Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


ausgezeichnet

„I kissed Shara Wheeler“ hat mich direkt durch das bunte, auffällige Cover und den provokativen Titel begeistert. Auch die Innenseite des Einbandes ist mit den charakteristischen rosa Umschlägen verziert. Für mich war das Buch eine gelungende Mischung aus John Greens „Paper Towns“ und einem Karen Mc Manus Krimi.

Zum Inhalt: wenn am Tag des Abschlussballs das beliebteste Mädchen der Schule verschwindet, dann kann das eine gesamte Kleinstadt erschüttern. Wo ist Shara Wheeler. Das fragt sich auch Chloe Green, die von Shara kurz zuvor noch geküsst worden ist. Und damit steht sie nicht allein da, denn auch Sharas Nachbar Ryan ist nach einem Kuss auf der Suche nach Shara. Es beginnt eine wahnwitzige Schnitzeljagd, in der sie nicht nur neue Seiten von Shara entdecken, sondern auch an sich selbst.

Das Buch steckt voller Anspielungen auf die Popkultur, und wie in einem klassischen Teenie-Roman bildet sich eine ungewöhnliche Allianz von Outsidern, die vorher ganz unterschiedlichen Cliquen angehört haben und nun Gemeinsamkeiten erkennen. Das ganze Thema hat mich total angesprochen. Geschickt ist das Buch zusätzlich mit Notizen, Chatverläufen und persönlichen Texten, was dem ganzen eine besondere Note verleiht.

Das Buch gibt das LGBTQ-Thema sehr gut wieder, die Charaktere sind sehr bunt gemischt, aber alle hervorragend herausgearbeitet. Es wird viel mit Klischees und Stereotypen gespielt, um den Rahmen der Handlung zu öffnen. Die Entwicklung der Charaktere innerhalb der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, sie haben sich über eigene oder soziale Grenzen hinweggesetzt.

Die Idee mit der Schnitzeljagd hat mir total gut gefallen, zusätzlich gab es eine beeindruckende Twists, mit denen ich nie gerechnet hatte. Das Buch zeigt gut, dass vieles anders ist, als es oberflächlich scheint und es sich oft lohnt, hinter die Fassade zu schauen.
Die Themen Liebe, Freundschaft, Sex und Geschlechteridentität sind hier schön verpackt in einen Highschool Senior Year Rahmen einer Kleinstadt in Alabama.

Einfach hinreißend witzig und packend geschrieben. Ich konnte es nicht aus der Hand legen

Bewertung vom 10.06.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


sehr gut

„The truest thing“ scheint der Vierte Band der „Hartwell-Love-Stories“ Reihe zu sein, was mir anfangs nicht klar war. Das ist an sich auch nicht schlimm, das Buch lässt sich unabhängig von den anderen lesen, da jedes eine eigne Lovestory enthält. Die Personen aus den vorherigen Büchern kommen weiterhin vor, aber man bekommt alle Hintergrundinfos in der Geschichte mitgeliefert. Das Buch ist eine tolle Liebesgeschichte der Sorte „Badboy loves Good Girl“ und hat mir einfach richtig gut gefallen.
Zum Inhalt: Emery hat schon seit sie denken kann von einem eigenen Geschäft geträumt. Als ihre Großmutter stirbt und ihr das Familienimperium hinterlässt, zieht es die junge Frau an die Küste von Hartwell, wo sie einen Buchladen mit Cafe eröffnet. Und obwohl sie schüchtern ist, beginnen die Einwohner des Küstenstädtchens sich in ihr herz zu schleichen, allen voran Jack Devlin, der den Ruf als Herzenbrecher genießt. Und auch Jack ist von Emery hingerissen, doch er weiß, er darf sie auf keinen Fall in sein Leben lassen, wenn er sie schützen will- vor sich und seiner Familie.

