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Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2016
Der Sommer der Sternschnuppen
Simses, Mary

Der Sommer der Sternschnuppen


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Nachdem ich von dem Sommer der Blaubeeren sehr begeistert war, habe ich mich auf das neue Werk von Mary Simses sehr gefreut.
Grace Hammond hat einen Ordnungsfimmel, der ihre Mitmenschen so manches mal in den Wahnsinn treibt. Als Korrekturleserin fällt ihr der kleinste Fehler sofort auf. Sei es in einem Lokal die Speisekarte oder in einem Fahrradgeschäft der Flyer. Mit einem Korrekturstift wird umgehend an Ort und Stelle alles ausgebessert.
Grace befindet sich gerade in einer Pechsträhne. Der Freund hat mit ihr Schluss gemacht, ihr Job hat sich verabschiedet und in ihre Wohnung ist derzeit unbewohnbar, aufgrund eines Wasserschadens. Sie kehrt in ihre Heimatstadt Dorset zurück. An der Küste Connecticuts gibt es nicht nur leckeren Apfelkuchen. Als Sahnehäubchen begegnet sie ihrer alten Liebe Peter Brooks wieder. Peter ist nun ein erfolgreicher Regisseur im Filmgeschäft. Einen tollen Schauspieler hat er auch im Gepäck.
Alles könnte nun für Grace wunderbar sein, wäre da nicht das schreckliche Ereignis vor vielen Jahren ....
Meine Meinung
Grace hatte sich an einem Fahrrad-Wettrennen beteiligt. Hätte sie nicht tun müssen. Sie hätte mit Sicherheit den ersten Platz beim Fettnäpchen-Wettrennen erzielt. Die quirlige Grace hatte sich an Lügen bedient, die einem beim Lesen ein Grinsen auf das Gesicht zauberten.Sobald sie sich in die Enge getrieben fühlte, sprudelten ihre Lügenmärchen aus ihr heraus. Doch, man merkte, dass Grace an einem Ereignis zu knabbern hatte, welches sie bisher nicht verarbeiten konnte.
Die Situationen, in die sich Grace brachte, waren tatsächlich filmreif. Das Verhältnis zu ihren Eltern passte im Großen und Ganzen. Jedoch, auch hier hatte Grace das Gefühl, nicht die perfekte Tochter zu sein. Sie gibt sich für ein dramatisches Ereignis die Schuld. Ihr Vater hält große Stücke auf sie und wollte ihr das auch immer wieder vermitteln. Ihre Mutter meinte, sie würde in Sachen Männer vielleicht negative Signale ausstrahlen. Die Antwort von Grace ließ mich schmunzeln. Bei dir klingt es so, als würde ich einen roten Kreis mit einem durchgestrichenen Mann auf dem Rücken tragen.
Die Begegnung mit ihrer Schul-Liebe Peter verlief natürlich nicht ohne Missverständnisse. Natürlich brachte sich Grace wieder in komische Situationen. Natürlich musste ich auch hier wieder lachen
Besonders genial fand ich, als Grace das alte Fahrrad ihrer Schwester zum restaurieren brachte. Tatsächlich war auf dem Flyer ein Schreibfehler. Klar, der wurde umgehend von ihr ausgebessert. Muss ich erwähnen, dass der junge, attraktive Verkäufer genervt war?

Fazit
Der Autorin ist mit "Sommer der Sternschnuppen" eine warmherzige Story gelungen. Humor, Liebe, Dramatik und sehr sympathische Protagonisten machen die Geschichte zu einem Lese-Genuss. Sei es die beste Freundin Cluny oder ihre Eltern. Alle kommen authentisch rüber. Amüsant fand ich, dass Grace bei drei Männern Interesse weckte. Irgendwie wusste ich aber von Anfang an, wer ihr Herz gewinnen würde.
Ihr Elternhaus mit Blick aufs Meer und die Kleinstadt Dorset vermitteln Sommerfeeling. Die kleinen Lokale laden zu einem leckeren Apple-Pie ein. Man bekommt Lust auf eine Fahrradtour und einem Spaziergang zwischen Apfelbäumen. Einzig das Sprühen von Parfum ist mir für den Moment vergangen. :-)))
Bei "Sommer der Sternschnuppen" erwartet Euch eine Geschichte, die nicht nur lustig ist. Ein Geheimnis verleiht der Handlung eine Prise Spannung. Man weiß lange nicht, was vor Jahren genau passiert ist. Die Bewältigung des Problems findet in der Story die nötige Beachtung. Die Idee der Kapitelüberschriften passten zu Grace wie die Faust aufs Auge. Hier mal meine Lieblingsüberschrift: Abstrakte Nomen sind Nomen, die man nicht mit seinen fünf Sinnen erfassen kann.´: Das Gedächtnis ist das Tagebuch, dass wir immer mit uns herumtragen.
Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Ich gebe zu, der "Der Sommer der Blaubeeren" hat mir besser gefallen.

