Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 858 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2021
Coup
Palinkas, Johann

Coup


ausgezeichnet

Die Macht über Berlin
"Coup" von Johann Palinkas ist ein sehr spannender Politthriller.
Es beginnt mit einem Abschuss eines Kampfjets über der Ostsee und der Reaktion der Regierungen der beteiligten Staaten und ihrer Verbündeten auf das Geschehen. Gleichzeitig laufen im Hintergrund die letzten Vorbereitungen für einen Militärputsch von ungeahntem Ausmaß.
Es ist ein Buch, dass erschreckend und spannend zugleich ist. Erschreckend, weil das Szenario nicht so abwegig ist, wie man auf den ersten Blick denkt. Spannend, weil es immer wieder gänzlich unerwartete Wendungen gibt.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Charaktere, Politiker, die ihre Macht mißbrauchen, Gemauschel, Korruption und Verrat. Sehr gut wird hier auch die Gratwanderung mancher Entscheidung dargestellt. Egal, ob die Bundesregierung, Kanzler oder Bundeswehr, hier werden Motive und Hierarchien beleuchtet.
Zu Beginn brauchte ich ein wenig, um mich einzulesen, aber es hat sich gelohnt, das Buch wurde mit jeder Seite spannender, auch wenn die Handelnden keine Sympathieträger waren.
Ein so erschreckend reales Szenario habe ich lange nicht mehr gelesen und dieses Buch wird mir sicher noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Da das Buch der Debütroman des Autors war, hoffe ich mal, dass das kein einmaliger Coup bleibt.

Bewertung vom 09.11.2021
Schwarze Sterne
Baum, Thomas

Schwarze Sterne


ausgezeichnet

Licht aus in Linz
"Schwarze Sterne" von Thomas Baum ist ein Kriminalroman, der es so richtig in sich hat. Er ist Teil einer Reihe um Robert Worschädl und Sabine Schirnagl. Ich habe vorher noch keinen Teil um den Komissar Worschädl gelesen, was meinem Verständnis aber nicht geschadet hat.
Handlungsort ist Linz und in der Stadt kommt es zu Cyberattacken, wie gezielten Stromausfällen und falschen Ampelschaltungen, es führt hin bis zu einer Erpressung um viel Geld. Fast zeitgleich wird eine Programmiererin ermordet, die einen heftigen Streit mit ihrer Tochter hatte. Die ist dann auch erstmal Gegenstand der Ermittlungen.
Das Buch ist von Beginn an spannend, man möchte es am liebsten in einem Rutsch lesen. Der Autor versteht es immer wieder Hinweise und Fährten einzubauen, die einen auch sehr gezielt in die Irre führen können. Über den wahren Täter bleibt an lange im Ungewissen.
Was mir hier aber besonders gut gefallen hat, sind die Personen, die alle so menschlich angelegt sind und absolut glaubhaft erscheinen. Besonder der sture Worschädl wird noch lange in meinem Gedächtnis bleiben. Aber auch das Szenario mit der Cyberkriminalität und Ermittlungen im Darknet sind gar nicht so undenkbar. Ein sehr empfehlenswerter Krimi.

Bewertung vom 07.11.2021
Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


sehr gut

Traumreisen
"Anouk, die nachts auf Reisen geht" ist ein Kinderbuch von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay, die Illustrationen sind von Joëlle Tourlonias. Anouk ist ein kleines Mädchen, kurz vor ihrem siebenten Geburtstag, die nachts, kaum dass sie in ihrem Bett liegt, die allerbesten Abenteuer erlebt.
Diese Abenteuer sind sehr vielfältig, so ist sie auf einem Piratenschiff unterwegs, sitzt in einem Zirkuszelt oder läuft durch eine echte Ritterburg. In allen diesen Abenteuern trifft sie andere Kinder, denen sie mit Einfallsreichtum und Verständnis hilft, ihr persönliches Problem zu überwinden. Aus jedem dieser Abenteuer geht eine neue Freundschaft hervor und sie bringt ein kleines Andenken mit zurück.
Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt, die man schön als abendliches Vorlesebuch nutzen kann. Mir gefällt, dass Anouk ganz unvoreingenommen in jede Situation reingeht, selber Lehren annimmt und auch Wissen weitergibt. Sie hilft den Kindern vor allem auch an sich selber zu glauben.
Was mir hier wirklich am allerbesten gefallen hat, sind die Illustrationen, die sind zauberhaft und laden zum träumen ein.

