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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 738 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2020
Rendezvous in zehn Jahren
Pinnow, Judith

Rendezvous in zehn Jahren


sehr gut

Valerie und Ted

Das Buch "Rendezvous in zehn Jahren" ist eines, wo schon der Titel und das Cover des sich küssenden Paares Programm sind.
Es handelt von Valerie und Ted, zwei Menschen, die einander in einem Cafe in Amsterdam "zufällig" begegnen, einander von ihren Träumen und Sehnsüchten erzählen und vereinbaren, sich genau in zehn Jahren am selben Ort und zur selben Zeit wieder zu sehen und einander zu berichten, was aus ihren Wünschen geworden ist.
Eigentlich eine gute Idee. Aber nur eigentlich, denn recht schnell stellen beide fest, das sie einander gerne so schnell wie möglich wieder sehen wollen, was aber schwierig ist, da sie von der_m anderen jeweils nur den Vornamen und den Wohnort (Amsterdam und München) kennen.
So machen sich nun beide unabhängig von einander auf die Suche nach der_m anderen und müssen dabei viele Wirrnisse ertragen. Werden sie einander finden und dann noch so fühlen wie zu Beginn?
Die Geschichte wird mit viel Humor und Herzschmerz erzählt und hat auch ein lesbisches Freundinnenpärchen von Valerie zu bieten, manchmal erscheint mir die Geschichte dann doch aber sehr konstruiert. Das Buch war leicht und spannend lesbar und konnte in einem Rutsch genossen werden.

Bewertung vom 27.03.2020
Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser
Graham, Stephen

Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser


sehr gut

Auf eigenen Beinen unterwegs

Ich liebe das Wandern in der freien Natur über alles, so dass es meine liebste Urlaubsbeschäftigung ist mir meinen Rucksack zu schnappen, Zelt und Schlafsack einzupacken und einfach los zu gehen und die Wälder zu entdecken.
So war es auch nicht verwunderlich, das mich das hier zu rezensierende Buch neugierig auf seinen Inhalt machte. Es wurde 1926 erstmals veröffentlicht und liegt nun in einer Neufassung mit einem Vorwort von Alastair Humphreys vor.
Der Autor Stephen Graham lässt die Leser_innen teilhaben an seinen philosophischen Gedanken zum Wandern, gibt aber auch konkrete Tipps zur passenden Gaderobe, dem Schnorren, dem Schutz suchen und dem Unterwegs sein im Zickzack Modus.
Auch wenn viele der Tipps sicherlich überholt sind und ich einige der Anschauungen des Autors kritisch sehe - es wird z.B. sehr deutlich, dass der Autor teilweise etwas von oben herab auf die Armen und die Arbeiterklasse schaut -, so konnte mich das Buch doch gut erreichen und viele seiner Gedanken zum im Einklang - Sein mit der Natur kann ich teilen.
Ich freue mich, dass das Buch neu veröffentlicht wurde und wünsche ihm viele interessierte Leser_innen.

Bewertung vom 27.03.2020
Die Kleider der Frauen
Lester, Natasha

Die Kleider der Frauen


sehr gut

Estella und Fabienne

Normalerweise interessieren mich Bücher über Mode eher weniger, bei diesem Buch war es aber eine gute Idee, das ich die Möglichkeit ergriff es zu lesen.
Vordergründig handelt es von der Modeschöpferin Evelyn Bissette, ihrer Enkelin Fabienne Bissette und der Entstehung und Entwicklung der Modemarke Stella Designs, im Hintergrund schwingt aber die Zeit des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und den USA, unfassbares Gräuel mancher Männer gegenüber Frauen und eine Liebe mit, die sich nur kurzzeitig erfüllen konnte.
Immer im Wechsel erfahren die Leser_innen vieles aus der Perspektive Estellas aus den 1940er Jahren und Fabiennes aus der Gegenwart. Nach und nach setzt sich so wie bei einem Puzzle Stück für Stück das Bild zusammen, das viel zu oft grausames bereit hält.
Die Grenze zwischen fiktionaler Erzählung und historisch haltbaren Ereignissen ist dabei oft sehr fliessend, so dass ich teilweise über das Internet versuchte etwas mehr vor allem zu den Ahninnen von Estella zu erfahren.
Die Geschichte wird richtig spannend und berührend erzählt, so dass nie wirklich Langeweile entstand, sehr wohl aber Momente, wo ich erst einmal nicht mehr weiter lesen wollte und es dann nach einer Pause doch tat.
Ein sehr gelungenes Buch, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 23.03.2020
Wir sind die Wahrheit
Götz, Andreas