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Bewertung vom 12.04.2016
Die Reise der Amy Snow
Rees, Tracy

Die Reise der Amy Snow


ausgezeichnet

Amy und Aurelia sind Frauen, die man so schnell nicht vergisst. Ich verstehe ja, dass im Jahr1831 die Moralvorstellungen anders waren als heute.
Ein kleines, nacktes Baby im Schnee lässt aber doch normalerweise jedes Frauenherz weich werden. Egal aus welchen Verhältnissen dieses auch stammen mag! Das ist leider in dieser Geschichte nicht der Fall.
Die 10 jährige, herzliche Aurelia Vennaway verlässt das Herrenhaus Hatville Court, um dem muffigen Salon zu entkommen und draußen im Schnee spazieren zu gehen. Ihre Mutter und Tanten langweilen sie.
In einer Schneewehe entdeckt sie ein nacktes Baby. Eiskalt und dem Tod näher als dem Leben, wickelt sie das kleine Mädchen in ihren Umhang und bringt es zum Herrenhaus. Ihre Eltern wollen sich der Kleinen nicht annehmen; doch Aurelia setzt sich durch. Die Vennaways genießen ein hohes Ansehen. Es ist ihnen unmöglich, ihre Hartherzigkeit zur Schau zu stellen. Die Kleine darf bleiben, aber Aurelias Mutter stellt die Bedingung, dass ihr dieses ungewollte Wesen nicht unter die Augen kommt.
Aurelia gibt dem Baby den Namen Amy Snow. Amy bekommt in der Küche eine alte Kiste, in der sie schlafen darf. Die Köchin und andere Bedienstete kümmern sich um Amy und retten ihr das Leben.
Zwischen Amy und Aurelia entsteht eine große Freundschaft. Als Aurelia stirbt, bricht für Amy die Welt zusammen.
Aurelia vermacht Amy ein Bündel Briefe und schickt sie auf Schatzsuche. Mit zehn Pfund in der Tasche macht sich Amy auf eine Reise, quer durch England.

Beim Lesen habe ich mich des öfteren gefragt, wie viel ein Mensch aushalten kann. Amy war von Anfang an gezwungen, in ihrem Leben zu kämpfen. Bis zum Tod von Aurelia musste sie auf Hatville Court ein Leben führen, in dem sie von der Hausherrin nur geduldet wurde, wenn sie unsichtbar blieb. Die warmherzige, lebenslustige, blondgelockte Aurelia, hatte schon als kleines Kind eine sehr soziale Ader. Sie konnte mit Klassenunterschieden nichts anfangen. Sie brachte ihrer kleinen Schwester Amy lesen, tanzen und reiten bei. Selbst nach ihrem Tod, hatte sie sich noch um Amy gekümmert.
Amy tat mir unendlich leid, als sie sich einsam und verlassen auf die Reise machen musste. Die Briefe ihrer verstorbenen Freundin, waren erstmal ihre einzige Hilfe. Amy verzweifelte fast an ihrer ersten, verschlüsselten Aufgabe. Ein Stein fiel der kleinen, dunkelhaarigen Amy vom Herzen, als sie diese dann doch noch gelöst hatte.
Ich fand es genial, wie gut ausgeklügelt Aurelias Pläne waren. Jedes Mal, wenn Amy weiterziehen musste, war ich gespannt, wohin die Reise führt; von welchen Menschen sie erwartet wurde. Zur damaligen Zeit war es für die 17 jährige Amy nicht leicht, allein zu reisen.
Alles musste geheim bleiben. Ich fragte mich oft, warum.


