als sie beide ist. Er und Ernst Keller haben ihre eigenen Gründe, die Fahrt nach Südwestafrika anzutreten ...

Wieder einmal mehr versteht es die Autorin Micaela Jary, den Leser mit ihrem Roman zu fesseln und ihn in eine unbekannte Welt vergangener Zeit zu entführen.
Ihr Roman führt den Leser ins Jahr 1909, beginnend in Berlin und mit dem Tod von Emmas Vater. Nachdem es ein Kennenlernen der Protagonisten gab, wurde der Schauplatz auf ein Schiff verlegt, welches sich auf den Weg nach Deutsch-Südafrika, dem heutigen Namibia, befindet.
Beide Frauen verlieben sich in den undurchsichtigen Manfred von Paschen, aber welches Spiel genau er spielt, ist recht lange nicht erkennbar.

Dann endlich in Südwestafrika angekommen, verläuft das Leben der beiden Frauen nicht so, wie sie es sich erträumt haben, das Schicksal schläft nämlich nicht.

Die Autorin hat auch für diesen Roman wieder wie gewohnt akribische Recherchearbeit geleistet. Mich persönlich hat sie mit Wissen bereichert. Die Kolonialzeit hat mich bisher nicht weiter berührt und schon gar nicht in Afrika.
Aber das Hintergrundwissen, das Micaela Jary hier recherchiert hat, bezüglich der Rohdiamanten, war dann doch schon ausgesprochen interessant. In einem Teil der Welt zu wohnen, wo man sich nur bücken muss, um die Diamanten zu bergen, zieht natürlich nicht nur rechtschaffende Leute an.
Aber auch mit der Welt der Fotografie hat sich die Autorin auseinandergesetzt und lässt den Leser daran teilhaben.

Der Autorin gelingt es mühelos, den Leser in die jeweiligen Örtlichkeiten hineinzuversetzen. Ihre bildliche Wiedergabe macht es dem Leser leicht, sich dort ebenfalls wohl zu fühlen. Berlin in einer längst vergangenen Zeit zu erleben, hat schon etwas faszinierendes an sich, aber erst nach den Beschreibungen von Afrikas Landschaft in der Lüderitzbucht möchte man sich auf den Weg machen, um genau das auch in natura sehen zu können.

Dieses Buch ist ein fantastischer Roman mit interessanten Charakteren, die immer für eine Überraschung gut sind und der an verschiedenen Handlungsorten spielt, deren Umfeld und Geschichte sehr gut recherchiert wurden.
Ein Buch, das ich für absolut empfehlenswert halte.

Bewertung vom 12.10.2013
Die Insel des Mondes
Mannel, Beatrix

Die Insel des Mondes


ausgezeichnet

Paula, die nach einer unglücklichen Ehe endlich geschieden ist, macht sich auf den Weg nach Madagaskar, um dort das Erbe ihrer Großmutter Mathilde, die sie selbst nie kennenlernen durfte, anzutreten.
Bereits zu ihrem 14. Geburtstag erhielt sie ein Rezeptbuch ihrer Großmutter, in welchem sie die "Rezepte" für Parfümkreationen aufgeschrieben hatte. Schon seit damals war sie fasziniert von der Parfümherstellung und erhielt auch durch ihren Vater Unterstützung.
Nun nach der Scheidung befindet sie sich mitten im Dschungel, in Gesellschaft von drei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können und einer Ortsansässigen, um zur Plantage ihrer Großmutter zu gelangen.
Von denen hat jeder eine andere Motivation, sie zu begleiten, aber ist ihr wirklich jeder wohlgesonnen und wird sie ihr Ziel überhaupt erreichen? ...

Das vorliegende Buch war das erste, welches ich von der Autorin Beatrix Mannel gelesen habe, aber ich weiß jetzt schon, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.