Was ich bei diesem Buch total bemerkenswert finde ist die Zeitspanne, die es abdeckt, denn wir bewegen uns hier in einem Rahmen von neun Jahren. Wir bekommen als Leser immer kurze Einblicke in das Leben von Emery und Jack. Ich nehme mal an, die vorherigen drei Bände, liegen zeitlich auch irgendwo dazwischen, sodass sie ein großes Gesamtwerk ergeben. Was ich überraschend fand ist, dass Emerys Storyline aus der Ich-Perspektive erzählt ist, während Jacks Teil in der dritten Person geschrieben ist. Und obwohl sie in der Geschichte eigentlich gleichwertige Protagonisten sind, ist man Emery dadurch deutlich näher. Dieser Mix im Erzählstil hat mir gut gefallen, auch wenn ich eigentlich kein Fan von Ich-Erzählern bin. Generell ist das Buch toll geschrieben, sehr flüssig und leicht zu lesen, sodass ich wirklich zügig durch das Buch kam; auch weil ich wissen wollte, ob sie zueinander finden.

Hartwell ist einfach ein ganz zauberhaftes Kleinstädtchen und gibt eine gute Kulisse für die Handlung ab, die Leute dort sind einfach herzlich und mir direkt ans Herz gewachsen, auch wenn ich die anderen Bücher noch gar nicht kenne. Emery und Jack selbst sind eher schwierige Charaktere, die sehr lange umeinander herumtänzeln, bevor sie sich eingestehen, dass da mehr zwischen ihnen ist. Nicht immer konnte ich alle ihre Entscheidungen und Reaktionen nachvollziehen, was mir manchmal die Chemie zwischen ihnen ein bisschen abgeschwächt hat.

Die Charaktere öffnen sich im Verlauf der Handlung einander, offenbaren ihre Geheimnisse und entwickeln damit auch eine völlig andere Beziehung, was mir gut gefallen hat. Neben der körperlichen Ebene gibt es ein tiefes Verständnis der beiden füreinander. Und auch wenn ich neuen Jahre zur Anbahnung einer Romanze entsetzlich lang finde, hat es mir gefallen, dass dies keine überstürzte Lovestory ist.

Eine schöne Liebesgeschichte, die mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.06.2022
Shameless Lies - Dunkles Begehren (eBook, ePUB)
Jones, Lisa Renee

Shameless Lies - Dunkles Begehren (eBook, ePUB)


gut

Ich fand das Thema von „Shameless lies“ total ansprechend, das Cover ist clean und schön und hat mir richtig gut gefallen. Ich hatte mich auf eine packende Enemies-to-lovers-Story gefreut, die so aber irgendwie gar nicht kam. Stattdessen gabs viel schnellen Sex und ein abruptes Ende.

Zum Inhalt: Nick ist ein skrupelloser Anwalt, dessen Vorgehen ihm den Spitznamen „Tiger“ eingebracht hat. Sein neuster Fall ist allerdings eher persönlicher Natur, er glaubt dass die Weingutbesitzerin Faith seinen Vater ermordet und ihm sein Geld abgeknöpft hat. Und dafür will er sie zur Rechenschaft ziehen. Doch als er sie langsam näher kennenlernt, glaubt er selbst nicht mehr so ganz an seine Theorie. Und fühlt sich immer mehr zu ihr hingezogen.

Ich mochte Nicks Art über Frauen- und besonders Faith- zu reden überhaupt nicht. Er hat sie eher als Objekt betrachtet, was mich total genervt hat. Im Verlauf der Story wandelt sich sein Verhalten ihr gegenüber, was auch gut war, sonst hätte ich das Buch nicht zu Ende gelesen. Die Story ist leider relativ dünn, so sind Nicks Anschuldigungen eher haltlos, es gibt keinerlei Beweise und er selbst weicht auch immer mehr von seiner Theorie ab- das allerdings auch ohne schlüssige Fakten oder Gegenargumente, was ich für einen Anwalt doch recht schwach fand.

Faith‘ Sorgen hingegen lösen sich mit Nicks Auftauchen quasi in Luft auf, und das nicht nur weil er die Geldeintreiber verscheucht, sondern auch mal eben so ihre Schulden begleicht, was lächerlich wirkt im Anbetracht der Tatsache, dass er sie eben noch für eine Geldgeile Mörderin hielt. Und natürlich beginnen die beiden sich zu verlieben, obwohl sie genau das nicht tun wollten und das quasi nach der ersten gemeinsamen Nacht.

