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Silke Schröder, hallo-buch.de
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Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2019
Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

Schon fast wie ein absurd-komisches Theaterstück inszeniert Joël Dicker seinen neuen Roman “Das Verschwinden der Stephanie Mailer”. Im Mittelpunkt stehen die beiden Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott, die 1994 in dem Fall der Morde an der Bürgermeister-Familie ermittelt haben. Raffiniert baut der Autor ein Szenario auf, das immer komplexer wird und sich nur Schritt für Schritt der Wahrheit nähert. Dabei switcht der Autor nicht nur immer wieder zurück zu den Ereignissen von vor über 25 Jahren, er wechselt auch öfter mal die Perspektive zwischen seinen Protagonisten. Zwischenzeitlich bekommt die Story trotz aller Spannung etwas Komödiantisches, da der Autor insbesondere die darin enthaltene Theaterinszenierung herrlich abstrus beschreibt. Dennoch findet Joel Dicker immer wieder die Balance zwischen der Aufklärung des Verbrechens und den vielen liebenswerten kleinen Geschichten seiner Figuren.

Bewertung vom 11.04.2019
Der Gott am Ende der Straße
Erdrich, Louise

Der Gott am Ende der Straße


sehr gut

Louise Erdrich hat ihren neuen Roman “Der Gott am Ende der Straße” konsequent in Briefform verfasst – als Kette von Nachrichten ihrer Heldin Cedar an ihr noch ungeborenes Kind. Die strikt subjektive Perspektive macht ihren Roman ebenso spannend wie interessant, denn aus dieser sehr persönlichen Warte erleben wir die turbulenten Emotionen der Schwangeren ebenso wie ihre mal schwammigen, mal ganz konkreten Eindrücke von dem, was da “draußen” in der neuen Welt gerade passiert. Vieles ist assoziativ verfasst und erhebt keinen Anspruch auf Objektivität, aber gerade dies bringt uns Erdrichs Protagonistin nahe. Auch einen kleinen Seitenhieb auf die alarmistische aktuelle Außenpolitik der USA konnte sich die Autorin offenbar nicht verkneifen, wenn sie beschreibt, wie die Landesgrenzen so abgeschottet werden, dass die Ausreise für US-Bürger unmöglich geworden ist. So erinnert “Der Gott am Ende der Straße” mit seinem beklemmenden Katastrophenszenario ein wenig an Margaret Atwoods “Report der Magd”: eindringlich und konsequent aus der Sicht einer Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.

Bewertung vom 19.03.2019
Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1
Poznanski, Ursula

Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1


sehr gut

“Vanitas” ist der Auftakt der neuen Krimi-Reihe um die verdeckte Ermittlerin Caro. Ganz langsam entwickelt Ursula Poznanski die Story rund um ihre neue Heldin, tastet sich sehr vorsichtig an den eigentlichen Fall heran und legt viel Wert auf das Innenleben ihrer Figur. Vor allem die Furcht, entlarvt und entdeckt zu werden, wird zu Caros ständigem Begleiter. Doch aus Angst werden Umsicht, Mut und Erfindungsreichtum – ideale Voraussetzungen für eine wendungsreiche und spannende Geschichte. Auch wenn Posnanzki die Spannung nicht über den ganzen Bogen ihrer Story halten kann, ist “Vanitas” ein eindrucksvoller Einstieg in die neue Reihe. Und in eine interessante neue Figur weiten im Feld der mutigen Ermittlerinnen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2019
Ein gemachter Mann
Mayer, Berni

Ein gemachter Mann


sehr gut

Studienjahre in den 90er Jahren – für Berni Mayers Held Robert Bley ein Aufbruch in ein neues Leben. Hier taucht Robert voll ein und lernt jede Menge neue Leute kennen; vor allem die vielen Psychologie-Studentinnen haben es ihm angetan. Da auch der Autor in Niederbayern geboren ist und in den 90ern die gleichen Fächer wie seine Figur studiert hat, liegt es nahe zu vermuten, dass er selbst ziemlich nah dran war an dem, was er in seinem Coming-of-Studi-Age-Roman schreibt. Und das macht er auf seine lakonische Art recht gut. Sein Robert ist nicht aufdringlich, aber manchmal erfrischend ehrlich und laviert sich ohne große Rebellion durch Studium und Jugendjahre. Nur sehr gelegentlich zeigt er echte Emotionen und wird auch mal laut. Das ist spannend zu beobachten, zumal die Story ohne tiefschürfende Existenzprobleme und klischeehafte Großstadtflair-Gemälde auskommt, aber dennoch von den kleinen und großen Hürden, den alltäglichen Entscheidungen, den traurigen und euphorischen Erlebnissen oder den ersten Liebe- und Eifersüchteleien erzählt. Das alles wird eingerahmt vom Hintergrundrauschen eines Jahrzehnts, das in Westdeutschland wohl vor allem als unendlich relaxed, peacig und tolerant in Erinnerung geblieben ist. So ist “Ein gemachter Mann” ein Stück Zeitzeugnis und ein lakonischer Blick auf einen jungen Mann, der in diesen Jahren eine unaufgeregt-spannende Zeit hatte.