Sie entführt den Leser in ein exotisches Land ins Jahr 1880. Madagaskar, schon vom Klang des Namens her ein traumhaftes Land und von dem ausgehend, was ich bisher darüber wusste, prädestiniert dafür, dort eine Geschichte anzusiedeln. Den Zauber des Landes für den Leser wiederzugeben, ist der Autorin hervorragend gelungen. Fantastische Landschaftsbeschreibungen brachten mir das Gefühl, genau das zu sehen, was die Autorin beschrieben hat. Die Feuchte und Dichte im Dschungel war nahezu greifbar.
Sicherlich ein Traum, den man sich gönnen sollte.

Die Protagonistin Paula lässt die Autorin, hauptsächlich ausgerüstet mit Gerätschaften, die sie für die Parfümherstellung benötigt, einem Rezeptbuch ihrer verstorbenen Großmutter und einem später gefundenen Brief an ihre Mutter, nach Madagaskar reisen. Viel Elan, Mut und Selbstdisziplin im Gepäck und der Hoffnung, die Plantage ihrer Großmutter überhaupt zu finden, macht sie sich auf den Weg.
Da sie nicht allein durch den Dschungel gehen kann, sucht sie sich Reisegenossen, die sie mit dem Arzt Villeneuve, seinem Assistenten Lazlo, dem norwegischen Missionar Morten und der Einheimischen Noria findet. Dass jeder von ihnen sein eigenes Ziel verfolgt und es nicht jeder gut mit ihr meint, erkennt sie fast zu spät.

Viele Gefahren begleiten sie auf den Weg zur Plantage. Da kommt man auch nicht um Notlügen herum, die man gegenüber einer Königin behauptet, um ans Ziel zu kommen. Dass diese jedoch später erkannt wird und ihr zum Verhängnis wird, ist einem Verrat geschuldet.

In den Roman eingebunden sind die sehr gut recherchierten Sitten und Gebräuche im Land, über die die Reisenden regelrecht stolpern und in die sie zum Teil auch eingreifen, womit sie den Zorn und die Wut der Einheimischen auf sich ziehen. Aber Paula lässt sich davon nicht berühren, sie steht zu dem, was sie für richtig hält.

Ich will nicht zu viel von dem Buch verraten, um den kommenden Lesern nicht die Vorfreude zu nehmen.
Es ist ein Buch voller Zauber der Insel Madagaskar, Freundschaft, Hoffnung, auch Liebe, aber auch ein Buch über Missgunst, Neid und Bösartigkeit.
Ein Buch, dem man sich nicht verschließen kann, wenn man es einmal begonnen hat. Ein Buch, in das man versinkt und erst wieder aufsieht, wenn man es durchgelesen hat.
Und über allem wabert der Duft der Vanille, einer Pflanze, die angenehm süßlich riecht und ihren eigenen Zauber verbreitet.

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 11.10.2013
Raven
Mertz, Andrea

Raven


ausgezeichnet

Frank Morgan und John "Raven" McDermott gehören der britischen Eliteeinheit Shadow Force, den Schattenjägern, an, die derzeit in Libyen stationiert ist.
Als sie aufgrund eines Verrates beide in Gefangenschaft geraten und gefoltert werden, gelingt Raven nach Monaten die Flucht.
Sein wichtigstes Ziel ist nunmehr, Lianne, Franks Schwester ausfindig zu machen und zu beschützen. Denn auch sie ist aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten in Gefahr. Raven hat sich aber auch zur Aufgabe gemacht, den Maulwurf in ihren Reihen zu finden und zu eliminieren ...

Der Autorin Andrea Mertz ist mit diesem Roman ein grandioser Einstieg in die Welt der Schattenkrieger gelungen.
Die Schattenkrieger sind Menschen mit besonderen Anlagen, wie Telekinese, Telepathie oder ähnliches.
Gemeinsam in einer Eliteeinheit zusammengefasst, sind sie ein mächtiges Instrument im Kampf um Terror und Spionageabwehr. Nun ist aber offensichtlich, dass es einen Maulwurf gibt, da immer mehr Einheiten verraten und zerschlagen werden.
Raven will sich, nachdem ihm nach monatelanger Gefangenschaft die Flucht gelungen war, mit diesem Problem auseinandersetzen.
Genauso will er versuchen, Lianne, die Schwester seines Freundes Frank zu beschützen, die gerade aufgrund ihrer "Gabe" einem Mordanschlag entkommen ist.
Dass sich Raven, der kein Kostverächter in Bezug auf Frauen ist, ausgerechnet in Lianne verliebt, hätte er sich auch nie gedacht. Bislang war er bei seinen Einsätzen immer ein Draufgänger, als würde er nicht am Leben hängen, aber mit Lianne ändert sich vieles.