Die Story ist derartig konstruiert, dass sie mich einfach nicht abgeholt hat und ich die beiden Protagonisten auch einfach nicht sympathisch fand. Was schade ist, denn die Spannung zwischen den beiden mochte ich eigentlich sehr gern. Der Geschichte hat es in meinen Augen aber an Substanz gefehlt. Das Ende kam dann auch einfach so und lässt die Handlung mal eben im Raum stehen. Das hätte man auch eleganter lösen können…

Bewertung vom 08.06.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


sehr gut

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ hat mich einfach total durch sein Cover angesprochen. Ich mag alte Dinge, die eine Geschichte erzählen und ein Fundbüro scheint mir der ideale Ort für Märchen und Abenteuergeschichten aller Art zu sein. Und genau so war der Roman, eine abenteuerliche Geschichte, vom verlieren, suchen und finden. Und vom gefunden werden.

Zum Inhalt: Dot liebt ihre Arbeit im Fundbüro und freut sich jedes Mal, wenn sie ein Fundstück mit seinem Besitzer wiedervereinen kann. Das Fundbüro ist aber auch ihre Zuflucht, denn Dot versteht etwas von Verlust. Sie hat ihren Vater verloren, ihren engsten Vertrauten aus Kindertagen und damit auch ein Stück sich selbst. Als eine verlorene Tasche Dot aus ihrer Komfortzone reißt, beginnt sie, wieder zu leben und zu sich selbst zu finden.

Dot ist mir das ganze Buch über als schrullige, eigenbrötlerische Frau erschienen, die ich mir gut als grauhaarige Katzenlady vorstellen könnte, wenn ihr Alter nicht deutlich jünger angesetzt wäre. Erst nach und nach erfährt der Leser das ganze Ausmaß von Dots Schmerz und sie tat mir wirklich unglaublich leid. Richtig anfreunden konnte ich mich mit ihrer Figur aber nicht.

Die Geschichte ist sehr eigen erzählt. Was ich total süß fand waren die kleinen Anhänger, die jedem Kapitel vorangestellt waren und eine Fundsache beschrieben. Die Idee war einfach total toll und hat mega gut ins Konzept gepasst. Dot selbst wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen mit ihrer Loden-Uniform. Merkwürdig fand ich ihre Alkohol-Exzesse inklusive Geisterfantasien. Das war mir zwischendurch einfach zu viel des Guten.

Was mir aber wahnsinnig gut gefallen hat, was die melancholische, nostalgische Stimmung die das Buch vermittelt hat und die Botschaft, die sich zwischen den Seiten versteckte.

Insgesamt ein solider Roman über ein schönes, wenn auch trauriges Thema, der den ganzen Schnickschnack drumrum gar nicht unbedingt gebraucht hätte

