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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2013
Im Schatten der Eule

Im Schatten der Eule


ausgezeichnet

Ganz dunkel konnte ich mich noch an eine TV-Serie aus meiner Kindheit erinnern: drei Jungs, die in einem hohlen Baum im Wald leben und im Titel irgendwas mit Eule. Als ich jetzt zufällig über die DVD „Im Schatten der Eule“ gestolpert bin, habe ich sie sofort gekauft, und die Abenteuer der Hensman-Brüder haben mich gleich wieder in ihren Bann gezogen. Die 13 ca. halbstündigen Folgen beschreiben amüsant und spannend die Erlebnisse der drei Halbwaisen Robin, John und Harold im Wald von Brendon Chase, nachdem sie bei ihrer strengen Tante ausgebüchst sind. Während ihnen der leicht vertrottelte Sergeant Bunting und die findige Reporterin Monica Hurling immer wieder gefährlich nahe kommen, lernen die drei „Outlaws“ das Überleben im Wald: Tiere jagen, Fallen stellen, Felle gerben und daraus Kleidung machen usw. Eine Hilfe ist ihnen dabei der Einsiedler Smokie Joe, der schon jahrzehntelang im Wald lebt. Die Jungs wollen nie wieder ins normale Leben zurück, doch natürlich kommt es am Ende anders, als man denkt ... Die Serie spielt in den 20er Jahren und fängt geschickt die damalige Zeit ein, als kleine Jungs noch kurze Hosen trugen, Väter irgendwo im Empire dienten und Autos eine Rarität waren und so langsam fuhren, dass man ihnen tatsächlich mit einem Einspänner „davonrasen“ konnte. Auch wenn die DVD keinerlei Extras und nicht mal eine englische Tonspur enthält: Ich bin froh, dass die tolle Jugendserie „Im Schatten der Eule“ überhaupt einmal veröffentlich wurde und vergebe deshalb volle fünf Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2013
Das kalte Lächeln des Meeres / Commissario Montalbano Bd.7
Camilleri, Andrea

Das kalte Lächeln des Meeres / Commissario Montalbano Bd.7


ausgezeichnet

Oh Schreck - Commissario Montalbano will kündigen! Denn so mancher von der Regierung angeordneter Polizei-Einsatz (z.B. G8 in Genua) empört den Sizilianer dermaßen, dass er nicht mehr zu dieser Truppe gehören will. Gott sei Dank hält ihn aber ein kniffliger Fall immer wieder von der Kündigung ab: Eine Leiche, die er beim Schwimmen entdeckt, und das traurige Schicksal eines kleinen illegalen Einwanderers aus Afrika lassen ihm keine Ruhe. Er kommt einer Schleuserbande auf die Spur, die die Ströme illegaler Flüchtlinge aus Nordafrika zum Menschenhandel ausnutzt... "Das kalte Lächeln des Meeres" ist trotz des ernsten Themas ein gewohnt humorvoller Fall mit einem Schuss Erotik (dafür sorgt Montalbanos schwedische Bekannte Ingrid) und - angesichts der Flüchtlingsproblematik - von erschreckender politischer Brisanz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2013
Der letzte Leopard
St John, Lauren

Der letzte Leopard


ausgezeichnet

Der dritte Band der wunderbar gestalteten Reihe um das Waisenmädchen Martine, das in einem südafrikanischen Wildreservat aufwächst, enthält alles, was die Vorgänger zu einem so tollen Lesespaß gemacht hat: Eine abenteuerliche Geschichte, warmherzige Charaktere, wunderbare Beschreibungen der afrikanischen Natur und eine Prise Magie. Dabei wird Martine in „Der letzte Leopard“ wieder von ihrer geliebten weißen Giraffe Jemmy getrennt. Mit ihrer Großmutter und Ben reist sie nach Zimbabwe, um dort in den Matobo Bergen einer guten Freundin zu helfen. Sadie hat sich ein Bein gebrochen und wird von ihrem Nachbarn Mr. Ratcliffe bedroht, der unbedingt Khan, den auf ihrem Grund lebenden Leoparden, jagen will. Natürlich machen sich Martine und Ben daran, Khan zu retten und Mr. Ratcliffe, der auf seinem Anwesen illegale „Dosenjagden“ veranstaltet, das Handwerk zu legen… Selbst mein lesefauler Neffe verschlingt Lauren St. Johns Bücher regelrecht, so nimmt ihn die magische Welt Afrikas gefangen, die die Autorin bildhaft zum Leben erweckt. Für junge Leser zwischen 10 und 14 Jahren absolut zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2013
Jingo
Pratchett, Terry