Bewertung vom 06.11.2021
Faszination Krake
Stavaric, Michael

Faszination Krake


ausgezeichnet

Leben der Kraken
"Faszination Krake" von Michael Stavarič ist ein sehr aufwendig gestaltetes, wunderschönes Kinderbuch. Die Illustrationen sind von Michèle Ganser, die hier eine ganz wunderbare Arbeit geschaffen hat.
Es ist ein Buch über Kraken für Anfänger und Kinder, aber auch für jeden anderen Interessierten. Jede Seite ist hier mit sehr viel Liebe und abwechslungsreich gestaltet. Die kurzen Kapitel laden zum Vorlesen, aber auch zum selberlesen ein und bieten am Beginn immer einen lustigen Reim an.
Auch wer schon einiges an Wissen über das Leben im Meer und auch Oktopoden hat, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten.
Hier wechselt sich Wissenswertes mit Listen, Infokästen mit Witzen, Geschichten mit Mitmachseiten ab. Man kann so einiges lernen mit diesem Buch, aber auch einfach nur so Spaß haben und die Bilder genießen.
Grade für Kinder sollten Bücher so hochwertig wie irgendwie möglich sein und das ist dem Verlag hier mit dem Autor und der Illustratorin so fantastisch gelungen.
Es ist ein Buch, dass man sicher immer mal wieder zur Hand nimmt, um darin zu blättern, ich empfehle es sehr gerne weiter.

Bewertung vom 06.11.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Die Isdal-Frau
"Das letzte Bild" von Anja Jonuleit ist ein Roman, den ich am liebsten am Stück gelesen hätte. Er hat es geschafft, mich ganz tief in diese Geschichte eintauchen zu lassen. Die Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und es wurde in eine fiktive Rahmenhandlung eingebettet.
Eva sieht ein Bild einer Frau in der Zeitung, die ihr selber sehr ähnlich sieht. Als ihre Mutter bei Nachfragen gänzlich verstummt, ist ihr klar, dass das kein Zufall sein kann. Auf dem Foto ist die Isdal-Tote, die vor vierzig Jahren in Norwegen gewaltsam zu Tode kam. Ihre Identität und die Tat wurden nie aufgeklärt.
Eva lässt es keine Ruhe und sie beginnt zu recherchieren....
Es gibt hier verschiedene Erzählstränge, die aber sogar in der Schriftart zu unterscheiden sind, das ist sehr gut gelöst. Zum einen haben wir eine junge Frau, Marguerite, die in der Nachkriegszeit verzweifelt auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Familie ist. Sie hatte alle als kleine Mädchen verloren und nur noch wenige Erinnerungen und Bilder im Kopf. Es ist sehr spannend, sie bei ihrer Suche zu begleiten.
Dann gibt es einen Universitätsprofessor, der sich mit der Vergangenheit seines Vaters auseinandersetzen muss, den Strang konnt ich erst später richtig einordnen, er bringt aber immer mal eine andere Perspektive.
Und dann natürlich Eva, die nach Norwegen reit, mit der Polizei zusammen arbeitet und jede noch so kleine Spur verfolgt. Das ist spannend wie ein Krimi, grade durch die vielen historischen Hintergründe.
Das Buch hat mir rundum gut gefallen, die Charaktere wirkten authentisch, der Schreibstil war gekonnt und flüssig und es blieb durchweg spannend. Am Ende des Buches werden von der Autorin nochmals Quellen und Fakten zu dem Fal dargelegt, so dass man sieht, was Fiktion ist und was wahr. Das fand ich total interessant. Ein sehr lebendiges Stück Geschichte wurde hier verarbeitet, sehr gelungen.