Bewertung vom 08.06.2022
High Rise Isle
Wolf, Alanna

High Rise Isle


sehr gut

„High Rise Isle“ ist ein dystopischer Roman von Autorin Alanna Wolf. Das Cover ist absolut traumhaft gestaltet und macht direkt neugierig. Außerdem finde ich, dass es den Inhalt perfekt widerspiegelt. Das Buch zu lesen, war ein bisschen wie ein Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ende mich überrascht, aber auch ein bisschen ratlos zurückgelassen hat.
Zum Inhalt: nach diversen Naturkatastrophen ist die Erde ziemlich angeschlagen. Die Menschen habe daher Isles errichtet, futuristische Städte im Himmel, um den unwegsamen Bedingungen am Boden zu entgehen. Aber der Platz auf den Isles ist begrenzt und heiß begehrt, was dazu führt, dass auf der Erde immer noch Nomaden unterwegs sind. June und ihre Schwester Amalie sind solche Nomaden. An einer medizinischen Hilfsstation bekommt allerdings eine von ihnen das Angebot auf eine Isle zu wechseln. Die Bedingung, sie kann diese nicht mehr verlassen und muss ihre Schwester zurücklassen. Unterdessen erwacht auf einer Isle Luca aus einem medizinischen Koma. Sie kann sich nicht erinnern wer sie ist, nichts an ihrem Leben kommt ihr vertraut vor. Zurückgeblieben ist nur eine ordentliche Portion Misstrauen und der Wunsch herauszufinden, wo sie herkommt.
Das Buch ist in zwei Handlungsebenen unterteilt, die sich in der Erzählperspektive abwechseln. Eine davon ist June, die andere Luca. Der Leser bekommt so Paralleleindrücke von dem Leben auf den Isles und vom Nomadendasein. Besonders zu Anfang fand ich Junes Perspektive deutlich spannender, da die Bedingungen und Gefahren auf der Erde geschildert werden. Aber auch Lucas Perspektive im „goldenen Käfig“ gewinnt zunehmend an Intensität.
An Anfang ist es mir schwergefallen die Geschichte zeitlich und räumlich einzuordnen, auch ob die beiden Handlungseben parallel verlaufen, bleibt lange ein Geheimnis. Aber nach und nach bekommt der Leser alle Hinweise, die er braucht, um den handlungsrahmen abzustecken, was ich gut gemacht fand.
Womit ich mich eher weniger anfreunden konnte, war das Ende, dass sehr überraschend und in meinen Augen auch etwas abstrus daherkam. Die Erklärungen, die dem Leser geliefert wurden, fand ich für mich einfach nicht ausreichend, um zufrieden mit der Handlung abschließen zu können, es bleiben viele Fragen offen. Nachdem der Anfang des Buches wirklich unglaublich stark war, hat das Ende sehr nachgelassen.
Ansonsten finde ich die Themen die das Buch aufwirft: technischer Fortschritt, Neurochips, die Aufgabe der Freiheit gegen ein gesichertes Leben und mangelnde Menschlichkeit wirklich spannend und durchaus gelungen umgesetzt.
Ich schwanke zwischen 3,5 und 4 Sternen.

Bewertung vom 07.06.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

„Ein unendlich kurzer Sommer“ ist eine Geschichte, wie wir sie sicherlich alle schonmal erlebt haben. Die Brüllende Hitze, Fremde, die zu Freunden werden und eine verheißungsvolle Sommerromanze. Ein Feelgood-Roman mit überraschend viel Tiefgang.

Zum Inhalt: Als Chris nach dem Tod seiner Mutter einen 38 Jahre alten Brief findet, wird seine Welt erschüttert. Er muss raus aus dem Haus seiner Kindheit und bricht überstürzt nach Deutschland auf, wo er den Vater zu finden versucht, von dem er nicht wusste, dass es ihn gibt. Dort trifft er auf Lale, die ebenfalls vor ihren Leben geflüchtet ist.

Das Cover finde ich wirklich passend, weil es gut zum Inhalt und zur Stimmung im Buch passt. Man bekommt direkt Lust, selbst eine Tasche zu packen und wegzufahren.

In dieser Geschichte geht es viel um Verlust, verpasste Chancen und darum, im Moment zu leben. Das Buch vermittelt eine tolle Botschaft, dass man sich anderen Menschen öffnen und keine Zeit verschwenden soll. Es fasst die Verheißung eines Sommers, der alles verändern kann, in einen atmosphärischen, warmen Roman.

Die Geschichte lebt von den vielschichtigen, bunten Charakteren, die alle ihre eigenen Sorgen und Geheimnisse haben, gemeinsam aber eine starke, herzliche Einheit bilden und gemeinsam alles überwinden. Mir haben besonders die gemeinsamen Abende der bunten Gruppe gefallen, in denen sie loslassen und einfach die gemeinsame Zeit genießen.

Ein Buch mit einem überraschend einfachen Setting, dass aber mit charmant/verrückten Charakteren überzeugt und mir wirklich gut gefallen hat.

Bewertung vom 07.06.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


sehr gut

„Die andere Schwester“ ist mein erstes Buch vom Autorenduo Mohlin&Nyström. Ich kann nicht genau festmachen woran es liegt, aber irgendwie finde ich, dass weder Cover noch Titel gut zum Buch passen. Auf dem Klappentext steht was von einem zweiten Fall, ich habe Band 1 nicht gelesen, das kam mir aber nicht problematisch vor, ich habe gut in die Handlung reingefunden.