Jingo


ausgezeichnet

In Terry Pratchetts ausgezeichnetem 20. Discworld-Roman geht es um "jingoism", den unangenehmen Hurra-Patriotismus. Denn als im Ozean zwischen Ankh-Morpork und Klatch plötzlich der versunkene Kontinent Leshp wieder auftaucht, bricht zwischen den beiden Staaten sofort ein Streit über die Besitzansprüche an diesem Stück Land aus. Ganz Ankh-Morpork entdeckt plötzlich seine patriotische Seite und will Klatch den Krieg erklären. Nach einem Attentatsversuch auf einen klatchianischen Gesandten in der Metropole ist auch die City Watch unter Commander Sam Vimes in die Angelegenheit verwickelt ...
Terry Pratchett gelingt es, die ernsthaften Themen Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sehr humorvoll und hintersinnig in einen spannenden Scheibenwelt-Krimi zu packen. Dabei schafft er es allein durch viele skurrile Szenen und herrliche Dialoge, aber ohne erhobenen Zeigefinger die Absurdität des überzogenen Patriotismus aufzudecken. Einer der besten Romane aus der Reihe mit der Wache!

Bewertung vom 23.05.2013
Die Nacht der Delfine
St. John, Lauren

Die Nacht der Delfine


ausgezeichnet

„Die Nacht der Delphine“ ist das zweite Afrika-Abenteuer von Lauren St. John, in dem sie genauso mühelos wie im viel gelobten Erstling „Die weiße Giraffe“ ihre jungen Leser in die exotische Welt ihrer Heldin Martine versetzt. Wobei Martine, die sich mittlerweile einigermaßen bei ihrer Großmutter im Wildreservat Sawubona in Südafrika eingelebt hat, sich ganz und gar nicht wie eine Heldin vorkommt: In der Schule ist sie eine Außenseiterin, ihre übersinnliche Gabe, mit Tieren zu kommunizieren weckt Misstrauen und ihre einzigen Freunde sind der schweigsame Ben und die weiße Giraffe Jemmy. So hat sie denn überhaupt keine Lust auf die Klassenfahrt, eine Bootstour auf den Spuren der Sardinenwanderung. Doch als sie mit einigen Mitschülern bei einem Sturm über Bord geht und von Delphinen gerettet auf einer Insel des Bazaruto Archipels landet, sind ihre Fähigkeiten gefragt: Wie überlebt man auf einer abgelegenen Insel? Warum stranden dort Delphine?
Lauren St. John, die selbst auf einer Farm in Simbabwe aufgewachsen ist, beschreibt die afrikanische Landschaft ganz wunderbar. Darüber hinaus zeigt sie in ihrer Geschichte, wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt sind – nicht nur zwischen Ben und Martine, sondern auch mit anderen Schülern, welche sie zunächst ausgrenzen – und bringt ihren Lesern anhand von Martines Fähigkeiten ganz mühelos bei, wie wichtig Respekt gegenüber der Natur und den Tieren ist. Eine wunderbare Kinderbuchreihe, die hoffentlich noch mit einigen Bänden fortgesetzt wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2013
Die Saat des goldenen Löwen / Das Lied von Eis und Feuer Bd.4 (3 MP3-CDs)
Martin, George R. R.

Die Saat des goldenen Löwen / Das Lied von Eis und Feuer Bd.4 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

„Die Saat des goldenen Löwen“ ist der vierte Teil von George R.R. Martins großartigem Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“, die Ereignisse setzen nahtlos an der Geschichte des dritten Bandes an. Die Handlung wird in dieser ungekürzten Lesung von über 21 Stunden (!) wie von George R.R. Martin gewohnt gemächlich vorangetrieben, doch die ausufernde Geschichte langweilt nicht eine Minute lang und bleibt dank des erzählerischen Geschicks des Autors und der gekonnten Lesung durch Reinhard Kuhnert durchweg spannend. Und trotz des langsamen Erzähltempos tut sich was im Kampf um den Eisernen Thron: Hauptfiguren sterben, fast vergessene Charaktere tauchen wieder auf, Intrigen und Verrat führen zu überraschenden Wendungen und Bündnissen, die Karten für den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung zwischen den Adelshäusern Westeros‘ werden neu gemischt. Reinhard Kuhnerts Lesung macht einfach Spaß, egal ob er z.B. die Schlacht vom Blackwater dramatisch beschreibt, Aryas Erlebnisse im düsteren Harrenhal zum Besten gibt oder Daenerys Entwicklung in Quarth schildert, er versteht es, seine Hörerschaft packend zu unterhalten. Große Erzählkunst sowohl was die literarische Vorlage als auch die Umsetzung als Hörbuch betrifft.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2013
Emma, 14 Audio-CDs
Austen, Jane

