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Mikka Liest
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⇢ Ich bin: Ex-Buchhändlerin, Leseratte, seit 2012 Buchbloggerin, vielseitig interessiert und chronisch neugierig. Bevorzugt lese ich das Genre Gegenwartsliteratur, bin aber auch in anderen Genres unterwegs. ⇢ 2020 und 2021: Teil der Jury des Buchpreises "Das Debüt" ⇢ 2022: Offizielle Buchpreisbloggerin des Deutschen Buchpreises

Bewertungen

Insgesamt 735 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2013
Nachtjäger Bd.1
Geissinger, J. T.

Nachtjäger Bd.1


gut

Kurzrezension:

Cover: Mal wieder das Gesicht einer jungen Frau, wie auf so vielen Covern dieses Genres. Gefallen haben mir die subtilen ägyptischen Schriftzeichen und das leuchtende Auge mit der tierischen Pupille, wodurch mich das Titelbild durchaus angesprochen hat.

Originalität: Die Grundidee einer auf ägyptischer Mythologie beruhenden Rasse von Gestaltwandlern ist originell. Aber die Umsetzung...? Eine junge Frau findet heraus, dass sie mehr als ein Mensch ist - und dann stellt sich heraus, dass sie sogar unter den Gestaltwandlern wahnsinnig außergewöhnlich und speziell und wichtig ist und dass es noch NIE Jemanden gegeben hat, der SO außergewöhnlich und speziell und wichtig war. Dazu gibt es eine Liebesgeschichte (mit eher zahmen Erotikszenen, bei denen auffallend oft Pobacken begrabscht werden) zwischen ihr und einem testosteron-strotzenden Alpha-Kerl, obwohl der eigentlich ihr Feind ist... Und echte Feinde gibt's dann auch noch, so dass unsere Heldin sich in eine Situation bringen kann, in der sie vom strahlenden Helden gerettet werden muss. Originell? Nein.

Spannung & Tempo: Die Geschichte hat durchaus Potential, aber was mich immer wieder aus der Bahn geworfen hat waren die ständigen Beschreibungen, wie toll und perfekt Protagonist und Protagonistin doch sind. Wenn man da ein Trinkspiel draus machen würde - trink jedesmal einen Schluck Rum, wenn erwähnt wird, wie toll und perfekt sie sind -, dann wäre das das kürzeste Trinkspiel der Welt, weil man nach dem ersten Kapitel mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen würde. Dadurch ist für mich viel von der Spannung verpufft.

Charaktere: Jenna wird öfters als starke Frau beschrieben, uns aber nur selten als wirklich starke Frau gezeigt. Es gibt Szenen, in denen sie (zum Teil unnötig) aggressiv und geradezu unverschämt ist, aber wenn es um wirkliche Charakterstärke geht... Sie hat z.B. gute Gründe dafür, sich NICHT mit Leander einzulassen, aber die Hormone siegen ziemlich schnell über ihre Entschlossenheit. Leander war mir einfach viel zu sehr der patriarchalische Macho, der in der Vergangenheit wenig moralische Probleme damit hatte, die Frauen seiner Enklave zu unterdrücken und zu einem Leben zu verdammen, in dem sie wenig mehr als Brutmaschinen sind. Ja, das war vor Jenna und durch sie wird er ein ganz neuer Mensch etcetera etcetera, aber er war mir unsympathisch.

Auch ist mir unangenehm aufgefallen, dass die Guten alle topmodel-attraktiv sind, und die Bösen sind häßlich, haben schlechte Zähne und Ähnliches.

Schreibstil: In vielen Passagen gewinnt man den Eindruck, dass die Autorin wirklich schreiben kann, und zwar gut. In diesen Passagen wirkt der Schreibstil opulent und bildgewaltig und ansprechend. Aber allzuoft wirkt der Schreibstil auch einfach überfrachtet und übertrieben, wobei sich die Adjektive bedenklich stapeln...