Raven und Lianne sind die Hauptprotagonisten dieses Einstiegsbandes in die Schattenjäger. Raven, der Elitesoldat und loyale Freund, und Lianne, die Journalistin, die ihre Gabe schon von Kindheit an verdrängt hat, was ihr nun fast das Leben kostet.
Die Charaktere sind sympathisch gezeichnet. Raven als Draufgänger, selbstbewusst und letztendlich auch liebenswert und Lianne als taffe Journalistin, die ihrem Bruder innig verbunden ist und alles tut, um ihm zu helfen. An die Nachricht von seinem Tod hat sie nie glauben können und wollen.

In die Handlung wird man vom ersten Augenblick an hineinkatapultiert und nimmt Anteil an das Schicksal von Frank und Raven. Es wird eine Spannung aufgebaut, die sich ständig steigert und die den Leser regelrecht mitreißt. Man hat kaum die Möglichkeit zum Luft holen, denn es geht rasant weiter.
Unterbrochen wird die actiongeladene Handlung von ein paar sehr schönen Erotikszenen, die auch den Leser kurz ruhen lassen.

Neben der Trilogie um den "schwarzen Lord" und dem Buch "Unheiliger Engel" versucht sich die Autorin hier in einem neuen Betätigungsfeld, dem Paranormalen und das überaus erfolgreich.
Ich hatte großen Spaß daran, Raven und Lianne zu begleiten, zu erleben, wie sie sich kennen- und liebenlernen und wie sie gemeinsam in den Kampf gehen.
Ein Buch, das mir gefallen hat und mich schon jetzt neugierig auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 05.10.2013
Vegan kochen mit Soja
Bühring, Anne

Vegan kochen mit Soja


ausgezeichnet

Seit meine Tochter vom jahrelangen Vegetarier zum Veganer mutiert ist, sah ich mich genötigt, mich ebenfalls ein wenig mit dem Thema zu beschäftigen, schließlich möchte man ihr ja auch was vorsetzen können, wenn sie zu Besuch kommt.
Das Buch ist unterteilt in die Abschnitte
- Gesundheitsaspekte
- Frühstück und Snacks
- Suppen und Eintöpfe
- Salat und Gemüse
- Pfannengerichte
- Aus dem Ofen
- Sattmacher
- Desserts und Gebäck
- Anhang

Zu Beginn des Buches wird allgemein auf das vegane Leben eingegangen. Aspekte, die dazu führen können, dass man gesünder leben sollte, werden aufgezählt. Eine Übersäuerung des Körpers kann z.B. dazu beitragen, dass man krank wird. Ob man dazu neigt, kann die Beantwortung eines Testes beantworten. Weiterhin wird auf Eiweiß eingegangen sowie auf die Gewinnung und Verarbeitung der Sojapflanze. Auch Alternativen wie Hülsenfrüchte finden in dieser Betrachtung Geltung.
Es erfolgen Begriffserklärungen der verschiedenen Sojaprodukte, wie auch die Behandlung des Themas Vitamine und Mineralstoffe.

Die Rezepte sind leicht verständlich und in der Zusammenstellung so gehalten, dass man die meisten Zutaten entweder im Supermarkt oder auch im Reformhaus erhält.
Die Beschreibung der Rezepte ist sehr ausführlich gehalten, so dass es mit dem Nachkochen keine Probleme gibt. Viele sind bebildert, die einem schon beim Ansehen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Einige der vorgestellten Rezepte habe ich ausprobiert. Geschmeckt haben alle. Ich für meinen Teil musste jedoch feststellen, dass mir Tofu nicht liegt, es schmeckt mir nicht. Meine Tochter hingegen ist ein absoluter Fan. Aber viele der Rezepte, in denen Tofu vorkam, schmeckten mir auch ohne Tofu super, so dass ich auf diesen Fleischersatz an der Stelle verzichten konnte.