Ich habe einen großen Respekt, vor allen Aurelias dieser Welt. Obwohl Aurelia mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, hatte sie ein Herz, für sozial schwächere Menschen.
Manchmal zweifelte Amy an Aurelias Aufrichtigkeit. Sie war oft verstört von den Aufgaben, die ihr gestellt wurden. Sie merkte, dass manche Briefe nicht der Wahrheit entsprachen. Das Geheimnis, das Aurelia mit in den Tod nahm, sollte sie erst ganz zum Schluss lüften.
Ich durfte Amy auf eine geheimnisvolle Reise begleiten. Ich durfte miterleben, wie aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan wurde. Der wundervolle Schreibstil, der sehr gut in die damalige Zeit passt, hat mich gut in Amy hineinversetzen lassen. Oft habe ich ihre Ängste gespürt und die Zweifel, die sie gegen ihre beste Freundin gehegt hatte.
Ich war bis zum Schluss gespannt, ob diese begründet waren. Amy hatte große Abenteuer erlebt.
Man spürte mit jeder Seite, wie Amys Selbstvertrauen wuchs. Ja, und die Liebe begegnete ihr auch, auf ihrer langen Reise.

Bewertung vom 08.04.2016
Alles ist verziehen / Love & Lies Bd.2
McAdams, Molly

Alles ist verziehen / Love & Lies Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Rachel und Kash konnten mich wieder voll überzeugen. Angefangen zu lesen rutschte ich nur so über die 400 Seiten.
Die Geschichte beginnt damit, dass Kash Rachel seinen Eltern vorstellt. Kash macht Rachel wütend und sie beschimpft ihn als "A..ch!" Das just in dem Moment, als Kashs Mutter die Türe öffnet und herauskommt. Rachel kann gar nicht glauben, dass ihre zukünftige Schwiegermutter trotzdem von ihr angetan ist. Im Gegenteil, Mrs. Ryan setzt sogar noch einen obendrauf: "Dieses furchtbare Ar......gen hat er von seinem Vater!" Das Eis war somit gebrochen.
Rachel und Kash haben nach vielen tragischen Ereignissen wieder einen Weg gefunden, glücklich miteinander zu werden. Rachel ist bereits im Hochzeitsfieber und geht mit Mrs. Ryan das Hochzeitskleid einkaufen.
Die Wohnung haben sie sich nach ihren Wünschen eingerichtet. Ein extra Wand, sollte Rachel mal in Schwierigkeiten kommen, ist im Schlafzimmer angebracht. Dort kann sich Rachel im Notfall verstecken. Doch, wär hätte gedacht, dass dies schon sehr bald der Fall sein würde?
Rachel ist spurlos verschwunden. Jemand hat mit Kash eine alte Rechnung zu begleichen. Kash beginnt verzweifelt nach seiner Verlobten zu suchen.
Meine Meinung
Die Fortsetzung empfand ich noch schöner und spannender. Kash schien vor Sorge durchzudrehen. Sein bester Freund Mason half ihm bei der Suche nach Rachel.
Was Rachel erleben musste, war der Albtraum pur. Ich konnte es nicht fassen. Warum dieser großen Liebe immer Steine in den Weg gelegt wurden, hat mich erstmal ratlos gemacht. Man leidet mit beiden mit. Man möchte ihnen helfen.
Die Spannung steigt mit jeder Seite. Die Nerven liegen blank. Rachels Hoffnung schwindet mit jedem weiteren Tag, ihn ihrem "Gefängnis!" Sie schreibt täglich in ihr Notizbuch. Doch, nicht nur sie hat einen Grund etwas hineinzuschreiben .....

So fall into me when your´r ready, babe ...... ( Aus einem Song von Brantley Gilbert,)

Fazit
Liebend gerne würde ich jetzt erzählen, erzählen und nochmal erzählen.
Die Gefühle, die beide für einander empfunden haben, wurden wieder sehr emotional beschrieben. Ihre Ängste waren gut nachzuempfinden. Lachen, Weinen, Wut und Traurigkeit, wechselten sich ab wie Muster in einem Kaleidoskop.
Klar, auch Rachels beste Freundin Candice war zeitweise wieder mit von der Partie. Einen Reifeprozess konnte ich bei ihr nicht feststellen. :-))))) Wenn ich mich noch richtig erinnere, fiel das Wort Pancakes genau drei mal. Ich hoffte sehr, dass Rachel und Kash die Gelegenheit bekommen würden, weitere tausend Pancakes zu braten. Ihr Geplänkel fehlte mir sehr.
Eine bestimmte Thematik in der Geschichte hatte schon oft in den Medien für Wirbel gesorgt. Es gibt davon Biografien. Oft wurde den Betroffenen kein Glauben geschenkt.
Prickelnde Erotik, Spannung und eine Prise Humor machen diese Story zu einem Pageturner.
Danke Molly McAdams

Unbedingt lesen!