Romantik: Die Liebesgeschichte ging mir zu schnell. Eben noch waren Leander und Jenna Fremde und jetzt können sie nicht mehr ohneeinander. Ja, das wird erklärt, und nein, es hat mich nicht überzeugt.

Erotik: Wie oben schon erwähnt sind die Erotikszenen eher zahm - aber sie waren doch nett geschrieben und ließen sich gut lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2013
Die Reise beginnt / Godspeed Bd.1
Revis, Beth

Die Reise beginnt / Godspeed Bd.1


sehr gut

Handlung: Amys Eltern sind Wissenschaftler und Teil eines Teams, das zur Besiedlung eines fernen Planeten aufbricht. Natürlich will Amy nicht ohne sie zurückbleiben, und so lässt auch sie sich für die 300-jährige Reise einfrieren - aber als sie wieder erwacht, stellt sie fest, dass sie 50 Jahre zu früh aufgetaut wurde. Wollte jemand sie damit töten? Schnell stellt sie fest, dass die Nachfahren der Crew inzwischen eine Art Diktatur mit Kastensystem aufgebaut haben. Kann sie sich in dieser fremdartigen Kultur zurechtfinden? Und dann passieren weitere Morde...

Cover: Das deutsche Cover zeigt Amy und Junior, den zukünftigen Herrscher des Schiffes. Junior ist im Buch aber farbig, und es stört mich ungemein, dass das so komplett ignoriert wurde. Auch suggeriert das Cover, dass hier eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht, was sie meiner Meinung nach nicht tut.

Originalität: Die Gesellschaft, die sich in der Zeit entwickelt hat, in der Amy schlief, fand ich richtig faszinierend. Man fragt sich die ganze Zeit: wie konnte sich in relativ wenigen Generationen etwas herausbilden, was so völlig anders ist als unsere heutige Gesellschaft? Alle sehen gleich aus, denken gleich, handeln gleich... Wer sich nicht anpasst, wer anders ist, der gilt als Steinchen im Getriebe.

Spannungsaufbau & Tempo: Wer hat Amy aus ihrem Kälteschlaf gerissen? Wer versucht, die eingefrorenen Wissenschaftler zu töten? Was verschweigt der Älteste? Es bleibt durchgehend spannend, mit vielen überraschenden Wendungen und unerwarteten Enthüllungen. Das Ende hatte ich so nicht erwartet!

Charaktere: Amy ist sympathisch und überzeugend in ihrer Verlorenheit in dieser fremden, klaustrophobischen Welt, aber auch ihrer Entschlossenheit, zu überleben. Junior ist ein intelligenter junger Mann, der zunehmend in Frage stellt, was ihm sein ganzes Leben lang eingetrichtert wurde. Auch die Nebencharaktere fand ich interessant und lebendig beschrieben, manche liebenswert, manche verachtenswert - aber alle glaubhaft. Es ist bestürzend, dass die Rechtfertigung der "Bösen" manchmal durchaus Sinn ergibt...

Schreibstil: Der Schreibstil ist nichts wirklich Besonderes und eher einfach, aber gut zu lesen.

Romantik: Die Liebesgeschichte trieft erfreulicherweise nicht vor Kitsch und drängt nie die Handlung in den Hintergrund. Die Gefühle werden eher zart angedeutet.

Bewertung vom 05.10.2013
Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2
Taylor, Laini

Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2


ausgezeichnet

Pro:
Ich habe "Daughter of Smoke and Bone" geliebt und den zweiten Teil daher mit enorm hohen Erwartungen und der leichten Furcht, dass diese enttäuscht werden könnten, aufgeschlagen. Jetzt ist die letzte Seite gelesen, das Buch wieder zugeschlagen, und ich kann nur sagen: ich bin überwältigt, von Enttäuschung keine Spur.