Dieses Buch wird sicher in der Großzahl die Veganer ansprechen. Ich für meine Teil kann jedoch sagen, dass auch für mich als Nicht-Veganer viele Rezepte enthalten sind, die mir so gut schmeckten, dass ich sie mit Sicherheit noch des Öfteren kochen werde.
Ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 02.10.2013
Winterherz
Krätschmar, Tania

Winterherz


ausgezeichnet

Ella, die ihren Job als Biologin im Büro satt hatte, hat nach kurzer Bewerbungsphase eine Stelle nördlich von Berlin, in der Schorfheide, bekommen.
Dort soll sie das Verhalten von Wölfen beobachten, ob welche in dem Gebiet ansässig werden oder durchziehen.
Zu ihrem Leidwesen lässt sich jedoch kein Wolf sehen.
Als sie eines Tages ihren eigenen Wolfshundmischling vor dem Abschuss retten will, gerät sie an den uneinsichtigen Sander Engelbrecht, der ein Museum führt und sich und die Besucher durch den Wolfshund gefährdet sieht.
Er ist ein Einzelgänger und Ella, die ihre Aufgabe gefährdet sieht, versucht, an sein Herz zu appellieren und ihn mit den Wölfen auszusöhnen. Dabei kommen sie sich zwar persönlich näher, aber auf Grund eines schrecklichen Erlebnisses Sanders nicht auf der Wolfsebene …

Ella, die junge Biologin ist es gewohnt zu kämpfen. Seit sie mit ihrem Forschungsprojekt in der Schorfheide gelandet ist, muss sie kämpfen. Nicht jeder ist von der Idee beglückt, dass dort Wölfe wieder heimisch werden sollen. Sie muss Überzeugungsarbeit leisten, bei den Jägern, bei den Schäfern und zuletzt auch bei Sander Engelbrecht.
Mit ihm hat sie es am schwersten, hat er doch ein Erlebnis mit einem Wolf zu verarbeiten, das ihn mürrisch und zum Einsiedler hat werden lassen. Aber Ella gibt nicht auf, viel zu viel hängt für sie davon ab.
Als Ella dann auch noch Einblick hinter Sanders Fassade bekommt und sie dort einen einfühlsamen, aber einsamen Menschen findet, dauert es nicht mehr lange, bis er nicht mehr aus ihren Gedanken verschwinden will.

Was für eine wunderschöne Geschichte, war mein erster Gedanke, nachdem ich das Buch gelesen hatte.

Nachdem der Wolf in Europa nahezu ausgerottet wurde, befindet er sich jetzt auf dem Weg, auch in Deutschland wieder heimisch zu werden. Nicht jeder ist von der Tatsache begeistert, viele Stimmen fordern, den Wolf zu schießen.
Die Tatsache, dass sich seit den 1990er Jahren die Wölfe wieder in Deutschland eine Heimat suchen, machte die Autorin Tania Krätschmar zum Thema des Buches, verbunden mit einer Liebesgeschichte.
Dabei hat sie sehr gute Recherchearbeit geleistet und auch die Reaktionen der Bevölkerung nicht außer Acht gelassen.

In diesem Buch trifft man auch auf alte Bekannte aus den Vorgängebänden "Die Wassergärtnerin" und "Seerosensommer".
Liebenswerte Charaktere gemischt mit einer interessanten Story über Wölfe, gekoppelt mit einer Liebesgeschichte, lassen bei dem Buch keine Wünsche offen. Es gibt sogar einen Bösewicht in der Geschichte, der es auf Ella abgesehen hat.
Es hat mir Spaß gemacht dabeizusein, wenn Ella durch Feld, Flur und Wald auf der Suche nach Wölfen war, wie sie es schaffte, Sanders Panzer zu knacken und auch Raffael eine gute Vertraute war. Ich habe mit ihr gelebt, gelitten und geliebt und freute mich ebenso mit ihr an ihren Erfolgen.
Ella ist eine Frau, die man sich in der eigenen Familie wünschen würde und die man auch gern als Freundin hätte.

