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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2019
Drosselbrut / Kira Hallstein Bd.2
Gößling, Andreas

Drosselbrut / Kira Hallstein Bd.2


sehr gut

Ein enormes Tempo legt Andreas Gößling in seinem neuen Thriller “Drosselbrut” vor – und er fordert von seinen beiden Ermittlern Kira Hallstein und Max Lohmeyer, bis an die Grenze des Erträglichen zu gehen. Dazu baut er eine ebenso verstörende wie ausgefuchste Story auf, in der die beiden einem Netzwerk aus sadistischen und scheinbar mächtigen Drahtziehern nachstellen müssen. Immer wieder werden ihnen dabei Steine in den Weg geworfen, während sie zugleich auch persönlich mehr und mehr in den Fall involviert sind. Mit seinen kurzen, abgehackten Sätzen jagt uns Gößling durch ein mörderisches Berlin, weit ab der Touristenpfade. Ein gelungener Thriller, der bis zur letzten Seite fesselt, auch wenn es für mich mehr Fiction als True Crime ist.

Bewertung vom 26.04.2019
Der Fall Collini
Schirach, Ferdinand von

Der Fall Collini


ausgezeichnet

Ferdinand von Schirachs Justizdrama “Der Fall Collini” ist im April 2019 in die Kinos gekommen. Dazu erscheint jetzt das Original-Hörbuch mit den Stimmen der Schauspieler und Schauspielerinnen. Ganz langsam entwickelt von Schirach die Story um den jungen Anwalt Casper Leinen, der ungewollt in ein historisches Wespennest sticht. So entsteht ein höchst spannender Plot um die zweifelhafte Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der deutschen Nachkriegszeit. Und obwohl die Story vom Autor schnörkellos auf den Punkt gebracht wird, ist seine Geschichte emotional durchaus ergreifend erzählt. Vor allem die Dialoge zwischen Casper Leinen (Elyas M'Barek) und seinem ehemaligen Professor Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) sind echtes Kopfkino. Der Roman hat schon für Furore gesorgt – das Original-Hörbuch ist eine feine Adaption dazu.

Bewertung vom 24.04.2019
Dein Ende
Brookmyre, Chris

Dein Ende


sehr gut

Sehr langsam entwickelt Chris Brookmyre die Story um die toughe Chirurgin Diana Jager. Peu à peu robbt er sich an den Fall heran und schildert die Umstände des Verschwindens von Dianas Ehemann aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Im Mittelpunkt steht allerdings die Ich-Erzählerin Diana, die die Geschichte aus ihrer ganz persönlichen Warte sieht. Und nachdem der psychologisch fein austarierte Thriller endlich Fahrt aufgenommen hat, überrascht er uns mit immer neuen Eindrücken und ebenso unerwarteten wie intelligenten Wendungen. So ist “Dein Ende” von Chris Brookmyre ein interessanter und unterhaltsamer Psychokrimi aus Schottland.

Bewertung vom 24.04.2019
Alles still auf einmal
Navin, Rhiannon

Alles still auf einmal


ausgezeichnet

“Alles still auf einmal” erzählt Rhianon Navin ganz konsequent aus Sicht des sechsjährigen Zach. Sie beginnt unmittelbar mit dem tödlichen Amoklauf und beschreibt sehr einfühlsam, was Zach währenddessen denkt und welche Schlüsse er daraus zieht. Dabei schafft sie es, seine kindliche Logik weder altklug, noch zu naiv wirken zu lassen. Sie erzählt von seinen wirren Gefühlen danach und wie er die Veränderungen bei seinen Eltern in der langen Trauerzeit wahrnimmt. Das ist manchmal rührend, manchmal sehr traurig und manchmal überraschend reflektiert. Vielleicht fehlt dieser Geschichte um ein einzelnes Schicksal ein wenig die gesellschaftliche Dimension, denn auch nach dem Amoklauf von 2018 an der Stoneman Douglas-Schule in Parkland, Florida, das als Vorlage für die Story verstanden werden kann, gab es wieder immense Kritik an den laxen US-amerikanischen Waffengesetzen. Aber trotzdem ist “Alles still auf einmal” ein sehr eindrucksvoller und emotional tiefgreifender Roman aus der Sicht eines Sechsjährigen, dessen Welt durch ein einziges “plopp” für immer aus den Fugen geraten ist.

Bewertung vom 24.04.2019
Was verloren geht
Clemmons, Zinzi

Was verloren geht


ausgezeichnet

“Was verloren geht” ist der sehr persönliche, fast schon wie ein Tagebuch verfasste Debütroman von Zinzi Clemmons, die selbst südafrikanische Wurzeln hat. Assoziativ, im freien Fluss der Gedanken und ohne die übliche Flut an schnörkeligen Adjektiven erzählt sie, wie sie mit dem Tod ihrer Mutter fertig wird und welche Fragen dieses traurige Ereignis in ihr auslöst. Sie denkt über ihre eigene Identität nach, über die Lebensverhältnisse ihrer Verwandtschaft in Südafrika und erzählt nebenbei ein wenig von ihrem bisherigen Lebensweg, von Freunden, Liebhabern – und den nüchternen Brustkrebs-Statistiken, hinter denen immer Schicksale stehen. Das alles ist ein wenig unchronologisch, manchmal sogar wie aus dem Zusammenhang gerissen hintereinander gesetzt und mit Bildern, einzelnen Absätzen oder Kurzgedichten garniert, doch nie so, dass man oder frau den Faden verliert. Ein starkes Debüt, das uns emotionsgeladen, aber ohne kitschig zu sein zeigt: Nach der Trauer und dem Verlust kommt immer wieder etwas Neues.