Das Buch ist düsterer, grausamer und oft auch gewalttätiger als der erste Band. Die Charaktere, die wir schon kennen, haben sich entwickelt und verändert, oft drastisch, zum Guten wie zum Schlechten - aber immer schlüssig und glaubhaft, auch wenn sie falsche, fatale Entscheidungen treffen bei denen man am Liebsten in das Buch hineingreifen und sie schütteln würde. Eine Vielzahl von neuen Charakteren wird eingeführt, die für mich alle nach kürzester Zeit schon so lebendig waren, dass es mir fast körperlich weh tat, wenn ihnen Schlimmen widerfuhr. Und das kam öfter vor.

Denn schon im ersten Band herrschte Krieg, aber im zweiten ist der Krieg allgegenwärtig. Auch wenn "Days of Blood and Starlight" ein Fantasy-Roman ist - die Botschaft, die einem die Geschichte gnadenlos immer und immer wieder entgegenschreit, ist eine, die auch in unserer realen Welt eine fundamentale Wahrheit ist: Krieg ist ein hässlicher Moloch, der nichts als Zerstörung und Leid mit sich bringt und der alles vergiftet. Selbst wenn es am Anfang vielleicht klar definierte Fronten gab - diese Seite ist gut, diese Seite ist böse -, verwischen sie sich im Krieg, wenn beide Seiten ihre Menschlichkeit opfern, um den Sieg zu erringen.

Für mich war das oft schwer zu ertragen, aber auch in den trostlosesten Kapiteln blieb immer ein Funke Hoffnung, dass der Traum vom Frieden, den Karou und Akiva einst geträumt haben und an den auch Brimstone geglaubt hat, sich doch noch erfüllen kann, erfüllen MUSS...

Ich habe etwa 50 Seiten gebraucht, in die Geschichte einzutauschen, aber dannach hat sie mich nicht mehr losgelassen. Die Handlung ist unglaublich vielschichtig, dabei aber so gut geschrieben, dass ich trotz der Vielzahl an Charakteren nie den Faden verloren habe. Der Schreibstil ist wieder phänomenal, bildlich und mitreißend und manchmal beinahe poetisch... Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin kunstvoll mit meinen Emotionen spielte wie Zuzane mit ihren Marionetten.

Das deutsche Cover ist wunderschön, geheimnisvoll und exotisch.. Mir gefällt sehr, dass das Auge des Mädchens subtil glänzt, so dass es richtig lebendig wirkt. Und wenn man den Schutzumschlag entfernt, sieht man das gleiche Motiv darunter nochmal als Zeichnung. Das ist wirklich mal ein liebevoll gestaltetes Buch!

Kontra:
Ihr habt sicher schon gemerkt, dass das Buch mich unglaublich begeistert hat - da fällt es mir schwer, etwas zu finden, was mir nicht gefallen hat.

Das Buch endet in einem gemeinen Cliffhanger - die Art von offendem Ende, bei der man den Rechner anschmeisst, um nachzugucken, wann der nächste Band erscheinen wird... (Im April 2014 kommt der dritte Band auf englisch.) Aber ist das wirklich ein Kontra, oder eher ein Beweis, wie sehr einen das Buch packt?

Wie schon erwähnt, waren die Trostlosigkeit, die Verzweiflung und die endlosen Grausamkeiten des Krieges manchmal schwer zu ertragen - oft habe ich mir gewünscht, dass jetzt bitte, bitte etwas Positives passieren soll! Aber andererseits gibt es durchaus Szenen leiser Hoffnung, und mehr als das wäre wahrscheinlich unglaubhaft und aufgesetzt erschienen.

Die Liebesgeschichte tritt in diesem Band eher in den Hintergrund, aber das fand ich gar nicht so sehr störend - nach den Ereignissen des letzten Bandes wäre es unrealistisch gewesen, wenn die Liebe zwischen Akiva und Karou einfach ungetrübt und unverändert weiter bestanden hätte.

Zusammenfassung:
Wer den ersten Band mochte, wird sicher auch vom zweiten nicht enttäuscht werden. Und wer den ersten Band nicht gelesen hat - warum nicht?! Ich kann nur empfehlen, das ganz schnell nachzuholen.