Ein Buch, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 30.09.2013
Seerosensommer
Krätschmar, Tania

Seerosensommer


ausgezeichnet

Josephine, deren Mann gerade erst durch einen Unfall ums Leben kam, verkauft das sehr lukrative Restaurant in Berlin, das sie mit ihrem Mann betrieben hat und zieht mit ihrem jüngsten Sohn nach Mecklenburg Vorpommern in ein Herrenhaus an den Valtzower See. Ihr Ältester Sohn Rafael möchte in Berlin bleiben und geht in ein Internat.
Nach MeckPom zieht auch Edith, ebenfalls Köchin und langjährig Vertraute, mit der sie dort gemeinsam in dem Herrenhaus ein kleines Restaurant eröffnen will.
Dort lernt sie auch Severin kennen, einen Ingenieur, der bei ihr im Haus Reparaturarbeiten ausführen soll. Dieser verliebt sich fast sofort in Josephine, aber die geht nicht darauf ein. Noch viel zu frisch und gegenwärtig ist ihr der Verlust ihres Mannes und sie ist noch lange nicht bereit für eine neue Liebe. Auch glaubt sie nicht, dass man ein weiteres Mal auf die große Liebe treffen kann...

Severin, der Bruder von Tinke aus "Die Wassergärtnerin", dem 1. Teil der Reihe, will gemeinsam mit seinem Freund eine Siedlung von Ferienhäusern schaffen, die ihren Energiebedarf aus Erdwärme und Solarenergie decken. Den Antrag hat er beim Bürgermeister gestellt, der sich jedoch nicht entscheiden kann. Severin hat sich dafür ein Grundstück ausgesucht, das sich genau gegenüber des Herrenhauses von Josephine auf der anderen Wasserseite befindet. Eines Abends sieht er Josephine schwimmen und verliebt sich augenblicklich in die Unbekannte.

Und wieder hat die Autorin Tania Krätschmar es geschafft, mich in einem Stück an ihr Buch zu fesseln, ich musste es in einem Rutsch lesen, weil ich es nicht weglegen konnte.
Sehr einfühlsam beschreibt sie den Schmerz, den Josephine erlebt, nachdem ihr Mann verstorben war. Ein Stück ist mit ihr gestorben und nur der Kinder wegen rappelte sie sich wieder auf und sah nach vorn. Sie geht zielstrebig und selbstbewusst ihren Weg und lässt sich durch kleine Hürden nicht aus der Balance bringen. Sie hat sich gemeinsam mit ihrer Vertrauten Edith ein Ziel gesetzt und geht ihren Weg.
Sie ist eine starke Frau und reagiert auch recht ungehalten, als man versucht ihr zu verschweigen, welche Pläne, neben denen von Severin, das Rennen um das gegenüberliegende Grundstück machen und welche Auswirkungen das auf ihr Restaurant haben wird.

Tania Krätschmar hat hier nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sie hat die Geschichte auch noch so mit Verwicklungen verstrickt, dass ich als Leser gar nicht erwarten konnte zu erleben, wie sich alles auflöst. Sie zeigt dem Leser auch, wie böse und verdorben die Menschen sein können, wenn es nur um Geld geht. Bei Geld hört eben bei manchen die Freundschaft aus, wie man hier wieder sehen kann.

Ein Roman, in dem wieder alles zu finden ist. Von Trauer, Hoffnung, Neuanfang, Gier, Erpressung bis zur Liebe ist alles dabei und glaubhaft dargestellt. Die Protagonisten haben ihren eigenen Charme, dem man sich schwer entziehen kann. Ich habe mit ihnen gelitten, gehofft und die Daumen gedrückt, dass deren Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Ich war bei jedem Problem dabei, auch in den schweren sowie glücklichen Stunden. Es fiel mir schwer, das Buch ausgelesen wegzulegen, denn das bedeutete, Abschied von den Protagonisten zu nehmen, die mir ans Herz gewachsen waren. Viel zu schnell hat man das Buch ausgelesen und möchte mehr.