Wir sind die Wahrheit


ausgezeichnet

Hass und Hetze gegen alle, die nicht Teil einer irgendwie krude definierten Norm sind ist leider auch in Deutschland immer weiter auf dem Vormarsch und die Handelnden Akteure finden bei AfD, Identitären, Reichsbürgern und Pegidas ihre ideologischen Unterstützung.
Wie kann es nun passieren, das ein junger Mensch in eine solche Szene abrutscht, welche Ausmaße kann dies annehmen und welche Rolle spielen dabei die neuen Medien?
Genau darum geht es in dem hier zu rezensierenden Buch von Andreas Götz: Die Leser_innen lernen die junge Leah kennen, deren Zwillingsbruder Noah beinah tot geschlagen wurde und nun im Koma liegt. Ein auftauchendes Video scheint darauf hinzuweisen, dass die Täter_innen unter Migrant_innen zu finden sind. Leah versucht mehr über das Lebensumfeld Noahs in den letzten Monaten herauszufinden und gerät dabei schnell zum Spielball unterschiedlichster politischer Motivationen.
Das Buch ist richtig spannend geschrieben und bietet einen guten Einblick in die Vorstellungswelten und Anziehungspunkte rechtsfaschistischer Kreise. Es kann als Aufruf verstanden werden hinzuhören und zu handeln, bevor es zu spät ist.

Bewertung vom 17.03.2020
Hast Du Stress?
Pusat, Thomas

Hast Du Stress?


ausgezeichnet

Stress ist etwas, das die Leben vieler Menschen dominiert und oft zu Erkrankungen führen kann. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen gesunden Stress (Eustress), der dazu führt, das gefährliche Situationen überwunden werden, und solchen, der die Kraft nimmt, die stressauslösende Situation zu verändern und zu bewältigen (Distress). Genau mit dieser zweiten Sorte - den Distress - beschäftigt sich das hier vorliegende kleine Buch, indem auf seine Entstehung eingegangen und anhand vieler Beispiele erläutert wird, wie damit gut umgegangen werden kann. Das Erlernen von Methoden wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung gehört hier sicherlich dazu, aber auch und vor allem das Ändern derjenigen eigenen Denkgewohnheiten und Verhaltensweisen, die Stress verstärken oder hervorrufen. Für Einsteiger_innen in die Thematik ist das Buch sicherlich gut geeignet und kann durch seine lebendige alltagsgerechte Sprache gut andere erreichen. Ändern wir unser Verhalten und unsere Denkgewohnheiten oder lassen wir es bleiben? Es liegt in unserer Hand.

Bewertung vom 17.03.2020
Wir haben was zu feiern / Familie Flickenteppich Bd.2
Taschinski, Stefanie

Wir haben was zu feiern / Familie Flickenteppich Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe den ersten Band dieser Reihe total gerne gelesen, so dass ich jetzt natürlich gespannt darauf war, wie es in Teil zwei wohl weitergehen würde.

Als Leser_innen werden wir erneut beobachtender Teil der Geschehnisse im Haus Nr. 11 und dürfen miterleben, wie die Bewohner_innen immer mehr zusammenwachsen und einander in der Not helfen. Das ist heute vor allem in Großstädten nicht immer selbstverständlich, in dieser Geschichte gelingt das aber sehr gut.

Im zweiten Band geht es vordergründig um einen alleinerziehenden Vater, die Freundschaft der Kinder im Haus, einen Kochwettbewerb, den Geburtstag der jüngsten und eine bahnbrechende Erfindung. Im Hintergrund werden aber auch Themen wie Gemeinschaftsgefühl, für einander sorgen, Infragestellung von Normen und auch Trauer über eine abwesende Mutter hehandelt.