Zum Inhalt: Alicia und Stella sind nicht nur Schwestern, sie sind auch Geschäftspartnerinnen und haben eine innovative Dating-App hochgezogen. Als Stelle eines Nachts ermordet wird, gerät Alicia ins Visier der Ermittlungen und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit droht ans Licht zu kommen. Aber auch der leitende Ermittler hat etwas zu verbergen. Kann Alicia ihn von ihrer Unschuld überzeugen?

Das Buch ist von Aufbau her ein klassischer Kriminalroman, bei dem in den ersten Seiten der Mord passiert, der im folgenden aufgeklärt wird. Die Kapitel tragen als Überschrift die jeweiligen Wochentage, sodass der Zeitliche Rahmen sich über knapp eine Woche erstreckt, mit einem Epilog einen Monat nach den Ereignissen der Haupthandlung. Ingesamt fand ich den Fall recht verstrickt, ab der Hälfte circa aber auch ziemlich vorhersehbar.

Gut finde ich die vielen Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden und die Handlung vor einem ganz neuen Licht stehen lassen. Das hat der relativ simplen Haupthandlung zusätzliche Spannung verliehen und die ein bisschen intensiver ausgestattet. Die Ermittlungsarbeit kam mir zwischendurch etwas unglaubwürdig vor, was aber am Ende halbwegs plausibel aufgelöst wurde.

Das Buch hat mich insgesamt nicht umgehauen, für einen Thriller war es mit dazu einfach zu ruhig. Das Buch ist aber durchaus sehr unterhaltsam und ich werde mal gucken, ob ich mir nicht auch den ersten Band noch hole. Solide, aber ohne große Überraschungen.

Bewertung vom 07.06.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Don Winslow ist ein Name, den man unbedingt auf dem Schirm haben sollte, wenn man spannende, nostalgische Mafia-Geschichten mag. „City on fire“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, der mir richtig gut gefallen hat.
Das Cover aus Dunkelgrau und Kupfer ist einfach nur cool und gefällt mir echt gut.

Zum Inhalt: Rhode Island, 1986. Die italienische und die irische tragen einen erbitterten Kampf und die Vorherrschaft in der Stadt aus. Als einer der Murphys eine Grenze überschreitet und einer Italiener die Frau ausspannt beginnt eine Blutfehde, die eine der Familien verschlingend wird, vielleicht auch beide. Inmitten des Chaos wird Danny Ryan plötzlich zum Anführer der Familie, obwohl er nicht mal sicher ist, ob er das überhaupt will. Aber wenn er seine Familie retten will, muss er sich entscheiden, wie er bereit ist zu gehen.

Mafia-Familien üben eine besondere Faszination aus, der Zusammenhalt, die Gefahr, die Kaltblütigkeit. Don Winslow hat das hier gut eingefangen, dieses Gefühl, dass die Familie über allem steht, bis sie es eben nicht mehr tut. Das Buch ist die ganze Zeit über sehr atmosphärisch geschrieben. Man kann sich die Docks, die dreckigen Geschäfte und die Hinterzimmertreffen gut vorstellen.

Mit Danny Ryan hat Don Winslow einen sehr ehrbaren, intelligenten und nahbaren Protagonisten geschaffen. Er ist nur ein kleines Licht, ein Mitläufer, der zur Nummer 1 aufsteigt, obwohl er das eigentlich nie wollte.
Außerdem gibt es wahnsinnig viele, sehr vielschichtige Nebencharaktere, deren Dynamik wirklich spannend ist.

Es gibt viele Intrigen, Racheakte und Vergeltungsschläge, sodass es eigentlich nie langweilig wird in diesem Buch. Trotzdem hat man als Leser das Gefühl einen guten Überblick über die Geschehnisse zu haben, es passiert nie zu viel gleichzeitig, die Handlung ist sehr fokussiert und gut getaktet, war für einen Mafiakrieg vielleicht etwas konstruiert, aber angenehm zu lesen ist.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich werde voller Spannung auf den nächsten Band warten.

Bewertung vom 02.06.2022
Up to Date - Drei Dates machen noch keine Liebe - oder doch?
O'Leary, Beth

Up to Date - Drei Dates machen noch keine Liebe - oder doch?


ausgezeichnet

Ich bin riesiger Beth O‘Leary Fan und habe alle ihr Bücher gelesen. Daher habe ich mich wahnsinnig auf „Up to date“ gefreut. Das Cover finde ich wieder richtig gelungen, toll im Stile der anderen Bücher, sehr farbenfroh und einfach schön gestaltet. Tatsächlich finde ich aber bei diesem Roman das Englische Cover etwas treffender.