Emma, 14 Audio-CDs


ausgezeichnet

Nachdem mich schon andere Hörbuchfassungen von Janes Austens Romanen mit der erstklassigen Sprecherin Eva Mattes begeistert hatten, habe ich nun auch die Vertonung von „Emma“ angehört. Die Protagonistin Emma Woodhouse unterscheidet sich von den anderen Heldinnen aus Austens Erzählungen: Sie ist finanziell unabhängig und kann es sich deshalb leisten, niemals heiraten zu wollen, da sie keinen Mann mit einem sicheren Einkommen braucht. Deshalb kümmert sie sich lieber um die Beziehungen anderer Leute und meint, nachdem sie ihre Gouvernante Miss Taylor verkuppeln konnte, als Ehestifterin talentiert zu sein. Das ist sie natürlich nicht, weil sie viel zu wenig Gespür für ihre Mitmenschen hat und zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Trotz ihrer teils arroganten Art kann man als Hörer Emma nicht wirklich böse sein, immerhin macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch und ist im Grunde sehr liebenswert. Eva Mattes schafft es, nicht nur Emma stimmlich gut darzustellen, auch die anderen Figuren stattet sie in der direkten Rede mit eigenen Stimmen aus – sei es Harriet Smith‘ unsicherer, naiver Ton, Mr. Knightleys selbstbewusste und bestimmte Art oder Mr. Woodhouse‘ stets ein wenig besorgtes Jammern. Mattes versprüht gekonnt die feine Ironie in Austens Geschichte, sie liest mit großer Ruhe und schafft es, die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Es ist einfach ein Genuss, den Roman mit dieser Lesung neu zu erleben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2013
Der Tod kommt nach Pemberley
James, P. D.

Der Tod kommt nach Pemberley


gut

Es ist schon ein gewagtes Unterfangen, sich an die Fortsetzung eines so viel gelesenen und geliebten Klassikers wie „Stolz und Vorurteil“ zu wagen. Doch erstens ist P.D. James eine große Verehrerin von Jane Austens Werk und kennt die Geschichte um Elizabeth Bennet und ihren Mr. Darcy fast auswendig, und zweitens ist sie eine hervorragende Krimiautorin und hat mit ihrem Ansatz eines Kriminalromans das Genre gewählt, in dem sie zu den Besten zählt. Insofern hatte ich Hoffnung, ein gutes Buch zu lesen. Ihr gelingt es denn auch, die Figuren sehr gut zu zeichnen und die Charaktere aus „Stolz und Vorurteil“ schön weiter zu entwickeln, außerdem nähert sie sich stilistisch Austens Sprache an. Überdies baut P.D. James nette Querverweise auf andere Romane von Jane Austen ein – so taucht z.B. der Name Elliot auf („Persuasion“) und wird eine Mrs. Harriet Martin erwähnt („Emma“). Für Fans ist das natürlich ein Schmankerl. Dass es P.D. James dann doch etwas an Sprachgewandtheit fehlt und ihr nicht solch herrlich geschliffene Dialoge gelingen wie ihrem Vorbild Jane Austen, sei ihr verziehen. Doch was wirklich enttäuscht, ist der lahme Krimiplot. Hat George Wickham im Wald von Pemberley seinen Freund Denny ermordet? Bis diese eigentlich dramatische Frage geklärt wird, zieht sich die Handlung recht zäh dahin, statt einer spannenden Tätersuche wird der Leser hier mit genauen Schilderungen des damaligen britischen Rechtssystems und des Alltags auf Pemberley gelangweilt. Ein Krimi ist „Der Tod kommt nach Pemberley“ trotz des dramatischen Titels sicher nicht, eher eine detailreiche Milieustudie. Ganz nett zu lesen, aber sicherlich kein großer Wurf.

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.