Bewertung vom 27.09.2013
Raum
Donoghue, Emma

Raum


sehr gut

Pro:
Die Grundidee für "Raum" ist bestechend: ein kleiner Junge hält die 12 Quadratmeter, in denen er sein kurzes Leben bisher verbracht hat, für die ganze Welt, weil seine Mutter es ihm so erklärt hat. Er hat keine Ahnung, dass die Dinge, die er im Fernsehen sieht, "in echt" sind. In seiner Unschuld ist ihm nicht klar, dass Ma und er Gefangene sind, und warum der Alte Nick, der über alles bestimmt, nachts zu seiner Mutter ins Bett steigt... Er vermisst nichts, denn er kennt es nicht anders.

Als Leser wird einem schnell klar, in was für einem Albtraum Jack und seine Mutter eigentlich leben, und dass dahinter ein ungeheures Verbrechen steht. Man fragt sich gespannt und beklommen, wie es weitergehen wird - werden die beiden den Rest ihres Lebens in Raum verbringen müssen, oder werden sie noch flüchten können oder gerettet werden? Und falls ja, wird Jack mit der großen weiten Welt außerhalb dessen, was er kennt, überhaupt klarkommen?

Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen - zum einen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgehen würde, und zum anderen, weil mir Jack so ans Herz gewachsen ist. Er ist ein lieber kleiner Kerl, sehr aufgeweckt und kreativ. Einerseits scheint er seinem Alter weit voraus zu sein, da seine Mutter sich 24 Stunden am Tag mit ihm beschäftigt und ihm vieles beibringt. Andererseits ist er weit hinterher, da ihm ja vieles an Reizen und Sozialisierung fehlt, was Kinder zu ihrer Entwicklung brauchen.

Seine Mutter tut ihr Bestes, um ihrem Kind ein möglichst schönes Leben zu bieten: sie denkt sich immer wieder neue Spiele aus, bastelt Spielsachen mit ihm und versucht, ihn vor der grausamen Wahrheit abzuschirmen. Das habe ich wirklich an ihr bewundert. Ja, sie hat zwischendurch Phasen, in denen sie einfach die Decke über den Kopf zieht und sich weigert, aufzustehen oder sich mit Jack zu beschäftigen, sie ist manchmal wütend und agressiv, aber mal ehrlich - das kann man ihr in einer solchen Extremsituation nicht übelnehmen.

Man sollte meinen, dass es langweilig wird, zwei Menschen auf engstem Raum beim Leben zuzusehen, aber das ist es nicht, und das ist meiner Meinung nach eine ganz große Leistung der Autorin!

An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, fand ihn dann aber fantastisch: es ist Jack, der uns die Geschichte in seiner ganz eigenen Sprache erzählt. (Das war sicher eine echte Herausforderung für den Übersetzer!) Natürlich in eher einfachen Worten, er ist schließlich erst fünf Jahre alt, aber auch erstaunlich packend und oft ziemlich witzig.

Kontra:
Das Ende kam mir ein wenig zu abrupt und ließ vieles offen, was ich gerne noch erfahren hätte.

Zusammenfassung:
Wer sich darauf einlassen kann, die Welt durch die Augen eines ungewöhnlichen Kindes zu sehen, und eine Geschichte, wie man sie sonst in Thrillern findet, mal völlig anders erzählt zu bekommen - mal traurig, mal bedrückend, aber oft auch komisch und unerwartet lebenslustig, der sollte zumindest mal in die Leseprobe reinlesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2013
Die Eistoten
Buder, Christian

Die Eistoten


sehr gut

Pro:
Die Verbindung von Thriller und philosophischem Gedankengut ist originell - mir fällt spontan nur ein einziges Beispiel ein, bei dem ein Autor ebenfalls Belletristik und Philosophie verbunden hat: "Sophies Welt" von Jostein Gaarder. Aber "Die Eistoten" ist etwas völlig Anderes, Eigenes. Hier liegt die Betonung deutlich mehr auf der Handlung, losgelöst vom philosophischen Aspekt.