Bewertung vom 29.03.2016
I Saw a Man (Restauflage)
Sheers, Owen

I Saw a Man (Restauflage)


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Die Geschichte beginnt mit Michael Turner, der das Haus seiner Nachbarn betritt. Er möchte sich seinen Schraubenzieher für seinen Fechtdegen zurückholen. Michael ist verwundert, dass die Haustüre der Nelsons offen steht. Er überlegt ob er das Haus überhaupt betreten soll. Warum eigentlich nicht? Er ist doch mit der Familie Nelson dick befreundet. Bestimmt ist die offene Tür ein Versehen. Oder, ist etwas passiert?

Lange wusste ich nicht, wo diese Geschichte mich hinführen will. Mal spielt sie sich im Haus der Nelsons ab, mal erleben wir Rückblenden aus Michaels Leben. Seit Michael seine Frau bei einem Dreh in Afghanistan verloren hat, ist er nicht mehr der selbe Mensch. Frauen interessieren ihn nicht mehr. Die Journalistin Caroline war seine große Liebe. Er verlässt ihr gemeinsames Haus in Wales und beginnt einen Neuanfang in London. Dort hofft der Schriftsteller wieder neue Ideen für ein Buch zu bekommen.
Michael ist glücklich darüber, bei der Familie Nelson Anschluss gefunden zu haben. Der steinreiche Banker Josh, seine Frau Samantha und ihre zwei Töchter wachsen ihm schnell ans Herz. Er wird zu sämtliche Partys und Abendessen eingeladen. Mit Josh geht er regelmäßig joggen.

Meine Meinung

Die Ehe der Nelsons kam mir ziemlich frostig vor. Samantha konnte ihren Gästen keine aufrichtige Herzlichkeit entgegen bringen. Oft bekam Michael mit, wenn sich die beiden angifteten. Josh machte auf mich einen sehr einfältigen Eindruck. Überhaupt fand ich, dass die Freundschaft zu Michael zu schnell und innig war. Ich hatte das Gefühl, dass sie damit eine Leere füllen wollten.
Ein schreckliches Ereignis bringt abermals Michaels Leben ins Wanken.
Ich konnte Michael ein Stück weit verstehen. Oft dachte ich mir, bis zu einem bestimmten Punkt hätte ich genauso gehandelt. Aber, nur bis zu einem bestimmten Punkt und nicht weiter!!!
Michael erhält einen Brief, der ihn sehr aufwühlt. Er muss erst überlegen, ob er ihn beantwortet. Den Briefwechsel der entstand fand ich traurig und spannend.
Die Verlogenheit der Protagonisten raubt einem stellenweise den Atem. Nichts ist so, wie es den Anschein hat. Das Lügennetz verhindert die Aufklärung eines Falles.
Josh wurde auf raffinierte Weise aktiv. Das hätte ich ihm nicht zugetraut! Vor allem, die Entdeckung die er macht.

Fazit

Über dieses Buch fiel es mir sehr schwer, etwas zu schreiben. Nur ein Wort zuviel könnte die ganze Spannung rauben. Man sollte in die Geschichte eintauchen und keine Thriller-Erwartungen stellen. Diese hat man nach dem Klappentext gerne. Es handelt sich um eine Tragödie. Die Story ist auf eine sehr leise Weise spannend. Das Kopfkino stellte sich bei mir besonders nach dem Lesen ein. Der Schreibstil ist flüssig und die Protagonisten gut beschrieben. Das Verhalten der Nelsons und Michael fand ich völlig absurd. Bei einer echten Freundschaft wäre niemals so ein Lügennetz entstanden. Funkstille ja, was der Situation geschuldet wäre.

Ich empfehle jedem dieses Buch der

- gerne Bücher mit leisen Tönen liest,
- raffinierte Spannung zu schätzen weiß,
- in die seelischen Abgründe von Menschen blicken will,
- erleben will wie ein richtiges Lügennetz gesponnen wird,
- Belletristik vom Feinsten genießen will!

Für mich wieder ein neues Highlight 2016!