Zum Inhalt: Drei Dates am Valentinstag. Drei Frauen, die versetzt werden. Und alle drei warten sie auf Joseph Carter. Siobhan, Miranda und Jane könnten nicht unterschiedlicher sein und doch haben sie eins gemeinsam: sie sind in Joseph verliebt, doch der Mann scheint irgendwie zu gut um wahr zu sein. Wo war Joseph am Valentinstag und finden die drei Beziehungen ein Happy End?

Oh man, ich muss sagen von allen Beth O‘Leary Büchern hat mich dieses am meisten überrascht. Das liegt aber vor allem an den wechselnden Perspektiven, in der der Leser jede der drei Frauen besser kennen lernt und daran, dass man bis zum Ende im dunkeln tappt, was für ein Spiel Carter spielt. Ich habe mir die wüstesten Theorien ausgemalt, habe die Wahrheit aber meilenweit verfehlt- und das hat mir richtig gut gefallen.

Ich liebe, dass die Frauen alle so verschieden sind. Einfach ganz unterschiedliche Typen mit vielfältigen Charaktereigenschaften, sodass man sich als Leser in mindestens einer von ihnen wiedererkennen kann. Sie sind alle auf ihre jeweilige Art unglaublich sympathisch, sodass ich mir für alle drei ein Happy End gewünscht habe.

Beth O‘Leary schreibt wieder herrlich leicht, mit diesem ihr eigenen Humor, den ich einfach total gern mag. Sie schreibt sehr bildhaft und die Figuren wirken dadurch sehr plastisch und authentisch. Ich fand dieses Buch einfach fantastisch und das Ende auch richtig, richtig toll.

Für mich vielleicht sogar mein bisher liebstes Buch von Beth O‘Leary

Bewertung vom 31.05.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

„Tiefes, dunkles Blau“ ist der Beschreibung nach ein Zürich-Krimi und Autorin Seraina Kobler hat auch alles gegeben, um dem Leber Zürich näher zu bringen und schmackhaft zu machen. Krimi-Stimmung ist bei mir dabei allerdings nicht aufgekommen.

Zum Inhalt: Rosa ist Seepolizistin in Zürich und nach dem Ende ihrer langjährigen Beziehung an einem Scheideweg. Da sie sich den Traum von der eigenen Familie nicht verwehren will beschließt sie, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Doch schon am nächsten Tag wird ihr behandelnder Arzt tot aufgefunden. Die Spur führt zunächst ins Rotlichtmilieu. Und dann gibt es da noch eine rätselhafte Verbindung zu einem Biotech-Startup. Und wie passen eigentlich seine Exfrau und seine Geliebte ins Bild?

Was mir total gut gefallen hat ist, wie bildhaft die Autorin schreibt. Alles wird sehr detailliert beschrieben, auch Gerüche und Geräusche werden gut rübergebracht und ergeben ein atmosphärisches Gesamtbild. Neben Zürich werden auch Rosas kulinarische Künste besonders facettenreich hervorgehoben und ich habe beim Lesen direkt Hunger und Lust aufs Kochen bekommen.

Die gewaltigen Details stehen allerdings leider ein bisschen der Spannung im Weg. Die Rahmenhandlung wird sehr ausladend beschrieben, während der Mordfall selbst eigentlich in den Hintergrund rückt. Bei mir ist leider zu keiner Zeit echte Spannung aufgekommen und der Fall plätschert eher gemütlich vor sich hin.
Dabei ist das Biotech-Thema um Crispr/Cas durchaus interessant, auch wenn die Brisanz des Themas inzwischen ziemlich ausgereizt ist. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin dem Fall selbst etwas mehr Tiefe verliehen hätte. Denn so hat er mich überhaupt nicht gepackt und die Auflösung war wenig überraschend.

Insgesamt finde ich, dass das Buch toll geschrieben ist, für mich aber kein Krimi war. Ich würde gute 3,5 Sterne vergeben.