Zum zwischendurch lesen und abschalten genau richtig und deshalb empfehle ich es auch gern weiter.

Bewertung vom 30.09.2013
Die Wassergärtnerin
Krätschmar, Tania

Die Wassergärtnerin


ausgezeichnet

Tinke lebt allein mit ihrem Vater auf Langeoog und unterhält mit ihm gemeinsam eine Gärtnerei. Während sich ihr Vater um die Pflanzen selbst kümmert, ist Tinke hauptsächlich mit der Buchhaltung beschäftigt. Sie hasst die Arbeit in der Gärtnerei und würde lieber heute als morgen ihre Sachen packen und gehen, aber ihr Vater weiß das zu verhindern.

Als er eines Tages plötzlich ins Krankenhaus muss, nimmt sie die Gelegenheit war. Sie bittet ihren Bruder Severin, der auf einer Ölplattform arbeitet, nach Hause zu kommen und die Gärtnerei zu übernehmen. Da dieser mit seiner Arbeit ebenfalls unzufrieden ist, kommt er heim, aber nur für 1 Jahr.
Tinke geht zu ihrer Freundin Babette nach Berlin, ohne sich nur einmal umzusehen, sie fühlt sich frei ... endlich ...

Tinke will in Berlin nicht nur Abstand von ihrem Leben auf Langeoog gewinnen, sie will auch das Grab ihrer Mutter finden. Sie ist seit 15 Jahren tot und ihren Vater hatte es nie interessiert, wo sie seinerzeit beerdigt wurde. All die Jahre hat sie ihrem Vater nie verziehen, dass sie sich nicht verabschieden konnte und sie nicht wusste, wo und wie sie gestorben war. Wird es ihr gelingen, auch das Grab ihrer Mutter zu finden?

Tinke, die Protagonistin, geht nach Berlin, um alle Brücken hinter sich abzubrechen, die sie mit der Insel Langeoog und Blumen verbindet. Sie findet Unterkunft bei einer alten Freundin in Berlin, bei der sie nicht nur wohnt, sondern die sie auch in ihrem Second-Hand-Shop unterstützt.
Nie hätte sie vermutet, dass sie in Berlin genau das finden wird, was sie eigentlich verleugnet, die Liebe zur Natur und zu den Blumen und Pflanzen.
Sie setzt sich für ein Projekt ein, dass eigentlich zum Scheitern verurteilt ist, aber sie hat inzwischen neue Freunde gefunden, die sie und ihre Idee unterstützen.
Aber auch mit Hilfe unglaublicher Zufälle und Schicksalswindungen gelingt es ihr, etwas über ihre Mutter zu erfahren.

Die Autorin Tania Krätschmar hat ein warmherziges, hoffnungsvolles Buch geschrieben, das mich bewegt hat. Die Protagonistin Tinke, die von ihrem Vater nicht weiter beachtet wurde, weil sie ihrer Mutter nicht nur ähnlich sah, sondern auch vom Wesen her glich, wird zu einer selbstbewussten eindrucksvollen Frau, die man gern als Freundin hätte.
Sie ist hilfsbereit und warmherzig, nicht nur zu ihr nahe stehenden Personen, sondern auch zu ihr bislang Fremden. Sie steht für andere ein und verliert ihr eigenes Ziel nie aus den Augen, auch wenn sie anfangs nicht weiß, was ihr Ziel ist.

Dieses Buch beinhaltet Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Sehnsucht, aber auch Verluste und deren Bewältigung.
Der Autorin ist es gelungen, mich mit ihrem Buch zu fesseln. Sie hat Ideen verarbeitet, bei denen ich schmunzeln musste mich fragte, wie kommt man darauf, wie zum Beispiel die Episode mit dem Kranführer.
Ich habe mich mit dem Buch sehr gut unterhalten und bin wirklich froh, dass mir auch die folgenden beiden Teile bereits vorliegen.
Zur Unterhaltung und zum zwischendurchlesen empfehle ich das Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 24.09.2013
Fuck the Möhrchen
Ruscher, Barbara