Bewertung vom 05.11.2021
Arzt der Hoffnung
Günther, Ralf

Arzt der Hoffnung


sehr gut

Ausnahmezustand in Hamburg
"Arzt der Hoffnung" von Ralf Günther ist ein Roman rund um den berühmten Mediziner Dr. Robert Koch und die Choleraepidemie 1892 in Hamburg. Geschickt werden hier historisch belegte Fakten mit Fiktion verknüpft, um eine spannende Handlung zu schaffen.
Dr. Koch wird von Berlin aus in die Hansestadt beordert, um sich um die rasant ausbreitende Epidemie zu kümmern. Er nimmt Proben, legt Kulturen an und bestimmt den Erregertypus. Gegen den anfänglichen Widerstand von den Stadtoberen setzt er Hygienemaßnahmen und andere Absperrungen durch. Viele dieser Maßnahmen erinnern erschreckend an die Bekämpfung der Covid19-Viren, z.B. Pestferien, Hände waschen und desinfizieren, die Stadt abriegeln.
Trotz allen müssen ständig neue Krankenbaracken gebaut und Massengräber ausgehoben werden. Unter wachsender Zeitnot und Druck sucht Dr. Koch nach der Ursache der weiteren Verbreitung. Das ist hier alles so spannend beschrieben, als würde man einen Krimi lesen.
Hedwig, die Geliebte von Koch reist ihm ungebeten hinterher, um ihm zur Seite zu stehen. Die Schilderungen dieser jungen Frau und Künstlerin, eine fortschrittliche Frau, geben dem Buch nochmal eine andere, eine persönliche Note.
Alles fügt sich sehr schön zu einem Lesevergnügen, spannend und doch lehrreich, flüssig zu lesen, mir hat es sehr viel Freude gemacht.

Bewertung vom 03.11.2021
Kasi Kauz und die komische Krähe / Kasi Kauz Bd.1
Wnuk, Oliver

Kasi Kauz und die komische Krähe / Kasi Kauz Bd.1


sehr gut

Wunderbar illustriert
"Kasi Kauz und die komische Krähe" von Oliver Wnuk ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe rund um ein Käuzchen. Das komplette Buch ist mit wunderschönen Illustrationen von Matthias Derenbach versehen.
Ein bunter und etwas schräger Vogel taucht im Wald ganz plötzlich auf und versetzt die anderen Tiere in Erstaunen und auch Angst. Sie wissen mit dem Neuen nichts anzufangen und wollen ihn am liebsten wieder verjagen. Der Einzige, der sich für die komische "Krähe" einsetzt ist Kasi Kauz und er tut es auch ziemlich diplomatische Art.
Hier wird kindgerecht auf eine sehr nette Art übermittelt, wie man mit fremden und ungewohnten Situationen umgehen kann. Es wird gezeigt, wie wichtig Toleranz, Mut und Gleichberechtigung in einer Gemeinschaft sind.
Das Buch ist sowohl zum Vorlesen, als auch zum selber lesen gut geeignet. Mein Favorit sind die Illustrationen, ganz toll.