Bewertung vom 11.03.2019
Das Ende der Lügen
Gran, Sara

Das Ende der Lügen


ausgezeichnet

Sara Grans Krimis sind immer ein wenig abgedreht. Das ist auch in ihrem Thriller “Das Ende der Lügen” der Fall. Die Autorin entrollt darin gleich mehrere Stories und switcht dabei immer wieder in verschiedene Lebensabschnitte ihrer Heldin Claire deWitt zurück, die sich selbst als beste Detektivin aller Zeiten bezeichnet. Dabei lässt sie Claire immer wieder unkonventionelle Wege gehen und schreckt auch vor leichten Drogenerlebnissen nicht zurück. Zum Glück verliert die Autorin aber nie den roten Faden ihrer Erzählung. So ist “Das Ende der Lügen” ein spannend inszenierter, etwas anderer Krimi, der die Motive des klassischen Detektivromans gekonnt mit denen des Krimi Noir verbindet.

Bewertung vom 11.03.2019
Zärtlich ist der Tod / Kommissar Völxen Bd.8
Mischke, Susanne

Zärtlich ist der Tod / Kommissar Völxen Bd.8


ausgezeichnet

Susanne Mischke überzeugt in ihrem neuen Krimi “Zärtlich ist der Tod” mit einer spannenden Story, die den Fluss der Handlung mit immer wieder neuen Wendungen vorantreibt. Wie schon in ihren anderen Krimis mit der Crew vom hannoverschen Morddezernat gelingt ihr eine Mischung aus Fortsetzungsroman, in dem ihren Figuren mit jeder Folge neue Facetten erhalten, und einem gut inszenierten neuen Fall. Das macht Spaß zu lesen und lässt hoffen, dass es demnächst noch mehr von Kommissar Völxen und seinem Team gibt.

Bewertung vom 06.03.2019
Die Muschelsammlerin - Deine Bestimmung wartet
Richter, Charlotte

Die Muschelsammlerin - Deine Bestimmung wartet


sehr gut

“Die Muschelsammlerin - Deine Bestimmung wartet” von Charlotte Richter ist ein richtiges, romantisch-kitschiges Jugend-Fantasy-Abenteuer. Im Mittelpunkt steht die junge Mariela, die zusammen mit einigen Gefährten auf eine gefährliche Reise gehen soll. Mit dabei ist auch Sandor, in den sich Mariela verliebt. Doch die eigentliche Herausforderung wartet noch auf sie, denn sie muss sich auf dieser Fahrt ihren Urängsten stellen. So baut die Autorin eine klassische Fantasy-Story auf, die mit einem ordentlichen Schuss Romantik gewürzt wird, obwohl es um ein durchaus ernstes Thema für alle jungen Menschen geht: Wer bin ich eigentlich, wer will ich sein und wie finde ich mich selbst? Dass es im neuen Band der Hamburgerin Charlotte Richter emotional hoch dramatisch zugeht, ist also kein Wunder – und es ist wie gemacht für Franciska Friede, die diese gelungene Jugendfantasy hochspannend vorträgt.

Bewertung vom 06.03.2019
Schönheit regiert / The Belles Bd.1 (1 MP3-CDs)
Clayton, Dhonielle

Schönheit regiert / The Belles Bd.1 (1 MP3-CDs)


sehr gut

In der Welt von Camelia Beauregard dreht sich alles um die Schönheit. Als “Belle” verfügt sie über die Fähigkeit, andere Menschen “schön” zu machen. Doch am Ende ihrer Ausbildung muss sie feststellen, dass Schönheit allein nicht ausreicht, um im Leben voran zu kommen – wer tatsächlich die Schönste sein will, muss mit ziemlich hässlichen Mitteln, sprich: mit Intrigen und Ränkespielen dafür sorgen, dass das auch alle kapieren. Als Dhonielle Claytons Heldin merkt, auf was sie sich da eingelassen hat, steckt sie schon mitten drin und kann so schnell auch nichts daran ändern. Aber vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung? Ideen dazu hat Clayton jedenfalls genug. Die Autorin siedelt ihren kitschig-fantastischen Schönheitsjugendroman “The Belles - Schönheit regiert” irgendwo zwischen dem sinnlosen Schönheitswahn von “Next Topmodel”-Formaten und dem blutigen Alltag der plastischen Chirurgie an. Spannend inszeniert und wunderbar gelesen von Uta Dänekamp.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2019
GIER
Elsberg, Marc

GIER


sehr gut

Marc Elsberg versteht sich darauf, immer wieder gut recherchierte, aktuelle Themen in packende Thriller zu verpacken. In seinem neuesten Werk “Gier” beschäftigt er sich mit Wirtschaftstheorien und spannenden alternativen Ideen, wie wir alle in einer ökonomisch gerechteren Welt leben könnten. Faszinierend sind dabei auch seine Ausflüge in die mathematischen Grundlagen der Spieltheorie. Dies alles verkleidet er in einen hit-and-run-Thriller, der uns kreuz und quer durch Berlin jagt. So kommt es, dass “Gier” voller aufrüttelnder Erkenntnisse steckt, die jedoch oftmals nur kurz angeschnitten werden, damit mit der recht gradlinigen, aber temporeichen Krimi-Story weiter gehen kann. Atemberaubend gelesen von Dietmar Wunder.