Bewertung vom 24.04.2019
Der Atlas der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.4
Riggs, Ransom

Der Atlas der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.4


ausgezeichnet

Eigentlich hatte der Autor Ransom Riggs die Trilogie um die “Besonderen Kinder” mit "Die Bibliothek der besonderen Kinder" bereits beendet. Doch bald darauf erschienen "Der Atlas der besonderen Kinder" mit großartigen Kurzgeschichten, und nun ist Ransom Riggs wieder mit einem Roman zurück, der die Story weiter fort spinnt. “Der Atlas der besonderen Kindern” enthält viel neues Fotomaterial, das dieses Mal nicht nur in schwarz-weiß gehalten ist, aber wie zuvor auf ebenso liebevolle wie skurrile Weise zu der Erzählung passt – oder umgekehrt. Nachdem der letzte Teil “Die Bibliothek der besonderen Kinder” erzählerisch etwas schwächelte, schwingt sich “Der Atlas der besonderen Kindern” zu neuen spannenden und fantasievollen Reisen auf. Ganz langsam entwickelt der Autor seine Story um Jacob, Emma, Olive, Enoch, Millard, Miss Peregrine und all die anderen. Ein fantastisch buntes und unterhaltsames Abenteuer, das dieses Mal quer durch die USA führt und, als besonderes Bonbon, mit einem echten Cliffhanger endet. Wer davon einfach nicht genug bekommen kann, dem sei für die Zwischenzeit die Tim Burton-Verfilmung der “Insel der besonderen Kinder” wärmstens ans Herz gelegt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2019
Die andere Tote / Vera Stanhope Bd.7
Cleeves, Ann

Die andere Tote / Vera Stanhope Bd.7


sehr gut

Anne Cleeves’ Inspector Vera Stanhope hat es ja mittlerweile auch zu TV-Ruhm gebracht. In ihrem neuen Fall muss die etwas kauzige Ermittlerin in ihrer eigenen Vergangenheit graben, womit uns die Autorin nun endlich auch etwas mehr vom Seelenleben ihrer toughen Ermittlerin zeigt. Der Fall selbst ist durchaus verzwickt und Cleeves versteht es wieder minutiös zu zeigen, wie schwierig Polizeiarbeit sein kann. Das Ganze wird eingebettet in die atmosphärischen Landschaften des Nordosten Englands. Wer auf klassisch-englische Whodunit-Krimis steht und ein Faible für eine Heldin hat, die ebenso clever wie unangepasst ist, liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 11.04.2019
Zara und Zoë - Rache in Marseille / Die Profilerin und die Patin Bd.1
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Rache in Marseille / Die Profilerin und die Patin Bd.1


gut

Alexander Oetkers “Zara und Zoë – Rache in Marseille” ist ein spannender südfranzösischer Thriller, in dem der Autor alle Klíschees des klassischen französischen Gangsterfilms auf heutige Verhältnisse überträgt. Er stellt die Mittelmeer-Metropole als puren Molloch aus Verbrechen und Kriminalität und ihre Bewohner als gerissene Gangster dar. Das Ganze würzt er mit aktuellen Themen wie Rechtsradikalismus und Islamismus. So verwundert es nicht, dass Oetkers Story vor lauter grellen Farben in den selbst aufgetischten Klischees verfangen bleibt. Wer aber auf schöne Landschaftsbeschreibungen und atmosphärisch dichte Stimmungsbilder steht, wird bei “Zara und Zoë – Rache in Marseille” gut und spannend unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2019
Die Stille zwischen den Sekunden
Witte, Tania

Die Stille zwischen den Sekunden


ausgezeichnet

Wie umgehen mit so furchtbaren Erlebnissen wie einem Terroranschlag? Wie weiterleben, wenn es doch gar keinen Sinn macht, dass ausgerechnet das eigene Leben gerettet wurde, während viele andere sterben mussten? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Tanja Witte in ihrer coming-of-age-Erzählung “Die Stille zwischen den Sekunden”. Im Mittelpunkt stehen die Ich-Erzählerin Mara und ihre Versuche, mit den schrecklichen Erlebnissen irgendwie umzugehen. Dabei geht sie auch auf die besondere Freundschaft zwischen der aus Kurdistan kommende Sirin und Mara ein, die aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen kommen. “Die Stille zwischen den Sekunden” ist ein emotional aufwühlender Jugendroman, in dem es der Autorin gelingt, sich sehr einfühlsam einem furchtbaren Thema zu nähern – und Schritt für Schritt eine Wahrheit für ihre Hauptfigur zu entwickeln, die ihr das Weiterleben möglich macht. Sehr feinfühlig gelesen von Uta Dänekamp.

Bewertung vom 11.04.2019
Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1 (4 Audio-CDs)
Horowitz, Anthony

Ein perfider Plan / Hawthorne ermittelt Bd.1 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

“Ein perfider Plan” von Anthony Horowitz ist ein klassischer englischer Krimi mit einem ganz wunderbaren Kniff. Denn der Autor ist gleichzeitig der Ich-Erzähler, der in dem unterhaltsamen Krimi nichts weniger als die Hauptrolle spielt. Dieser Schachzug ist äußerst amüsant und versetzt Anthony Horowitz in die Lage, uns ab der ersten Seite in die Story eintauchen zu lassen. “Ein perfider Plan” ist richtig nette englische Krimi-Unterhaltung, ganz im Sinne der unübertroffenen Sherlock Holmes und Dr. Watson-Erzählungen. Atmosphärisch dicht gelesen von Volker Hanisch.