Danke Owen Sheers

Von mir eine absolute Empfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 22.03.2016
Das letzte Nashorn
Oord, Lodewijk van

Das letzte Nashorn


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Eigentlich habe ich mich noch nie mit Nashörnern befasst. Das ist das wunderbare an Büchern; befasst man sich doch immer wieder aufs neue mit anderen Themen.
Die Größe des Menschen ist so sichtbar, dass sie sich sogar aus einem Elend ableiten lässt, denn was für Tiere Natur ist, das nennen wir Menschen Elend. (Pascal, Pensées)
Der neue Zoodirektor Edo Morell entwirft einen Masterplan, um den Zoo "Artis" neues Leben einzuhauchen. Es soll ein Afrika an der Amstel entstehen. Als Attraktion kauft er das letzte männliche Nashorn Albrecht. Albrrecht soll die zwei Nashorndamen Ursula und Angela schwängern. Zu Verstärkung stellt er Sariah ein. Sariah ist eine südafrikanische Nashornexpertin. Ihr Vater ist Südafrikaner und ihre Mutter stammte aus den Niederlanden. Sariah nimmt den Job an.
Meine Meinung
Edo Morell ist für mich ein größenwahnsinniger Mann, der nur die Besucherzahlen und Geld im Kopf hat. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Tiere ihm völlig gleichgültig sind. Sariah hingegen sorgt sich in erster Linie um das Wohl der Tiere. Die vor dem Aussterben bedrohten Nashörner haben sie dazu gebracht, Südafrika zu verlassen. Von ihrem Vater erntet sie dafür kein Verständnis. Dem betagten Südafrikaner bricht es das Herz. Nashörner gehören nach Afrika und nicht in den Zoo! Du kannst Afrika verlassen. Aber pass auf, dass Afrika dich nicht verlässt. (Seite 26)
Zwischen Edo und Sariah knistert es von Anfang an. Edo schafft es immer wieder Sariah von seinen Geschäftsideen zu überzeugen. Die sensible Sariah muss einige Geschehnisse aus Südafrika verarbeiten. Die neue Aufgabe kommt ihr gerade recht. Edo hat sein Ziel erreicht. Er erhält die notwendigen Gelder, und der Umbau für "Afrika" beginnt. Dann ist es so weit. Per Hubschrauber wird das Nashorn Albrecht eingeflogen.
Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, ob man ein Nashorn wirklich in einen Zoo stecken sollte. Leider gibt es ja in Zoos viele Tiere, die man ihrer Heimat beraubt. So lange eine Tierart mit diesem Leben zurecht kommt, kann man es akzeptieren. Aber, als Besucher kann ich nicht beurteilen, ob ein Tier dort glücklich ist.
Die Geschichte hat einige humorvolle Passagen. Ich denke nur mal an die Aktivitäten von Albrecht, denen er sich Nachts mit Inbrunst gewidmet hat. Auch die Art und Weise, mit der Edo einmal dem Nashorn gleichgestellt sein wollte. Nachts auf einer Bank wurde Sariah Zeugin und konnte ihren Augen und Ohren nicht mehr trauen.
Aus dem geschiedenen Edo wurde ich nicht schlau. Wie er teilweise mit Sariah umgegangen ist, konnte ich nicht verstehen. Frank ist Vorstandsvorsitzender des Zoos. Der Ex-Politiker ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Für ihn ist Edo wie ein Sohn. Er bewundert den Ehrgeiz, mit dem Edo den Zoo in die grünen Zahlen bringt.
Frank war mir sympathisch. Leider hat er mich dann doch noch sehr enttäuscht.
Fazit
Sollte mir auf der Straße ein Nashorn begegnen, laufe ich schreiend davon, und hoffe, dass ich schnell genug bin. So ist das Denken von "MENSCH!" In dieser Geschichte wird aber wieder mal klar, dass es das "Nashorn" ist, dass von der Spezies "MENSCH" Angst haben muss. Das Aussterben einiger Nashornarten geht auf deren Konto. Mit dem fadenscheinigen Argument Nashorn vor dem Aussterben zu retten; in einen Zoo zu stecken, kann ich nichts anfangen. Zumindest vermittelt diese Geschichte ein anderes Bild. Ich selbst habe zu wenig Ahnung davon. Wenn es um Geld geht, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einiges in dieser Geschichte der Wahrheit entspricht.
Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte sehr spannend. Es gibt immer wieder mal humorvolle Geschehnisse. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Nein! Ich fand es total traurig. Die Geschäftsideen von Edo haben mich maßlos wütend gemacht. Besonders die am Ende der Geschichte.