Fuck the Möhrchen


gut

"Fuck the Möhrchen" ist mal ein ganz anderer Roman. Geschrieben aus der Sicht eines Babys.
Die kleine Mia wird gerade geboren. Eben unterhält sie sich noch mit ihrem Mutterkuchen, wird sie auch schon in die Welt geschoben. Schon hat man Mama und Papa an der Backe und auch noch so einen pelzigen Typen, der sich Teddy nennt. Mia, die sich mit ihren Eltern so gar nicht verständigen kann, versucht es mit schreien. Schnell merkt sie, was sich tut, wenn sie schreit und übt das anschließend ein wenig.
Der Einzige, mit dem sie sich unterhalten kann, sind ihr Teddy und andere Babys, denn Babys untereinander verstehen sich. Komisch, dass man das später nicht mehr weiß.

Der Leser begleitet Mia von der Geburt bis zu ihrem erstem Geburtstag.
Mama ist mit ihr zu Hause, während Papa das große Glück hat, arbeiten gehen zu dürfen. Demzufolge ist Mama auch nachts für Mias Problemchen verantwortlich. Mia meint es gut mit ihrer Mama und will sie immer um sich haben, also will sie alle 2 h was zu trinken, was dann 1 h dauert. Zank und Streit zwischen den Eltern bleiben da nicht aus und Mia versucht, wieder alles zu richten, indem sie dafür sorgt, dass sie immer zwischen den beiden liegen darf. Mias Gedanken sind an der Stelle schon recht konstruktiv und verwirrend.
Anstrengend sind die Zeiten, wo sie Zähnchen bekommt.
Lichtblicke sieht Mia, wenn sie ihren Liebsten Sören-Wotan sieht, muss aber auch bald feststellen, dass "Männer" selbst in dem Alter schon nach anderen gucken.
Solche Momente, die Mia angehen und in denen sie ihre Gedanken preisgibt, die altersgemäß passen, gefielen mir sehr gut, da sie ja aus der Sicht eines Babys sind. Des Öfteren habe ich geschmunzelt und mir gedacht, das könnte ein Baby wirklich denken.

Was mir jedoch gar nicht gefallen hat, waren Mias Gedanken, die absolut nicht kindlich waren und die ich nie in den Mund oder den Gedanken eines Babys stecken würde.
Ein Beispiel, wo Mias Mutter diese mit auf die Toilette nimmt, um sie nicht allein zu lassen:

"... Es dauert lediglich ein paar Sekunden, und ihre gerunzelte Stirn glättet sich wie nach dem Gebrauch von dreißig Botox-Spritzen. Man könnte sagen, eine Mutation von Catweazle zu Uschi Glas in frühen Jahren" (Seite 101/102)

Mal ehrlich, welches Baby würde annähernd sowas denken? Ich würde glatt behaupten, dass viele nicht einmal mehr wissen, wer Catweazle und Uschi Glas waren. Meine Tochter (30 Jahre) bräuchte ich an der Stelle nicht fragen.

Ein weiteres Beispiel wäre, als Mia, nun schon älter, versucht, den Kühlschrank zu öffnen, dies aber verständlicherweise nicht darf. Der Teddy erzählte ihr, dass der Kühlschrank gebraucht gekauft wurde.

"Gebraucht gekauft?", vergewissere ich mich entsetzt bei Teddy, "wo denn, dann kommt der womöglich aus dem Osten, und die Stasi sitzt da drin und verhört den Frischkäse?" (Seite 216)

Zugegeben, das hört sich witzig an, aber es passt überhaupt nicht zu den Gedanken, die ich von einem Baby erwarte.
Gedanken dieser Art ziehen sich durch das ganze Buch und ich habe mich ehrlich gesagt, damit sehr schwer getan. Vieles denkt nicht mal ein Erwachsener, ganz zu schweigen, dass ein Baby, selbst wenn es schon im Mutterleib mit allem möglichen beschallt wurde, denken würde.