Der Autorin Stefanie Taschinski gelingt es mit diesem Buch auf ganz besondere Art und Weise für junge Leser_innen eine Welt zu erschaffen, in der sie sich wiederfinden und mit ihren Themen repräsentiert fühlen können, so dass ich das Buch gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 12.03.2020
Glanz der Ferne / Berlin-Trilogie Bd.3
Lorentz, Iny

Glanz der Ferne / Berlin-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Ein wundervoller Abschlussband

Ich mag die Bücher des Autor_innen Duos Iny Lorentz total gerne, so dass ich natürlich auch neugierig war, was sich hinter diesem Buch als Kostbarkeit verbergen möge.
Das Buch "Glanz der Ferne" ist der Abschlussband der Triologie rund um die Famile Hartung und spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin.
Als Leser_innen erleben wir beim Nachverfolgen der Charaktere eine Geschichte voller Spannung, Verrat, Intrigen, Freundschaft und auch Liebe in einer so ausgewogenen Mischung, das einer_m nicht wirklich langweilig werden kann und die Seiten des Buches - über 600 - wie im Fluge vergehen.
Spannend fand ich in diesem Buch vor allem die damalige gesellschaftliche Position von Frauen, ihre geringen Möglichkeiten, sich gegen ihre Männer zu erheben, aber auch den Kampf darum ihre Möglichkeitrsräume zu erweitern.
Mir ist vor allem Theresa von Hartung und Vicky von Gentzsch ans Herz gewachsen und ich hätte vor allem von letzterer gerne noch mehr gelesen. Etwas schade fand ich die reine Fokussierung auf das Leben der Adelsfamilien, die Unterdrückung der "einfachen" Leute kam eher nicht zur Sprache.
Das Buch lässt sich auch gut ohne die beiden Vorgängerbände lesen, wobei diese bestimmt auch spannend und gelungen sind.

Bewertung vom 12.03.2020
#klimaretten
Grießhammer, Rainer

#klimaretten


sehr gut

Es ist Zeit

Das der Klimawandel vor der Tür steht und es dringend notwendig ist darauf zu reagieren dürfte jeder Person mit einem Minimum an Verstand klar sein, mit den damit zusammenhängenden Fakten sind aber nur die wenigsten umfassend vertraut.
Abhilfe hierbei will das hier zu rezensierende Buch "#klimaretten" geben, indem es profunde Fakten und konkrete Anregungen zu den Themen Stromerzeugung, Mobilität, Ernährung / Landwirtschaft und Wohnen liefert. Das Buch ist einerseits sehr wissenschaftlich geschrieben und enthält viele Zahlen und Fakten, es enthält aber auch den den einzelnen Themenbereichen konkrete Umsetzungsschritte, die sich mit der "Du" Anrede vor allen an jüngere Leser_innen wenden.
Mir persönlich gefallen viele der Aktionsvorschläge gut und auch einige Zahlen und Fakten waren mir in dieser Deutlichkeit nicht komplett bekannt - z.B. welche Faktoren bei der Berechnung der Kosten der Fahrt mit einem Auto neben den Treibstoff noch in welcher Höhe eine Rolle spielen.
Auch gefällt mir die fast durchgängig verwendete gendergerechte Schreibweise mit *. Davon muss es zukünftig noch deutlich mehr geben.

Bewertung vom 12.03.2020
Raffael - Das Lächeln der Madonna
Martin, Noah

Raffael - Das Lächeln der Madonna


ausgezeichnet

Ein Leben für die Malerei und die Liebe

Ich bin in meiner Kindheit mit den Werken von Michelangelo, Leonardo da Vinci und auch Raffael aufgewachsen und diese faszinierten mich, auch wenn ich sie nie vor Ort besichtigen konnte. Auch heute noch bewegen sie mich teilweise noch, obwohl ich mit den Christentum deutlich gebrochen und andere Wege eingeschlagen habe. Somit war ich auf jeden Fall neugierig darauf, was mich bei diesem Werk wohl erwarten würde.
Noah Martin erzählt in "Raffael - Das Lächeln der Madonna" in sehr einfühlsamer und bewegender Sprache das Leben Raffaels bis zu seinem Tod, seine Liebe zu Margherita Luti und seine Freundschaft zum Mönch Daniele. Und es geht natürlich auch, wie nicht anders zu erwarten, um sein künstlerisches Werk, seine Freundschaft mit Leonardo da Vinci und seine Feindschaft mit Michelangelo.
Beim Lesen des Buches wird deutlich, wie sehr sich Raffael mit Leib und Seele der Kunst verschrieben hatte, wie korrupt und lästerlich das Leben im Vatikan war, wie wenig dies mit der Uressenz des Christentums zu tun hatte und wie wenig Rechte Frauen und Schwule damals hatten.
Das Buch konnte mich definitiv überzeugen, so dass ich ihm eine größere Aufmerksamkeit wünsche.