Bewertung vom 19.03.2016
Die Glücklichen (eBook, ePUB)
Bilkau, Kristine

Die Glücklichen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Kristine Bilkau hat einen Roman geschaffen, in dem ich mich das eine oder andere Mal wieder gefunden habe. Auch ich spaziere mit meinem Mann abends und schaue für mein Leben gerne in die Fenster von anderen Leuten. Wenn ich dann auch noch Regalwände sehe, vollgepackt mit Bücher, dann sind mir diese Menschen, obwohl ich sie nicht kenne, sympathisch.
Isabell und Georg führen ein Leben, wie es in unserer Zeit nicht ungewöhnlich ist. Existenzangst ist für viele Menschen kein Fremdwort; zumal sie oft nicht unbegründet ist. Zitternde Hände machen der Cellistin Isabell das Leben schwer. Sie traut sich mit niemanden darüber reden. Frisst ihre Ängste in sich hinein, was das Ganze noch schlimmer macht. Denkt, ihr Problem rührt von einem schmerzenden Arm. Denkt ihre Schulter ist schuld. Nur ja nicht das Kind beim Namen nennen! Nachdem Georg seinen Job verloren hat, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Georg versucht mit der Situation positiv umzugehen. Bringt seinen Sohn Matti in den Kindergarten, während Isabell zur Rhea geht.
Während Georg sich gut vorstellen kann, mit weniger Geld auf dem Land ein neues Leben zu beginnen, klammert Isabell an alten Gewohnheiten. Sie will nicht akzeptieren, dass ihnen nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht. Differenzen sind vorprogrammiert.

Meine Meinung
Isabell fand ich oftmals ziemlich zickig und verwöhnt. Ich hatte das Gefühl, sie schob Georg gerne den schwarzen Peter zu. Das Thema Geld schob sie auf die Seite und gab mehr aus, als der momentanen Situation zuträglich war. Sie hatten einfach zu wenig miteinander geredet. Ihre Gefühle für sich behalten. Man kann ja verstehen, dass Jobverlust ein Drama ist. Beide konnten sich jedoch nicht damit abfinden, eventuell einen anderen Job anzunehmen. Vor allem Georg wollte nicht unter Wert arbeiten. In der heutigen Zeit nicht unbedingt die richtige Einstellung. Gut fand ich, dass Georg sehr bemüht war, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen; eventuell einen gänzlich neuen Anfang zu wagen. Georg fiel auch der Verlust von Luxusartikel nicht so schwer.
Ihrem Sohn ließen sie sehr viel Liebe und Zuwendung zukommen. Die Ängste von Isabell und Georg waren für mich nachvollziehbar. Vor einem sozialen Abstieg haben Millionen Menschen Angst.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, und bringt die Problematik unserer Zeit nüchtern auf den Punkt. Bei einer Situation konnte ich zu 100% mitfühlen!

ACHTUNG!!!!SPOILER!!!!
Georg musste die Wohnung seiner Mutter ausräumen. Er brachte es nicht übers Herz, Möbel usw. in einen Container zu schmeißen. Diese Situation ist mir nicht unbekannt und hat mich beim Lesen voll gepackt. Auch Georg wollte lieber sehen, wenn die Besitztümer seiner Mutter auf andere Menschen übergingen. SPOILER ENDE!!!

Fazit
Das Buch "Die Glücklichen" ist mitten aus dem Leben gegriffen. Isabells und Georgs Fühlen und Denken spielt sich in Millionen von Köpfen ab. Jeder Mensch kann sich in diesem Buch wiederfinden. Dazu muss man nicht arbeitslos sein. Die Autorin greift mehrere Alltagsprobleme auf. Vom lästigen Verwandschaftsbesuch bis zur Renovierung des Hauses ist so ziemlich alles dabei. In dieser Geschichte werden eigene Emotionen wachgerüttelt.
Ob mir das Ende gefallen hat? JA!
Meine Gedanken als ich das Buch beendet hatte: >> Glück ist, wenn ich es trotz Krisen immer noch verspüre."
Der Schreibstil der Autorin hat Erkennungswert. Ich gratuliere Kristine Bilkau zu ihrem Debüt. Danke für die tollen Lesestunden.
5 Sterne