Unsere Heldin Alice ist außergewöhnlich: sie ist erst 11 Jahre alt, weiß aber wahrscheinlich schon mehr über die Psychologie von Serienkillern als die Polizei in ihrem kleinen Dorf. Überhaupt ist sie vielleicht der intelligenteste Mensch dort - sie ist hochbegabt, mit messerscharfem Verstand. Oft macht sie das altklug, gelegentlich sogar arrogant und herablassend, aber im Großen und Ganzen fand ich sie dennoch sehr sympathisch. Sie hat ständig damit zu kämpfen, dass sie nicht ernstgenommen wird, weil sie "nur" ein Kind ist. In vielen Szenen konnte ich ihren ohnmächtigen Frust richtig spüren.

Ihr bester Freund Tom ist ebenfalls kein typisches Kind. So wie Alice alles über Philosophie und Verbrechen weiß, kennt er sich bestens mit Computern aus - und kann sich mühelos in das ein oder andere Netzwerk einhacken.

Alices Vater ist mit seiner intelligenten Tochter überfordert und versucht sie dazu zu drängen, sich mehr wie ein "normales" Kind zu verhalten - ihr Großvater dagegen fördert ihre Interessen, was zu Spannungen innerhalb der Familie führt. Ihre oberflächliche Schwester Amalia hat für Alice nur Verachtung und Hohn übrig - und vielleicht ein bisschen Neid? Und durch Alles zieht sich der Schmerz über den Verlust der Mutter...

Die Menschen in ihrem kleinen Dorf sind eine Ansammlung schrulliger Charaktere. Sie misstrauen Fremden, stecken vor unangenehmen Dingen lieber den Kopf in den Sand und leben ihr Leben Tag für Tag, Jahr für Jahr im immer gleichen Trott. Schnell beginnt man sich zu fragen: kann in diesem verschlafenen Kaff voller engstirniger Menschen, die sich an ihre Traditionen klammern, wirklich ein Serienkiller leben?

Der Schreibstil ist großartig: voller kraftvoller, ungewöhnlicher Bilder, durch die man die Szenen quasi vor sich sehen kann. Poesie und Spannung gehen hier Hand in Hand.

Ich fand das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Mal schlägt das Herz schneller und man kann an den Nägeln knabbernd gar nicht schnell genug weiter blättern... Mal ist es eher ein unterschwelliges Gefühl von Unheil und Bedrohung, das hinter der dörflichen Fassade zu lauern scheint.

Kontra:
Der Klappentext erweckt die Erwartung, dass der tote Philosoph Wittgenstein eine tragende Rolle in dem Buch spielen wird, als ähnlich wichtiger Protagonist wie Alice. Tatsächlich ist er aber eher eine Randerscheinung, wobei man nie so genau wissen kann, ob Alice ihn sich nicht vielleicht einfach nur einbildet. Auch die Idee der "Spektren", dunkler Ideen, die eine unheilvolle Macht besitzen, wird nur halbherzig angesprochen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Philosophie viel mehr Raum eingeräumt wird. So, wie es ist, geht dieser Aspekt für mich etwas unter und erscheint dadurch fast überflüssig.

Manche Informationen werden mehrmals wiederholt, als könne der Leser sie schon vergessen haben. Mir kam öfter der Gedanke: "Ja, aber das wissen wir doch schon lange!"

Das Ende hat mich ziemlich enttäuscht. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber es kam mir überstürzt, konstruiert und unglaubwürdig vor - was ich sehr schade fand, denn den Rest des Buches fand ich (meist) schlüssig und plausibel.

Zusammenfassung:
Trotz des enttäuschenden Endes bin ich froh, das Buch gelesen zu haben. Es ist schön geschrieben, durchweg spannend und unterhaltsam, und einfach mal etwas ganz Anderes. Ich denke, ich werde auch den nächsten Band lesen, in der Hoffnung, dass dann die Philosophie eine größere Rolle spielen wird.