Das Buch ist gespickt mit Gedanken und Geistesblitzen von Mia, die wirklich witzig und humorvoll wirken würden, wenn sie nicht im Zusammenhang mit einem Baby stehen würden.
Leider konnte mich dieses Buch nicht überzeugen, so dass ich 2 Pfötchen abziehen musste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2013
Liebe verlernt man nicht
Beck, Lilli

Liebe verlernt man nicht


ausgezeichnet

Verdammt. Was soll man machen, wenn man eine männliche Begleitung braucht, weil man vom eigenen Mann gegen ein jüngeres knackigeres Modell ausgetauscht wurde, man immer noch allein ist und der Sohn sich verloben will? Die Feier soll ausgerechnet im neuen Haus des Ex-Mannes und seiner Freundin stattfinden. Der Gedanke, da allein hinzugehen, ist so ätzend, dass Paula schon daran denkt, gar nicht hinzugehen. Glücklicherweise trifft sie im entscheidenen Moment auf Karl, den Bruder ihrer Freundin Biggi, der sich nur zu gern bereit erklärt, mit Paula zur Verlobungsfeier zu gehen.

Paula, Biggi und Traudl sind Freundinnen, alle über 50 und Single, sei es wegen Scheidung, Todesfall oder einem Betrüger. Als Paula und Biggi für Traudl einen Mann suchen wollen, um diese aus ihrer 2-jährigen Trauerzeit um ihren Verschiedenen herauszuholen, müssen sie feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, Männer im entsprechenden Alter zu finden. Da kommt ihnen die Idee, selber eine Partnerbörse für Senioren zu eröffnen. Aber auch hier stellt sich die Frage, wo findet man Männer oder auch Frauen für ihre Kartei? ...

Lilli Beck und ihre "ollen Herrschaften", einfach göttlich.
Die Protagonisten befinden sich annähernd in meinem Alter, so dass ich mich inmitten der älteren Herrschaften wieder einmal recht wohl fühlte.
Die Idee, eine Partnervermittlung für die "Reifere Generation" zu gründen, ist super, aber die Umsetzung erst macht den Spaß des Buches aus. Paula und Biggi machen sich ganz intensiv auf die Suche nach Männern, die sich bei ihnen für ihre Agentur vorstellen können. Nur wo sucht man diese? Fitnisscenter, Bars, Begleitservice zum Spionieren ... es wird nichts ausgelassen und der Leser hat das Vergnügen, bei allem live dabei sein zu können.
Wie kommt man schon aus der Nummer raus, wenn man sich einen Mann gemietet hat und mit ihm aufs Zimmer geht? Wie weit treibt man der Spionage wegen die Neugierde?

Während sich Traudl noch anfangs hinter ihrem Schmerz versteckt, ihren Mann verloren zu haben, drehen Paula und Biggi voll durch. Biggi versucht im Park beim Gassi gehen der Hunde Männer aufzureißen und erlebt die kuriosesten Typen, Paula übernimmt Fitnisscenter und andere diverse Einrichtungen. Nicht einmal das Speeddating lassen die beiden aus.
Während ich das Erlebte der Damen so gelesen habe, dachte ich, sind die Männer wirklich so, wie die Autorin sie dargestellt hat?
Wie weit davon Wahrheit oder Fiction ist, ist letztendlich egal, das Lesen macht auf alle Fälle unheimlichen Spaß und ein wenig schadenfroh habe ich schon vor mich hin geschmunzelt. Zwischendurch habe ich mir so meine Gedanken gemacht und überlegt, wie die Autorin Lilli Beck ihre Recherchen für das Buch betrieben haben mag. Wenn sie nur die Hälfte von dem erlebt hat, was sie schreibt, muss sie viel Spaß gehabt haben.

Lilli Beck zeigt nicht nur, wie einfach es ist, gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht zu werden, sie zeigt vor allem, dass das Leben mit 50+ noch lange nicht zu Ende ist und auch die Sache mit der Liebe noch nicht ausgestanden sein muss.
Paula, Biggi und Traudl zeigen, wie viel Spaß man noch in dem Alter haben kann und dass man auch in dem Alter noch von der Liebe überrollt werden kann.

Eine höchst amüsante, humorvolle, witzige und spritzige Unterhaltung mit ausgesprochen sympathischen Protagonisten, die zeigen, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch lange nicht zum Alten Eisen gehört.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.