Bewertung vom 03.11.2021
Weiße Nacht
Suah, Bae

Weiße Nacht


weniger gut

Verwirrender Traum
"Weisse Nacht" von Bae Suah ist ein Roman wie ein Traum. Teilweise findet er sehr schöne beschreibende Worte, teilweise hat er mich total verwirrt zurück gelassen.
Ayami arbeitet in einem Hörtheater in Seoul, dass nun endgültig geschlossen werden soll. Wir begleiten hier sie und ihre Gedanken an ihrem letzten Tag und auf dem Weg in eine noch unbekannte Zukunft.
Ich habe diesen Roman als Hörbuch gehört und weiss nicht, ob das der Grund ist, dass ich der Handlung so schlecht folgen konnte. Mein Gefühl war, als ob ich Fieberfantasien und Halluzinationen folgte, denen man gar nicht folgen kann.
Teilweise fand ich es sehr interessant, wenn es um das Land und das Leben darin ging und dann war man schon wieder ganz woanders. Die Hitze in Seoul, die Abgeschiedenheit Ayamis, das alles war fast greifbar beschrieben, aber die Geschichte blieb mir fremd, ich bekam den Kern nicht zu fassen. Diese Sinnestäuschungen und Spiegelungen sind gewollt und waren grandios beschrieben, für mich bliebe es farblos und fremd.

Bewertung vom 01.11.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


sehr gut

Freundinnen auf großer Fahrt
"Mädchenmeuterei" von Kirsten Fuchs ist ein Nachfolgeband von "Mädchenmeute", was mir aber erst beim lesen klar wurde. Es war auch nicht wirklich störend den Vorgänger nicht gelesen zu haben, aber neugierig bin ich jetzt schon auf die Geschichte. Das Jugendbuch handelt von einer Freundschaft zwischen fünf ganz verschiedenen Mädchen, der Mädchenmeute halt.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Charlotte erzählt, die Nachrichten von einer der Mädels bekommt, die verschwunden ist. Die Nachrichten klingen nach ernsthaften Problemen, in denen sie steckt. Für den Rest der Truppe klingt das nach Abenteuer und so begeben sie sich auf eine ungewisse Fahrt auf einem Frachtschiff übers Meer nach Marokko.
Es macht einfach sehr viel Spaß die Mädels zu beobachten, sie quatschen, lachen, streiten, blödeln rum und führen ernsthafte Gespräche. Zusätzlich zu dieser großen Rettungsaktion hat jede der Mädchen auch noch so ihre eigenen Probleme und auf dem Schiff ergeben sich da auch noch so einige unvorhergesehene Sachen.
Es ist ein richtiges Abenteuerbuch, es ist spannend, man kann lachen und es kommen auch einige ernsthafte und wichtige Themen zur Sprache. Besonders gefällt mir auch, wie sich die Beziehungen der Protagonistinnen untereinander entwickeln und dargestellt werden.
Schade, dass auf dem Cover nicht erwähnt wird, dass das Buch eine Vorgeschichte hat.

Bewertung vom 01.11.2021
Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel
Hargrave, Kiran Millwood

Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel


sehr gut

Uralte Legende
"Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel" von Kiran Millwood Hargrave ist ein ganz fantastisches Kinderbuch, dass es auch schafft erwachsene Leser zu fesseln.
Isabella ist die Tochter des Kartographen und lebt mit ihm und Huhn und Katze in einem kleinen Haus auf der Insel Joya. Seit der neue Gouverneur auf der Insel ist, haben sich die Lebensumstände stark verschlechtert, ins Meer darf man nicht, den Wald zu betreten ist auch verboten und mit den Tieren stimmt auch was nicht. Die Leute leben in Armut und Angst.
Trotz allem ist Isabella mit Lupe befreundet, der Tochter dieses tyrannischen Herrschers. Als eines Tages eine Schulfreundin der beiden verschwindet, beginnt dieses Abenteuer.
Was mir sehr gut gefallen hat, im Mittelpunkt steht eine alte Legende, die immer mal wieder Erwähnung findet und tatsächlich auch etwas Magie ins Spiel bringt. Es gibt sehr viele interessante Charaktere, die auch sehr gut beschrieben sind und einem ans Herz wachsen
Die Welt ist wunderbar und bildhaft beschrieben, obwohl da sogar noch etwas mehr Weltenbau gut getan hätte, habe ich mich da gut reindenken können. Die Mädchen haben sehr viel Mut bewiesen und sich treu ihre Freundschaft bewahrt.
Es gibt allerdings schon einige recht brutale Szenen, sehr sensible Kinder sollte man beim lesen unterstützen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.